Social Entrepreneurship - Für die Gesellschaft Unternehmen by Prof. Dr. Beckmann

Professor Dr. Markus Beckmann
Know-How Event #11
Zollhof, Dienstag, 19. November 2019
Social Entrepreneurship –
Für die Gesellschaft unternehmen

Markus Beckmann @ Zollhof. November 2019
Erlaubt, dass ich mich stelle vor...
2
Juniorprofessor für
Social Entrepreneurship
Leuphana Universität Lüneburg
Lehrstuhl für
Corporate Sustainability Management
FAU Erlangen-Nürnberg
2009-2012 2012-2019
2018

§ Vorstellung
§ Was ist Social Entrepreneurship – und was ist es nicht?
§ Innovators for the public™? –
Die gesellschaftliche Rolle von Social E-ship
§ Besonderheiten von Social Entrepreneurship
§ Die Herausforderung der Messung
§ Die Frage der Skalierung
§ Zugang zu besonderen Ressourcen und Business Models
§ Statt Zusammenfassung: The Dark Side of the Force
4
Agenda

§ Vorstellung
5
Agenda

10
Was ist eigentlich Social Entrepreneurship?
? ?

Social
Entrepreneurship
Social Enterprise
School
Social Innovation
School
11
(Dees & Anderson, 2006; Defourney & Nyssens, 2010)

12
Für Anhänger der Social Enterprise School fallen alldiejenigen
gemeinnützigen Organisationen darunter, die neben Spenden auch eine
so genannte „Earned Income“ Strategie haben.
Finanzieren
Die Social Enterprise School
© Markus Beckmann & Anica Zeyen – Die Welt, in der wir leben (wollen?) WiSe 2012/13
Enterprising Non-Profits

Social Business
kondensiert in drei
Grundsätzen
=
+ social purpose
+ no loss
+ no dividend
Festlegung auf:
§ Finanzierungsprinzip
§ Organisationsform
Die7Prinzipien
Social Business
(Yunus, 2007; Yunus & Weber, 2010)
13

14
?
E-ship = to earn money
donation
based charity
Social business =
100% earned
income

Fokus auf:
§ Innovation
§ gesellschaftlichen Wandel
§ ohne formale Festlegung
Non Profit
Organisation
Hybrid
Social
Business
15
„Social Entrepreneurs arbeiten mit innovativen,
tiefgreifenden Ansätzen daran, ein soziales
Problem nachhaltig und großflächig zu lösen.“
(Ashoka)
Nach dieser Denkschule bedeutet Social
Entrepreneurship "establish new and better ways
to adress social problems“ (Dees & Anderson,
2006)
Die Social Innovation School

16
?
E-ship = to innovate
donation
based charity
Social business =
100% earned
income

Social Business:
Fokus auf Eigenfinanzierung
durch Markteinkommen
Gemeinsamkeit: “Social Mission” statt Gewinnmaximierung
Social Entrepreneurship:
Fokus auf Innovation und
systemischen Wandel
Innovation im Fokus?
nein ja
Eigenfinanzierung?
neinja
Same, same but different?
Social
Business
Social
Entrepreneurship
I II
III IV
(Beckmann, Zeyen, & Krzeminska, 2014)
17

Aktivismus und
19
Form of
Action
Direct
Indirect
Extant System
Maintained and Modified
New Equilibrium
Created and Sustained
(Martin & Osberg, 2007)
Social
Entrepreneurship
Social Service
Provision
Social
Activism
“innovation”

20
?
E-ship =
to do it
donation
based charity
Social business =
100% earned
income

Grad der “Gründung”
bestehende
Strukturen
Neue
Strukturen
Grad der
InvolviertheitFreiwillige
Nebentätigkeit
Haupt(berufliche)-
tätigkeit
Ehrenamt
Freiwilliges
(Projekt)
Engagement
Soziale
Einrichtungen
Social
Entrepreneurship
Social Entrepreneurship und
freiwilliges Engagement
21
= gründen!
selbstständig!

22
?
donation
based charity
Social business =
100% earned
income
E-ship =
to do it
E-ship =
gründen/
sich selbstständig
machen

23
?
donation
based charity
Social business =
100% earned
income
E-ship =
to do it
E-ship =
gründen/
sich selbstständig
machen

Corporate Social Responsibility
versus Social Entrepreneurship?
24
Nebenbedingung
oder Mittel Ziel
Corporate
Social
Responsibility

25
Was heißt das „social“ in Social Entrepreneurship?
https://www.akina.org.nz/learn-more/terminology
Purely for profitPurely for purpose
Für die Gesellschaft Für sich selbst
Social im engeren Sinne

26
Was heißt das „social“ in Social Entrepreneurship?
Financial mission
(profit) orientation
Social mission
orientation
(a) Example for
movement that
increases financial
orientation not at the
expense of the social
mission but to enhance
social mission
orientation
(a)

27
donation
based charity
Social business =
100% earned
income
E-ship =
to do it
E-ship =
gründen/
sich selbstständig
machen
Social = earn money but
in social/decent way
CSR
Social = primary goal
is to solve a social
problem
à Social impact
maximization
hybrids

§ Vorstellung
28
Agenda

Staat und Markt als eine Innovationsquelle
Staat
Demokratischer und
bürokratischer Wettbewerb
um Lösungsangebote
Markt
Marktlicher Wettbewerb
um marktfähige
Lösungsangebote
Entrepreneure in Markt, Staat etc. finden und realisieren
Problemlösungen, um dadurch ihre Ziele innerhalb des eigenen
Systems zu erreichen
30
Auch in Staat und Markt gibt es Entrepreneure
„politische Unternehmer“ „Marktunternehmer“

Die Problemlösungsfähigkeit
von Staat und Markt ist nicht perfekt
§ Komplexer werdende Probleme erfordern verstärktes gesellschaftliches Lernen.
§ Der Wettbewerb um Problemlösungen in Staat und Markt ist oftmals nicht perfekt.
§ Für viele Probleme gibt es noch keine befriedigenden Lösungen.
Was passiert bei Problemen, die im „toten Winkel“ der etablierten
Lösungsstrukturen liegen – und für die Markt und Staat keine Antwort
gefunden haben?
MarktStaat
Gesellschaftliche Probleme
?
31

Social Entrepreneurship als ein Treiber
sozialer Innovationen
MarktStaat
Gesellschaftliche Probleme
Social Entrepreneurship kann weder Staat noch Markt ersetzen,
aber sinnvoll ergänzen: als neuartiger Problemlösungsansatz, der zudem
Impulse für Lernprozesse in Markt und Staat gibt.
33

§ Vorstellung
34
Agenda

Gesellschaftliche Wirkung
35
Eingesetzte
Ressourcen Erbrachte
Leistungen
Wirkung
Warum überhaupt messen?

Was gibt es für Messansätze?
- eine Herausforderung -
36
Um die Vergleichbarkeit von Social Entrepreneurship Organisationen
zu erhöhen, wurden verschiedene Instrumente entwickelt.

Social Entrepreneurship Geschäftsmodelle
38

39
Beispiel: Aravind
Das Problem: Unnötige Erblindung armer Menschen

Measurement. Das Logic Model
40
Input Activities Outputs Outcomes ImpactCategory
Definition
Resources (financial,
human, time, material)
invested
Practices, strategies,
and programs that
transform inputs
Products and services
produced and
delivered
Direct effects (short-
term or medium term)
for beneficiary
All positive and
negative effects* that
would have occurred
without intervention
*Directandindirect,primaryandsecondary,
intendedandunintended,forbeneficiaryand
community
Measurability
fairly feasible;
can be quantified
monetarily as costs
Easier to describe
activity than its role in
the theory of change
Example:
Aravind
e.g. time of doctors,
medical assistance, and
staff; materials facilities
Often easier to
measure in terms of
quantity
e.g. (number of)
performed eye
surgeries
e.g. (number of)
people actually saved
from losing their sight
e.g. saved costs, social
inclusion, increased
job opportunities, etc.
e.g. transport of
people, surgeries and
their, preparation
Increasing challenges to
measure and quantify
qualitative effects
Very complex and
challenging because of
multiple dimensions*

To measure or not to measure?
41

Agenda
§ Vorstellung
42

Social Entrepreneurship und Skalierbarkeit
- Warum „Skalierbarkeit“? -
In der traditionellen Business und Entrepreneurship Literatur wird
„Wachstum” verwendet, wohingegen im Social Entrepreneurship Kontext oft
von Skalierbarkeit gesprochen wird.
Wachstum
Die Größe einer Organisation
(Mitarbeiter, Standorte,
Umsatz, etc. ) wächst.
Skalieren
Skalieren heißt, den Impact
vergrößern (Dees, 2008).
Ob die Organisation wächst
irrelevant.
43

Social Entrepreneurship und Skalierbarkeit
Herausgabe von
Information
Verträge
Social Entrepreneur
ist nicht an der
Verbreitung
beteiligt.
Social Entrepreneur
ist teilweise an der
Verbreitung
beteiligt.
Eigene Standorte
Social Entrepreneur
ist vollständig an
der Skalierung
beteiligt.
44

§ Vorstellung
45
Agenda

46
Beispiel: Aravind –

1) Freemium
47
Beispiel:
Aravind
Wichtigste Elemente:
u Viele Nutzende erhalten
den Service kostenlos
u Bestimmte Kunden
bezahlen und erhalten
dafür einen größeren
Service-Umfang
u Die Zahlungsbereitschaft
entsteht, da durch die
Massennutzung
effizientere und qualitativ
hochwertige
Dienstleistungen oder
Produkte für die Premium-
Nutzenden entstehen
Bezahlung für
Premium-
Service
Premium-
Service +
Hohe Qualität
Kostenlose
Nutzung
Erfahrungs-
werte +
Feedback

3) Expertise
Broker
49
Beispiel:
Väter e.V.
u Organisation etabliert sich
als Experte für ein soziales
Thema
u Verkauft dieses Wissen in
Form von Beratung an
Dritte
Geld für
Expertise
Verkauf
Wissen
Arbeitet mit
Gruppe und
bietet
Hilfe
Erhält
Wissen und
Expertise

4) Catalyst
50
Beispiel:
Discovering
Hands
u Beneficiaries haben
besondere Fähigkeiten
u Organisation schafft
Strukturen, um diese
Fähigkeiten nutzbar zu
machen
u Findet NutzerInnen für
dieses Angebot und stellt
es bereit
u Die Organisation sorgt
dafür, dass Personen mit
besonderen Begabungen
und Unternehmen, die
diese nutzen / brauchen,
zusammenkommen
Geld
Fähigkeiten
Jobs
Fähigkeiten

4) Catalyst– weitere Beispiele
51

§ Vorstellung
52
Agenda

53
Social Entrepreneurship: Wo viel Licht ist…
Innovation
Social Franchising
Earned Income Social Business
Impact Measurement
Social Mission
Scaling
Calling
Hybridity

Literatur
Ashoka Datenbank . Germany.ashoka.org
Beckmann, M. (2012). The impact of social entrepreneurship on societies. In Social Entrepreneurship and Social Business (pp.
235-254). Gabler Verlag.
Beckmann, Markus, Anica Zeyen & Anna Krzeminska (2014): Mission, Finance, and Innovation: The Similarities and Differences
between Social Entrepreneurship and Social Business, in: Grove, Andrea & Gary A. Berg (Eds): Social Business: Theory, Practice,
and Critical Perspectives, Springer Verlag,23-41, DOI: 10.1007/978-3-642-45275-8_2.
Dees, J. G. (1998). The Meaning of "Social Entrepreneurship". Retrieved from http://the-ef.org/resources-Dees103198.html
Dees, J. G. & Anderson, B. B. (2010) Framing a theory of social entrepreneurship: Building on two schools of practice and thought,
in: Williamson, D. (Hrsg): Research on social entrepreneurship Volume 3, Indianapolis, IN: ARONVA
Defourney, J. & Nyssens,, N. (2010): Conceptions of social enterprise and social entrepreneurship in Europe and the United States:
Convergence and Divergence, Journal of Social Entrepreneurship, 1(1), 32-53.
Jansen, S. A., Heinze, R., & Beckmann, M. (Eds.). (2013). Sozialunternehmen in Deutschland: Analysen, trends und
handlungsempfehlungen. Springer-Verlag.
Yunus, M. (2007). Creating a World Without Poverty: How Social Business Can Transform Our Lives: Social Business and the
Future of Capitalism (1. Aufl.). New York: PublicAffairs.
Yunus, M., & Weber, K. (2010). Building social business: The new kind of capitalism that serves humanity's most ressing needs.
New York: Public Affairs.
Zeyen, A., & Beckmann, M. (2018). Social Entrepreneurship and Business Ethics: Understanding the Contribution and Normative
Ambivalence of Purpose-driven Venturing. Routledge.
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