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FRAUEN UND DER KAMPF GEGEN
DAS CORONAVIRUS
Monika Queisser
Head of Social Policy | Leiterin der Abteilung Sozialpolitik
OECD Directorate for Employment, Labour & Social Affairs
OECD Berlin Centre Webinar | 09 April 2020
@OECD_SOCIAL
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Maßnahmen, die Frauen in der Corona-Krise
helfen können
Frauen in der Corona-Krise und welchen
Gefahren sie ausgesetzt sind
Unter den Beschäftigten im Gesundheits- und
Sozialwesen sind weit mehr Frauen als Männer
Anmerkungen: Der OECD-Durchschnitt ist der ungewichtete Durchschnitt der 29 in der Grafik dargestellten OECD-Mitglieder. Die Daten der Arbeitnehmererhebung der EU basieren auf der vierstelligen ISCO-Klassifikation und der
zweistelligen NACE-Klassifikation. Die Daten für Griechenland, Italien und Portugal basieren auf der dreistelligen ISCO-Klassifikation und der zweistelligen NACE-Klassifikation. Die Daten für Griechenland müssen wegen der kleinen
Stichproben mit Vorsicht interpretiert werden. Quelle: OECD (2020), Who Cares? Attracting and Retaining Care Workers for the Elderly, OECD Health Policy Studies, OECD Publishing, Paris, https://doi.org/10.1787/92c0ef68-en.
Verteilung des Langzeitpflegepersonals nach Geschlecht, 2016 oder nächstfolgendes Jahr
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Frauen leisten auch den Großteil der unbezahlten
Arbeit zu Hause, einschließlich der Pflegearbeit
Anmerkungen: Die Daten für Litauen beziehen sich auf 20- bis 64-Jährige. Die Bezugsjahre variieren von Land zu Land. Die Daten für Slowenien beziehen sich auf 2000/01, für Lettland und Litauen auf 2003, für Österreich 2008/09, für
Estland, Finnland, Frankreich, Neuseeland und Spanien auf 2009/10, für Ungarn und Schweden auf 2010, für Norwegen auf 2010/11, für Deutschland auf 2012/13, für Belgien, Griechenland und Luxemburg und Polen auf 2013, für
Italien auf 2013/14, für Mexiko auf 2014, für die Türkei und das Vereinigte Königreich auf 2014/15, für Kanada auf 2015, für Japan und die Niederlande auf 2016 und für die Vereinigten Staaten auf 2018.
Quelle: OECD Time Use Database, https://stats.oecd.org/Index.aspx?DataSetCode=TIME_USE
Geschlechterdifferenz (Frauen minus Männer) in Minuten pro Tag, die für unbezahlte Arbeit aufgewendet
werden, 15- bis 64-Jährige, nach Geschlecht, OECD-Länder, Daten des jüngsten verfügbaren Jahres
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Frauen arbeiten vielfach in den am stärksten von der Krise
betroffenen Branchen, wie z.B. im Einzelhandel
Anmerkungen: Die Daten beziehen sich auf den Frauenanteil an der Beschäftigung in der ISIC Rev. 4. Kategorie 47 (Einzelhandel; ohne Handel mit Kraftfahrzeugen und Krafträdern)
Quelle: OECD-Berechnungen auf der Grundlage von Daten von ILOSTAT der ILO, https://ilostat.ilo.org/data/.
Beschäftigung im Einzelhandel, nach Geschlecht, 2018
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Erste Studien deuten auf ein erhöhtes Risiko häuslicher Gewalt hin, wie
bereits in früheren Lockdown-Situationen zu beobachten
Anmerkungen: Die "Einstellung zu häuslicher Gewalt" wird definiert durch den Prozentsatz der Frauen im Alter von 15-49 Jahren, die es für gerechtfertigt halten, dass ein Ehemann seine Frau aus mindestens einem der folgenden
Gründe schlägt: wenn seine Frau das Essen anbrennen lässt, mit ihm streitet, ausgeht, ohne es ihm zu sagen, die Kinder vernachlässigt oder sexuellen Kontakt verweigert. Die Lebenszeitprävalenz von häuslicher Gewalt ist der
Prozentsatz der Frauen, die im Laufe ihres Lebens unter körperlicher und/oder sexueller Gewalt von Intimpartnern gelitten haben. Daten sind für 134 Länder verfügbar. R² beträgt 0,2113.
Quelle: OECD Development Centre (2019), Gender, Institutions and Development Database, https://oe.cd/ds/GIDDB2019.
Korrelation zwischen den Einstellungen, die häusliche Gewalt rechtfertigen und der
Lebenszeitprävalenz von häuslicher Gewalt
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over lifetime
Attitudes towards domestic violence
Frauen in Entwicklungsländern gehören mit großer
Wahrscheinlichkeit zu den am meisten gefährdeten
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Maßnahmen, die Frauen in der Corona-Krise
helfen können
Frauen in der Corona-Krise und die Gefahren,
denen sie ausgesetzt sind
Politische Maßnahmen gegen das Coronavirus
sollten Frauen besonders berücksichtigen
Im Notfallmanagement sollten Verfahren und Instrumente zur Anwendung kommen,
die eine geschlechtsspezifische Folgeabschätzung beinhalten
• Aber solche Instrumente zu integrieren setzt voraus, dass der Fokus auf Gleichstellung bereits gut im
System verankert ist, Zugang zu geschlechterdifferenzierter Dokumentation in allen Sektoren vorhanden
ist und die technischen Fähigkeiten verfügbar sind.
Bei Maßnahmen- und Konjunkturpaketen sollte Gender Budgeting angewandt
werden, also eine Budgetplanung unter geschlechtsspezifischen Gesichtspunkten
• Dies kann helfen sicherzustellen, dass bei den Krisenmaßnahmen die Geschlechterperspektive
berücksichtigt wird und Regierungen deren Auswirkungen auf das Ziel der Geschlechtergleichstellung
nachvollziehen können.
Es sollte sichergestellt werden, dass Frauen in die Entscheidungsprozesse
eingebunden sind
• Die Rolle von Frauen sowie der Anteil von Frauen (und Frauenorganisationen) in Entscheidungs- und
Beratungspositionen sollte gestärkt werden.
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Beispiele für Notfallmaßnahmen, von den Frauen
vermutlich besonders profitieren
Arbeitnehmerinnen mit Pflegeverantwortung
• Eine alternative öffentlichen Betreuung für die Kinder von Beschäftigten des Grundversorgungssektors
• Direkte finanzielle Unterstützung für Arbeitnehmerinnen, die Urlaub nehmen müssen
• Unterstützung für die Notfallversorgung, wie z.B. Kinderbetreuungsgutscheine für Arbeitnehmerinnen, die keine
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• Spezielle Finanzmittel zur Unterstützung kleiner Unternehmen, die ihnen helfen, die kurzfristigen Folgen
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• Zugang zu finanziellen Nothilfen auch für Selbständige, insbesondere wenn sie keinen Anspruch auf
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Beispiele für Notfallmaßnahmen, von den Frauen
vermutlich besonders profitieren
Opfer und Überlebende von häuslicher Gewalt
• Sicherstellung, dass die Gesundheitsversorgung für Überlebende nicht dem Krisenmodus geopfert wird
• Gewährleistung, dass Unterkünfte und Frauenzentren auch während des Lockdowns offen bleiben
• Durchführung von Verhandlungen im Wege der Bild- und Tonübertragung, damit Frauen auch während des
Lockdowns den Justizweg nutzen können
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  • 1. FRAUEN UND DER KAMPF GEGEN DAS CORONAVIRUS Monika Queisser Head of Social Policy | Leiterin der Abteilung Sozialpolitik OECD Directorate for Employment, Labour & Social Affairs OECD Berlin Centre Webinar | 09 April 2020 @OECD_SOCIAL
  • 2. 2 1 Maßnahmen, die Frauen in der Corona-Krise helfen können Frauen in der Corona-Krise und welchen Gefahren sie ausgesetzt sind
  • 3. Unter den Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialwesen sind weit mehr Frauen als Männer Anmerkungen: Der OECD-Durchschnitt ist der ungewichtete Durchschnitt der 29 in der Grafik dargestellten OECD-Mitglieder. Die Daten der Arbeitnehmererhebung der EU basieren auf der vierstelligen ISCO-Klassifikation und der zweistelligen NACE-Klassifikation. Die Daten für Griechenland, Italien und Portugal basieren auf der dreistelligen ISCO-Klassifikation und der zweistelligen NACE-Klassifikation. Die Daten für Griechenland müssen wegen der kleinen Stichproben mit Vorsicht interpretiert werden. Quelle: OECD (2020), Who Cares? Attracting and Retaining Care Workers for the Elderly, OECD Health Policy Studies, OECD Publishing, Paris, https://doi.org/10.1787/92c0ef68-en. Verteilung des Langzeitpflegepersonals nach Geschlecht, 2016 oder nächstfolgendes Jahr 3 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Women Men %
  • 4. Frauen leisten auch den Großteil der unbezahlten Arbeit zu Hause, einschließlich der Pflegearbeit Anmerkungen: Die Daten für Litauen beziehen sich auf 20- bis 64-Jährige. Die Bezugsjahre variieren von Land zu Land. Die Daten für Slowenien beziehen sich auf 2000/01, für Lettland und Litauen auf 2003, für Österreich 2008/09, für Estland, Finnland, Frankreich, Neuseeland und Spanien auf 2009/10, für Ungarn und Schweden auf 2010, für Norwegen auf 2010/11, für Deutschland auf 2012/13, für Belgien, Griechenland und Luxemburg und Polen auf 2013, für Italien auf 2013/14, für Mexiko auf 2014, für die Türkei und das Vereinigte Königreich auf 2014/15, für Kanada auf 2015, für Japan und die Niederlande auf 2016 und für die Vereinigten Staaten auf 2018. Quelle: OECD Time Use Database, https://stats.oecd.org/Index.aspx?DataSetCode=TIME_USE Geschlechterdifferenz (Frauen minus Männer) in Minuten pro Tag, die für unbezahlte Arbeit aufgewendet werden, 15- bis 64-Jährige, nach Geschlecht, OECD-Länder, Daten des jüngsten verfügbaren Jahres 4 0 50 100 150 200 250 Minutes
  • 5. Frauen arbeiten vielfach in den am stärksten von der Krise betroffenen Branchen, wie z.B. im Einzelhandel Anmerkungen: Die Daten beziehen sich auf den Frauenanteil an der Beschäftigung in der ISIC Rev. 4. Kategorie 47 (Einzelhandel; ohne Handel mit Kraftfahrzeugen und Krafträdern) Quelle: OECD-Berechnungen auf der Grundlage von Daten von ILOSTAT der ILO, https://ilostat.ilo.org/data/. Beschäftigung im Einzelhandel, nach Geschlecht, 2018 5 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Women Men %
  • 6. Erste Studien deuten auf ein erhöhtes Risiko häuslicher Gewalt hin, wie bereits in früheren Lockdown-Situationen zu beobachten Anmerkungen: Die "Einstellung zu häuslicher Gewalt" wird definiert durch den Prozentsatz der Frauen im Alter von 15-49 Jahren, die es für gerechtfertigt halten, dass ein Ehemann seine Frau aus mindestens einem der folgenden Gründe schlägt: wenn seine Frau das Essen anbrennen lässt, mit ihm streitet, ausgeht, ohne es ihm zu sagen, die Kinder vernachlässigt oder sexuellen Kontakt verweigert. Die Lebenszeitprävalenz von häuslicher Gewalt ist der Prozentsatz der Frauen, die im Laufe ihres Lebens unter körperlicher und/oder sexueller Gewalt von Intimpartnern gelitten haben. Daten sind für 134 Länder verfügbar. R² beträgt 0,2113. Quelle: OECD Development Centre (2019), Gender, Institutions and Development Database, https://oe.cd/ds/GIDDB2019. Korrelation zwischen den Einstellungen, die häusliche Gewalt rechtfertigen und der Lebenszeitprävalenz von häuslicher Gewalt 6 0% 20% 40% 60% 80% 100% 0% 20% 40% 60% 80% 100% Prevalence of domestic violence over lifetime Attitudes towards domestic violence
  • 7. Frauen in Entwicklungsländern gehören mit großer Wahrscheinlichkeit zu den am meisten gefährdeten 7 Image by erinbetzk from Pixabay
  • 8. 2 1 Maßnahmen, die Frauen in der Corona-Krise helfen können Frauen in der Corona-Krise und die Gefahren, denen sie ausgesetzt sind
  • 9. Politische Maßnahmen gegen das Coronavirus sollten Frauen besonders berücksichtigen Im Notfallmanagement sollten Verfahren und Instrumente zur Anwendung kommen, die eine geschlechtsspezifische Folgeabschätzung beinhalten • Aber solche Instrumente zu integrieren setzt voraus, dass der Fokus auf Gleichstellung bereits gut im System verankert ist, Zugang zu geschlechterdifferenzierter Dokumentation in allen Sektoren vorhanden ist und die technischen Fähigkeiten verfügbar sind. Bei Maßnahmen- und Konjunkturpaketen sollte Gender Budgeting angewandt werden, also eine Budgetplanung unter geschlechtsspezifischen Gesichtspunkten • Dies kann helfen sicherzustellen, dass bei den Krisenmaßnahmen die Geschlechterperspektive berücksichtigt wird und Regierungen deren Auswirkungen auf das Ziel der Geschlechtergleichstellung nachvollziehen können. Es sollte sichergestellt werden, dass Frauen in die Entscheidungsprozesse eingebunden sind • Die Rolle von Frauen sowie der Anteil von Frauen (und Frauenorganisationen) in Entscheidungs- und Beratungspositionen sollte gestärkt werden. 9
  • 10. Beispiele für Notfallmaßnahmen, von den Frauen vermutlich besonders profitieren Arbeitnehmerinnen mit Pflegeverantwortung • Eine alternative öffentlichen Betreuung für die Kinder von Beschäftigten des Grundversorgungssektors • Direkte finanzielle Unterstützung für Arbeitnehmerinnen, die Urlaub nehmen müssen • Unterstützung für die Notfallversorgung, wie z.B. Kinderbetreuungsgutscheine für Arbeitnehmerinnen, die keine anderen Vorkehrungen treffen können Arbeitnehmerinnen mit Arbeitsplatz- und Einkommensverlust • Höhere Sozialleistungen bei Arbeitslosigkeit und Ausweitung der Leistungen auf außertarifliche Arbeitskräfte • Erleichterter Zugang zu Leistungen für einkommensschwache Familien, insbesondere für Alleinerziehende • Möglicherweise auch einmalige Leistungen für Betroffene Kleinunternehmerinnen und Selbständige • Spezielle Finanzmittel zur Unterstützung kleiner Unternehmen, die ihnen helfen, die kurzfristigen Folgen der Krise zu bewältigen • Zugang zu finanziellen Nothilfen auch für Selbständige, insbesondere wenn sie keinen Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung haben 10
  • 11. Beispiele für Notfallmaßnahmen, von den Frauen vermutlich besonders profitieren Opfer und Überlebende von häuslicher Gewalt • Sicherstellung, dass die Gesundheitsversorgung für Überlebende nicht dem Krisenmodus geopfert wird • Gewährleistung, dass Unterkünfte und Frauenzentren auch während des Lockdowns offen bleiben • Durchführung von Verhandlungen im Wege der Bild- und Tonübertragung, damit Frauen auch während des Lockdowns den Justizweg nutzen können 11
  • 12. Vielen Dank! @OECD_socialFollow us on Twitter https://www.oecd.org/gender/Visit our website 12 Email me Monika.QUEISSER@oecd.org Read more http://oe.cd/il/covid19briefgender