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Die Gemeinwohl Ökonomie 
Ein Weg in eine gerechtere Gesellschaft 
Gus Hagelberg 
Regionalgruppe Tübingen 
19:00, 4. November, Club Orange, Ulm
Was ist eine „erfolgreiche“ Wirtschaft 
SPD Wahlplakat 
Europawahl 2014 
http://www.spd.de/aktuelles/118698/20140407_europawahl_plakate.html
Was ist eine „erfolgreiche“ Wirtschaft? 
Es wird immer von Wachstum, Dividende 
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eine andere Bemessungsgrundlage 
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darüber: 
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1. Erzeugt oder vernichtet Firma Arbeitsplätze? 
2. Werden Frauen gleichberechtigt behandelt oder diskriminiert? 
3. Qualität der Arbeitsbedingungen? 
GWÖ schlägt vor zu messen, was uns wichtig ist.
Verfassungen nennen Gemeinwohl als Ziel 
„Die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit dient dem Gemeinwohl.“ 
‐ Art. 151, Bayerische Verfassung 
„die öffentliche und private Wirtschaftstätigkeit [soll] nach dem 
Allgemeinwohl ausgerichtet werden“ 
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„Die wirtschaftliche Aktivität und die Privatinitiative sind frei, innerhalb der 
Grenzen des Gemeinwohls. 
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Das Ziel des Wirtschaftens ist das Gemeinwohl 
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• Menschenwürde 
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Kapitalvermehrung, Wachstum oder Gewinn können Mittel zum 
Zweck sein, sind es aber nicht unbedingt.
Eckpunkte der GWÖ – andere Werte messen 
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Verantwortung 
2. Die GW‐Matrix zeigt wie diese Werte gelebt werden können. 
3. Ergebnisse werden 
extern geprüft und 
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Eckpunkte der GWÖ – Förderung ethischer Firmen 
4. Unterstützung am Markt durch VerbraucherInnen, 
KooperationspartnerInnen und gemeinwohlorientierte 
GeldgeberInnen 
5. rechtliche Vorteile bei Steuern, Krediten und öffentlichen 
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6. Gewinne dienen der Stärkung der Unternehmen, nicht der 
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• Vorrang bei Vergabe öffentlicher Aufträge 
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Nachhaltigkeit 
Soziale 
Gerechtigkeit 
Demokratische 
Mitbestimmung 
und Transparenz 
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LieferantInnen 
GeldgeberInnen 
MitarbeiterInnen 
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Dienstleistungen 
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Wer ist „betroffen“
Gemeinwohl‐Matrix
Fragen an Unternehmen bzgl. (A) LieferantenInnen 
A1: Ethisches Beschaffungsmanagement 
Welche wesentlichen Produkte und Dienstleistungen werden seitens des 
Unternehmens bezogen? 
Welche sozialen und ökologischen Risiken werden in Lieferungskette 
evaluiert? 
Welcher Anteil der Güter und Dienstleistungen erfolgt unter Berücksichtigung 
welcher sozialen/ökologischen Kriterien? 
Fragen an TN! 
Wer trägt die Verantwortung für Menschenrechtsverletzungen bei 
LieferantInnen?
Fragen an Unternehmen bzgl. C) MitarbeiterInnen 
C1: Arbeitsplatzqualität und Gleichstellung: 
• Wie sieht es mit Gleichstellung, mit gerechter Verteilung des 
Einkommens oder mit innerbetriebliche Demokratie aus? 
• Wie ist die Einkommensspreizung innerhalb einer Firma? 
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Fragen an TN! 
Ist Mitbestimmung im Betrieb praktikabel? 
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Italien, Spanien www.ecogood.org
Die Bewegung 
www.ecogood.org 
• Regionale Gruppen 
• Pionier Unternehmen 
• BeraterInnen 
• AuditorInnen 
• RedakteurInnen 
• ReferentInnen 
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Die Bewegung 
Gründung des spanischen Vereins, 2014 Intl. Delegierten‐Versammlung, 2013 
www.ecogood.org
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Vortrag Gemeinwohl-Ökonomie VH Ulm, Deutschland, 4.11.2014 Gus Hagelberg
Vortrag Gemeinwohl-Ökonomie VH Ulm, Deutschland, 4.11.2014 Gus Hagelberg
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Vortrag Gemeinwohl-Ökonomie VH Ulm, Deutschland, 4.11.2014 Gus Hagelberg

  • 1. Die Gemeinwohl Ökonomie Ein Weg in eine gerechtere Gesellschaft Gus Hagelberg Regionalgruppe Tübingen 19:00, 4. November, Club Orange, Ulm
  • 2. Was ist eine „erfolgreiche“ Wirtschaft SPD Wahlplakat Europawahl 2014 http://www.spd.de/aktuelles/118698/20140407_europawahl_plakate.html
  • 3. Was ist eine „erfolgreiche“ Wirtschaft? Es wird immer von Wachstum, Dividende und Gewinnprognosen gesprochen. Eine erfolgreiche Firma wächst, erzielt immer höhere Gewinne. Wenn der Bruttoinlandsprodukt (BIP) steigt, geht es uns allen besser. Gewinn als einziges Merkmal für Erfolg
  • 4. eine andere Bemessungsgrundlage Sagt das Bruttoninlandsprodukt (BIP) irgendwas verlässliches darüber: 1. Sinkt oder steigt Armut? 2. Wie sieht es mit Einkommensverteilung aus? 3. Werden die menschlichen Bedürfnissen befriedigt? Sagt uns steigende Finanzgewinn etwas verlässliches darüber: 1. Erzeugt oder vernichtet Firma Arbeitsplätze? 2. Werden Frauen gleichberechtigt behandelt oder diskriminiert? 3. Qualität der Arbeitsbedingungen? GWÖ schlägt vor zu messen, was uns wichtig ist.
  • 5. Verfassungen nennen Gemeinwohl als Ziel „Die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit dient dem Gemeinwohl.“ ‐ Art. 151, Bayerische Verfassung „die öffentliche und private Wirtschaftstätigkeit [soll] nach dem Allgemeinwohl ausgerichtet werden“ ‐ italienische Verfassung „Die wirtschaftliche Aktivität und die Privatinitiative sind frei, innerhalb der Grenzen des Gemeinwohls. ‐ Kolumbianische Verfassung Gewinnmaximierung, Konkurrenz wird in keiner Verfassung als Ziel genannt
  • 6. Verwechselung zwischen Mittel und Ziel Ziel und Mittel werden verwechselt Das Ziel des Wirtschaftens ist das Gemeinwohl • durch Verfassungen legitimiert • Menschenwürde • Soziale Gerechtigkeit • ökologische Verantwortung Kapitalvermehrung, Wachstum oder Gewinn können Mittel zum Zweck sein, sind es aber nicht unbedingt.
  • 7. Eckpunkte der GWÖ – andere Werte messen 1. Ziel des Wirtschaftens nicht Vermehrung von Kapital, sondern Menschenwürde, Menschenrechte und ökologische Verantwortung 2. Die GW‐Matrix zeigt wie diese Werte gelebt werden können. 3. Ergebnisse werden extern geprüft und veröffentlicht
  • 8. Eckpunkte der GWÖ – Förderung ethischer Firmen 4. Unterstützung am Markt durch VerbraucherInnen, KooperationspartnerInnen und gemeinwohlorientierte GeldgeberInnen 5. rechtliche Vorteile bei Steuern, Krediten und öffentlichen Aufträgen sowie im internationalen Handel
  • 9. Eckpunkte der GWÖ ‐ Transformation 6. Gewinne dienen der Stärkung der Unternehmen, nicht der Vermögensvermehrung externer KapitalgeberInnen. 7. Dadurch schwindet der Drang zum Wirtschaftswachstum.
  • 10. Gemeinwohl‐orientiertes Wirtschaften belohnen • Geringerer Mehrwertsteuersatz • Vorrang bei Vergabe öffentlicher Aufträge • Geringe Zollabgaben • Günstigere Kredite bei öffentlichen Banken • Vorzug bei Forschungskooperationen • Direkte Förderungen
  • 12. x‐Axis ‐ Grundwerte in 5 Kategorien Verfassungswerte, Ziele des Wirtschaftens Menschenwürde Solidarität Ökologisch Nachhaltigkeit Soziale Gerechtigkeit Demokratische Mitbestimmung und Transparenz Gemeinwohl‐Matrix: x‐Axis
  • 13. Gemeinwohl‐Matrix: y‐Axis LieferantInnen GeldgeberInnen MitarbeiterInnen KundInnen / Produkte / Dienstleistungen Gesellschaftliches Umfeld 5 Berührungsgruppen Wer ist „betroffen“
  • 15. Fragen an Unternehmen bzgl. (A) LieferantenInnen A1: Ethisches Beschaffungsmanagement Welche wesentlichen Produkte und Dienstleistungen werden seitens des Unternehmens bezogen? Welche sozialen und ökologischen Risiken werden in Lieferungskette evaluiert? Welcher Anteil der Güter und Dienstleistungen erfolgt unter Berücksichtigung welcher sozialen/ökologischen Kriterien? Fragen an TN! Wer trägt die Verantwortung für Menschenrechtsverletzungen bei LieferantInnen?
  • 16. Fragen an Unternehmen bzgl. C) MitarbeiterInnen C1: Arbeitsplatzqualität und Gleichstellung: • Wie sieht es mit Gleichstellung, mit gerechter Verteilung des Einkommens oder mit innerbetriebliche Demokratie aus? • Wie ist die Einkommensspreizung innerhalb einer Firma? C5: Innerbetriebliche Demokratie und Transparenz Fragen an TN! Ist Mitbestimmung im Betrieb praktikabel? Welche Einkommensspreizung finden Sie akzeptabel?
  • 17. Fragen an Unternehmen bzgl. Negativ‐Kriterien Minuspunkte werden auch vergeben • Verletzung ILO‐Arbeitsnormen? • feindliche Übernahme? • Produktion menschenunwürdigen Produkten? • Umgehung der Steuerpflicht?
  • 20. Die Gemeinwohl‐Ökonomie als internationale Bewegung ‐ Regionale Gruppen Über 100 regionale Gruppen in Österreich, Deutschland, Schweiz, Italien, Holland, Spanien, Südamerika GWÖ Vereine in Österreich, Deutschland, Schweiz, Italien, Spanien www.ecogood.org
  • 21. Die Bewegung www.ecogood.org • Regionale Gruppen • Pionier Unternehmen • BeraterInnen • AuditorInnen • RedakteurInnen • ReferentInnen • KoordinatorInnen
  • 22. Die Bewegung Gründung des spanischen Vereins, 2014 Intl. Delegierten‐Versammlung, 2013 www.ecogood.org
  • 23. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Gus Hagelberg www.ecogood.org
  • 24. Fragen Einstiegsfrage Was braucht es, damit sich der Mensch und die Gesellschaft wirtschaftlich gesund entwickeln können? Vortrag Einführung in die Gemeinwohl-Ökonomie (Gus) Fragen Wie können wir Wirtschaft so organisieren, dass sie den Menschen dient? Wie können wir als Individuen in der Rolle von Konsumenten, Angestellten, Managern etc. zur Gemeinwohl-Orientierung von Unternehmen beitragen?
  • 25. Begriffe Ethik • Die Ethik ist jener Teilbereich der Philosophie, der sich mit den Voraussetzungen und Kriterien rationalen menschlichen Handelns befasst. Im Zentrum der Ethik steht das spezifisch moralische Handeln. • Menschenwürde • alle Menschen unabhängig von allen ihren Unterscheidungsmerkmalen wie Herkunft, Geschlecht, Alter oder Zustand denselben Wert haben
  • 26. Schritte einer ethischen Umsteuerung der Wirtschaft 1. Ziele des Wirtschaftens umlenken Wirtschaftliche Akteure in Übereinstimmung mit den Verfassungszielen bringen 2. Gemeinwohl definieren und Messinstrumente entwickeln Methoden entwickeln, um Firmen nach neuen Kriterien zu bewerten 3. Messen, was zählt bei der ökonomischen Erfolgsmessung muss die Zielerreichung (Gemeinwohl) gemessen werden
  • 27. Nicht‐finanzielle Berichterstattung Nicht‐finanzielle Berichterstattung (CSR) ist nicht neu EU Richtlinie für Unternehmen > 500 MA Mehr als Marketing?
  • 28. 8 Anforderung an eine Universal‐Berichterstattung • Ganzheitlichkeit • Messbarkeit • Vergleichbarkeit • Verständlichkeit • Verbindlichkeit • Externe Prüfung • Öffentlichkeit/Transparenz • Rechtsfolgen