Die IG BCE-Jugendstudie 2013
Leben und Arbeiten aus der Sicht junger Beschäftigter
INHALTE
- Methodik
- Die junge Generation heute
- Erwartungen an Beschäftigung & Zukunft
- Deutschland & Gesellschaft
- Jugend & Gewerkschaft
- Zusammenfassung
FORSCHUNGSFRAGE UND ZIEL DER STUDIE
Das Ziel der Befragung war herauszufinden, wie die Arbeit der IG BCE-Jugend von ihren Mitgliedern und jungen Menschen allgemein wahrgenommen wird und welche Themen junge Menschen heute beschäftigen. Der Fragebogen ist in einem partizipativen Prozess mit der Abteilung Junge Generation/Ausbildung und dem Bundesjugendausschuss der IG BCE entstanden. Die Ergebnisse sind eine Grundlage für die Vertretung der Interessen junger Menschen durch die IG BCE und die strategische Planung ihrer Arbeit.
REPRÄSENTATIVITÄT UND AUSSAGEKRAFT
Die Teilnehmer_innen der Studie waren insbesondere junge Mitglieder und potenzielle Mitglieder der IG BCE. Für diese Zielgruppen stellt die Studie die bisher größte Befragung dar. Die Aussagekraft der Studie über die Lebenssituation junger Beschäftigter hat eine Relevanz, die weit über die durch die IG BCE vertretenen Branchen hinausgeht.
METHODIK
Die IG BCE-Jugendstudie 2013 basiert auf einer deutschlandweit durchgeführten Befragung von 2.735 jungen Menschen im Alter von 15 bis 29 Jahren. Die Befragung wurde mithilfe eines teilstandardisierten Fragebogens (ankreuzen & Text eingeben) durchgeführt. Die Teilnahme war öffentlich und ohne Einschränkung über ein Online-Formular möglich (unter www.igbce-jugendumfrage.de). In Papierform wurde die Befragung bei IG BCE-Jugendveranstaltungen in ganz Deutschland, in Betrieben und in Gewerkschaftsbüros angeboten. Der Befragungszeitraum erstreckte sich von Juni 2011 bis Juli 2012. Die Erfassung und Auswertung der Studie wurde mithilfe der Online-Befragungssoftware SurveyMonkey und MS-Excel realisiert.
VERANTWORTLICH FÜR DIE INHALTE
Die Befragung wurde im Auftrag der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (Abteilung Junge Generation/Ausbildung) von dem unabhängigen Jugendforscher Simon Schnetzer/DATAJOCKEY: Social Research & Dialogue (www.datajockey.eu) durchgeführt.
3. 1
In den letzten Jahren ist die Anzahl der jugend
spezifischen Untersuchungen kontinuierlich
gestiegen. In regelmäßigen Abständen und in
unterschiedlichsten Studien werden Meinung
en, Bedürfnisse und Interessen der jungen Ge
neration erfragt und veröffentlicht.
Wir haben uns im Rahmen unserer gewerk
schaftlichen Jugendarbeit immer intensiv mit
diesen Studien auseinandergesetzt und uns
gefragt: Wer beteiligt sich an diesen Unter
suchungen? Wer sind die Adressatinnen und
Adressaten? Unsere Erkenntnis ist, dass die
Sicht von jungen Menschen im Ausbildungs-
und Arbeitsleben häufig zu kurz kommt oder
nur unzureichend beleuchtet wird.
Diese Erfahrung und die Präsentation der
Studie »Junge Deutsche« von Simon Schnetzer
im Bundesjugendausschuss haben uns auf die
Idee gebracht, eine eigene Befragung auf den
Weg zu bringen. Wir wollten wissen, wie unsere
junge Generation in und um unsere Betriebe
herum »tickt« und ob wir mit dem, was wir
gemeinsam mit unseren ehrenamtlichen
Kolleginnen und Kollegen tun, auch den Inter
essen und Anliegen der jungen Menschen
entgegenkommen.
Das Fundament für diese Studie haben wir
gemeinsam entwickelt und unsere Strukturen
genutzt, um möglichst viele Jugendliche mit
unserem Fragebogen zu erreichen und breite
Beteiligung zu ermöglichen.
Ich freue mich, dass wir nun so detailliert über
die Interessenslage der jungen Generation
Auskunft geben können und wichtige Erkennt
nisse für unsere IG BCE-Jugendarbeit gewin
nen konnten.
Mein herzlicher Dank gilt allen, die sich hier
engagiert und somit zu diesem guten Ergebnis
beigetragen haben.
Einleitung
INHALT
Methodik
Seite 2
Die junge Generation heute
Seite 4
Erwartungen an Beschäftigung & Zukunft
Seite 8
Deutschland & Gesellschaft
Seite 12
Jugend & Gewerkschaft
Seite 16
Zusammenfassung
Seite 20
Mitglied werden
Seite 23
Impressum
Seite 25
zur IG BCE-Jugendumfrage von Edeltraud Glänzer,
Mitglied im geschäftsführenden Hauptvorstand der IG BCE
und dort unter anderem zuständig für die Jugendarbeit
4. 2
Verantwortung
und Datenschutz
Die IG BCE-Jugendstudie 2013 basiert auf einer deutschlandweit
durchgeführten Befragung von 2.735 jungen Menschen im Alter von
15 bis 29 Jahren. Die Befragung wurde mithilfe eines teilstandardisierten
Fragebogens (ankreuzen & Text eingeben) durchgeführt. Die Teilnahme
war öffentlich und ohne Einschränkung über ein Online-Formular möglich
(unter www.igbce-jugendumfrage.de). In Papierform wurde die
Befragung bei IG BCE-Jugendveranstaltungen in ganz Deutschland,
in Betrieben und in Gewerkschaftsbüros angeboten. Der Befragungszeitraum
erstreckte sich von Juni 2011 bis Juli 2012. Die Erfassung und
Auswertung der Studie wurde mithilfe der Online-Befragungssoftware
SurveyMonkey und MS-Excel realisiert.
Repräsentativität
und Aussagekraft
Forschungsfrage
und Ziel der Studie
Die Teilnehmer_innen der Studie waren insbesondere junge
Mitglieder und potenzielle Mitglieder der IG BCE.
Für diese Zielgruppen stellt die Studie die bisher größte Be
fragung dar. Die Aussagekraft der Studie über die Lebens
situation junger Beschäftigter hat eine Relevanz, die weit
über die durch die IG BCE vertretenen Branchen hinausgeht.
Das Ziel der Befragung war herauszufinden, wie die Arbeit
der IG BCE-Jugend von ihren Mitgliedern und jungen
Menschen allgemein wahrgenommen wird und welche
Themen junge Menschen heute beschäftigen. Der Frage
bogen ist in einem partizipativen Prozess mit der Abteilung
Junge Generation/Ausbildung und dem Bundesjugend
ausschuss der IG BCE entstanden. Die Ergebnisse sind
eine Grundlage für die Vertretung der Interessen junger
Menschen durch die IG BCE und die strategische Planung
ihrer Arbeit.
Die Befragung wurde im Auftrag der Industriegewerkschaft
Bergbau, Chemie, Energie (Abteilung Junge Generation/
Ausbildung) von dem unabhängigen Jugendforscher Simon
Schnetzer/DATAJOCKEY: Social Research & Dialogue
(www.datajockey.eu) durchgeführt. Simon Schnetzer ist Mit-
glied der Deutschen Gesellschaft für Onlineforschung (DGOF)
und den Standesregeln der Markt- und Sozialforschung ver-
pflichtet: Wissenschaftlichkeit der Vorgehensweise, Frei
willigkeit der Teilnahme, Anonymisierung der erhobenen
Daten und strikte Trennung von Forschung und forschungs
fremden Tätigkeiten.
METHODIK
5. 3
wer hat TEILGENOMMEN?
Männlich
66%
Weiblich
34%
Geschlechterverteilung
15 bis 17 Jahre
18%
26 bis 29 Jahre
4%
18 bis 21 Jahre
56%
22 bis 25 Jahre
23%
Altersgruppen
Auszubildende
35 %
40 %
26 %
Chemotechniker_innen / Laborant_innen
Handwerker_innen / Facharbeit_innen
Kaufmänner /-frauen / Büroangestellte
Berufsgruppen
Teilnehmerzahl gesamt
Ausgelernte
32%
54%
IG BCE-Mitglied
Nein
22%
Ja
78%
Bundesländer
Rheinland-Pfalz 24 %
Nordrhein-Westfalen 19 %
Hessen 17 %
Bayern 12 %
Baden-Württemberg 8 %
Niedersachsen 5 %
Sachsen-Anhalt 4 %
Sachsen 3%
Berlin 2 %
Hamburg 2 %
Saarland 2 %
Brandenburg 1 %
Schleswig-Holstein 1 %
Thüringen 1 %
Bremen 0 %
Mecklenburg-Vorpommern 0 %
6. 4
Wie ist es möglich, dass das Generationengefühl junger Menschen in
Deutschland heute am stärksten von Arbeitslosigkeit und Leistungs-
druck geprägt ist? Wir sind im Jahr 2013 und es geht nicht um
Spanien oder Griechenland, sondern um Deutschland! Ein Land,
in dem es derzeit kaum Jugendarbeitslosigkeit gibt. Ein Land, das
statistisch gesehen nie wohlhabender war und in dem sich die
Arbeitgeber bald gegenseitig überbieten werden im Wettbewerb um
die immer weniger werdenden jungen Arbeitnehmer_innen.
DIE JUNGE
GENERATION HEUTE
7. 5
Ein Boot muss nicht erst untergehen, um die Insassen in Angstzustände zu versetzen.
Aussagen wie »keine Zeit«, »unter Druck« oder »befristet beschäftigt« hört man
dieser Tage immer häufiger im Gespräch mit jungen Leuten. Als Generation haben
sie Zukunftsängste. Ein sicherer Job und guter Lohn sind heute nicht mehr selbst
verständlich. Und doch sind sie optimistisch, wenn es um ihre eigene Zukunft geht.
Gefällt mir
Junge Leute definieren sich, indem sie sich auf eine be
stimmte Art kleiden, Bands cool finden oder Sport treiben.
Seit Facebook & Co. kann man ganz einfach sehen: Wer
macht was, hat welche Freunde, kommentiert bei wem, geht
auf welche Veranstaltungen und so weiter. Dass man dies
durch bestimmte Einstellungen auch personalisieren und
einschränken kann, nutzen gerade die Jüngeren kaum. Was
bringt junge Leute überhaupt dazu ein »gefällt mir« in Form
eines Daumens, Plus etc. für etwas zu vergeben? In erster
Linie sind es ihre eigenen Interessen und in zweiter Linie
die Empfehlungen von Freunden und Familie. Die fünf
Spitzenreiter auf die Frage, was den Teilnehmer_innen der
Studie »gefällt«, haben, bis auf eine Ausnahme, alle mit
Medien zu tun: Kino (79%), Fernsehen (66%), DVD (64%)
und soziale Netzwerke (64%). Die Ausnahme ist auffällig,
da sie im Widerspruch zu dem in anderem Zusammenhang
geäußerten Interesse an Nachhaltigkeit steht: ein eigenes
Auto (76%). Besonders beliebt sind also Medien, die unter
halten, oder ein eigenes Auto, das für Mobilität und Freiheit
steht. Besonders geringer Beliebtheit erfreuen sich Kirche,
Parteien und Aktien mit jeweils um die 15%.
Prägt uns
Eine Prägung ist ein stark empfundener und die Lebens
situation beeinflussender Umstand. Es ist bekannt, dass
negative Umstände einen stärkeren Einfluss auf die Wahr
nehmung haben als positive, wie z.B. Frieden. Allerdings
wurde hier nicht nach der persönlichen Prägung gefragt,
sondern nach einer allgemeinen Einschätzung. Betrachtet
man die untenstehende Grafik, erkennt man, dass die jun
gen Menschen aller Altersgruppen darin übereinstimmen,
wie stark prägend sie Erfolgsdruck, Arbeitslosigkeit und
Zukunftsangst wahrnehmen. Betrachtet man die Aspekte
Desinteresse an Politik, prekäre Arbeitssituation oder
Wertewandel, sieht man mit zunehmendem Alter einen
erheblich steigenden Einfluss.
Welche Umstände oder Ereignisse prägen junge Menschen heute besonders?
Terrorismus
70 %
60 %
50 %
40 %
30 %
20 %
10 %
15 – 17 Jahre 18 – 21 Jahre 22 – 25 Jahre 26 – 29 Jahre
Kapitalismus Wertewandel Prekäre
Arbeitssituation
Desinteresse
an Politik
Zukunftsangst Erfolgsdruck Arbeitslosigkeit
Die Ausnahme unter den Top 5 »gefällt mir«:
ein eigenes Auto.
8. 6
Ganz geheuer ist ihnen das Internet nicht. 60% haben
Angst vor dem Missbrauch persönlicher Daten. Und doch
benutzen es fast alle, wenn auch ganz unterschiedlich. War
gestern noch die E-Mail die universelle Kommunikations
form, um so ziemlich jede und jeden zu erreichen, haben
heute gerade die Jüngeren nur noch eine E-Mail-Adresse
um ein Profil bei Facebook, Skype oder YouTube anzulegen.
Viele der Jüngeren checken ihr E-Mail-Postfach kaum.
Macht mir Angst
Grundsätzlich sind junge Menschen in Deutschland ziem
lich zufrieden mit ihrer persönlichen Situation und opti
mistisch, was den Blick in die Zukunft angeht. Doch wenn
man konkret danach fragt, ob ihnen etwas Angst macht
(oder nicht), erhält man eher das Bild eines pessimistischen
Lebensgefühls. Besonders stark ausgeprägt sind die Ängste
vor Dingen, die sich auf die persönliche Erwerbssituation
auswirken: niedrige Löhne (69%), befristete Arbeitsverträge
(60%) und Leiharbeit (41%). Noch dramatischer werden
die Zahlen, wenn man die verschiedenen Altersgruppen be
trachtet und feststellt, dass diese Ängste mit zunehmendem
Die Arbeit von Jugendverbänden, wie die Gewerkschafts
jugend der IG BCE, ist auf den zuverlässigen Austausch
mit ihren Mitgliedern angewiesen. Ein Patentrezept für ge
eignete Kommunikationskanäle gibt es nicht und keiner
weiß, über welche Plattformen die jungen Leute morgen
kommunizieren werden. Eine Empfehlung daher: die An
liegen und Themen der jungen Leute im Fokus behalten
und, was neue Plattformen angeht, mit der Zeit gehen und
Neues ausprobieren.
Alter stark ansteigen. Von den 26 – 29-Jährigen haben 79%
Angst vor befristeten Arbeitsverträgen und 62% vor Leih
arbeit. Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen der
Frage nach der allgemeinen und der persönlichen Situation:
Zukunftsangst z.B. wurde von 60% als besonders prägend
für junge Menschen allgemein wahrgenommen, aber nur
25% haben selbst Angst vor der Zukunft. Dagegen gibt es
kaum einen Unterschied bei der allgemeinen oder persön
lichen Beurteilung von Existenz gefährdenden Einflüssen
wie niedrige Löhne, Befristung von Beschäftigungsverhält
nissen oder Arbeitslosigkeit.
Keep in touch E-Mail – gestern. FB – heute. Und morgen?
Die
Umweltverschmutzung
Eine weitere
Wirtschaftskrise
Die Befristung
von Arbeitsverträgen
Die internationalen
Finanzmärkte
Der Euro
Machen dir persönlich die folgenden Dinge Angst?
Nein
28%
Niedrige Löhne
Nein
22%
Ja
70%
Nein
34%
Ja
43% Nein
42%
Ja
41%
Der Umgang mit
meinen Daten im Internet
Nein
29%
Ja
60%
Der Gedanke
an die Rente
Nein
37%
Ja
53%
Ja
54%
Ja
60%
Nein
34%
Ja
52% Die
Rohstoffknappheit
Nein
41%
Ja
44%
Nein
30%
9. 7
Als Interessensvertreter der jungen Generation in den Be
trieben und in der Gesellschaft ist es für uns immer wichtig
zu wissen, was unsere Kolleginnen und Kollegen beschäftigt:
Welche Faktoren haben Einfluss auf ihr Handeln? An wel
chen Stellschrauben können wir drehen, um ihnen Ängste
zu nehmen und ihre Hoffnungen zu verwirklichen?
Die Ausgangslage der jungen Generation im Betrieb und
um diesen herum ist geprägt von der Angst um die Rahmen
bedingungen der beruflichen Zukunft. Die Ergebnisse der
Studie spiegeln genau das wider, was auch in vielen Ge
sprächen mit jungen Menschen eine Rolle spielt. Es geht um
die persönliche berufliche Zukunft: Sie wollen von uns als
Gewerkschaft und betriebliche Interessensvertretung kon
krete Lösungen! Sie wollen sich nicht weiter Sorgen machen
müssen, ob sie einen Job haben werden und ob sie mit diesem
auch ihr Leben finanzieren können. Wir haben in den letz
ten Jahren für mehr Ausbildungsplätze und eine bessere
Übernahmesituation gekämpft. Wir waren erfolgreich und
haben gezeigt, dass wir jungen Menschen durch gute Aus
bildung eine Perspektive verschaffen können.
Um auch in Zukunft für die junge Generation interessant
und ansprechend zu sein, müssen wir uns noch stärker
für Rahmenbedingungen einsetzen, die einen guten Über
gang von der Ausbildung in den Berufsalltag ermöglichen.
Den Grundstein dazu haben wir bereits mit den zwei Kam
pagnen für junge Beschäftigte gelegt: »Unser Einsatz für
deine Übernahme« und »Gute Arbeit«. Darauf gilt es nun
aufzubauen und konkrete Maßnahmen zu entwickeln,
um die Lebens- und Arbeitssituation der jungen Generation
zu verbessern.
BEDEUTUNG DER ERGEBNISSE FÜR DIE
GEWERKSCHAFTLICHE JUGENDARBEIT
Mir sitzt ständig die Angst im Nacken, Familie,
Freundin und Freunde verlassen zu müssen!
Ich habe mich bewusst für dieses Unternehmen entschieden. Damals, als ich
meine Ausbildung begann, hatte der Betrieb einen tollen Ruf: Es wurden
viele unbefristet übernommen, die Bezahlung stimmte und die Ausbildung
war top. Im Laufe meiner Ausbildung wurde mir klar, dass sich die Zeiten
geändert haben und das Unternehmen immer freier mit der Nichtübernahme
umgeht. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich meine Ausbildung sicherlich
woanders angefangen. Zum Ende der Ausbildung hatte ich das große Glück,
als einer der wenigen einen Vertrag über 12 Monate zu erhalten. Dieser
wurde noch einmal verlängert, aber auch damit ist jetzt Schluss. In sechs
Monaten endet mein Vertrag und die Zukunftsplanung ist mehr als schwierig.
Mich zermürbt diese Situation der völligen Ungewissheit: Werde ich in einer
strukturschwachen Region wie meiner überhaupt noch einmal Arbeit finden?
Werde ich meinen Beruf, den ich gelernt habe und der mir Spaß macht,
weiter ausüben können? Aber am meisten Sorgen mache ich mir um mein
soziales Umfeld. Ich bin hier fest verbunden und fühle mich in meiner Re
gion wohl, mit meinen Freunden, meiner Freundin und mit meiner Familie!
Ein ehrenamtlicher Kollege, 25,
gelernter Industriemechaniker
(namentlich möchte er nicht
erwähnt werden, wegen der
schwierigen Situation und der Angst
vor möglichen Konsequenzen)
10. 8
Erwartungen
an Beschäftigung
& Zukunft
Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Beste, was es gibt auf der Welt ...
Gute Freunde zu haben, ist Gold wert. Offensichtlich genau wie ein sicherer Job,
denn nichts wünschen sich junge Menschen heute mehr für ihre berufliche
Tätigkeit. Sicherheit allein? Nein, auch gute Atmosphäre und berufliche Weiterbil-
dung sind wichtig. Und möglichst nahe bei Freunden und Familie leben zu können.
11. 9
Einstieg
ins Berufsleben
Drei Fragen, die sich vermutlich jeder junge Mensch gegen
Ende der Schullaufbahn einmal stellt: Wie geht’s weiter?
Werde ich es schaffen? Bin ich gut genug? Je schlechter die
Situation am Arbeitsmarkt, desto schwerer wiegen die
Fragen. Immerhin 54% der Befragten halten die Chancen
junger Menschen am Arbeitsmarkt für gut und 42% hal-
ten sie für schlecht. Die Wahrscheinlichkeit, gut in den
Beruf zu starten, hängt wesentlich von drei Faktoren ab:
1. von der Situation am Arbeitsmarkt
Angebot an Stellen und Nachfrage
2. von der fachlichen Qualifizierung
Erfüllung des Anforderungsprofils
3. von der Art der angestrebten Arbeit
Aufgaben, Perspektive, Bezahlung
Auf 1. hat man keinen Einfluss, wohl aber auf den einge
schlagenen Bildungsweg, der jungen Facharbeiter_innen
ganz unterschiedliche Aussichten für den Übergang bietet.
Auf die Frage danach, für welche Berufsgruppen sich der
Einstieg ins Berufsleben am leichtesten gestaltet, liegen die
Absolvent_innen einer beruflich-betrieblichen Ausbildung
ganz vorne: 46% der jungen Leute geben an, dass ihr Über
gang eher leicht verlief. Bei den Meister- und Techniker
schüler_innen sind es 35% und bei Akademiker_innen 30%.
Gute
Arbeiter_innen
Für gute Arbeit sind junge Leute bereit vieles zu tun. Wenn
es darum geht, sich im Wettbewerb gegen andere durch-
zusetzen, sehen junge Menschen insbesondere Leistungs-
bereitschaft, berufliche Weiterbildung und Mobilität als
Schlüssel zum Erfolg. Die ersten beiden Aspekte bringen
mit sich, dass die Arbeit immer mehr Freiheiten einschränkt
und Freizeit für sich in Anspruch nimmt. Der Aspekt Mo
bilität führt dazu, dass langfristiges soziales oder politisches
Engagement an einem Ort oder persönliche Bindungen
und familiäre Perspektiven zunehmend komplizierter werden.
Die Arbeitswelt junger Menschen ist geprägt von zeitlicher Verdichtung
und Leistungsdruck. Das liegt an beschleunigter Kommunikation, ständiger
Erreichbarkeit, aber auch an härterem Wettbewerb und entsprechend
fordernden Management-Methoden. Allgemein bewerten junge Leute die
Chancen am Arbeitsmarkt eher schlecht, für sich persönlich aber glauben
die meisten an ihr Glück. Den leichtesten Start ins Berufsleben haben
übrigens nicht etwa Akademiker_innen, sondern ausgelernte Fachkräfte.
halten die Chancen junger Menschen
am Arbeitsmarkt für schlecht.
Welche drei Aspekte siehst du als besonders wichtig an für deine
persönlichen Karrierechancen? (bei max. 3 Nennungen)
Leistungsbereitschaft
Berufliche Weiterbildung
Mobilität (national & international)
Situation am Arbeitsmarkt
Soziales Engagement
Netzwerk / Connections
Fremdsprachenkenntnisse
Wettbewerbsfähigkeit
meines Arbeitgebers
TechnologischesVerständnis
66%
62%
36%
25%
22%
17%
24%
15%
33%
12. 10
Gute Arbeit
Junge Menschen werden in Deutschland im Zuge des demo
grafischen Wandels immer rarer und Personalabteilungen
landauf landab rätseln, wie sie die besten Arbeitskräfte für
sich gewinnen können. Die Antwort ist relativ einfach: in
dem sie gute Arbeit anbieten. Gute Arbeit ist entwicklungs
förderlich, belastungsarm und wird mit angemessenen und
leistungsgerechten Einkommensbedingungen honoriert
(Definition aus dem DGB-Index »Gute Arbeit«). Gerade
junge Menschen wünschen sich zudem, die Zukunft mit
einer gewissen Sicherheit planen zu können. Auf die offen
gestellte Frage, wie Arbeitgeber die berufliche Situation
junger Beschäftitgter verbessern könnten, wurden vier
Aspekte besonders häufig genannt: unbefristete Arbeitsver
träge, mehr Geld, Weiterbildungsmöglichkeiten und bessere
Atmosphäre/Kommunikation.
Für 96% der jungen Menschen ist Arbeitsplatzsicherheit der
wichtigste Aspekt für ihre berufliche Tätigkeit. Wieviel
wichtiger z.B. die Höhe des Gehalts jungen Beschäftigten ist
als das Ansehen ihrer Beschäftigung, geht aus der unten
stehenden Grafik hervor. Dass z.B. die Arbeitsatmosphäre
viel mehr jungen Beschäftigten wichtig ist, als die Möglich
keit kreativ zu sein, belegt die Grafik ebenfalls. Zwischen
Männern und Frauen gibt es kaum Unterschiede bei der Be
urteilung der verschiedenen Aspekte. Deutliche Unterschiede
gibt es dagegen zwischen verschiedenen Altersgruppen:
z.B. bei der Work-Life-Balance, die mit zunehmendem Alter
wesentlich wichtiger wird und für die 26 – 29-Jährigen mit
91% einen der ersten Plätze einnimmt; anders herum ver
hält es sich mit dem Ansehen der Beschäftigung, das mit zu
nehmendem Alter in der Bedeutung von 75% (»sehr wichtig«
+ »eher wichtig« für die 15 – 17-Jährigen) auf 51% (bei den
26 – 29-Jährigen) fällt.
Trotz der kritischen Einschätzung des Arbeitsmarkts sind
junge Menschen durchweg optimistisch, was ihre eigene
Zukunft und Aussicht auf gute Arbeit angeht. Erklären lässt
sich dieser Optimismus vermutlich durch den Rückhalt in
der Familie, die Bereitschaft, viel Leistung zu erbringen und
flexibel zu sein und vielleicht auch durch ein wenig jugend
liche Naivität. Auf jeden Fall halten 87% der jungen Leute
ihre persönliche berufliche Perspektive für gut und 24% da
von sogar für sehr gut.
Die Erwartungen der jungen Generation an ihre berufliche
Zukunft sind für uns das Spannendste an der Auswertung.
Hier können wir konkrete Schwerpunkte für unsere tägliche
Arbeit ableiten.
Die Erkenntnis, dass junge Menschen positiv optimistisch
in ihre eigene berufliche Zukunft blicken, lässt uns hoffen.
Leider sieht die Realität für viele junge Menschen anders aus.
Im Rahmen unserer Kampagne »Unser Einsatz für deine
Übernahme« haben wir festgestellt, dass nur rund ein
Drittel aller Auslernenden wirklich in »Gute Arbeit« über
nommen werden. Das bedeutet für uns, dass wir bei unseren
Unternehmen weiter Überzeugungsarbeit leisten müssen:
Dem drohenden Fachkräftemangel lässt sich nur begegnen,
wenn wir jungen Menschen die geforderten Perspektiven
aufzeigen und anbieten können.
BEDEUTUNG DER ERGEBNISSE FÜR DIE
GEWERKSCHAFTLICHE JUGENDARBEIT
Wie wichtig sind dir die folgenden Aspekte für Deine Arbeit?
Arbeitsplatzsicherheit
Arbeitsatmosphäre
Weiterbildung
Nähe zu Familie/Freunden
Höhe des Gehalts
Urlaubsanspruch
Work-Life-Balance
Selbstverwirklichung
Eigenverantwortung
Flexible Arbeitszeiten
Ansehen der Beschäftigung
Kreativität
sehr wichtig
eher wichtig
eher unwichtig
überhaupt nicht wichtig
20 %
60 %
40 %
80 %
100 %
13. 11
Bei der Gestaltung der Arbeitsbedingungen sind wir als
Tarifvertragspartei und als Unterstützer der betrieblichen
Interessensvertretungen gefragt. An vielen Stellen schaffen
wir es, die Arbeitssituation junger Menschen durch zu
kunftsorientierte und aktive Tarifpolitik positiv zu beein
flussen. Es wird für uns immer wichtiger, auf die Leistungs
verdichtung und die Verschmelzung von Arbeit und Pri
vatem durch soziale Medien und technische Möglichkeiten
einzugehen. Wir stehen vor großen Herausforderungen: Die
Attraktivität einzelner Berufsbilder und gesamter Branchen
wird sich durch die veränderte Angebots- und Nachfrage
situation sehr schnell verändern. Hier wird es unsere
Aufgabe sein, die Arbeitsbedingungen so mitzugestalten,
dass junge Menschen eine langfristige Perspektive in den
Unternehmen sehen. Profitieren werden davon natürlich in
erster Linie unsere Kollginnen und Kollegen in den Be
trieben. Aber auch die Unternehmen profitieren, wenn sie
sich dadurch auf motivierte, zuverlässige und loyale Mit
arbeiter_innen stützen können, die ihnen auch in Zukunft
die notwendige Qualität und Innovationsfähigkeit liefern.
Aufgrund des Abschlusses des Tarifvertrages »Lebensarbeitszeit und Demo
grafie«, haben wir uns als Betriebsräte damit beschäftigt, wie wir diesen
im Unternehmen umsetzen und dabei die Beschäftigten beteiligen können.
Wir haben unsere Kolleginnen und Kollegen an den deutschen Standorten
im Jahr 2009 in einer sehr detaillierten Umfrage befragt. Wichtige Themen
schwerpunkte waren z.B. Arbeitszeit, Arbeitsbedingungen, Gesundheit
oder Qualifizierung. Auf die Frage, wo in Zukunft hoher Handlungsbedarf
besteht, war die Antwort Weiterbildung von zentraler Bedeutung.
Unsere aktuellen Regelungen zum Thema Weiterbildung basieren auf einer
Vereinbarung aus dem Jahre 1993 und entsprechen den aktuellen Heraus
forderungen nicht mehr. Nicht nur deshalb war es uns wichtig, uns mit
dieser Thematik auseinander zu setzen und das Angebot der IG BCE zu
nutzen, nämlich die Zusammenarbeit mit Weiterbildungsreferent_innen.
Dank Ihres Weiterbildungsnetzwerkes haben wir seitdem kompetente An
sprechpartner_innen zur Seite.
Langsam setzt sich auch bei unseren Verhandlungspartnern die Sichtweise
durch, dass es notwendig ist, sich mit dem Thema neu und intensiv zu
beschäftigen. In der zukünftigen Regelung wollen wir vor allem die Grund
sätze unserer Weiterbildungsaktivitäten festschreiben. Darüber hinaus soll
der Umgang mit neuen Methoden, wie E-Learning oder webbasierten Quali
fizierungsmaßnahmen, geregelt werden. Wichtig ist uns auch, das Thema
Aus- und Weiterbildung stärker zu verzahnen, um unseren Kolleginnen und
Kollegen zukünftig durch eine qualifizierte Personalentwicklung und Weiter
bildungsplanung entsprechende Perspektiven aufzeigen zu können.
Für uns spielt Weiterbildung schon lange
eine wichtige und zentrale Rolle
Randy Rheindorf
Betriebsrat bei der Bayer AG
am Standort Leverkusen &
Sprecher der GBR Kommission
Bildung und Jugend
14. 12
Deutschland
& Gesellschaft
Misstrauensvotum gegen die Bundesregierung: Junge Menschen
sehen ihre Interessen nicht vertreten und haben mit ihrem
Engagement keinen Einfluss auf Politik. Wenn es nach ihnen
ginge, wäre Politik sozialer und nachhaltiger.
15. 13
junge Leute –
Stimmungsbarometer
Kann der Fachkräftemangel in Deutschland durch Aus- und
Weiterbildung behoben werden? Eine Frage, die in politi
schen Kreisen und unter Konzernlenkern viel diskutiert wird.
Viele Teilnehmer_innen der Befragung sind genau solche
Fachkräfte, um die es in der Diskussion geht. 74% von ihnen
meinen, dass Aus-und Weiterbildung den Mangel behe-
ben können, nur 25% meinen, dass Zuwanderung von Fach-
kräften das Problem lösen könnte.
Sind nicht die jungen Fachkräfte selbst das beste Stimmungs
barometer in dieser Frage? Auch zu anderen gesellschaftli
chen Fragen mit Relevanz für die Zukunft haben die jungen
Menschen oft sehr eindeutige Meinungen. Wie die abge
fragten Aussagen zeigen, sind sie stark sensibilisiert für alle
Themen rund um die Zukunft der Arbeit, allerdings nicht
sehr überzeugt davon, dass ihre Interessen auf politischer
Ebene tatsächlich gehört werden.
Die Generation der tausend Labels (Facebook, Null Bock, Prekär ...) wird
von Medien und Politiker_innen gerne als politisch uninteressiert und unengagiert
abgetan. Das stimmt nicht, man muss nur genauer hinsehen! Das Internet hat eine
Vielzahl neuer Möglichkeiten für politische Beteiligung geschaffen: Online-Petitionen,
Online-Interessensgruppen, online organisierte Aktionen wie politische Flash-
mobs und die virale Verbreitung von Neuigkeiten. Gerade junge Menschen nehmen
diese Formate eher an, weil sie leichter mit ihrem Alltag vereinbar sind.
Traditionelle Formen der politischen und betrieblichen Mitbestimmung werden
davon nicht abgelöst, sondern sinnvoll ergänzt.
»Ich finde, dass die Politik
die Interessen
der jungen Generation
ausreichend vertritt.«
»Ich habe Angst vor
Missbrauch mit meinen
Daten im Internet.«
»Damit, wie Demokratie
in Deutschland funktioniert,
bin ich alles in allem
zufrieden.«
»Gewerkschaften
haben eine wichtige Rolle
in der Wirtschaft.«
»Ich glaube daran,
dass ich mit meinem
Engagement Politik
beeinflussen kann.«
»Dt. Fachkräftemangel kann
durch Aus- und Weiter-
bildung gelöst werden.«
»Es ist wichtig, dass über
die Sozialsysteme sozial
Schwächere von Stärkeren
unterstützt werden.«
»Die Finanzierung des
Sozialsystems (Renten, etc.)
ist ein ernstes Problem.«
»Durch das Internet sollte
es neue Möglichkeiten
der politischen Beteiligung
geben.«
»Die Erfahrung älterer
Mitarbeiter ist wichtig
für Unternehmen.«
Ja Nein
6 %
18 %
19 %
49 %
51%
57 %
74 %
75 %
83 %
89 %
72 %
58 %
53 %
7 %
23 %
26 % 11%
6 %
5 %
3 %
Stimmst Du mit den folgenden Aussagen überein?
16. 14
BEDEUTUNG DER ERGEBNISSE FÜR DIE
GEWERKSCHAFTLICHE JUGENDARBEIT
POLITISCHE
Entscheidungen
Wie würden junge Leute als Politiker entscheiden? Sie sind
geteilter Meinung was den Ausstieg aus der Atomenergie
angeht, aber sie sind klar für die Förderung erneuerbarer
Energien (82%). Die Einführung eines Mindestlohns halten
80% für eine richtige Entscheidung und fast genauso viele
sind gegen die Rente mit 67 Jahren (74%). Die Erhöhung
von Hartz 4 halten wenige für richtig, mit zunehmendem
Alter aber immer mehr; unter den 15 – 17-Jährigen sind es
12% gegenüber 43% bei den 26 – 29-Jährigen.
Findest du persönlich die folgenden politischen
Entscheidungen richtig?
POLITISCHE
Beteiligung
Schlecht über Politik zu reden ist einfach. Das Ziel dieser
Studie ist nicht schwarz zu malen, sondern zu informieren
und Empfehlungen aufzuzeigen, wie es besser laufen könnte.
Im Gespräch mit jungen Leuten und Studienteilnehmer_in
nen wurde immer wieder deutlich, dass viele ihre konkreten,
persönlichen Anliegen gar nicht als politische Themen wahr
nehmen. Viele suchen privat nach Lösungen für Probleme,
anstatt durch die Politik eine Lösung durch Veränderungen
im System herbeizuführen. Von Politiker_innen und anderen
gesellschaftspolitischen Akteur_innen wünschen sich junge
Menschen mehr Gehör für ihre Anliegen!
Die Bereitschaft junger Menschen, sich politisch zu beteili
gen, ist umso größer, je konkreter Beteiligungsformen auf
ihre Bedürfnisse eingehen. Auch bei den Beteiligungsformen
gibt es Unterschiede in der Akzeptanz: Wenige sind bereit,
selbst im Internet eine Initiative zu gründen (5%), oder in
einer Partei/politischen Gruppe mitzuarbeiten (11%). Die
Bereitschaft, als betriebliche Vertreter_innen aktiv zu werden,
ist dagegen mit 24% wesentlich höher. Grundsätzlich ste
hen greifbare, physische Beteiligungsmöglichkeiten, wie eine
Unterschriftenaktion (34%) oder Demo (20%), höher im
Kurs als Angebote im Internet.
Checkliste für Beteiligung:
Bringt die Beteiligung etwas?
Ist das Thema für junge Leute relevant?
Ist das Engagement mit dem Alltag junger
Menschen vereinbar?
Als politische Interessensvertretung der jungen Generation
stellen wir oft fest, dass unsere jungen Kolleginnen und
Kollegen durchaus politisch sind; politischer als sie selbst
denken und politischer als es ihnen in der öffentlichen Mei
nung zugetraut wird. Für uns ist es von großer Bedeutung,
diese Interessen zu bündeln und gemeinsam (politisch)
voranzubringen. Junge Menschen haben eine Meinung zu
gesellschaftspolitischen Themen, nutzen aber keine klassi
schen Beteiligungsformen, wie Parteien, um sich dafür
einzusetzen. Gerade im Einsatz sozialer Medien sehen wir
das Potenzial, Beteiligungsmöglichkeiten mit großer Reich
weite, über unsere bestehenden Strukturen hinaus, zu schaf
fen. Es wird entscheidend sein, wie und über welche Kanäle
wir künftig mit jungen Menschen kommunizieren.
An der Studie hat uns insbesondere interessiert, in welcher
Form sich junge Menschen heute beteiligen und worin sie
die größte Chance sehen, ihr eigenes Umfeld positiv zu be
einflussen. Bei den Ergebnissen fällt auf, dass eine relativ
hohe Zahl junger Menschen die Bereitschaft angeben, ihre
Ja NeinWeiß nicht/Keine Angabe
Bezuschussung erneuerbarer Energien
Einführung eines Mindestlohns
Ausstieg aus der Atomenergie
Militäreinsätze der Bundeswehr im Ausland
Erhöhung von Hartz 4
Schließung von Bergwerken
Einführung der Rente mit 67
82 %
80 %
52 %
24 %
18 %
16 %
14 %
7 %
10 %
33 %
54 %
67 %
53 %
74 %
17. 15
Unbefristete Übernahme ist nicht irgendein Thema, und keins, das nur Ein
zelne betrifft. Es ist das Thema, das alle Azubis bewegt! Die Angst vor
Perspektivlosigkeit sitzt tief, schließlich geht es um die persönliche Zukunft
jedes Einzelnen. In den Tarifabfragen und Gesprächen mit allen Auszubil
denden kristallisierte sich die unbefristete Übernahme für uns schnell als das
Kernthema für die Verhandlungen zur Tarifrunde 2012 heraus.
Die Wichtigkeit der Thematik spiegelte sich auch in der Teilnahme an diver
sen Aktionen wider. Es haben fast alle Auszubildenden an einer Unterschrif
tenaktion zur unbefristeten Übernahme im Konzern mitgewirkt. Ebenfalls
großen Zuspruch fand die Aktion »Meine Hand für die Übernahme«, die
von uns, den Jugend- und Auszubildendenvertretungen an allen Standorten,
vor den Werkstoren durchgeführt wurde. Hierfür wurden Handabdrücke,
nicht nur von Azubis, sondern von der gesamten Belegschaft gesammelt.
Durch diese Aktion wurde erreicht, dass alle Mitarbeiter das Thema der Über
nahme diskutierten und seitdem hinter unserer Forderung stehen.
Durch die Wirkung dieser Aktionen stand einer gelungenen Tarifrunde nichts
mehr im Weg. Diese Geschichte zeigt, dass unsere Jugendlichen bereit
sind sich zu engagieren und zu kämpfen, wenn es um ihre Interessen geht.
Unbefristete Übernahme –
DAS Thema junger Beschäftigter
betriebliche Interessensvertretung aktiv mitzugestalten. Um
künftig diese Bereitschaft noch mehr für tatsächliches
Engagement zu nutzen, müssen wir helfen, die bestehenden
Hürden zu überwinden. Konkret bedeutet das, einfache
Beteiligungsformen zu schaffen und jungen Menschen die
Scheu vor Beteiligung zu nehmen. Genau da setzen unsere
vorbereitenden Angebote und Materialien für die Wahlen
von Jugend- und Auszubildendenvertretungen an.
In der Kommunikation nach außen müssen wir unsere poli
tische Einflussnahme noch stärker verdeutlichen. Wir wollen
jungen Menschen zeigen, an welchen Stellen wir in ihrem
Interesse gesellschaftliche Probleme beeinflussen und was
wir gemeinsam bewegen können. Das Ziel dieser Aufklä
rungsarbeit ist es, das Vertrauen junger Menschen zu gewin
nen und gemeinsam nicht nur betriebliche Probleme zu
lösen, sondern auch große gesellschaftspolitische Themen
anzupacken.
Sascha Kopp
ehem. Konzern-JAVVorsitzender
Schott AG, Mainz
Nadine Kirschhoch
Konzern-JAV-Vorsitzende
Schott AG, Mainz
18. 16
Alle Räder stehen still, wenn Dein starker Arm es will.
Das ist es, was vielen jungen Leuten als erstes einfällt, wenn sie an
Gewerkschaften denken: Streik! Natürlich auch Tarifverträge
und (mehr) Geld. Dies ist unabhängig davon, ob sie Mitglieder in
einer Gewerkschaft sind oder nicht. Für Gewerkschaftsmitglieder
steht aber noch etwas anderes im Vordergrund: die Gemeinschaft.
Und diese Gemeinschaft und Interessensvertretung bedeutet für sie
Solidarität, Sicherheit & Unterstützung.
Jugend
& Gewerkschaft
19. 17
Für 86% der Studienteilnehmer_innen regeln Tarife die
Löhne und Arbeitszeiten. »Tariflich geregelt« heißt, die
Arbeitskonditionen und Gehaltsstrukturen basieren auf dem
Verhandlungsergebnis (dem Tarifvertrag) der Arbeitgeber-
und Arbeitnehmervertretungen (den Gewerkschaften).
Hinter einer »Gewerkschaft« verbergen sich Kolleginnen
und Kollegen, die Jugend- und Auszubildenenvertretungen
für die Jüngeren und die Betriebsrät_innen für alle Ange
stellten. Welche Personen sich konkret für ihre Interessen
einsetzen, ist jungen Arbeitnehmer_innen überwiegend be
wusst: 85% kennen die Jugend- und Auszubildendenver
tretungen, 68% kennen ihren Betriebsrat und 56% die ge
werkschaftlichen Vertrauensleute.
Ein wichtiger Gradmesser für die Qualität der Arbeit von
Gewerkschaften ist, wie gut sie die Interessen ihrer Mit
glieder vertreten. Auf die Frage nach der besten Vertretung
für die Interessen junger Menschen, wurde die Bundes
regierung von 2%, Bürgerinitiativen von 7%, Parteien von
Man kann die Qualität von Interessensvertretung auch da
nach beurteilen, wie bestimmte Institutionen und Beteili
gungsformen von den zu Vertretenden wahrgenommen
Wie nimmst du persönlich die folgenden Institutionen wahr?
positiv negativ keine Angabe
IG BCE-Jugend
Arbeitgeber-
verbände
(BAVC, GKV, ...)
IG BCE
Parteien Bundesregierung
Bürgerinitiativen
Kirchen
Volksbegehren
12 %
23 %
14 %
32 %
29 %
41%
5 %
52 %22 %
47 %
6 %
44 %
27 %
26 %
54 %
82 %
30 %
25 %
21%
79 %
33 %
40 %
26 %
25 %
sehen ihre Interessen am besten
durch Gewerkschaften vertreten.
9% und Gewerkschaften, der Spitzenreiter, von 36% ge
nannt (unter Gewerkschaftsmitgliedern lag der Wert gar bei
42% und für Nichtmitglieder bei 18%). In Zeiten, in denen
die Lebenssituation junger Menschen einerseits durch Äng
ste vor niedrigen Löhnen und Befristung geprägt ist und an
dererseits durch Leistungsdruck und zeitliche Verdichtung,
scheint die Arbeit von Gewerkschaften umso wichtiger sein.
Rolle der Gewerkschaft
Gute interessensvertretung
werden. Dann schneidet die Industriegewerkschaft Bergbau,
Chemie, Energie besonders gut ab – ganz im Gegensatz zur
Kirche oder der Bundesregierung.
20. 18
Auf welchem Weg auch immer man sich der Frage nach den
wichtigsten Anliegen junger Menschen nähert: Es sind
immer gute Ausbildung, Übernahme und Perspektive! Über
75% der jungen Menschen identifizieren sich mit diesen
Themen der IG BCE-Jugend. Am geringsten ist die Identi
fikation mit dem Thema Mitgliederwerbung; doch ohne
Mitglieder kann es keine Gemeinschaft und schlagkräftige
Interessensvertretung geben. Als Gegenleistung für den
Mitgliedsbeitrag bieten Gewerkschaften verschiedene
Leistungen. Besonders wichtig ist den jungen Mitgliedern
der rechtliche Anspruch auf die tariflichen Leistungen
(87%), der Einsatz für die Qualität der Ausbildung und
für die Übernahme (87%), die Rechtsschutzversicherung
(84%) und vielfältige, passgenau zugeschnittene Weiter
bildungsangebote (75%).
mein erster Gedanke zur IG BCE-Jugend
Was macht gute
Gewerkschaftsarbeit aus?
BEDEUTUNG DER ERGEBNISSE FÜR DIE
GEWERKSCHAFTLICHE JUGENDARBEIT
Unsere gewerkschaftliche Jugendarbeit lebt von den Mit
gliedern und deren Engagement. Sie sind die zentralen
Botschafter_innen in den Betrieben und, genau wie Haupt
amtliche, wichtige Multiplikator_innen für unsere Arbeit.
Es ist zentral für uns zu wissen, wie diese als Sprachrohr
unseres gewerkschaftlichen Handelns wahrgenommen wer
den und wie junge Menschen über unsere Arbeit und die
angebotenen Leistungen denken.
In den letzten Jahren endstand bei uns der Eindruck,
dass für junge Menschen eher unser Serviceangebot im
Vordergrund stand und unsere eigentliche Aufgabe, die
Interessensvertretung, nur ein netter Nebeneffekt war.
Daher freut uns die Erkenntnis der Studie, dass die Kern
aufgabe unseres Handelns auch für junge Menschen im
Vordergrund steht: das Verhandeln von Tarifverträgen.
Der aus der Mitgliedschaft resultierende Rechtsanspruch
21. 19
auf tarifliche Leistungen ist für uns natürlich genauso wich
tig, wie die Unterstützung der Jugend- und Auszubildenden
vertreter_innen, z.B. wenn es darum geht, die Qualität
der Ausbildung zu verbessern, oder für gute Übernahme zu
kämpfen. Im Bereich unserer gewerkschaftlichen Jugend-
bildungsarbeit haben wir eine Vielzahl von Bildungs- und
Vernetzungsangeboten, durch die wir die junge Generation
dazu befähigen, sich für ihre Interessen stark zu machen
und diese im und um den Betrieb herum durchzusetzen.
Außerdem lässt sich bei solchen Gelegenheiten Solidarität
und Gemeinschaft gut erlebbar machen.
Dass Gewerkschaften in der Bewertungsskala junger Men
schen hoch im Kurs stehen, sehen wir auch daran, wie sich
unsere Organisationszahlen in den letzten Jahren entwickelt
haben: Zwei von drei Auszubildenden in unseren Organisa
tionsbereichen finden den Weg zu uns. Das hat zwei Gründe:
1. Wir können eine Vielzahl junger Menschen bereits zu
Beginn ihrer Ausbildung über uns und unsere Arbeit infor
mieren; 2. Unsere betrieblichen Interessensvertreter_innen
stehen an unserer Seite und erklären, warum ihnen die Zu
sammenarbeit mit der IG BCE so wichtig ist. Von zentraler
Bedeutung für die Zukunft unserer Arbeit wird es sein, die
bisher erkämpften Erfolge, die guten Arbeits- und Ausbil
dungsbedingungen, von denen wir profitieren, den jungen
Leuten bewusst zu machen. Mit vielen jungen Mitgliedern
können wir weiterhin eine lebendige und solidarische Ge
meinschaft sein und gute Lebens- und Arbeitsbedingungen
für all unsere Kolleginnen und Kollegen gestalten.
Gute Ausbildung hat bei uns einen hohen Stellenwert, nicht nur als Jugend-
und Auszubildendenvertretung (JAV), sondern auch für den Betriebsrat und
die Ausbildungsleitung. Wir sind in der schönen Situation, dass das Thema
Ausbildungsqualität in gemeinsamen Ausschüssen auf breite Unterstützung
stößt und konstruktiv vorangetrieben werden kann. Es gehört bei uns zum
guten Ton, gemeinsam an Fachtagungen, wie zu dem Thema »Duale Aus
bildung der Zukunft«, teilzunehmen. Diese Tagungen helfen uns dabei, auf
Veränderungen einzugehen und die Aus- und Weiterbildung den aktuellen
Rahmenbedingungen anzupassen.
Ein wesentlicher Bestandteil für gute Ausbildung sind für uns gute Aus
bilderinnen und Ausbilder vor Ort. Um dies gewährleisten zu können, haben
wir uns intensiv mit der Ausarbeitung einer konzernweiten Betriebsverein
barung beschäftigt. Dabei war es uns wichtig, so viele wie möglich in den Pro-
zess mit einzubeziehen. Neben den Erfahrungen des Betriebsrats und der Aus-
bildungsleitung haben wir auch diejenigen der Azubis und der Ausbilder_innen
in den verschiedenen Betriebsstätten einfließen lassen. Dadurch haben wir
es geschafft, die Wertschätzung gegenüber den Ausbilder_innen zu stärken,
und diese dazu animiert, sich in regelmäßigen Abständen verpflichtend zu
qualifizieren, um auch in Zukunft das hohe Niveau der Ausbildung gewähr
leisten zu können. Ein positiver Nebeneffekt dieser Initiative ist die steigende
Zahl der Interessierten für die Tätigkeit als Ausbilder_innen. Trotz unserer
erfolgreichen JAV-Arbeit gibt es noch eine Reihe von Themen und Reibungs
punkten, die wir weiter vorantreiben und bearbeiten wollen.
Für uns ist gute Ausbildung ein Alltagsthema!
Erik und Jackie
JAVis bei Boehringer Ingelheim
Pharma GmbH und CoKG
in Ingelheim und Biberach
22. 20
ZUSAMMENFASSUNG
Die vorliegende Studie widmet sich einer speziellen Ziel
gruppe, diejenige der jungen Beschäftigten, die in der bis
herigen Jugendforschung nicht als eigenständige Zielgruppe
definiert wurde. Unser Mandat ist es, die Interessen der
jungen Generation zu vertreten. Wir haben mit dieser Be
fragung eine Vielzahl junger Menschen mit unterschiedli
chen Lebensentwürfen und in verschiedenen Lebensphasen
erreicht. Zusammengefasst lassen sich die 2.735 Teilneh
merinnen und Teilnehmer in drei Gruppierungen aufteilen:
Auszubildende, die nach ihrer Schullaufbahn das Glück
hatten, einen Ausbildungsplatz zu erhalten und sich nun
Gedanken über ihre weiteren beruflichen und persönlichen
Perspektiven machen;
Ausgelernte, die ihre berufliche Perspektive gerade ausloten
und sich stärker um ihre persönliche Zukunft sorgen;
Studierende, die sich (in der Regel) nach einer abgeschlossenen
Berufsausbildung auf einen neuen Weg begeben haben und
weiterführende Perspektiven umsetzen.
Die von uns befragte Zielgruppe ist als Seismograph für die
zukünftigen Entwicklungen in unserer Gesellschaft von
zentraler Bedeutung. In Anbetracht der hohen Beteiligung
ist diese Studie weit über unsere Organisationsbereiche
hinaus von Relevanz und Tragweite. Sie kann Unternehmen
Aufschlüsse geben, mit welchen Themen und Angeboten
sie sich für Bewerberinnen und Bewerber interessanter dar
stellen können. Darüber hinaus bietet sie für Interessensver
tretungen die Möglichkeit, sich über die Ängste und Heraus
forderungen der jungen Generation ein Bild zu machen
und dies in ihre Arbeit einzubeziehen.
Ein Dreh- und Angelpunkt dieser Studie ist das Verhältnis
der jungen Generation zum persönlichen Arbeitsumfeld und
dem Thema Arbeit allgemein. In Zeiten, in denen überall zu
hören ist, wie aussichtslos die Perspektiven der jungen Ge
neration hierzulande und in Europa seien, überrascht es ein
wenig, dass der Großteil der von uns Befragten von einer
eher positiven persönlichen Zukunft ausgeht. Insgesamt ist
die junge Generation jedoch eher skeptisch was die Zukunft
der Arbeit betrifft. In der demografischen Entwicklung sieht
sie bisher nicht die Chancen, die sich der jungen Generation
bieten werden. Vielmehr ist die junge Generation geprägt
von Angst vor den immer stärker werdenden Bedrohungen
im Arbeitsleben, wie Jobverlust, schlechter Bezahlung und
hohem Leistungsdruck.
Es ist nicht nur für uns als IG BCE-Jugend wichtig zu wis
sen, in welcher Form sich junge Menschen eine Beteiligung
am gesellschaftlichen Leben und die Frage demokratischer
Teilhabe vorstellen. Die junge Generation ist zwar über
durchschnittlich parteienverdrossen, jedoch nicht politikver
drossen, wie es üblicherweise dargestellt wird. Denn die jun
gen Menschen sind bereit sich für ihre Interessen zu engagie
ren, egal ob im Betrieb oder in ihrem direkten Umfeld. Sie
müssen jedoch einen klaren Nutzen darin sehen und sind
nicht bereit, sich in jeglichen Beteiligungsformen zu engagie
ren. Die betriebliche Interessensvertretung und direkte Be
teiligung steht hoch im Kurs. Indirekte Beteiligung durch
Wahlen und Petitionen dagegen scheinen die Lebensrealität
junger Menschen nicht ausreichend zu berücksichtigen. So ist
es nicht verwunderlich, dass die junge Generation seltener
an Wahlen teilnimmt, sich aber durchaus an konkreten Ini
tiativen vor Ort für oder gegen etwas engagiert.
23. 21
Zu politischen Themen haben junge Menschen sehr kon
krete Vorstellungen: Die Einführung eines Mindestlohns
ist aus ihrer Sicht eine richtige Entscheidung, genauso wie
die Bezuschussung erneuerbarer Energien.
Die IG BCE-Jugendstudie 2013 bestätigt für uns, dass die
junge Generation mit unserer Interessensvertretung grund
sätzlich sehr zufrieden ist. Dennoch ergeben sich aus den
Ergebnissen einige wichtige Handlungsempfehlungen,
denen wir uns nun mit vereinten Kräften, mit den Kolleg
innen und Kollegen bei der IG BCE und in den Betrieben,
widmen werden.
Die junge Generation vertraut nicht darauf, dass sich politi
sche Akteure für ihre Interessen einsetzen und entsprechende
gesetzliche Grundlagen schaffen. Sie erwarten von uns als
Gewerkschaft weitreichende Lösungen, um ihre konkreten
persönlichen und beruflichen Ängste hinter sich lassen zu
können! Das heißt für uns, dass wir bei tariflichen Ausei
nandersetzungen klar aufzeigen müssen, welchen konkreten
Nutzen insbesondere auch die junge Generation von den
Tarifzielen und Erfolgen hat. Zwei Beispiele illustrieren das
hervorragend: der Innovationstarifvertrag Lebensarbeitszeit
und Demografie und der Berufskompass Chemie. Beide
Vereinbarungen greifen im Wesentlichen Themen auf, die
speziell der jungen Generation helfen. Darüber hinaus gibt
es jedoch eine Vielzahl von Themen, die sich nicht durch
tarifvertragliche Regelungen bearbeiten lassen. Es liegt in
unserer Verantwortung, die betriebliche Interessensver
tretung in Form der JAVen, Betriebsräten und gewerkschaft
licher Vertrauensleute so zu stärken, dass diese in die Lage
versetzt werden, die besonderen Belange der jungen Gene
ration zu vertreten. Es darf aber nicht zu einer Stellvertre
terpolitik kommen – die junge Generation will sich selbst
einbringen und ihre Interessen vertreten. Deshalb ist es
wichtig, das positive Bild der jungen Generation zu nutzen
und sie durch unsere Unterstützung zu guten betrieblichen
Interessenvertretern zu entwicklen. Hierzu bedarf es vor al
lem ansprechender Materialien und der direkten Ansprache
durch junge Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben.
Einen besonderen Aufschluss hat uns die Studie über unsere
potentiellen Kolleginnen und Kollegen gegeben: Sie sind
nicht grundsätzlich negativ zu uns als Gewerkschaft einge
stellt, sondern sind aufgrund ihrer bisherigen Erfahrungen
und der bisher nicht stattgefundenen Aufklärungsarbeit
durch ihre Bildungsbiografien so geprägt, dass ihnen der
konkrete Nutzen und die Vielzahl unserer Leistungen nicht
in Gänze bekannt sind. Wir haben gemeinsam sehr viel
erreicht. In der Zukunft werden wir mit den gewonnenen
Erkenntnissen unsere Arbeit passgenau an den Interessen
junger Menschen ausrichten können und unsere Erfolge
besser kommunizieren.
24.
25. Dass man selbst Einfluss auf Entscheidungen
und Auftreten der Gewerkschaft hat.
Beitrittserklärung
und Einzugsermächtigung
Der beste Grund,
für die IG BCE-Mitgliedschaft
aus der Sicht
junger Mitglieder:
Nur viele Mitglieder
können was erreichen.
Auf der sicheren Seite stehen!
Unterstützung,
wo man sie braucht.
Eine starke Gemeinschaft
für bessere Arbeitsbedingungen.
Die IG BCE kämpft
für deine Rechte.
26. Beitrittserklärung
und Einzugsermächtigung
Name/Vorname
Geburtsdatum Nationalität
Straße Nummer
PLZ Wohnort
☐ männlich ☐ weiblich
E-Mail
Telefon
Mobiltelefon
E-Mail
Telefon
Mobiltelefon
Bankleitzahl Kontonummer
Bankinstitut
Ich ermächtige die IG BCE meinen satzungsgemäßen Beitrag bei Fälligkeit
von meinem Konto per Lastschrift abzubuchen oder durch Betriebsabzug über
den Arbeitgeber bzw. die Arbeitgeberin von meinem Lohn bzw. Gehalt einzu-
behalten. Einen evtl. Widerruf werde ich bei der IG BCE vollziehen.
Wenn mein Konto die erforderliche Deckung nicht aufweist, besteht seitens des
kontoführenden Kreditinstituts keine Verpflichtung zur Einlösung.
PLZ Ort
Tätigkeit
Abteilung
☐ monatlich ☐ vierteljährlich ☐ halbjährlich ☐ jährlich
Ausbildungsbeginn
Ausbildungsjahr
Einverständniserklärung nach § 4 a BDSG: Ich bin damit einverstanden, dass meine
allgemeinen personenbezogenen Daten einschließlich evtl. Änderungen und Ergänzungen
zur Erledigung aller im Zusammenhang mit der Mitgliedschaft stehenden Aufgaben zur
Mitgliederverwaltung, Mitgliederbetreuung, der Mitgliederinformation sowie des Beitrags
einzugs im erforderlichen Umfang erhoben, verarbeitet und genutzt werden. Die Daten
verarbeitung und Nutzung betrifft die zweckentsprechende Datenspeicherung, -nutzung
und Datenauswertung durch die IG BCE sowie die Datenweitergabe an Dritte, sofern und
soweit diese mit der Mitgliederbetreuung und/oder Mitgliederwerbung von der IG BCE
ermächtigt oder beauftragt worden sind und auf das Bundesdatenschutzgesetz verpflichtet
werden. Diese Einwilligungserklärung kann jederzeit ganz oder teilweise widerrufen werden.
Ausbildungsende
☐ Dual-Studierende/r
☐ 01 Angelernte
☐ 02 Handwerker/-innen und
Facharbeiter/-innen
☐ 03 Chemotechniker/-innen und
Laboranten bzw. Laborantinnen
☐ 04 Büroangestellte/Kaufleute
☐ 05 Meister/-innen
☐ 06 Technische Angestellte und
Ingenieure bzw. Ingenieurinnen
☐ 07 AT-Angestellte:
☐ 08 Angestellte im Außendienst
☐ 09 Akademiker/-innen
☐ 10 Leitende Angestellte
☐ 11 Atypische Beschäftigung:
☐ Leiharbeitnehmer/-innen
☐ Befristet Beschäftigte
☐ 12 Sonstige
PRIVAT Dienstlich
Anlass des Eintritts
Eintrittsdatum IG BCE
Zielgruppe
Bankverbindung
Beschäftigt bei
Werber/-in
Datum Unterschrift
— Wird von den Bezirken ausgefüllt —
Bezirks-Nr.
Mitgl.-Nr.
— Das vollständig ausgefüllte Formular bitte bei Ihrem zuständigen Bezirk bzw. Betriebsrat abgeben —
oder online Mitglied werden unter www.igbce.de/igbce/mitglied-werden