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Die
IG BCE-Jugendstudie
2013
2
1
In den letzten Jahren ist die Anzahl der jugend­
spezifischen Untersuchungen kontinuierlich
ge­­stiegen. In regelmäßigen Abständen und in
unterschiedlichsten Studien werden Meinung­
en, Bedürfnisse und Interessen der jungen Ge­
neration erfragt und veröffentlicht.
Wir haben uns im Rahmen unserer gewerk­
schaftlichen Jugendarbeit immer intensiv mit
diesen Studien auseinandergesetzt und uns
gefragt: Wer beteiligt sich an diesen Unter­
suchungen? Wer sind die Adressatinnen und
Adressaten? Unsere Erkenntnis ist, dass die
Sicht von jungen Menschen im Ausbildungs-
und Arbeitsleben häufig zu kurz kommt oder
nur unzureichend beleuchtet wird.
Diese Erfahrung und die Präsentation der
Studie »Junge Deutsche« von Simon Schnetzer
im Bundesjugendausschuss haben uns auf die
Idee gebracht, eine eigene Be­fragung auf den
Weg zu bringen. Wir wollten wissen, wie unsere
junge Generation in und um unsere Betriebe
herum »tickt« und ob wir mit dem, was wir
gemeinsam mit unseren ehrenamtlichen
Kol­leginnen und Kollegen tun, auch den Inter­
essen und Anliegen der jungen Menschen
entgegenkommen.
Das Fundament für diese Studie haben wir
gemeinsam entwickelt und unsere Strukturen
genutzt, um möglichst viele Jugendliche mit
unserem Fragebogen zu erreichen und breite
Beteiligung zu ermöglichen.
Ich freue mich, dass wir nun so detailliert über
die Interessenslage der jungen Generation
Aus­­­­­kunft geben können und wichtige Erkennt­
nisse für unsere IG BCE-Jugendarbeit gewin­
nen konnten.
Mein herzlicher Dank gilt allen, die sich hier
engagiert und somit zu diesem guten Ergebnis
beigetragen haben.
Einleitung
INHALT
Methodik
Seite 2
Die junge Generation heute
Seite 4
Erwartungen an Beschäftigung & Zukunft
Seite 8
Deutschland & Gesellschaft
Seite 12
Jugend & Gewerkschaft
Seite 16
Zusammenfassung
Seite 20
Mitglied werden
Seite 23
Impressum
Seite 25
zur IG BCE-Jugendumfrage von Edeltraud Glänzer,
Mitglied im geschäftsführenden Hauptvorstand der IG BCE
und dort unter anderem zuständig für die Jugendarbeit
2
Verantwortung
und Datenschutz
Die IG BCE-Jugendstudie 2013 basiert auf einer deutschlandweit
durch­­geführten Befragung von 2.735 jungen Menschen im Alter von
15 bis 29 Jahren. Die Befragung wurde mithilfe eines teilstandardisierten
Fragebogens (ankreuzen & Text eingeben) durchgeführt. Die Teilnahme
war öffentlich und ohne Einschränkung über ein Online-Formular möglich
(unter www.igbce-jugendumfrage.de). In Papierform wurde die
Befragung bei IG BCE-Jugendveranstaltungen in ganz Deutschland,
in Betrieben und in Gewerkschaftsbüros angeboten. Der Befragungszeitraum
erstreckte sich von Juni 2011 bis Juli 2012. Die Erfassung und
Auswertung der Studie wurde mithilfe der Online-Befragungssoftware
SurveyMonkey und MS-Excel realisiert.
Repräsentativität
und Aussagekraft
Forschungsfrage
und Ziel der Studie
Die Teilnehmer_innen der Studie waren insbesondere junge
Mitglieder und potenzielle Mitglieder der IG BCE.
Für diese Zielgruppen stellt die Studie die bisher größte Be­
fra­gung dar. Die Aussagekraft der Studie über die Lebens­
situation junger Beschäftigter hat eine Relevanz, die weit
über die durch die IG BCE vertretenen Branchen hinausgeht.
Das Ziel der Befragung war herauszufinden, wie die Arbeit
der IG BCE-Jugend von ihren Mitgliedern und jungen
Menschen allgemein wahrgenommen wird und welche
Themen junge Menschen heute beschäftigen. Der Frage­
bogen ist in einem partizipativen Prozess mit der Abteilung
Junge Generation/Ausbildung und dem Bundesju­­gend­
ausschuss der IG BCE entstanden. Die Ergebnisse sind
eine Grundlage für die Vertretung der Interessen junger
Menschen durch die IG BCE und die strategische Planung
ihrer Arbeit.
Die Befragung wurde im Auftrag der Industriegewerkschaft
Bergbau, Chemie, Energie (Abteilung Junge Generation/
Ausbildung) von dem unabhängigen Jugendforscher Simon
Schnetzer/DATAJOCKEY: Social Research & Dialogue
(www.datajockey.eu) durchgeführt. Simon Schnetzer ist Mit-
glied der Deutschen Gesellschaft für Onlineforschung (DGOF)
und den Standesregeln der Markt- und Sozialforschung ver-
­­­­pflichtet: Wissenschaftlichkeit der Vorgehensweise, Frei­
willigkeit der Teilnahme, Anonymisierung der erhobenen
Daten und strikte Trennung von Forschung und forschungs­
fremden Tätigkeiten.
METHODIK
3
wer hat TEILGENOMMEN?
Männlich
66%
Weiblich
34%
Geschlechterverteilung
15 bis 17 Jahre
18%
26 bis 29 Jahre
4%
18 bis 21 Jahre
56%
22 bis 25 Jahre
23%
Altersgruppen
Auszubildende
35 %
40 %
26 %
Chemotechniker_innen / Laborant_innen
Handwerker_innen / Facharbeit_innen
Kaufmänner /-frauen / Büroangestellte
Berufsgruppen
Teilnehmerzahl gesamt
Ausgelernte
32%
54%
IG BCE-Mitglied
Nein
22%
Ja
78%
Bundesländer
Rheinland-Pfalz 24 %
Nordrhein-Westfalen 19 %
Hessen 17 %
Bayern 12 %
Baden-Württemberg 8 %
Niedersachsen 5 %
Sachsen-Anhalt 4 %
Sachsen 3%
Berlin 2 %
Hamburg 2 %
Saarland 2 %
Brandenburg 1 %
Schleswig-Holstein 1 %
Thüringen 1 %
Bremen 0 %
Mecklenburg-Vorpommern 0 %
4
Wie ist es möglich, dass das Generationengefühl junger Menschen in
Deutschland heute am stärksten von Arbeitslosigkeit und Leistungs-
druck geprägt ist? Wir sind im Jahr 2013 und es geht nicht um
Spanien oder Griechenland, sondern um Deutschland! Ein Land,
in dem es derzeit kaum Jugendarbeitslosigkeit gibt. Ein Land, das
statistisch gesehen nie wohlhabender war und in dem sich die
Arbeitgeber bald gegenseitig überbieten werden im Wettbewerb um
die immer weniger werdenden jungen Arbeitnehmer_innen.
DIE JUNGE
GENERATION HEUTE
5
Ein Boot muss nicht erst untergehen, um die Insassen in Angstzustände zu versetzen.
Aussagen wie »keine Zeit«, »unter Druck« oder »befristet beschäftigt« hört man
dieser Tage immer häufiger im Gespräch mit jungen Leuten. Als Generation haben
sie Zukunftsängste. Ein sicherer Job und guter Lohn sind heute nicht mehr selbst­
verständlich. Und doch sind sie optimistisch, wenn es um ihre eigene Zukunft geht.
Gefällt mir
Junge Leute definieren sich, indem sie sich auf eine be­
stimmte Art kleiden, Bands cool finden oder Sport treiben.
Seit Facebook & Co. kann man ganz einfach sehen: Wer
macht was, hat welche Freunde, kommentiert bei wem, geht
auf welche Veranstaltungen und so weiter. Dass man dies
durch bestimmte Einstellungen auch personalisieren und
ein­­schränken kann, nutzen gerade die Jüngeren kaum. Was
bringt junge Leute überhaupt dazu ein »gefällt mir« in Form
eines Daumens, Plus etc. für etwas zu vergeben? In erster
Linie sind es ihre eigenen Interessen und in zweiter Linie
die Em­pfehlungen von Freunden und Familie. Die fünf
Spitzen­reiter auf die Frage, was den Teilnehmer_innen der
Studie »gefällt«, haben, bis auf eine Ausnahme, alle mit
Medien zu tun: Kino (79%), Fernsehen (66%), DVD (64%)
und soziale Netzwerke (64%). Die Ausnahme ist auffällig,
da sie im Widerspruch zu dem in anderem Zusammenhang
geäußerten Interesse an Nachhaltigkeit steht: ein eigenes
Auto (76%). Besonders beliebt sind also Medien, die unter­
halten, oder ein eigenes Auto, das für Mobilität und Freiheit
steht. Besonders geringer Beliebtheit erfreuen sich Kirche,
Parteien und Aktien mit jeweils um die 15%.
Prägt uns
Eine Prägung ist ein stark empfundener und die Lebens­
situation beeinflussender Umstand. Es ist bekannt, dass
negative Umstände einen stärkeren Einfluss auf die Wahr­
nehmung haben als positive, wie z.B. Frieden. Allerdings
wurde hier nicht nach der persönlichen Prägung gefragt,
sondern nach einer allgemeinen Einschätzung. Betrachtet
man die untenstehende Grafik, erkennt man, dass die jun­
gen Menschen aller Altersgruppen darin übereinstimmen,
wie stark prägend sie Erfolgsdruck, Arbeits­losigkeit und
Zukunftsangst wahrnehmen. Betrachtet man die Aspekte
Desinteresse an Politik, prekäre Arbeitssituation oder
Wertewandel, sieht man mit zunehmendem Alter einen
erheblich steigenden Einfluss.
Welche Umstände oder Ereignisse prägen junge Menschen heute besonders?
Terrorismus
70 %
60 %
50 %
40 %
30 %
20 %
10 %
15 – 17 Jahre 18 – 21 Jahre 22 – 25 Jahre 26 – 29 Jahre
Kapitalismus Wertewandel Prekäre
Arbeitssituation
Desinteresse
an Politik
Zukunftsangst Erfolgsdruck Arbeitslosigkeit
Die Ausnahme unter den Top 5 »gefällt mir«:
ein eigenes Auto.
6
Ganz geheuer ist ihnen das Internet nicht. 60% haben
Angst vor dem Missbrauch persönlicher Daten. Und doch
benutzen es fast alle, wenn auch ganz unterschiedlich. War
gestern noch die E-Mail die universelle Kommunikations­
form, um so ziemlich jede und jeden zu erreichen, haben
heute gerade die Jüngeren nur noch eine E-Mail-Adresse
um ein Profil bei Facebook, Skype oder YouTube anzulegen.
Viele der Jüngeren checken ihr E-Mail-Postfach kaum.
Macht mir Angst
Grundsätzlich sind junge Menschen in Deutschland ziem­
lich zufrieden mit ihrer persönlichen Situation und opti­
mistisch, was den Blick in die Zukunft angeht. Doch wenn
man konkret danach fragt, ob ihnen etwas Angst macht
(oder nicht), erhält man eher das Bild eines pessimistischen
Lebensgefühls. Besonders stark ausgeprägt sind die Ängste
vor Dingen, die sich auf die persönliche Erwerbssituation
auswirken: niedrige Löhne (69%), befristete Arbeitsverträge
(60%) und Leiharbeit (41%). Noch dramatischer werden
die Zahlen, wenn man die verschiedenen Altersgruppen be­
trachtet und feststellt, dass diese Ängste mit zunehmendem
Die Arbeit von Jugendverbänden, wie die Gewerkschafts­
jugend der IG BCE, ist auf den zuverlässigen Austausch
mit ihren Mitgliedern angewiesen. Ein Patentrezept für ge­
eignete Kommunikationskanäle gibt es nicht und keiner
weiß, über welche Plattformen die jungen Leute morgen
kommu­ni­­zie­ren werden. Eine Empfehlung daher: die An­
liegen und The­men der jungen Leute im Fokus behalten
und, was neue Platt­formen angeht, mit der Zeit gehen und
Neues ausprobieren.
Alter stark ansteigen. Von den 26 – 29-Jährigen haben 79%
Angst vor befristeten Arbeitsverträgen und 62% vor Leih­
arbeit. Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen der
Frage nach der allgemeinen und der persönlichen Situation:
Zukunftsangst z.B. wurde von 60% als besonders prägend
für junge Menschen allgemein wahrgenommen, aber nur
25% haben selbst Angst vor der Zukunft. Dagegen gibt es
kaum einen Unter­schied bei der allgemeinen oder per­sön­
lichen Beurteilung von Existenz gefährdenden Einflüssen
wie niedrige Löhne, Be­fristung von Beschäftigungsverhält­
nissen oder Arbeitslosigkeit.
Keep in touch E-Mail – gestern. FB – heute. Und morgen?
Die
Umweltverschmutzung
Eine weitere
Wirtschaftskrise
Die Befristung
von Arbeitsverträgen
Die internationalen
Finanzmärkte
Der Euro
Machen dir persönlich die folgenden Dinge Angst?
Nein
28%
Niedrige Löhne
Nein
22%
Ja
70%
Nein
34%
Ja
43% Nein
42%
Ja
41%
Der Umgang mit
meinen Daten im Internet
Nein
29%
Ja
60%
Der Gedanke
an die Rente
Nein
37%
Ja
53%
Ja
54%
Ja
60%
Nein
34%
Ja
52% Die
Rohstoffknappheit
Nein
41%
Ja
44%
Nein
30%
7
Als Interessensvertreter der jungen Generation in den Be­
trieben und in der Gesellschaft ist es für uns immer wichtig
zu wissen, was unsere Kolleginnen und Kollegen beschäftigt:
Welche Faktoren haben Einfluss auf ihr Handeln? An wel­
chen Stellschrauben können wir drehen, um ihnen Ängste
zu nehmen und ihre Hoffnungen zu verwirklichen?
Die Ausgangslage der jungen Generation im Betrieb und
um diesen herum ist geprägt von der Angst um die Rahmen­
bedingungen der beruflichen Zukunft. Die Er­geb­nisse der
Studie spiegeln genau das wider, was auch in vielen Ge­
sprächen mit jungen Menschen eine Rolle spielt. Es geht um
die persönliche berufliche Zukunft: Sie wollen von uns als
Gewerkschaft und betriebliche Interessens­ver­tretung kon­
krete Lösungen! Sie wollen sich nicht weiter Sorgen machen
müssen, ob sie einen Job haben werden und ob sie mit diesem
auch ihr Leben finanzieren können. Wir haben in den letz­
ten Jahren für mehr Ausbildungsplätze und eine bessere
Übernahmesituation gekämpft. Wir waren erfolgreich und
haben gezeigt, dass wir jungen Menschen durch gute Aus­
bildung eine Perspektive verschaffen können.
Um auch in Zukunft für die junge Generation in­teressant
und ansprechend zu sein, müssen wir uns noch stärker
für Rahmen­bedingungen einsetzen, die einen guten Über­
gang von der Ausbildung in den Berufsalltag ermöglichen.
Den Grund­stein dazu haben wir bereits mit den zwei Kam­
pagnen für junge Beschäftigte gelegt: »Unser Einsatz für
deine Über­nahme« und »Gute Arbeit«. Darauf gilt es nun
aufzubauen und konkrete Maßnahmen zu entwickeln,
um die Lebens- und Arbeitssituation der jungen Generation
zu verbessern.
BEDEUTUNG DER ERGEBNISSE FÜR DIE
GEWERKSCHAFTLICHE JUGENDARBEIT
Mir sitzt ständig die Angst im Nacken, Familie,
Freundin und Freunde verlassen zu müssen!
Ich habe mich bewusst für dieses Unternehmen entschieden. Damals, als ich
meine Ausbildung begann, hatte der Betrieb einen tollen Ruf: Es wurden
viele unbefristet übernommen, die Bezahlung stimmte und die Ausbildung
war top. Im Laufe meiner Ausbildung wurde mir klar, dass sich die Zeiten
geändert haben und das Unternehmen immer freier mit der Nichtübernahme
umgeht. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich meine Ausbildung sicherlich
woanders angefangen. Zum Ende der Ausbildung hatte ich das große Glück,
als einer der wenigen einen Vertrag über 12 Monate zu erhalten. Dieser
wurde noch einmal verlängert, aber auch damit ist jetzt Schluss. In sechs
Mo­naten endet mein Vertrag und die Zukunftsplanung ist mehr als schwierig.
Mich zermürbt diese Situation der völligen Ungewissheit: Werde ich in einer
strukturschwachen Region wie meiner überhaupt noch einmal Arbeit finden?
Werde ich meinen Beruf, den ich gelernt habe und der mir Spaß macht,
weiter ausüben können? Aber am meisten Sorgen mache ich mir um mein
soziales Umfeld. Ich bin hier fest verbunden und fühle mich in meiner Re­
gion wohl, mit meinen Freunden, meiner Freundin und mit meiner Familie!
Ein ehrenamtlicher Kollege, 25,
gelernter Industriemechaniker
(namentlich möchte er nicht
erwähnt werden, wegen der
schwierigen Situation und der Angst
vor möglichen Konsequenzen)
8
Erwartungen
an Beschäftigung
& Zukunft
Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Beste, was es gibt auf der Welt ...
Gute Freunde zu haben, ist Gold wert. Offensichtlich genau wie ein sicherer Job,
denn nichts wünschen sich junge Menschen heute mehr für ihre berufliche
Tätigkeit. Sicherheit allein? Nein, auch gute Atmosphäre und berufliche Weiterbil-
dung sind wichtig. Und möglichst nahe bei Freunden und Familie leben zu können.
9
Einstieg
ins Berufsleben
Drei Fragen, die sich vermutlich jeder junge Mensch gegen
Ende der Schullaufbahn einmal stellt: Wie geht’s weiter?
Werde ich es schaffen? Bin ich gut genug? Je schlechter die
Situation am Arbeitsmarkt, desto schwerer wiegen die
Fragen. Immerhin 54% der Befragten halten die Chancen
junger Menschen am Arbeitsmarkt für gut und 42% hal­­-
ten sie für schlecht. Die Wahrscheinlichkeit, gut in den
Beruf zu starten, hängt wesentlich von drei Faktoren ab:
	 1.	von der Situation am Arbeitsmarkt
		 Angebot an Stellen und Nachfrage
	 2.	von der fachlichen Qualifizierung
		 Erfüllung des Anforderungsprofils
	 3.	von der Art der angestrebten Arbeit
		 Aufgaben, Perspektive, Bezahlung
Auf 1. hat man keinen Einfluss, wohl aber auf den einge­
schlagenen Bildungsweg, der jungen Facharbeiter_innen
ganz unterschiedliche Aussichten für den Übergang bietet.
Auf die Frage danach, für welche Berufsgruppen sich der
Einstieg ins Berufsleben am leichtesten gestaltet, liegen die
Absolvent_innen einer beruflich-betrieblichen Ausbildung
ganz vorne: 46% der jungen Leute geben an, dass ihr Über­
gang eher leicht verlief. Bei den Meister- und Techniker­
schüler_innen sind es 35% und bei Akademiker_innen 30%.
Gute
Arbeiter_innen
Für gute Arbeit sind junge Leute bereit vieles zu tun. Wenn
es darum geht, sich im Wettbewerb gegen andere durch­­­­­­­-
zu­setzen, sehen junge Menschen insbesondere Leistungs­­-
be­reitschaft, berufliche Weiterbildung und Mo­bilität als
Schlüssel zum Erfolg. Die ersten beiden Aspekte bringen
mit sich, dass die Arbeit immer mehr Freiheiten einschränkt
und Freizeit für sich in Anspruch nimmt. Der Aspekt Mo­
bilität führt dazu, dass langfristiges soziales oder politisches
Engagement an einem Ort oder persönliche Bindungen
und familiäre Perspektiven zunehmend komplizierter werden.
Die Arbeitswelt junger Menschen ist geprägt von zeitlicher Verdichtung
und Leistungsdruck. Das liegt an beschleunigter Kommunikation, ständiger
Erreichbarkeit, aber auch an härterem Wettbewerb und entsprechend
fordernden Management-Methoden. Allgemein bewerten junge Leute die
Chancen am Arbeitsmarkt eher schlecht, für sich persönlich aber glauben
die meisten an ihr Glück. Den leichtesten Start ins Berufsleben haben
übrigens nicht etwa Akademiker_innen, sondern ausgelernte Fachkräfte.
halten die Chancen junger Menschen
am Arbeitsmarkt für schlecht.
Welche drei Aspekte siehst du als besonders wichtig an für deine
persönlichen Karrierechancen? (bei max. 3 Nennungen)
Leistungsbereitschaft
Berufliche Weiterbildung
Mobilität (national & international)
Situation am Arbeitsmarkt
Soziales Engagement
Netzwerk / Connections
Fremdsprachenkenntnisse
Wettbewerbsfähigkeit
meines Arbeitgebers
TechnologischesVerständnis
66%
62%
36%
25%
22%
17%
24%
15%
33%
10
Gute Arbeit
Junge Menschen werden in Deutschland im Zuge des demo­­­­
grafischen Wandels immer rarer und Personalabteilungen
landauf landab rätseln, wie sie die besten Arbeitskräfte für
sich gewinnen können. Die Antwort ist relativ einfach: in­
dem sie gute Arbeit anbieten. Gute Arbeit ist entwicklungs­
förderlich, belastungsarm und wird mit angemessenen und
leistungsgerechten Einkommensbedingungen honoriert
(Definition aus dem DGB-Index »Gute Arbeit«). Gerade
jun­ge Menschen wünschen sich zudem, die Zukunft mit
einer gewissen Sicherheit planen zu können. Auf die offen
gestellte Frage, wie Arbeitgeber die berufliche Situation
junger Beschäftitgter verbessern könnten, wurden vier
Aspekte besonders häufig genannt: unbefristete Arbeitsver­
träge, mehr Geld, Weiterbildungsmöglichkeiten und bessere
Atmos­phäre/Kommunikation.
Für 96% der jungen Menschen ist Arbeitsplatzsicherheit der
wichtigste Aspekt für ihre berufliche Tätigkeit. Wieviel
wichtiger z.B. die Höhe des Gehalts jungen Beschäftigten ist
als das Ansehen ihrer Beschäftigung, geht aus der unten­
stehenden Grafik ​hervor. Dass z.B. die Arbeitsatmosphäre
viel mehr jungen Beschäftigten wichtig ist, als die Möglich­
keit kreativ zu sein, belegt die Grafik ebenfalls. Zwischen
Männern und Frauen gibt es kaum Unterschiede bei der Be­
urteilung der verschiedenen Aspekte. Deutliche Unter­schiede
gibt es dagegen zwischen verschiedenen Alters­gruppen:
z.B. bei der Work-Life-Balance, die mit zunehmendem Alter
wesentlich wichtiger wird und für die 26 – 29-Jährigen mit
91% einen der ersten Plätze einnimmt; anders herum ver­
hält es sich mit dem An­sehen der Beschäf­tigung, das mit zu­
nehmendem Alter in der Bedeutung von 75% (»sehr wichtig«
+ »eher wichtig« für die 15 – 17-Jährigen) auf 51% (bei den
26 – 29-Jährigen) fällt.
Trotz der kritischen Einschätzung des Arbeitsmarkts sind
junge Menschen durchweg optimistisch, was ihre eigene
Zukunft und Aussicht auf gute Arbeit angeht. Erklären lässt
sich dieser Optimismus vermutlich durch den Rückhalt in
der Familie, die Bereitschaft, viel Leistung zu erbringen und
flexibel zu sein und vielleicht auch durch ein wenig jugend­
liche Naivität. Auf jeden Fall halten 87% der jungen Leute
ihre persönliche berufliche Perspektive für gut und 24% da­
von sogar für sehr gut.
Die Erwartungen der jungen Generation an ihre berufliche
Zukunft sind für uns das Spannendste an der Auswertung.
Hier können wir konkrete Schwerpunkte für unsere tägliche
Arbeit ableiten.
Die Erkenntnis, dass junge Menschen positiv optimistisch
in ihre eigene berufliche Zukunft blicken, lässt uns hoffen.
Leider sieht die Realität für viele junge Menschen anders aus.
Im Rahmen unserer Kampagne »Unser Einsatz für deine
Übernahme« haben wir festgestellt, dass nur rund ein
Drittel aller Auslernenden wirklich in »Gute Arbeit« über­­
nommen werden. Das bedeutet für uns, dass wir bei unseren
Unternehmen weiter Überzeugungsarbeit leisten müssen:
Dem drohenden Fachkräftemangel lässt sich nur begegnen,
wenn wir jungen Menschen die geforderten Perspek­tiven
aufzeigen und anbieten können.
BEDEUTUNG DER ERGEBNISSE FÜR DIE
GEWERKSCHAFTLICHE JUGENDARBEIT
Wie wichtig sind dir die folgenden Aspekte für Deine Arbeit?
Arbeitsplatzsicherheit
Arbeitsatmosphäre
Weiterbildung
Nähe zu Familie/Freunden
Höhe des Gehalts
Urlaubsanspruch
Work-Life-Balance
Selbstverwirklichung
Eigenverantwortung
Flexible Arbeitszeiten
Ansehen der Beschäftigung
Kreativität
sehr wichtig
eher wichtig
eher unwichtig
überhaupt nicht wichtig
20 %
60 %
40 %
80 %
100 %
11
Bei der Gestaltung der Arbeitsbedingungen sind wir als
Tarifvertragspartei und als Unterstützer der betrieblichen
Interessensvertretungen gefragt. An vielen Stellen schaffen
wir es, die Arbeitssituation junger Menschen durch zu­­
kunftsorientierte und aktive Tarifpolitik positiv zu be­ein­
flussen. Es wird für uns immer wichtiger, auf die Leistungs­
verdichtung und die Verschmelzung von Arbeit und Pri­
vatem durch soziale Medien und technische Mög­­lichkeiten
einzugehen. Wir stehen vor großen Heraus­forderungen: Die
Attraktivität einzelner Berufsbilder und gesamter Branchen
wird sich durch die veränderte Angebots- und Nachfrage­
situation sehr schnell verändern. Hier wird es unsere
Aufgabe sein, die Arbeitsbedingungen so mitzugestalten,
dass junge Menschen eine langfristige Perspektive in den
Unternehmen sehen. Profitieren werden davon natürlich in
erster Linie unsere Kollginnen und Kollegen in den Be­
trieben. Aber auch die Unternehmen pro­fitieren, wenn sie
sich dadurch auf motivierte, zuverlässige und loyale Mit­
arbeiter_innen stützen können, die ihnen auch in Zu­kunft
die notwendige Qualität und Innovationsfähigkeit liefern.
Aufgrund des Abschlusses des Tarifvertrages »Lebensarbeitszeit und Demo­
grafie«, haben wir uns als Betriebsräte damit beschäftigt, wie wir diesen
im Unternehmen umsetzen und dabei die Beschäftigten be­teiligen können.
Wir haben unsere Kolleginnen und Kollegen an den deutschen Standorten
im Jahr 2009 in einer sehr detaillierten Umfrage befragt. Wichtige Themen­
schwerpunkte waren z.B. Arbeitszeit, Arbeitsbedingungen, Gesundheit
oder Qualifizierung. Auf die Frage, wo in Zukunft hoher Handlungsbedarf
besteht, war die Antwort Weiterbildung von zentraler Bedeutung.
Unsere aktuellen Regelungen zum Thema Weiterbildung basieren auf einer
Ver­einbarung aus dem Jahre 1993 und entsprechen den aktuellen Heraus­
forderungen nicht mehr. Nicht nur deshalb war es uns wichtig, uns mit
dieser Thematik auseinander zu setzen und das Angebot der IG BCE zu
nutzen, nämlich die Zusammenarbeit mit Weiterbildungsreferent_innen.
Dank Ihres Weiter­bildungsnetzwerkes haben wir seitdem kompetente An­
sprech­­­­­partner_innen zur Seite.
Langsam setzt sich auch bei unseren Verhandlungspartnern die Sichtweise
durch, dass es notwendig ist, sich mit dem Thema neu und intensiv zu
be­­schäftigen. In der zukünftigen Regelung wollen wir vor allem die Grund­
sätze unserer Weiterbildungsaktivitäten festschreiben. Darüber hinaus soll
der Umgang mit neuen Methoden, wie E-Learning oder web­basierten Quali­­
fizierungsmaßnahmen, geregelt werden. Wichtig ist uns auch, das Thema
Aus- und Weiterbildung stärker zu verzahnen, um unseren Kolleginnen und
Kollegen zukünftig durch eine qualifizierte Personal­entwicklung und Weiter­
bildungsplanung entsprechende Perspektiven aufzeigen zu können.
Für uns spielt Weiterbildung schon lange
eine wichtige und zentrale Rolle
Randy Rheindorf
Betriebsrat bei der Bayer AG
am Standort Leverkusen &
Sprecher der GBR Kommission
Bildung und Jugend
12
Deutschland
& Gesellschaft
Misstrauensvotum gegen die Bundesregierung: Junge Menschen
sehen ihre Interessen nicht vertreten und haben mit ihrem
Engagement keinen Einfluss auf Politik. Wenn es nach ihnen
ginge, wäre Politik sozialer und nachhaltiger.
13
junge Leute –
Stimmungsbarometer
Kann der Fachkräftemangel in Deutschland durch Aus- und
Weiterbildung behoben werden? Eine Frage, die in politi­
schen Kreisen und unter Konzernlenkern viel diskutiert wird.
Viele Teilnehmer_innen der Befragung sind genau solche
Fachkräfte, um die es in der Diskussion geht. 74% von ihnen
meinen, dass Aus-und Weiterbildung den Mangel be­he-
ben können, nur 25% meinen, dass Zuwanderung von Fach-
kräften das Problem lösen könnte.
Sind nicht die jungen Fachkräfte selbst das beste Stim­mungs­
­­barometer in dieser Frage? Auch zu anderen gesellschaft­li­
chen Fragen mit Relevanz für die Zukunft haben die jungen
Menschen oft sehr eindeutige Meinungen. Wie die abge­
fragten Aussagen zeigen, sind sie stark sensibilisiert für alle
Themen rund um die Zukunft der Arbeit, allerdings nicht
sehr überzeugt davon, dass ihre Interessen auf politischer
Ebene tatsächlich gehört werden.
Die Generation der tausend Labels (Facebook, Null Bock, Prekär ...) wird
von Medien und Politiker_innen gerne als politisch uninteressiert und unengagiert
abgetan. Das stimmt nicht, man muss nur genauer hinsehen! Das Internet hat eine
Vielzahl neuer Möglichkeiten für politische Beteiligung geschaffen: Online-Petitionen,
Online-Interessensgruppen, online organisierte Aktionen wie politische Flash­-
mobs und die virale Verbreitung von Neuigkeiten. Gerade junge Menschen nehmen
diese Formate eher an, weil sie leichter mit ihrem Alltag vereinbar sind.
Traditionelle Formen der politischen und betrieblichen Mitbestimmung werden
davon nicht abgelöst, sondern sinnvoll ergänzt.
»Ich finde, dass die Politik
die Interessen
der jungen Generation
ausreichend vertritt.«
»Ich habe Angst vor
Missbrauch mit meinen
Daten im Internet.«
»Damit, wie Demokratie
in Deutschland funktioniert,
bin ich alles in allem
zufrieden.«
»Gewerkschaften
haben eine wichtige Rolle
in der Wirtschaft.«
»Ich glaube daran,
dass ich mit meinem
Engagement Politik
beeinflussen kann.«
»Dt. Fachkräftemangel kann
durch Aus- und Weiter-
bildung gelöst werden.«
»Es ist wichtig, dass über
die Sozialsysteme sozial
Schwächere von Stärkeren
unterstützt werden.«
»Die Finanzierung des
Sozialsystems (Renten, etc.)
ist ein ernstes Problem.«
»Durch das Internet sollte
es neue Möglichkeiten
der politischen Beteiligung
geben.«
»Die Erfahrung älterer
Mitarbeiter ist wichtig
für Unternehmen.«
Ja Nein
6 %
18 %
19 %
49 %
51%
57 %
74 %
75 %
83 %
89 %
72 %
58 %
53 %
7 %
23 %
26 % 11%
6 %
5 %
3 %
Stimmst Du mit den folgenden Aussagen überein?
14
BEDEUTUNG DER ERGEBNISSE FÜR DIE
GEWERKSCHAFTLICHE JUGENDARBEIT
POLITISCHE
Entscheidungen
Wie würden junge Leute als Politiker entscheiden? Sie sind
geteilter Meinung was den Ausstieg aus der Atomenergie
angeht, aber sie sind klar für die Förderung erneuerbarer
Energien (82%). Die Einführung eines Mindestlohns halten
80% für eine richtige Entscheidung und fast genauso viele
sind gegen die Rente mit 67 Jahren (74%). Die Erhöhung
von Hartz 4 halten wenige für richtig, mit zunehmendem
Alter aber immer mehr; unter den 15 – 17-Jährigen sind es
12% gegenüber 43% bei den 26 – 29-Jährigen.
Findest du persönlich die folgenden politischen
Entscheidungen richtig?
POLITISCHE
Beteiligung
Schlecht über Politik zu reden ist einfach. Das Ziel dieser
Stu­die ist nicht schwarz zu malen, sondern zu informieren
und Empfehlungen aufzuzeigen, wie es besser laufen könnte.
Im Gespräch mit jungen Leuten und Studienteilnehmer_in­
nen wurde immer wieder deutlich, dass viele ihre konkreten,
per­sönlichen Anliegen gar nicht als politische Themen wahr­­­
nehmen. Viele suchen privat nach Lösungen für Pro­bleme,
anstatt durch die Politik eine Lösung durch Ver­änderungen
im System herbeizuführen. Von Politiker_innen und anderen
gesellschaftspolitischen Akteur_innen wünschen sich junge
Men­­­schen mehr Gehör für ihre Anliegen!
Die Bereitschaft junger Menschen, sich politisch zu beteili­
gen, ist umso größer, je konkreter Beteiligungsformen auf
ihre Bedürfnisse eingehen. Auch bei den Beteiligungsformen
gibt es Unterschiede in der Akzeptanz: Wenige sind bereit,
selbst im Internet eine Initiative zu gründen (5%), oder in
einer Partei/politischen Gruppe mitzuarbeiten (11%). Die
Bereitschaft, als betriebliche Vertreter_innen aktiv zu werden,
ist dagegen mit 24% wesentlich höher. Grundsätzlich ste­
hen greifbare, physische Beteiligungsmöglichkeiten, wie eine
Unterschriftenaktion (34%) oder Demo (20%), höher im
Kurs als Angebote im Internet.
Checkliste für Beteiligung:
 	 Bringt die Beteiligung etwas?
	 Ist das Thema für junge Leute relevant?
	 Ist das Engagement mit dem Alltag junger
	 Menschen vereinbar?
Als politische Interessensvertretung der jungen Generation
stellen wir oft fest, dass unsere jungen Kolleginnen und
Kollegen durchaus politisch sind; politischer als sie selbst
denken und politischer als es ihnen in der öffentlichen Mei­
nung zugetraut wird. Für uns ist es von großer Bedeutung,
diese Interessen zu bündeln und gemeinsam (politisch)
voranzubringen. Junge Menschen haben eine Meinung zu
gesellschafts­politischen Themen, nutzen aber keine klassi­
schen Beteili­gungs­formen, wie Parteien, um sich dafür
einzusetzen. Gerade im Einsatz sozialer Medien sehen wir
das Potenzial, Beteiligungsmöglichkeiten mit großer Reich­
weite, über unsere bestehenden Strukturen hinaus, zu schaf­
fen. Es wird entscheidend sein, wie und über welche Kanäle
wir künftig mit jungen Menschen kommunizieren.
An der Studie hat uns insbesondere interessiert, in welcher
Form sich junge Menschen heute beteiligen und worin sie
die größte Chance sehen, ihr eigenes Umfeld positiv zu be­
einflussen. Bei den Ergebnissen fällt auf, dass eine relativ
hohe Zahl junger Menschen die Bereitschaft angeben, ihre
Ja NeinWeiß nicht/Keine Angabe
Bezuschussung erneuerbarer Energien
Einführung eines Mindestlohns
Ausstieg aus der Atomenergie
Militäreinsätze der Bundeswehr im Ausland
Erhöhung von Hartz 4
Schließung von Bergwerken
Einführung der Rente mit 67
82 %
80 %
52 %
24 %
18 %
16 %
14 %
7 %
10 %
33 %
54 %
67 %
53 %
74 %
15
Unbefristete Übernahme ist nicht irgendein Thema, und keins, das nur Ein­
zelne betrifft. Es ist das Thema, das alle Azubis bewegt! Die Angst vor
Perspektivlosigkeit sitzt tief, schließlich geht es um die persönliche Zu­kunft
jedes Einzelnen. In den Tarifabfragen und Gesprächen mit allen Aus­zu­bil­
denden kristallisierte sich die unbefristete Übernahme für uns schnell als das
Kernthema für die Verhandlungen zur Tarifrunde 2012 heraus.
Die Wichtigkeit der Thematik spiegelte sich auch in der Teilnahme an diver­
sen Aktionen wider. Es haben fast alle Auszubildenden an einer Unter­­schrif­
ten­­aktion zur unbefristeten Übernahme im Konzern mitgewirkt. Ebenfalls
großen Zuspruch fand die Aktion »Meine Hand für die Über­nahme«, die
von uns, den Jugend- und Auszubildendenvertretungen an allen Standorten,
vor den Werkstoren durchgeführt wurde. Hierfür wurden Hand­abdrücke,
nicht nur von Azubis, sondern von der gesamten Belegschaft gesammelt.
Durch diese Aktion wurde erreicht, dass alle Mitarbeiter das Thema der Über­
nahme diskutierten und seitdem hinter unserer Forderung stehen.
Durch die Wirkung dieser Aktionen stand einer gelungenen Tarifrunde nichts
mehr im Weg. Diese Geschichte zeigt, dass unsere Jugendlichen bereit
sind sich zu engagieren und zu kämpfen, wenn es um ihre Interessen geht.
Unbefristete Übernahme –
DAS Thema junger Beschäftigter
betriebliche Interessensvertretung aktiv mitzugestalten. Um
künftig diese Bereitschaft noch mehr für tatsächliches
En­gagement zu nutzen, müssen wir helfen, die bestehenden
Hürden zu überwinden. Konkret bedeutet das, einfache
Beteiligungsformen zu schaffen und jungen Menschen die
Scheu vor Beteiligung zu nehmen. Genau da setzen unsere
vorbereitenden Angebote und Materialien für die Wahlen
von Jugend- und Auszubilden­den­vertretungen an.
In der Kommunikation nach außen müssen wir unsere po­­­­­li­­
tische Einflussnahme noch stärker verdeutlichen. Wir wol­­­­len
jungen Menschen zeigen, an welchen Stellen wir in ihrem
Interesse gesellschaftliche Probleme beeinflussen und was
wir gemeinsam bewegen können. Das Ziel dieser Auf­klä­­
rungs­arbeit ist es, das Vertrauen junger Men­schen zu gewin­
nen und gemeinsam nicht nur betriebliche Probleme zu
lösen, sondern auch große gesellschaftspolitische Themen
an­zupacken.
Sascha Kopp
ehem. Konzern-JAVVorsitzender
Schott AG, Mainz
Nadine Kirschhoch
Konzern-JAV-Vorsitzende
Schott AG, Mainz
16
Alle Räder stehen still, wenn Dein starker Arm es will.
Das ist es, was vielen jungen Leuten als erstes einfällt, wenn sie an
Gewerkschaften denken: Streik! Natürlich auch Tarifverträge
und (mehr) Geld. Dies ist unabhängig davon, ob sie Mitglieder in
einer Gewerkschaft sind oder nicht. Für Gewerkschaftsmitglieder
steht aber noch etwas anderes im Vordergrund: die Gemeinschaft.
Und diese Gemeinschaft und Interessensvertretung bedeutet für sie
Solidarität, Sicherheit & Unterstützung.
Jugend
& Gewerkschaft
17
Für 86% der Studienteilnehmer_innen regeln Tarife die
Löhne und Arbeitszeiten. »Tariflich geregelt« heißt, die
Arbeitskonditionen und Gehaltsstrukturen basieren auf dem
Verhandlungsergebnis (dem Tarifvertrag) der Arbeitgeber-
und Arbeitnehmervertretungen (den Gewerkschaften).
Hinter einer »Gewerkschaft« verbergen sich Kolleginnen
und Kollegen, die Jugend- und Auszubildenenvertretungen
für die Jüngeren und die Betriebsrät_innen für alle An­ge­
stellten. Welche Personen sich konkret für ihre Interessen
einsetzen, ist jungen Arbeitnehmer_innen überwiegend be­
wusst: 85% kennen die Jugend- und Auszubildendenver­
tretungen, 68% kennen ihren Betriebsrat und 56% die ge­
werkschaftlichen Vertrauensleute.
Ein wichtiger Gradmesser für die Qualität der Arbeit von
Ge­werkschaften ist, wie gut sie die Interessen ihrer Mit­­
glieder vertreten. Auf die Frage nach der besten Vertre­tung
für die Interessen junger Menschen, wurde die Bundes­
regierung von 2%, Bürgerinitiativen von 7%, Parteien von
Man kann die Qualität von Interessensvertretung auch da­
nach beurteilen, wie bestimmte Institutionen und Be­teili­
gungs­formen von den zu Vertretenden wahrgenommen
Wie nimmst du persönlich die folgenden Institutionen wahr?
positiv negativ keine Angabe
IG BCE-Jugend
Arbeitgeber-
verbände
(BAVC, GKV, ...)
IG BCE
Parteien Bundesregierung
Bürgerinitiativen
Kirchen
Volksbegehren
12 %
23 %
14 %
32 %
29 %
41%
5 %
52 %22 %
47 %
6 %
44 %
27 %
26 %
54 %
82 %
30 %
25 %
21%
79 %
33 %
40 %
26 %
25 %
sehen ihre Interessen am besten
durch Gewerkschaften vertreten.
9% und Gewerkschaften, der Spitzenreiter, von 36% ge­
nannt (unter Gewerk­schaftsmitgliedern lag der Wert gar bei
42% und für Nichtmitglieder bei 18%). In Zeiten, in denen
die Lebens­situation junger Menschen einerseits durch Äng­
ste vor niedrigen Löhnen und Befristung geprägt ist und an­
dererseits durch Leistungsdruck und zeitliche Verdichtung,
scheint die Arbeit von Gewerkschaften umso wichtiger sein.
Rolle der Gewerkschaft
Gute interessens­vertretung
werden. Dann schneidet die Industriege­werk­schaft Bergbau,
Chemie, Energie besonders gut ab – ganz im Ge­gensatz zur
Kirche oder der Bundesregierung.
18
Auf welchem Weg auch immer man sich der Frage nach den
wichtigsten An­liegen junger Menschen nähert: Es sind
immer gute Ausbildung, Über­nahme und Perspektive! Über
75% der jungen Menschen identifizieren sich mit diesen
Themen der IG BCE-Jugend. Am geringsten ist die Identi­
fikation mit dem Thema Mit­glieder­werbung; doch ohne
Mitglieder kann es keine Gemeinschaft und schlagkräftige
Interessensvertretung geben. Als Gegen­leistung für den
Mitgliedsbeitrag bieten Ge­werk­schaften ver­schiedene
Leistungen. Besonders wichtig ist den jungen Mitgliedern
der rechtliche Anspruch auf die tariflichen Leistungen
(87%), der Einsatz für die Qualität der Ausbil­dung und
für die Übernahme (87%), die Rechtsschutz­ver­sicherung
(84%) und vielfältige, passgenau zugeschnittene Weiter­
bildungs­angebote (75%).
mein erster Gedanke zur IG BCE-Jugend
Was macht gute
Gewerkschaftsarbeit aus?
BEDEUTUNG DER ERGEBNISSE FÜR DIE
GEWERKSCHAFTLICHE JUGENDARBEIT
Unsere gewerkschaftliche Jugendarbeit lebt von den Mit­­
gliedern und deren Engagement. Sie sind die zentralen
Botschafter_innen in den Betrieben und, genau wie Haupt­
amtliche, wichtige Multiplikator_innen für unsere Arbeit.
Es ist zentral für uns zu wissen, wie diese als Sprachrohr
unseres gewerkschaftlichen Handelns wahrgenommen wer­
den und wie junge Menschen über unsere Arbeit und die
angebotenen Leistungen denken.
In den letzten Jahren endstand bei uns der Eindruck,
dass für junge Menschen eher unser Serviceangebot im
Vordergrund stand und unsere eigentliche Aufgabe, die
Interessens­vertretung, nur ein netter Nebeneffekt war.
Daher freut uns die Erkenntnis der Studie, dass die Kern­
aufgabe unseres Handelns auch für junge Menschen im
Vordergrund steht: das Verhandeln von Tarifverträgen.
Der aus der Mitglied­schaft resultierende Rechtsanspruch
19
auf tarifliche Leistungen ist für uns natürlich genauso wich­
tig, wie die Unterstützung der Jugend- und Auszubilden­den­
vertreter_innen, z.B. wenn es darum geht, die Qualität
der Ausbildung zu verbessern, oder für gute Übernahme zu
kämpfen. Im Bereich unserer gewerkschaftlichen Jugend­-
bil­dungsarbeit haben wir eine Vielzahl von Bildungs- und
Vernetzungsangeboten, durch die wir die junge Generation
dazu befähigen, sich für ihre Interessen stark zu machen
und diese im und um den Betrieb herum durchzusetzen.
Außerdem lässt sich bei sol­chen Gelegen­heiten Solidarität
und Gemeinschaft gut erlebbar machen.
Dass Gewerkschaften in der Bewertungsskala junger Men­
schen hoch im Kurs stehen, sehen wir auch daran, wie sich
unsere Organisationszahlen in den letzten Jahren ent­­wickelt
haben: Zwei von drei Auszubildenden in unseren Organisa­
tions­bereichen finden den Weg zu uns. Das hat zwei Gründe:
1. Wir können eine Vielzahl junger Menschen bereits zu
Beginn ihrer Ausbildung über uns und unsere Arbeit infor­
mieren; 2. Unsere betrieblichen Interessensvertreter_innen
stehen an unserer Seite und erklären, warum ihnen die Zu­
sammenarbeit mit der IG BCE so wichtig ist. Von zentraler
Bedeutung für die Zukunft unserer Arbeit wird es sein, die
bisher erkämpften Erfolge, die guten Arbeits- und Aus­bil­
dungsbedingungen, von denen wir profitieren, den jungen
Leuten bewusst zu machen. Mit vielen jungen Mitgliedern
können wir weiterhin eine lebendige und solidarische Ge­
meinschaft sein und gute Lebens- und Arbeitsbedingungen
für all unsere Kolleginnen und Kollegen gestalten.
Gute Ausbildung hat bei uns einen hohen Stellenwert, nicht nur als Jugend-
und Auszubildendenvertretung (JAV), sondern auch für den Betriebsrat und
die Ausbildungsleitung. Wir sind in der schönen Situation, dass das Thema
Ausbildungsqualität in gemeinsamen Ausschüssen auf breite Unterstützung
stößt und konstruktiv vorangetrieben werden kann. Es gehört bei uns zum
guten Ton, gemeinsam an Fachtagungen, wie zu dem Thema »Duale Aus­
bildung der Zukunft«, teilzunehmen. Diese Tagungen helfen uns dabei, auf
Veränderungen einzugehen und die Aus- und Weiterbildung den aktuellen
Rahmenbedingungen anzupassen.
Ein wesentlicher Bestandteil für gute Ausbildung sind für uns gute Aus­
bilderinnen und Ausbilder vor Ort. Um dies gewährleisten zu können, haben
wir uns intensiv mit der Ausarbeitung einer konzernweiten Betriebs­verein­
barung beschäftigt. Dabei war es uns wichtig, so viele wie möglich in den Pro-
zess mit einzubeziehen. Neben den Erfahrungen des Betriebsrats und der Aus­­-
bildungs­leitung haben wir auch diejenigen der Azubis und der Aus­bilder_innen
in den verschiedenen Betriebsstätten einfließen lassen. Dadurch haben wir
es geschafft, die Wertschätzung gegenüber den Ausbilder_innen zu stärken,
und diese dazu animiert, sich in regelmäßigen Abständen verpflichtend zu
qua­li­fizieren, um auch in Zukunft das hohe Niveau der Ausbildung gewähr­
leisten zu können. Ein positiver Nebeneffekt dieser Initiative ist die steigende
Zahl der Interessierten für die Tätigkeit als Ausbilder_innen. Trotz unserer
erfolgreichen JAV-Arbeit gibt es noch eine Reihe von Themen und Reibungs­
punkten, die wir weiter vorantreiben und bearbeiten wollen.
Für uns ist gute Ausbildung ein Alltagsthema!
Erik und Jackie
JAVis bei Boehringer Ingelheim
Pharma GmbH und CoKG
in Ingelheim und Biberach
20
ZUSAMMENFASSUNG
Die vorliegende Studie widmet sich einer speziellen Ziel­
gruppe, diejenige der jungen Beschäftigten, die in der bis­
herigen Jugend­forschung nicht als eigenständige Zielgruppe
definiert wurde. Unser Mandat ist es, die Interessen der
jungen Generation zu vertreten. Wir haben mit dieser Be­
fragung eine Vielzahl junger Menschen mit unterschiedli­
chen Lebensentwürfen und in verschiedenen Lebensphasen
erreicht. Zusammengefasst lassen sich die 2.735 Teil­neh­
merinnen und Teilnehmer in drei Gruppierungen aufteilen:
Auszubildende, die nach ihrer Schullaufbahn das Glück
hatten, einen Ausbildungsplatz zu erhalten und sich nun
Gedanken über ihre weiteren beruflichen und persönlichen
Perspektiven machen;
Ausgelernte, die ihre berufliche Perspektive gerade ausloten
und sich stärker um ihre persönliche Zukunft sorgen;
Studierende, die sich (in der Regel) nach einer abgeschlossenen
Berufsausbildung auf einen neuen Weg begeben haben und
weiterführende Perspektiven umsetzen.
Die von uns befragte Zielgruppe ist als Seismograph für die
zukünftigen Entwicklungen in unserer Gesellschaft von
zentraler Bedeutung. In Anbetracht der hohen Beteiligung
ist diese Studie weit über unsere Organisations­bereiche
hinaus von Relevanz und Tragweite. Sie kann Unter­nehmen
Aufschlüsse geben, mit welchen Themen und Angeboten
sie sich für Bewerberinnen und Bewerber interessanter dar­
stellen können. Darüber hinaus bietet sie für Interessens­ver­
tre­tun­gen die Möglichkeit, sich über die Ängste und Heraus­­
for­der­ungen der jungen Generation ein Bild zu machen
und dies in ihre Arbeit einzubeziehen.
Ein Dreh- und Angelpunkt dieser Studie ist das Verhältnis
der jungen Generation zum persönlichen Arbeits­umfeld und
dem Thema Arbeit allgemein. In Zeiten, in denen überall zu
hören ist, wie aussichtslos die Per­spektiven der jungen Ge­
neration hierzulande und in Europa seien, überrascht es ein
wenig, dass der Großteil der von uns Befragten von einer
eher positiven persönlichen Zukunft ausgeht. Insgesamt ist
die junge Generation jedoch eher skeptisch was die Zukunft
der Arbeit betrifft. In der demografischen Ent­wicklung sieht
sie bisher nicht die Chancen, die sich der jungen Generation
bieten werden. Vielmehr ist die junge Generation geprägt
von Angst vor den immer stärker werdenden Bedrohungen
im Arbeitsleben, wie Jobverlust, schlechter Bezahlung und
hohem Leistungsdruck.
Es ist nicht nur für uns als IG BCE-Jugend wichtig zu wis­
sen, in welcher Form sich junge Menschen eine Beteiligung
am gesellschaftlichen Leben und die Frage demokratischer
Teilhabe vorstellen. Die junge Generation ist zwar über­
durchschnittlich parteienverdrossen, jedoch nicht politikver­
drossen, wie es üblicherweise dargestellt wird. Denn die jun­
gen Menschen sind bereit sich für ihre Interessen zu engagie­
ren, egal ob im Betrieb oder in ihrem direkten Umfeld. Sie
müssen jedoch einen klaren Nutzen darin sehen und sind
nicht bereit, sich in jeglichen Beteiligungsformen zu engagie­
ren. Die betriebliche Interessensvertretung und direkte Be­
teiligung steht hoch im Kurs. Indirekte Beteiligung durch
Wahlen und Petitionen dagegen scheinen die Lebens­realität
junger Menschen nicht ausreichend zu berück­sichtigen. So ist
es nicht verwunderlich, dass die junge Generation seltener
an Wahlen teilnimmt, sich aber durchaus an konkreten Ini­
tiativen vor Ort für oder gegen etwas engagiert.
21
Zu politischen Themen haben junge Menschen sehr kon­
krete Vorstel­lungen: Die Einführung eines Mindestlohns
ist aus ihrer Sicht eine richtige Entscheidung, genauso wie
die Bezu­schussung erneuerbarer Energien.
Die IG BCE-Jugendstudie 2013 bestätigt für uns, dass die
junge Generation mit unserer Interessensvertretung grund­
sätzlich sehr zufrieden ist. Dennoch ergeben sich aus den
Ergebnissen einige wichtige Handlungsempfehlungen,
denen wir uns nun mit vereinten Kräften, mit den Kolleg­
innen und Kollegen bei der IG BCE und in den Betrieben,
widmen werden.
Die junge Generation vertraut nicht darauf, dass sich politi­
sche Akteure für ihre Interessen einsetzen und entsprechende
gesetzliche Grundlagen schaffen. Sie erwarten von uns als
Gewerkschaft weitreichende Lösungen, um ihre konkreten
persönlichen und beruflichen Ängste hinter sich lassen zu
können! Das heißt für uns, dass wir bei tariflichen Ausei­
nan­dersetzungen klar aufzeigen müssen, welchen konkreten
Nutzen insbesondere auch die junge Generation von den
Tarifzielen und Erfolgen hat. Zwei Beispiele illustrieren das
hervorragend: der Innovationstarifvertrag Lebens­arbeitszeit
und Demografie und der Berufskompass Chemie. Beide
Vereinbarungen greifen im Wesentlichen Themen auf, die
speziell der jungen Generation helfen. Darüber hinaus gibt
es jedoch eine Vielzahl von Themen, die sich nicht durch
tarifvertragliche Regelungen bearbeiten lassen. Es liegt in
unserer Verantwortung, die betriebliche Interessens­ver­
tretung in Form der JAVen, Betriebsräten und gewerkschaft­
licher Vertrauensleute so zu stärken, dass diese in die Lage
versetzt werden, die besonderen Belange der jungen Gene­
ration zu vertreten. Es darf aber nicht zu einer Stellver­tre­
terpolitik kommen – die junge Generation will sich selbst
einbringen und ihre Interessen vertreten. Deshalb ist es
wichtig, das positive Bild der jungen Generation zu nutzen
und sie durch unsere Unterstützung zu guten betrieblichen
Interessenvertretern zu entwicklen. Hierzu bedarf es vor al­
lem ansprechender Materialien und der direkten An­sprache
durch junge Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben.
Einen besonderen Aufschluss hat uns die Studie über unsere
potentiellen Kolleginnen und Kollegen gegeben: Sie sind
nicht grundsätzlich negativ zu uns als Gewerkschaft einge­
stellt, sondern sind aufgrund ihrer bisherigen Erfahrungen
und der bisher nicht stattgefundenen Aufklärungsarbeit
durch ihre Bildungsbiografien so geprägt, dass ihnen der
konkrete Nutzen und die Vielzahl unserer Leistungen nicht
in Gänze bekannt sind. Wir haben gemeinsam sehr viel
erreicht. In der Zukunft werden wir mit den gewonnenen
Erkenntnissen unsere Arbeit passgenau an den Interessen
junger Menschen ausrichten können und unsere Erfolge
besser kommunizieren.
Dass man selbst Einfluss auf Entscheidungen
und Auftreten der Gewerkschaft hat.
Beitrittserklärung
und Einzugsermächtigung
Der beste Grund,
für die IG BCE-Mitgliedschaft
aus der Sicht
junger Mitglieder:
Nur viele Mitglieder
können was erreichen.
Auf der sicheren Seite stehen!
Unterstützung,
wo man sie braucht.
Eine starke Gemeinschaft
für bessere Arbeitsbedingungen.
Die IG BCE kämpft
für deine Rechte.
Beitrittserklärung
und Einzugsermächtigung
Name/Vorname
Geburtsdatum				 Nationalität
Straße					 Nummer
PLZ		 Wohnort
☐ männlich 	 ☐ weiblich
E-Mail
Telefon
Mobiltelefon
E-Mail
Telefon
Mobiltelefon
Bankleitzahl 		 Kontonummer		
Bankinstitut
Ich ermächtige die IG BCE meinen satzungsgemäßen Beitrag bei Fälligkeit
von meinem Konto per Lastschrift abzubuchen oder durch Betriebsabzug über
den Arbeitgeber bzw. die Arbeitgeberin von meinem Lohn bzw. Gehalt einzu­-
behalten. Einen evtl. Widerruf werde ich bei der IG BCE vollziehen.
Wenn mein Konto die erforderliche Deckung nicht aufweist, besteht seitens des
kontoführenden Kreditinstituts keine Verpflichtung zur Einlösung.
PLZ		 Ort
Tätigkeit
Abteilung
☐ monatlich ☐ vierteljährlich ☐ halbjährlich ☐ jährlich
Ausbildungsbeginn
Ausbildungsjahr
Einverständniserklärung nach § 4 a BDSG: Ich bin damit einverstanden, dass meine
allgemeinen personenbezogenen Daten einschließlich evtl. Änderungen und Ergänzungen
zur Erledigung aller im Zusammenhang mit der Mitgliedschaft stehenden Aufgaben zur
Mitgliederverwaltung, Mitgliederbetreuung, der Mitgliederinformation sowie des Beitrags­
einzugs im erforderlichen Umfang erhoben, verarbeitet und genutzt werden. Die Daten­
verarbeitung und Nutzung betrifft die zweckentsprechende Datenspeicherung, -nutzung
und Datenauswertung durch die IG BCE sowie die Datenweitergabe an Dritte, sofern und
soweit diese mit der Mitgliederbetreuung und/oder Mitgliederwerbung von der IG BCE
ermächtigt oder beauftragt worden sind und auf das Bundesdatenschutzgesetz verpflichtet
werden. Diese Einwilligungserklärung kann jederzeit ganz oder teilweise widerrufen werden.
Ausbildungsende
☐ Dual-Studierende/r
☐ 01	Angelernte
☐ 02	Handwerker/-innen und
		 Facharbeiter/-innen
☐ 03	Chemotechniker/-innen und
		 Laboranten bzw. Laborantinnen
☐ 04	Büroangestellte/Kaufleute
☐ 05	Meister/-innen
☐ 06	Technische Angestellte und
		 Ingenieure bzw. Ingenieurinnen
☐ 07	AT-Angestellte:
☐ 08	Angestellte im Außendienst
☐ 09	Akademiker/-innen
☐ 10	Leitende Angestellte
☐ 11	Atypische Beschäftigung:
		 ☐ Leiharbeitnehmer/-innen
		 ☐ Befristet Beschäftigte
☐ 12	Sonstige
PRIVAT Dienstlich
Anlass des Eintritts
Eintrittsdatum IG BCE
Zielgruppe
Bankverbindung
Beschäftigt bei
Werber/-in
Datum		 Unterschrift
— Wird von den Bezirken ausgefüllt —
Bezirks-Nr.
Mitgl.-Nr.
— Das vollständig ausgefüllte Formular bitte bei Ihrem zuständigen Bezirk bzw. Betriebsrat abgeben —
oder online Mitglied werden unter www.igbce.de/igbce/mitglied-werden
25
Impressum
HERAUSGEBERIN
Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie
Edeltraud Glänzer, Vorstandsbereich 3
—
Verantwortlich für den Inhalt
gemäSS §10 Abs. 3 MDStV
Michael Porschen
IG Bergbau, Chemie, Energie
Vorstandsbereich 3
Abteilung Junge Generation /Ausbildung
Königsworther Platz 6
D-30167 Hannover
www.igbce.de
redaktion
Michael Porschen
Simon Schnetzer
Verantwortlich für die Methodik,
Durchführung & Auswertung der Studie
Simon Schnetzer
DATAJOCKEY: Social Research & Dialogue
Parkstraße 49
D-87439 Kempten
www.datajockey.eu
ART DIREKTION
Franziska Veh
www.franziskaveh.com
Gesamtkoordination
der Studienerstellung
Simon Schnetzer
www.datajockey.eu
Fotos
©2011-13
Simon Schnetzer
ISBN
ISBN 978-3-00-042125-9
Ansprechpartner
Michael Porschen (IG BCE-Jugend)
michael.porschen@igbce.de
0511-7631471
&
Simon Schnetzer (DATAJOCKEY)
igbce@datajockey.eu
Druck
BWH GmbH – Die Publishing Company
Beckstraße 10
30457 Hannover
Rechte
Alle Inhalte dieser Publikation sind unter der Creative Commons-Lizenz
»Namensnennung – Keine kommerzielle Nutzung – Weitergabe unter gleichen
Bedingungen 3.0 Deutschland« lizensiert. Sie dürfen die Bilder, Texte und Multi­
mediadaten dieser Publikation unter Nennung der und Verlinkung auf die Quelle
http://www.igbce.de/aktive/junge-generation/jugendstudie für nicht-kommerzielle
Zwecke frei benutzen und kopieren. Die Inhalte selbst dürfen Sie jedoch nicht
verändern oder bearbeiten (z.B. Bilder beschneiden oder die Farben verändern).
www.creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/de/legalcode. Privatpersonen
sowie Journalisten ist es ausdrücklich gestattet, die o.g. Daten frei für ihre eigenen
Arbeiten zu kopieren und z.B. in ihren Arbeiten, Presseberichten usw. unter
Nennung der Quelle zu benutzen, sie verpflichten sich aber zur Verweisung auf
die Quelle http://www.igbce.de/aktive/junge-generation/jugendstudie. Zitierung:
»IG BCE-Jugenstudie 2013 – Leben und Arbeiten junger Beschäftigter«. Eine Online-
Publikation von DATAJOCKEY: Social Research & Dialogue, Kempten.
Dank
Vielen Dank jeder und jedem einzelnen der insgesamt 2.735 Teilnehmer_innen
der Studie; jede einzelne Meinung ist in die Auswertung der Studie eingeflossen
und wird in die strategische Planung der IG BCE-Jugend eingebunden.
Vielen Dank allen haupt- und ehrenamtlich Aktiven und Engagierten auf Bezirks-,
Landesbezirks- und Bundesebene für die gemeinschaftliche Entwicklung,
Durchführung und Auswertung der Studie. Ganz besonderer Dank gilt auch den
Organisator_innen der Landesjugendtreffen für die tatkräftige Unterstützung und
natürlich dem Vorstand der IG BCE, für die Möglichkeit diese Studie mit so viel
Freiraum durchführen zu können. Vielen Dank den Unterstützer_innen in der
IG BCE-Hauptverwaltung Tobias Meinhardt, Bastian Reisser und die Auszubil­
denden der Abteilung Junge Generation/Ausbildung. Vielen Dank allen Betrieben,
die die Durchführung der Befragungen zugelassen und unterstützt haben.
Vielen Dank für die Unterstützung bei der Datenauswertung und -aufbereitung
an Pascal Pfeifer, für die Unterstützung beim Layout & Design an Julia Sturm
und an die studentischen Mitarbeiter_innen Monika Winter, Matthias Seibt,
Micha Jung, Franziska Feichtinger und Franziska Dornisch für die Eingabe von
Hunderten von Fragebögen.
WWW.IGBCE.DE
ISBN 978-3-00-042125-9
www.igbce.de/aktive/junge-generation/jugendstudie
www.facebook.com/IGBCEJugend

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Die IG BCE-Jugendstudie 2013

  • 2. 2
  • 3. 1 In den letzten Jahren ist die Anzahl der jugend­ spezifischen Untersuchungen kontinuierlich ge­­stiegen. In regelmäßigen Abständen und in unterschiedlichsten Studien werden Meinung­ en, Bedürfnisse und Interessen der jungen Ge­ neration erfragt und veröffentlicht. Wir haben uns im Rahmen unserer gewerk­ schaftlichen Jugendarbeit immer intensiv mit diesen Studien auseinandergesetzt und uns gefragt: Wer beteiligt sich an diesen Unter­ suchungen? Wer sind die Adressatinnen und Adressaten? Unsere Erkenntnis ist, dass die Sicht von jungen Menschen im Ausbildungs- und Arbeitsleben häufig zu kurz kommt oder nur unzureichend beleuchtet wird. Diese Erfahrung und die Präsentation der Studie »Junge Deutsche« von Simon Schnetzer im Bundesjugendausschuss haben uns auf die Idee gebracht, eine eigene Be­fragung auf den Weg zu bringen. Wir wollten wissen, wie unsere junge Generation in und um unsere Betriebe herum »tickt« und ob wir mit dem, was wir gemeinsam mit unseren ehrenamtlichen Kol­leginnen und Kollegen tun, auch den Inter­ essen und Anliegen der jungen Menschen entgegenkommen. Das Fundament für diese Studie haben wir gemeinsam entwickelt und unsere Strukturen genutzt, um möglichst viele Jugendliche mit unserem Fragebogen zu erreichen und breite Beteiligung zu ermöglichen. Ich freue mich, dass wir nun so detailliert über die Interessenslage der jungen Generation Aus­­­­­kunft geben können und wichtige Erkennt­ nisse für unsere IG BCE-Jugendarbeit gewin­ nen konnten. Mein herzlicher Dank gilt allen, die sich hier engagiert und somit zu diesem guten Ergebnis beigetragen haben. Einleitung INHALT Methodik Seite 2 Die junge Generation heute Seite 4 Erwartungen an Beschäftigung & Zukunft Seite 8 Deutschland & Gesellschaft Seite 12 Jugend & Gewerkschaft Seite 16 Zusammenfassung Seite 20 Mitglied werden Seite 23 Impressum Seite 25 zur IG BCE-Jugendumfrage von Edeltraud Glänzer, Mitglied im geschäftsführenden Hauptvorstand der IG BCE und dort unter anderem zuständig für die Jugendarbeit
  • 4. 2 Verantwortung und Datenschutz Die IG BCE-Jugendstudie 2013 basiert auf einer deutschlandweit durch­­geführten Befragung von 2.735 jungen Menschen im Alter von 15 bis 29 Jahren. Die Befragung wurde mithilfe eines teilstandardisierten Fragebogens (ankreuzen & Text eingeben) durchgeführt. Die Teilnahme war öffentlich und ohne Einschränkung über ein Online-Formular möglich (unter www.igbce-jugendumfrage.de). In Papierform wurde die Befragung bei IG BCE-Jugendveranstaltungen in ganz Deutschland, in Betrieben und in Gewerkschaftsbüros angeboten. Der Befragungszeitraum erstreckte sich von Juni 2011 bis Juli 2012. Die Erfassung und Auswertung der Studie wurde mithilfe der Online-Befragungssoftware SurveyMonkey und MS-Excel realisiert. Repräsentativität und Aussagekraft Forschungsfrage und Ziel der Studie Die Teilnehmer_innen der Studie waren insbesondere junge Mitglieder und potenzielle Mitglieder der IG BCE. Für diese Zielgruppen stellt die Studie die bisher größte Be­ fra­gung dar. Die Aussagekraft der Studie über die Lebens­ situation junger Beschäftigter hat eine Relevanz, die weit über die durch die IG BCE vertretenen Branchen hinausgeht. Das Ziel der Befragung war herauszufinden, wie die Arbeit der IG BCE-Jugend von ihren Mitgliedern und jungen Menschen allgemein wahrgenommen wird und welche Themen junge Menschen heute beschäftigen. Der Frage­ bogen ist in einem partizipativen Prozess mit der Abteilung Junge Generation/Ausbildung und dem Bundesju­­gend­ ausschuss der IG BCE entstanden. Die Ergebnisse sind eine Grundlage für die Vertretung der Interessen junger Menschen durch die IG BCE und die strategische Planung ihrer Arbeit. Die Befragung wurde im Auftrag der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (Abteilung Junge Generation/ Ausbildung) von dem unabhängigen Jugendforscher Simon Schnetzer/DATAJOCKEY: Social Research & Dialogue (www.datajockey.eu) durchgeführt. Simon Schnetzer ist Mit- glied der Deutschen Gesellschaft für Onlineforschung (DGOF) und den Standesregeln der Markt- und Sozialforschung ver- ­­­­pflichtet: Wissenschaftlichkeit der Vorgehensweise, Frei­ willigkeit der Teilnahme, Anonymisierung der erhobenen Daten und strikte Trennung von Forschung und forschungs­ fremden Tätigkeiten. METHODIK
  • 5. 3 wer hat TEILGENOMMEN? Männlich 66% Weiblich 34% Geschlechterverteilung 15 bis 17 Jahre 18% 26 bis 29 Jahre 4% 18 bis 21 Jahre 56% 22 bis 25 Jahre 23% Altersgruppen Auszubildende 35 % 40 % 26 % Chemotechniker_innen / Laborant_innen Handwerker_innen / Facharbeit_innen Kaufmänner /-frauen / Büroangestellte Berufsgruppen Teilnehmerzahl gesamt Ausgelernte 32% 54% IG BCE-Mitglied Nein 22% Ja 78% Bundesländer Rheinland-Pfalz 24 % Nordrhein-Westfalen 19 % Hessen 17 % Bayern 12 % Baden-Württemberg 8 % Niedersachsen 5 % Sachsen-Anhalt 4 % Sachsen 3% Berlin 2 % Hamburg 2 % Saarland 2 % Brandenburg 1 % Schleswig-Holstein 1 % Thüringen 1 % Bremen 0 % Mecklenburg-Vorpommern 0 %
  • 6. 4 Wie ist es möglich, dass das Generationengefühl junger Menschen in Deutschland heute am stärksten von Arbeitslosigkeit und Leistungs- druck geprägt ist? Wir sind im Jahr 2013 und es geht nicht um Spanien oder Griechenland, sondern um Deutschland! Ein Land, in dem es derzeit kaum Jugendarbeitslosigkeit gibt. Ein Land, das statistisch gesehen nie wohlhabender war und in dem sich die Arbeitgeber bald gegenseitig überbieten werden im Wettbewerb um die immer weniger werdenden jungen Arbeitnehmer_innen. DIE JUNGE GENERATION HEUTE
  • 7. 5 Ein Boot muss nicht erst untergehen, um die Insassen in Angstzustände zu versetzen. Aussagen wie »keine Zeit«, »unter Druck« oder »befristet beschäftigt« hört man dieser Tage immer häufiger im Gespräch mit jungen Leuten. Als Generation haben sie Zukunftsängste. Ein sicherer Job und guter Lohn sind heute nicht mehr selbst­ verständlich. Und doch sind sie optimistisch, wenn es um ihre eigene Zukunft geht. Gefällt mir Junge Leute definieren sich, indem sie sich auf eine be­ stimmte Art kleiden, Bands cool finden oder Sport treiben. Seit Facebook & Co. kann man ganz einfach sehen: Wer macht was, hat welche Freunde, kommentiert bei wem, geht auf welche Veranstaltungen und so weiter. Dass man dies durch bestimmte Einstellungen auch personalisieren und ein­­schränken kann, nutzen gerade die Jüngeren kaum. Was bringt junge Leute überhaupt dazu ein »gefällt mir« in Form eines Daumens, Plus etc. für etwas zu vergeben? In erster Linie sind es ihre eigenen Interessen und in zweiter Linie die Em­pfehlungen von Freunden und Familie. Die fünf Spitzen­reiter auf die Frage, was den Teilnehmer_innen der Studie »gefällt«, haben, bis auf eine Ausnahme, alle mit Medien zu tun: Kino (79%), Fernsehen (66%), DVD (64%) und soziale Netzwerke (64%). Die Ausnahme ist auffällig, da sie im Widerspruch zu dem in anderem Zusammenhang geäußerten Interesse an Nachhaltigkeit steht: ein eigenes Auto (76%). Besonders beliebt sind also Medien, die unter­ halten, oder ein eigenes Auto, das für Mobilität und Freiheit steht. Besonders geringer Beliebtheit erfreuen sich Kirche, Parteien und Aktien mit jeweils um die 15%. Prägt uns Eine Prägung ist ein stark empfundener und die Lebens­ situation beeinflussender Umstand. Es ist bekannt, dass negative Umstände einen stärkeren Einfluss auf die Wahr­ nehmung haben als positive, wie z.B. Frieden. Allerdings wurde hier nicht nach der persönlichen Prägung gefragt, sondern nach einer allgemeinen Einschätzung. Betrachtet man die untenstehende Grafik, erkennt man, dass die jun­ gen Menschen aller Altersgruppen darin übereinstimmen, wie stark prägend sie Erfolgsdruck, Arbeits­losigkeit und Zukunftsangst wahrnehmen. Betrachtet man die Aspekte Desinteresse an Politik, prekäre Arbeitssituation oder Wertewandel, sieht man mit zunehmendem Alter einen erheblich steigenden Einfluss. Welche Umstände oder Ereignisse prägen junge Menschen heute besonders? Terrorismus 70 % 60 % 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 15 – 17 Jahre 18 – 21 Jahre 22 – 25 Jahre 26 – 29 Jahre Kapitalismus Wertewandel Prekäre Arbeitssituation Desinteresse an Politik Zukunftsangst Erfolgsdruck Arbeitslosigkeit Die Ausnahme unter den Top 5 »gefällt mir«: ein eigenes Auto.
  • 8. 6 Ganz geheuer ist ihnen das Internet nicht. 60% haben Angst vor dem Missbrauch persönlicher Daten. Und doch benutzen es fast alle, wenn auch ganz unterschiedlich. War gestern noch die E-Mail die universelle Kommunikations­ form, um so ziemlich jede und jeden zu erreichen, haben heute gerade die Jüngeren nur noch eine E-Mail-Adresse um ein Profil bei Facebook, Skype oder YouTube anzulegen. Viele der Jüngeren checken ihr E-Mail-Postfach kaum. Macht mir Angst Grundsätzlich sind junge Menschen in Deutschland ziem­ lich zufrieden mit ihrer persönlichen Situation und opti­ mistisch, was den Blick in die Zukunft angeht. Doch wenn man konkret danach fragt, ob ihnen etwas Angst macht (oder nicht), erhält man eher das Bild eines pessimistischen Lebensgefühls. Besonders stark ausgeprägt sind die Ängste vor Dingen, die sich auf die persönliche Erwerbssituation auswirken: niedrige Löhne (69%), befristete Arbeitsverträge (60%) und Leiharbeit (41%). Noch dramatischer werden die Zahlen, wenn man die verschiedenen Altersgruppen be­ trachtet und feststellt, dass diese Ängste mit zunehmendem Die Arbeit von Jugendverbänden, wie die Gewerkschafts­ jugend der IG BCE, ist auf den zuverlässigen Austausch mit ihren Mitgliedern angewiesen. Ein Patentrezept für ge­ eignete Kommunikationskanäle gibt es nicht und keiner weiß, über welche Plattformen die jungen Leute morgen kommu­ni­­zie­ren werden. Eine Empfehlung daher: die An­ liegen und The­men der jungen Leute im Fokus behalten und, was neue Platt­formen angeht, mit der Zeit gehen und Neues ausprobieren. Alter stark ansteigen. Von den 26 – 29-Jährigen haben 79% Angst vor befristeten Arbeitsverträgen und 62% vor Leih­ arbeit. Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen der Frage nach der allgemeinen und der persönlichen Situation: Zukunftsangst z.B. wurde von 60% als besonders prägend für junge Menschen allgemein wahrgenommen, aber nur 25% haben selbst Angst vor der Zukunft. Dagegen gibt es kaum einen Unter­schied bei der allgemeinen oder per­sön­ lichen Beurteilung von Existenz gefährdenden Einflüssen wie niedrige Löhne, Be­fristung von Beschäftigungsverhält­ nissen oder Arbeitslosigkeit. Keep in touch E-Mail – gestern. FB – heute. Und morgen? Die Umweltverschmutzung Eine weitere Wirtschaftskrise Die Befristung von Arbeitsverträgen Die internationalen Finanzmärkte Der Euro Machen dir persönlich die folgenden Dinge Angst? Nein 28% Niedrige Löhne Nein 22% Ja 70% Nein 34% Ja 43% Nein 42% Ja 41% Der Umgang mit meinen Daten im Internet Nein 29% Ja 60% Der Gedanke an die Rente Nein 37% Ja 53% Ja 54% Ja 60% Nein 34% Ja 52% Die Rohstoffknappheit Nein 41% Ja 44% Nein 30%
  • 9. 7 Als Interessensvertreter der jungen Generation in den Be­ trieben und in der Gesellschaft ist es für uns immer wichtig zu wissen, was unsere Kolleginnen und Kollegen beschäftigt: Welche Faktoren haben Einfluss auf ihr Handeln? An wel­ chen Stellschrauben können wir drehen, um ihnen Ängste zu nehmen und ihre Hoffnungen zu verwirklichen? Die Ausgangslage der jungen Generation im Betrieb und um diesen herum ist geprägt von der Angst um die Rahmen­ bedingungen der beruflichen Zukunft. Die Er­geb­nisse der Studie spiegeln genau das wider, was auch in vielen Ge­ sprächen mit jungen Menschen eine Rolle spielt. Es geht um die persönliche berufliche Zukunft: Sie wollen von uns als Gewerkschaft und betriebliche Interessens­ver­tretung kon­ krete Lösungen! Sie wollen sich nicht weiter Sorgen machen müssen, ob sie einen Job haben werden und ob sie mit diesem auch ihr Leben finanzieren können. Wir haben in den letz­ ten Jahren für mehr Ausbildungsplätze und eine bessere Übernahmesituation gekämpft. Wir waren erfolgreich und haben gezeigt, dass wir jungen Menschen durch gute Aus­ bildung eine Perspektive verschaffen können. Um auch in Zukunft für die junge Generation in­teressant und ansprechend zu sein, müssen wir uns noch stärker für Rahmen­bedingungen einsetzen, die einen guten Über­ gang von der Ausbildung in den Berufsalltag ermöglichen. Den Grund­stein dazu haben wir bereits mit den zwei Kam­ pagnen für junge Beschäftigte gelegt: »Unser Einsatz für deine Über­nahme« und »Gute Arbeit«. Darauf gilt es nun aufzubauen und konkrete Maßnahmen zu entwickeln, um die Lebens- und Arbeitssituation der jungen Generation zu verbessern. BEDEUTUNG DER ERGEBNISSE FÜR DIE GEWERKSCHAFTLICHE JUGENDARBEIT Mir sitzt ständig die Angst im Nacken, Familie, Freundin und Freunde verlassen zu müssen! Ich habe mich bewusst für dieses Unternehmen entschieden. Damals, als ich meine Ausbildung begann, hatte der Betrieb einen tollen Ruf: Es wurden viele unbefristet übernommen, die Bezahlung stimmte und die Ausbildung war top. Im Laufe meiner Ausbildung wurde mir klar, dass sich die Zeiten geändert haben und das Unternehmen immer freier mit der Nichtübernahme umgeht. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich meine Ausbildung sicherlich woanders angefangen. Zum Ende der Ausbildung hatte ich das große Glück, als einer der wenigen einen Vertrag über 12 Monate zu erhalten. Dieser wurde noch einmal verlängert, aber auch damit ist jetzt Schluss. In sechs Mo­naten endet mein Vertrag und die Zukunftsplanung ist mehr als schwierig. Mich zermürbt diese Situation der völligen Ungewissheit: Werde ich in einer strukturschwachen Region wie meiner überhaupt noch einmal Arbeit finden? Werde ich meinen Beruf, den ich gelernt habe und der mir Spaß macht, weiter ausüben können? Aber am meisten Sorgen mache ich mir um mein soziales Umfeld. Ich bin hier fest verbunden und fühle mich in meiner Re­ gion wohl, mit meinen Freunden, meiner Freundin und mit meiner Familie! Ein ehrenamtlicher Kollege, 25, gelernter Industriemechaniker (namentlich möchte er nicht erwähnt werden, wegen der schwierigen Situation und der Angst vor möglichen Konsequenzen)
  • 10. 8 Erwartungen an Beschäftigung & Zukunft Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Beste, was es gibt auf der Welt ... Gute Freunde zu haben, ist Gold wert. Offensichtlich genau wie ein sicherer Job, denn nichts wünschen sich junge Menschen heute mehr für ihre berufliche Tätigkeit. Sicherheit allein? Nein, auch gute Atmosphäre und berufliche Weiterbil- dung sind wichtig. Und möglichst nahe bei Freunden und Familie leben zu können.
  • 11. 9 Einstieg ins Berufsleben Drei Fragen, die sich vermutlich jeder junge Mensch gegen Ende der Schullaufbahn einmal stellt: Wie geht’s weiter? Werde ich es schaffen? Bin ich gut genug? Je schlechter die Situation am Arbeitsmarkt, desto schwerer wiegen die Fragen. Immerhin 54% der Befragten halten die Chancen junger Menschen am Arbeitsmarkt für gut und 42% hal­­- ten sie für schlecht. Die Wahrscheinlichkeit, gut in den Beruf zu starten, hängt wesentlich von drei Faktoren ab: 1. von der Situation am Arbeitsmarkt Angebot an Stellen und Nachfrage 2. von der fachlichen Qualifizierung Erfüllung des Anforderungsprofils 3. von der Art der angestrebten Arbeit Aufgaben, Perspektive, Bezahlung Auf 1. hat man keinen Einfluss, wohl aber auf den einge­ schlagenen Bildungsweg, der jungen Facharbeiter_innen ganz unterschiedliche Aussichten für den Übergang bietet. Auf die Frage danach, für welche Berufsgruppen sich der Einstieg ins Berufsleben am leichtesten gestaltet, liegen die Absolvent_innen einer beruflich-betrieblichen Ausbildung ganz vorne: 46% der jungen Leute geben an, dass ihr Über­ gang eher leicht verlief. Bei den Meister- und Techniker­ schüler_innen sind es 35% und bei Akademiker_innen 30%. Gute Arbeiter_innen Für gute Arbeit sind junge Leute bereit vieles zu tun. Wenn es darum geht, sich im Wettbewerb gegen andere durch­­­­­­­- zu­setzen, sehen junge Menschen insbesondere Leistungs­­- be­reitschaft, berufliche Weiterbildung und Mo­bilität als Schlüssel zum Erfolg. Die ersten beiden Aspekte bringen mit sich, dass die Arbeit immer mehr Freiheiten einschränkt und Freizeit für sich in Anspruch nimmt. Der Aspekt Mo­ bilität führt dazu, dass langfristiges soziales oder politisches Engagement an einem Ort oder persönliche Bindungen und familiäre Perspektiven zunehmend komplizierter werden. Die Arbeitswelt junger Menschen ist geprägt von zeitlicher Verdichtung und Leistungsdruck. Das liegt an beschleunigter Kommunikation, ständiger Erreichbarkeit, aber auch an härterem Wettbewerb und entsprechend fordernden Management-Methoden. Allgemein bewerten junge Leute die Chancen am Arbeitsmarkt eher schlecht, für sich persönlich aber glauben die meisten an ihr Glück. Den leichtesten Start ins Berufsleben haben übrigens nicht etwa Akademiker_innen, sondern ausgelernte Fachkräfte. halten die Chancen junger Menschen am Arbeitsmarkt für schlecht. Welche drei Aspekte siehst du als besonders wichtig an für deine persönlichen Karrierechancen? (bei max. 3 Nennungen) Leistungsbereitschaft Berufliche Weiterbildung Mobilität (national & international) Situation am Arbeitsmarkt Soziales Engagement Netzwerk / Connections Fremdsprachenkenntnisse Wettbewerbsfähigkeit meines Arbeitgebers TechnologischesVerständnis 66% 62% 36% 25% 22% 17% 24% 15% 33%
  • 12. 10 Gute Arbeit Junge Menschen werden in Deutschland im Zuge des demo­­­­ grafischen Wandels immer rarer und Personalabteilungen landauf landab rätseln, wie sie die besten Arbeitskräfte für sich gewinnen können. Die Antwort ist relativ einfach: in­ dem sie gute Arbeit anbieten. Gute Arbeit ist entwicklungs­ förderlich, belastungsarm und wird mit angemessenen und leistungsgerechten Einkommensbedingungen honoriert (Definition aus dem DGB-Index »Gute Arbeit«). Gerade jun­ge Menschen wünschen sich zudem, die Zukunft mit einer gewissen Sicherheit planen zu können. Auf die offen gestellte Frage, wie Arbeitgeber die berufliche Situation junger Beschäftitgter verbessern könnten, wurden vier Aspekte besonders häufig genannt: unbefristete Arbeitsver­ träge, mehr Geld, Weiterbildungsmöglichkeiten und bessere Atmos­phäre/Kommunikation. Für 96% der jungen Menschen ist Arbeitsplatzsicherheit der wichtigste Aspekt für ihre berufliche Tätigkeit. Wieviel wichtiger z.B. die Höhe des Gehalts jungen Beschäftigten ist als das Ansehen ihrer Beschäftigung, geht aus der unten­ stehenden Grafik ​hervor. Dass z.B. die Arbeitsatmosphäre viel mehr jungen Beschäftigten wichtig ist, als die Möglich­ keit kreativ zu sein, belegt die Grafik ebenfalls. Zwischen Männern und Frauen gibt es kaum Unterschiede bei der Be­ urteilung der verschiedenen Aspekte. Deutliche Unter­schiede gibt es dagegen zwischen verschiedenen Alters­gruppen: z.B. bei der Work-Life-Balance, die mit zunehmendem Alter wesentlich wichtiger wird und für die 26 – 29-Jährigen mit 91% einen der ersten Plätze einnimmt; anders herum ver­ hält es sich mit dem An­sehen der Beschäf­tigung, das mit zu­ nehmendem Alter in der Bedeutung von 75% (»sehr wichtig« + »eher wichtig« für die 15 – 17-Jährigen) auf 51% (bei den 26 – 29-Jährigen) fällt. Trotz der kritischen Einschätzung des Arbeitsmarkts sind junge Menschen durchweg optimistisch, was ihre eigene Zukunft und Aussicht auf gute Arbeit angeht. Erklären lässt sich dieser Optimismus vermutlich durch den Rückhalt in der Familie, die Bereitschaft, viel Leistung zu erbringen und flexibel zu sein und vielleicht auch durch ein wenig jugend­ liche Naivität. Auf jeden Fall halten 87% der jungen Leute ihre persönliche berufliche Perspektive für gut und 24% da­ von sogar für sehr gut. Die Erwartungen der jungen Generation an ihre berufliche Zukunft sind für uns das Spannendste an der Auswertung. Hier können wir konkrete Schwerpunkte für unsere tägliche Arbeit ableiten. Die Erkenntnis, dass junge Menschen positiv optimistisch in ihre eigene berufliche Zukunft blicken, lässt uns hoffen. Leider sieht die Realität für viele junge Menschen anders aus. Im Rahmen unserer Kampagne »Unser Einsatz für deine Übernahme« haben wir festgestellt, dass nur rund ein Drittel aller Auslernenden wirklich in »Gute Arbeit« über­­ nommen werden. Das bedeutet für uns, dass wir bei unseren Unternehmen weiter Überzeugungsarbeit leisten müssen: Dem drohenden Fachkräftemangel lässt sich nur begegnen, wenn wir jungen Menschen die geforderten Perspek­tiven aufzeigen und anbieten können. BEDEUTUNG DER ERGEBNISSE FÜR DIE GEWERKSCHAFTLICHE JUGENDARBEIT Wie wichtig sind dir die folgenden Aspekte für Deine Arbeit? Arbeitsplatzsicherheit Arbeitsatmosphäre Weiterbildung Nähe zu Familie/Freunden Höhe des Gehalts Urlaubsanspruch Work-Life-Balance Selbstverwirklichung Eigenverantwortung Flexible Arbeitszeiten Ansehen der Beschäftigung Kreativität sehr wichtig eher wichtig eher unwichtig überhaupt nicht wichtig 20 % 60 % 40 % 80 % 100 %
  • 13. 11 Bei der Gestaltung der Arbeitsbedingungen sind wir als Tarifvertragspartei und als Unterstützer der betrieblichen Interessensvertretungen gefragt. An vielen Stellen schaffen wir es, die Arbeitssituation junger Menschen durch zu­­ kunftsorientierte und aktive Tarifpolitik positiv zu be­ein­ flussen. Es wird für uns immer wichtiger, auf die Leistungs­ verdichtung und die Verschmelzung von Arbeit und Pri­ vatem durch soziale Medien und technische Mög­­lichkeiten einzugehen. Wir stehen vor großen Heraus­forderungen: Die Attraktivität einzelner Berufsbilder und gesamter Branchen wird sich durch die veränderte Angebots- und Nachfrage­ situation sehr schnell verändern. Hier wird es unsere Aufgabe sein, die Arbeitsbedingungen so mitzugestalten, dass junge Menschen eine langfristige Perspektive in den Unternehmen sehen. Profitieren werden davon natürlich in erster Linie unsere Kollginnen und Kollegen in den Be­ trieben. Aber auch die Unternehmen pro­fitieren, wenn sie sich dadurch auf motivierte, zuverlässige und loyale Mit­ arbeiter_innen stützen können, die ihnen auch in Zu­kunft die notwendige Qualität und Innovationsfähigkeit liefern. Aufgrund des Abschlusses des Tarifvertrages »Lebensarbeitszeit und Demo­ grafie«, haben wir uns als Betriebsräte damit beschäftigt, wie wir diesen im Unternehmen umsetzen und dabei die Beschäftigten be­teiligen können. Wir haben unsere Kolleginnen und Kollegen an den deutschen Standorten im Jahr 2009 in einer sehr detaillierten Umfrage befragt. Wichtige Themen­ schwerpunkte waren z.B. Arbeitszeit, Arbeitsbedingungen, Gesundheit oder Qualifizierung. Auf die Frage, wo in Zukunft hoher Handlungsbedarf besteht, war die Antwort Weiterbildung von zentraler Bedeutung. Unsere aktuellen Regelungen zum Thema Weiterbildung basieren auf einer Ver­einbarung aus dem Jahre 1993 und entsprechen den aktuellen Heraus­ forderungen nicht mehr. Nicht nur deshalb war es uns wichtig, uns mit dieser Thematik auseinander zu setzen und das Angebot der IG BCE zu nutzen, nämlich die Zusammenarbeit mit Weiterbildungsreferent_innen. Dank Ihres Weiter­bildungsnetzwerkes haben wir seitdem kompetente An­ sprech­­­­­partner_innen zur Seite. Langsam setzt sich auch bei unseren Verhandlungspartnern die Sichtweise durch, dass es notwendig ist, sich mit dem Thema neu und intensiv zu be­­schäftigen. In der zukünftigen Regelung wollen wir vor allem die Grund­ sätze unserer Weiterbildungsaktivitäten festschreiben. Darüber hinaus soll der Umgang mit neuen Methoden, wie E-Learning oder web­basierten Quali­­ fizierungsmaßnahmen, geregelt werden. Wichtig ist uns auch, das Thema Aus- und Weiterbildung stärker zu verzahnen, um unseren Kolleginnen und Kollegen zukünftig durch eine qualifizierte Personal­entwicklung und Weiter­ bildungsplanung entsprechende Perspektiven aufzeigen zu können. Für uns spielt Weiterbildung schon lange eine wichtige und zentrale Rolle Randy Rheindorf Betriebsrat bei der Bayer AG am Standort Leverkusen & Sprecher der GBR Kommission Bildung und Jugend
  • 14. 12 Deutschland & Gesellschaft Misstrauensvotum gegen die Bundesregierung: Junge Menschen sehen ihre Interessen nicht vertreten und haben mit ihrem Engagement keinen Einfluss auf Politik. Wenn es nach ihnen ginge, wäre Politik sozialer und nachhaltiger.
  • 15. 13 junge Leute – Stimmungsbarometer Kann der Fachkräftemangel in Deutschland durch Aus- und Weiterbildung behoben werden? Eine Frage, die in politi­ schen Kreisen und unter Konzernlenkern viel diskutiert wird. Viele Teilnehmer_innen der Befragung sind genau solche Fachkräfte, um die es in der Diskussion geht. 74% von ihnen meinen, dass Aus-und Weiterbildung den Mangel be­he- ben können, nur 25% meinen, dass Zuwanderung von Fach- kräften das Problem lösen könnte. Sind nicht die jungen Fachkräfte selbst das beste Stim­mungs­ ­­barometer in dieser Frage? Auch zu anderen gesellschaft­li­ chen Fragen mit Relevanz für die Zukunft haben die jungen Menschen oft sehr eindeutige Meinungen. Wie die abge­ fragten Aussagen zeigen, sind sie stark sensibilisiert für alle Themen rund um die Zukunft der Arbeit, allerdings nicht sehr überzeugt davon, dass ihre Interessen auf politischer Ebene tatsächlich gehört werden. Die Generation der tausend Labels (Facebook, Null Bock, Prekär ...) wird von Medien und Politiker_innen gerne als politisch uninteressiert und unengagiert abgetan. Das stimmt nicht, man muss nur genauer hinsehen! Das Internet hat eine Vielzahl neuer Möglichkeiten für politische Beteiligung geschaffen: Online-Petitionen, Online-Interessensgruppen, online organisierte Aktionen wie politische Flash­- mobs und die virale Verbreitung von Neuigkeiten. Gerade junge Menschen nehmen diese Formate eher an, weil sie leichter mit ihrem Alltag vereinbar sind. Traditionelle Formen der politischen und betrieblichen Mitbestimmung werden davon nicht abgelöst, sondern sinnvoll ergänzt. »Ich finde, dass die Politik die Interessen der jungen Generation ausreichend vertritt.« »Ich habe Angst vor Missbrauch mit meinen Daten im Internet.« »Damit, wie Demokratie in Deutschland funktioniert, bin ich alles in allem zufrieden.« »Gewerkschaften haben eine wichtige Rolle in der Wirtschaft.« »Ich glaube daran, dass ich mit meinem Engagement Politik beeinflussen kann.« »Dt. Fachkräftemangel kann durch Aus- und Weiter- bildung gelöst werden.« »Es ist wichtig, dass über die Sozialsysteme sozial Schwächere von Stärkeren unterstützt werden.« »Die Finanzierung des Sozialsystems (Renten, etc.) ist ein ernstes Problem.« »Durch das Internet sollte es neue Möglichkeiten der politischen Beteiligung geben.« »Die Erfahrung älterer Mitarbeiter ist wichtig für Unternehmen.« Ja Nein 6 % 18 % 19 % 49 % 51% 57 % 74 % 75 % 83 % 89 % 72 % 58 % 53 % 7 % 23 % 26 % 11% 6 % 5 % 3 % Stimmst Du mit den folgenden Aussagen überein?
  • 16. 14 BEDEUTUNG DER ERGEBNISSE FÜR DIE GEWERKSCHAFTLICHE JUGENDARBEIT POLITISCHE Entscheidungen Wie würden junge Leute als Politiker entscheiden? Sie sind geteilter Meinung was den Ausstieg aus der Atomenergie angeht, aber sie sind klar für die Förderung erneuerbarer Energien (82%). Die Einführung eines Mindestlohns halten 80% für eine richtige Entscheidung und fast genauso viele sind gegen die Rente mit 67 Jahren (74%). Die Erhöhung von Hartz 4 halten wenige für richtig, mit zunehmendem Alter aber immer mehr; unter den 15 – 17-Jährigen sind es 12% gegenüber 43% bei den 26 – 29-Jährigen. Findest du persönlich die folgenden politischen Entscheidungen richtig? POLITISCHE Beteiligung Schlecht über Politik zu reden ist einfach. Das Ziel dieser Stu­die ist nicht schwarz zu malen, sondern zu informieren und Empfehlungen aufzuzeigen, wie es besser laufen könnte. Im Gespräch mit jungen Leuten und Studienteilnehmer_in­ nen wurde immer wieder deutlich, dass viele ihre konkreten, per­sönlichen Anliegen gar nicht als politische Themen wahr­­­ nehmen. Viele suchen privat nach Lösungen für Pro­bleme, anstatt durch die Politik eine Lösung durch Ver­änderungen im System herbeizuführen. Von Politiker_innen und anderen gesellschaftspolitischen Akteur_innen wünschen sich junge Men­­­schen mehr Gehör für ihre Anliegen! Die Bereitschaft junger Menschen, sich politisch zu beteili­ gen, ist umso größer, je konkreter Beteiligungsformen auf ihre Bedürfnisse eingehen. Auch bei den Beteiligungsformen gibt es Unterschiede in der Akzeptanz: Wenige sind bereit, selbst im Internet eine Initiative zu gründen (5%), oder in einer Partei/politischen Gruppe mitzuarbeiten (11%). Die Bereitschaft, als betriebliche Vertreter_innen aktiv zu werden, ist dagegen mit 24% wesentlich höher. Grundsätzlich ste­ hen greifbare, physische Beteiligungsmöglichkeiten, wie eine Unterschriftenaktion (34%) oder Demo (20%), höher im Kurs als Angebote im Internet. Checkliste für Beteiligung:   Bringt die Beteiligung etwas? Ist das Thema für junge Leute relevant? Ist das Engagement mit dem Alltag junger Menschen vereinbar? Als politische Interessensvertretung der jungen Generation stellen wir oft fest, dass unsere jungen Kolleginnen und Kollegen durchaus politisch sind; politischer als sie selbst denken und politischer als es ihnen in der öffentlichen Mei­ nung zugetraut wird. Für uns ist es von großer Bedeutung, diese Interessen zu bündeln und gemeinsam (politisch) voranzubringen. Junge Menschen haben eine Meinung zu gesellschafts­politischen Themen, nutzen aber keine klassi­ schen Beteili­gungs­formen, wie Parteien, um sich dafür einzusetzen. Gerade im Einsatz sozialer Medien sehen wir das Potenzial, Beteiligungsmöglichkeiten mit großer Reich­ weite, über unsere bestehenden Strukturen hinaus, zu schaf­ fen. Es wird entscheidend sein, wie und über welche Kanäle wir künftig mit jungen Menschen kommunizieren. An der Studie hat uns insbesondere interessiert, in welcher Form sich junge Menschen heute beteiligen und worin sie die größte Chance sehen, ihr eigenes Umfeld positiv zu be­ einflussen. Bei den Ergebnissen fällt auf, dass eine relativ hohe Zahl junger Menschen die Bereitschaft angeben, ihre Ja NeinWeiß nicht/Keine Angabe Bezuschussung erneuerbarer Energien Einführung eines Mindestlohns Ausstieg aus der Atomenergie Militäreinsätze der Bundeswehr im Ausland Erhöhung von Hartz 4 Schließung von Bergwerken Einführung der Rente mit 67 82 % 80 % 52 % 24 % 18 % 16 % 14 % 7 % 10 % 33 % 54 % 67 % 53 % 74 %
  • 17. 15 Unbefristete Übernahme ist nicht irgendein Thema, und keins, das nur Ein­ zelne betrifft. Es ist das Thema, das alle Azubis bewegt! Die Angst vor Perspektivlosigkeit sitzt tief, schließlich geht es um die persönliche Zu­kunft jedes Einzelnen. In den Tarifabfragen und Gesprächen mit allen Aus­zu­bil­ denden kristallisierte sich die unbefristete Übernahme für uns schnell als das Kernthema für die Verhandlungen zur Tarifrunde 2012 heraus. Die Wichtigkeit der Thematik spiegelte sich auch in der Teilnahme an diver­ sen Aktionen wider. Es haben fast alle Auszubildenden an einer Unter­­schrif­ ten­­aktion zur unbefristeten Übernahme im Konzern mitgewirkt. Ebenfalls großen Zuspruch fand die Aktion »Meine Hand für die Über­nahme«, die von uns, den Jugend- und Auszubildendenvertretungen an allen Standorten, vor den Werkstoren durchgeführt wurde. Hierfür wurden Hand­abdrücke, nicht nur von Azubis, sondern von der gesamten Belegschaft gesammelt. Durch diese Aktion wurde erreicht, dass alle Mitarbeiter das Thema der Über­ nahme diskutierten und seitdem hinter unserer Forderung stehen. Durch die Wirkung dieser Aktionen stand einer gelungenen Tarifrunde nichts mehr im Weg. Diese Geschichte zeigt, dass unsere Jugendlichen bereit sind sich zu engagieren und zu kämpfen, wenn es um ihre Interessen geht. Unbefristete Übernahme – DAS Thema junger Beschäftigter betriebliche Interessensvertretung aktiv mitzugestalten. Um künftig diese Bereitschaft noch mehr für tatsächliches En­gagement zu nutzen, müssen wir helfen, die bestehenden Hürden zu überwinden. Konkret bedeutet das, einfache Beteiligungsformen zu schaffen und jungen Menschen die Scheu vor Beteiligung zu nehmen. Genau da setzen unsere vorbereitenden Angebote und Materialien für die Wahlen von Jugend- und Auszubilden­den­vertretungen an. In der Kommunikation nach außen müssen wir unsere po­­­­­li­­ tische Einflussnahme noch stärker verdeutlichen. Wir wol­­­­len jungen Menschen zeigen, an welchen Stellen wir in ihrem Interesse gesellschaftliche Probleme beeinflussen und was wir gemeinsam bewegen können. Das Ziel dieser Auf­klä­­ rungs­arbeit ist es, das Vertrauen junger Men­schen zu gewin­ nen und gemeinsam nicht nur betriebliche Probleme zu lösen, sondern auch große gesellschaftspolitische Themen an­zupacken. Sascha Kopp ehem. Konzern-JAVVorsitzender Schott AG, Mainz Nadine Kirschhoch Konzern-JAV-Vorsitzende Schott AG, Mainz
  • 18. 16 Alle Räder stehen still, wenn Dein starker Arm es will. Das ist es, was vielen jungen Leuten als erstes einfällt, wenn sie an Gewerkschaften denken: Streik! Natürlich auch Tarifverträge und (mehr) Geld. Dies ist unabhängig davon, ob sie Mitglieder in einer Gewerkschaft sind oder nicht. Für Gewerkschaftsmitglieder steht aber noch etwas anderes im Vordergrund: die Gemeinschaft. Und diese Gemeinschaft und Interessensvertretung bedeutet für sie Solidarität, Sicherheit & Unterstützung. Jugend & Gewerkschaft
  • 19. 17 Für 86% der Studienteilnehmer_innen regeln Tarife die Löhne und Arbeitszeiten. »Tariflich geregelt« heißt, die Arbeitskonditionen und Gehaltsstrukturen basieren auf dem Verhandlungsergebnis (dem Tarifvertrag) der Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretungen (den Gewerkschaften). Hinter einer »Gewerkschaft« verbergen sich Kolleginnen und Kollegen, die Jugend- und Auszubildenenvertretungen für die Jüngeren und die Betriebsrät_innen für alle An­ge­ stellten. Welche Personen sich konkret für ihre Interessen einsetzen, ist jungen Arbeitnehmer_innen überwiegend be­ wusst: 85% kennen die Jugend- und Auszubildendenver­ tretungen, 68% kennen ihren Betriebsrat und 56% die ge­ werkschaftlichen Vertrauensleute. Ein wichtiger Gradmesser für die Qualität der Arbeit von Ge­werkschaften ist, wie gut sie die Interessen ihrer Mit­­ glieder vertreten. Auf die Frage nach der besten Vertre­tung für die Interessen junger Menschen, wurde die Bundes­ regierung von 2%, Bürgerinitiativen von 7%, Parteien von Man kann die Qualität von Interessensvertretung auch da­ nach beurteilen, wie bestimmte Institutionen und Be­teili­ gungs­formen von den zu Vertretenden wahrgenommen Wie nimmst du persönlich die folgenden Institutionen wahr? positiv negativ keine Angabe IG BCE-Jugend Arbeitgeber- verbände (BAVC, GKV, ...) IG BCE Parteien Bundesregierung Bürgerinitiativen Kirchen Volksbegehren 12 % 23 % 14 % 32 % 29 % 41% 5 % 52 %22 % 47 % 6 % 44 % 27 % 26 % 54 % 82 % 30 % 25 % 21% 79 % 33 % 40 % 26 % 25 % sehen ihre Interessen am besten durch Gewerkschaften vertreten. 9% und Gewerkschaften, der Spitzenreiter, von 36% ge­ nannt (unter Gewerk­schaftsmitgliedern lag der Wert gar bei 42% und für Nichtmitglieder bei 18%). In Zeiten, in denen die Lebens­situation junger Menschen einerseits durch Äng­ ste vor niedrigen Löhnen und Befristung geprägt ist und an­ dererseits durch Leistungsdruck und zeitliche Verdichtung, scheint die Arbeit von Gewerkschaften umso wichtiger sein. Rolle der Gewerkschaft Gute interessens­vertretung werden. Dann schneidet die Industriege­werk­schaft Bergbau, Chemie, Energie besonders gut ab – ganz im Ge­gensatz zur Kirche oder der Bundesregierung.
  • 20. 18 Auf welchem Weg auch immer man sich der Frage nach den wichtigsten An­liegen junger Menschen nähert: Es sind immer gute Ausbildung, Über­nahme und Perspektive! Über 75% der jungen Menschen identifizieren sich mit diesen Themen der IG BCE-Jugend. Am geringsten ist die Identi­ fikation mit dem Thema Mit­glieder­werbung; doch ohne Mitglieder kann es keine Gemeinschaft und schlagkräftige Interessensvertretung geben. Als Gegen­leistung für den Mitgliedsbeitrag bieten Ge­werk­schaften ver­schiedene Leistungen. Besonders wichtig ist den jungen Mitgliedern der rechtliche Anspruch auf die tariflichen Leistungen (87%), der Einsatz für die Qualität der Ausbil­dung und für die Übernahme (87%), die Rechtsschutz­ver­sicherung (84%) und vielfältige, passgenau zugeschnittene Weiter­ bildungs­angebote (75%). mein erster Gedanke zur IG BCE-Jugend Was macht gute Gewerkschaftsarbeit aus? BEDEUTUNG DER ERGEBNISSE FÜR DIE GEWERKSCHAFTLICHE JUGENDARBEIT Unsere gewerkschaftliche Jugendarbeit lebt von den Mit­­ gliedern und deren Engagement. Sie sind die zentralen Botschafter_innen in den Betrieben und, genau wie Haupt­ amtliche, wichtige Multiplikator_innen für unsere Arbeit. Es ist zentral für uns zu wissen, wie diese als Sprachrohr unseres gewerkschaftlichen Handelns wahrgenommen wer­ den und wie junge Menschen über unsere Arbeit und die angebotenen Leistungen denken. In den letzten Jahren endstand bei uns der Eindruck, dass für junge Menschen eher unser Serviceangebot im Vordergrund stand und unsere eigentliche Aufgabe, die Interessens­vertretung, nur ein netter Nebeneffekt war. Daher freut uns die Erkenntnis der Studie, dass die Kern­ aufgabe unseres Handelns auch für junge Menschen im Vordergrund steht: das Verhandeln von Tarifverträgen. Der aus der Mitglied­schaft resultierende Rechtsanspruch
  • 21. 19 auf tarifliche Leistungen ist für uns natürlich genauso wich­ tig, wie die Unterstützung der Jugend- und Auszubilden­den­ vertreter_innen, z.B. wenn es darum geht, die Qualität der Ausbildung zu verbessern, oder für gute Übernahme zu kämpfen. Im Bereich unserer gewerkschaftlichen Jugend­- bil­dungsarbeit haben wir eine Vielzahl von Bildungs- und Vernetzungsangeboten, durch die wir die junge Generation dazu befähigen, sich für ihre Interessen stark zu machen und diese im und um den Betrieb herum durchzusetzen. Außerdem lässt sich bei sol­chen Gelegen­heiten Solidarität und Gemeinschaft gut erlebbar machen. Dass Gewerkschaften in der Bewertungsskala junger Men­ schen hoch im Kurs stehen, sehen wir auch daran, wie sich unsere Organisationszahlen in den letzten Jahren ent­­wickelt haben: Zwei von drei Auszubildenden in unseren Organisa­ tions­bereichen finden den Weg zu uns. Das hat zwei Gründe: 1. Wir können eine Vielzahl junger Menschen bereits zu Beginn ihrer Ausbildung über uns und unsere Arbeit infor­ mieren; 2. Unsere betrieblichen Interessensvertreter_innen stehen an unserer Seite und erklären, warum ihnen die Zu­ sammenarbeit mit der IG BCE so wichtig ist. Von zentraler Bedeutung für die Zukunft unserer Arbeit wird es sein, die bisher erkämpften Erfolge, die guten Arbeits- und Aus­bil­ dungsbedingungen, von denen wir profitieren, den jungen Leuten bewusst zu machen. Mit vielen jungen Mitgliedern können wir weiterhin eine lebendige und solidarische Ge­ meinschaft sein und gute Lebens- und Arbeitsbedingungen für all unsere Kolleginnen und Kollegen gestalten. Gute Ausbildung hat bei uns einen hohen Stellenwert, nicht nur als Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV), sondern auch für den Betriebsrat und die Ausbildungsleitung. Wir sind in der schönen Situation, dass das Thema Ausbildungsqualität in gemeinsamen Ausschüssen auf breite Unterstützung stößt und konstruktiv vorangetrieben werden kann. Es gehört bei uns zum guten Ton, gemeinsam an Fachtagungen, wie zu dem Thema »Duale Aus­ bildung der Zukunft«, teilzunehmen. Diese Tagungen helfen uns dabei, auf Veränderungen einzugehen und die Aus- und Weiterbildung den aktuellen Rahmenbedingungen anzupassen. Ein wesentlicher Bestandteil für gute Ausbildung sind für uns gute Aus­ bilderinnen und Ausbilder vor Ort. Um dies gewährleisten zu können, haben wir uns intensiv mit der Ausarbeitung einer konzernweiten Betriebs­verein­ barung beschäftigt. Dabei war es uns wichtig, so viele wie möglich in den Pro- zess mit einzubeziehen. Neben den Erfahrungen des Betriebsrats und der Aus­­- bildungs­leitung haben wir auch diejenigen der Azubis und der Aus­bilder_innen in den verschiedenen Betriebsstätten einfließen lassen. Dadurch haben wir es geschafft, die Wertschätzung gegenüber den Ausbilder_innen zu stärken, und diese dazu animiert, sich in regelmäßigen Abständen verpflichtend zu qua­li­fizieren, um auch in Zukunft das hohe Niveau der Ausbildung gewähr­ leisten zu können. Ein positiver Nebeneffekt dieser Initiative ist die steigende Zahl der Interessierten für die Tätigkeit als Ausbilder_innen. Trotz unserer erfolgreichen JAV-Arbeit gibt es noch eine Reihe von Themen und Reibungs­ punkten, die wir weiter vorantreiben und bearbeiten wollen. Für uns ist gute Ausbildung ein Alltagsthema! Erik und Jackie JAVis bei Boehringer Ingelheim Pharma GmbH und CoKG in Ingelheim und Biberach
  • 22. 20 ZUSAMMENFASSUNG Die vorliegende Studie widmet sich einer speziellen Ziel­ gruppe, diejenige der jungen Beschäftigten, die in der bis­ herigen Jugend­forschung nicht als eigenständige Zielgruppe definiert wurde. Unser Mandat ist es, die Interessen der jungen Generation zu vertreten. Wir haben mit dieser Be­ fragung eine Vielzahl junger Menschen mit unterschiedli­ chen Lebensentwürfen und in verschiedenen Lebensphasen erreicht. Zusammengefasst lassen sich die 2.735 Teil­neh­ merinnen und Teilnehmer in drei Gruppierungen aufteilen: Auszubildende, die nach ihrer Schullaufbahn das Glück hatten, einen Ausbildungsplatz zu erhalten und sich nun Gedanken über ihre weiteren beruflichen und persönlichen Perspektiven machen; Ausgelernte, die ihre berufliche Perspektive gerade ausloten und sich stärker um ihre persönliche Zukunft sorgen; Studierende, die sich (in der Regel) nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung auf einen neuen Weg begeben haben und weiterführende Perspektiven umsetzen. Die von uns befragte Zielgruppe ist als Seismograph für die zukünftigen Entwicklungen in unserer Gesellschaft von zentraler Bedeutung. In Anbetracht der hohen Beteiligung ist diese Studie weit über unsere Organisations­bereiche hinaus von Relevanz und Tragweite. Sie kann Unter­nehmen Aufschlüsse geben, mit welchen Themen und Angeboten sie sich für Bewerberinnen und Bewerber interessanter dar­ stellen können. Darüber hinaus bietet sie für Interessens­ver­ tre­tun­gen die Möglichkeit, sich über die Ängste und Heraus­­ for­der­ungen der jungen Generation ein Bild zu machen und dies in ihre Arbeit einzubeziehen. Ein Dreh- und Angelpunkt dieser Studie ist das Verhältnis der jungen Generation zum persönlichen Arbeits­umfeld und dem Thema Arbeit allgemein. In Zeiten, in denen überall zu hören ist, wie aussichtslos die Per­spektiven der jungen Ge­ neration hierzulande und in Europa seien, überrascht es ein wenig, dass der Großteil der von uns Befragten von einer eher positiven persönlichen Zukunft ausgeht. Insgesamt ist die junge Generation jedoch eher skeptisch was die Zukunft der Arbeit betrifft. In der demografischen Ent­wicklung sieht sie bisher nicht die Chancen, die sich der jungen Generation bieten werden. Vielmehr ist die junge Generation geprägt von Angst vor den immer stärker werdenden Bedrohungen im Arbeitsleben, wie Jobverlust, schlechter Bezahlung und hohem Leistungsdruck. Es ist nicht nur für uns als IG BCE-Jugend wichtig zu wis­ sen, in welcher Form sich junge Menschen eine Beteiligung am gesellschaftlichen Leben und die Frage demokratischer Teilhabe vorstellen. Die junge Generation ist zwar über­ durchschnittlich parteienverdrossen, jedoch nicht politikver­ drossen, wie es üblicherweise dargestellt wird. Denn die jun­ gen Menschen sind bereit sich für ihre Interessen zu engagie­ ren, egal ob im Betrieb oder in ihrem direkten Umfeld. Sie müssen jedoch einen klaren Nutzen darin sehen und sind nicht bereit, sich in jeglichen Beteiligungsformen zu engagie­ ren. Die betriebliche Interessensvertretung und direkte Be­ teiligung steht hoch im Kurs. Indirekte Beteiligung durch Wahlen und Petitionen dagegen scheinen die Lebens­realität junger Menschen nicht ausreichend zu berück­sichtigen. So ist es nicht verwunderlich, dass die junge Generation seltener an Wahlen teilnimmt, sich aber durchaus an konkreten Ini­ tiativen vor Ort für oder gegen etwas engagiert.
  • 23. 21 Zu politischen Themen haben junge Menschen sehr kon­ krete Vorstel­lungen: Die Einführung eines Mindestlohns ist aus ihrer Sicht eine richtige Entscheidung, genauso wie die Bezu­schussung erneuerbarer Energien. Die IG BCE-Jugendstudie 2013 bestätigt für uns, dass die junge Generation mit unserer Interessensvertretung grund­ sätzlich sehr zufrieden ist. Dennoch ergeben sich aus den Ergebnissen einige wichtige Handlungsempfehlungen, denen wir uns nun mit vereinten Kräften, mit den Kolleg­ innen und Kollegen bei der IG BCE und in den Betrieben, widmen werden. Die junge Generation vertraut nicht darauf, dass sich politi­ sche Akteure für ihre Interessen einsetzen und entsprechende gesetzliche Grundlagen schaffen. Sie erwarten von uns als Gewerkschaft weitreichende Lösungen, um ihre konkreten persönlichen und beruflichen Ängste hinter sich lassen zu können! Das heißt für uns, dass wir bei tariflichen Ausei­ nan­dersetzungen klar aufzeigen müssen, welchen konkreten Nutzen insbesondere auch die junge Generation von den Tarifzielen und Erfolgen hat. Zwei Beispiele illustrieren das hervorragend: der Innovationstarifvertrag Lebens­arbeitszeit und Demografie und der Berufskompass Chemie. Beide Vereinbarungen greifen im Wesentlichen Themen auf, die speziell der jungen Generation helfen. Darüber hinaus gibt es jedoch eine Vielzahl von Themen, die sich nicht durch tarifvertragliche Regelungen bearbeiten lassen. Es liegt in unserer Verantwortung, die betriebliche Interessens­ver­ tretung in Form der JAVen, Betriebsräten und gewerkschaft­ licher Vertrauensleute so zu stärken, dass diese in die Lage versetzt werden, die besonderen Belange der jungen Gene­ ration zu vertreten. Es darf aber nicht zu einer Stellver­tre­ terpolitik kommen – die junge Generation will sich selbst einbringen und ihre Interessen vertreten. Deshalb ist es wichtig, das positive Bild der jungen Generation zu nutzen und sie durch unsere Unterstützung zu guten betrieblichen Interessenvertretern zu entwicklen. Hierzu bedarf es vor al­ lem ansprechender Materialien und der direkten An­sprache durch junge Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben. Einen besonderen Aufschluss hat uns die Studie über unsere potentiellen Kolleginnen und Kollegen gegeben: Sie sind nicht grundsätzlich negativ zu uns als Gewerkschaft einge­ stellt, sondern sind aufgrund ihrer bisherigen Erfahrungen und der bisher nicht stattgefundenen Aufklärungsarbeit durch ihre Bildungsbiografien so geprägt, dass ihnen der konkrete Nutzen und die Vielzahl unserer Leistungen nicht in Gänze bekannt sind. Wir haben gemeinsam sehr viel erreicht. In der Zukunft werden wir mit den gewonnenen Erkenntnissen unsere Arbeit passgenau an den Interessen junger Menschen ausrichten können und unsere Erfolge besser kommunizieren.
  • 24.
  • 25. Dass man selbst Einfluss auf Entscheidungen und Auftreten der Gewerkschaft hat. Beitrittserklärung und Einzugsermächtigung Der beste Grund, für die IG BCE-Mitgliedschaft aus der Sicht junger Mitglieder: Nur viele Mitglieder können was erreichen. Auf der sicheren Seite stehen! Unterstützung, wo man sie braucht. Eine starke Gemeinschaft für bessere Arbeitsbedingungen. Die IG BCE kämpft für deine Rechte.
  • 26. Beitrittserklärung und Einzugsermächtigung Name/Vorname Geburtsdatum Nationalität Straße Nummer PLZ Wohnort ☐ männlich ☐ weiblich E-Mail Telefon Mobiltelefon E-Mail Telefon Mobiltelefon Bankleitzahl Kontonummer Bankinstitut Ich ermächtige die IG BCE meinen satzungsgemäßen Beitrag bei Fälligkeit von meinem Konto per Lastschrift abzubuchen oder durch Betriebsabzug über den Arbeitgeber bzw. die Arbeitgeberin von meinem Lohn bzw. Gehalt einzu­- behalten. Einen evtl. Widerruf werde ich bei der IG BCE vollziehen. Wenn mein Konto die erforderliche Deckung nicht aufweist, besteht seitens des kontoführenden Kreditinstituts keine Verpflichtung zur Einlösung. PLZ Ort Tätigkeit Abteilung ☐ monatlich ☐ vierteljährlich ☐ halbjährlich ☐ jährlich Ausbildungsbeginn Ausbildungsjahr Einverständniserklärung nach § 4 a BDSG: Ich bin damit einverstanden, dass meine allgemeinen personenbezogenen Daten einschließlich evtl. Änderungen und Ergänzungen zur Erledigung aller im Zusammenhang mit der Mitgliedschaft stehenden Aufgaben zur Mitgliederverwaltung, Mitgliederbetreuung, der Mitgliederinformation sowie des Beitrags­ einzugs im erforderlichen Umfang erhoben, verarbeitet und genutzt werden. Die Daten­ verarbeitung und Nutzung betrifft die zweckentsprechende Datenspeicherung, -nutzung und Datenauswertung durch die IG BCE sowie die Datenweitergabe an Dritte, sofern und soweit diese mit der Mitgliederbetreuung und/oder Mitgliederwerbung von der IG BCE ermächtigt oder beauftragt worden sind und auf das Bundesdatenschutzgesetz verpflichtet werden. Diese Einwilligungserklärung kann jederzeit ganz oder teilweise widerrufen werden. Ausbildungsende ☐ Dual-Studierende/r ☐ 01 Angelernte ☐ 02 Handwerker/-innen und Facharbeiter/-innen ☐ 03 Chemotechniker/-innen und Laboranten bzw. Laborantinnen ☐ 04 Büroangestellte/Kaufleute ☐ 05 Meister/-innen ☐ 06 Technische Angestellte und Ingenieure bzw. Ingenieurinnen ☐ 07 AT-Angestellte: ☐ 08 Angestellte im Außendienst ☐ 09 Akademiker/-innen ☐ 10 Leitende Angestellte ☐ 11 Atypische Beschäftigung: ☐ Leiharbeitnehmer/-innen ☐ Befristet Beschäftigte ☐ 12 Sonstige PRIVAT Dienstlich Anlass des Eintritts Eintrittsdatum IG BCE Zielgruppe Bankverbindung Beschäftigt bei Werber/-in Datum Unterschrift — Wird von den Bezirken ausgefüllt — Bezirks-Nr. Mitgl.-Nr. — Das vollständig ausgefüllte Formular bitte bei Ihrem zuständigen Bezirk bzw. Betriebsrat abgeben — oder online Mitglied werden unter www.igbce.de/igbce/mitglied-werden
  • 27. 25 Impressum HERAUSGEBERIN Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie Edeltraud Glänzer, Vorstandsbereich 3 — Verantwortlich für den Inhalt gemäSS §10 Abs. 3 MDStV Michael Porschen IG Bergbau, Chemie, Energie Vorstandsbereich 3 Abteilung Junge Generation /Ausbildung Königsworther Platz 6 D-30167 Hannover www.igbce.de redaktion Michael Porschen Simon Schnetzer Verantwortlich für die Methodik, Durchführung & Auswertung der Studie Simon Schnetzer DATAJOCKEY: Social Research & Dialogue Parkstraße 49 D-87439 Kempten www.datajockey.eu ART DIREKTION Franziska Veh www.franziskaveh.com Gesamtkoordination der Studienerstellung Simon Schnetzer www.datajockey.eu Fotos ©2011-13 Simon Schnetzer ISBN ISBN 978-3-00-042125-9 Ansprechpartner Michael Porschen (IG BCE-Jugend) michael.porschen@igbce.de 0511-7631471 & Simon Schnetzer (DATAJOCKEY) igbce@datajockey.eu Druck BWH GmbH – Die Publishing Company Beckstraße 10 30457 Hannover Rechte Alle Inhalte dieser Publikation sind unter der Creative Commons-Lizenz »Namensnennung – Keine kommerzielle Nutzung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland« lizensiert. Sie dürfen die Bilder, Texte und Multi­ mediadaten dieser Publikation unter Nennung der und Verlinkung auf die Quelle http://www.igbce.de/aktive/junge-generation/jugendstudie für nicht-kommerzielle Zwecke frei benutzen und kopieren. Die Inhalte selbst dürfen Sie jedoch nicht verändern oder bearbeiten (z.B. Bilder beschneiden oder die Farben verändern). www.creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/de/legalcode. Privatpersonen sowie Journalisten ist es ausdrücklich gestattet, die o.g. Daten frei für ihre eigenen Arbeiten zu kopieren und z.B. in ihren Arbeiten, Presseberichten usw. unter Nennung der Quelle zu benutzen, sie verpflichten sich aber zur Verweisung auf die Quelle http://www.igbce.de/aktive/junge-generation/jugendstudie. Zitierung: »IG BCE-Jugenstudie 2013 – Leben und Arbeiten junger Beschäftigter«. Eine Online- Publikation von DATAJOCKEY: Social Research & Dialogue, Kempten. Dank Vielen Dank jeder und jedem einzelnen der insgesamt 2.735 Teilnehmer_innen der Studie; jede einzelne Meinung ist in die Auswertung der Studie eingeflossen und wird in die strategische Planung der IG BCE-Jugend eingebunden. Vielen Dank allen haupt- und ehrenamtlich Aktiven und Engagierten auf Bezirks-, Landesbezirks- und Bundesebene für die gemeinschaftliche Entwicklung, Durchführung und Auswertung der Studie. Ganz besonderer Dank gilt auch den Organisator_innen der Landesjugendtreffen für die tatkräftige Unterstützung und natürlich dem Vorstand der IG BCE, für die Möglichkeit diese Studie mit so viel Freiraum durchführen zu können. Vielen Dank den Unterstützer_innen in der IG BCE-Hauptverwaltung Tobias Meinhardt, Bastian Reisser und die Auszubil­ denden der Abteilung Junge Generation/Ausbildung. Vielen Dank allen Betrieben, die die Durchführung der Befragungen zugelassen und unterstützt haben. Vielen Dank für die Unterstützung bei der Datenauswertung und -aufbereitung an Pascal Pfeifer, für die Unterstützung beim Layout & Design an Julia Sturm und an die studentischen Mitarbeiter_innen Monika Winter, Matthias Seibt, Micha Jung, Franziska Feichtinger und Franziska Dornisch für die Eingabe von Hunderten von Fragebögen.