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Sonderdruck      aus Nr. 46 vom 09. November 2009




                                                                                                                             www.computerwoche.de




                                Wo lohnt sich der
                                einkauf von Services?
                                Eine umfassende Sourcing Governance erleichert die Entscheidung,
                                welche IT-Dienstleistungen ausgelagert werden können.


                                Von Thomas Funk*




                                D
                                         er Spagat zwischen steigendem IT-Aufwand und       Diensten liegt in einer systematischen und konsequenten
                                         Zwang zur höheren Effizienz lässt sich mit Out-    Sourcing Governance. Sie setzt die Rahmenbedingungen für
                                         sourcing beziehungsweise Off- oder Nearshoring     den planvollen und zielorientierten Einsatz interner und
                                leichter bewältigen. Doch in der Vergangenheit ist die      externer Ressourcen. Daraus lassen sich Leitlinien für Sour-
                                externe Vergabe von IT-Aufgaben häufig gescheitert, weil    cing-Entscheidungen ableiten und die Risiken verringern.
                                beim Leistungszukauf wichtige Aspekte übersehen oder
                                falsch eingeschätzt wurden.                                 Strategisch oder nicht?
                                  Komplexe Systeme werden oft kurzerhand als Kosten-        Bei der Definition einer Sourcing-Strategie sollte sich
                                faktor identifiziert, den man beseitigt, indem man ihn an   der CIO an folgenden Grundsatz halten: Es gibt keine
                                einen Provider „wegdrückt“. Unterbleibt auch noch der       Tätigkeit, die zwingend ausgelagert werden muss. Es
Foto: Rainer Sturm/Pixelio.de




                                notwendige Wissenstransfer, sind die externen Dienstleis-   gibt aber Aufgaben, die intern erbracht werden sollten.
                                ter schnell überfordert und können die erwarteten Leis-     Das sind vor allem die „strategischen“.
                                tungen nicht erbringen. In der Folge werden viele Verträ-     Strategische Aufgaben tragen zur Wettbewerbsfähigkeit
                                ge rückabgewickelt.                                         und Differenzierung am Markt bei. Nichtstrategische
                                  Der Schlüssel für ein funktionierendes Zusammenspiel      Dienste werden dagegen meist in hoher Prozess- und
                                zwischen internen IT-Leistungen und extern zugekauften      Produktstandardisierung erbracht.
Sonderdruck               aus der COMPUTERWOCHE Nr. 46/2009




Verfeinertes Schema                                             •  uch bei der Projekt-“Definition“ handelt es sich auf-
                                                                  A
Dieses grobe Schema lässt sich weiter verfeinern. So müs-         grund der Geschäftsprozess- und IT-Relevanz um eine
sen strategische Geschäftsprozesse nicht komplett intern          komplett strategische Aktivität.
unterstützt werden, sie lassen sich weiter in strategische      •  eim „Design“ lässt sich zum Teil auf externe Unter-
                                                                  B
und nichtstrategische Bestandteile untergliedern. Die Ana-        stützung zurückgreifen – etwa zur Erstellung des Pflich-
lyse sollte dabei dem Leitsatz folgen: Je näher die Aktivität     tenhefts. Der nichtstrategische Anteil beträgt ungefähr
am Kernprozess, desto höher ihr strategischer Anteil.             40 Prozent.
  Was aber heißt das für die einzel­nen Projektaktivitäten      •  Build“ ist überwiegend nicht­strategisch. Hier werden
                                                                  „
in der IT?                                                        aber bis zu 20 Prozent Inhouse-Kompetenz benötigt –
•  ie „Initiierung“ des Projekts erfordert ein detailliertes
  D                                                               zum Managen der externen Dienste.
  Wissen um den Geschäftsprozess. Damit ist sie zu 100          •  asselbe gilt für „Deployment“. Hier muss die interne IT
                                                                  D
  Prozent strategisch.                                            nur vorbereitend und begleitend tätig werden.
                                                                •  er „Betrieb“ ist im Allgemeinen eine nichtstrategische
                                                                  D
Woran Sourcing-Vorhaben scheitern                                Aktivität, die maximal zehn Prozent internen Steue-
                                                                  rungsanteil verlangt.
 • Unklare Zieldefinition: Fokus auf den Kosten statt auf       •  Optimize“ hingegen ist wieder eine überwiegend strate-
                                                                  „
   der Unternehmensstrategie;                                     gische Tätigkeit. Mindestens 80 Prozent sollten intern
 • schlechte Steuerung des Dienstleisters: unprofessio-           erbracht werden.
   nelle Reviews, fehlende Transparenz, blindes Vertrauen;
 • fehlende Akzeptanz durch die Mitarbeiter: Zweifel            Wichtiger Brückenkopf
   an Sinn und Zweck, Mangel an Zukunftsperspektiven            Um eine derart differenzierte Sourcing-Strategie umzu-
   und Motivation;                                              setzen, muss die IT-Organisation die Bedürfnisse der
 • falsche Partner: Fokus auf dem günstigsten Preis,            Fachbereiche umfassend verstehen. Es empfiehlt sich,
   Partner ohne die geforderte Kompetenz, kein Proof-           zunächst einen Servicekatalog zu erstellen und die Pro-
   of-Concept;                                                  zesse in Augenschein zu nehmen. Die IT sollte sich dabei
 • handwerkliche Probleme: Projekt schlecht vorbereitet         ein klares Bild von der Nahtstelle (Line of Visibility) zwi-
   und umgesetzt, Verantwortliche ohne nötige Erfahrung,        schen Business und IT machen. Eine weitere Schnittstelle
   mangelhafte Kommunikation;                                   gibt es gegenüber dem Provider.
 • fehlende Flexibilität: kein Konzept für Änderungen bei         Eine wichtige organisatorische Maßnahme ist die Ein-
   Preis, Mengen oder Art der Leistung;                         richtung eines Brückenkopfs („Bridgehead“). In einem
 • unzureichendes Risiko-Management: Risiken weder              globalen Softwareentwicklungsteam fungiert er als Schnitt-
   benannt noch priorisiert, keine Maßnahmen vorberei-          stelle zwischen lokalem Kernteam (Auftraggeber) und
   tet;                                                         Offshore-Entwicklungsteam (Auftragnehmer). So sorgt er
 • ungeregelte Transition/Rückabwicklung: keine Re-             für nahtloses Projekt-Management.                       (sp)
   geln für die Übergabe von Wissen, Kompetenz und Ver-
   antwortung für den Fall einer Beendigung oder Über-          *Thomas Funk ist Principal Consultant IT-Processes 
   tragung der Sourcing-Aufgaben.                               Sourcing bei der Metafinanz Informationssysteme GmbH
                                                                in München.



 Sonderdruck aus Computerwoche Nr. 46/2009 für 
  metafinanz - Informationssysteme GmbH

  Leopoldstraße 146             Telefon: 089 / 36 05 31-0
  D-80804 München               Telefax: 089 / 36 05 31-15
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  • 2. Sonderdruck aus der COMPUTERWOCHE Nr. 46/2009 Verfeinertes Schema • uch bei der Projekt-“Definition“ handelt es sich auf- A Dieses grobe Schema lässt sich weiter verfeinern. So müs- grund der Geschäftsprozess- und IT-Relevanz um eine sen strategische Geschäftsprozesse nicht komplett intern komplett strategische Aktivität. unterstützt werden, sie lassen sich weiter in strategische • eim „Design“ lässt sich zum Teil auf externe Unter- B und nichtstrategische Bestandteile untergliedern. Die Ana- stützung zurückgreifen – etwa zur Erstellung des Pflich- lyse sollte dabei dem Leitsatz folgen: Je näher die Aktivität tenhefts. Der nichtstrategische Anteil beträgt ungefähr am Kernprozess, desto höher ihr strategischer Anteil. 40 Prozent. Was aber heißt das für die einzel­nen Projektaktivitäten • Build“ ist überwiegend nicht­strategisch. Hier werden „ in der IT? aber bis zu 20 Prozent Inhouse-Kompetenz benötigt – • ie „Initiierung“ des Projekts erfordert ein detailliertes D zum Managen der externen Dienste. Wissen um den Geschäftsprozess. Damit ist sie zu 100 • asselbe gilt für „Deployment“. Hier muss die interne IT D Prozent strategisch. nur vorbereitend und begleitend tätig werden. • er „Betrieb“ ist im Allgemeinen eine nichtstrategische D Woran Sourcing-Vorhaben scheitern Aktivität, die maximal zehn Prozent internen Steue- rungsanteil verlangt. • Unklare Zieldefinition: Fokus auf den Kosten statt auf • Optimize“ hingegen ist wieder eine überwiegend strate- „ der Unternehmensstrategie; gische Tätigkeit. Mindestens 80 Prozent sollten intern • schlechte Steuerung des Dienstleisters: unprofessio- erbracht werden. nelle Reviews, fehlende Transparenz, blindes Vertrauen; • fehlende Akzeptanz durch die Mitarbeiter: Zweifel Wichtiger Brückenkopf an Sinn und Zweck, Mangel an Zukunftsperspektiven Um eine derart differenzierte Sourcing-Strategie umzu- und Motivation; setzen, muss die IT-Organisation die Bedürfnisse der • falsche Partner: Fokus auf dem günstigsten Preis, Fachbereiche umfassend verstehen. Es empfiehlt sich, Partner ohne die geforderte Kompetenz, kein Proof- zunächst einen Servicekatalog zu erstellen und die Pro- of-Concept; zesse in Augenschein zu nehmen. Die IT sollte sich dabei • handwerkliche Probleme: Projekt schlecht vorbereitet ein klares Bild von der Nahtstelle (Line of Visibility) zwi- und umgesetzt, Verantwortliche ohne nötige Erfahrung, schen Business und IT machen. Eine weitere Schnittstelle mangelhafte Kommunikation; gibt es gegenüber dem Provider. • fehlende Flexibilität: kein Konzept für Änderungen bei Eine wichtige organisatorische Maßnahme ist die Ein- Preis, Mengen oder Art der Leistung; richtung eines Brückenkopfs („Bridgehead“). In einem • unzureichendes Risiko-Management: Risiken weder globalen Softwareentwicklungsteam fungiert er als Schnitt- benannt noch priorisiert, keine Maßnahmen vorberei- stelle zwischen lokalem Kernteam (Auftraggeber) und tet; Offshore-Entwicklungsteam (Auftragnehmer). So sorgt er • ungeregelte Transition/Rückabwicklung: keine Re- für nahtloses Projekt-Management. (sp) geln für die Übergabe von Wissen, Kompetenz und Ver- antwortung für den Fall einer Beendigung oder Über- *Thomas Funk ist Principal Consultant IT-Processes tragung der Sourcing-Aufgaben. Sourcing bei der Metafinanz Informationssysteme GmbH in München. Sonderdruck aus Computerwoche Nr. 46/2009 für metafinanz - Informationssysteme GmbH Leopoldstraße 146 Telefon: 089 / 36 05 31-0 D-80804 München Telefax: 089 / 36 05 31-15 www.metafinanz.de