SlideShare ist ein Scribd-Unternehmen logo
1 von 92
Downloaden Sie, um offline zu lesen
wirtschaft-hilft.at
SPENDEN
GUIDEFÜR UNTERNEHMEN
Dr. Sabine Herlitschka, CEO Infineon Technologies Austria AG
Soziales Engagement als Frage des Anstands und der Verantwortung
Best Practice
Geld und Know-how für soziale Anliegen
Partner für Spendenprojekte
Nonprofit-Organisationen stellen sich vor
Medienpartner
2019/20
ÖsterreichischePostAG/Sponsoring.Post•Zulassungsnummer14Z040142S
WIRT
S C H A F T
HILFT!
AKTION
SPENDE
SPENDEN?
Wer beim Spenden auf Nummer Sicher gehen möchte, achtet auf dieses
Zeichen: Das Österreichische Spendengütesiegel steht für geprüfte Sicherheit
durch strenge Qualitätsstandards, Transparenz und laufende Kontrolle – die
Spendengelder werden widmungsgemäß und wirtschaftlich eingesetzt.
Das sichere Zeichen für Spenden mit Sinn.
Johanna Setzer
ABER SICHER!
3 SPENDENGUIDE 2019/20WIRTSCHAFT HILFT!
©EvaKelety,KarlMichalski
VORWORT
Die Aktion „Wirtschaft hilft!“ stärkt das Bewusstsein österrei-
chischer Unternehmen für gemeinnütziges Engagement. Die
Wien Holding verfolgt als städtisches Unternehmen gemein-
wirtschaftliche Ziele, die allen Wienerinnen und Wienern zugu-
tekommen. Vor diesem Hintergrund engagieren wir uns, um
ein starkes Zeichen für mehr Engagement, Nächstenliebe und
Solidarität zu setzen. Denn gemeinnützige Tätigkeiten schaf-
fen Bewusstsein und sensibilisieren für die Sorgen und Nöte
anderer. Das stärkt die soziale Verantwortung und wirkt sich
sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld positiv aus.
Dipl.-Ing. Sigrid Oblak
Geschäftsführerin der Wien Holding
Industrie in Österreich ist Basis für Wohlstand und den Wohl-
fahrtsstaat, ermöglicht und schafft darüber hinaus Innovation
und auf Technologie basierende Lösungen. Industrie ermög-
licht beispielsweise grenzüberschreitende Kommunikation und
Mobilität für alle. Auch für den heimischen Arbeitsmarkt hat die
Industrie besondere Bedeutung: Als Aus- und Weiterbildner,
als direkter Arbeitgeber für rund eine Million Menschen – mehr
als jeder andere Wirtschaftssektor in unserem Land.
Die Industrie trägt aber darüber hinaus gesellschaftliche
­Verantwortung: Mehr als 80 Prozent der Unternehmen engagie­
ren sich in gesellschaftspolitischen Initiativen. Sie setzen sich –
und damit ihre Erfahrung oder ihr Netzwerk – für gemeinnützige
Zwecke ein. Diese Aktivitäten sind der Treib- und Klebstoff
für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wo der Gedanke der
Solidarität gelebt wird, entsteht vor allem Vertrauen. Für die
Zukunft braucht es daher zweierlei: Dass sich Unternehmen
weiterhin engagieren. Und dass sie dafür auch entsprechend
wertgeschätzt werden. Denn Vertrauen ist keine Einbahn­
straße.
Mag. Christoph Neumayer
Generalsekretär der Industriellenvereinigung
EIN STARKES
ZEICHEN ­SETZEN
GESELLSCHAFTLICHE
VERANTWORTUNG
IN EIGENER SACHE
Die Aktion „Wirtschaft hilft!“ ist eine Initiative des Fundraising Verbands Austria. Erklärtes Ziel ist
es, das Bewusstsein österreichischer Unternehmen für gemeinnütziges Engagement zu stärken
und das Spendenaufkommen zugunsten heimischer Nonprofit-Organisationen zu steigern. Mehr
über das Leistungsprogramm des Fundraising Verbandes Austria: fundraising.at
Der „Spendenguide für Unternehmen“ bringt Unternehmen und Nonprofit-Organisationen
­zusammen. Er unterstützt Unternehmen bei ihrem Engagement und steht ihnen bei der Wahr-
nehmung ihrer gesellschaftlichen Verantwortung beratend zur Seite. Als zentrales Element der
Aktion „Wirtschaft hilft!“ ist das Magazin ein wichtiger Impuls für Spenden und neue soziale
Projekte. Exklusiv per Postversand geht der „Spendeguide für Unternehmen“ persönlich an
Mitglieder der Geschäftsleitung von über 15.000 Unternehmen in ganz Österreich. Hier können
Sie in den bisherigen Magazinen blättern: wirtschaft-hilft.at/spendenguide
Die jährliche Verleihung des Aktion „Wirtschaft hilft!“ Awards zeichnet herausragende gemein­­
nützige Spendenprojekte von Nonprofit-Organisationen mit Unternehmen in den Kategorien
Großunternehmen, Klein- und mittlere Unternehmen (KMU) und Corporate Volunteering aus.
Hier finden Sie die Preisträger und ihre Spendenprojekte: wirtschaft-hilft.at/awards,
zeitspende.at
Gemeinsame Veranstaltungen mit Kooperations-
partnern und Institutionen rund um die Themen
Unternehmenskooperationen und Corporate
Volunteering sowie Fachtagungen, Kongresse
und Arbeitsgruppen unterstützen das Anliegen
der Vernetzung von gemein­nützigen Nonprofit-
Organisationen mit potenziellen Unternehmens-
Spender*innen. Lesen Sie mehr dazu hier:
fundraising.at/VERANSTALTUNGEN/
MINDESTENS EIN
PROZENT FÜR DEN
GUTEN ZWECK
WIRT
S C H A F T
HILFT!
AKTION
SPENDE
Feedback erwünscht:
Wie gefällt Ihnen der
„Spendenguide für
­Unternehmen“? Teilen
Sie uns Ihre Meinung und
Ihre Anregungen mit:
info@wirtschaft-hilft.at
5 SPENDENGUIDE 2019/20WIRTSCHAFT HILFT!
©FVA/LUDWIGSCHEDL
EDITORIAL
Liebe Leser*innen!
,,Ein gutes Unternehmen ist eine einmalige Verbindung von menschlicher Kompetenz und Kapital“,
meint der Wirtschaftsphilosoph Rahim Taghizadegan. Leistungsorientierung und gemeinnütziges
Engagement von Unternehmen sind nach ihm kein Widerspruch, weil Hilfe meist materielle
Voraussetzungen hat.
Viele Unternehmen sehen das genauso und haben verantwortliches Handeln in ihrer Unter­
nehmensstrategie und im Jahresbudget mit einem konkreten Betrag – z. B. mindestens ein Prozent
vom Gewinn – fix verankert. Oft sind Arbeitskräfte für Corporate-Volunteering-Projekte ­zugunsten
gemeinnütziger Organisationen freigestellt oder individuelle Spendenprogramme werden im Team
gemeinsam mit Nonprofit-Organisationen entwickelt. Das fördert Mitarbeiter*innenzufriedenheit,
den Zusammenhalt und das Miteinander im Unternehmen und in der Gesellschaft. Wenn dann
noch medial die erfolgreichen Aktivitäten kommuniziert werden, stärkt dies Motivation und
­Arbeitsmoral der Belegschaft und untermauert die nachhaltige öffentliche Wahrnehmung des
­Unternehmens.
Eine Win-win-win-Situation für alle Beteiligten: Unternehmen, Mitarbeiter*innen und gemeinnützige
Organisationen.
Nehmen Sie aus den Interviews, Statements und Best-Practice-Spendenbeispielen auf den
­folgenden Seiten Ihre ganz persönliche Inspiration für Ihr gemeinnütziges gesellschaftliches
­Engagement mit.
Ich wünsche Ihnen in diesem Sinne eine nachhaltige Lesefreude!
Dr. Günther Lutschinger
Geschäftsführer Fundraising Verband Austria
PS: Engagieren Sie sich am weltweiten Tag des Gebens am 3. Dezember 2019 #GivingTuesdayAT.
Mehr dazu auf Seite 25.
Dr. Günther
Lutschinger
GEMEINNÜTZIGES ENGAGEMENT
IST TEIL UNSERER KULTUR
6SPENDENGUIDE 2019/20 WIRTSCHAFT HILFT!
INHALT
©InfineonAustria / tinefoto.com|martinsteinthaler,ArmanRastegarUniversitätZürich
Dr. Sabine Herlitschka,Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria
AG, über die Wichtigkeit von freiwilligem Engagement und unternehmerischer
­Verantwortung für unsere Gesellschaft.
10
39	NONPROFIT-ORGANISATIONEN STELLEN SICH VOR
40 	 ARBEITER-SAMARITER-BUND ÖSTERREICHS
42 	 CARE ÖSTERREICH
43 	 CARITAS ÖSTERREICH
44 	CHRISTOFFEL BLINDENMISSION ÖSTERREICH –
GEMEINNÜTZIGE STIFTUNG
45 	 CS HOSPIZ RENNWEG / CS CARITAS SOCIALIS
46 	 DIE MÖWE KINDERSCHUTZZENTREN
47 	 FLÜCHTLINGSPROJEKT UTE BOCK
48 	GESELLSCHAFT FÜR MUKOPOLYSACCHARIDOSEN
UND ÄHNLICHE ERKRANKUNGEN
49 	 HEILSARMEE ÖSTERREICH
50 	 HAUS DER BARMHERZIGKEIT
52 	 HERZKINDER ÖSTERREICH
53 	 HILFE IM EIGENEN LAND
54 	 HILFSWERK NIEDERÖSTERREICH
56 	 HÖRBÜCHEREI DES BSVÖ
58 	HUMANA PEOPLE TO PEOPLE – VEREIN FÜR
ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT
60 	 ISRAELITISCHE KULTUSGEMEINDE WIEN
61 	 KINDERHOSPIZ NETZ
62 	 KINDERHILFSWERK
03	VORWORT
	Dipl.-Ing. Sigrid Oblak, Geschäftsführerin der Wien Holding,
und Mag. Christoph Neumayer, Generalsekretär der
Industriellenvereinigung, über soziale Verantwortung und
unternehmerisches Engagement
04	 IN EIGENER SACHE
	 Mindestens ein Prozent für den guten Zweck
05	EDITORIAL
	Dr. Günther Lutschinger über gemeinnütziges Engagement
als Teil unserer Kultur
08	 BILANZ DES HELFENS
	 So spenden österreichische Unternehmen
10	 DR. SABINE HERLITSCHKA IM INTERVIEW
	Die Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria
AG über soziales Engagement in unserer Gesellschaft
14	 FREIWILLIGE SELBSTVERPFLICHTUNG
	Warum ein gutes Unternehmen eine einmalige Verbindung
von menschlicher Kompetenz und Kapital ist
16	BEST-PRACTICE-SPENDENBEISPIELE
	Vorbildliche Zusammenarbeit von Unternehmen mit
Nonprofit-Organisationen
24	 SOZIALTREND BEI DER JOBWAHL
	Die Sinnfrage im Mittelpunkt des Berufslebens
25	 GIVING TUESDAY
	Der weltweite Tag des Gebens am 3. Dezember
26	 CORPORATE VOLUNTEERING
	Wie soziales Engagement die Arbeitskultur verändert
28	 GEBEN IST KEIN TAUSCHHANDEL
	Neuroökonom Christian Ruff über Geld als Motivationsmittel
und warum wir trotzdem nicht alles für Geld tun
30	 ENGAGEMENT GEGEN ARMUT
	Was Wirtschaft und Unternehmen gegen die Armut in
Österreich tun können
31	 AKTION „WIRTSCHAFT HILFT!“ AWARDS
	Der Fundraising Verband Austria prämiert die besten
Spendenprojekte
32	 SPENDEN SIND ABSETZBAR
	 Alles über Spenden und dabei Steuern sparen
34	UNTERNEHMENSBERATUNG
	Hilfe bei der Wahl der ­Kooperationspartner
35	 VERTRAUEN BRAUCHT KONTROLLE
	 Das Österreichische Spendengütesiegel schafft Transparenz
36	 STIFTUNG PHILANTHROPIE
	Über die Kostenvorteile einer Dachstiftung
37	 DIGITALER SPENDENMARKT
	 Spenden im digitalen Zeitalter
38	SPENDENTIPPS
	Wirkungsvoll spenden: Es gibt eine Vielzahl an
­Möglichkeiten, Gutes zu tun.
7 SPENDENGUIDE 2019/20WIRTSCHAFT HILFT!
Neuroökonom Christian Ruff erklärt im Interview, warum Geld bei freiwilligem
sozialen Engagement die Einsatzbereitschaft schwächt.
Dank Caritas Bildungsfonds bekommen sozial benachteiligte Familien Unterstützung
für die Schulentwicklung ihrer Kinder.
28
16
64 	KURIER AID AUSTRIA | VEREIN FÜR NATIONALE UND
INTERNATIONALE HILFSAKTIONEN
65 	 LICHT FÜR DIE WELT
66 	 LEBENSHILFEN SOZIALE DIENSTE GMBH
68 	 LUNGENKINDER FORSCHUNGSVEREIN
69 	 MALTESER HOSPITALDIENST AUSTRIA
70 	MEDIZINISCHE UNIVERSITÄT WIEN | ZENTRUM FÜR
PRÄZISIONSMEDIZIN
71 	 MOKI – MOBILE KINDERKRANKENPFLEGE
72 	 OBDACH WIEN GEMEINNÜTZIGE GMBH
73 	ÖSTERREICHISCHES ROTES KREUZ –
GENERALSEKRETARIAT
74 	 PARACELSUS MEDIZINISCHE PRIVATUNIVERSITÄT
75 	 RAINBOWS
76 	 REPANET
77 	 RONALD MCDONALD KINDERHILFE
 Impressum/Offenlegung nach § 25 Mediengesetz
Für den Inhalt verantwortlich: Dr. Günther Lutschinger
Herausgeber, Medieneigentümer und Verleger: Fundraising Verband Austria Service GmbH in Kooperation mit dem Fundraising Verband Austria. Fundraising Verband Austria Service GmbH,
1180 Wien, Herbeckstraße 27/Stiege 2/Tür 3; Tel.: +43 (0)1 276 52 98-0, E-Mail: gmbh@fundraising.at, FN 383533 w. Gegenstand des Unternehmens: Buchverlag und Verlag von elektroni-
schen Medien unter Ausschluss von Musik- und Filmwerken, Veranstaltungs- und Kongressorganisation, Werbeagentur. Gesellschafter: 100 % Fundraising Verband Austria. Geschäftsführer:
Dr. Günther Lutschinger; Fundraising Verband Austria, 1180 Wien, Herbeckstraße 27/Stiege 2/Tür 3; Tel.: +43 (0)1 276 52 98-0, E-Mail:­­info@wirtschaft-hilft.at, Web: www.fundraising.at,
www.wirtschaft-hilft.at; ZVR-Nr.: 99 48 12 845;­Vertre­tungsbefugte Organe: Dr. Günther Lutschinger, Geschäftsführer;Vorstand: ­Monica Culen, Mag. Robert Buchhaus, Mag. Manfred Kumer, Gerhard
Pock, Dr. Walter Emberger, ­Andrea Johanides, Dr. Hildegard Aichberger.
Grundlegende Richtung: Der Spendenguide für Unternehmen informiert im Rahmen der Aktion „Wirtschaft hilft!“ über Spendenmöglichkeiten und Spendenziele für Unternehmen.
Chefredaktion: Mag.a
Michaela Wirth Redaktion: CPG, Mag.a
Michaela Wirth, Rosi Dorudi Projekt­leitung: Mag. Horst Harlacher, E-Mail: ­harlacher@schulterwurf.at Projektkoordination:
Mag.a
Michaela Wirth Grafik: Gerald Fröhlich Idee, grafisches ­Konzept und ­Produktion: PG The Corporate ­Publishing Group GmbH (CPG), 1010 Wien, Zelinkagasse 6, E-Mail: s.wagner@cpg.at,
Web: www.cpg.at, in Kooperation mit schulterwurf – Agentur für bezahlte Werbung, 1070 Wien, ­Neubaugasse 56/2, E-Mail: office@schulterwurf.at Lektorat: Mag.a
Caroline Klima, E-Mail:
caroline.klima@gmail.com Druck: Walstead NP Druck GmbH, 3100 St. Pölten
Satz- und Druckfehler vorbehalten. Die Präsentationen der Organisationen ab Seite 40 erfolgen unter ausschließlicherVerantwortung der sich jeweils präsentierenden Organisationen.
Die Haftung von Medieneigentümer, Verlag oder Redaktion für Inhalte und Bildrechte auf diesen Seiten ist ausgeschlossen.
78 	 ST. ANNA KINDERKREBSFORSCHUNG
80 	ST. ANNA KINDERSPITAL, ZENTRUM FÜR
KINDER- UND JUGENDHEILKUNDE
81 	 ST. ELISABETH-STIFTUNG DER ERZDIÖZESE WIEN
82 	 STERNTALERHOF
83 	 STIFTUNG KINDERTRAUM
84 	 TIERPARADIES SCHABENREITH
85 	VEREIN AUTONOME ÖSTERREICHISCHE
FRAUENHÄUSER (AÖF)
86 	 VEREIN PILGRIM
87 	 VINZENZGEMEINSCHAFT EGGENBERG – VINZIWERKE
88 	 VOLKSHILFE SOLIDARITÄT
89 	 WIENER TAFEL
90 	 WIENER TIERSCHUTZVEREIN
91 	 NGOS VON A–Z IM KOMPAKTEN ÜBERBLICK
-gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“
des Österreichischen Umweltzeichens, NP DRUCK, UW-Nr. 808
8SPENDENGUIDE 2019/20 WIRTSCHAFT HILFT!
BILANZ DES HELFENS
D
ie Solidarität der Österreicher*innen ist ungebrochen. 2018
wird das Aufkommen voraussichtlich rund 675 Millionen
Euro betragen. Das ist ein Plus von zwei Prozent gegen-
über dem Vorjahr. Damit bleibt die Spendenbeteiligung auf hohem
Niveau. Der Spendenbericht zum aktuellen Spendenaufkommen
2018 wird ­Anfang Dezember publiziert.
Gemeinnütziges Engagement von Unternehmen
Für österreichische Unternehmen ist Spenden
ein fixes Thema: 83 Prozent engagieren sich in
Form von Geld, Sach- oder Personalspenden
und wenden insgesamt rund 100 Millionen
Euro im Jahr für gemeinnützige Zwecke auf.
Dabei teilt sich das gemeinnützige Engage-
ment zur Hälfte jeweils auf Spenden und Sozial­
sponsoring (ohne Sport) auf. Das entspricht rund
15 Prozent des Aufkommens der Privatspender*innen. Zum Ver-
gleich: europaweit sind es 25 Prozent. Die durchschnittliche Spen-
de pro Unternehmen beträgt hierzulande 6.360 Euro, das Spon-
soring liegt knapp über 3.000 Euro. Um die Zahlen vergleichbarer
zu machen, ist es interessant, wie viel jedes Unternehmen pro
Mitarbeiter*in für den gemeinnützigen Zweck aufwendet.
Kleinstunternehmen engagieren sich proportional stär-
ker als Großunternehmen.
So beträgt die Spende hier 331 Euro, während
Großunternehmen zwar im Gesamtbetrag mehr,
aber pro Mitarbeiter*in lediglich 95 Euro geben.
Im Schnitt spenden österreichische Unterneh-
men pro Arbeitnehmer*in 135 Euro. Im Ver-
gleich dazu spenden Unternehmen in Holland
341 Euro, in Deutschland 269 Euro und in der
Schweiz 177 Euro.
SPENDENSTATISTIK
Der Spendenmarkt in Österreich erfreut sich wachsender Zahlen: Die Spendenbeteiligung bleibt auf
Rekordniveau. Unternehmen engagieren sich zunehmend gemeinnützig.
Wie hat sich das Unternehmen engagiert?
(Mehrfachnennungen möglich)
Spenden fix im Unternehmen eingeplant
(Im Wesentlichen setzen Unternehmen dabei Geldspenden ein.)
Geldbeträge spenden Unternehmen in erster Linie für
*freiwillig geleistete pro­fessionelle Arbeit ohne oder
mit stark reduzierter Bezahlung für das ­Gemeinwohl
 77 %
 73 %
 50 %
 40 %
 34 %
 38 %
 56 %
 48 %  39 %
 36 %  37 %
 17 %  34 %
ENGAGEMENTFORMEN
SPENDENBUDGET
ENGAGEMENT-MOTIVE
SPENDERTYPEN
BESONDERS
WICHTIG IST
UNTER­NEHMEN DIE
TRANS­PARENZ DER
SPENDENORGANISATION.
DAS GILT VOR ALLEM FÜR
GROSSUNTER­NEHMEN
(45 PROZENT).
Geldspenden
Großunternehmen
Aus Gründen unserer humanitären/
weltanschaulichen Einstellung
Wir wollen der Gesellschaft etwas zurückgeben
Es gehört einfach zu unserer Unternehmens­
philosophie bzw. Corporate Social Responsibility
regelmäßig und
langfristig für
dieselbe(n)
Organisation(en)/
Aktivität(en)
keine Angaben
Kleinunternehmen
Kinderhilfe
Sachspenden Sportförderung
Zeitspenden Menschen mit Behinderung
Pro-bono-Leistungen* Soziale Bedürfnisse
 46 %
 16 %
 38 %entscheiden
stets neu von
Jahr zu Jahr
Quelle: Unternehmensbefragung (Onlinebefragung, repräsentativ,
österreichweit, quantitativ und qualitativ), durchgeführt von Public
Opinion, Institut für Sozialforschung Linz, 2018 im Auftrag des FVA
9 SPENDENGUIDE 2019/20WIRTSCHAFT HILFT!
SPENDENSTATISTIK
GEMEINNÜTZIGKEIT IN ZAHLEN
WIRTSCHAFTSLEISTUNG UND BESCHÄFTIGUNG
SO BEREICHERT FREIWILLIGES UND GEMEINNÜTZIGES ENGAGEMENT UNSEREN ALLTAG
ORGANISATIONSFORMEN INNERHALB DES GEMEINNÜTZIGEN SEKTORS
250.000
2,3
6 Mrd. € 15 Mrd. €
279.000
123.701 745 285
28.000
8.848 481.956
11.773 70.157
336 3.059.848
9,2
3,5
14
Erwerbstätige Beschäftigte
Freiwillig engagierte Menschen
Freiwillig geleistete
Arbeitsstunden pro Woche
Im gemeinnützigen Sektor leisten Nonprofit-Organisationen einen
unverzichtbaren Beitrag für unsere Gesellschaft. Sie erfüllen zentrale
gesellschaftspolitische und sozial-karitative Aufgaben, bereichern un-
ser Leben und entlasten den Staat. Sie fördern das Allgemeinwohl, ver-
folgen keine eigennützigen gewinnorientierten Ziele und beschäftigen
freiwillige Mitarbeiter*innen. Der gemeinnützige Sektor weist deutlich
mehr Beschäftigte auf als z. B. die Landwirtschaft. Zum Vergleich:
4,26 Mio. Erwerbstätige gibt es in ganz Österreich.
Mio.
­formell
Mio.
­formell
Mio.
­formell +
informell
Mio.
­formell +
informell
(rund 2 % der Bruttowertschöpfung)
Wertschöpfung Erwerbstätige
Zum Vergleich: 4,45 Mrd. in Land- und Forstwirtschaft
Hilfseinsätze der Freiwilligen
Feuerwehren
Beschäftigte in sozial-
ökonomischen Betrieben
Von den Freiwilligen Feuerwehren
gerettete Menschen
Patient*innen der sieben
Wiener Ordensspitäler
Von den Freiwilligen Feuerwehren
gerettete Tiere
Auftritte Österreichischer
Blasmusikvereine
Hospiz- und Palliativeinrichtungen
Vereine
Gemeinnützige
Stiftungen
Gemeinnützige
GmbHs
Einsatzfahrten des
Österr. Roten Kreuzes
(4,5 % der Bruttowertschöpfung)
Wertschöpfung Erwerbstätige
 Freiwillige
Quelle: FVA 2019
10SPENDENGUIDE 2019/20 WIRTSCHAFT HILFT!
Sabine Herlitschka:
„Es eine Frage des Anstands und der
gesellschaftlichen Verantwortung, sich
sozial zu engagieren. Für mich steht
das an erster Stelle. Und wenn man die
Möglichkeit hat, sinnstiftend tätig zu sein,
warum soll man es dann nicht tun?“
11 SPENDENGUIDE 2019/20WIRTSCHAFT HILFT!
PERSÖNLICHES
­ENGAGEMENT IST
FÜR UNS KEINE
­EINTAGSFLIEGE
INTERVIEW
Im Interview erzählt Dr. Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria AG, über
die Wichtigkeit von freiwilligem Engagement und unternehmerischer Verantwortung für unsere Gesellschaft.
Interview: Rosi Dorudi
KURIER: Frau Dr. Herlitschka, wie viel Infineon-Technik steckt
in meinem Smartphone?
Sabine Herlitschka: Unsere Silizium-Mikrofone beispielsweise, die
wir zum Teil in Villach entwickeln und produzieren, stecken weltweit
in jedem dritten Smartphone – und somit sehr wahrscheinlich auch
in Ihrem. Sie ermöglichen eine optimale Spracherkennung und
­digitale Sprachunterstützung bei vielen Anwendungen. Oder ein
anderes plakatives Beispiel: Wir produzieren auch Chips für mehr
Energieeffizienz, damit beispielsweise ein Handy beim Laden nicht
so schnell warm wird und Ladegeräte wesentlich kleiner werden.
Chips von Infineon ermöglichen zudem einen rasanten Daten-
transport über die weltweiten Netzwerke. Regierungen, Or­
ganisationen und vor allem auch Unternehmen stehen nun
ständig „unter Beobachtung“. Hat sich Ihrer Ansicht nach die
gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen dadurch
stark verändert?
Herlitschka: Was man ganz deutlich erkennt, ist, dass man heute
als Unternehmen und eigentlich auch sehr stark als Person auf-
grund der neuen Medien immens transparent geworden ist – ob
man das möchte oder nicht. Transparenz ist ein „Hygienefaktor“
jeder Gesellschaft. Für Infineon gesprochen bedeutet das, wir
überlegen uns sehr gut, was wir tun, und stehen dazu. Das betrifft
auch unsere Mitarbeiter*innen, die über unsere Aktivitäten in den
verschiedenen Social-Media-Kanälen berichten.
Infineon hat im vergangenen Jahr rund 1,4 Millionen Euro für
soziales und gesellschaftliches Engagement ausgegeben. Was
sind die Gründe dafür?
Herlitschka: Wir verbinden gesellschaftliche Verantwortung mit
unternehmerischem Erfolg, und da leisten wir im Infineon-Konzern
nicht nur an der einen oder anderen Stelle Spenden, sondern set-
Zur Person
Nach dem Studium der Lebensmittel- und Biotechnologie an der Universität
für Bodenkultur in Wien widmete sich Sabine Herlitschka der industriellen For-
schung. Die diplomierte Wirtschaftstechnikerin mit MBA in „General Manage-
ment“ ist seit 2014 Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria AG.
Zudem ist sie u. a. Mitglied des österreichischen Rates für Forschung und Tech-
nologieentwicklung, gewähltes Mitglied des Senats der deutschen Fraunhofer-
Gesellschaft sowie stv. Vorsitzende des Universitätsrats der Technischen Univer­
sität Wien. 2011 erhielt sie den Orden „Chevalier dans l’Ordre du Mérite“ der
Republik Frankreich für Verdienste um die strategische Forschungskooperation
zwischen Frankreich und Österreich. Außerdem ist sie Ehrensenatorin der Uni­
versität für Bodenkultur Wien und der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck.
zen gezielte Sponsoring-Aktivitäten. Soziales und gesellschaftli-
ches Engagement ist bei uns Teil eines größeren Konzepts. Wir
sind von der Wichtigkeit und Notwendigkeit überzeugt. Gleichzeitig
bin ich der Ansicht, dass soziale und gesellschaftliche Verantwor-
tung nicht nur Aufgabe der Politik oder von Unternehmen ist, son-
dern auch etwas, das jeder Einzelne von uns wahrnehmen sollte.
Inwiefern?
Herlitschka: Wir sind doch als Gesellschaft ebenso gefordert!
Schließlich geht es auch darum, für welche Produkte ich mich ganz
persönlich entscheide. Unternehmen reagieren immer auf die Nach-
frage am Markt oder darauf, was als Nachfrage erwartet wird. Vielen
ist aber nicht bewusst, dass sie durch ihre persönliche Kaufentschei-
dung auch eine Entscheidung in einem ethischen und moralischen
Sinn treffen. Meiner Ansicht nach muss gesellschaftliche Verantwor-
tung immer ein Zusammenspiel sein. Unternehmen nehmen ihre
©InfineonAustria / tinefoto.com|martinsteinthaler
12SPENDENGUIDE 2019/20 WIRTSCHAFT HILFT!
Rolle wahr, der Staat nimmt seine Rolle wahr, aber das muss auch
jeder Einzelne von uns tun.
Wie unterstützt und fördert Infineon denn das persönliche
­Engagement seiner Mitarbeiter*innen?
Herlitschka: Wir tun das auf unterschiedliche Art. Ein Beispiel:
Während der großen Flüchtlingswelle haben einzelne Mitar­
beiter*innen den Flüchtlingen, die zu uns kamen, Deutschstunden
gegeben, sie begleitet. Oder während der großen Unwetter bei Af-
ritz/Feld am See haben wir Mitarbeiter*innen freigestellt, damit sie
vor Ort helfen ­können. Diese Aktivitäten sind in unsere Richtlinien
eingebunden und entsprechen zudem zwei wesentlichen Rahmen-
werken des UN Global Compacts, dessen Teilnehmer wir sind. Aus
den vor­ge­gebenen zehn Prinzipien haben wir auch unsere Sponso-
ring-Richtlinie abgeleitet, die vier Themenfelder definiert: Umwelt/
Nachhaltigkeit, Bildung, lokale/soziale Aktivitäten und Unterstüt-
zung bei Naturkatastrophen oder humanitären Krisen. Für uns ist
persön­liches Engagement keine Eintagsfliege. Wir machen das
nicht, weil es opportun ist, sondern weil es uns wichtig ist. Wir set-
zen gezielt dort an, wo wir aufgrund unserer Produkte, unserer Hal-
tung, unserer Werte und unserer Visionen viel beitragen können.
Und ich tue das auch ganz persönlich: Während der Flüchtlingswel-
le habe ich eine Initiative gestartet, mit der wir Flüchtlingen mit erteil-
tem Asylstatus zusätzliche Lehrstellen angeboten haben. Es hat
mich besonders gefreut, dass spontan eine Reihe weiterer Unter-
nehmen meiner Einladung zur Mitarbeit gefolgt sind. Mittlerweile
sind diese Lehrlinge im 4. Lehrjahr, haben sich hervorragend inte­
griert und sind geschätzte Mitarbeiter*innen geworden.
Welchen Nutzen kann das gesellschaftliche Engagement von
Mitarbeiter*innen für das Unternehmen bringen?
Herlitschka: Das, was wir im Unternehmen tun, hat auch Auswir-
kungen auf die Mitarbeiter*innen und umgekehrt. Wenn diese auf
uns zukommen und vorschlagen, an Schulen Technik und Natur-
wissenschaften unterrichten zu wollen, dann überlegen wir uns,
wie wir das Thema aufgreifen können. Aktuell machen wir dazu
gerade eine Umfrage unter unseren 4.200 Mitarbeiter*innen. Wir
möchten systematisch erheben, wo diese gesellschaftlich enga-
„Ich bekenne mich zur Sinnhaf-
tigkeit einer Quote, nicht weil
es Frauen dadurch leichter fällt,
sondern weil man damit Aufmerk-
samkeit auf das Thema richtet.
Eine Quote öffnet quasi Türen –
durchgehen, d.  h., die Leistung
bringen und sich behaupten,
muss jede und jeder selbst.“
13 SPENDENGUIDE 2019/20WIRTSCHAFT HILFT!
diese Frage nur Frauen? Wir leben heute in einer Zeit, in der viele
Studien belegt haben, dass Diversität ein Erfolgsfaktor ist. Von den
200 größten Unternehmen in Österreich gibt es lediglich drei oder
vier Frauen in Top-Führungspositionen. Ich finde, heutzutage
müssten Männer eine Antwort parat haben, warum sie trotz der
Faktenlage nicht mehr Frauen in ihre Führungsgremien holen.
Sie haben einmal gesagt, Sie wären für die Einführung eine
Frauen­quote. Warum?
Herlitschka: Ich bekenne mich zur Sinnhaftigkeit einer Quote, weil
man damit Aufmerksamkeit auf das Thema richtet. Es hat sich ge-
zeigt, dass überall dort, wo das unelegante Mittel der Quote einge-
führt wurde, es auch gewirkt hat. An den Universitäten wurde lange
behauptet, keine Frauen für die Rektoratsposten oder Universitäts-
ratsposten zu finden. Nach Einführung der Quote war das plötzlich
möglich. Eine Quote öffnet quasi Türen – durchgehen, d. h., die Leis-
tung bringen und sich behaupten, muss jede und jeder selbst.
Das Thema Forschung und Entwicklung hat sie ja über Ihren
ganzen Lebenslauf hinweg begleitet, wie kam es dazu?
Herlitschka: Neben meinem Studium der Lebensmittel- und Bio-
technologie war ein Praktikum ausschlaggebend für mein Interesse
daran. Und es war auch die größere gesellschaftliche Entwicklung
in den 1980er-Jahren, als der Kraftwerksbau in Hainburg die politi-
sche Lage in Österreich änderte. Das war die erste große gesell-
schaftliche Veränderung. Es war das erste Mal, als begonnen wur-
de zu diskutieren: Muss es denn für eine gute gesellschaftliche
Entwicklung Kompromisse in der Ökologie geben? Für mich war
das damals ein gesellschaftlicher Auftrag, das hat mich dann aber
auch dazu gebracht, an der Universität für Bodenkultur zu studie-
ren. Sie nennt sich zu Recht die Universität des Lebens, weil man
dort technische, wirtschaftliche und soziale Aspekte kombiniert
und forschungsbasierte Antworten auf große gesellschaftliche Fra-
gen erarbeitet.
Welches Forschungsthema packt Sie aktuell?
Herlitschka: Energiemanagement als Grundlage für eine nachhal-
tige globale Entwicklung! Das ist das aktuelle Thema unserer Zeit:
Wie kann man mit intelligenter Technologie Wachstum ermög­
lichen, ohne dabei die Welt zu zerstören?
Gesellschaftliches und soziales Engagement ist uns ein
­wichtiges Anliegen
Infineon engagiert sich auf freiwilliger Basis in der Gesellschaft. Wir glauben
fest daran, dass das Vertrauen, die Glaubwürdigkeit und die Akzeptanz, die
wir mit den Gesellschaften, mit denen wir interagieren, aufgebaut haben,
dabei helfen, ein positives Sozial-, Arbeits- und Geschäftsklima zu schaffen.
Das, was wir im Unternehmen tun, hat auch Auswirkungen auf die Mitarbei-
ter und umgekehrt. Bei uns kann jeder Vorschläge in diesem Bereich gemäß
unserer Corporate-Citizenship--Sponsoring-Richtlinien einreichen. Wenn
also Mitarbeiter*innen mit der Idee an uns herantreten, an Schulen Technik
und Naturwissenschaften unterrichten zu wollen, dann überlegen wir uns,
wie wir das Thema umsetzen können. Aktuell machen wir dazu gerade eine
­Umfrage unter unseren 4.200 Mitarbeitern*innen. Wir möchten systema-
tisch erheben, wo diese gesellschaftlich engagiert sind und wie wir diese
Aktivitäten unternehmerisch noch besser aufbauen und ergänzen können.
giert sind und wie wir diese Aktivitäten unternehmerisch noch besser
aufbauen und ergänzen können.
Sie unterstützen unter anderem verschiedene gemeinnützige
Organisationen. Können Sie mir dazu einige Beispiele nennen?
Herlitschka: Eine meiner Lieblingsaktionen, die zeigt, wie wir
nachhaltige und soziale Werte auch leben, war unsere Weihnachts-
wunschbaum-Aktion im vergangenen Dezember. Wir haben dafür
mit drei sozialen Einrichtungen (das Haus Herrnhilf der Diakonie de
La Tour in Treffen, die Amica Jugendbetreuung und das Josefinum
Viktring, Anm. der Redaktion) zusammengearbeitet, die Kinder und
Jugendliche betreuen. Diese durften jeweils einen kleinen Herzens-
wunsch äußern. Wir haben 246 selbstgestaltete Wünsche von den
Kindern und Jugendlichen bekommen, die von den Infineon-­Mit­
arbeiter*innen erfüllt wurden. Auch ich sicherte mir einen. Ein
­kleines Mädchen wünschte sich einen Chemiebaukasten. Die
­Geschenke wurden dann im Rahmen einer Weihnachtsfeier bei
­Infineon an die Kinder übergeben. Mir ist dieses Beispiel deshalb
so wichtig, weil es zeigt, dass man ganz konkret Nutzen stiften
kann und auch soll.
Was ist Ihre persönliche Motivation für soziales und gesell-
schaftliches Engagement?
Herlitschka: Es ist eine Frage des Anstands und der gesellschaft-
lichen Verantwortung. Für mich steht das an erster Stelle. Und
wenn man die Möglichkeit hat, sinnstiftend tätig zu sein, warum soll
man es dann nicht tun?
Ist es Ihrer Ansicht nach für große Unternehmen leichter,
­moralisch zu handeln?
Herlitschka: Nein. Es ist eine Frage der Haltung. Jetzt sind die Rah-
menbedingungen natürlich nicht bei jedem gleich, aber ich halte
wirklich viel von persönlicher Eigenverantwortung, die man wahr-
nimmt – im Rahmen seiner Möglichkeiten. Und es macht auch kei-
nen Unterschied, ob man ein großes oder kleines Unternehmen ist.
Viele Unternehmen haben sich freiwillig selbst verpflichtet, ein
Prozent vom Umsatz oder 1,5 Prozent vom Betriebsergebnis
freiwillig zu spenden. Was halten Sie davon?
Herlitschka: Von solchen Verpflichtungen halte ich wenig, für mich
ist es dann so ähnlich wie bei der Steuer: Man erfüllt diesen Richt-
wert und hat damit seine Pflicht getan. Fertig! Meiner Ansicht nach
nimmt das ein bisschen den Punkt der Überzeugung raus. Unter-
nehmen und Organisationen, die gesellschaftlich verantwortungs-
bewusst agieren, sind schlussendlich auch diejenigen, die erfolg-
reicher sind. Menschen, die sich aus Überzeugung gesellschaftlich
engagieren, werden eher für Unternehmen arbeiten, die ebenfalls
eine solche Haltung einnehmen. Wir reden heute von Fachkräfte-
mangel und das ist nicht nur etwas, was mit Fachwissen zu tun
hat. Natürlich suchen wir Fachkräfte in den Bereichen Elektrotech-
nik, Informatik, Physik oder Chemie, wir suchen aber auch Men-
schen, die unsere Visionen teilen und auch selbst Visionen haben.
Und da schließt sich auch wieder der Kreis.
Sie werden immer wieder als Österreichs smarteste Tech-
Lady bezeichnet. Wie behauptet man sich in einem doch noch
sehr von Männern dominierten Bereich?
Herlitschka: Gut. ;-)) Nachdem ich diese Frage nicht das erste Mal
gestellt bekomme, frage ich mich mittlerweile, warum stellt man
INTERVIEW
©InfineonAustria / tinefoto.com|martinsteinthaler
14SPENDENGUIDE 2019/20 WIRTSCHAFT HILFT!
FREIWILLIGE SELBSTVERPFLICHTUNG
FIXE SPENDENZUSAGE
V
erantwortliches Handeln in der Gesellschaft hat an vielen
Orten der Welt Tradition. In den USA verpflichtet Reichtum
dazu, freiwillig einen Teil abzugeben. Die Italiener haben
wiederum den „Caffe sospeso“, eine weltweit bekannte uritalieni-
sche Tradition, bei der ein zweiter Kaffee für einen weniger bemit-
telten Fremden gekauft wird. Und im Iran gibt es die sogenannte
„Wall of Kindness“, wo auf öffentlichen Straßen Wände mit Haken
errichtet werden, an denen Kleidung für Arme oder Obdachlose
hinterlassen werden kann.
„Mittlerweile weiß man mit ziemlicher Gewissheit, dass die gesamte
Entwicklung unserer Spezies mit prosozialem Verhalten begann –
was letztlich auch das Geheimrezept des Erfolges dieser merk­
würdigen nackten Affen ist“, so Rahim Taghizadegan, Wirtschafts-
philosoph und Leiter des unabhängigen Forschungs- und
Bil­dungsinstituts scholarium in Wien. „Gemeinschaft gehört zu den
menschlichen Grundbedürfnissen. Die Gesellschaft, die längst und
zum Glück kleinen Gemeinschaften entwachsen ist, wird ermög-
licht und gestärkt durch Grundvertrauen, das sich in Verhaltens-
weisen wie den oben beschriebenen zeigt.“
Mittlerweile hat der „nackte Affe“ aber ein Geldsystem entwickelt,
das ihn selbst kontrolliert und sein Verhalten stark beeinflusst. Sind
in der heutigen Zeit Leistungsorientierung und gemeinnütziges En-
gagement deshalb ein Widerspruch? „Überhaupt nicht“, sagt der
Wirtschaftsphilosoph. „Hilfe hat materielle Voraussetzungen, aber
gute Intentionen sind oft das Gegenteil von gut.“ Menschen wirk-
lich und nachhaltig zu helfen, anstatt ihnen nur kurzfristige Kon­
sum­freuden zu verschaffen, hänge nicht mit weniger Leistung oder
Wirtschaftsrechnung zusammen. Schließlich sollen Gewinne nicht
Ziel der Unternehmung sein, sondern ihre notwendige materielle
Grundlage. „Ein gutes Unternehmen ist eine einmalige Verbindung
von menschlicher Kompetenz und Kapital“, so der Bestsellerautor,
dessen neues Buch „Geld her oder es kracht!“ demnächst er-
scheint.
Fünf Prozent des Umsatzes als Spende
Wie die Verbindung von menschlicher Kompetenz und Kapital aus-
sehen kann, zeigt der deutsche Buchhändler buch7. Seit seiner
Gründung spendet das Unternehmen einen großen Teil seines Ge-
winns an sozial, kulturell oder ökologisch wertvolle Projekte. „2013
haben wir uns dann fest auf den Anteil von mindestens 75 Prozent
festgelegt“, sagt Geschäftsführer und Gründer Benedikt Gleich.
„Auch in Jahren, in denen wir keinen Gewinn machen, spenden wir
RAHIM ­TAGHIZADEGAN, WIRTSCHAFTS-
PHILOSOPH, LEITER SCHOLARIUM WIEN:
„Ein gutes Unternehmen ist eine einmalige Verbin-
dung von menschlicher Kompetenz und Kapital.“
BENEDIKT GLEICH, GRÜNDER
­ONLINE-BUCHPORTAL BUCH7.DE:
„Eine bessere Welt kann auch durch viele
kleine Schritte erreicht werden.“
Die gesellschaftliche Verantwortung von Unter­-
nehmen, entlang ihrer gesamten Wertschöpfungs­-
kette auf freiwilliger Basis nachhaltig zu handeln, hat
sich bereits etabliert. Einige Unternehmen möchten
darüber hinaus Gutes tun und haben sich selbst
verpflichtet, regelmäßig zu spenden.
©ScholariumWien,FrankMüller,innocent
15 SPENDENGUIDE 2019/20WIRTSCHAFT HILFT!
FREIWILLIGE SELBSTVERPFLICHTUNG
trotzdem erhebliche Summen. Im Rückblick haben diese Spenden
gut fünf Prozent unseres Umsatzes ausgemacht.“ Vor mehr als
zehn Jahren wurde buch7 tatsächlich als Weltverbesserungs-Pro-
jekt gegründet. Doch am Anfang stand die Erkenntnis, dass es viel
mehr gute Ideen für eine bessere Welt gibt als Geld, um diese zu
verwirklichen. Der Gründungszweck von buch7 war daher, Finan-
zierungsquelle für wertvolle Projekte zu sein. „Deswegen ist uns
auch in der Unternehmensführung die Höhe der Spenden viel
wichtiger als der Gewinn, der am Schluss übrig bleibt (oder nicht)“,
so Gleich. Da es bei Büchern die Buchpreisbindung gibt, können
die großen Onlinehändler keinen Preiswettkampf starten und der
Kunde zahlt überall gleich viel. „Das Besondere im Buchmarkt ist
also, dass Kunden bei uns etwas Gutes tun können, ohne dass es
sie einen Cent mehr kostet“, so Gleich. „In einem breiteren Kontext
liegt unsere Philosophie in der Überzeugung, dass eine bessere
Welt auch durch viele kleine Schritte erreicht werden kann. Wir sind
überzeugt, dass in der Marktwirtschaft die Kunden den Schlüssel
zu sozialeren und ökologischeren Unternehmen selbst in der Hand
halten, wenn sie entsprechend einkaufen.“ In diesem Sinne ist
buch7 die Verwirklichung einer Utopie: Ein Unternehmen, das wirt-
schaftlichem Erfolg mit Gewinn für die Allgemeinheit verbindet, das
seine Mitarbeiter dennoch gut bezahlen kann und trotzdem im
Preiswettbewerb nicht verliert. „Wir sehen uns als das moralische
Gegenmodell zu den großen Konzernen im Onlinehandel und so-
zusagen als kleine Insel der Seligkeit, auf der die Märkte tatsächlich
eine Kraft sind, die Gutes schafft“, so der Gründer. Ein festes Ras-
ter bei der Auswahl der geförderten Projekte gibt es dabei nicht.
„Oft sind es gemeinnützige Vereine, aber manchmal auch private
Initiativen“, sagt der Geschäftsführer. „Wir wollen die bürokrati-
schen Anforderungen für die Spendenempfänger*innen so gering
wie möglich halten. Deshalb ist jede Förderung eine Einzelfall­
entscheidung und alle Projekte werden bei uns in einem demo­
kratischen Prozess gesichtet. Inzwischen sind rund 100 Projekte
zusammengekommen und mit den aktuellsten Sponsorings und
Spenden insgesamt 500.000 Euro!“
buch7.de/announcements/sponsored_projects
Zehn Prozent des Gewinns für den guten Zweck
1999 gründeten in Großbritannien drei College-Freunde die Saft-
und Smoothie-Marke „innocent“ mit dem Ziel, es Menschen leich-
ter zu machen, sich selbst und anderen etwas Gutes zu tun. „Wir
geben einen Teil unserer Einnahmen an Menschen weiter, die sie
wirklich brauchen“, sagt Valerie Auer, Marketing Managerin bei in-
nocent. „Wir spenden jährlich mindestens zehn Prozent unseres
Gewinns für den guten Zweck.“ Ein Großteil davon geht an die
2004 gegründete innocent Foundation, die den Ärmsten der Welt
beim Aufbau einer nachhaltigen Zukunft hilft, mit dem Ziel einer
Welt ohne Hunger bis 2030. Dazu sucht und finanziert die innocent
Foundation visionäre Menschen und Organisationen, die auf einfa-
che, intelligente und manchmal bahnbrechende Weise gegen den
Hunger vorgehen. Ein Ziel der Stiftung ist es, vor allem Kindern, die
unter akuter Unterernährung leiden, zu helfen. „Unterernährung,
führt jedes Jahr zu Millionen vermeidbaren Todesfällen bei Kin-
dern“, so Auer. Mehr als 70 Prozent der behandelten Kinder kön-
nen zwar geheilt werden, aber nur eines von fünf betroffenen hat
Zugang zu der Behandlung, die sie benötigen. „Das erste For-
schungsprojekt der innocent Foundation zusammen mit ‚Action
Against Hunger in Mali‘ hat gezeigt, dass die Anzahl der Kinder, die
die erforderliche Behandlung erhalten, massiv erhöht werden kann,
VALERIE AUER, MARKETING-
MANAGERIN INNOCENT:
„Wir geben einen Teil unserer Einnahmen an
­Menschen weiter, die sie wirklich brauchen.“
wenn den Eltern der Zugang zur Pflege in ihren eigenen Communi-
ties erleichtert wird“, sagt die Managerin. Durch die gemeinnützige
Aktion änderte die Regierung von Mali infolgedessen ihre nationale
Behandlungspolitik. „Jetzt sucht die innocent Foundation nach
neuen Forschungsprojekten mit dem gleichen Potenzial, um das
Sterben von Kindern zu stoppen“, sagt die Marketingexpertin. „Ein
koordiniertes globales Handeln ist der effektivste Weg, um dies zu
erreichen. Die innocent Foundation ist deshalb Mitglied der ‚No-
Wasted-Lives-Koalition‘, die darauf hinarbeitet, den Anteil der Kin-
der, die weltweit wegen schwerer akuter Unterernährung behan-
delt werden, bis 2020 zu verdoppeln.“ Ein weiteres ambitioniertes
Ziel der Foundation ist es, den mittellosen Familien dabei zu helfen,
genug Nahrung anzubauen und ein Einkommen zu verdienen, da-
mit sie sich selbst ernähren können. „Die innocent Foundation hat
bisher weltweit 70 Projekte zur Ernährungssicherung finanziert“,
sagt Valerie Auer. „Mittlerweile hat aber der Klimawandel die
schlechte Situation in den betroffenen Ländern noch weiter ver-
schlimmert. Daher ist es umso wichtiger, langfristige Lösungen zu
finden, die den ärmsten Familien der Welt helfen, sich an diese
Herausforderungen anzupassen.“
innocentdrinks.at/ueber-uns/nachhaltigkeit
16SPENDENGUIDE 2019/20 WIRTSCHAFT HILFT!
Im Juni startete die Traditionsbäckerei DerMann einen Monat lang eine Verkaufsaktion für den guten Zweck:
Der Reinerlös jeder verkauften Zimtschnecke geht an die St. Anna Kinderkrebsforschung. Bäckermeister Kurt
Mann freut sich über die gemeinsame Spendenaktion: „Für die St. Anna Kinderkrebsforschung haben das Wohl
unserer Kinder und die Sicherung ihrer wertvollen Zukunft höchste Priorität. Wir freuen uns, dass wir mit unseren
Zimtschnecken einen kleinen Beitrag im Kampf gegen den Krebs leisten können.“ Die Bäckerei DerMann enga-
giert sich seit Jahren karitativ. Andrea Prantl von der St. Anna Kinderkrebsforschung: „Jährlich erkranken in
Österreich 250 Kinder neu an Krebs. Dank kontinuierlicher Forschung können heute schon 4 von 5 an Krebs
erkrankten Kindern geheilt werden. Es ist unsere Aufgabe, diese Erfolgsgeschichte fortzuführen. Das können wir
nur mit Unterstützung unserer Spenderfamilie, da sich die St. Anna Kinderkrebsforschung hauptsächlich durch
Spenden finanziert. Wir sind daher sehr dankbar, dass wir auch die Bäckerei DerMann zu unseren langjährigen
und großzügigen Unterstützern zählen dürfen”.
ZIMTSCHNECKEN FÜR
DEN GUTEN ZWECK ©GilbertNovy,MathiasLauringer,LudwigSchedl,Heilsarmee
KR Kurt Mann (l.),
Mag. Andrea Prantl,
Prof. Dr. Peter Ambros.
BEST PRACTICE-SPENDENBEISPIELE
17 SPENDENGUIDE 2019/20WIRTSCHAFT HILFT!
Bereits seit vielen Jahren unterstützt die Collegialität Privatstiftung mit ihren Spen-
den das Haus der Barmherzigkeit. „Im Mittelpunkt unseres Stiftungsgedankens
steht der Lebensschutz“, so Vorstandsvorsitzender Hofrat Dr. Ewald Wetscherek.
„Umso naheliegender ist unsere Unterstützung für das Haus der Barmherzigkeit,
das sich der Pflege jener Menschen verschrieben hat, die auf die Hilfe von ande-
ren angewiesen sind.“ Mit der nun gespendeten Summe von 20.000 Euro wird die
Therapiewerkstatt des Hauses neu ausgestattet. Das neue „Studio Collegialität“
wird ein Raum des gemeinsamen kreativen Schaffens zum besonderen therapeu-
tischen Zwecke. Univ.-Prof. Dr. Christoph Gisinger, Institutsdirektor des Hauses
der Barmherzigkeit, bedankte sich herzlich für die großzügige Spende: „Sie er-
möglicht uns, stabile rollstuhlunterfahrbare Werktische und ein optimales Be-
leuchtungssystem für unsere Therapiewerkstatt anzuschaffen. Unsere Bewohner
werden bei den künstlerisch-kreativen Arbeiten in der Therapiewerkstatt vor allem
im Rahmen der Kunst- und Ergotherapie sehr davon profitieren können!“
THERAPIEWERKSTATT
STUDIO COLLEGIALITÄT
Tupperware unterstützt
Herzkinder
Herzkinder Österreich hilft Eltern und deren herzkran-
ken Kindern, ihr schweres Schicksal zu meistern. Seit
einigen Jahren unterstützt Tupperware Österreich die
Organisation nicht nur finanziell, sondern auch mit
Sachspenden für die Herzläufe in Österreich und den
Teddyhäusern in Linz und Wien. Die Wohnhäuser mit
16 bzw. 8 Wohneinheiten bieten den betroffenen El-
tern die Möglichkeit zum Schlafen, Duschen und
Neue-Kräfte-Schöpfen. Sandra Frey von Tupperware
Österreich: „Schon nach den ersten Gesprächen war
uns klar, dass Herzkinder perfekt zu Tupperware passt
und wir die Organisation unterstützen möchten.“ Be-
reits zum sechsten Mal fand daher auch 2018 wieder
die „Tupperware-Charity-Aktion“ statt: Von jedem ver-
kauften „Circular 2“-Artikel ging ein Spendenanteil an
Herzkinder Österreich, sodass der gemeinnützige
Verein im Rahmen des Herzlaufs Wien einen Scheck
in Höhe von 20.000 Euro entgegennehmen konnte.
Schöner spenden: UPS hilft
der Heilsarmee Wien
Die Bewohner im Haus Erna der Heilsarmee Wien
sind erwachsene Männer, die aufgrund verschiede-
ner Lebensumstände auf Betreuung angewiesen
sind. Den feuchten Kellerraum nutzen die Bewohner
immer wieder als Mehrzweckraum. Dank UPS ist
daraus ein trockener und schöner Multifunktions-
raum entstanden. Bereits seit vielen Jahren enga-
giert sich UPS Austria auch in Diakonie-Einrichtun-
gen. Die UPS-Helfer*innen kümmern sich um den
Garten der pflegebedürftigen Bewohner und haben
dabei geholfen, die drei Wohnungen in dem „Haus
in der Brandung“ zu renovieren. Jetzt gibt es dort
neue Duschen und Waschmöglichkeiten, Ruheräu-
me und auch neue Gartenmöbel. Das Unternehmen
spendet zudem jährlich für die Anschaffung not-
wendiger Geräte.
Herzkinder nahm im Rahmen des Herzlaufs Wien die Spende in Höhe von 20.000 Euro
entgegen, die bei der „Tupperware Charity-Aktion 2018“ gespendet wurden.V. l. n. r.:
Michaela Altendorfer, Herzkinder Österreich,Astrid Lang-Moitzi, Herzkinder Österreich,
­Florian Fellner,Tupperware Österreich, Harald Reiter,Tupperware Österreich,
Christine Menitz, Organisationsteam Herzlauf Wien.
UPS-Volunteers kümmern sich um den Garten der
­pflege­bedürftigen Bewohner.
Univ.-Prof. Dr. Christoph Gisinger, Haus der Barmherzigkeit (4. von links), Dr.Thomas Böck, Collegiali-
tät Privatstiftung (dahinter), Hofrat Dr. Ewald Wetscherek, Collegialität Privatstiftung (daneben),Waltraud
Schönhart, Haus der Barmherzigkeit (daneben), Maria Hämmerle, Haus der Barmherzigkeit (daneben),
inmitten von Mitarbeiter*innen und Bewohner*innen des Pflegekrankenhauses Tokiostraße.
BEST PRACTICE-SPENDENBEISPIELE
18SPENDENGUIDE 2019/20 WIRTSCHAFT HILFT!
STARKE PARTNERSCHAFTEN
©PresseFotoFranzGleiß,HilfswerkNÖKatharinaFleischhacker,ÖRK/JohannesBrunnbauer,lisalux2019,Lisa-MagdalenaBerger
NÖ-Card für Ehrenamtliche (v. l.): Michaela Pasching,Vereine und Ehrenamt, Hilfswerk NÖ, Mag. Bernhard Lackner,Vorstands­direktor Niederösterreichische Versicherung, Josef
Ebenberger, Leiter ­Besuchsdienst Pielachtal, Hilfswerk, und Mag. Christoph Gleirscher ­Geschäftsführer Hilfswerk Niederösterreich.
Kuratorium des Hilfswerk-Fördervereins (v. l.): Mag. Christoph Gleirscher, Geschäftsführer Hilfswerk Niederösterreich, DI Paul Gessl, Geschäftsführer NÖ Kulturwirtschaft GmbH,
Mag. Sven Hergovich, Landesgeschäftsführer AMS NÖ, LAbg. Bgm. Michaela Hinterholzer, Präsidentin Hilfswerk Niederösterreich, Prof. Dr. Günther Ofner,Vorstandsdirektor
Flughafen Wien AG,Thomas Salzer, Präsident Industriellenvereinigung, Christof Kastner, Kastner GroßhandelsgesmbH, Martin Lammerhuber, Geschäftsführer Kultur Region
Niederösterreich GmbH, Dr. Hubert Schultes, Generaldirektor Niederösterreichische Versicherung AG.
Mit dem gemeinnützigen Besuchsdienst und seinen 600 ehrenamtlichen Frauen und Männern schenkt das
Hilfswerks Niederösterreich älteren, einsamen Menschen ein Stück Lebensqualität. Alljährlich erhalten die frei-
willigen Helfer*innen als Dankeschön für ihr Engagement die Niederösterreich-CARD. Finanziert wird diese von
der Niederösterreichischen Versicherung und dem Hilfswerk, die eine langjährige Partnerschaft verbindet. Eine
weitere Kooperation ist die Informationskampagne des Hilfswerks vor Ort: Von Mai bis September tourt der
Hilfswerk Erlebnis-Bus durch Niederösterreich und berät Menschen zu zahlreichen Themen. Vorstandsdirektor
der NV Bernhard Lackner: „Als österreichischer Leitbetrieb und Marktführer in Niederösterreich nehmen wir
gerne unsere soziale Verantwortung wahr und fördern die engagierte und so wertvolle Arbeit des Hilfswerks.“
Unterstützt wird die Organisation darüber hinaus durch das Kuratorium des Hilfswerk-Fördervereins, das die
Arbeit des Hilfswerks Niederösterreich in beratender Funktion unterstützt. Seine Aufgabe ist es, soziale Aktivitä-
ten der gesamten Gruppe zu fördern und gesellschaftliche Verantwortung in Niederösterreich zu übernehmen.
Es vertritt darüber hinaus die Interessen des Hilfswerks Niederösterreich in der Öffentlichkeit.
BEST PRACTICE-SPENDENBEISPIELE
19 SPENDENGUIDE 2019/20WIRTSCHAFT HILFT!
Natürlich unterstützen
Das VinziDorf Graz bestreitet eine Vorreiterrolle in
der Betreuung obdachloser Personen und hat
durch seinen niederschwelligen Zugang einen neu-
en Weg in der Wohnversorgung eröffnet. Besonders
hervorzuheben ist der soziale Ansatz, jeden Einzel-
nen „so anzunehmen, wie er ist.“ Die Firma ÖBAU
Reisinger bauen wohnen leben unterstützt bereits
seit einigen Jahren das VinziDorf Graz, die Dauer-
herberge für obdachlose Männer. Im Frühjahr 2019
brachte Baustoff-Leiter Manfred Teng wieder eine
Palette Blumenerde, mit der alle Beete und Blumen-
ampeln versorgt werden konnten. Ein wichtiger Akt
für die VinziDorf-Bewohner, die damit ihre Umge-
bung bunter und lebenswerter gestalten können.
Mit der gespendeten Blumenerde versorgten die Bewohner
des VinziDorfs Graz alle Beete und Blumenampeln.
VON JUGENDLICHEN
FÜR JUGENDLICHE
Die Initiative „time4friends“ des ÖJRK ist eine anony-
me und kostenfreie Telefon- und Onlineberatung für
Jugendliche. Das Beratungsangebot arbeitet nach
dem „Peer-Prinzip“. Alle Berater sind zwischen 15 und
20 Jahre alt und somit ähnlich alt wie die Anrufer*innen.
Das notwendige Know-how für die Beratertätigkeit ler-
nen die „Peers“ in einer fünftägigen Ausbildung. Die
Besonderheit von „time4friends“ liegt darin, dass die
ausgebildeten Jugendlichen nicht nur ein offenes Ohr
für die Probleme Gleichaltriger haben, sondern sie
auch motivieren, sich an professionelle Bera­tungs­
ange­bote zu wenden. Österreichweit arbeiten rund 50
freiwillige Peers abwechselnd mehrmals pro Monat.
Als offizieller Unterstützer von „time4friends“ hat Lidl
Öster­reich die langjährige Partnerschaft mit dem Ro-
ten Kreuz weiter ausgebaut. „‚time4friends‘ ist ein ein-
zigartiges Projekt. Wir freuen uns sehr, dass wir mit
unserer Unterstützung für das Jugendrotkreuz etwas
bewirken können“, so Christian Schug, Vorsitzender
der Geschäftsleitung von Lidl Österreich.
Time4friends Peer Susanne leistet ihren Dienst per WhatsApp in der Onlineberatung
und hat dort ein offenes Ohr für die Anliegen der Jugendlichen.
In Äthiopien gibt es für 100 Millionen Menschen nur 150 Augenärzte und Augen-
ärztinnen. In ländlichen Regionen wie der Provinz Tigray ist augenmedizinische
Versorgung besonders knapp. Licht für die Welt arbeitet dort mit lokalen und
­regionalen Gesundheitsbehörden zusammen. In drei Jahren sollen dort 60.000
Menschen untersucht werden. 4.500 Operationen am Grauen Star und 3.000
Operationen an Trachom sind geplant. Das ist eine Augenkrankheit, die zu irre­
parabler Blindheit führt. Die HANSA-FLEX Hydraulik GmbH unterstützt Licht für
die Welt seit 2013. Diesmal spendet das erfolgreiche Unternehmen 35.000 Euro.
„Damit können wir Tausenden kranken oder blinden Menschen in Tigray helfen,
für die ein Arzt zu weit weg oder zu teuer ist“, bedankt sich die Geschäfts­-
führerin von Licht für die Welt in Österreich, Sabine Prenn. Mit der Spende will
­HANSA-FLEX-Geschäftsführer Jürgen Albrecht die durch medizinische Unge-
rechtigkeit entstandene Armut verringern.
Sehhilfe für die Ärmsten
Jürgen Albrecht, Geschäftsführer der
HANSA-FLEX Hydraulik GmbH, und
Sabine Prenn, Geschäftsführerin
von Licht für die Welt Österreich.
BEST PRACTICE-SPENDENBEISPIELE
20SPENDENGUIDE 2019/20 WIRTSCHAFT HILFT!
BEST PRACTICE-SPENDENBEISPIELE
21 SPENDENGUIDE 2019/20WIRTSCHAFT HILFT!
CHANCENGLEICHHEIT
ERMÖGLICHEN
In Österreich sind etwa 14,1 Prozent der Bevölkerung finanziell benachteiligt. Das
entspricht rund 1,2 Millionen Menschen. Gerade betroffene Kinder und Jugendli-
che sind öfter krank und werden in ihrer persönlichen Entwicklung gehemmt. Die
Folgen sind schlechtere Schulleistungen und später schlechtere Chancen am
­Arbeitsmarkt. Mit der großzügigen Unterstützung der BAWAG P.S.K. setzt der
Caritas Bildungsfonds genau dort an, wo sozial benachteiligte Familien am drin-
gendsten Unterstützung für die Schulentwicklung ihrer Kinder benötigen, schnell
und unbürokratisch. Rund 1.200 Kinder im Pflichtschulalter, egal welcher Herkunft
oder Religion, sollen dabei unterstützt werden, ihren Bildungsweg zu gehen, um
einen erfolgreichen Schulabschluss zu erreichen. Michael Landau, Präsident Cari-
tas Österreich: „Durch diesen Fonds kann die Bildung unserer Kinder punktgenau
gefördert werden. Ich danke der BAWAG P.S.K. und all ihren Kund*innen für ihre
Unterstützung!“
ENGAGEMENT HILFT!
Die OMV unterstützt Österreichs älteste Tafel seit vielen Jahren auf unter-
schiedlichen Ebenen und beweist: Gemeinsam mit ihren Mitarbeiter*innen
setzt sich die OMV für Initiativen gegen Lebensmittelverschwendung, Ar-
mut und Hunger ein. 100.000 Mahlzeiten für Armutsbetroffene – das ist die
stolze Bilanz des OMV-Mitarbeiterengagements im Rahmen der Winter-
hilfsaktion „Suppe mit Sinn“. Bernhard Heneis, OMV Head of Sustainability,
dazu: „Wir tragen soziale Verantwortung gegenüber unseren Mitar­bei­
ter*innen, den Gemeinden und der Gesellschaft. Mit sozialen Initiativen,
tragen wir aktiv dazu bei, das Leben der Menschen zu verbessern: ‚Unsere
Energie für ein besseres Leben‘.“ Für die Winterhilfsaktion „Suppe mit
Sinn“ erhielt die Wiener Tafel im Februar 2019 von der OMV eine Spende in
Höhe von 9.772 Euro.
Der Spendenscheck der Winterhilfsaktion „Suppe mit Sinn“ wurde von Bernhard Heneis,
OMV Head of Sustainability (r.) an die Wiener Tafel übergeben.V. l. n. r.: Ulla Epler,
Wiener Tafel Fundraising und Firmenkooperationen, Monika Heis,Wiener Tafel
Event- und ­Projektmanagement, Bernhard Heneis, OMV Head of Sustainability.
Der Caritas Bildungsfonds unterstützt
sozial benachteiligte Familien bei der
­Schulentwicklung ihrer Kinder.
©ArmanRastegar,OMV
BEST PRACTICE-SPENDENBEISPIELE
22SPENDENGUIDE 2019/20 WIRTSCHAFT HILFT!
©MOKI-Wien,MielSatrapa,St.Elisabeth-Stifung/K.Kuban,NinoLoss,HaroldNaaijer,IKGWien/ZPC
Unter dem Motto „Technologie von Menschen für Menschen“ hat sich die Capgemini Consulting Österreich AG im Zuge ihres
CSR-Programms „Architects of Positive Futures“ zur Aufgabe gemacht, mit ihrem Know-how die wichtige Arbeit von sozialen
Einrichtungen zu erleichtern. Für die mobile Kinderkrankenpflege MOKI-Wien entwickelte das Team des international agierenden
Unternehmens für die aufwendigen Prozessbeschreibungen in Pflege, Abrechnung und Administration ein individuelles IT-Pro-
gramm zur DSGVO-konformen zentralen Verwaltung. „Die implementierte Softwarelösung ist nun für unsere Mitarbeiter*innen in
allen Arbeitsbereichen gezielter zugänglich und viel leichter zu handhaben, insbesondere wenn es sich um inhaltlich überschnei-
dende Prozesse handelt“, freut sich Gabriele Hintermayer von MOKI-Wien. „Wir danken für die Zusammenarbeit mit MOKI-Wien
und schätzen uns glücklich, dass der Verein uns sein Vertrauen entgegengebracht hat, ihn bei seiner wichtigen Arbeit unterstüt-
zen zu dürfen,“ so Benjamin Wirtz, Senior Consultant, Capgemini Invent.
KNOW-HOW FÜR EINEN GUTEN ZWECK
Technologie von Menschen für Menschen
mittels Corporate Volunteering (v. l. n. r.): Gabriele
Hintermayer, Clemens Steinbauer, Jarmila Satrapa,
Benjamin Wirtz, Fabian Sünkler, Nicolaus Dreyer.
BEST PRACTICE-SPENDENBEISPIELE
23 SPENDENGUIDE 2019/20WIRTSCHAFT HILFT!
Benannt nach dem visionären Oberrabbiner ist die Zwi Perez Chajes-Schule in
Wien ein Herzstück der Israelitischen Kultusgemeinde. Der Schulcampus bietet
500 Kindern Krabbelstube, Kindergarten, Volksschule und Gymnasium. Um auch
Kindern von sozial benachteiligten Eltern oder Großfamilien jüdische Bildung zu
ermöglichen, wurde ein Sozialstipendienprogramm ins Leben gerufen. Zu den
großen Unterstützern des Programms zählt die Raiffeisenbank International. Mit
der RBI verbindet die IKG mittlerweile eine jahrelange Freundschaft. Dazu Gene-
raldirektor Dr. Johann Strobl: „Aufgrund unserer genossenschaftlichen Wurzeln
unterstützen wir insbesondere Projekte und Institutionen, die eigenverantwortli-
ches Handeln großschreiben. Die Israelitische Kultusgemeinde ist ein Musterbei-
spiel dafür, was durch bürgerschaftliches Engagement erreicht werden kann.“
Investition in die Zukunft
Hilfe in stürmischen Zeiten
Der gemeinnützige Verein Rainbows hilft Kindern und
Jugendlichen bei Trennung, Scheidung oder Tod
­naher Bezugspersonen. Zu ihren Unterstützern zählt
die Rewe International AG, der es im Rahmen ihres
gesellschaftlichen Engagements ein großes Anliegen
ist, Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit einer
geschulten Betreuung zu geben, wenn sie vom Ver-
lust eines geliebten Menschen betroffen sind. Wer
einen solchen Einschnitt im Leben schon einmal er-
fahren hat, weiß, wie wichtig eine vertrauensvolle
Stütze in dieser Zeit ist. Das Unternehmen fördert
daher den Verein Rainbows bei seiner wichtigen pä-
dagogischen und sozialen Arbeit.
Die Zwi Perez Chajes-Schule in Wien ist ein Herzstück der Israelitischen Kultusgemeinde
und bietet 500 Kindern Krabbelstube, Kindergarten,Volksschule und Gymnasium.
Kinder und Jugendliche benötigen beim Verlust eines
geliebten Menschen die richtige Betreuung.
BIKER FÜR
MÜTTER IN NOT
Unter dem Motto „Mama, du schaffst das!“ unter-
stützt die St. Elisabeth-Stiftung der Erzdiözese Wien
schwangere Frauen, wohnungslose alleinerziehende
Mütter mit ihren Kindern und Familien in schwierigen
Lebenssituationen. Alljährlich zum Muttertag gibt es
eine Spendenaktion, um auf die Mütter in Not auf-
merksam zu machen. 2019 wurde sie dabei tatkräftig
vom Harley Owners Charity Club in Kooperation mit
dem Park  Pray der Erzdiözese Wien sowie dem
Roma Friseurbedarf unterstützt. Über 250 Biker nah-
men an der Charity-Sternfahrt teil und bewiesen,
dass Motorradfahrer nicht nur mit lauten Geräu-
schen in Verbindung gesetzt werden müssen, son-
dern durchaus sympathisch und vor allem auch
hilfsbereit sein können. Die Fahrt endete mit einer
Motor­radsegnung durch Dompfarrer Toni Faber ne-
ben dem Wiener Stephansdom. „Es ist wunderschön,
zu ­wissen, dass es so viele Freiwillige gibt, die
uns gerne unterstützen“, bedankte sich Geschäfts­
führerin ­Nicole Meissner bei allen Teilnehmern.
V. l. n. r.: Roland Bürger (Vorstandsmitglied des HOCC – Harley Owners Charity Club), Nicole Meissner
(Geschäftsführerin der St. Elisabeth-Stiftung der Erzdiözese Wien), Dompfarrer Toni Faber (Dompfarre
St. Stephan.
BEST PRACTICE-SPENDENBEISPIELE
24SPENDENGUIDE 2019/20 WIRTSCHAFT HILFT!
W
ürden Sie für sinnvolle Aufgaben auf Lohn oder Status
verzichten? In verschiedenen Studien aus Europa und
USA stimmten mehr als zwei Drittel der Befragten zu.
Gute Arbeitsbedingungen und gesellschaftliche Verantwortung
werden für den Arbeitsmarkt der Gutqualifizierten immer wichtiger.
Das ist ein neues Phänomen, das im „War for Talents“ die Macht-
verhältnisse verändert. „Die meisten Unternehmen haben schon
längst erkannt, dass es kein reiner Arbeitgeber-Markt mehr ist“,
sagt Florens Eblinger von der Managementberatungsfirma Eblinger
 Partner. „Die jungen Arbeitnehmer*innen sind oft sehr reflektiert
und überlegen sehr genau, für welches Unternehmen und in wel-
cher Form sie ein nächstes berufliches Engagement annehmen.“
Sinn als Motivationsquelle
Die junge Generation denkt kollektiver als die Generationen zuvor.
Sie erwartet heute von einem Unternehmen sinnstiftende Aufga-
ben und gemeinwohlorientierte Unternehmensziele. „Die Bedeu-
tung von sozialem Engagement hat sicherlich deutlich zugenom-
men. Tendenz steigend“, so Eblinger. „CSR, ecological footprint,
Image, Markenbotschaft, Vision, Mission – gebündelt im Employer
Branding, spielt dabei eine wichtige Rolle.“ Auch eine von PwC in
Auftrag gegebene Studie bestätigt: Die Relevanz der Themen
Nachhaltigkeit und Vertrauen steigt und der demografische Wandel
SOZIALTREND BEI DER JOBWAHL
©EblingerPartner,oresteschaller.com
FLORENS EBLINGER,
EBLINGER  PARTNER:
„Die Bedeutung von sozialem Engagement
hat sicherlich deutlich zugenommen.“
CHRISTINE CATASTA,
PWC-SENIOR PARTNERIN:
„Jedes Unternehmen muss für sich selbst entscheiden,
wie es seiner Verantwortung nachkommt.“
durch die „Millennials“ stellt immer mehr Unternehmen vor neue
Herausforderungen. PwC-Senior Partnerin und Unternehmensbe-
raterin Christine Catasta: „Eine Umfrage unter Millennials hat bei-
spielsweise ergeben, dass acht von zehn jungen Menschen nach
Arbeitgebern mit CSR-Werten suchen, die ihren eigenen entspre-
chen, und fast 90 Prozent in Betracht ziehen, einen Arbeitgeber zu
verlassen, dessen Werte nicht mehr ihre Erwartungen erfüllen.“
Sozioökologischer Mehrwert
Heute muss Arbeit also nicht nur Geld bringen, für die jungen
Arbeitnehmer*innen muss sie vor allem auch Sinn stiften. Das ge-
meinnützige Engagement kommt dabei nicht nur den betroffenen
­Menschen zugute. Die gesellschaftliche Verantwortung eines
Unter­nehmens schafft einen Mehrwert, der sich positiv auf die
Identifikation der Mitarbeiter*innen mit dem Unternehmen auswirkt.
„Mitarbeiterengagement und -zufriedenheit, ­Innovationskraft, der
Verbrauch natürlicher Ressourcen und die gesellschaftliche Verant-
wortung beeinflussen Organisationen erheblich und schlagen sich
langfristig in finanziellen Kennzahlen – und damit im Unterneh-
menserfolg – nieder“, konstatiert Catasta. Aber wie gehen Unter-
nehmen mit diesem Trend um? Was tun sie, um das menschliche
Bedürfnis nach Sinn zu befriedigen? „Jedes Unternehmen muss
für sich selbst entscheiden, wie es seiner Verantwortung nach-
kommt und welche Aktivitäten gesetzt werden – ob in Form von
Pro-bono-Arbeit, Kooperationen mit Organisationen, Programmen
oder Spendenaktionen.“ Unternehmen müssen umdenken, aber
nicht nur in Bezug auf ihre Recruiting-Strategie. Auch andere
­Stakeholder wollen wissen, inwieweit Organisationen für ihre
­Geschäftstätigkeit Verantwortung gegenüber Umwelt und Gesell-
schaft übernehmen. Soziales Engagement und Unter­neh­mens­
verantwortung sind aber nur dann relevant, wenn sie glaubwürdig
transportiert werden. Sie sollten Teil der Unternehmensstrategie
sein und die Maßnahmen zum Unternehmen passen. „Welche
Maßnahme auch immer umgesetzt werden soll: Am Beginn steht
immer der Mut, den Status quo in Frage zu stellen, und die Bereit-
schaft, Veränderungen mitzutragen“, so Catasta.
ARBEITSWELT: WAS DIE NEUE
GENERATION ERWARTET
Unsere Arbeitswelt wird digitaler, vernetzter, flexibler. Getrieben von diesem technischen Wandel steht auch
die Bedeutung von Arbeit vor einem epochalen Umbruch: Die neue Generation von Jobsuchenden rückt
die Sinnfrage in den Mittelpunkt ihrer Berufswahl und formt die Arbeitswelt von Grund auf um.
25 SPENDENGUIDE 2019/20WIRTSCHAFT HILFT!
A
lljährlich ruft der GivingTuesday weltweit Millionen Men-
schen auf, um gemeinsam das Geben zu zelebrieren. Initi-
iert wurde der Tag von der amerikanischen Organisation
92nd
Street Y und der United Nations Foundation als Gegenbewe-
gung zur Cyber Week. Denn während der BlackFriday und der
­CyberMonday den Startschuss für das Vorweihnachtsgeschäft
­geben, dient der GivingTuesday, der immer am Dienstag nach
Thanksgiving stattfindet, für das Spenden, Schenken und Geben
zu dieser Zeit. Regeln für den GivingTuesday gibt es eigentlich
­keine. Der Erfolg lebt vielmehr von kreativen Ideen.
Unternehmen können ihre Mitarbeiter*innen für gemeinnütziges
­Engagement freistellen, den Spendenbetrag ihrer Kund*innen oder
Mitarbeiter*innen verdoppeln, Produkte an gemeinnützige Einrich-
tungen übergeben, Blut spenden oder Kleidung und Know-how
zur Verfügung stellen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Teil einer großen Bewegung
Rund um den Globus rufen viele Firmen Spendenaktionen ins
­Leben. So wie die Ronald McDonald Kinderhilfe, die mit ihren Häu-
sern den Familien von schwerkranken Kindern ermöglicht, in deren
Nähe zu bleiben und sie so während der Behandlungen zu unter-
stützen. „Der GivingTuesday ist eine großartige Möglichkeit, auf die
Kinderhilfe aufmerksam zu machen und Unterstützer*innen und
Spender*innen für unsere Kinderhilfe Häuser und unsere Arbeit zu
finden“, sagt Karin Schmidt, Vorstand der Ronald McDonald
Kinderhilfe. „Ein Tag, an dem man gibt, schenkt, Gutes tut und
spendet.“ Um andere zum Mitmachen zu animieren, ist es wichtig,
die einzelnen Aktionen unter dem #GivingTuesday in den sozialen
Netzwerken zu teilen. Denn Teil dieser großen Bewegung zu sein,
kommt letztendlich auch den mitmachenden Unternehmen zugu-
te: Der GivingTuesday bietet eine hohe Aufmerksamkeit und Sicht-
barkeit für soziales Engagement und nutzt zudem das große Po-
tenzial sozialer Medien. Neben den vielen positiven Aspekten
ermöglichen Unternehmen zudem ihren Mitarbeiter*innen, sich
durch soziales Engagement weiterzuentwickeln und so wertvolle
neue Qualitäten wie Teamgeist in ihren Job einzubringen.
Freitagnachmittage für den guten Zweck
Neben dem Erfolg des GivingTuesday erobert ein weiteres soziales
Konzept die Welt. Die Initiative „Social Friday“ setzt sich dafür ein,
Freitagnachmittage sozialen Tätigkeiten zu widmen. Ins Leben ge-
rufen hat es der schweizerisch-mazedonische Unternehmer ­Fikret
Zendeli. Er beobachtete, wie ab Freitagmittag die Produktivitäts-
kurve stark abfiel. Warum also die Zeit nicht nutzen und Gutes tun?
Das Marktforschungsinstitut Marketagent.com hat die Idee des
„Social Friday“ nach Österreich geholt. Das Unternehmen stellt sei-
ne Mitarbeiter*innen einen Freitagnachmittag im Quartal für
­gemeinnützige Zwecke frei. Schlafsäcke und Thermomatten an
obdachlose Menschen spenden, Kochen für Bedürftige, mit
­Bewohnern eines Seniorenheims Zeit verbringen oder die Einkäufe
für betagte Nachbar*innen erledigen – die Möglichkeiten, sich sozi-
al zu engagieren sind dabei vielfältig. Thomas Schwabl von der
Marketagent.com online reSEARCH GmbH dazu: „Gerade in Zei-
ten maximaler Konsumorientierung finden wir es wichtig, dass
auch dem Geben etwas Aufmerksamkeit geschenkt wird. Dem Gi-
vingTuesday gelingt es, für soziales Engagement zu mobilisieren
und Awareness für all jene zu schaffen, denen es vielleicht nicht so
gut geht. Daher wollten auch wir einen Beitrag leisten.“
©RonaldMcDonaldKinderhilfe
GIVING TUESDAY:
DIE ­REVOLUTION DES GEBENS
2012 fand der erste GivingTuesday in den USA
statt. Seitdem hat sich er zu einem weltweiten
Phänomen entwickelt. Über 40.000 Organisationen
und Unternehmen beteiligen sich am weltweiten Tag
des Gebens. Heuer findet er am 3. Dezember statt.
Karin Schmidt, Vorstand der Ronald McDonald Kinderhilfe:
„Ein Tag, an dem man gibt, schenkt, Gutes tut und spendet.“
#GIVINGTUESDAY
giving-tuesday.at
hallo@giving-tuesday.at
Tel.: +43/1/276 52 98-22
#GivingTuesdayAT
Offizieller Partner: Fundraising Verband Austria
26SPENDENGUIDE 2019/20 WIRTSCHAFT HILFT!
CORPORATE VOLUNTEERING
WIE SOZIALES ENGAGEMENT DIE
ARBEITSKULTUR VERÄNDERT
und ­helfen dort, wo dringend Hilfe gebraucht wird. „Corporate
­Volunteering wirkt dabei dreidimensional: in der gemeinnützigen
Or­ga­nisation, bei den Mitarbeiter*innen selbst und im Unterneh-
men“, so die CSR-­Ver­antwortliche. „Die Teilnehmer*innen wachsen
am freiwilligen ­Engagement. Das hat wiederum einen positiven
­Einfluss auf den Auf- bzw. Ausbau von Führungsqualitäten und die
individuelle ­berufliche Laufbahn. Ebenso wirkt das Engagement auf
die Rekrutierung neuer, qualifizierter Mitarbeiter*innen.“
Der Weg ins Engagement
Die Strategie des Corporate Volunteering stammt aus den USA,
wo sie nicht nur von PR-Manager*innen gerne eingesetzt wird,
sondern auch von den Personaler*innen. Denn Freiwilligenarbeit
trainiert die sozialen Fähigkeiten der Mitarbeiter*innen und stärkt ihr
soziales Engagement auch außerhalb des Unternehmens. Dal-­
Bianco: „In Österreich sind nahezu alle sozialen Organisationen
und Hilfsdienste stark auf freiwillige und unbezahlte Mitarbeit ange-
wiesen, um die soziale Versorgung aufrechterhalten zu können.“
Mit der Corporate-Volunteering-Initiative fördere Pfizer direkt eine
solche Mitarbeit und allgemein den Gedanken der Freiwilligenarbeit
durch Multiplikatoreffekt und Vorbildwirkung. „Das kommt letztend-
lich auch der österreichischen Zivilgesellschaft zugute“, so die
CSR-Verantwortliche. Schließlich könne durch die Förderung des
sozialen Engagements in Unternehmen Aufmerksamkeit für wich­
tige Themen erzeugt werden. „Natürlich müssen gemeinnützige
Organisationen auch einen Mehrwert vom Corporate Volunteering
haben“, konstatiert Michael Alberg-Seberich von Wider Sense.
„Der anekdotische Raum in einem Kindergarten, der jede Woche
von Ehrenamtlichen eines anderen Unternehmens gestrichen wird,
ist gesellschaftlich nicht relevant. Gutes Corporate Volunteering
­ermöglicht einer gemeinnützigen Organisation, seine Wirkung zu
hebeln.“ Aber wie muss Corporate Volunteering aussehen, um für
das Unternehmen, die Mitarbeiter*innen sowie für die gemeinnützi-
gen Organisationen gewinnbringend zu sein? „Es gilt, die Erwar-
tungen aller Beteiligten vorab zu klären und dann maßgeschneider-
te ­Lösungen für ein Volunteering zu finden“, so Alberg-Seberich.
„In unserer Studie haben wir dies mit einer Fußballmetapher um-
C
orporate Volunteering ist kein neues Phänomen. Doch die
Förderung sozial engagierter Mitarbeiter*innen erlebt eine
neue Relevanz in der Arbeitswelt. Schließlich hängt die Wett-
bewerbsfähigkeit eines jeden Unternehmens zunehmend davon
ab, wie es den gegenwärtigen ökonomischen, sozialen und ökolo-
gischen Herausforderungen begegnet. „Corporate Volunteering
wird immer wichtiger als ein Instrument der Mitarbeiter*innen­
bindung bzw. des ‚employee engagement‘“, sagt Michael Alberg-­
Seberich. Der Geschäftsführer der Beratungsagentur Wider Sense
beschäftigt sich mit allen Fragen, die Philanthropie, CSR und Im-
pact Investing betreffen. „Vor allem die Millennials erwarten heute
von einem Unternehmen, dass es sich gesellschaftlich engagiert
und den Beschäftigten eine Möglichkeit gibt, sich daran zu beteili-
gen.“ Jungen Arbeitnehmer*innen geht es vor allem darum, ein
gemeinsames Ziel zu verfolgen und am Ende etwas Großes hervor-
zubringen. „Ein Arbeitgeber, der sich sozial engagiert, ist attraktiv“,
bestätigt Elisabeth Dal-Bianco, Leiterin Corporate Social Respon-
sibility und Interne Kommunikation bei Pfizer Österreich. „Die Mit­
arbeiter identifizieren sich stärker mit dem Unternehmen, sind
­motivierter und produktiver.“ Pfizer war 2008 eines der ersten
Pharmaunternehmen in Österreich, das Nonprofit-Organisationen
mit Corporate Volunteering unterstützt hat. Seither sind monatlich
zwei bis vier Mitarbeiter*innen in einer sozialen Einrichtung aktiv
MICHAEL ALBERG-­SEBERICH,
­GESCHÄFTSFÜHRER WIDER SENSE:
„Millennials erwarten heute von einem Unternehmen,
dass es sich gesellschaftlich engagiert.“
ELISABETH DAL-BIANCO, LEITERIN CSR
UND IK BEI PFIZER ÖSTERREICH:
„Monatlich sind zwei bis drei unserer Mitarbeiter*innen
in einer sozialen Einrichtung aktiv und helfen dort.“
Sich als Teil der Gemeinschaft fühlen, zur regionalen Entwicklung beitragen und dabei gleichzeitig neue
Sichtweisen und Kompetenzen erwerben – immer mehr Unternehmen fördern das soziale Engagement
ihrer Mitarbeiter*innen. Es gibt gute Gründe dafür.
©PfizerÖsterreich,SilkeMayer,Caritas
27 SPENDENGUIDE 2019/20WIRTSCHAFT HILFT!
schrieben: Haben Corporate-Volunteering-Praktiker*innen ihr Spiel-
feld klar definiert, den richtigen Anstoß gegeben, solides Coaching
gesichert und die Performance stets im Blick, kann Corporate Volun-
teering für alle Beteiligten gewinnbringend sein.“ Von Lebensmittel
sortieren über Essen an Obdachlose ausgeben bis hin zu der Arbeit
mit Kindern im Zuge von Ausflügen oder Laufveranstaltungen – die
Auswahl ist sehr groß. „Die Begeisterung, mitzumachen, kann durch
eine Vielfalt von Corporate-Volunteering-Möglichkeiten hervorgeru-
fen werden“, sagt Dal-Bianco. „Dadurch ist für jede/n Mit­ar­beiter*in
das richtige dabei. Viele Mitarbeiter*innen schätzen es zudem auch
sehr, immer wieder Neues ausprobieren zu können.“
Auf Augenhöhe begegnen
Dass das Interesse an Corporate Volunteering in den letzten Jahren
stark zugenommen hat, merkt auch die Caritas der Erzdiözese
Wien. „Ein Trend, dem wir gerne begegnen“, sagt Bettina Riha-Fink,
Leiterin Fundraising bei der Caritas. Corporate Volunteering etabliere
sich zunehmend als Teil einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit.
„Viele Unternehmen wünschen sich neben einer klassischen Geld-
spende weitere Engagements, weil sie sehen möchten, was ihre
Hilfe bewirkt.“ Dennoch ist die Nachfrage nach punktuellen Einsät-
zen von einem halben oder ganzen Tag nach wie vor am höchsten.
„Wir nennen diese Tage Social Team Days“, so Riha-Fink. „Hier
ist die Vorbereitung eine völlig andere als etwa bei langfristigen
­Kooperationen, wie einem Buddy-Programm.“ Doch gerade mit den
Social Team Days möchte die Caritas Unternehmen und ihre
Mitarbeiter*innen motivieren, sich sozial zu engagieren. „Ob obdach-
losen Müttern und Kindern zu helfen oder Menschen mit Behinde-
rung sowie pflegebedürftige Personen zu unterstützen – Unterneh-
men bekommen dadurch einen besseren Einblick in unsere Arbeit
und sehen, was wir leisten“, so Riha-Fink. Die freiwilligen Helfer*innen
würden zudem die Bedürfnisse und Lebensrealitäten von Menschen
in Not besser verstehen. „Für viele ist es oft der erste Berührungs-
punkt. Wir möchten ihnen dabei helfen, Vorurteile und Barrieren ab-
BETTINA RIHA-FINK, LEITERIN
­FUNDRAISING BEI DER CARITAS:
„Viele Unternehmen möchten sehen,
was ihre Hilfe bewirkt.“
zubauen.“ Das wichtigste bei der Freiwilligenarbeit sei jedoch eine
Begegnung und Zusammenarbeit auf Augenhöhe. „Das Wesentli-
che ist, die Erwartungshaltungen von Anfang an klar zu kommuni­
zieren“, sagt die Caritas-Mitarbeiterin. Für viele Unternehmen sei
­Corporate Volunteering noch eine sehr neue Art des Engagements
und die Ziele nicht immer eindeutig. „Viele sind zwar sehr motiviert,
gleichzeitig müssen aber oft noch interne Regelungen und Struktu-
ren geschaffen werden.“ Ist der Ablauf geklärt, ­liegen die Vorteile von
Corporate Volunteering klar auf der Hand: Gemeinnützige Organisa-
tionen profitieren von den helfenden Händen, gleichzeitig demonst-
rieren Unternehmen gesellschaftliche Verantwortung und gewinnen
an Image. Die Mitarbeiter*innen sind zufriedener und erweitern ihren
Horizont, was sich wiederum entscheidend auf den Erfolg des Un-
ternehmens auswirkt. Alles in ­allem eine Win-win-win-Situation!
Hilfseinsätze im Katastrophenfall: Arbeitnehmer*innen erhalten
Rechtsanspruch auf Entgeltfortzahlung
Arbeitnehmer*innen haben ab sofort einen Rechtsanspruch auf Fortzahlung des
Entgelts, wenn sie wegen eines Einsatzes als freiwilliges Mitglied einer Katastro-
phenhilfsorganisation, eines Rettungsdienstes oder einer freiwilligen Feuerwehr
bei einem Großschadensereignis im Einsatz sind. Finanziert wird dies aus dem
Katastrophenfonds. parlament.gv.at
28SPENDENGUIDE 2019/20 WIRTSCHAFT HILFT!
GEBEN IST KEIN
TAUSCHHANDEL
Lange ging die Wissenschaft davon aus, dass der Mensch ein rationales Wesen ist und stets danach
strebt, seinen eigenen Nutzen zu maximieren. Zahlreiche Experimente widerlegen dies – sagt
Neuroökonöm Christian Ruff. Denn für Tätigkeiten, die wir aufgrund unseres sozial orientierten
Verhaltens sowieso ausführen würden, kann Geld sogar demotivierend sein. Interview: Rosi Dorudi
W
irkt Geld immer als Motivationsmittel? Was tun wir für
Geld und was nicht? Christian Ruff ist Professor für Neu-
roökonomie und neurowissenschaftliche Entschei-
dungsforschung am Department of Economics der Universität
­Zürich. Im Interview erklärt er, dass unsere Entscheidungen neben
monetären Anreizen auch durch soziale und moralische Werte
­beeinflusst werden und warum Geld die Einsatzbereitschaft auch
schwächen kann.
Herr Ruff, was läuft in unserem Kopf ab, wenn wir eine Ent-
scheidung treffen?
Christian Ruff: Die Wahl zwischen verschiedenen Optionen geht
meistens mit vielen Denkprozessen einher. Nehmen wir an, eine
Person möchte eine bestimmte Aktie erwerben und entscheidet
sich dann dagegen. Das kann einerseits damit zusammenhängen,
dass diese Person im allgemeinen risikoscheu ist. Oder es könnte
sein, dass sie aus ihrem sozialen Umfeld erfahren hat, dass nie-
mand die Aktie gekauft hat und kopiert daraufhin diese Entschei-
dung. Es kann aber auch sein, dass die Person nicht ganz verstan-
den hat, was die fundamentalen Informationen sind, die mit dem
Kauf der Aktie zusammenhängen. Die Entscheidung, die Aktie
nicht zu kaufen, ist also das Endergebnis eines komplexen Prozes-
ses. Unsere Arbeit in der Entscheidungsforschung ist es nun, wie
eine Art Detektiv viele unterschiedliche Hypothesen aufzustellen
und durch Messungen herauszufinden, warum Menschen so han-
deln wie sie es tun.
Sind diese rationalen oder auch irrationalen Denkprozesse mit
denen wir Entscheidungen treffen, chaotisch, zufällig oder
willkürlich oder haben sie System?
Ruff: Wir wissen, dass es auf jeden Fall Systeme und Mechanis-
men in unserem Gehirn gibt, die uns diese zielgerichteten Ent-
scheidungen in Einklang mit unseren Werten ermöglichen. Bei un-
seren Experimenten, die wir dazu durchführen, gehen wir davon
aus, dass die Probanden ihre Entscheidungen zunächst abwägen
und überlegen, wie viel Nutzen sie aus der einen und wie viel aus
der anderen Option ziehen können, und dann dementsprechend
ihre Wahl treffen. Aber es gibt in unserem Gehirn auch andere Sys-
teme, die es uns erlauben, relativ schnell – intuitiv oder auf Basis
vorangehender Erlebnisse und den damit verbundenen Emotionen –
zu handeln. Dieses System steht natürlich im Konflikt mit unserem
rationalen Denken. In unterschiedlichen Situationen kommt da-
durch dann eben das eine oder das andere System zum Tragen.
Es hat sich bei einfachen Forschungsversuchen mit Proban-
den gezeigt, dass diese mit Freude beim Test mitgemacht
­haben, wenn es als Gegenleistung nur ein Dankeschön oder
ein Stück Schokolade gab. Sobald aber Geld ins Spiel kam,
war es mit dem Verantwortungsgefühl für die Gemeinschaft
vorbei. Aktiviert Bezahlung unseren inneren Kapitalisten?
Ruff: Mit Kapitalismus hat das nicht so viel zu tun, sondern viel
eher damit, dass es ein soziales Skript für das gibt, was wir allge-
mein unter dem Begriff Tauschhandel verstehen. Wir kaufen etwas
im Supermarkt und geben dafür Geld. Oder wir arbeiten und be-
kommen dafür Geld. Das ist ja nichts anderes als ein Tauschhan-
del. Es gibt aber auch die andere Domäne, in der wir Dinge aus
sozialen Werten tun. Wir helfen zum Beispiel einem Freund beim
Umzug, wir geben einem Familienmitglied Unterstützung in einer
schwierigen Phase oder leisten sonstiges soziales Engagement.
Das heißt, wenn wir etwas tun, was klar aus einer sozialen Haltung
heraus geschieht, dann wirkt Geld sehr schädlich.
Inwiefern?
Ruff: Nun, Geld signalisiert wie gesagt einen Tauschhandel. Und
wenn ich für eine soziale Handlung, die ja aus einer bestimmten
Motivation heraus passiert, Geld bekomme, dann kann das sehr
demotivierend sein. Denn dabei drängt sich in mir der Gedanke
auf: „Ich habe das freiwillig getan und nicht für Geld. Ich bin doch
nicht käuflich.“ Das bedeutet also, dass Geld nicht unseren inneren
Kapitalisten aktiviert, aber Geld aktiviert auf jeden Fall unsere Art
von Entscheidung, die wir auch bei einem Tauschhandel treffen
würden. Wir beginnen, zu vergleichen und abzuwägen, und fragen
uns, was ist mein Tun wert? Und dann wird die ganze Sache sehr
unpersönlich. Das bedeutet, wir kommen sofort aus diesem Skript
des persönlichen sozialen Kontakts heraus, was unsere Einsatzbe-
reitschaft natürlich dann schwächt.
FORSCHUNG
29 SPENDENGUIDE 2019/20WIRTSCHAFT HILFT!
INTERVIEW
Welchen Impuls benötigt unser Gehirn, um altruistisch zu handeln?
Ruff: Unser soziales Verhalten gleichen wir sehr stark mit Schema-
ta ab, also mit klassischen Beispielen von Situationen, in ­denen
man sich sozial verhalten sollte. Wenn wir also die Wahr­nehmung
haben, dass die Situation mit so einer sozialen Norm über­
einstimmt, dann handeln wir dementsprechend auch sozial bzw.
altruistisch.
Bei Ihren Untersuchungen handelten die Studienteilnehmen-
den sozialer, wenn sie wussten, dass ihre Entscheidungen be-
obachtet wurden, als wenn sie im Geheimen entscheiden
konnten. Warum?
Ruff: Der Effekt des Beobachtens hängt damit zusammen, dass
wir auch in der Gruppe gerne als altruistischer Mensch gesehen
werden wollen. Das hat etwas mit unserem Grundbedürfnis zu tun,
in der Gesellschaft eine gewisse Position einzunehmen. Es gibt
zahlreiche Untersuchungen, die zeigen, dass selbst wenn Individu-
en nicht besonders altruistisch veranlagt sind, sie in Situationen, in
denen sie von anderen beobachtet werden, nicht gerne derjenige
sein wollen, der nicht altruistisch handelt.
Wie kann uns die Neuroökonomie bei Entscheidungen behilf-
lich sein?
Ruff: Wir sind bei vielen Entscheidungen klar beeinflussbar, nicht
nur durch unser unmittelbares Umfeld und Erfahrungen, sondern
beispielsweise auch durch Werbung, die uns bei unserer Wahl
stark manipulieren kann. Zudem gibt es auch den Aspekt des Fra-
ming, bei dem versucht wird, Einfluss darauf auszuüben, wie eine
Sache betrachtet wird oder wie jemand über eine Sache denkt.
Das bedeutet, dass unterschiedliche Formulierungen desselben
Inhalts das Verhalten des Empfängers unterschiedlich beeinflus-
sen. Wobei nun die Neuroökonomie helfen kann, ist, die Ebenen
auf denen wir uns beeinflussen lassen, zu analysieren, um unser
Entscheidungsverhalten bei Risiko und Unsicherheit oder unsere
Entscheidungsfindung im sozialen Kontext besser zu verstehen
und eventuell auch optimieren zu können.
Welche Frage bezüglich Ihres Forschungsgebiets ist für Sie
persönlich interessant?
Ruff: Wenn das Gehirn immer die gleichen Mechanismen ver­
wendet, um Entscheidungen zu fällen, warum entscheiden wir uns
dann nicht immer gleich? Ein Computerprogramm macht das ja.
Das ist eine relativ wichtige Frage, da sie auch ziemlich klar auf-
zeigt, wie wir Entscheidungen fällen. Wir treffen nämlich Entschei-
dungen sehr stark aus unserem Gedächtnis heraus. Das heißt, wir
gleichen das, was wir momentan wahrnehmen, sehr stark mit un-
seren vorherigen Erfahrungen ab.
Und dadurch ist es eben nicht so, dass wir uns immer an das Glei-
che erinnern, wenn wir wieder in einer ähnlichen Situation sind,
sondern wir erinnern uns an viele unterschiedliche Begebenheiten.
Und je nachdem, wie wir in diesem Augenblick unser Gedächtnis
durchforschen, können wir eben zu ganz unterschiedlichen Ent-
scheidungen kommen. Entscheidungen sind also nicht immer sub-
jektiv, weil wir sehr ­unterschiedliche Werte haben, sondern auch,
weil wir uns in jeder Situation unsere Realität neu kreieren. Das
finde ich sehr faszinierend.
Herr Ruff, herzlichen Dank für das Gespräch.
Zur Person
Christian Ruff ist Professor für Neuroökonomie am Institut für Volkswirtschaftsleh-
re der Universität Zürich. Nach einem Studium der Psychologie und Neurobiolo-
gie in Freiburg i. Br. und Vancouver promovierte und arbeitete er am University
College London, wo er noch als Honorary Senior Lecturer lehrt. In Zürich ist
Christian Ruff seit 2009 am Aufbau des Labors zur Erforschung sozialer und
neuronaler Systeme beteiligt, in dem menschliches Entscheidungsverhalten und
Lernen im Hinblick auf die zugrundeliegenden Hirnprozesse erforscht wird. In
seiner Forschung beschäftigt er sich momentan unter anderem mit der Frage,
welche strukturellen und funktionellen Aspekte des Gehirns individuelle Unter-
schiede im Entscheidungsverhalten bedingen.
CHRISTIAN RUFF, NEUROÖKONOM
UND ENTSCHEIDUNGSFORSCHER:
„Wir sind bei vielen Entscheidungen klar
­beeinflussbar. Für Geld tun wir aber nicht alles.“
©UniversitätZürich
30SPENDENGUIDE 2019/20 WIRTSCHAFT HILFT!
A
b wann gilt man als arm? „Als armutsgefährdet galt man in
Österreich im Jahr 2018, wenn in einem Einpersonenhaus-
halt weniger als 1.259 Euro an Einkommen pro Monat ver-
fügbar war“, sagt Dr. Karin Heitzmann, Universitätsprofessorin am
Institut für Sozialpolitik und Leiterin des Forschungsinstituts Eco­
nomics of Inequality. „Als Einkommensarmutsschwelle werden 60
Prozent des Median-Pro-Kopf-Haushaltseinkommens definiert.“
Hierzulande sind insgesamt 1,2 Millionen Menschen von Armut be-
troffen oder armutsgefährdet. „Armut in Österreich bedeutet insbe-
sondere, mit knappen Ressourcen am täglichen Leben teilhaben
zu müssen“, so Heitzmann. Das könne für Einzelpersonen bzw.
Familien Einschränkungen in vielen Lebensbereichen bedeuten.
„Damit gelingt es betroffenen Personen bzw. Familien nicht mehr
bzw. nur mehr schwer, ein Leben zu führen, das in unserer Gesell-
schaft als ‚normal‘ eingeschätzt wird. Stattdessen muss mit einem
Mangel umgegangen werden, der Ausgrenzungen nach sich zie-
hen kann“, sagt Heitzmann. So nehmen armutsgefährdete Kinder
etwa deutlich weniger oft an schulischen, kulturellen oder sport­
lichen Veranstaltungen teil. Auf Dauer führe ein Leben mit ökono­
mischen Einschränkungen zu weiteren Benachteiligungen, wie in
Hinsicht auf die Gesundheit, oft zur Einsamkeit und zur Deprivation.
Die Folgen von Armut für die Gesellschaft
Armutsgefährdung hat zunächst einmal unmittelbare Folgen für die
betroffenen Haushalte und Familien. Heitzmann: „Ihre Teilhabe in
ökonomischer, sozialer und kultureller Hinsicht ist oftmals erschwert.
Für die Politik ist die Existenz von Armut bzw. Armutsgefährdung
insbesondere ein Zeichen dafür, dass der Arbeitsmarkt bzw. auch
die Abdeckung durch soziale Sicherheit nicht hundertprozentig funk-
tionieren.“ Für die Gesellschaft stelle die Existenz von Armut schließ-
lich auch eine Probe für die Solidarität in der Gesellschaft dar.
­„Empirische Evidenz zeigt zudem, dass Menschen in Gesellschaften
mit einer gleicheren Verteilung von Einkommen (und Vermögen) im
Gegensatz zu Menschen in Gesellschaften mit einer ungleicheren
Verteilung glücklicher sind“, sagt die Universitätsprofessorin.
WIE SPENDEN HELFEN
©www.sonjaspitzer.com
Was Unternehmen tun können
Doch welche Lösungsansätze auf wirtschaftlicher und unternehme-
rischer Ebene wären denkbar? „Auf wirtschaftlicher Ebene geht es
insbesondere darum, genügend und gut bezahlte Arbeitsplätze zur
Verfügung zu stellen. Arbeitsmarktbeteiligung hat sich als einer der
besten Schutzmechanismen gegen Armut herausgestellt, insbeson-
dere im Zusammenhang mit einer guten Bildung, Ausbildung und
Weiterbildung der (potenziellen) Arbeitskräfte“, so Heitzmann. Unter-
nehmen können einerseits genügend und gut bezahlte Jobs zur
­Verfügung stellen und insbesondere auch benachteiligte Be­völ­­ke­
rungsgruppen vornehmlich beschäftigen. „Zudem können Unter-
nehmen auch Organisationen unterstützen, deren Leistungsangebot
sich unmittelbarer an die Bedürfnisse benachteiligter Bevöl­ke­rungs­
gruppen richtet“, so Heitzmann. Dies könne durch Spenden, Spon-
soring oder Kooperationen mit sozialwirtschaftlichen Organisationen
passieren. In diesem Sinne könne die unternehmerische ­Corporate
Social Responsibility gut gelebt bzw. umgesetzt werden.
Wie Spenden helfen
Spenden sind insbesondere für Organisationen der Sozialwirtschaft
bedeutsam. „Diese Organisationen bieten häufig Leistungen an, die
sich an armutsgefährdete Gruppen richten“, sagt Karin Heitzmann.
Damit ermögliche man den armutsgefährdeten Menschen, einer-
seits das ohnehin knappe Einkommen zu schonen – etwa durch die
Bereitstellung der Möglichkeit, billig einzukaufen oder die Übernahme
von Kosten etwa für Schulbücher oder Schulausflüge –, und ande-
rerseits die Teilhabe von benachteiligten Personen bei sozialen und
kulturellen Aktivitäten zu erhöhen. „Viele dieser wichtigen Leistungen
werden nicht oder nicht ausreichend durch den Sozialstaat zur
­Verfügung gestellt – und nicht zuletzt durch die Spendenfinanzierung
von Sozialorganisationen erst ermöglicht“, so Heitzmann.
Eine Übersicht von Nonprofit-Organisationen und ihren
gemein­nützigen Schwerpunkten finden Sie ab Seite 39.
ENGAGEMENT GEGEN ARMUT
In Österreich leben immer mehr Menschen an der Armutsgrenze und sind auf Unterstützung angewiesen.
Unternehmen können mit sozialen Dienstleistungen gegensteuern.
Zur Person
Karin Heitzmann ist Universitätsprofessorin am Institut für Sozialpolitik und
Leiterin des Forschungsinstituts Economics of Inequality an der WU Wien.
(wu.ac.at/INEQ). Sie studierte an der WU, der University of Nebraska at Omaha,
USA, der University of Bath, England, und dem St. Patricks College in Maynooth,
Irland. Nach Abschluss des Doktorats an der WU war sie ein Jahr als Konsulentin
der Weltbank (Social Protection Department) in Washington, D.C., USA. Sie
habilitierte an der WU (Venia: Sozioökonomie).Arbeitsschwerpunkte in Forschung
und Lehre: Armuts­forschung: Träger der Armutsbekämpfung, Überschuldung,
Frauenarmut; Wohlfahrtsstaatsforschung: Österreichische Sozialpolitik; Social
Investment, Nachhaltigkeit in der Sozialpolitik; Ungleichheitsforschung: Armut
und Reichtum in der EU/OECD.
Dr. Karin Heitzmann:
„Unternehmen können Organi­
sationen unterstützen, deren
Leistungsangebot sich unmittelbarer
an die Bedürfnisse benachteiligter
Bevölkerungsgruppen richtet.“
Die Aktion „Wirtschaft hilft!“ holt die kreativsten
Unternehmensspender*innen vor den Vorhang und
­prämiert die innovativsten und nachhaltigsten Spenden-
projekte in den Kategorien „KMU“, „Großunternehmen“
und „Corporate Volunteering (betriebliche Freiwilligenpro-
gramme bzw. Förderung des Mitarbeiterengagements)“
mit den ­Aktion „Wirtschaft hilft!“ Awards gemeinsam mit
dem Sozialministerium (BMASGK).
Die Auszeichnung wird an Unternehmen für herausragen-
des gesellschaftliches Engagement vergeben. Entschei-
dend für die Bewertung sind die Nachhaltigkeit der
Spende, der Social Impact sowie Kreativität und Innovati-
onsgrad der Spendenidee. Eine Expertenjury wählt aus
allen eingereichten Projekten die besten Spendenprojekte
und kürt so die Unternehmensspender*innen des Jahres.
Die Preisträger*innen werden rechtzeitig verständigt, die
Ver­leihung der Aktion „Wirtschaft hilft!“ Awards findet im
Frühjahr 2020 im Rahmen einer Abendveranstaltung statt.
Wer kann einreichen?
Unternehmen und/oder Nonprofit-Organisationen
Was kann eingereicht werden?
Nachhaltige und innovative Spendenprojekte mit hohem
Social Impact (Geld-, Sach-, Zeit-, Medien-, Wissens- oder
Kompetenzspenden und Pro-bono-Dienstleistungen)
Welche Formalitäten sind bei der Einreichung zu beachten?
Bitte senden Sie das ausgefüllte Einreichformular (Download:
wirtschaft-hilft.at/awards) an info@wirtschaft-hilft.at.
Hier finden Sie die Preisträger der letzten Jahre:
wirtschaft-hilft.at/awards.
Wann ist Einreichschluss?
Dienstag, 14. Jänner 2020
Fragen?
info@wirtschaft-hilft.at
AKTION „WIRTSCHAFT HILFT!“ AWARDS:
WIR SUCHEN DIE BESTEN SPENDENPROJEKTE
Preisverleihung 2019 (v. l. n. r.): G. Lutschinger / FVA, S. Oblak / Wien Holding, M. Heidinger / Crowe SOT, N. Scheele / CA, T. Staller / Fa. Stöckl, D. Czamay / Obdach
Wien, T. Dietrich-Hübner / Rewe, K. Schwertner / Caritas, W. Kerschbaum / ÖRK, E. Littich / WU Wien, E. Bruckmüller / BMASGK, G. Benischek / Erste Bank.
JETZTEINREICHEN FÜRDIE AKTION„WIRTSCHAFT HILFT!“AWARDS2020!
©ChristianHusar
32SPENDENGUIDE 2019/20 WIRTSCHAFT HILFT!
SPENDEN SIND ABSETZBAR
Einrichtungen gehen bestimmten Tätigkeiten nach, wie z. B. der
Entwicklungs- und Katastrophenhilfe. Dazu kommen Umwelt-,
­Natur und Artenschutzorganisationen, behördlich genehmigte
­Tierheime und mildtätige Einrichtungen als begünstigte Spenden-
empfänger.
Auch Zuwendungen aus dem Betriebsvermögen zur ertragsbrin-
genden Vermögensausstattung an privatrechtliche Stiftungen oder
an damit vergleichbare Vermögensmassen, welche gemeinnützige,
mildtätige oder kirchliche Zwecke verfolgen, sind unter bestimmten
Voraussetzungen abzugsfähig. Die wesentliche Voraussetzung
hierbei ist unter anderem, dass die Stiftung aufgrund ihrer Rechts-
grundlage verpflichtet ist, die Erträge aus der Verwaltung der zuge-
wendeten Erträge ausschließlich für die in ihrer Rechtsgrundlage
angeführten begünstigten Zwecke zu verwenden.
Ebenso muss zum Zeitpunkt der Zuwendung die Stiftung als be-
günstige Einrichtung aus der Liste des BMF hervorgehen. Die Ab-
zugsfähigkeit der getätigten Zuwendung bei dem/r Unternehmer*in
ist ab der erstmaligen Zuwendung mit 500.000 Euro für einen fünf-
jährigen Zeitraum begrenzt und kann maximal zehn Prozent des
Gewinns vor Berücksichtigung eines Gewinnfreibetrages betragen.
Insoweit die Spende nicht als Betriebsausgabe bei dem/r Unter­
nehmer*in angesetzt werden kann, ist die Berücksichtigung als
Sonderausgabe möglich.
Was ist für Unternehmer*innen tatsächlich absetzbar?
Um die Spende steuerlich als Betriebsausgabe geltend machen zu
können, ist ein Nachweis über die getätigte Spende zu erbringen
(so z. B. Einzahlungsbelege, Kontoauszüge, Bestätigung des
Spendenempfängers bei Barzahlung).
Auch bei einer Sachzuwendung aus dem Betriebsvermögen sollte
der/die Unternehmer*in vom Spendenempfänger eine Bestätigung
über die genaue Bezeichnung der Sachzuwendung, den Zeitpunkt
der Zuwendung und den Verwendungszweck der Sachspende ver-
langen. Die Beschreibung der Sachzuwendung muss gewährleisten,
dass der gespendete Gegenstand eindeutig identifizierbar ist. Bloße
Sammelbezeichnungen (z. B. Speisen, Getränke, Lebensmittel) sind
nicht ausreichend. Gleiches gilt für Zeitspenden, bei denen unent-
geltlich zeitliche Ressourcen bereitgestellt werden. Diese Zeit des
sozialen Engagements sollte genau dokumentiert werden.
Sachspenden sind für Zwecke des Spendenabzugs mit dem ge-
meinen Wert des geschenkten Wirtschaftsgutes zu bewerten. Der
gemeine Wert eines Gegenstandes wird durch den Preis bestimmt,
der im gewöhnlichen Geschäftsverkehr bei einer Veräußerung die-
ses Gegenstandes zu erzielen wäre. Der Restbuchwert ist nicht
zusätzlich als Betriebsausgabe und der Teilwert nicht als Betriebs-
einnahme anzusetzen. Zur Sachspende zählt zudem die unentgelt-
liche Nutzungsmöglichkeit aus dem Betriebsvermögen (z. B. ein
An welche Einrichtungen kann steuerwirksam gespendet werden?
Steuerlich absetzbar sind Spenden an Vereine und Einrichtungen,
die entweder ausdrücklich im Einkommensteuergesetz genannt
werden oder die zum Zeitpunkt der Spende in der Liste der begüns-
tigten Spendenempfänger auf der Website des BMF (www.bmf.
gv.at) genannt sind.
Gesetzlich ausdrücklich aufgezählte spendenbegünstigte Einrich-
tungen sind beispielsweise Forschungs- und Wissenschaftsein-
richtungen (Universitäten, Museen, Bundesdenkmalamt, etc.). Dies
gilt sowohl für österreichische als auch für vergleichbare Einrich-
tungen mit Sitz in der europäischen Union oder in Staaten, mit de-
nen eine umfassende Amtshilfe besteht. Ebenso zählen freiwillige
Feuerwehren und Landesfeuerwehrverbände zu den gesetzlich
ausdrücklich genannten spendenbegünstigten Einrichtungen.
Die in der Liste der begünstigten Spendenempfänger genannten
©Shutterstock.com,CroweSOT,Mag.PaulSzimak
Spenden gelten steuerlich als freiwillige Zuwendungen. Unter gewissen Voraussetzungen können Sie diese
dennoch im Rahmen Ihres Unternehmens steuerlich geltend machen bzw. als steuerlich begünstigte
Einrichtung diese empfangen. Hier finden Sie alle wichtigen Informationen dazu.
Spenden sparen Steuern. Unternehmer können mit
Spenden Steuern sparen und den Steuervorteil als höhere
Spende an die Organisation weitergeben.
SPENDENABSETZBARKEIT
33 SPENDENGUIDE 2019/20WIRTSCHAFT HILFT!
Fahrzeug wird einer spendenbegünstigten Organisation unentgelt-
lich überlassen). Der damit verbundene Aufwand ist steuerlich ab-
zugsfähig.
Die unentgeltliche Arbeitsleistung von Dienstnehmer*innen an eine
spendenbegünstigte Organisation könnte als Zeitspende steuerlich
geltend gemacht werden. Als Wert ist hier auch der gemeine Wert
(siehe oben) anzusetzen. Die Ausgaben im Rahmen des soge-
nannten Corporate Volunteering, bei dem Dienstnehmer*innen ihre
Zeit oder ihr Wissen zur Verfügung stellen, sind steuerlich ebenso
abzugsfähig. Spenden als Betriebsausgaben sind wie gewohnt im
Rahmen der Gewinnermittlung im unternehmerischen Rechnungs-
wesen anzusetzen und in den Steuererklärungen bei den entspre-
chenden Kennzahlen anzuführen. Die Geltendmachung der Spen-
den als Betriebsausgaben ist aber mit insgesamt zehn Prozent des
Gewinns vor Berücksichtigung eines Gewinnfreibetrages begrenzt.
Erwirtschaften Unternehmer*innen negative Einkünfte aus ihrer un-
ternehmerischen Tätigkeiten, aber weitere sonstige positive Einkünf-
te, kann die Spende nicht als Betriebsausgabe, sondern als Sonder-
ausgabe angesetzt und somit steuerlich noch genutzt werden.
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden, um in die
Liste der spendenbegünstigten Einrichtungen aufgenommen
zu werden?
Die Einrichtung muss zum Beispiel seit mindestens drei Jahren un-
unterbrochen im Wesentlichen begünstigte Zwecke verfolgen. In
der schriftlichen Rechtsgrundlage (Satzung, Statut, Gesellschafts-
vertrag etc.) muss die ausschließliche Verfolgung gemeinnütziger
Zwecke verankert sein. Ebenfalls dürfen die im Zusammenhang mit
der Verwendung der Spenden stehenden Verwaltungskosten zehn
Prozent nicht übersteigen. Seit 2017 müssen die Einrichtungen
Maßnahmen zur Erfüllung der Datenübermittlungsverpflichtung der
Spender*innen durchführen. Diese Kriterien müssen erfüllt werden,
um einerseits sicherzustellen, dass die Spende richtig ankommt,
andererseits, um Missbrauch zu vermeiden.
Daher muss die Einhaltung der oben genannten Kriterien jährlich
durch eine/n Wirtschaftsprüfer*in geprüft werden. Solange die ge-
setzlichen Voraussetzungen erfüllt werden, bleibt die Einrichtung auf
der Liste. Werden diese nicht mehr erfüllt, erkennt das Finanzamt die
vormals gewährte Spendenbegünstigung wieder ab. Falls Sie vor
einer etwaigen Streichung von der Liste gespendet haben, bleibt
diese Spende jedoch selbstverständlich steuerlich absetzbar.
Inwiefern grenzt sich Sponsoring vom Spenden ab und wie
können diese Ausgaben steuerlich geltend gemacht werden?
Anders als bei der Spende treten beim Sponsoring wirtschaftliche
Überlegungen in den Vordergrund und die Ausgaben werden nicht
aus privaten Motiven getätigt. Sponsorleistungen beruhen auf einer
betrieblichen Grundlage und stehen einer angemessenen Leistung
(Werbeleistung) gegenüber. Entscheidend zur steuerlichen Absetz-
barkeit ist das Entfalten einer ins Gewicht fallenden Werbewirkung.
(z. B. muss eine vereinbarte Reklame ersichtlich sein). Sofern ein
gesponserter Verein einem größeren Personenkreis bekannt ist,
wird die geforderte typische Werbewirksamkeit in aller Regel erfüllt.
Sponsorzahlungen können unter diesen Bedingungen zur Gänze
von der Steuer abgesetzt werden. Eine zehnprozentige Grenze
bzw. die Notwendigkeit, an bestimmte Einrichtungen zu leisten,
bestehen hier nicht. Zum Zwecke der Rechtssicherheit empfehlen
wir, eine Spende zu tätigen, da die oben genannten Voraussetzun-
gen für ein Sponsoring im Zweifelsfall bewiesen werden müssen.
Die Crowe-SOT-Gruppe hat sich neben der klassischen
Tätigkeit in der Wirtschaftsprüfung und der Steuer- und
betriebswirtschaftlichen Beratung seit mehr als zehn Jahren
schrittweise auf die Prüfung und Beratung von Nonprofit-
Organisationen spezialisiert. Für Rückfragen stehen Ihnen
unsere Expert*innen jederzeit gerne zur Verfügung.
crowesot.at
Eisenstadt
Crowe SOT GmbH
Wirtschaftsprüfungs- und
Steuerberatungsgesellschaft
7000 Eisenstadt, Ruster Straße 91
Tel.: +43 (0)2682 64 666-0
E-Mail: eisenstadt@crowe-sot.at
Mag. Gerhard Draskovits
Wien
Crowe SOT GmbH
Wirtschaftsprüfungs- und
Steuerberatungsgesellschaft
1010 Wien, Schottengasse 10
Tel.: +43 (0)1 319 04 90
E-Mail: wien@crowe-sot.at
Mag.a
Martina Heidinger
Klagenfurt
Crowe SOT GmbH
Wirtschaftsprüfungs- und
Steuerberatungsgesellschaft
9020 Klagenfurt, Sterneckstraße 82
Tel.: +43 (0)463 56 411 0
E-Mail: klagenfurt@crowe-sot.at
Mag. Dr. oec. Anton Schmidl
Innsbruck
Crowe SOT GmbH
Wirtschaftsprüfungs- und
Steuerberatungsgesellschaft
6020 Innsbruck, Wilhelm-Greil-Straße 15
Tel.: +43 (0)512 575450
E-Mail: innsbruck@crowe-sot.at
Dr. Christoph Lauscher
SPENDENABSETZBARKEIT
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern
Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern

Weitere ähnliche Inhalte

Ähnlich wie Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern

Corporate citizenship
Corporate citizenshipCorporate citizenship
Corporate citizenshipDas-Referat
 
Austrian Startup Report 2013 by Speedinvest
Austrian Startup Report 2013 by SpeedinvestAustrian Startup Report 2013 by Speedinvest
Austrian Startup Report 2013 by SpeedinvestSpeedinvest
 
B2B diversity day booklet
B2B diversity day bookletB2B diversity day booklet
B2B diversity day bookletbrainiacs
 
Venture-Capital-Broschüre. Wenn Ideen groß werden
Venture-Capital-Broschüre. Wenn Ideen groß werdenVenture-Capital-Broschüre. Wenn Ideen groß werden
Venture-Capital-Broschüre. Wenn Ideen groß werdenBVK
 
Programm 22 Österreichischer Fundraising Kongress 2015
Programm 22 Österreichischer Fundraising Kongress 2015Programm 22 Österreichischer Fundraising Kongress 2015
Programm 22 Österreichischer Fundraising Kongress 2015Fundraising Verband Austria
 
Mehr Wert für Gesellschaft und Unternehmen - Ratgeber für wirkungsvolle Unter...
Mehr Wert für Gesellschaft und Unternehmen - Ratgeber für wirkungsvolle Unter...Mehr Wert für Gesellschaft und Unternehmen - Ratgeber für wirkungsvolle Unter...
Mehr Wert für Gesellschaft und Unternehmen - Ratgeber für wirkungsvolle Unter...PHINEO gemeinnützige AG
 
ASIS - Training #8 - Training für Trainer – Wie können Sie Sozialunternehmert...
ASIS - Training #8 - Training für Trainer – Wie können Sie Sozialunternehmert...ASIS - Training #8 - Training für Trainer – Wie können Sie Sozialunternehmert...
ASIS - Training #8 - Training für Trainer – Wie können Sie Sozialunternehmert...armelleguillermet
 
Praxis-Ratgeber: So finden Sie den passenden Stiftungsverwalter
Praxis-Ratgeber: So finden Sie den passenden StiftungsverwalterPraxis-Ratgeber: So finden Sie den passenden Stiftungsverwalter
Praxis-Ratgeber: So finden Sie den passenden StiftungsverwalterPHINEO gemeinnützige AG
 
Engagement mit Wirkung - Die PHINEO-Analysemethode im Detail
Engagement mit Wirkung - Die PHINEO-Analysemethode im DetailEngagement mit Wirkung - Die PHINEO-Analysemethode im Detail
Engagement mit Wirkung - Die PHINEO-Analysemethode im DetailPHINEO gemeinnützige AG
 
Marketing Innovationen 2011: Kongressbroschüre zu Corporate & Consumer Social...
Marketing Innovationen 2011: Kongressbroschüre zu Corporate & Consumer Social...Marketing Innovationen 2011: Kongressbroschüre zu Corporate & Consumer Social...
Marketing Innovationen 2011: Kongressbroschüre zu Corporate & Consumer Social...Tim Ebner
 
Studie: Wirkungsorientierte Steuerung in Non-Profit-Organisationen
Studie: Wirkungsorientierte Steuerung in Non-Profit-OrganisationenStudie: Wirkungsorientierte Steuerung in Non-Profit-Organisationen
Studie: Wirkungsorientierte Steuerung in Non-Profit-OrganisationenPHINEO gemeinnützige AG
 
Gründeratlas (c) Wirtschaftsministerium bmwfw
Gründeratlas (c) Wirtschaftsministerium bmwfwGründeratlas (c) Wirtschaftsministerium bmwfw
Gründeratlas (c) Wirtschaftsministerium bmwfwNEWSROOM für Unternehmer
 
Fundraising update mai-2011
Fundraising update mai-2011Fundraising update mai-2011
Fundraising update mai-2011AgenturZielgenau
 
Spitex-Magazin 5, Oktober/November 2021
Spitex-Magazin 5, Oktober/November 2021Spitex-Magazin 5, Oktober/November 2021
Spitex-Magazin 5, Oktober/November 2021xeit AG
 
Vortrag Gemeinwohl-Ökonomie VH Ulm, Deutschland, 4.11.2014 Gus Hagelberg
Vortrag Gemeinwohl-Ökonomie VH Ulm, Deutschland, 4.11.2014 Gus HagelbergVortrag Gemeinwohl-Ökonomie VH Ulm, Deutschland, 4.11.2014 Gus Hagelberg
Vortrag Gemeinwohl-Ökonomie VH Ulm, Deutschland, 4.11.2014 Gus Hagelberggushagelberg
 
#30u30 2016: Alexander Greven & Katrin Jahns
#30u30 2016: Alexander Greven & Katrin Jahns#30u30 2016: Alexander Greven & Katrin Jahns
#30u30 2016: Alexander Greven & Katrin JahnsNico Kunkel
 

Ähnlich wie Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern (20)

Eos Entrepreneur Foundation - Update Fall 2014
Eos Entrepreneur Foundation - Update Fall 2014Eos Entrepreneur Foundation - Update Fall 2014
Eos Entrepreneur Foundation - Update Fall 2014
 
Corporate citizenship
Corporate citizenshipCorporate citizenship
Corporate citizenship
 
Austrian Startup Report 2013 by Speedinvest
Austrian Startup Report 2013 by SpeedinvestAustrian Startup Report 2013 by Speedinvest
Austrian Startup Report 2013 by Speedinvest
 
B2B diversity day booklet
B2B diversity day bookletB2B diversity day booklet
B2B diversity day booklet
 
Venture-Capital-Broschüre. Wenn Ideen groß werden
Venture-Capital-Broschüre. Wenn Ideen groß werdenVenture-Capital-Broschüre. Wenn Ideen groß werden
Venture-Capital-Broschüre. Wenn Ideen groß werden
 
Programm 22 Österreichischer Fundraising Kongress 2015
Programm 22 Österreichischer Fundraising Kongress 2015Programm 22 Österreichischer Fundraising Kongress 2015
Programm 22 Österreichischer Fundraising Kongress 2015
 
Mehr Wert für Gesellschaft und Unternehmen - Ratgeber für wirkungsvolle Unter...
Mehr Wert für Gesellschaft und Unternehmen - Ratgeber für wirkungsvolle Unter...Mehr Wert für Gesellschaft und Unternehmen - Ratgeber für wirkungsvolle Unter...
Mehr Wert für Gesellschaft und Unternehmen - Ratgeber für wirkungsvolle Unter...
 
ASIS - Training #8 - Training für Trainer – Wie können Sie Sozialunternehmert...
ASIS - Training #8 - Training für Trainer – Wie können Sie Sozialunternehmert...ASIS - Training #8 - Training für Trainer – Wie können Sie Sozialunternehmert...
ASIS - Training #8 - Training für Trainer – Wie können Sie Sozialunternehmert...
 
Stiftungsreport 2013 de_web
Stiftungsreport 2013 de_webStiftungsreport 2013 de_web
Stiftungsreport 2013 de_web
 
Praxis-Ratgeber: So finden Sie den passenden Stiftungsverwalter
Praxis-Ratgeber: So finden Sie den passenden StiftungsverwalterPraxis-Ratgeber: So finden Sie den passenden Stiftungsverwalter
Praxis-Ratgeber: So finden Sie den passenden Stiftungsverwalter
 
Engagement mit Wirkung - Die PHINEO-Analysemethode im Detail
Engagement mit Wirkung - Die PHINEO-Analysemethode im DetailEngagement mit Wirkung - Die PHINEO-Analysemethode im Detail
Engagement mit Wirkung - Die PHINEO-Analysemethode im Detail
 
Wertvoll 2 19
Wertvoll 2 19Wertvoll 2 19
Wertvoll 2 19
 
Marketing Innovationen 2011: Kongressbroschüre zu Corporate & Consumer Social...
Marketing Innovationen 2011: Kongressbroschüre zu Corporate & Consumer Social...Marketing Innovationen 2011: Kongressbroschüre zu Corporate & Consumer Social...
Marketing Innovationen 2011: Kongressbroschüre zu Corporate & Consumer Social...
 
Studie: Wirkungsorientierte Steuerung in Non-Profit-Organisationen
Studie: Wirkungsorientierte Steuerung in Non-Profit-OrganisationenStudie: Wirkungsorientierte Steuerung in Non-Profit-Organisationen
Studie: Wirkungsorientierte Steuerung in Non-Profit-Organisationen
 
Jahresbericht 2014 web
Jahresbericht 2014 webJahresbericht 2014 web
Jahresbericht 2014 web
 
Gründeratlas (c) Wirtschaftsministerium bmwfw
Gründeratlas (c) Wirtschaftsministerium bmwfwGründeratlas (c) Wirtschaftsministerium bmwfw
Gründeratlas (c) Wirtschaftsministerium bmwfw
 
Fundraising update mai-2011
Fundraising update mai-2011Fundraising update mai-2011
Fundraising update mai-2011
 
Spitex-Magazin 5, Oktober/November 2021
Spitex-Magazin 5, Oktober/November 2021Spitex-Magazin 5, Oktober/November 2021
Spitex-Magazin 5, Oktober/November 2021
 
Vortrag Gemeinwohl-Ökonomie VH Ulm, Deutschland, 4.11.2014 Gus Hagelberg
Vortrag Gemeinwohl-Ökonomie VH Ulm, Deutschland, 4.11.2014 Gus HagelbergVortrag Gemeinwohl-Ökonomie VH Ulm, Deutschland, 4.11.2014 Gus Hagelberg
Vortrag Gemeinwohl-Ökonomie VH Ulm, Deutschland, 4.11.2014 Gus Hagelberg
 
#30u30 2016: Alexander Greven & Katrin Jahns
#30u30 2016: Alexander Greven & Katrin Jahns#30u30 2016: Alexander Greven & Katrin Jahns
#30u30 2016: Alexander Greven & Katrin Jahns
 

Mehr von Fundraising Verband Austria

Programm - 24. Österreichischer Fundraising Kongress
Programm - 24. Österreichischer Fundraising KongressProgramm - 24. Österreichischer Fundraising Kongress
Programm - 24. Österreichischer Fundraising KongressFundraising Verband Austria
 
23. Österreichischer Fundraising Kongress - Programmbroschüre
23. Österreichischer Fundraising Kongress - Programmbroschüre23. Österreichischer Fundraising Kongress - Programmbroschüre
23. Österreichischer Fundraising Kongress - ProgrammbroschüreFundraising Verband Austria
 

Mehr von Fundraising Verband Austria (19)

Spendenbericht 2019
Spendenbericht 2019Spendenbericht 2019
Spendenbericht 2019
 
Spendenbericht 2018
Spendenbericht 2018Spendenbericht 2018
Spendenbericht 2018
 
Spendenbericht 2017
Spendenbericht 2017Spendenbericht 2017
Spendenbericht 2017
 
Programm - 24. Österreichischer Fundraising Kongress
Programm - 24. Österreichischer Fundraising KongressProgramm - 24. Österreichischer Fundraising Kongress
Programm - 24. Österreichischer Fundraising Kongress
 
FVA-Jahresbericht 2016
FVA-Jahresbericht 2016FVA-Jahresbericht 2016
FVA-Jahresbericht 2016
 
Spendenbericht 2016
Spendenbericht 2016Spendenbericht 2016
Spendenbericht 2016
 
23. Österreichischer Fundraising Kongress - Programmbroschüre
23. Österreichischer Fundraising Kongress - Programmbroschüre23. Österreichischer Fundraising Kongress - Programmbroschüre
23. Österreichischer Fundraising Kongress - Programmbroschüre
 
Spendenbericht 2015
Spendenbericht 2015Spendenbericht 2015
Spendenbericht 2015
 
Spendenbericht 2014
Spendenbericht 2014Spendenbericht 2014
Spendenbericht 2014
 
Jahresbericht 2013
Jahresbericht 2013Jahresbericht 2013
Jahresbericht 2013
 
Spendenbericht 2014 web-low
Spendenbericht 2014 web-lowSpendenbericht 2014 web-low
Spendenbericht 2014 web-low
 
Programmbroschüre 2014
Programmbroschüre 2014Programmbroschüre 2014
Programmbroschüre 2014
 
Spendenbericht 2013
Spendenbericht 2013Spendenbericht 2013
Spendenbericht 2013
 
20. Österreichischer Fundraising Kongress
20. Österreichischer Fundraising Kongress20. Österreichischer Fundraising Kongress
20. Österreichischer Fundraising Kongress
 
Spendenbericht 2012
Spendenbericht 2012Spendenbericht 2012
Spendenbericht 2012
 
Fundraising Kongress 2012
Fundraising Kongress 2012Fundraising Kongress 2012
Fundraising Kongress 2012
 
Spendenbericht 2011
Spendenbericht  2011Spendenbericht  2011
Spendenbericht 2011
 
Fundraising Kongress 2011
Fundraising Kongress 2011Fundraising Kongress 2011
Fundraising Kongress 2011
 
Spendenbericht 2010
Spendenbericht 2010Spendenbericht 2010
Spendenbericht 2010
 

Spendenguide für Unternehmen zum Durchblättern

  • 1. wirtschaft-hilft.at SPENDEN GUIDEFÜR UNTERNEHMEN Dr. Sabine Herlitschka, CEO Infineon Technologies Austria AG Soziales Engagement als Frage des Anstands und der Verantwortung Best Practice Geld und Know-how für soziale Anliegen Partner für Spendenprojekte Nonprofit-Organisationen stellen sich vor Medienpartner 2019/20 ÖsterreichischePostAG/Sponsoring.Post•Zulassungsnummer14Z040142S WIRT S C H A F T HILFT! AKTION SPENDE
  • 2. SPENDEN? Wer beim Spenden auf Nummer Sicher gehen möchte, achtet auf dieses Zeichen: Das Österreichische Spendengütesiegel steht für geprüfte Sicherheit durch strenge Qualitätsstandards, Transparenz und laufende Kontrolle – die Spendengelder werden widmungsgemäß und wirtschaftlich eingesetzt. Das sichere Zeichen für Spenden mit Sinn. Johanna Setzer ABER SICHER!
  • 3. 3 SPENDENGUIDE 2019/20WIRTSCHAFT HILFT! ©EvaKelety,KarlMichalski VORWORT Die Aktion „Wirtschaft hilft!“ stärkt das Bewusstsein österrei- chischer Unternehmen für gemeinnütziges Engagement. Die Wien Holding verfolgt als städtisches Unternehmen gemein- wirtschaftliche Ziele, die allen Wienerinnen und Wienern zugu- tekommen. Vor diesem Hintergrund engagieren wir uns, um ein starkes Zeichen für mehr Engagement, Nächstenliebe und Solidarität zu setzen. Denn gemeinnützige Tätigkeiten schaf- fen Bewusstsein und sensibilisieren für die Sorgen und Nöte anderer. Das stärkt die soziale Verantwortung und wirkt sich sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld positiv aus. Dipl.-Ing. Sigrid Oblak Geschäftsführerin der Wien Holding Industrie in Österreich ist Basis für Wohlstand und den Wohl- fahrtsstaat, ermöglicht und schafft darüber hinaus Innovation und auf Technologie basierende Lösungen. Industrie ermög- licht beispielsweise grenzüberschreitende Kommunikation und Mobilität für alle. Auch für den heimischen Arbeitsmarkt hat die Industrie besondere Bedeutung: Als Aus- und Weiterbildner, als direkter Arbeitgeber für rund eine Million Menschen – mehr als jeder andere Wirtschaftssektor in unserem Land. Die Industrie trägt aber darüber hinaus gesellschaftliche ­Verantwortung: Mehr als 80 Prozent der Unternehmen engagie­ ren sich in gesellschaftspolitischen Initiativen. Sie setzen sich – und damit ihre Erfahrung oder ihr Netzwerk – für gemeinnützige Zwecke ein. Diese Aktivitäten sind der Treib- und Klebstoff für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wo der Gedanke der Solidarität gelebt wird, entsteht vor allem Vertrauen. Für die Zukunft braucht es daher zweierlei: Dass sich Unternehmen weiterhin engagieren. Und dass sie dafür auch entsprechend wertgeschätzt werden. Denn Vertrauen ist keine Einbahn­ straße. Mag. Christoph Neumayer Generalsekretär der Industriellenvereinigung EIN STARKES ZEICHEN ­SETZEN GESELLSCHAFTLICHE VERANTWORTUNG
  • 4. IN EIGENER SACHE Die Aktion „Wirtschaft hilft!“ ist eine Initiative des Fundraising Verbands Austria. Erklärtes Ziel ist es, das Bewusstsein österreichischer Unternehmen für gemeinnütziges Engagement zu stärken und das Spendenaufkommen zugunsten heimischer Nonprofit-Organisationen zu steigern. Mehr über das Leistungsprogramm des Fundraising Verbandes Austria: fundraising.at Der „Spendenguide für Unternehmen“ bringt Unternehmen und Nonprofit-Organisationen ­zusammen. Er unterstützt Unternehmen bei ihrem Engagement und steht ihnen bei der Wahr- nehmung ihrer gesellschaftlichen Verantwortung beratend zur Seite. Als zentrales Element der Aktion „Wirtschaft hilft!“ ist das Magazin ein wichtiger Impuls für Spenden und neue soziale Projekte. Exklusiv per Postversand geht der „Spendeguide für Unternehmen“ persönlich an Mitglieder der Geschäftsleitung von über 15.000 Unternehmen in ganz Österreich. Hier können Sie in den bisherigen Magazinen blättern: wirtschaft-hilft.at/spendenguide Die jährliche Verleihung des Aktion „Wirtschaft hilft!“ Awards zeichnet herausragende gemein­­ nützige Spendenprojekte von Nonprofit-Organisationen mit Unternehmen in den Kategorien Großunternehmen, Klein- und mittlere Unternehmen (KMU) und Corporate Volunteering aus. Hier finden Sie die Preisträger und ihre Spendenprojekte: wirtschaft-hilft.at/awards, zeitspende.at Gemeinsame Veranstaltungen mit Kooperations- partnern und Institutionen rund um die Themen Unternehmenskooperationen und Corporate Volunteering sowie Fachtagungen, Kongresse und Arbeitsgruppen unterstützen das Anliegen der Vernetzung von gemein­nützigen Nonprofit- Organisationen mit potenziellen Unternehmens- Spender*innen. Lesen Sie mehr dazu hier: fundraising.at/VERANSTALTUNGEN/ MINDESTENS EIN PROZENT FÜR DEN GUTEN ZWECK WIRT S C H A F T HILFT! AKTION SPENDE Feedback erwünscht: Wie gefällt Ihnen der „Spendenguide für ­Unternehmen“? Teilen Sie uns Ihre Meinung und Ihre Anregungen mit: info@wirtschaft-hilft.at
  • 5. 5 SPENDENGUIDE 2019/20WIRTSCHAFT HILFT! ©FVA/LUDWIGSCHEDL EDITORIAL Liebe Leser*innen! ,,Ein gutes Unternehmen ist eine einmalige Verbindung von menschlicher Kompetenz und Kapital“, meint der Wirtschaftsphilosoph Rahim Taghizadegan. Leistungsorientierung und gemeinnütziges Engagement von Unternehmen sind nach ihm kein Widerspruch, weil Hilfe meist materielle Voraussetzungen hat. Viele Unternehmen sehen das genauso und haben verantwortliches Handeln in ihrer Unter­ nehmensstrategie und im Jahresbudget mit einem konkreten Betrag – z. B. mindestens ein Prozent vom Gewinn – fix verankert. Oft sind Arbeitskräfte für Corporate-Volunteering-Projekte ­zugunsten gemeinnütziger Organisationen freigestellt oder individuelle Spendenprogramme werden im Team gemeinsam mit Nonprofit-Organisationen entwickelt. Das fördert Mitarbeiter*innenzufriedenheit, den Zusammenhalt und das Miteinander im Unternehmen und in der Gesellschaft. Wenn dann noch medial die erfolgreichen Aktivitäten kommuniziert werden, stärkt dies Motivation und ­Arbeitsmoral der Belegschaft und untermauert die nachhaltige öffentliche Wahrnehmung des ­Unternehmens. Eine Win-win-win-Situation für alle Beteiligten: Unternehmen, Mitarbeiter*innen und gemeinnützige Organisationen. Nehmen Sie aus den Interviews, Statements und Best-Practice-Spendenbeispielen auf den ­folgenden Seiten Ihre ganz persönliche Inspiration für Ihr gemeinnütziges gesellschaftliches ­Engagement mit. Ich wünsche Ihnen in diesem Sinne eine nachhaltige Lesefreude! Dr. Günther Lutschinger Geschäftsführer Fundraising Verband Austria PS: Engagieren Sie sich am weltweiten Tag des Gebens am 3. Dezember 2019 #GivingTuesdayAT. Mehr dazu auf Seite 25. Dr. Günther Lutschinger GEMEINNÜTZIGES ENGAGEMENT IST TEIL UNSERER KULTUR
  • 6. 6SPENDENGUIDE 2019/20 WIRTSCHAFT HILFT! INHALT ©InfineonAustria / tinefoto.com|martinsteinthaler,ArmanRastegarUniversitätZürich Dr. Sabine Herlitschka,Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria AG, über die Wichtigkeit von freiwilligem Engagement und unternehmerischer ­Verantwortung für unsere Gesellschaft. 10 39 NONPROFIT-ORGANISATIONEN STELLEN SICH VOR 40 ARBEITER-SAMARITER-BUND ÖSTERREICHS 42 CARE ÖSTERREICH 43 CARITAS ÖSTERREICH 44 CHRISTOFFEL BLINDENMISSION ÖSTERREICH – GEMEINNÜTZIGE STIFTUNG 45 CS HOSPIZ RENNWEG / CS CARITAS SOCIALIS 46 DIE MÖWE KINDERSCHUTZZENTREN 47 FLÜCHTLINGSPROJEKT UTE BOCK 48 GESELLSCHAFT FÜR MUKOPOLYSACCHARIDOSEN UND ÄHNLICHE ERKRANKUNGEN 49 HEILSARMEE ÖSTERREICH 50 HAUS DER BARMHERZIGKEIT 52 HERZKINDER ÖSTERREICH 53 HILFE IM EIGENEN LAND 54 HILFSWERK NIEDERÖSTERREICH 56 HÖRBÜCHEREI DES BSVÖ 58 HUMANA PEOPLE TO PEOPLE – VEREIN FÜR ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT 60 ISRAELITISCHE KULTUSGEMEINDE WIEN 61 KINDERHOSPIZ NETZ 62 KINDERHILFSWERK 03 VORWORT Dipl.-Ing. Sigrid Oblak, Geschäftsführerin der Wien Holding, und Mag. Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung, über soziale Verantwortung und unternehmerisches Engagement 04 IN EIGENER SACHE Mindestens ein Prozent für den guten Zweck 05 EDITORIAL Dr. Günther Lutschinger über gemeinnütziges Engagement als Teil unserer Kultur 08 BILANZ DES HELFENS So spenden österreichische Unternehmen 10 DR. SABINE HERLITSCHKA IM INTERVIEW Die Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria AG über soziales Engagement in unserer Gesellschaft 14 FREIWILLIGE SELBSTVERPFLICHTUNG Warum ein gutes Unternehmen eine einmalige Verbindung von menschlicher Kompetenz und Kapital ist 16 BEST-PRACTICE-SPENDENBEISPIELE Vorbildliche Zusammenarbeit von Unternehmen mit Nonprofit-Organisationen 24 SOZIALTREND BEI DER JOBWAHL Die Sinnfrage im Mittelpunkt des Berufslebens 25 GIVING TUESDAY Der weltweite Tag des Gebens am 3. Dezember 26 CORPORATE VOLUNTEERING Wie soziales Engagement die Arbeitskultur verändert 28 GEBEN IST KEIN TAUSCHHANDEL Neuroökonom Christian Ruff über Geld als Motivationsmittel und warum wir trotzdem nicht alles für Geld tun 30 ENGAGEMENT GEGEN ARMUT Was Wirtschaft und Unternehmen gegen die Armut in Österreich tun können 31 AKTION „WIRTSCHAFT HILFT!“ AWARDS Der Fundraising Verband Austria prämiert die besten Spendenprojekte 32 SPENDEN SIND ABSETZBAR Alles über Spenden und dabei Steuern sparen 34 UNTERNEHMENSBERATUNG Hilfe bei der Wahl der ­Kooperationspartner 35 VERTRAUEN BRAUCHT KONTROLLE Das Österreichische Spendengütesiegel schafft Transparenz 36 STIFTUNG PHILANTHROPIE Über die Kostenvorteile einer Dachstiftung 37 DIGITALER SPENDENMARKT Spenden im digitalen Zeitalter 38 SPENDENTIPPS Wirkungsvoll spenden: Es gibt eine Vielzahl an ­Möglichkeiten, Gutes zu tun.
  • 7. 7 SPENDENGUIDE 2019/20WIRTSCHAFT HILFT! Neuroökonom Christian Ruff erklärt im Interview, warum Geld bei freiwilligem sozialen Engagement die Einsatzbereitschaft schwächt. Dank Caritas Bildungsfonds bekommen sozial benachteiligte Familien Unterstützung für die Schulentwicklung ihrer Kinder. 28 16 64 KURIER AID AUSTRIA | VEREIN FÜR NATIONALE UND INTERNATIONALE HILFSAKTIONEN 65 LICHT FÜR DIE WELT 66 LEBENSHILFEN SOZIALE DIENSTE GMBH 68 LUNGENKINDER FORSCHUNGSVEREIN 69 MALTESER HOSPITALDIENST AUSTRIA 70 MEDIZINISCHE UNIVERSITÄT WIEN | ZENTRUM FÜR PRÄZISIONSMEDIZIN 71 MOKI – MOBILE KINDERKRANKENPFLEGE 72 OBDACH WIEN GEMEINNÜTZIGE GMBH 73 ÖSTERREICHISCHES ROTES KREUZ – GENERALSEKRETARIAT 74 PARACELSUS MEDIZINISCHE PRIVATUNIVERSITÄT 75 RAINBOWS 76 REPANET 77 RONALD MCDONALD KINDERHILFE  Impressum/Offenlegung nach § 25 Mediengesetz Für den Inhalt verantwortlich: Dr. Günther Lutschinger Herausgeber, Medieneigentümer und Verleger: Fundraising Verband Austria Service GmbH in Kooperation mit dem Fundraising Verband Austria. Fundraising Verband Austria Service GmbH, 1180 Wien, Herbeckstraße 27/Stiege 2/Tür 3; Tel.: +43 (0)1 276 52 98-0, E-Mail: gmbh@fundraising.at, FN 383533 w. Gegenstand des Unternehmens: Buchverlag und Verlag von elektroni- schen Medien unter Ausschluss von Musik- und Filmwerken, Veranstaltungs- und Kongressorganisation, Werbeagentur. Gesellschafter: 100 % Fundraising Verband Austria. Geschäftsführer: Dr. Günther Lutschinger; Fundraising Verband Austria, 1180 Wien, Herbeckstraße 27/Stiege 2/Tür 3; Tel.: +43 (0)1 276 52 98-0, E-Mail:­­info@wirtschaft-hilft.at, Web: www.fundraising.at, www.wirtschaft-hilft.at; ZVR-Nr.: 99 48 12 845;­Vertre­tungsbefugte Organe: Dr. Günther Lutschinger, Geschäftsführer;Vorstand: ­Monica Culen, Mag. Robert Buchhaus, Mag. Manfred Kumer, Gerhard Pock, Dr. Walter Emberger, ­Andrea Johanides, Dr. Hildegard Aichberger. Grundlegende Richtung: Der Spendenguide für Unternehmen informiert im Rahmen der Aktion „Wirtschaft hilft!“ über Spendenmöglichkeiten und Spendenziele für Unternehmen. Chefredaktion: Mag.a Michaela Wirth Redaktion: CPG, Mag.a Michaela Wirth, Rosi Dorudi Projekt­leitung: Mag. Horst Harlacher, E-Mail: ­harlacher@schulterwurf.at Projektkoordination: Mag.a Michaela Wirth Grafik: Gerald Fröhlich Idee, grafisches ­Konzept und ­Produktion: PG The Corporate ­Publishing Group GmbH (CPG), 1010 Wien, Zelinkagasse 6, E-Mail: s.wagner@cpg.at, Web: www.cpg.at, in Kooperation mit schulterwurf – Agentur für bezahlte Werbung, 1070 Wien, ­Neubaugasse 56/2, E-Mail: office@schulterwurf.at Lektorat: Mag.a Caroline Klima, E-Mail: caroline.klima@gmail.com Druck: Walstead NP Druck GmbH, 3100 St. Pölten Satz- und Druckfehler vorbehalten. Die Präsentationen der Organisationen ab Seite 40 erfolgen unter ausschließlicherVerantwortung der sich jeweils präsentierenden Organisationen. Die Haftung von Medieneigentümer, Verlag oder Redaktion für Inhalte und Bildrechte auf diesen Seiten ist ausgeschlossen. 78 ST. ANNA KINDERKREBSFORSCHUNG 80 ST. ANNA KINDERSPITAL, ZENTRUM FÜR KINDER- UND JUGENDHEILKUNDE 81 ST. ELISABETH-STIFTUNG DER ERZDIÖZESE WIEN 82 STERNTALERHOF 83 STIFTUNG KINDERTRAUM 84 TIERPARADIES SCHABENREITH 85 VEREIN AUTONOME ÖSTERREICHISCHE FRAUENHÄUSER (AÖF) 86 VEREIN PILGRIM 87 VINZENZGEMEINSCHAFT EGGENBERG – VINZIWERKE 88 VOLKSHILFE SOLIDARITÄT 89 WIENER TAFEL 90 WIENER TIERSCHUTZVEREIN 91 NGOS VON A–Z IM KOMPAKTEN ÜBERBLICK -gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, NP DRUCK, UW-Nr. 808
  • 8. 8SPENDENGUIDE 2019/20 WIRTSCHAFT HILFT! BILANZ DES HELFENS D ie Solidarität der Österreicher*innen ist ungebrochen. 2018 wird das Aufkommen voraussichtlich rund 675 Millionen Euro betragen. Das ist ein Plus von zwei Prozent gegen- über dem Vorjahr. Damit bleibt die Spendenbeteiligung auf hohem Niveau. Der Spendenbericht zum aktuellen Spendenaufkommen 2018 wird ­Anfang Dezember publiziert. Gemeinnütziges Engagement von Unternehmen Für österreichische Unternehmen ist Spenden ein fixes Thema: 83 Prozent engagieren sich in Form von Geld, Sach- oder Personalspenden und wenden insgesamt rund 100 Millionen Euro im Jahr für gemeinnützige Zwecke auf. Dabei teilt sich das gemeinnützige Engage- ment zur Hälfte jeweils auf Spenden und Sozial­ sponsoring (ohne Sport) auf. Das entspricht rund 15 Prozent des Aufkommens der Privatspender*innen. Zum Ver- gleich: europaweit sind es 25 Prozent. Die durchschnittliche Spen- de pro Unternehmen beträgt hierzulande 6.360 Euro, das Spon- soring liegt knapp über 3.000 Euro. Um die Zahlen vergleichbarer zu machen, ist es interessant, wie viel jedes Unternehmen pro Mitarbeiter*in für den gemeinnützigen Zweck aufwendet. Kleinstunternehmen engagieren sich proportional stär- ker als Großunternehmen. So beträgt die Spende hier 331 Euro, während Großunternehmen zwar im Gesamtbetrag mehr, aber pro Mitarbeiter*in lediglich 95 Euro geben. Im Schnitt spenden österreichische Unterneh- men pro Arbeitnehmer*in 135 Euro. Im Ver- gleich dazu spenden Unternehmen in Holland 341 Euro, in Deutschland 269 Euro und in der Schweiz 177 Euro. SPENDENSTATISTIK Der Spendenmarkt in Österreich erfreut sich wachsender Zahlen: Die Spendenbeteiligung bleibt auf Rekordniveau. Unternehmen engagieren sich zunehmend gemeinnützig. Wie hat sich das Unternehmen engagiert? (Mehrfachnennungen möglich) Spenden fix im Unternehmen eingeplant (Im Wesentlichen setzen Unternehmen dabei Geldspenden ein.) Geldbeträge spenden Unternehmen in erster Linie für *freiwillig geleistete pro­fessionelle Arbeit ohne oder mit stark reduzierter Bezahlung für das ­Gemeinwohl  77 %  73 %  50 %  40 %  34 %  38 %  56 %  48 %  39 %  36 %  37 %  17 %  34 % ENGAGEMENTFORMEN SPENDENBUDGET ENGAGEMENT-MOTIVE SPENDERTYPEN BESONDERS WICHTIG IST UNTER­NEHMEN DIE TRANS­PARENZ DER SPENDENORGANISATION. DAS GILT VOR ALLEM FÜR GROSSUNTER­NEHMEN (45 PROZENT). Geldspenden Großunternehmen Aus Gründen unserer humanitären/ weltanschaulichen Einstellung Wir wollen der Gesellschaft etwas zurückgeben Es gehört einfach zu unserer Unternehmens­ philosophie bzw. Corporate Social Responsibility regelmäßig und langfristig für dieselbe(n) Organisation(en)/ Aktivität(en) keine Angaben Kleinunternehmen Kinderhilfe Sachspenden Sportförderung Zeitspenden Menschen mit Behinderung Pro-bono-Leistungen* Soziale Bedürfnisse  46 %  16 %  38 %entscheiden stets neu von Jahr zu Jahr Quelle: Unternehmensbefragung (Onlinebefragung, repräsentativ, österreichweit, quantitativ und qualitativ), durchgeführt von Public Opinion, Institut für Sozialforschung Linz, 2018 im Auftrag des FVA
  • 9. 9 SPENDENGUIDE 2019/20WIRTSCHAFT HILFT! SPENDENSTATISTIK GEMEINNÜTZIGKEIT IN ZAHLEN WIRTSCHAFTSLEISTUNG UND BESCHÄFTIGUNG SO BEREICHERT FREIWILLIGES UND GEMEINNÜTZIGES ENGAGEMENT UNSEREN ALLTAG ORGANISATIONSFORMEN INNERHALB DES GEMEINNÜTZIGEN SEKTORS 250.000 2,3 6 Mrd. € 15 Mrd. € 279.000 123.701 745 285 28.000 8.848 481.956 11.773 70.157 336 3.059.848 9,2 3,5 14 Erwerbstätige Beschäftigte Freiwillig engagierte Menschen Freiwillig geleistete Arbeitsstunden pro Woche Im gemeinnützigen Sektor leisten Nonprofit-Organisationen einen unverzichtbaren Beitrag für unsere Gesellschaft. Sie erfüllen zentrale gesellschaftspolitische und sozial-karitative Aufgaben, bereichern un- ser Leben und entlasten den Staat. Sie fördern das Allgemeinwohl, ver- folgen keine eigennützigen gewinnorientierten Ziele und beschäftigen freiwillige Mitarbeiter*innen. Der gemeinnützige Sektor weist deutlich mehr Beschäftigte auf als z. B. die Landwirtschaft. Zum Vergleich: 4,26 Mio. Erwerbstätige gibt es in ganz Österreich. Mio. ­formell Mio. ­formell Mio. ­formell + informell Mio. ­formell + informell (rund 2 % der Bruttowertschöpfung) Wertschöpfung Erwerbstätige Zum Vergleich: 4,45 Mrd. in Land- und Forstwirtschaft Hilfseinsätze der Freiwilligen Feuerwehren Beschäftigte in sozial- ökonomischen Betrieben Von den Freiwilligen Feuerwehren gerettete Menschen Patient*innen der sieben Wiener Ordensspitäler Von den Freiwilligen Feuerwehren gerettete Tiere Auftritte Österreichischer Blasmusikvereine Hospiz- und Palliativeinrichtungen Vereine Gemeinnützige Stiftungen Gemeinnützige GmbHs Einsatzfahrten des Österr. Roten Kreuzes (4,5 % der Bruttowertschöpfung) Wertschöpfung Erwerbstätige Freiwillige Quelle: FVA 2019
  • 10. 10SPENDENGUIDE 2019/20 WIRTSCHAFT HILFT! Sabine Herlitschka: „Es eine Frage des Anstands und der gesellschaftlichen Verantwortung, sich sozial zu engagieren. Für mich steht das an erster Stelle. Und wenn man die Möglichkeit hat, sinnstiftend tätig zu sein, warum soll man es dann nicht tun?“
  • 11. 11 SPENDENGUIDE 2019/20WIRTSCHAFT HILFT! PERSÖNLICHES ­ENGAGEMENT IST FÜR UNS KEINE ­EINTAGSFLIEGE INTERVIEW Im Interview erzählt Dr. Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria AG, über die Wichtigkeit von freiwilligem Engagement und unternehmerischer Verantwortung für unsere Gesellschaft. Interview: Rosi Dorudi KURIER: Frau Dr. Herlitschka, wie viel Infineon-Technik steckt in meinem Smartphone? Sabine Herlitschka: Unsere Silizium-Mikrofone beispielsweise, die wir zum Teil in Villach entwickeln und produzieren, stecken weltweit in jedem dritten Smartphone – und somit sehr wahrscheinlich auch in Ihrem. Sie ermöglichen eine optimale Spracherkennung und ­digitale Sprachunterstützung bei vielen Anwendungen. Oder ein anderes plakatives Beispiel: Wir produzieren auch Chips für mehr Energieeffizienz, damit beispielsweise ein Handy beim Laden nicht so schnell warm wird und Ladegeräte wesentlich kleiner werden. Chips von Infineon ermöglichen zudem einen rasanten Daten- transport über die weltweiten Netzwerke. Regierungen, Or­ ganisationen und vor allem auch Unternehmen stehen nun ständig „unter Beobachtung“. Hat sich Ihrer Ansicht nach die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen dadurch stark verändert? Herlitschka: Was man ganz deutlich erkennt, ist, dass man heute als Unternehmen und eigentlich auch sehr stark als Person auf- grund der neuen Medien immens transparent geworden ist – ob man das möchte oder nicht. Transparenz ist ein „Hygienefaktor“ jeder Gesellschaft. Für Infineon gesprochen bedeutet das, wir überlegen uns sehr gut, was wir tun, und stehen dazu. Das betrifft auch unsere Mitarbeiter*innen, die über unsere Aktivitäten in den verschiedenen Social-Media-Kanälen berichten. Infineon hat im vergangenen Jahr rund 1,4 Millionen Euro für soziales und gesellschaftliches Engagement ausgegeben. Was sind die Gründe dafür? Herlitschka: Wir verbinden gesellschaftliche Verantwortung mit unternehmerischem Erfolg, und da leisten wir im Infineon-Konzern nicht nur an der einen oder anderen Stelle Spenden, sondern set- Zur Person Nach dem Studium der Lebensmittel- und Biotechnologie an der Universität für Bodenkultur in Wien widmete sich Sabine Herlitschka der industriellen For- schung. Die diplomierte Wirtschaftstechnikerin mit MBA in „General Manage- ment“ ist seit 2014 Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria AG. Zudem ist sie u. a. Mitglied des österreichischen Rates für Forschung und Tech- nologieentwicklung, gewähltes Mitglied des Senats der deutschen Fraunhofer- Gesellschaft sowie stv. Vorsitzende des Universitätsrats der Technischen Univer­ sität Wien. 2011 erhielt sie den Orden „Chevalier dans l’Ordre du Mérite“ der Republik Frankreich für Verdienste um die strategische Forschungskooperation zwischen Frankreich und Österreich. Außerdem ist sie Ehrensenatorin der Uni­ versität für Bodenkultur Wien und der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck. zen gezielte Sponsoring-Aktivitäten. Soziales und gesellschaftli- ches Engagement ist bei uns Teil eines größeren Konzepts. Wir sind von der Wichtigkeit und Notwendigkeit überzeugt. Gleichzeitig bin ich der Ansicht, dass soziale und gesellschaftliche Verantwor- tung nicht nur Aufgabe der Politik oder von Unternehmen ist, son- dern auch etwas, das jeder Einzelne von uns wahrnehmen sollte. Inwiefern? Herlitschka: Wir sind doch als Gesellschaft ebenso gefordert! Schließlich geht es auch darum, für welche Produkte ich mich ganz persönlich entscheide. Unternehmen reagieren immer auf die Nach- frage am Markt oder darauf, was als Nachfrage erwartet wird. Vielen ist aber nicht bewusst, dass sie durch ihre persönliche Kaufentschei- dung auch eine Entscheidung in einem ethischen und moralischen Sinn treffen. Meiner Ansicht nach muss gesellschaftliche Verantwor- tung immer ein Zusammenspiel sein. Unternehmen nehmen ihre ©InfineonAustria / tinefoto.com|martinsteinthaler
  • 12. 12SPENDENGUIDE 2019/20 WIRTSCHAFT HILFT! Rolle wahr, der Staat nimmt seine Rolle wahr, aber das muss auch jeder Einzelne von uns tun. Wie unterstützt und fördert Infineon denn das persönliche ­Engagement seiner Mitarbeiter*innen? Herlitschka: Wir tun das auf unterschiedliche Art. Ein Beispiel: Während der großen Flüchtlingswelle haben einzelne Mitar­ beiter*innen den Flüchtlingen, die zu uns kamen, Deutschstunden gegeben, sie begleitet. Oder während der großen Unwetter bei Af- ritz/Feld am See haben wir Mitarbeiter*innen freigestellt, damit sie vor Ort helfen ­können. Diese Aktivitäten sind in unsere Richtlinien eingebunden und entsprechen zudem zwei wesentlichen Rahmen- werken des UN Global Compacts, dessen Teilnehmer wir sind. Aus den vor­ge­gebenen zehn Prinzipien haben wir auch unsere Sponso- ring-Richtlinie abgeleitet, die vier Themenfelder definiert: Umwelt/ Nachhaltigkeit, Bildung, lokale/soziale Aktivitäten und Unterstüt- zung bei Naturkatastrophen oder humanitären Krisen. Für uns ist persön­liches Engagement keine Eintagsfliege. Wir machen das nicht, weil es opportun ist, sondern weil es uns wichtig ist. Wir set- zen gezielt dort an, wo wir aufgrund unserer Produkte, unserer Hal- tung, unserer Werte und unserer Visionen viel beitragen können. Und ich tue das auch ganz persönlich: Während der Flüchtlingswel- le habe ich eine Initiative gestartet, mit der wir Flüchtlingen mit erteil- tem Asylstatus zusätzliche Lehrstellen angeboten haben. Es hat mich besonders gefreut, dass spontan eine Reihe weiterer Unter- nehmen meiner Einladung zur Mitarbeit gefolgt sind. Mittlerweile sind diese Lehrlinge im 4. Lehrjahr, haben sich hervorragend inte­ griert und sind geschätzte Mitarbeiter*innen geworden. Welchen Nutzen kann das gesellschaftliche Engagement von Mitarbeiter*innen für das Unternehmen bringen? Herlitschka: Das, was wir im Unternehmen tun, hat auch Auswir- kungen auf die Mitarbeiter*innen und umgekehrt. Wenn diese auf uns zukommen und vorschlagen, an Schulen Technik und Natur- wissenschaften unterrichten zu wollen, dann überlegen wir uns, wie wir das Thema aufgreifen können. Aktuell machen wir dazu gerade eine Umfrage unter unseren 4.200 Mitarbeiter*innen. Wir möchten systematisch erheben, wo diese gesellschaftlich enga- „Ich bekenne mich zur Sinnhaf- tigkeit einer Quote, nicht weil es Frauen dadurch leichter fällt, sondern weil man damit Aufmerk- samkeit auf das Thema richtet. Eine Quote öffnet quasi Türen – durchgehen, d.  h., die Leistung bringen und sich behaupten, muss jede und jeder selbst.“
  • 13. 13 SPENDENGUIDE 2019/20WIRTSCHAFT HILFT! diese Frage nur Frauen? Wir leben heute in einer Zeit, in der viele Studien belegt haben, dass Diversität ein Erfolgsfaktor ist. Von den 200 größten Unternehmen in Österreich gibt es lediglich drei oder vier Frauen in Top-Führungspositionen. Ich finde, heutzutage müssten Männer eine Antwort parat haben, warum sie trotz der Faktenlage nicht mehr Frauen in ihre Führungsgremien holen. Sie haben einmal gesagt, Sie wären für die Einführung eine Frauen­quote. Warum? Herlitschka: Ich bekenne mich zur Sinnhaftigkeit einer Quote, weil man damit Aufmerksamkeit auf das Thema richtet. Es hat sich ge- zeigt, dass überall dort, wo das unelegante Mittel der Quote einge- führt wurde, es auch gewirkt hat. An den Universitäten wurde lange behauptet, keine Frauen für die Rektoratsposten oder Universitäts- ratsposten zu finden. Nach Einführung der Quote war das plötzlich möglich. Eine Quote öffnet quasi Türen – durchgehen, d. h., die Leis- tung bringen und sich behaupten, muss jede und jeder selbst. Das Thema Forschung und Entwicklung hat sie ja über Ihren ganzen Lebenslauf hinweg begleitet, wie kam es dazu? Herlitschka: Neben meinem Studium der Lebensmittel- und Bio- technologie war ein Praktikum ausschlaggebend für mein Interesse daran. Und es war auch die größere gesellschaftliche Entwicklung in den 1980er-Jahren, als der Kraftwerksbau in Hainburg die politi- sche Lage in Österreich änderte. Das war die erste große gesell- schaftliche Veränderung. Es war das erste Mal, als begonnen wur- de zu diskutieren: Muss es denn für eine gute gesellschaftliche Entwicklung Kompromisse in der Ökologie geben? Für mich war das damals ein gesellschaftlicher Auftrag, das hat mich dann aber auch dazu gebracht, an der Universität für Bodenkultur zu studie- ren. Sie nennt sich zu Recht die Universität des Lebens, weil man dort technische, wirtschaftliche und soziale Aspekte kombiniert und forschungsbasierte Antworten auf große gesellschaftliche Fra- gen erarbeitet. Welches Forschungsthema packt Sie aktuell? Herlitschka: Energiemanagement als Grundlage für eine nachhal- tige globale Entwicklung! Das ist das aktuelle Thema unserer Zeit: Wie kann man mit intelligenter Technologie Wachstum ermög­ lichen, ohne dabei die Welt zu zerstören? Gesellschaftliches und soziales Engagement ist uns ein ­wichtiges Anliegen Infineon engagiert sich auf freiwilliger Basis in der Gesellschaft. Wir glauben fest daran, dass das Vertrauen, die Glaubwürdigkeit und die Akzeptanz, die wir mit den Gesellschaften, mit denen wir interagieren, aufgebaut haben, dabei helfen, ein positives Sozial-, Arbeits- und Geschäftsklima zu schaffen. Das, was wir im Unternehmen tun, hat auch Auswirkungen auf die Mitarbei- ter und umgekehrt. Bei uns kann jeder Vorschläge in diesem Bereich gemäß unserer Corporate-Citizenship--Sponsoring-Richtlinien einreichen. Wenn also Mitarbeiter*innen mit der Idee an uns herantreten, an Schulen Technik und Naturwissenschaften unterrichten zu wollen, dann überlegen wir uns, wie wir das Thema umsetzen können. Aktuell machen wir dazu gerade eine ­Umfrage unter unseren 4.200 Mitarbeitern*innen. Wir möchten systema- tisch erheben, wo diese gesellschaftlich engagiert sind und wie wir diese Aktivitäten unternehmerisch noch besser aufbauen und ergänzen können. giert sind und wie wir diese Aktivitäten unternehmerisch noch besser aufbauen und ergänzen können. Sie unterstützen unter anderem verschiedene gemeinnützige Organisationen. Können Sie mir dazu einige Beispiele nennen? Herlitschka: Eine meiner Lieblingsaktionen, die zeigt, wie wir nachhaltige und soziale Werte auch leben, war unsere Weihnachts- wunschbaum-Aktion im vergangenen Dezember. Wir haben dafür mit drei sozialen Einrichtungen (das Haus Herrnhilf der Diakonie de La Tour in Treffen, die Amica Jugendbetreuung und das Josefinum Viktring, Anm. der Redaktion) zusammengearbeitet, die Kinder und Jugendliche betreuen. Diese durften jeweils einen kleinen Herzens- wunsch äußern. Wir haben 246 selbstgestaltete Wünsche von den Kindern und Jugendlichen bekommen, die von den Infineon-­Mit­ arbeiter*innen erfüllt wurden. Auch ich sicherte mir einen. Ein ­kleines Mädchen wünschte sich einen Chemiebaukasten. Die ­Geschenke wurden dann im Rahmen einer Weihnachtsfeier bei ­Infineon an die Kinder übergeben. Mir ist dieses Beispiel deshalb so wichtig, weil es zeigt, dass man ganz konkret Nutzen stiften kann und auch soll. Was ist Ihre persönliche Motivation für soziales und gesell- schaftliches Engagement? Herlitschka: Es ist eine Frage des Anstands und der gesellschaft- lichen Verantwortung. Für mich steht das an erster Stelle. Und wenn man die Möglichkeit hat, sinnstiftend tätig zu sein, warum soll man es dann nicht tun? Ist es Ihrer Ansicht nach für große Unternehmen leichter, ­moralisch zu handeln? Herlitschka: Nein. Es ist eine Frage der Haltung. Jetzt sind die Rah- menbedingungen natürlich nicht bei jedem gleich, aber ich halte wirklich viel von persönlicher Eigenverantwortung, die man wahr- nimmt – im Rahmen seiner Möglichkeiten. Und es macht auch kei- nen Unterschied, ob man ein großes oder kleines Unternehmen ist. Viele Unternehmen haben sich freiwillig selbst verpflichtet, ein Prozent vom Umsatz oder 1,5 Prozent vom Betriebsergebnis freiwillig zu spenden. Was halten Sie davon? Herlitschka: Von solchen Verpflichtungen halte ich wenig, für mich ist es dann so ähnlich wie bei der Steuer: Man erfüllt diesen Richt- wert und hat damit seine Pflicht getan. Fertig! Meiner Ansicht nach nimmt das ein bisschen den Punkt der Überzeugung raus. Unter- nehmen und Organisationen, die gesellschaftlich verantwortungs- bewusst agieren, sind schlussendlich auch diejenigen, die erfolg- reicher sind. Menschen, die sich aus Überzeugung gesellschaftlich engagieren, werden eher für Unternehmen arbeiten, die ebenfalls eine solche Haltung einnehmen. Wir reden heute von Fachkräfte- mangel und das ist nicht nur etwas, was mit Fachwissen zu tun hat. Natürlich suchen wir Fachkräfte in den Bereichen Elektrotech- nik, Informatik, Physik oder Chemie, wir suchen aber auch Men- schen, die unsere Visionen teilen und auch selbst Visionen haben. Und da schließt sich auch wieder der Kreis. Sie werden immer wieder als Österreichs smarteste Tech- Lady bezeichnet. Wie behauptet man sich in einem doch noch sehr von Männern dominierten Bereich? Herlitschka: Gut. ;-)) Nachdem ich diese Frage nicht das erste Mal gestellt bekomme, frage ich mich mittlerweile, warum stellt man INTERVIEW ©InfineonAustria / tinefoto.com|martinsteinthaler
  • 14. 14SPENDENGUIDE 2019/20 WIRTSCHAFT HILFT! FREIWILLIGE SELBSTVERPFLICHTUNG FIXE SPENDENZUSAGE V erantwortliches Handeln in der Gesellschaft hat an vielen Orten der Welt Tradition. In den USA verpflichtet Reichtum dazu, freiwillig einen Teil abzugeben. Die Italiener haben wiederum den „Caffe sospeso“, eine weltweit bekannte uritalieni- sche Tradition, bei der ein zweiter Kaffee für einen weniger bemit- telten Fremden gekauft wird. Und im Iran gibt es die sogenannte „Wall of Kindness“, wo auf öffentlichen Straßen Wände mit Haken errichtet werden, an denen Kleidung für Arme oder Obdachlose hinterlassen werden kann. „Mittlerweile weiß man mit ziemlicher Gewissheit, dass die gesamte Entwicklung unserer Spezies mit prosozialem Verhalten begann – was letztlich auch das Geheimrezept des Erfolges dieser merk­ würdigen nackten Affen ist“, so Rahim Taghizadegan, Wirtschafts- philosoph und Leiter des unabhängigen Forschungs- und Bil­dungsinstituts scholarium in Wien. „Gemeinschaft gehört zu den menschlichen Grundbedürfnissen. Die Gesellschaft, die längst und zum Glück kleinen Gemeinschaften entwachsen ist, wird ermög- licht und gestärkt durch Grundvertrauen, das sich in Verhaltens- weisen wie den oben beschriebenen zeigt.“ Mittlerweile hat der „nackte Affe“ aber ein Geldsystem entwickelt, das ihn selbst kontrolliert und sein Verhalten stark beeinflusst. Sind in der heutigen Zeit Leistungsorientierung und gemeinnütziges En- gagement deshalb ein Widerspruch? „Überhaupt nicht“, sagt der Wirtschaftsphilosoph. „Hilfe hat materielle Voraussetzungen, aber gute Intentionen sind oft das Gegenteil von gut.“ Menschen wirk- lich und nachhaltig zu helfen, anstatt ihnen nur kurzfristige Kon­ sum­freuden zu verschaffen, hänge nicht mit weniger Leistung oder Wirtschaftsrechnung zusammen. Schließlich sollen Gewinne nicht Ziel der Unternehmung sein, sondern ihre notwendige materielle Grundlage. „Ein gutes Unternehmen ist eine einmalige Verbindung von menschlicher Kompetenz und Kapital“, so der Bestsellerautor, dessen neues Buch „Geld her oder es kracht!“ demnächst er- scheint. Fünf Prozent des Umsatzes als Spende Wie die Verbindung von menschlicher Kompetenz und Kapital aus- sehen kann, zeigt der deutsche Buchhändler buch7. Seit seiner Gründung spendet das Unternehmen einen großen Teil seines Ge- winns an sozial, kulturell oder ökologisch wertvolle Projekte. „2013 haben wir uns dann fest auf den Anteil von mindestens 75 Prozent festgelegt“, sagt Geschäftsführer und Gründer Benedikt Gleich. „Auch in Jahren, in denen wir keinen Gewinn machen, spenden wir RAHIM ­TAGHIZADEGAN, WIRTSCHAFTS- PHILOSOPH, LEITER SCHOLARIUM WIEN: „Ein gutes Unternehmen ist eine einmalige Verbin- dung von menschlicher Kompetenz und Kapital.“ BENEDIKT GLEICH, GRÜNDER ­ONLINE-BUCHPORTAL BUCH7.DE: „Eine bessere Welt kann auch durch viele kleine Schritte erreicht werden.“ Die gesellschaftliche Verantwortung von Unter­- nehmen, entlang ihrer gesamten Wertschöpfungs­- kette auf freiwilliger Basis nachhaltig zu handeln, hat sich bereits etabliert. Einige Unternehmen möchten darüber hinaus Gutes tun und haben sich selbst verpflichtet, regelmäßig zu spenden. ©ScholariumWien,FrankMüller,innocent
  • 15. 15 SPENDENGUIDE 2019/20WIRTSCHAFT HILFT! FREIWILLIGE SELBSTVERPFLICHTUNG trotzdem erhebliche Summen. Im Rückblick haben diese Spenden gut fünf Prozent unseres Umsatzes ausgemacht.“ Vor mehr als zehn Jahren wurde buch7 tatsächlich als Weltverbesserungs-Pro- jekt gegründet. Doch am Anfang stand die Erkenntnis, dass es viel mehr gute Ideen für eine bessere Welt gibt als Geld, um diese zu verwirklichen. Der Gründungszweck von buch7 war daher, Finan- zierungsquelle für wertvolle Projekte zu sein. „Deswegen ist uns auch in der Unternehmensführung die Höhe der Spenden viel wichtiger als der Gewinn, der am Schluss übrig bleibt (oder nicht)“, so Gleich. Da es bei Büchern die Buchpreisbindung gibt, können die großen Onlinehändler keinen Preiswettkampf starten und der Kunde zahlt überall gleich viel. „Das Besondere im Buchmarkt ist also, dass Kunden bei uns etwas Gutes tun können, ohne dass es sie einen Cent mehr kostet“, so Gleich. „In einem breiteren Kontext liegt unsere Philosophie in der Überzeugung, dass eine bessere Welt auch durch viele kleine Schritte erreicht werden kann. Wir sind überzeugt, dass in der Marktwirtschaft die Kunden den Schlüssel zu sozialeren und ökologischeren Unternehmen selbst in der Hand halten, wenn sie entsprechend einkaufen.“ In diesem Sinne ist buch7 die Verwirklichung einer Utopie: Ein Unternehmen, das wirt- schaftlichem Erfolg mit Gewinn für die Allgemeinheit verbindet, das seine Mitarbeiter dennoch gut bezahlen kann und trotzdem im Preiswettbewerb nicht verliert. „Wir sehen uns als das moralische Gegenmodell zu den großen Konzernen im Onlinehandel und so- zusagen als kleine Insel der Seligkeit, auf der die Märkte tatsächlich eine Kraft sind, die Gutes schafft“, so der Gründer. Ein festes Ras- ter bei der Auswahl der geförderten Projekte gibt es dabei nicht. „Oft sind es gemeinnützige Vereine, aber manchmal auch private Initiativen“, sagt der Geschäftsführer. „Wir wollen die bürokrati- schen Anforderungen für die Spendenempfänger*innen so gering wie möglich halten. Deshalb ist jede Förderung eine Einzelfall­ entscheidung und alle Projekte werden bei uns in einem demo­ kratischen Prozess gesichtet. Inzwischen sind rund 100 Projekte zusammengekommen und mit den aktuellsten Sponsorings und Spenden insgesamt 500.000 Euro!“ buch7.de/announcements/sponsored_projects Zehn Prozent des Gewinns für den guten Zweck 1999 gründeten in Großbritannien drei College-Freunde die Saft- und Smoothie-Marke „innocent“ mit dem Ziel, es Menschen leich- ter zu machen, sich selbst und anderen etwas Gutes zu tun. „Wir geben einen Teil unserer Einnahmen an Menschen weiter, die sie wirklich brauchen“, sagt Valerie Auer, Marketing Managerin bei in- nocent. „Wir spenden jährlich mindestens zehn Prozent unseres Gewinns für den guten Zweck.“ Ein Großteil davon geht an die 2004 gegründete innocent Foundation, die den Ärmsten der Welt beim Aufbau einer nachhaltigen Zukunft hilft, mit dem Ziel einer Welt ohne Hunger bis 2030. Dazu sucht und finanziert die innocent Foundation visionäre Menschen und Organisationen, die auf einfa- che, intelligente und manchmal bahnbrechende Weise gegen den Hunger vorgehen. Ein Ziel der Stiftung ist es, vor allem Kindern, die unter akuter Unterernährung leiden, zu helfen. „Unterernährung, führt jedes Jahr zu Millionen vermeidbaren Todesfällen bei Kin- dern“, so Auer. Mehr als 70 Prozent der behandelten Kinder kön- nen zwar geheilt werden, aber nur eines von fünf betroffenen hat Zugang zu der Behandlung, die sie benötigen. „Das erste For- schungsprojekt der innocent Foundation zusammen mit ‚Action Against Hunger in Mali‘ hat gezeigt, dass die Anzahl der Kinder, die die erforderliche Behandlung erhalten, massiv erhöht werden kann, VALERIE AUER, MARKETING- MANAGERIN INNOCENT: „Wir geben einen Teil unserer Einnahmen an ­Menschen weiter, die sie wirklich brauchen.“ wenn den Eltern der Zugang zur Pflege in ihren eigenen Communi- ties erleichtert wird“, sagt die Managerin. Durch die gemeinnützige Aktion änderte die Regierung von Mali infolgedessen ihre nationale Behandlungspolitik. „Jetzt sucht die innocent Foundation nach neuen Forschungsprojekten mit dem gleichen Potenzial, um das Sterben von Kindern zu stoppen“, sagt die Marketingexpertin. „Ein koordiniertes globales Handeln ist der effektivste Weg, um dies zu erreichen. Die innocent Foundation ist deshalb Mitglied der ‚No- Wasted-Lives-Koalition‘, die darauf hinarbeitet, den Anteil der Kin- der, die weltweit wegen schwerer akuter Unterernährung behan- delt werden, bis 2020 zu verdoppeln.“ Ein weiteres ambitioniertes Ziel der Foundation ist es, den mittellosen Familien dabei zu helfen, genug Nahrung anzubauen und ein Einkommen zu verdienen, da- mit sie sich selbst ernähren können. „Die innocent Foundation hat bisher weltweit 70 Projekte zur Ernährungssicherung finanziert“, sagt Valerie Auer. „Mittlerweile hat aber der Klimawandel die schlechte Situation in den betroffenen Ländern noch weiter ver- schlimmert. Daher ist es umso wichtiger, langfristige Lösungen zu finden, die den ärmsten Familien der Welt helfen, sich an diese Herausforderungen anzupassen.“ innocentdrinks.at/ueber-uns/nachhaltigkeit
  • 16. 16SPENDENGUIDE 2019/20 WIRTSCHAFT HILFT! Im Juni startete die Traditionsbäckerei DerMann einen Monat lang eine Verkaufsaktion für den guten Zweck: Der Reinerlös jeder verkauften Zimtschnecke geht an die St. Anna Kinderkrebsforschung. Bäckermeister Kurt Mann freut sich über die gemeinsame Spendenaktion: „Für die St. Anna Kinderkrebsforschung haben das Wohl unserer Kinder und die Sicherung ihrer wertvollen Zukunft höchste Priorität. Wir freuen uns, dass wir mit unseren Zimtschnecken einen kleinen Beitrag im Kampf gegen den Krebs leisten können.“ Die Bäckerei DerMann enga- giert sich seit Jahren karitativ. Andrea Prantl von der St. Anna Kinderkrebsforschung: „Jährlich erkranken in Österreich 250 Kinder neu an Krebs. Dank kontinuierlicher Forschung können heute schon 4 von 5 an Krebs erkrankten Kindern geheilt werden. Es ist unsere Aufgabe, diese Erfolgsgeschichte fortzuführen. Das können wir nur mit Unterstützung unserer Spenderfamilie, da sich die St. Anna Kinderkrebsforschung hauptsächlich durch Spenden finanziert. Wir sind daher sehr dankbar, dass wir auch die Bäckerei DerMann zu unseren langjährigen und großzügigen Unterstützern zählen dürfen”. ZIMTSCHNECKEN FÜR DEN GUTEN ZWECK ©GilbertNovy,MathiasLauringer,LudwigSchedl,Heilsarmee KR Kurt Mann (l.), Mag. Andrea Prantl, Prof. Dr. Peter Ambros. BEST PRACTICE-SPENDENBEISPIELE
  • 17. 17 SPENDENGUIDE 2019/20WIRTSCHAFT HILFT! Bereits seit vielen Jahren unterstützt die Collegialität Privatstiftung mit ihren Spen- den das Haus der Barmherzigkeit. „Im Mittelpunkt unseres Stiftungsgedankens steht der Lebensschutz“, so Vorstandsvorsitzender Hofrat Dr. Ewald Wetscherek. „Umso naheliegender ist unsere Unterstützung für das Haus der Barmherzigkeit, das sich der Pflege jener Menschen verschrieben hat, die auf die Hilfe von ande- ren angewiesen sind.“ Mit der nun gespendeten Summe von 20.000 Euro wird die Therapiewerkstatt des Hauses neu ausgestattet. Das neue „Studio Collegialität“ wird ein Raum des gemeinsamen kreativen Schaffens zum besonderen therapeu- tischen Zwecke. Univ.-Prof. Dr. Christoph Gisinger, Institutsdirektor des Hauses der Barmherzigkeit, bedankte sich herzlich für die großzügige Spende: „Sie er- möglicht uns, stabile rollstuhlunterfahrbare Werktische und ein optimales Be- leuchtungssystem für unsere Therapiewerkstatt anzuschaffen. Unsere Bewohner werden bei den künstlerisch-kreativen Arbeiten in der Therapiewerkstatt vor allem im Rahmen der Kunst- und Ergotherapie sehr davon profitieren können!“ THERAPIEWERKSTATT STUDIO COLLEGIALITÄT Tupperware unterstützt Herzkinder Herzkinder Österreich hilft Eltern und deren herzkran- ken Kindern, ihr schweres Schicksal zu meistern. Seit einigen Jahren unterstützt Tupperware Österreich die Organisation nicht nur finanziell, sondern auch mit Sachspenden für die Herzläufe in Österreich und den Teddyhäusern in Linz und Wien. Die Wohnhäuser mit 16 bzw. 8 Wohneinheiten bieten den betroffenen El- tern die Möglichkeit zum Schlafen, Duschen und Neue-Kräfte-Schöpfen. Sandra Frey von Tupperware Österreich: „Schon nach den ersten Gesprächen war uns klar, dass Herzkinder perfekt zu Tupperware passt und wir die Organisation unterstützen möchten.“ Be- reits zum sechsten Mal fand daher auch 2018 wieder die „Tupperware-Charity-Aktion“ statt: Von jedem ver- kauften „Circular 2“-Artikel ging ein Spendenanteil an Herzkinder Österreich, sodass der gemeinnützige Verein im Rahmen des Herzlaufs Wien einen Scheck in Höhe von 20.000 Euro entgegennehmen konnte. Schöner spenden: UPS hilft der Heilsarmee Wien Die Bewohner im Haus Erna der Heilsarmee Wien sind erwachsene Männer, die aufgrund verschiede- ner Lebensumstände auf Betreuung angewiesen sind. Den feuchten Kellerraum nutzen die Bewohner immer wieder als Mehrzweckraum. Dank UPS ist daraus ein trockener und schöner Multifunktions- raum entstanden. Bereits seit vielen Jahren enga- giert sich UPS Austria auch in Diakonie-Einrichtun- gen. Die UPS-Helfer*innen kümmern sich um den Garten der pflegebedürftigen Bewohner und haben dabei geholfen, die drei Wohnungen in dem „Haus in der Brandung“ zu renovieren. Jetzt gibt es dort neue Duschen und Waschmöglichkeiten, Ruheräu- me und auch neue Gartenmöbel. Das Unternehmen spendet zudem jährlich für die Anschaffung not- wendiger Geräte. Herzkinder nahm im Rahmen des Herzlaufs Wien die Spende in Höhe von 20.000 Euro entgegen, die bei der „Tupperware Charity-Aktion 2018“ gespendet wurden.V. l. n. r.: Michaela Altendorfer, Herzkinder Österreich,Astrid Lang-Moitzi, Herzkinder Österreich, ­Florian Fellner,Tupperware Österreich, Harald Reiter,Tupperware Österreich, Christine Menitz, Organisationsteam Herzlauf Wien. UPS-Volunteers kümmern sich um den Garten der ­pflege­bedürftigen Bewohner. Univ.-Prof. Dr. Christoph Gisinger, Haus der Barmherzigkeit (4. von links), Dr.Thomas Böck, Collegiali- tät Privatstiftung (dahinter), Hofrat Dr. Ewald Wetscherek, Collegialität Privatstiftung (daneben),Waltraud Schönhart, Haus der Barmherzigkeit (daneben), Maria Hämmerle, Haus der Barmherzigkeit (daneben), inmitten von Mitarbeiter*innen und Bewohner*innen des Pflegekrankenhauses Tokiostraße. BEST PRACTICE-SPENDENBEISPIELE
  • 18. 18SPENDENGUIDE 2019/20 WIRTSCHAFT HILFT! STARKE PARTNERSCHAFTEN ©PresseFotoFranzGleiß,HilfswerkNÖKatharinaFleischhacker,ÖRK/JohannesBrunnbauer,lisalux2019,Lisa-MagdalenaBerger NÖ-Card für Ehrenamtliche (v. l.): Michaela Pasching,Vereine und Ehrenamt, Hilfswerk NÖ, Mag. Bernhard Lackner,Vorstands­direktor Niederösterreichische Versicherung, Josef Ebenberger, Leiter ­Besuchsdienst Pielachtal, Hilfswerk, und Mag. Christoph Gleirscher ­Geschäftsführer Hilfswerk Niederösterreich. Kuratorium des Hilfswerk-Fördervereins (v. l.): Mag. Christoph Gleirscher, Geschäftsführer Hilfswerk Niederösterreich, DI Paul Gessl, Geschäftsführer NÖ Kulturwirtschaft GmbH, Mag. Sven Hergovich, Landesgeschäftsführer AMS NÖ, LAbg. Bgm. Michaela Hinterholzer, Präsidentin Hilfswerk Niederösterreich, Prof. Dr. Günther Ofner,Vorstandsdirektor Flughafen Wien AG,Thomas Salzer, Präsident Industriellenvereinigung, Christof Kastner, Kastner GroßhandelsgesmbH, Martin Lammerhuber, Geschäftsführer Kultur Region Niederösterreich GmbH, Dr. Hubert Schultes, Generaldirektor Niederösterreichische Versicherung AG. Mit dem gemeinnützigen Besuchsdienst und seinen 600 ehrenamtlichen Frauen und Männern schenkt das Hilfswerks Niederösterreich älteren, einsamen Menschen ein Stück Lebensqualität. Alljährlich erhalten die frei- willigen Helfer*innen als Dankeschön für ihr Engagement die Niederösterreich-CARD. Finanziert wird diese von der Niederösterreichischen Versicherung und dem Hilfswerk, die eine langjährige Partnerschaft verbindet. Eine weitere Kooperation ist die Informationskampagne des Hilfswerks vor Ort: Von Mai bis September tourt der Hilfswerk Erlebnis-Bus durch Niederösterreich und berät Menschen zu zahlreichen Themen. Vorstandsdirektor der NV Bernhard Lackner: „Als österreichischer Leitbetrieb und Marktführer in Niederösterreich nehmen wir gerne unsere soziale Verantwortung wahr und fördern die engagierte und so wertvolle Arbeit des Hilfswerks.“ Unterstützt wird die Organisation darüber hinaus durch das Kuratorium des Hilfswerk-Fördervereins, das die Arbeit des Hilfswerks Niederösterreich in beratender Funktion unterstützt. Seine Aufgabe ist es, soziale Aktivitä- ten der gesamten Gruppe zu fördern und gesellschaftliche Verantwortung in Niederösterreich zu übernehmen. Es vertritt darüber hinaus die Interessen des Hilfswerks Niederösterreich in der Öffentlichkeit. BEST PRACTICE-SPENDENBEISPIELE
  • 19. 19 SPENDENGUIDE 2019/20WIRTSCHAFT HILFT! Natürlich unterstützen Das VinziDorf Graz bestreitet eine Vorreiterrolle in der Betreuung obdachloser Personen und hat durch seinen niederschwelligen Zugang einen neu- en Weg in der Wohnversorgung eröffnet. Besonders hervorzuheben ist der soziale Ansatz, jeden Einzel- nen „so anzunehmen, wie er ist.“ Die Firma ÖBAU Reisinger bauen wohnen leben unterstützt bereits seit einigen Jahren das VinziDorf Graz, die Dauer- herberge für obdachlose Männer. Im Frühjahr 2019 brachte Baustoff-Leiter Manfred Teng wieder eine Palette Blumenerde, mit der alle Beete und Blumen- ampeln versorgt werden konnten. Ein wichtiger Akt für die VinziDorf-Bewohner, die damit ihre Umge- bung bunter und lebenswerter gestalten können. Mit der gespendeten Blumenerde versorgten die Bewohner des VinziDorfs Graz alle Beete und Blumenampeln. VON JUGENDLICHEN FÜR JUGENDLICHE Die Initiative „time4friends“ des ÖJRK ist eine anony- me und kostenfreie Telefon- und Onlineberatung für Jugendliche. Das Beratungsangebot arbeitet nach dem „Peer-Prinzip“. Alle Berater sind zwischen 15 und 20 Jahre alt und somit ähnlich alt wie die Anrufer*innen. Das notwendige Know-how für die Beratertätigkeit ler- nen die „Peers“ in einer fünftägigen Ausbildung. Die Besonderheit von „time4friends“ liegt darin, dass die ausgebildeten Jugendlichen nicht nur ein offenes Ohr für die Probleme Gleichaltriger haben, sondern sie auch motivieren, sich an professionelle Bera­tungs­ ange­bote zu wenden. Österreichweit arbeiten rund 50 freiwillige Peers abwechselnd mehrmals pro Monat. Als offizieller Unterstützer von „time4friends“ hat Lidl Öster­reich die langjährige Partnerschaft mit dem Ro- ten Kreuz weiter ausgebaut. „‚time4friends‘ ist ein ein- zigartiges Projekt. Wir freuen uns sehr, dass wir mit unserer Unterstützung für das Jugendrotkreuz etwas bewirken können“, so Christian Schug, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Lidl Österreich. Time4friends Peer Susanne leistet ihren Dienst per WhatsApp in der Onlineberatung und hat dort ein offenes Ohr für die Anliegen der Jugendlichen. In Äthiopien gibt es für 100 Millionen Menschen nur 150 Augenärzte und Augen- ärztinnen. In ländlichen Regionen wie der Provinz Tigray ist augenmedizinische Versorgung besonders knapp. Licht für die Welt arbeitet dort mit lokalen und ­regionalen Gesundheitsbehörden zusammen. In drei Jahren sollen dort 60.000 Menschen untersucht werden. 4.500 Operationen am Grauen Star und 3.000 Operationen an Trachom sind geplant. Das ist eine Augenkrankheit, die zu irre­ parabler Blindheit führt. Die HANSA-FLEX Hydraulik GmbH unterstützt Licht für die Welt seit 2013. Diesmal spendet das erfolgreiche Unternehmen 35.000 Euro. „Damit können wir Tausenden kranken oder blinden Menschen in Tigray helfen, für die ein Arzt zu weit weg oder zu teuer ist“, bedankt sich die Geschäfts­- führerin von Licht für die Welt in Österreich, Sabine Prenn. Mit der Spende will ­HANSA-FLEX-Geschäftsführer Jürgen Albrecht die durch medizinische Unge- rechtigkeit entstandene Armut verringern. Sehhilfe für die Ärmsten Jürgen Albrecht, Geschäftsführer der HANSA-FLEX Hydraulik GmbH, und Sabine Prenn, Geschäftsführerin von Licht für die Welt Österreich. BEST PRACTICE-SPENDENBEISPIELE
  • 20. 20SPENDENGUIDE 2019/20 WIRTSCHAFT HILFT! BEST PRACTICE-SPENDENBEISPIELE
  • 21. 21 SPENDENGUIDE 2019/20WIRTSCHAFT HILFT! CHANCENGLEICHHEIT ERMÖGLICHEN In Österreich sind etwa 14,1 Prozent der Bevölkerung finanziell benachteiligt. Das entspricht rund 1,2 Millionen Menschen. Gerade betroffene Kinder und Jugendli- che sind öfter krank und werden in ihrer persönlichen Entwicklung gehemmt. Die Folgen sind schlechtere Schulleistungen und später schlechtere Chancen am ­Arbeitsmarkt. Mit der großzügigen Unterstützung der BAWAG P.S.K. setzt der Caritas Bildungsfonds genau dort an, wo sozial benachteiligte Familien am drin- gendsten Unterstützung für die Schulentwicklung ihrer Kinder benötigen, schnell und unbürokratisch. Rund 1.200 Kinder im Pflichtschulalter, egal welcher Herkunft oder Religion, sollen dabei unterstützt werden, ihren Bildungsweg zu gehen, um einen erfolgreichen Schulabschluss zu erreichen. Michael Landau, Präsident Cari- tas Österreich: „Durch diesen Fonds kann die Bildung unserer Kinder punktgenau gefördert werden. Ich danke der BAWAG P.S.K. und all ihren Kund*innen für ihre Unterstützung!“ ENGAGEMENT HILFT! Die OMV unterstützt Österreichs älteste Tafel seit vielen Jahren auf unter- schiedlichen Ebenen und beweist: Gemeinsam mit ihren Mitarbeiter*innen setzt sich die OMV für Initiativen gegen Lebensmittelverschwendung, Ar- mut und Hunger ein. 100.000 Mahlzeiten für Armutsbetroffene – das ist die stolze Bilanz des OMV-Mitarbeiterengagements im Rahmen der Winter- hilfsaktion „Suppe mit Sinn“. Bernhard Heneis, OMV Head of Sustainability, dazu: „Wir tragen soziale Verantwortung gegenüber unseren Mitar­bei­ ter*innen, den Gemeinden und der Gesellschaft. Mit sozialen Initiativen, tragen wir aktiv dazu bei, das Leben der Menschen zu verbessern: ‚Unsere Energie für ein besseres Leben‘.“ Für die Winterhilfsaktion „Suppe mit Sinn“ erhielt die Wiener Tafel im Februar 2019 von der OMV eine Spende in Höhe von 9.772 Euro. Der Spendenscheck der Winterhilfsaktion „Suppe mit Sinn“ wurde von Bernhard Heneis, OMV Head of Sustainability (r.) an die Wiener Tafel übergeben.V. l. n. r.: Ulla Epler, Wiener Tafel Fundraising und Firmenkooperationen, Monika Heis,Wiener Tafel Event- und ­Projektmanagement, Bernhard Heneis, OMV Head of Sustainability. Der Caritas Bildungsfonds unterstützt sozial benachteiligte Familien bei der ­Schulentwicklung ihrer Kinder. ©ArmanRastegar,OMV BEST PRACTICE-SPENDENBEISPIELE
  • 22. 22SPENDENGUIDE 2019/20 WIRTSCHAFT HILFT! ©MOKI-Wien,MielSatrapa,St.Elisabeth-Stifung/K.Kuban,NinoLoss,HaroldNaaijer,IKGWien/ZPC Unter dem Motto „Technologie von Menschen für Menschen“ hat sich die Capgemini Consulting Österreich AG im Zuge ihres CSR-Programms „Architects of Positive Futures“ zur Aufgabe gemacht, mit ihrem Know-how die wichtige Arbeit von sozialen Einrichtungen zu erleichtern. Für die mobile Kinderkrankenpflege MOKI-Wien entwickelte das Team des international agierenden Unternehmens für die aufwendigen Prozessbeschreibungen in Pflege, Abrechnung und Administration ein individuelles IT-Pro- gramm zur DSGVO-konformen zentralen Verwaltung. „Die implementierte Softwarelösung ist nun für unsere Mitarbeiter*innen in allen Arbeitsbereichen gezielter zugänglich und viel leichter zu handhaben, insbesondere wenn es sich um inhaltlich überschnei- dende Prozesse handelt“, freut sich Gabriele Hintermayer von MOKI-Wien. „Wir danken für die Zusammenarbeit mit MOKI-Wien und schätzen uns glücklich, dass der Verein uns sein Vertrauen entgegengebracht hat, ihn bei seiner wichtigen Arbeit unterstüt- zen zu dürfen,“ so Benjamin Wirtz, Senior Consultant, Capgemini Invent. KNOW-HOW FÜR EINEN GUTEN ZWECK Technologie von Menschen für Menschen mittels Corporate Volunteering (v. l. n. r.): Gabriele Hintermayer, Clemens Steinbauer, Jarmila Satrapa, Benjamin Wirtz, Fabian Sünkler, Nicolaus Dreyer. BEST PRACTICE-SPENDENBEISPIELE
  • 23. 23 SPENDENGUIDE 2019/20WIRTSCHAFT HILFT! Benannt nach dem visionären Oberrabbiner ist die Zwi Perez Chajes-Schule in Wien ein Herzstück der Israelitischen Kultusgemeinde. Der Schulcampus bietet 500 Kindern Krabbelstube, Kindergarten, Volksschule und Gymnasium. Um auch Kindern von sozial benachteiligten Eltern oder Großfamilien jüdische Bildung zu ermöglichen, wurde ein Sozialstipendienprogramm ins Leben gerufen. Zu den großen Unterstützern des Programms zählt die Raiffeisenbank International. Mit der RBI verbindet die IKG mittlerweile eine jahrelange Freundschaft. Dazu Gene- raldirektor Dr. Johann Strobl: „Aufgrund unserer genossenschaftlichen Wurzeln unterstützen wir insbesondere Projekte und Institutionen, die eigenverantwortli- ches Handeln großschreiben. Die Israelitische Kultusgemeinde ist ein Musterbei- spiel dafür, was durch bürgerschaftliches Engagement erreicht werden kann.“ Investition in die Zukunft Hilfe in stürmischen Zeiten Der gemeinnützige Verein Rainbows hilft Kindern und Jugendlichen bei Trennung, Scheidung oder Tod ­naher Bezugspersonen. Zu ihren Unterstützern zählt die Rewe International AG, der es im Rahmen ihres gesellschaftlichen Engagements ein großes Anliegen ist, Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit einer geschulten Betreuung zu geben, wenn sie vom Ver- lust eines geliebten Menschen betroffen sind. Wer einen solchen Einschnitt im Leben schon einmal er- fahren hat, weiß, wie wichtig eine vertrauensvolle Stütze in dieser Zeit ist. Das Unternehmen fördert daher den Verein Rainbows bei seiner wichtigen pä- dagogischen und sozialen Arbeit. Die Zwi Perez Chajes-Schule in Wien ist ein Herzstück der Israelitischen Kultusgemeinde und bietet 500 Kindern Krabbelstube, Kindergarten,Volksschule und Gymnasium. Kinder und Jugendliche benötigen beim Verlust eines geliebten Menschen die richtige Betreuung. BIKER FÜR MÜTTER IN NOT Unter dem Motto „Mama, du schaffst das!“ unter- stützt die St. Elisabeth-Stiftung der Erzdiözese Wien schwangere Frauen, wohnungslose alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern und Familien in schwierigen Lebenssituationen. Alljährlich zum Muttertag gibt es eine Spendenaktion, um auf die Mütter in Not auf- merksam zu machen. 2019 wurde sie dabei tatkräftig vom Harley Owners Charity Club in Kooperation mit dem Park Pray der Erzdiözese Wien sowie dem Roma Friseurbedarf unterstützt. Über 250 Biker nah- men an der Charity-Sternfahrt teil und bewiesen, dass Motorradfahrer nicht nur mit lauten Geräu- schen in Verbindung gesetzt werden müssen, son- dern durchaus sympathisch und vor allem auch hilfsbereit sein können. Die Fahrt endete mit einer Motor­radsegnung durch Dompfarrer Toni Faber ne- ben dem Wiener Stephansdom. „Es ist wunderschön, zu ­wissen, dass es so viele Freiwillige gibt, die uns gerne unterstützen“, bedankte sich Geschäfts­ führerin ­Nicole Meissner bei allen Teilnehmern. V. l. n. r.: Roland Bürger (Vorstandsmitglied des HOCC – Harley Owners Charity Club), Nicole Meissner (Geschäftsführerin der St. Elisabeth-Stiftung der Erzdiözese Wien), Dompfarrer Toni Faber (Dompfarre St. Stephan. BEST PRACTICE-SPENDENBEISPIELE
  • 24. 24SPENDENGUIDE 2019/20 WIRTSCHAFT HILFT! W ürden Sie für sinnvolle Aufgaben auf Lohn oder Status verzichten? In verschiedenen Studien aus Europa und USA stimmten mehr als zwei Drittel der Befragten zu. Gute Arbeitsbedingungen und gesellschaftliche Verantwortung werden für den Arbeitsmarkt der Gutqualifizierten immer wichtiger. Das ist ein neues Phänomen, das im „War for Talents“ die Macht- verhältnisse verändert. „Die meisten Unternehmen haben schon längst erkannt, dass es kein reiner Arbeitgeber-Markt mehr ist“, sagt Florens Eblinger von der Managementberatungsfirma Eblinger Partner. „Die jungen Arbeitnehmer*innen sind oft sehr reflektiert und überlegen sehr genau, für welches Unternehmen und in wel- cher Form sie ein nächstes berufliches Engagement annehmen.“ Sinn als Motivationsquelle Die junge Generation denkt kollektiver als die Generationen zuvor. Sie erwartet heute von einem Unternehmen sinnstiftende Aufga- ben und gemeinwohlorientierte Unternehmensziele. „Die Bedeu- tung von sozialem Engagement hat sicherlich deutlich zugenom- men. Tendenz steigend“, so Eblinger. „CSR, ecological footprint, Image, Markenbotschaft, Vision, Mission – gebündelt im Employer Branding, spielt dabei eine wichtige Rolle.“ Auch eine von PwC in Auftrag gegebene Studie bestätigt: Die Relevanz der Themen Nachhaltigkeit und Vertrauen steigt und der demografische Wandel SOZIALTREND BEI DER JOBWAHL ©EblingerPartner,oresteschaller.com FLORENS EBLINGER, EBLINGER PARTNER: „Die Bedeutung von sozialem Engagement hat sicherlich deutlich zugenommen.“ CHRISTINE CATASTA, PWC-SENIOR PARTNERIN: „Jedes Unternehmen muss für sich selbst entscheiden, wie es seiner Verantwortung nachkommt.“ durch die „Millennials“ stellt immer mehr Unternehmen vor neue Herausforderungen. PwC-Senior Partnerin und Unternehmensbe- raterin Christine Catasta: „Eine Umfrage unter Millennials hat bei- spielsweise ergeben, dass acht von zehn jungen Menschen nach Arbeitgebern mit CSR-Werten suchen, die ihren eigenen entspre- chen, und fast 90 Prozent in Betracht ziehen, einen Arbeitgeber zu verlassen, dessen Werte nicht mehr ihre Erwartungen erfüllen.“ Sozioökologischer Mehrwert Heute muss Arbeit also nicht nur Geld bringen, für die jungen Arbeitnehmer*innen muss sie vor allem auch Sinn stiften. Das ge- meinnützige Engagement kommt dabei nicht nur den betroffenen ­Menschen zugute. Die gesellschaftliche Verantwortung eines Unter­nehmens schafft einen Mehrwert, der sich positiv auf die Identifikation der Mitarbeiter*innen mit dem Unternehmen auswirkt. „Mitarbeiterengagement und -zufriedenheit, ­Innovationskraft, der Verbrauch natürlicher Ressourcen und die gesellschaftliche Verant- wortung beeinflussen Organisationen erheblich und schlagen sich langfristig in finanziellen Kennzahlen – und damit im Unterneh- menserfolg – nieder“, konstatiert Catasta. Aber wie gehen Unter- nehmen mit diesem Trend um? Was tun sie, um das menschliche Bedürfnis nach Sinn zu befriedigen? „Jedes Unternehmen muss für sich selbst entscheiden, wie es seiner Verantwortung nach- kommt und welche Aktivitäten gesetzt werden – ob in Form von Pro-bono-Arbeit, Kooperationen mit Organisationen, Programmen oder Spendenaktionen.“ Unternehmen müssen umdenken, aber nicht nur in Bezug auf ihre Recruiting-Strategie. Auch andere ­Stakeholder wollen wissen, inwieweit Organisationen für ihre ­Geschäftstätigkeit Verantwortung gegenüber Umwelt und Gesell- schaft übernehmen. Soziales Engagement und Unter­neh­mens­ verantwortung sind aber nur dann relevant, wenn sie glaubwürdig transportiert werden. Sie sollten Teil der Unternehmensstrategie sein und die Maßnahmen zum Unternehmen passen. „Welche Maßnahme auch immer umgesetzt werden soll: Am Beginn steht immer der Mut, den Status quo in Frage zu stellen, und die Bereit- schaft, Veränderungen mitzutragen“, so Catasta. ARBEITSWELT: WAS DIE NEUE GENERATION ERWARTET Unsere Arbeitswelt wird digitaler, vernetzter, flexibler. Getrieben von diesem technischen Wandel steht auch die Bedeutung von Arbeit vor einem epochalen Umbruch: Die neue Generation von Jobsuchenden rückt die Sinnfrage in den Mittelpunkt ihrer Berufswahl und formt die Arbeitswelt von Grund auf um.
  • 25. 25 SPENDENGUIDE 2019/20WIRTSCHAFT HILFT! A lljährlich ruft der GivingTuesday weltweit Millionen Men- schen auf, um gemeinsam das Geben zu zelebrieren. Initi- iert wurde der Tag von der amerikanischen Organisation 92nd Street Y und der United Nations Foundation als Gegenbewe- gung zur Cyber Week. Denn während der BlackFriday und der ­CyberMonday den Startschuss für das Vorweihnachtsgeschäft ­geben, dient der GivingTuesday, der immer am Dienstag nach Thanksgiving stattfindet, für das Spenden, Schenken und Geben zu dieser Zeit. Regeln für den GivingTuesday gibt es eigentlich ­keine. Der Erfolg lebt vielmehr von kreativen Ideen. Unternehmen können ihre Mitarbeiter*innen für gemeinnütziges ­Engagement freistellen, den Spendenbetrag ihrer Kund*innen oder Mitarbeiter*innen verdoppeln, Produkte an gemeinnützige Einrich- tungen übergeben, Blut spenden oder Kleidung und Know-how zur Verfügung stellen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Teil einer großen Bewegung Rund um den Globus rufen viele Firmen Spendenaktionen ins ­Leben. So wie die Ronald McDonald Kinderhilfe, die mit ihren Häu- sern den Familien von schwerkranken Kindern ermöglicht, in deren Nähe zu bleiben und sie so während der Behandlungen zu unter- stützen. „Der GivingTuesday ist eine großartige Möglichkeit, auf die Kinderhilfe aufmerksam zu machen und Unterstützer*innen und Spender*innen für unsere Kinderhilfe Häuser und unsere Arbeit zu finden“, sagt Karin Schmidt, Vorstand der Ronald McDonald Kinderhilfe. „Ein Tag, an dem man gibt, schenkt, Gutes tut und spendet.“ Um andere zum Mitmachen zu animieren, ist es wichtig, die einzelnen Aktionen unter dem #GivingTuesday in den sozialen Netzwerken zu teilen. Denn Teil dieser großen Bewegung zu sein, kommt letztendlich auch den mitmachenden Unternehmen zugu- te: Der GivingTuesday bietet eine hohe Aufmerksamkeit und Sicht- barkeit für soziales Engagement und nutzt zudem das große Po- tenzial sozialer Medien. Neben den vielen positiven Aspekten ermöglichen Unternehmen zudem ihren Mitarbeiter*innen, sich durch soziales Engagement weiterzuentwickeln und so wertvolle neue Qualitäten wie Teamgeist in ihren Job einzubringen. Freitagnachmittage für den guten Zweck Neben dem Erfolg des GivingTuesday erobert ein weiteres soziales Konzept die Welt. Die Initiative „Social Friday“ setzt sich dafür ein, Freitagnachmittage sozialen Tätigkeiten zu widmen. Ins Leben ge- rufen hat es der schweizerisch-mazedonische Unternehmer ­Fikret Zendeli. Er beobachtete, wie ab Freitagmittag die Produktivitäts- kurve stark abfiel. Warum also die Zeit nicht nutzen und Gutes tun? Das Marktforschungsinstitut Marketagent.com hat die Idee des „Social Friday“ nach Österreich geholt. Das Unternehmen stellt sei- ne Mitarbeiter*innen einen Freitagnachmittag im Quartal für ­gemeinnützige Zwecke frei. Schlafsäcke und Thermomatten an obdachlose Menschen spenden, Kochen für Bedürftige, mit ­Bewohnern eines Seniorenheims Zeit verbringen oder die Einkäufe für betagte Nachbar*innen erledigen – die Möglichkeiten, sich sozi- al zu engagieren sind dabei vielfältig. Thomas Schwabl von der Marketagent.com online reSEARCH GmbH dazu: „Gerade in Zei- ten maximaler Konsumorientierung finden wir es wichtig, dass auch dem Geben etwas Aufmerksamkeit geschenkt wird. Dem Gi- vingTuesday gelingt es, für soziales Engagement zu mobilisieren und Awareness für all jene zu schaffen, denen es vielleicht nicht so gut geht. Daher wollten auch wir einen Beitrag leisten.“ ©RonaldMcDonaldKinderhilfe GIVING TUESDAY: DIE ­REVOLUTION DES GEBENS 2012 fand der erste GivingTuesday in den USA statt. Seitdem hat sich er zu einem weltweiten Phänomen entwickelt. Über 40.000 Organisationen und Unternehmen beteiligen sich am weltweiten Tag des Gebens. Heuer findet er am 3. Dezember statt. Karin Schmidt, Vorstand der Ronald McDonald Kinderhilfe: „Ein Tag, an dem man gibt, schenkt, Gutes tut und spendet.“ #GIVINGTUESDAY giving-tuesday.at hallo@giving-tuesday.at Tel.: +43/1/276 52 98-22 #GivingTuesdayAT Offizieller Partner: Fundraising Verband Austria
  • 26. 26SPENDENGUIDE 2019/20 WIRTSCHAFT HILFT! CORPORATE VOLUNTEERING WIE SOZIALES ENGAGEMENT DIE ARBEITSKULTUR VERÄNDERT und ­helfen dort, wo dringend Hilfe gebraucht wird. „Corporate ­Volunteering wirkt dabei dreidimensional: in der gemeinnützigen Or­ga­nisation, bei den Mitarbeiter*innen selbst und im Unterneh- men“, so die CSR-­Ver­antwortliche. „Die Teilnehmer*innen wachsen am freiwilligen ­Engagement. Das hat wiederum einen positiven ­Einfluss auf den Auf- bzw. Ausbau von Führungsqualitäten und die individuelle ­berufliche Laufbahn. Ebenso wirkt das Engagement auf die Rekrutierung neuer, qualifizierter Mitarbeiter*innen.“ Der Weg ins Engagement Die Strategie des Corporate Volunteering stammt aus den USA, wo sie nicht nur von PR-Manager*innen gerne eingesetzt wird, sondern auch von den Personaler*innen. Denn Freiwilligenarbeit trainiert die sozialen Fähigkeiten der Mitarbeiter*innen und stärkt ihr soziales Engagement auch außerhalb des Unternehmens. Dal-­ Bianco: „In Österreich sind nahezu alle sozialen Organisationen und Hilfsdienste stark auf freiwillige und unbezahlte Mitarbeit ange- wiesen, um die soziale Versorgung aufrechterhalten zu können.“ Mit der Corporate-Volunteering-Initiative fördere Pfizer direkt eine solche Mitarbeit und allgemein den Gedanken der Freiwilligenarbeit durch Multiplikatoreffekt und Vorbildwirkung. „Das kommt letztend- lich auch der österreichischen Zivilgesellschaft zugute“, so die CSR-Verantwortliche. Schließlich könne durch die Förderung des sozialen Engagements in Unternehmen Aufmerksamkeit für wich­ tige Themen erzeugt werden. „Natürlich müssen gemeinnützige Organisationen auch einen Mehrwert vom Corporate Volunteering haben“, konstatiert Michael Alberg-Seberich von Wider Sense. „Der anekdotische Raum in einem Kindergarten, der jede Woche von Ehrenamtlichen eines anderen Unternehmens gestrichen wird, ist gesellschaftlich nicht relevant. Gutes Corporate Volunteering ­ermöglicht einer gemeinnützigen Organisation, seine Wirkung zu hebeln.“ Aber wie muss Corporate Volunteering aussehen, um für das Unternehmen, die Mitarbeiter*innen sowie für die gemeinnützi- gen Organisationen gewinnbringend zu sein? „Es gilt, die Erwar- tungen aller Beteiligten vorab zu klären und dann maßgeschneider- te ­Lösungen für ein Volunteering zu finden“, so Alberg-Seberich. „In unserer Studie haben wir dies mit einer Fußballmetapher um- C orporate Volunteering ist kein neues Phänomen. Doch die Förderung sozial engagierter Mitarbeiter*innen erlebt eine neue Relevanz in der Arbeitswelt. Schließlich hängt die Wett- bewerbsfähigkeit eines jeden Unternehmens zunehmend davon ab, wie es den gegenwärtigen ökonomischen, sozialen und ökolo- gischen Herausforderungen begegnet. „Corporate Volunteering wird immer wichtiger als ein Instrument der Mitarbeiter*innen­ bindung bzw. des ‚employee engagement‘“, sagt Michael Alberg-­ Seberich. Der Geschäftsführer der Beratungsagentur Wider Sense beschäftigt sich mit allen Fragen, die Philanthropie, CSR und Im- pact Investing betreffen. „Vor allem die Millennials erwarten heute von einem Unternehmen, dass es sich gesellschaftlich engagiert und den Beschäftigten eine Möglichkeit gibt, sich daran zu beteili- gen.“ Jungen Arbeitnehmer*innen geht es vor allem darum, ein gemeinsames Ziel zu verfolgen und am Ende etwas Großes hervor- zubringen. „Ein Arbeitgeber, der sich sozial engagiert, ist attraktiv“, bestätigt Elisabeth Dal-Bianco, Leiterin Corporate Social Respon- sibility und Interne Kommunikation bei Pfizer Österreich. „Die Mit­ arbeiter identifizieren sich stärker mit dem Unternehmen, sind ­motivierter und produktiver.“ Pfizer war 2008 eines der ersten Pharmaunternehmen in Österreich, das Nonprofit-Organisationen mit Corporate Volunteering unterstützt hat. Seither sind monatlich zwei bis vier Mitarbeiter*innen in einer sozialen Einrichtung aktiv MICHAEL ALBERG-­SEBERICH, ­GESCHÄFTSFÜHRER WIDER SENSE: „Millennials erwarten heute von einem Unternehmen, dass es sich gesellschaftlich engagiert.“ ELISABETH DAL-BIANCO, LEITERIN CSR UND IK BEI PFIZER ÖSTERREICH: „Monatlich sind zwei bis drei unserer Mitarbeiter*innen in einer sozialen Einrichtung aktiv und helfen dort.“ Sich als Teil der Gemeinschaft fühlen, zur regionalen Entwicklung beitragen und dabei gleichzeitig neue Sichtweisen und Kompetenzen erwerben – immer mehr Unternehmen fördern das soziale Engagement ihrer Mitarbeiter*innen. Es gibt gute Gründe dafür. ©PfizerÖsterreich,SilkeMayer,Caritas
  • 27. 27 SPENDENGUIDE 2019/20WIRTSCHAFT HILFT! schrieben: Haben Corporate-Volunteering-Praktiker*innen ihr Spiel- feld klar definiert, den richtigen Anstoß gegeben, solides Coaching gesichert und die Performance stets im Blick, kann Corporate Volun- teering für alle Beteiligten gewinnbringend sein.“ Von Lebensmittel sortieren über Essen an Obdachlose ausgeben bis hin zu der Arbeit mit Kindern im Zuge von Ausflügen oder Laufveranstaltungen – die Auswahl ist sehr groß. „Die Begeisterung, mitzumachen, kann durch eine Vielfalt von Corporate-Volunteering-Möglichkeiten hervorgeru- fen werden“, sagt Dal-Bianco. „Dadurch ist für jede/n Mit­ar­beiter*in das richtige dabei. Viele Mitarbeiter*innen schätzen es zudem auch sehr, immer wieder Neues ausprobieren zu können.“ Auf Augenhöhe begegnen Dass das Interesse an Corporate Volunteering in den letzten Jahren stark zugenommen hat, merkt auch die Caritas der Erzdiözese Wien. „Ein Trend, dem wir gerne begegnen“, sagt Bettina Riha-Fink, Leiterin Fundraising bei der Caritas. Corporate Volunteering etabliere sich zunehmend als Teil einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit. „Viele Unternehmen wünschen sich neben einer klassischen Geld- spende weitere Engagements, weil sie sehen möchten, was ihre Hilfe bewirkt.“ Dennoch ist die Nachfrage nach punktuellen Einsät- zen von einem halben oder ganzen Tag nach wie vor am höchsten. „Wir nennen diese Tage Social Team Days“, so Riha-Fink. „Hier ist die Vorbereitung eine völlig andere als etwa bei langfristigen ­Kooperationen, wie einem Buddy-Programm.“ Doch gerade mit den Social Team Days möchte die Caritas Unternehmen und ihre Mitarbeiter*innen motivieren, sich sozial zu engagieren. „Ob obdach- losen Müttern und Kindern zu helfen oder Menschen mit Behinde- rung sowie pflegebedürftige Personen zu unterstützen – Unterneh- men bekommen dadurch einen besseren Einblick in unsere Arbeit und sehen, was wir leisten“, so Riha-Fink. Die freiwilligen Helfer*innen würden zudem die Bedürfnisse und Lebensrealitäten von Menschen in Not besser verstehen. „Für viele ist es oft der erste Berührungs- punkt. Wir möchten ihnen dabei helfen, Vorurteile und Barrieren ab- BETTINA RIHA-FINK, LEITERIN ­FUNDRAISING BEI DER CARITAS: „Viele Unternehmen möchten sehen, was ihre Hilfe bewirkt.“ zubauen.“ Das wichtigste bei der Freiwilligenarbeit sei jedoch eine Begegnung und Zusammenarbeit auf Augenhöhe. „Das Wesentli- che ist, die Erwartungshaltungen von Anfang an klar zu kommuni­ zieren“, sagt die Caritas-Mitarbeiterin. Für viele Unternehmen sei ­Corporate Volunteering noch eine sehr neue Art des Engagements und die Ziele nicht immer eindeutig. „Viele sind zwar sehr motiviert, gleichzeitig müssen aber oft noch interne Regelungen und Struktu- ren geschaffen werden.“ Ist der Ablauf geklärt, ­liegen die Vorteile von Corporate Volunteering klar auf der Hand: Gemeinnützige Organisa- tionen profitieren von den helfenden Händen, gleichzeitig demonst- rieren Unternehmen gesellschaftliche Verantwortung und gewinnen an Image. Die Mitarbeiter*innen sind zufriedener und erweitern ihren Horizont, was sich wiederum entscheidend auf den Erfolg des Un- ternehmens auswirkt. Alles in ­allem eine Win-win-win-Situation! Hilfseinsätze im Katastrophenfall: Arbeitnehmer*innen erhalten Rechtsanspruch auf Entgeltfortzahlung Arbeitnehmer*innen haben ab sofort einen Rechtsanspruch auf Fortzahlung des Entgelts, wenn sie wegen eines Einsatzes als freiwilliges Mitglied einer Katastro- phenhilfsorganisation, eines Rettungsdienstes oder einer freiwilligen Feuerwehr bei einem Großschadensereignis im Einsatz sind. Finanziert wird dies aus dem Katastrophenfonds. parlament.gv.at
  • 28. 28SPENDENGUIDE 2019/20 WIRTSCHAFT HILFT! GEBEN IST KEIN TAUSCHHANDEL Lange ging die Wissenschaft davon aus, dass der Mensch ein rationales Wesen ist und stets danach strebt, seinen eigenen Nutzen zu maximieren. Zahlreiche Experimente widerlegen dies – sagt Neuroökonöm Christian Ruff. Denn für Tätigkeiten, die wir aufgrund unseres sozial orientierten Verhaltens sowieso ausführen würden, kann Geld sogar demotivierend sein. Interview: Rosi Dorudi W irkt Geld immer als Motivationsmittel? Was tun wir für Geld und was nicht? Christian Ruff ist Professor für Neu- roökonomie und neurowissenschaftliche Entschei- dungsforschung am Department of Economics der Universität ­Zürich. Im Interview erklärt er, dass unsere Entscheidungen neben monetären Anreizen auch durch soziale und moralische Werte ­beeinflusst werden und warum Geld die Einsatzbereitschaft auch schwächen kann. Herr Ruff, was läuft in unserem Kopf ab, wenn wir eine Ent- scheidung treffen? Christian Ruff: Die Wahl zwischen verschiedenen Optionen geht meistens mit vielen Denkprozessen einher. Nehmen wir an, eine Person möchte eine bestimmte Aktie erwerben und entscheidet sich dann dagegen. Das kann einerseits damit zusammenhängen, dass diese Person im allgemeinen risikoscheu ist. Oder es könnte sein, dass sie aus ihrem sozialen Umfeld erfahren hat, dass nie- mand die Aktie gekauft hat und kopiert daraufhin diese Entschei- dung. Es kann aber auch sein, dass die Person nicht ganz verstan- den hat, was die fundamentalen Informationen sind, die mit dem Kauf der Aktie zusammenhängen. Die Entscheidung, die Aktie nicht zu kaufen, ist also das Endergebnis eines komplexen Prozes- ses. Unsere Arbeit in der Entscheidungsforschung ist es nun, wie eine Art Detektiv viele unterschiedliche Hypothesen aufzustellen und durch Messungen herauszufinden, warum Menschen so han- deln wie sie es tun. Sind diese rationalen oder auch irrationalen Denkprozesse mit denen wir Entscheidungen treffen, chaotisch, zufällig oder willkürlich oder haben sie System? Ruff: Wir wissen, dass es auf jeden Fall Systeme und Mechanis- men in unserem Gehirn gibt, die uns diese zielgerichteten Ent- scheidungen in Einklang mit unseren Werten ermöglichen. Bei un- seren Experimenten, die wir dazu durchführen, gehen wir davon aus, dass die Probanden ihre Entscheidungen zunächst abwägen und überlegen, wie viel Nutzen sie aus der einen und wie viel aus der anderen Option ziehen können, und dann dementsprechend ihre Wahl treffen. Aber es gibt in unserem Gehirn auch andere Sys- teme, die es uns erlauben, relativ schnell – intuitiv oder auf Basis vorangehender Erlebnisse und den damit verbundenen Emotionen – zu handeln. Dieses System steht natürlich im Konflikt mit unserem rationalen Denken. In unterschiedlichen Situationen kommt da- durch dann eben das eine oder das andere System zum Tragen. Es hat sich bei einfachen Forschungsversuchen mit Proban- den gezeigt, dass diese mit Freude beim Test mitgemacht ­haben, wenn es als Gegenleistung nur ein Dankeschön oder ein Stück Schokolade gab. Sobald aber Geld ins Spiel kam, war es mit dem Verantwortungsgefühl für die Gemeinschaft vorbei. Aktiviert Bezahlung unseren inneren Kapitalisten? Ruff: Mit Kapitalismus hat das nicht so viel zu tun, sondern viel eher damit, dass es ein soziales Skript für das gibt, was wir allge- mein unter dem Begriff Tauschhandel verstehen. Wir kaufen etwas im Supermarkt und geben dafür Geld. Oder wir arbeiten und be- kommen dafür Geld. Das ist ja nichts anderes als ein Tauschhan- del. Es gibt aber auch die andere Domäne, in der wir Dinge aus sozialen Werten tun. Wir helfen zum Beispiel einem Freund beim Umzug, wir geben einem Familienmitglied Unterstützung in einer schwierigen Phase oder leisten sonstiges soziales Engagement. Das heißt, wenn wir etwas tun, was klar aus einer sozialen Haltung heraus geschieht, dann wirkt Geld sehr schädlich. Inwiefern? Ruff: Nun, Geld signalisiert wie gesagt einen Tauschhandel. Und wenn ich für eine soziale Handlung, die ja aus einer bestimmten Motivation heraus passiert, Geld bekomme, dann kann das sehr demotivierend sein. Denn dabei drängt sich in mir der Gedanke auf: „Ich habe das freiwillig getan und nicht für Geld. Ich bin doch nicht käuflich.“ Das bedeutet also, dass Geld nicht unseren inneren Kapitalisten aktiviert, aber Geld aktiviert auf jeden Fall unsere Art von Entscheidung, die wir auch bei einem Tauschhandel treffen würden. Wir beginnen, zu vergleichen und abzuwägen, und fragen uns, was ist mein Tun wert? Und dann wird die ganze Sache sehr unpersönlich. Das bedeutet, wir kommen sofort aus diesem Skript des persönlichen sozialen Kontakts heraus, was unsere Einsatzbe- reitschaft natürlich dann schwächt. FORSCHUNG
  • 29. 29 SPENDENGUIDE 2019/20WIRTSCHAFT HILFT! INTERVIEW Welchen Impuls benötigt unser Gehirn, um altruistisch zu handeln? Ruff: Unser soziales Verhalten gleichen wir sehr stark mit Schema- ta ab, also mit klassischen Beispielen von Situationen, in ­denen man sich sozial verhalten sollte. Wenn wir also die Wahr­nehmung haben, dass die Situation mit so einer sozialen Norm über­ einstimmt, dann handeln wir dementsprechend auch sozial bzw. altruistisch. Bei Ihren Untersuchungen handelten die Studienteilnehmen- den sozialer, wenn sie wussten, dass ihre Entscheidungen be- obachtet wurden, als wenn sie im Geheimen entscheiden konnten. Warum? Ruff: Der Effekt des Beobachtens hängt damit zusammen, dass wir auch in der Gruppe gerne als altruistischer Mensch gesehen werden wollen. Das hat etwas mit unserem Grundbedürfnis zu tun, in der Gesellschaft eine gewisse Position einzunehmen. Es gibt zahlreiche Untersuchungen, die zeigen, dass selbst wenn Individu- en nicht besonders altruistisch veranlagt sind, sie in Situationen, in denen sie von anderen beobachtet werden, nicht gerne derjenige sein wollen, der nicht altruistisch handelt. Wie kann uns die Neuroökonomie bei Entscheidungen behilf- lich sein? Ruff: Wir sind bei vielen Entscheidungen klar beeinflussbar, nicht nur durch unser unmittelbares Umfeld und Erfahrungen, sondern beispielsweise auch durch Werbung, die uns bei unserer Wahl stark manipulieren kann. Zudem gibt es auch den Aspekt des Fra- ming, bei dem versucht wird, Einfluss darauf auszuüben, wie eine Sache betrachtet wird oder wie jemand über eine Sache denkt. Das bedeutet, dass unterschiedliche Formulierungen desselben Inhalts das Verhalten des Empfängers unterschiedlich beeinflus- sen. Wobei nun die Neuroökonomie helfen kann, ist, die Ebenen auf denen wir uns beeinflussen lassen, zu analysieren, um unser Entscheidungsverhalten bei Risiko und Unsicherheit oder unsere Entscheidungsfindung im sozialen Kontext besser zu verstehen und eventuell auch optimieren zu können. Welche Frage bezüglich Ihres Forschungsgebiets ist für Sie persönlich interessant? Ruff: Wenn das Gehirn immer die gleichen Mechanismen ver­ wendet, um Entscheidungen zu fällen, warum entscheiden wir uns dann nicht immer gleich? Ein Computerprogramm macht das ja. Das ist eine relativ wichtige Frage, da sie auch ziemlich klar auf- zeigt, wie wir Entscheidungen fällen. Wir treffen nämlich Entschei- dungen sehr stark aus unserem Gedächtnis heraus. Das heißt, wir gleichen das, was wir momentan wahrnehmen, sehr stark mit un- seren vorherigen Erfahrungen ab. Und dadurch ist es eben nicht so, dass wir uns immer an das Glei- che erinnern, wenn wir wieder in einer ähnlichen Situation sind, sondern wir erinnern uns an viele unterschiedliche Begebenheiten. Und je nachdem, wie wir in diesem Augenblick unser Gedächtnis durchforschen, können wir eben zu ganz unterschiedlichen Ent- scheidungen kommen. Entscheidungen sind also nicht immer sub- jektiv, weil wir sehr ­unterschiedliche Werte haben, sondern auch, weil wir uns in jeder Situation unsere Realität neu kreieren. Das finde ich sehr faszinierend. Herr Ruff, herzlichen Dank für das Gespräch. Zur Person Christian Ruff ist Professor für Neuroökonomie am Institut für Volkswirtschaftsleh- re der Universität Zürich. Nach einem Studium der Psychologie und Neurobiolo- gie in Freiburg i. Br. und Vancouver promovierte und arbeitete er am University College London, wo er noch als Honorary Senior Lecturer lehrt. In Zürich ist Christian Ruff seit 2009 am Aufbau des Labors zur Erforschung sozialer und neuronaler Systeme beteiligt, in dem menschliches Entscheidungsverhalten und Lernen im Hinblick auf die zugrundeliegenden Hirnprozesse erforscht wird. In seiner Forschung beschäftigt er sich momentan unter anderem mit der Frage, welche strukturellen und funktionellen Aspekte des Gehirns individuelle Unter- schiede im Entscheidungsverhalten bedingen. CHRISTIAN RUFF, NEUROÖKONOM UND ENTSCHEIDUNGSFORSCHER: „Wir sind bei vielen Entscheidungen klar ­beeinflussbar. Für Geld tun wir aber nicht alles.“ ©UniversitätZürich
  • 30. 30SPENDENGUIDE 2019/20 WIRTSCHAFT HILFT! A b wann gilt man als arm? „Als armutsgefährdet galt man in Österreich im Jahr 2018, wenn in einem Einpersonenhaus- halt weniger als 1.259 Euro an Einkommen pro Monat ver- fügbar war“, sagt Dr. Karin Heitzmann, Universitätsprofessorin am Institut für Sozialpolitik und Leiterin des Forschungsinstituts Eco­ nomics of Inequality. „Als Einkommensarmutsschwelle werden 60 Prozent des Median-Pro-Kopf-Haushaltseinkommens definiert.“ Hierzulande sind insgesamt 1,2 Millionen Menschen von Armut be- troffen oder armutsgefährdet. „Armut in Österreich bedeutet insbe- sondere, mit knappen Ressourcen am täglichen Leben teilhaben zu müssen“, so Heitzmann. Das könne für Einzelpersonen bzw. Familien Einschränkungen in vielen Lebensbereichen bedeuten. „Damit gelingt es betroffenen Personen bzw. Familien nicht mehr bzw. nur mehr schwer, ein Leben zu führen, das in unserer Gesell- schaft als ‚normal‘ eingeschätzt wird. Stattdessen muss mit einem Mangel umgegangen werden, der Ausgrenzungen nach sich zie- hen kann“, sagt Heitzmann. So nehmen armutsgefährdete Kinder etwa deutlich weniger oft an schulischen, kulturellen oder sport­ lichen Veranstaltungen teil. Auf Dauer führe ein Leben mit ökono­ mischen Einschränkungen zu weiteren Benachteiligungen, wie in Hinsicht auf die Gesundheit, oft zur Einsamkeit und zur Deprivation. Die Folgen von Armut für die Gesellschaft Armutsgefährdung hat zunächst einmal unmittelbare Folgen für die betroffenen Haushalte und Familien. Heitzmann: „Ihre Teilhabe in ökonomischer, sozialer und kultureller Hinsicht ist oftmals erschwert. Für die Politik ist die Existenz von Armut bzw. Armutsgefährdung insbesondere ein Zeichen dafür, dass der Arbeitsmarkt bzw. auch die Abdeckung durch soziale Sicherheit nicht hundertprozentig funk- tionieren.“ Für die Gesellschaft stelle die Existenz von Armut schließ- lich auch eine Probe für die Solidarität in der Gesellschaft dar. ­„Empirische Evidenz zeigt zudem, dass Menschen in Gesellschaften mit einer gleicheren Verteilung von Einkommen (und Vermögen) im Gegensatz zu Menschen in Gesellschaften mit einer ungleicheren Verteilung glücklicher sind“, sagt die Universitätsprofessorin. WIE SPENDEN HELFEN ©www.sonjaspitzer.com Was Unternehmen tun können Doch welche Lösungsansätze auf wirtschaftlicher und unternehme- rischer Ebene wären denkbar? „Auf wirtschaftlicher Ebene geht es insbesondere darum, genügend und gut bezahlte Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen. Arbeitsmarktbeteiligung hat sich als einer der besten Schutzmechanismen gegen Armut herausgestellt, insbeson- dere im Zusammenhang mit einer guten Bildung, Ausbildung und Weiterbildung der (potenziellen) Arbeitskräfte“, so Heitzmann. Unter- nehmen können einerseits genügend und gut bezahlte Jobs zur ­Verfügung stellen und insbesondere auch benachteiligte Be­völ­­ke­ rungsgruppen vornehmlich beschäftigen. „Zudem können Unter- nehmen auch Organisationen unterstützen, deren Leistungsangebot sich unmittelbarer an die Bedürfnisse benachteiligter Bevöl­ke­rungs­ gruppen richtet“, so Heitzmann. Dies könne durch Spenden, Spon- soring oder Kooperationen mit sozialwirtschaftlichen Organisationen passieren. In diesem Sinne könne die unternehmerische ­Corporate Social Responsibility gut gelebt bzw. umgesetzt werden. Wie Spenden helfen Spenden sind insbesondere für Organisationen der Sozialwirtschaft bedeutsam. „Diese Organisationen bieten häufig Leistungen an, die sich an armutsgefährdete Gruppen richten“, sagt Karin Heitzmann. Damit ermögliche man den armutsgefährdeten Menschen, einer- seits das ohnehin knappe Einkommen zu schonen – etwa durch die Bereitstellung der Möglichkeit, billig einzukaufen oder die Übernahme von Kosten etwa für Schulbücher oder Schulausflüge –, und ande- rerseits die Teilhabe von benachteiligten Personen bei sozialen und kulturellen Aktivitäten zu erhöhen. „Viele dieser wichtigen Leistungen werden nicht oder nicht ausreichend durch den Sozialstaat zur ­Verfügung gestellt – und nicht zuletzt durch die Spendenfinanzierung von Sozialorganisationen erst ermöglicht“, so Heitzmann. Eine Übersicht von Nonprofit-Organisationen und ihren gemein­nützigen Schwerpunkten finden Sie ab Seite 39. ENGAGEMENT GEGEN ARMUT In Österreich leben immer mehr Menschen an der Armutsgrenze und sind auf Unterstützung angewiesen. Unternehmen können mit sozialen Dienstleistungen gegensteuern. Zur Person Karin Heitzmann ist Universitätsprofessorin am Institut für Sozialpolitik und Leiterin des Forschungsinstituts Economics of Inequality an der WU Wien. (wu.ac.at/INEQ). Sie studierte an der WU, der University of Nebraska at Omaha, USA, der University of Bath, England, und dem St. Patricks College in Maynooth, Irland. Nach Abschluss des Doktorats an der WU war sie ein Jahr als Konsulentin der Weltbank (Social Protection Department) in Washington, D.C., USA. Sie habilitierte an der WU (Venia: Sozioökonomie).Arbeitsschwerpunkte in Forschung und Lehre: Armuts­forschung: Träger der Armutsbekämpfung, Überschuldung, Frauenarmut; Wohlfahrtsstaatsforschung: Österreichische Sozialpolitik; Social Investment, Nachhaltigkeit in der Sozialpolitik; Ungleichheitsforschung: Armut und Reichtum in der EU/OECD. Dr. Karin Heitzmann: „Unternehmen können Organi­ sationen unterstützen, deren Leistungsangebot sich unmittelbarer an die Bedürfnisse benachteiligter Bevölkerungsgruppen richtet.“
  • 31. Die Aktion „Wirtschaft hilft!“ holt die kreativsten Unternehmensspender*innen vor den Vorhang und ­prämiert die innovativsten und nachhaltigsten Spenden- projekte in den Kategorien „KMU“, „Großunternehmen“ und „Corporate Volunteering (betriebliche Freiwilligenpro- gramme bzw. Förderung des Mitarbeiterengagements)“ mit den ­Aktion „Wirtschaft hilft!“ Awards gemeinsam mit dem Sozialministerium (BMASGK). Die Auszeichnung wird an Unternehmen für herausragen- des gesellschaftliches Engagement vergeben. Entschei- dend für die Bewertung sind die Nachhaltigkeit der Spende, der Social Impact sowie Kreativität und Innovati- onsgrad der Spendenidee. Eine Expertenjury wählt aus allen eingereichten Projekten die besten Spendenprojekte und kürt so die Unternehmensspender*innen des Jahres. Die Preisträger*innen werden rechtzeitig verständigt, die Ver­leihung der Aktion „Wirtschaft hilft!“ Awards findet im Frühjahr 2020 im Rahmen einer Abendveranstaltung statt. Wer kann einreichen? Unternehmen und/oder Nonprofit-Organisationen Was kann eingereicht werden? Nachhaltige und innovative Spendenprojekte mit hohem Social Impact (Geld-, Sach-, Zeit-, Medien-, Wissens- oder Kompetenzspenden und Pro-bono-Dienstleistungen) Welche Formalitäten sind bei der Einreichung zu beachten? Bitte senden Sie das ausgefüllte Einreichformular (Download: wirtschaft-hilft.at/awards) an info@wirtschaft-hilft.at. Hier finden Sie die Preisträger der letzten Jahre: wirtschaft-hilft.at/awards. Wann ist Einreichschluss? Dienstag, 14. Jänner 2020 Fragen? info@wirtschaft-hilft.at AKTION „WIRTSCHAFT HILFT!“ AWARDS: WIR SUCHEN DIE BESTEN SPENDENPROJEKTE Preisverleihung 2019 (v. l. n. r.): G. Lutschinger / FVA, S. Oblak / Wien Holding, M. Heidinger / Crowe SOT, N. Scheele / CA, T. Staller / Fa. Stöckl, D. Czamay / Obdach Wien, T. Dietrich-Hübner / Rewe, K. Schwertner / Caritas, W. Kerschbaum / ÖRK, E. Littich / WU Wien, E. Bruckmüller / BMASGK, G. Benischek / Erste Bank. JETZTEINREICHEN FÜRDIE AKTION„WIRTSCHAFT HILFT!“AWARDS2020! ©ChristianHusar
  • 32. 32SPENDENGUIDE 2019/20 WIRTSCHAFT HILFT! SPENDEN SIND ABSETZBAR Einrichtungen gehen bestimmten Tätigkeiten nach, wie z. B. der Entwicklungs- und Katastrophenhilfe. Dazu kommen Umwelt-, ­Natur und Artenschutzorganisationen, behördlich genehmigte ­Tierheime und mildtätige Einrichtungen als begünstigte Spenden- empfänger. Auch Zuwendungen aus dem Betriebsvermögen zur ertragsbrin- genden Vermögensausstattung an privatrechtliche Stiftungen oder an damit vergleichbare Vermögensmassen, welche gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Zwecke verfolgen, sind unter bestimmten Voraussetzungen abzugsfähig. Die wesentliche Voraussetzung hierbei ist unter anderem, dass die Stiftung aufgrund ihrer Rechts- grundlage verpflichtet ist, die Erträge aus der Verwaltung der zuge- wendeten Erträge ausschließlich für die in ihrer Rechtsgrundlage angeführten begünstigten Zwecke zu verwenden. Ebenso muss zum Zeitpunkt der Zuwendung die Stiftung als be- günstige Einrichtung aus der Liste des BMF hervorgehen. Die Ab- zugsfähigkeit der getätigten Zuwendung bei dem/r Unternehmer*in ist ab der erstmaligen Zuwendung mit 500.000 Euro für einen fünf- jährigen Zeitraum begrenzt und kann maximal zehn Prozent des Gewinns vor Berücksichtigung eines Gewinnfreibetrages betragen. Insoweit die Spende nicht als Betriebsausgabe bei dem/r Unter­ nehmer*in angesetzt werden kann, ist die Berücksichtigung als Sonderausgabe möglich. Was ist für Unternehmer*innen tatsächlich absetzbar? Um die Spende steuerlich als Betriebsausgabe geltend machen zu können, ist ein Nachweis über die getätigte Spende zu erbringen (so z. B. Einzahlungsbelege, Kontoauszüge, Bestätigung des Spendenempfängers bei Barzahlung). Auch bei einer Sachzuwendung aus dem Betriebsvermögen sollte der/die Unternehmer*in vom Spendenempfänger eine Bestätigung über die genaue Bezeichnung der Sachzuwendung, den Zeitpunkt der Zuwendung und den Verwendungszweck der Sachspende ver- langen. Die Beschreibung der Sachzuwendung muss gewährleisten, dass der gespendete Gegenstand eindeutig identifizierbar ist. Bloße Sammelbezeichnungen (z. B. Speisen, Getränke, Lebensmittel) sind nicht ausreichend. Gleiches gilt für Zeitspenden, bei denen unent- geltlich zeitliche Ressourcen bereitgestellt werden. Diese Zeit des sozialen Engagements sollte genau dokumentiert werden. Sachspenden sind für Zwecke des Spendenabzugs mit dem ge- meinen Wert des geschenkten Wirtschaftsgutes zu bewerten. Der gemeine Wert eines Gegenstandes wird durch den Preis bestimmt, der im gewöhnlichen Geschäftsverkehr bei einer Veräußerung die- ses Gegenstandes zu erzielen wäre. Der Restbuchwert ist nicht zusätzlich als Betriebsausgabe und der Teilwert nicht als Betriebs- einnahme anzusetzen. Zur Sachspende zählt zudem die unentgelt- liche Nutzungsmöglichkeit aus dem Betriebsvermögen (z. B. ein An welche Einrichtungen kann steuerwirksam gespendet werden? Steuerlich absetzbar sind Spenden an Vereine und Einrichtungen, die entweder ausdrücklich im Einkommensteuergesetz genannt werden oder die zum Zeitpunkt der Spende in der Liste der begüns- tigten Spendenempfänger auf der Website des BMF (www.bmf. gv.at) genannt sind. Gesetzlich ausdrücklich aufgezählte spendenbegünstigte Einrich- tungen sind beispielsweise Forschungs- und Wissenschaftsein- richtungen (Universitäten, Museen, Bundesdenkmalamt, etc.). Dies gilt sowohl für österreichische als auch für vergleichbare Einrich- tungen mit Sitz in der europäischen Union oder in Staaten, mit de- nen eine umfassende Amtshilfe besteht. Ebenso zählen freiwillige Feuerwehren und Landesfeuerwehrverbände zu den gesetzlich ausdrücklich genannten spendenbegünstigten Einrichtungen. Die in der Liste der begünstigten Spendenempfänger genannten ©Shutterstock.com,CroweSOT,Mag.PaulSzimak Spenden gelten steuerlich als freiwillige Zuwendungen. Unter gewissen Voraussetzungen können Sie diese dennoch im Rahmen Ihres Unternehmens steuerlich geltend machen bzw. als steuerlich begünstigte Einrichtung diese empfangen. Hier finden Sie alle wichtigen Informationen dazu. Spenden sparen Steuern. Unternehmer können mit Spenden Steuern sparen und den Steuervorteil als höhere Spende an die Organisation weitergeben. SPENDENABSETZBARKEIT
  • 33. 33 SPENDENGUIDE 2019/20WIRTSCHAFT HILFT! Fahrzeug wird einer spendenbegünstigten Organisation unentgelt- lich überlassen). Der damit verbundene Aufwand ist steuerlich ab- zugsfähig. Die unentgeltliche Arbeitsleistung von Dienstnehmer*innen an eine spendenbegünstigte Organisation könnte als Zeitspende steuerlich geltend gemacht werden. Als Wert ist hier auch der gemeine Wert (siehe oben) anzusetzen. Die Ausgaben im Rahmen des soge- nannten Corporate Volunteering, bei dem Dienstnehmer*innen ihre Zeit oder ihr Wissen zur Verfügung stellen, sind steuerlich ebenso abzugsfähig. Spenden als Betriebsausgaben sind wie gewohnt im Rahmen der Gewinnermittlung im unternehmerischen Rechnungs- wesen anzusetzen und in den Steuererklärungen bei den entspre- chenden Kennzahlen anzuführen. Die Geltendmachung der Spen- den als Betriebsausgaben ist aber mit insgesamt zehn Prozent des Gewinns vor Berücksichtigung eines Gewinnfreibetrages begrenzt. Erwirtschaften Unternehmer*innen negative Einkünfte aus ihrer un- ternehmerischen Tätigkeiten, aber weitere sonstige positive Einkünf- te, kann die Spende nicht als Betriebsausgabe, sondern als Sonder- ausgabe angesetzt und somit steuerlich noch genutzt werden. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden, um in die Liste der spendenbegünstigten Einrichtungen aufgenommen zu werden? Die Einrichtung muss zum Beispiel seit mindestens drei Jahren un- unterbrochen im Wesentlichen begünstigte Zwecke verfolgen. In der schriftlichen Rechtsgrundlage (Satzung, Statut, Gesellschafts- vertrag etc.) muss die ausschließliche Verfolgung gemeinnütziger Zwecke verankert sein. Ebenfalls dürfen die im Zusammenhang mit der Verwendung der Spenden stehenden Verwaltungskosten zehn Prozent nicht übersteigen. Seit 2017 müssen die Einrichtungen Maßnahmen zur Erfüllung der Datenübermittlungsverpflichtung der Spender*innen durchführen. Diese Kriterien müssen erfüllt werden, um einerseits sicherzustellen, dass die Spende richtig ankommt, andererseits, um Missbrauch zu vermeiden. Daher muss die Einhaltung der oben genannten Kriterien jährlich durch eine/n Wirtschaftsprüfer*in geprüft werden. Solange die ge- setzlichen Voraussetzungen erfüllt werden, bleibt die Einrichtung auf der Liste. Werden diese nicht mehr erfüllt, erkennt das Finanzamt die vormals gewährte Spendenbegünstigung wieder ab. Falls Sie vor einer etwaigen Streichung von der Liste gespendet haben, bleibt diese Spende jedoch selbstverständlich steuerlich absetzbar. Inwiefern grenzt sich Sponsoring vom Spenden ab und wie können diese Ausgaben steuerlich geltend gemacht werden? Anders als bei der Spende treten beim Sponsoring wirtschaftliche Überlegungen in den Vordergrund und die Ausgaben werden nicht aus privaten Motiven getätigt. Sponsorleistungen beruhen auf einer betrieblichen Grundlage und stehen einer angemessenen Leistung (Werbeleistung) gegenüber. Entscheidend zur steuerlichen Absetz- barkeit ist das Entfalten einer ins Gewicht fallenden Werbewirkung. (z. B. muss eine vereinbarte Reklame ersichtlich sein). Sofern ein gesponserter Verein einem größeren Personenkreis bekannt ist, wird die geforderte typische Werbewirksamkeit in aller Regel erfüllt. Sponsorzahlungen können unter diesen Bedingungen zur Gänze von der Steuer abgesetzt werden. Eine zehnprozentige Grenze bzw. die Notwendigkeit, an bestimmte Einrichtungen zu leisten, bestehen hier nicht. Zum Zwecke der Rechtssicherheit empfehlen wir, eine Spende zu tätigen, da die oben genannten Voraussetzun- gen für ein Sponsoring im Zweifelsfall bewiesen werden müssen. Die Crowe-SOT-Gruppe hat sich neben der klassischen Tätigkeit in der Wirtschaftsprüfung und der Steuer- und betriebswirtschaftlichen Beratung seit mehr als zehn Jahren schrittweise auf die Prüfung und Beratung von Nonprofit- Organisationen spezialisiert. Für Rückfragen stehen Ihnen unsere Expert*innen jederzeit gerne zur Verfügung. crowesot.at Eisenstadt Crowe SOT GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft 7000 Eisenstadt, Ruster Straße 91 Tel.: +43 (0)2682 64 666-0 E-Mail: eisenstadt@crowe-sot.at Mag. Gerhard Draskovits Wien Crowe SOT GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft 1010 Wien, Schottengasse 10 Tel.: +43 (0)1 319 04 90 E-Mail: wien@crowe-sot.at Mag.a Martina Heidinger Klagenfurt Crowe SOT GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft 9020 Klagenfurt, Sterneckstraße 82 Tel.: +43 (0)463 56 411 0 E-Mail: klagenfurt@crowe-sot.at Mag. Dr. oec. Anton Schmidl Innsbruck Crowe SOT GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft 6020 Innsbruck, Wilhelm-Greil-Straße 15 Tel.: +43 (0)512 575450 E-Mail: innsbruck@crowe-sot.at Dr. Christoph Lauscher SPENDENABSETZBARKEIT