2. Inhaltsverzeichnis
1. Der „Neue Gesundheitstourismus“ im Überblick .............................................................................................. 3
2. Gesundheitstouristische Marktsituation für Beherbergungsanbieter ..........................................................7
3. Handlungshilfen, Erfolgsfaktoren und Impulse für innovative Angebote ................................................11
3.1 Erfolgsfaktor „Spezialisierung und Profilbildung“ ...................................................................................11
3.2 Erfolgsfaktor „Managementkompetenz“..................................................................................................15
4. Fazit ........................................................................................................................................................................ 23
3. Branchenreport „Beherbergung“ 3
1. Der „Neue Gesundheitstourismus“
im Überblick
Projekt „Innovativer Gesundheitstourismus in Deutschland“
Wie sehen erfolgreiche Angebote im Gesundheitstourismus aus? Welche Produktanforderungen müssen
Anbieter erfüllen? Welche Trends und Neuerungen gibt es, was sind Innovationen und wie lassen sich diese
umsetzen? Welches sind die Erfolgsstrategien? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des vom Deutschen
Tourismusverband e. V. (DTV) initiierten und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geför
derten Projektes „Innovativer Gesundheitstourismus in Deutschland“. Über 400 Hinweisen aus einer bundes
weiten Veranstaltungsreihe, Experteninterviews und umfassenden Recherchen zu innovativen Ansätzen
und Best Practices ist der DTV nachgegangen.
Die Ergebnisse wurden in einem Leitfaden zusammengefasst, der einen umfassenden Überblick zu den
Projektergebnissen bietet. Vertiefend dazu wurden insgesamt sieben Branchenreports zu verschiedenen
gesundheitstouristischen Anbietersegmenten verfasst.
ƒ Alle Informationen zum Projekt, zum Download des Leitfadens und der Branchenreports unter
www.innovativergesundheitstourismus.de oder www.bmwi.de
Branchenreport „Gesundheitstourismus für Beherbergungsanbieter“
Ihnen stehen neben dieser Ausgabe mit speziell zugeschnittenen Informationen für Beherbergungs
anbieter sechs weitere Branchenreports zu folgenden Themen zur Verfügung: „Flächendestinationen“,
„Kurorte und Heilbäder“, „Kliniken und Gesundheitszentren“, „Medizintechnik und Kommunikations
technologie“, „Städtedestinationen“ und „Gesundheitsregionen und Gesundheitsinitiativen“.
Neben einer einführenden Beschreibung der Marktsituation mit Blick auf den Status quo und auf zukünftige
Entwicklungen stehen den interessierten Fachlesern Praxisbeispiele, Checklisten und Handlungsempfehlun
gen für die jeweiligen Segmente zur Verfügung. Eine Auswahl innovativer Ansätze, guter Beispiele und
Hintergründe soll Orientierung bieten, interessante Impulse für die eigene Marktbearbeitung geben und
wichtige Erfolgsfaktoren aufzeigen.
Neue Nachfrageformen, technischer Fortschritt und 1 Neue Zielgruppen und neue Bedürfnisse
Kooperationen – der Zukunftsmarkt Gesundheits durch den demographischen Wandel
tourismus bietet vielfältige Chancen für die Anbieter
aus Tourismus und Gesundheitswirtschaft. Die Markt Der demographische Wandel bietet Chancen, erfor
und Trendforscher bescheinigen dem Gesundheits dert aber auch im Gesundheitstourismus ein Umden
tourismus in den nächsten Jahren einen klaren Be ken. Barrierefreiheit und eine medizinischtherapeu
deutungszuwachs (vgl. Leitfaden S. 11). Immer mehr tische Grundsicherung am Urlaubsort sind nur einige
Menschen sind bereit, auch im Urlaub etwas für ihre Beispiele, um sich auf die älter werdende Zielgruppe
Gesundheit zu tun. Der demographische Wandel, einzustellen. Aufgrund von Mobilitätseinschränkun
wachsendes Gesundheitsbewusstsein und Werte gen oder chronischen Krankheiten will man in Zu
wandel, neue Altersanforderungen, Lebensstile, Be kunft nicht auf den Urlaub verzichten müssen. Das
dürfnislagen und Indikationen aber auch der Einsatz heißt spezielle Service und Komfortleistungen stellen
neuer Technologien – für Anbieter aus Tourismus besondere Ansprüche der älteren Zielgruppe dar,
und Gesundheitswirtschaft ergeben sich zahlreiche die sich in der gesamten Dienstleistungskette wider
Möglichkeiten der Angebotsgestaltung und Speziali spiegeln sollten. Aber auch zielgerichtete Präventi
sierung. Was sind die wichtigsten Treiber für die onsangebote für „Better Aging“ und Programme, die
Entwicklung des „Neuen Gesundheitstourismus“? die besonderen Bedürfnislagen bei alterstypischen
4. 4 Branchenreport „Beherbergungr“
Erkrankungen in einem urlaubstypischen Ambiente 4 Innovationen und neue Kooperationen
berücksichtigen, haben gute Chancen. auf Anbieterseite
Nicht nur ältere Menschen nutzen künftig gesund Neue Möglichkeiten können sich zudem durch den
heitstouristische Angebote. Neue Nachfrage ent Einsatz neuer Technologien im Gesundheitstouris
steht mit großer Dynamik auch durch jüngere, mit mus ergeben: Präventivdiagnostik mittels Hightech
ten im Arbeitsleben stehende Menschen mit hohen Checkups, Einsatz von Telemedizin, Nachbetreuung
Anforderungen im privaten und beruflichen Lebens gesundheitstouristischer Aufenthalte am Wohnort.
umfeld. Stressprävention wird gerade für wertschöp Angetrieben von der medizinischen und technologi
fungsstarke und jüngere Nachfragesegmente immer schen Entwicklung entstehen innovative Angebots
bedeutsamer. formen. Neue, einfache und preisgünstige Diagno
se und Behandlungsformen (zum Beispiel mit
2 Gesundheit wird zum Lifestyle Einsatz von Sensoren) ermöglichen massentaugliche
Produkte im Präventionsmarkt. OnlineCoaching
Die Deutschen sind sich zunehmend bewusst, dass Instrumente ergeben beispielsweise gänzlich neue
sie selbst für ihre Gesundheit verantwortlich sind Formen des Dialogmarketings und der Kundenbin
und eine Eigenvorsorge persönlich lohnend ist. dung. Die Möglichkeiten zum unterstützenden Ein
Mehr Eigenverantwortung für die Gesundheit ergibt satz von Telekommunikation bei Präventions
sich dabei nicht nur aus dem stetigen Rückzug der angeboten in den Bereichen Stressmanagement,
Sozialversicherungsträger. Immer mehr Menschen Ernährung oder Bewegung sind noch längst nicht
fördern aktiv eine gesunde Lebensweise – auch im ausgeschöpft.
Urlaub. „Soft Health“, die Durchdringung gesund
heitlicher Aspekte in fast allen Wirtschafts und Zukunftsmarkt Gesundheitstourismus –
Lebensbereichen, hält Einzug in den Tourismus. Der Angebotspotenziale
Wunsch zum Erhalt der physischen und psychischen
Leistungsfähigkeit äußert sich auch in neuen konkre Günstige Rahmenbedingungen und neue Nachfra
ten Produkten, die sich beispielsweise um mentale gepotenziale bedeuten jedoch nicht automatisches
Gesundheit, Selfness und innere Balance oder Ernäh Wachstum. Der Markt steht derzeit an der Schwelle
rungsurlaube drehen. Klassische Erholungsformen zu einem „Neuen Gesundheitstourismus“, der zu
wie Wandern und Radfahren werden zudem mit nehmend an Fahrt gewinnt. Neben selbstzahlerori
nachweislich gesundheitlichen Mehrwerten aufge entierten Angeboten ist vor dem Hintergrund demo
laden. graphischer Wandel und Fachkräftemangel auch
das betriebliche Gesundheitsmanagement als Chan
3 Neue Rahmenbedingungen durch ce für den Gesundheitstourismus zu nennen.
Öffnung der Marktstrukturen
Die Ergebnisse des Projektes „Innovativer Gesund
In der Vergangenheit war der Gesundheitstouris heitstourismus in Deutschland“ haben zwar gezeigt:
mus in Deutschland vor allem von kurativen Aufent Viele Anbieter und Kooperationen bearbeiten den
halten in prädikatisierten Kurorten und Heilbädern Markt bereits erfolgreich. Deutlich wurde aber auch,
geprägt. Im Zuge der Veränderungen im Gesund dass sich der „Neue Gesundheitstourismus“ insge
heitswesen haben sich die Rahmenbedingungen samt noch in einer frühen Marktphase befindet. Tou
inzwischen aber grundlegend geändert. Durch den rismus und Gesundheitswirtschaft fangen erst an,
Rückzug der Sozialversicherungsträger werden die Synergien systematisch zu nutzen.
einstmals marktprägenden, kurfokussierten Anbie
ter zur Neuausrichtung angeregt. Gleichzeitig wird Doch in welchen konkreten Bereichen lassen sich ge
der Weg frei für neue Anbieter. Diese partizipieren sundheitstouristische Angebote entwickeln und er
nicht nur am gesundheitstouristischen Markt, son folgreich am Markt platzieren? Generell lässt sich der
dern prägen diesen durch innovative, zielgruppen Gesundheitstourismus drei verschiedenen Ausrich
scharfe Angebotsformen und neue Vertriebswege. tungen zuordnen (vgl. Infobox). Neben klassischen
5. Branchenreport „Beherbergung“ 5
Projekt „Innovativer Gesundheitstourismus in Deutschland“
Gesundheitstourismus i.w.S. Beispiele Motivation und Ziel
1 Urlaub für gesunde Personen ƒ Familienurlaub an der See (Abhärtung, ƒ klassische Urlaubsmotivation
gruppen mit gesundheitlichen Reizklima) ƒ keine primäre gesundheitliche Zielsetzung
Mehrwerten ƒ Wellness und Genussurlaub ƒ Gesundheit als Mehrwert
ƒ Aktiv und Sporturlaub
2 Urlaub für gesundheit ƒ barrierefreier Urlaub für Personen mit ƒ klassische Urlaubsmotivation
lich eingeschränkte Mobilitätseinschränkungen ƒ spezialisierte gesundheitliche
Personengruppen ƒ betreuter Urlaub für chronisch Kranke und Versorgung am Urlaubsort entsprechend
Angehörige Einschränkung
3 Primär gesundheitsorien Ohne Indikation: ƒ klar definierte medizinischtherapeutisch
tierte Reiseformen bzw. ƒ Primärprävention geprägte Motivation und Zielsetzung
Angebotssparten ƒ Leistungsfähigkeit
ƒ Attraktivität
Indikationsbezogen:
ƒ Sekundär und Tertiärprävention
ƒ Rehabilitation
ƒ Heilung und Linderung
Quelle: PROJECT M & KECK MEDICAL 2011
ƒ Ausführliche Informationen zu den verschiedenen gesundheitsorientierten Reiseformen
finden Sie im Leitfaden „Innovativer Gesundheitstourismus in Deutschland“ unter
www.innovativergesundheitstourismus.de oder www.bmwi.de
Erholungsreisen, die mit gesundheitstouristischen rung insbesondere für den Gesundheitstourismus
Elementen aufgeladen sind und sich an gesunde im engeren Sinne, der mit primär gesundheitsorien
Personen richten (1), zählen auch Urlaubsangebote tierten Reiseformen (3) beschrieben werden kann.
für gesundheitlich eingeschränkte Personengrup Dazu zählen:
pen (2) zum Gesundheitsurlaub im weiteren Sinne.
Beide Formen versprechen gesundheitliche Mehr ƒ indikationsunabhängige Angebotssparten –
werte für den Gast ohne vorrangig auf Gesundheits richten sich an gesunde Personen und zielen auf
förderung bzw. Gesundheitserhaltung ausgerichtet die Erhaltung der Gesundheit und Leistungsfä
zu sein. Den Kernbereich des Gesundheitstourismus higkeit ab
stellen die primär gesundheitsorientierten Reisefor
men bzw. Angebotssparten (3) dar. Ihnen liegen klar ƒ Primärprävention mit den Zielen der Krank
definierte medizinischtherapeutische Ziele zu heitsvermeidung, Gesundheitserhaltung und
Grunde. Aus dem Spektrum der gesundheitstouristi dem Aufbau von Kompetenzen für eine
schen Ausrichtungen ergibt sich eine Vielzahl an gesundheitsfördernde Lebensweise
Möglichkeiten für die Entwicklung und Platzierung
von Angeboten. ƒ Erhöhung der Leistungsfähigkeit
Am Markt für Gesundheitstourismus gewinnt der ƒ Erhöhung der Attraktivität
medizinische Aspekt zusehends an Bedeutung – die
Nachfrage wird vielfältiger und differenzierter, eine ƒ indikationsbezogene Angebotssparten –
stärkere Indikations, Bedürfnis und Nutzenorien richten sich an Personen, bei denen ein gesund
tierung der Kunden ist zu beobachten. Für Anbieter heitliches Problem bzw. eine Diagnose bereits
ergeben sich hieraus gute Chancen zur Spezialisie vorliegt
6. 6 Branchenreport „Beherbergungr“
ƒ Sekundär und Tertiärprävention mit dem Ziel ƒ Rehabilitation zur Wiederherstellung der
der Früherkennung, der Verhinderung der Gesundheit
Verschlimmerung oder des Wiederauftretens
einer Erkrankung ƒ Behandlungen von Erkrankungen zur Heilung
und Linderung
Welche Merkmale kennzeichnen den „Neuen Gesundheitstourismus“?
Dieser…
ƒ gehört künftig zum Angebot jeder Urlaubsdestination – Sicherheit, Komfort und Barrierefreiheit
gewinnen vor allem bei der wachsenden Zielgruppe der Älteren an Bedeutung und werden als wichtige
Angebotsbestandteile nachgefragt.
ƒ wird zunehmend differenzierter – für Anbieter ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten der Spezialisie
rung auf Subthemen und für die Ausbildung von Alleinstellungsmerkmalen (zum Beispiel nach Indi
kationen).
ƒ ist zunehmend medizinischtherapeutisch abzusichern – messbare Ergebnisse und Wirkungsnachweise
sind gefragt, reine Wohlfühlangebote verlieren zusehends an Bedeutung.
ƒ wird indikationsorientierter – Primärprävention wird deutlich medizinischer und wird langfristig in
ihrer Bedeutung von den indikationsbezogenen Angebotssparten der Sekundär und Tertiärprävention
abgelöst.
ƒ wird nachhaltiger – Vorsorgeuntersuchungen, Gesundheitschecks sowie Coachingangebote mit dem
Ziel der langfristigen Lebensstiländerung bzw. des Entgegenwirkens von Altersbeschwerden, krank
heiten und Attraktivitätsverlust werden immer bedeutender.
ƒ fordert deshalb neue Kombinationen und Paketangebote, die über den Aufenthalt hinausgehen –
gesundheitliche Mehrwerte aus dem Urlaub werden in das Wohnumfeld übertragen.
ƒ braucht starke Anbieternetzwerke zwischen professionellen Gesundheitsdienstleistern und der Hotelle
rie, Fitnessanbietern und Ärzten etc., um den vielfältigen Anforderungen der Gäste gerecht werden zu
können.
ƒ benötigt zielgruppenspezifische Vertriebswege abseits der klassischen, touristischen Marketingkanäle –
veränderte Interessenlagen und wandelndes Kommunikationsverhalten schaffen neue Orte der Kommu
nikation, die eine zielgerichtete Ansprache ermöglichen.
7. Branchenreport „Beherbergung“ 7
2. Gesundheitstouristische Marktsituation für
Beherbergungsanbieter
Hotellerie dominiert die Entwicklung Gesundheitszentren“ erfolgreich an. Oft sind diese
im Beherbergungssegment schrittweise aus größeren WellnessHotels oder
ehemaligen und nun umgestalteten Sanatorien
Es ist in erster Linie die gehobene WellnessHotelle hervorgegangen. Abgebildet durch die gehobene
rie mit vier Sternen und mehr, die im Gesundheits Hotellerie, oft auch mit im Haus engagierten Ärzten
tourismus aktiv ist. Doch das bedeutet nicht, dass und Therapeuten oder mit angeschlossenem Ge
Gesundheitstourismus ausschließlich in der Hotelle sundheitszentrum oder Klinik, bieten sie zudem ein
rie passiert. Andere Beherbergungsformen spielen, hochwertiges Wellnessangebot. Die Programme
wenngleich deutlich untergeordnet, ebenso eine richten sich v. a. auf die Schwerpunkte Checkups,
Rolle. Die Bandbreite reicht von Appartementanla Fitness und Leistungsoptimierung, mentale Pro
gen und Ferienhäusern bis hin zu KneippCamping gramme (AntiBurnout, Aufbau nach Stressphasen)
plätzen und Gesundheitsbauernhöfen. Sogar Klöster oder die Gewichtsreduzierung. Medical Spa mit
halten spezielle Angebote vor, um Gästen Ruhe, Medical WellnessAnwendungen ergänzen häufig
Rückzug und Entschleunigung aus dem immer hek das Portfolio und unterstreichen den hohen medizi
tischer werdenden Alltag zu bieten. Hierbei geht es nischen Grad der Programme, der zunehmend
weniger um luxuriöse Ausstattung der Beherber wächst.
gung als vielmehr um eine „Aura der Langsamkeit“
und professionelle Betreuung durch Gesundheitsex Spezialisierung auf Themen
perten und Coaches. und Zielgruppen
Im breiten Feld des Gesundheitstourismus fällt das Andere Anbieter fokussieren in ihrer Ausrichtung
Engagement der Beherbergungsanbieter ganz unter bestimmte Indikationen (zum Beispiel gesunder
schiedlich aus, je nach Ausrichtung und Gewichtung Schlaf, Diabetesspezialisierte Hotels) oder stellen
des Themas Gesundheit. sich mit speziellen (barrierefreien) Dienstleistungen
auf ganz spezielle Zielgruppen ein (zum Beispiel
Hotels als hochqualifizierte Hochbetagte, die in Zukunft immer mehr noch ver
„Full-Service-Gesundheitszentren“ reisen wollen). Zu beobachten ist ebenfalls, dass sich
immer mehr Beherbergungsanbieter auch auf die
Komplettpakete für Gäste, die entweder vorbeugend Bedürfnisse von Gästen mit Allergien und Nahrungs
aktiv werden wollen, ihre Leistungsfähigkeit gezielt mittelunverträglichkeiten einstellen – angeboten als
verbessern oder gar gesundheitliche Probleme zusätzlicher Service oder gar als Spezialisierung mit
mindern wollen, bieten etablierte „FullService konsequenter Ausrichtung auf diese Zielgruppen.
Typische gesundheitstouristische Angebotsschwerpunkte (Auswahl), die sich
nach der Kundenmotivation ausrichten
Im Bereich der Primärprävention (Angebote zielen auf die Erhaltung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit
ab), zum Beispiel:
ƒ Grundsätzlich etwas Gutes für die Gesundheit tun, Kombination von Bewegungs, Entspannungs und
Ernährungsangeboten
ƒ Stressmanagement, nachhaltige Entspannung und innere Ruhe, vorbeugende Wirkung hinsichtlich
mentaler und/oder körperlicher Beschwerden, Entspannungsmethoden und individuelle Beratung,
entspannungsfördernde Ernährung und Bewegung
ƒ Erhalt der körperlichen Leistungsfähigkeit und des Wohlgefühls im beruflichen und privaten Umfeld,
Verbesserung der Fitness, Koordination und Kondition, Ernährungsprogramme, Entspannungstechniken
8. 8 Branchenreport „Beherbergungr“
ƒ Vorbeugung von altersbedingten Erkrankungen und Einschränkungen der Lebensqualität, Bewegungs
und Ernährungsprogramme, Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit
Im Bereich Erhöhung der Attraktivität, zum Beispiel:
ƒ Aufenthalte zur Verbesserung des Hautbildes, z.B. Dermabrasion, Chemical Peeling
Im Bereich Erhöhung der Leistungsfähigkeit, zum Beispiel:
ƒ Marathon oder Lauftrainings, Resilienztraining (Widerstandskraft gegen Krankheiten)
Im Bereich der Sekundär und Tertiärprävention (zielen auf Früherkennung bzw. die Vermeidung einer
Verschlimmerung oder eines Wiederauftretens einer Erkrankung ab), zum Beispiel:
ƒ Früherkennung, zum Beispiel: körperliche Untersuchung, bildgebende Diagnostik (Ultraschall, Labor)
ƒ Lebensstilberatung und training zum Beispiel: Ernährungsberatung bei Diabetes mellitus oder arteriel
ler Hypertonie, Bewegungsprogramme bei Erkrankungen des Bewegungsapparates oder nach einem
Herzinfarkt, Entspannungsprogramme nach einem BurnoutSyndrom
ƒ Schlafprobleme abbauen, Angebote für Menschen mit Rückenproblemen
In Zukunft könnten auch Patientenhotels, die sich tungsträger von Ferienhäusern bis hin zum 5Sterne
an Kliniken anschließen und kooperieren, noch grö Biohotel ist hier erfolgreich tätig.
ßere Bedeutung erlangen. Laut einer aktuellen
DeloitteStudie (Download unter www.deloitte.com Was ebenfalls zu beobachten ist: Nachhaltigkeit ist
Stichwort „Krankenzimmer deluxe“) sehen die Anbie ein Zukunftsthema quer über alle Branchen. Der
ter große Entwicklungschancen, wenngleich bislang Nachhaltigkeitsgedanke wird biespielsweise durch
nur wenig Praxiserfahrungen in diesem Segment GREEN SPA (Netzwerk Deutscher Wellnessverband),
bestehen. Green Globe (Zertifikat bei den Wellness Hotels
Deutschland etc.) oder von der Marketingkooperati
Die „LOHAS“ im Fokus on der Biohotels aufgegriffen. Wer also in Zukunft
gesunden Urlaub erleben und nachhaltig entspan
Nach dem Motto „Zurück in die Zukunft: Erholungs nen will, möchte dies auch mit gutem Gewissen tun.
urlaub wird wieder Gesundheitsurlaub“ orientieren
sich immer mehr Anbieter am Trend für einen ganz „Selfness“, „Performanceoptimierung“
heitlichen, gesunden Lebensstil mit den Schwer und „Soft Health“ bieten neue
punkten Bio, Natur, Gesundheit und Entschleuni Entwicklungsperspektiven
gung. Dieser wird insbesondere von der von
Marktforschern betitelten Zielgruppe der „LOHAS“ Hat sich vor allem die Hotellerie in der Vergangen
(Lifestyle of Health and Sustainability) gelebt. Als heit mehrheitlich um Konzepte der Wellness geküm
Gegentrend zur Hektik und Technisierung des All mert und erfolgreich verkauft, ist zunehmend eine
tags wachsen auch die Sehnsucht nach dem Hand Profilierung hin zu einer stärkeren aktiven Gesund
festen, Authentischen und der Bezug zur Natur. Dies heitsorientierung der Angebote zu beobachten. Wird
lässt sich hervorragend mit gesundheitlichen Ange das auch in Zukunft so sein? Das in Zukunftsforschung
botsmodulen vor allem im Bereich der Primärprä renommierte Zukunftsinstitut stellt fest, dass Well
vention (Bewegung, Entspannung und Ernährung) ness alleine für die Gesundheitsanforderungen der
kombinieren. Eine Vielzahl unterschiedlicher Leis Zukunft zu schwach ist. Die Frage ist, wie beispiels
9. Branchenreport „Beherbergung“ 9
„Future Health“ für die Hotellerie
Mit Hotel der Zukunft ist aktuell ein Handbuch des Zukunftsinstituts erschienen, dass umfassende Hinter
gründe zu Trendfeldern für die Hotellerie, darunter ein Schwerpunktbereich „Future Health“, liefert. Frei
verfügbar unter www.hotelderzukunft.at
weise Hoteliers reagieren, wenn Wellness zum ange unter dem Stichwort „Soft Health“ die unterschied
nehmen Teilaspekt wird, während sich die echten lichsten Bereiche im Beherbergungsgewerbe weiter
Gesundheitsfragen an neuen Fronten entscheiden? gesundheitlich und unter Wohlfühlaspekten aufge
laden: Essen/Ernährung, Atmosphäre/Entspannung,
Medical Wellness, AntiAging, Selfness. Schon heute Musik, Farben, Olfaktorik (Geruchswahrnehmung).
entwickelt sich gerade im Bereich Selfness ein großes Das Zukunftsinstitut sieht auch hier den langfristi
Feld an Angeboten wie Coachings, Therapien und gen Trend, dass gesundheitliche Module zum Stan
persönlichen Trainings, die Gäste bei der Suche nach dard in der Hotellerie gehören werden. Neue Aus
Gesundheit und persönlichen Lebenszielen unter prägungen wie Feng Shui oder die Reduzierung von
stützen. Elektrosmog für gesunden Schlaf passen ebenfalls in
das Konzept zur Ansprache potenzieller Kunden.
Der Übergang zu konkreten Programmen der „Per
formanceOptimierung“ ist nicht weit entfernt. Betriebliche Gesundheitsförderung
Immer mehr Kunden erwarten zum einen Entspan
nung für Körper und Sinne möglichst in relativ kur Immer mehr Unternehmen schicken ihre Mitarbei
zer Zeit und zum anderen wollen sie aktiv an der ter regelmäßig zum Checkup und Coaching in ge
eigenen Attraktivität, ihrer Fitness und ihrem Ge eignete Anbieterbetriebe – nicht nur am Wohnort,
sundheitsglück arbeiten – auch ein Ausdruck der zunehmend auch in einem geeigneten Hotelam
gestiegenen Ansprüche des einzelnen im Berufs biente. Denn Gesundheitsmanagement wird zuneh
und Privatleben. Mentale Gesundheit, Regenerati mend wichtiger Bestandteil einer umfassenden Unter
onsmedizin, Entgiftungskuren („Detox“) und mini nehmenskultur. Neben der sozialen Verantwortung
malinvasive Schönheitskuren haben Konjunktur. Zu der Unternehmen für ihre Mitarbeiter sind es auch
beachten sind dabei die hohen Ansprüche der Kun rein finanzielle Berechnungen, die betriebliche Ge
den. In Zukunft werden klare Mehrwerte durch ge sundheitsförderung in den Fokus rücken: gesunde
forderte Wirkungsnachweise und messbare Gesund und motivierte Mitarbeiter bilden die Basis für Wirt
heitswerte noch mehr eingefordert. schaftlichkeit, Kreativität und Leistungskraft der
Unternehmen. So können sich unter Einbeziehung
Gemeinsame Basis sämtlicher Entwicklungen ist die geeigneter Partner (spezialisierte Dienstleister, Klini
zunehmende Durchdringung gesundheitlicher As ken, Kurorte usw.) künftig auch Möglichkeiten für
pekte in alle Lebensbereiche. In Zukunft werden Beherbergungsbetriebe ergeben.
Betriebliche Gesundheitsförderung – Unternehmen können Kosten steuerlich geltend
machen
Die Maßnahmen zur Gesundheitsförderung durch den Arbeitgeber sind für den Arbeitnehmer steuer und
sozialversicherungsfrei, wenn sie zur Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes und der betrieb
lichen Gesundheitsförderung dienen und 500 Euro je Arbeitnehmer im Kalenderjahr nicht übersteigen
(§ 3 Nr. 34 EStG; § 52 Abs. 4c EStG). Dies gilt pauschal für alle gesundheitsfördernden Maßnahmen, die hin
sichtlich Qualität, Zweckbindung und Zielgerichtetheit den Anforderungen der §§ 20 und 20a des Sozialge
setzbuchs SGB V genügen. Der Steuerfreibetrag gilt immer dann, wenn die Arbeitgeberleistungen „zusätz
10. 10 Branchenreport „Beherbergungr“
lich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn“ erbracht werden. Aufwändige Einzelfallprüfungen entfallen.
Gefördert werden u. a. (nach § 20 SGB V)
ƒ Psychosoziale Belastung, Stress (Vorbeugung und Reduzierung)
ƒ Arbeitsbedingte körperliche Belastungen (Vorbeugung und Reduzierung)
ƒ Suchtmittelkonsum (Rauchfrei im Betrieb, Nüchternheit am Arbeitsplatz)
Herausforderung Kooperationen – Existenz geeigneter gesundheitlichmedizinischer
gerade für Kleinanbieter der Zugang Anbieter vor Ort oder in der Region geknüpft. Darü
zum Gesundheitstourismus ber hinaus spielt die Motivation zur Aktivierung die
ser eine zentrale Rolle. Teilweise treten hierbei
Nicht nur große Häuser oder Betriebe von Hotelket Schwierigkeiten hinsichtlich fehlender zeitlicher
ten können im Gesundheitstourismus aktiv sein. oder personeller Ressourcen oder aufgrund fehlen
Auch kleinere Anbieter können Nischen finden, die der Kenntnisse der Marktchancen auf. Hier ist zum
durch Kooperationen realisiert werden können. Die Teil noch Aufklärungsarbeit zu leisten.
Initiierung und Förderung von Anbieternetzwerken
ist demnach eine erfolgskritische Größe im Gesund Vermarktung und Vertrieb: noch
heitstourismus. Gerade für solitäre und kleinere „Potenzial nach oben“
Anbieter aus der Beherbergung sind Kooperationen
mit einzelnen oder mehreren medizinischtherapeu Schon heute bieten viele Leistungsträger sehr gute
tischen Leistungsträgern oder Partnern aus anderen gesundheitstouristische Programme an. Oft fehlt es
Bereichen unabdingbar. Hier können Netzwerke aber noch an der Nutzung passender Marketing und
helfen, Markteintrittshürden bei der Produktent Vertriebskanäle und Plattformen, die die Kunden
wicklung und Qualitätssicherung zu überwinden. erreichen können. Herkömmliche touristische Ver
Die Kooperationen können thematisch (zum Beispiel triebswege haben gerade bei indikationsorientier
indikationsspezifisch), branchenübergreifend (zum ten Angebotsformen nur geringe Chancen. Sollen
Beispiel Pharma oder Fitnessindustrie) oder auch in beispielsweise Diabetiker adressiert werden, sollten
Richtung Forschung und Bildung ausgeprägt sein. diabetikerspezifische Kommunikationsplattformen
(u. a. Diabetikerzeitungen, Portale) genutzt werden.
Ein konkretes Engagement von Beherbergungsbe Anregungen hierzu sollen auch in diesem Report an
trieben im Gesundheitstourismus ist somit oft an die späterer Stelle erfolgen.
11. Branchenreport „Beherbergung“ 11
3. Handlungshilfen, Erfolgsfaktoren und
Impulse für innovative Angebote
3.1 Erfolgsfaktor „Spezialisierung Schritt 1: Ansätze für Spezialisierungen
und Profilbildung“ aufspüren
Der gesundheitstouristische Markt bietet nahezu Der erste Schritt könnte auch als „Analyse der
unendliche Möglichkeiten der Spezialisierung: auf betrieblichen und auch der örtlichen und regiona
bestimmte Indikationen, auf verschiedene Zielgrup len Potenziale“ bezeichnet werden. Hierbei geht es
pen oder Themen usw. Dies gilt nahezu für alle Leis um die Frage, welche Möglichkeiten und Ansätze
tungsträger und auch für Beherbergungsanbieter. die Unternehmung für eine relevante Spezialisie
rung hat. Einige Empfehlungen hierzu: Geben Sie
Erfolgsfaktoren der Spezialisierung sich mit der Analyse größte Mühe. Und vor allem:
Beziehen Sie unbedingt medizinischtherapeuti
Oftmals gelingt es auf diesem Weg, ein nachhaltiges, sches Fachwissen extern, ortsintern oder ggf. der
langfristig wirksames, nicht kopierbares und Allein Region in die Analyse ein. Untenstehende Leit
stellung stiftendes Profil aufzubauen. Für das Gelingen fragen können helfen, Antworten zu finden.
sind verschiedene Erfolgsfaktoren relevant. Viele der
folgenden Beispiele, die Beherbergungsanbieter allein Praxisbeispiele: Allergiefreundliche
oder mit Partnern aus dem medizinischtherapeuti Beherbergung – Berücksichtigung der
schen Bereich und darüber hinaus realisierten, weisen Bedürfnisse von Gästen mit Allergien und
gemeinsame Erfolgsfaktoren auf. Diese Erfolgsmerkma Nahrungsmittelunverträglichkeiten
le auf dem Weg zu einer erfolgreichen Spezialisierung
werden im Folgenden dargestellt und mit Beispielen ƒ Immer mehr Gäste sehen sich mit Nahrungsmit
untermauert. Ein strategischer Ansatz zur Spezialisie telunverträglichkeiten (zum Beispiel Laktoseinto
rung erfordert immer ein Vorgehen in drei Schritten: leranz bzw. Milchzuckerunverträglichkeit) oder
Allergien konfrontiert. Beherbergungsanbieter
ƒ Schritt 1: Ansätze für Spezialisierungen aufspüren können zusätzliche Services anbieten oder sich
gar auf bestimmte Gästegruppen stark speziali
ƒ Schritt 2: Ehrliche Bewertung der Potenziale für sieren. Die Europäische Stiftung für Allergiefor
eine Spezialisierung schung (ECARF) an der Charité Berlin vergibt auf
Basis bestimmter Kriterien das Qualitätssiegel
ƒ Schritt 3: Spezialisierung konsequent entwickeln „Allergikerfreundliche Produkte und Dienstleis
und Profil aufbauen tungen“ zum Beispiel an Hotels, Restaurants usw.
Voraussetzung: Anbieter bieten kontrollierte
Diese drei Schritte werden im Folgenden durch Sicherheit mit dem Ziel einer verbesserten Lebens
Leitfragen und Thesen untermauert. qualität für Allergiker. Zurzeit zum Beispiel bei
Checkliste: Leitfragen für das Aufspüren von Spezialisierungspotenzialen
ƒ Kann ich eigene Kompetenzen im medizinischtherapeutischen Bereich einsetzen? Wenn ja, wo liegen
dabei meine Stärken? Was zeichnet mich aus?
ƒ Welche medizinischtherapeutischen Anbieter sind im Ort und in der näheren Region vertreten?
ƒ Über welche natürlichen Alleinstellungen verfügt die Betriebs bzw. Ortslage, wie lassen sich diese für den
„Neuen Gesundheitstourismus“ nutzen? (zum Beispiel Naturnähe, Ruhe, klimatische Besonderheiten usw.)
ƒ Welche Netzwerke und Initiativen sind vor Ort und in der Region bereits vorhanden, wie lassen sich
diese einbinden?
12. 12 Branchenreport „Beherbergungr“
einzelnen Häusern der Hotelketten Maritim, Hil Unterbringung erfolgt in allergikerfreundlichen
ton oder Mercure zu finden. (www.ecarf.org) Zimmern. Vertriebsschwerpunkte dieser Koope
ration sind beispielsweise Selbsthilfegruppen,
ƒ Das Ostseebad Baabe wurde von der ECARF als all Verbände (zum Beispiel Deutscher Allergie und
ergikerfreundliche Gemeinde ausgezeichnet. 38 Asthmabund e.V.) und ausgewählte Messen und
allergikerfreundlich zertifizierte Beherbergungs Kongresse. Gesundheitswanderungen und Atem
betriebe (von Ferienwohnungen bis hin zur Hotel schulungen ergänzen das Angebot, das wissen
lerie) mit insgesamt 220 Betten bieten Unterkunft schaftlich durch die Paracelsus Medizinische Pri
für Gäste, die beispielsweise unter einer Milben vatuniversität Salzburg begleitet wird.
oder Hausstauballergie leiden. Das Zertifikat (www.hohetauernhealth.at)
steht ausschließlich für praktische Neuerungen,
die die Lebensqualität von Betroffenen verbes Praxisbeispiel: Sprachurlaub im IFA
sern. Glatte Böden, Schutzbezüge in den Betten Ferienhotel Schöneck
und ein Staubsauger mit HEPA 12Filter sind nur
drei der Kriterien, die die Richtlinien zur Erlan ƒ Das IFA Ferienhotel Schöneck unterhält eine stra
gung dieses Zertifikates enthalten und somit pra tegische Kooperation mit einem Therapiedienst
xisgerechte Voraussetzungen zur stressfreien leister und ermöglicht eine klare Profilierung
Beherbergung für allergiegeplagte Urlaubsgäste und Spezialisierung mit indikationsorientierten
bieten. Darüber hinaus gewährleisten einige Gast Angeboten zu Sprechstörungen, zum Beispiel
geber mit eigens für Allergiker erstellter Kost Sprachurlaub für Schlaganfallpatienten, Parkin
auch im Bereich der Ernährung ein spezielles sonpatienten, für Gäste mit Stimmstörungen, für
Angebot. Die „Allergikerfreundliche Gemeinde Schüler usw. Basis ist ein Konzept des Sprachthe
Ostseebad Baabe“ ist als Modellprojekt zu verste rapeutischen Beratungs und Behandlungszent
hen, das kontinuierlich wissenschaftlich begleitet rums der MedauSchule Coburg, das mit noch
und weiterentwickelt wird. (www.baabe.de) weiteren Beherbergungsanbietern und Logopä
den deutschlandweit zusammenarbeitet.
Praxisbeispiel: Hohe Tauern (www.ifaferienparkvogtland.de; bzw.
Gesundheitsurlaub für Allergiker www.ferientherapie.info).
ƒ Gesundheitsurlaub für Allergiker und Asthmati Praxisbeispiel: Genderspezifische
ker in zertifizierten Partnerbetrieben (Hotellerie) Spezialisierung im la pura women‘s
in einem vorbildlichen Destinationsnetzwerk stellt health resort
Tauern Health e. V. dar. Zehn Beherbergungsan
bieter, vom Gasthaus bis zum 4SterneResort, ƒ Im la pura women‘s health resort kamptal (Gars
kooperieren mit sechs lokalen Ärzten und bieten am Kamp, Österreich), einem Resort mit aus
im Sommerhalbjahr spezielle Aufenthalte für All schließlichem Fokus auf Frauengesundheit, rich
ergiker an. Sogar ein „Zertifizierter Gesundheits tet sich das gesundheitstouristische Angebot
erfolg“ wird ab einem Aufenthalt von mindestens sowohl an Frauen, die präventiv gezielt etwas für
14 Tagen angeboten. Gesundheitliche Mehrwerte ihre Gesundheit tun wollen, als auch an solche
ergeben sich u.a. aus der Kombination von ausge mit manifesten Gesundheitsproblemen. Es wer
wählten Wanderungen unter Anleitung von Natio den verschiedenste medizinischtherapeutische
nalparkRangern und einem mindestens einstün sowie komplementärmedizinische Angebote mit
digen täglichen Aufenthalt an einem Wasserfall ganzheitlicher Ausrichtung unter einem Dach im
(der Aufenthalt im Sprühnebel des Wasserfalls Hotel vereint, zum Beispiel dermatologische und
bewirkt eine nachhaltige funktionelle, sympto internistische Behandlungen inklusive Hormon
matische und immunologische Verbesserung bei einstellung, ästhetische Anwendungen, Ernäh
allergischem Asthma). Im Paket enthalten sind rungsberatung und Kosmetik, manuelle Orthopä
eine Start und eine Schlussuntersuchung. Die die sowie Physiotherapien. (www.lapura.at)
13. Branchenreport „Beherbergung“ 13
Checkliste: Leitfragen für die Bewertung von Spezialisierungspotenzialen
ƒ Kann aus der gewünschten Spezialisierung ein echter Wettbewerbsvorteil abgeleitet werden?
ƒ Gibt es hinreichend Kunden für die mögliche Spezialisierung, wie groß sind die Nachfragepotenziale,
sind sie langfristig stabil? Gibt es bei den touristischen Managementorganisationen der Region oder des
Bundeslandes Marktforschungsdaten, die genutzt werden können?
ƒ Ist die Spezialisierung nachhaltig und langfristig tragfähig oder morgen bereits „ein alter Hut“?
ƒ Lässt sich die angestrebte Spezialisierung einfach von den Wettbewerbern kopieren oder wird sie, zum
Beispiel über die Verbindung mit ergänzenden natürlichen Potenzialen vor Ort (bestimmte Landschaf
ten, Heilmittel usw.) schwer kopierbar?
ƒ Reichen die Potenziale aus, um eine glaubwürdige Spezialisierung aufzubauen? Gemeint sind: Anbieter,
Kompetenzen, Infrastruktur, Partner usw.
ƒ Sind vor allem die medizinischtherapeutischen Anbieter in der Lage und willens, die erforderlichen Kapa
zitäten für die Umsetzung der Spezialisierung bereitzustellen – beispielsweise auch am Wochenende?
ƒ Benötige ich für die Realisierung eines klaren Profils eine größere infrastrukturelle Ausstattung? Was ist
zu investieren, welches sind die Investitionshürden?
ƒ Welche Vorgaben sind unter Berücksichtigung medizinischtherapeutischer Fachstandards oder sonsti
ger Qualitätsvorgaben zu berücksichtigen, um die Spezialisierung umzusetzen (siehe auch Abschnitt
Qualitätsmanagement S. 15)?
Schritt 2: Ehrliche Bewertung der laxe. Konzept mit vier Säulen: Diagnose, Detox
Potenziale für eine Spezialisierung (Entgiftung), „Gustogenese“ (Kochschule und
Ernährungsberatung), AufbauRegeneration und
Wenn Sie die Analyse durchgeführt und Spezialisie Regenerationsmedizin. (www.meersinn.de)
rungspotenziale herausgefiltert haben, nehmen Sie
eine ehrliche Überprüfung der Potenziale vor. Oben Praxisbeispiele: Spezialisierung
stehende Leitfragen können Ihnen hierbei helfen. Leistungsdiagnostik und (Höhen-)Training
Eine wichtige Frage ist es zu checken, ob vor allem
die medizinischtherapeutischen Anbieter in der ƒ Das Hotel Bornmühle spezialisiert sich auf die
Lage und willens sind, die erforderlichen Kapazitä Zielgruppe der Sportler und bietet in seinem
ten für die Umsetzung der Spezialisierung bereitzu Höhentrainingszentrum sowie in zwei speziell
stellen. Gehen Sie die Stärken und Schwächen genau mit „LowoxygenTechnologie“ (geringer Sauer
und intensiv durch. Betrachten Sie auch die Chancen stoffgehalt in der Atemluft) ausgerüsteten „Höhen
und Risiken aufgrund der Rahmenbedingungen zimmern“ Akklimatisierungs bzw. Höhentraining
und des Markt und Wettbewerbsumfelds. im Flachland an. (www.bornmuehle.de)
Praxisbeispiel: Medical Wellness und Schritt 3: Spezialisierung konsequent
Regeneration im artepuri Meersinn entwickeln
ƒ Designhotel artepuri Meersinn im Ostseebad Binz Letztlich geht es für jeden Anbieter „nur“ darum, auf
mit BioRestaurant und Medical Spa. Angebote zu Basis der gewünschten Spezialisierung ein authenti
Gesundheitschecks, Behandlungen und Prophy sches Leistungsversprechen zu definieren und dieses
14. 14 Branchenreport „Beherbergungr“
Checkliste: So setzen Sie Spezialisierungen um:
ƒ Konsequente Orientierung an den Bedürfnissen der angestrebten Zielgruppe bzw. an den indikations
spezifischen Bedürfnissen
ƒ Konsequente Untermauerung der Glaubwürdigkeit der Spezialisierung durch den medizinischthera
peutischen Nachweis gesundheitsfördernder Mehrwerte für den Gast
ƒ Konsequente Qualitätssicherung durch Management der gesamten spezialisierungsrelevanten Servicekette
ƒ Bildung von örtlichen Serviceketten mit anderen Partnern (zum Beispiel im Kurort, der Destination)
ƒ Ingangsetzung einer konsequent zielgruppenbezogenen Angebots/Produktentwicklung für innovative
Produkt und Serviceansätze
ƒ Aufbau von aus der Spezialisierung erwachsenden Kooperationen zu Medizintechnik, Kommunikations
unternehmen, Patienten und Ärzteverbänden, zur Wissenschaft usw.
ƒ Entwicklung neuer Vermarktungs und Vertriebskooperationen unter Nutzung zielgruppen bzw.
indikationsspezifischer Plattformen
ƒ Nutzung von Netzwerken, auch ggf. ortsübergreifend, zur gewählten Spezialisierung
ƒ Konsequente Markenbildung rund um die gewählte zugespitzte Profilierung
langfristig und ganzheitlich aufzubauen und umzu richskoog“ dar. Es kombiniert Urlaubsaufenthalt
setzen. in voll ausgestatteten Luxusferienhäusern an der
Nordsee mit präventivmedizinischer Betreuung
Eines sollte dabei klar sein: Der Aufbau eines erfolg durch Ärzte und Therapeuten vor Ort und Ernäh
reichen Leistungsversprechens, das zu einem echten rungs und Bewegungsangeboten, die individuell
Wettbewerbsvorteil wird, ist ein Weg, der mitunter auf die Gäste abgestimmt werden. Der gesunde
mehrere Jahre in Anspruch nimmt und eines erheb Schlaf, der sowohl für die Gesundheit und das
lichen Ressourceneinsatzes bedarf. Quasi nebenher Wohlbefinden, als auch für die Leistungsfähigkeit
ist das nicht zu machen. Und in der Regel sind auch im Alltag und Beruf von größter Bedeutung ist,
nicht mehrere Spezialisierungen möglich – dabei steht im Mittelpunkt des Angebotes. Große Grund
würde es Probleme mit der Glaubwürdigkeit im stücke ermöglichen einen störungs und belas
Markt und dem erforderlichen Ressourceneinsatz tungsfreien Aufenthalt. (www.shgesundheit.de/
geben. Unübersichtliche und wenig glaubwürdige powerupfriedrichskoog.html)
„Bauchwarenläden“, die den Gesundheitsurlauber
verwirren, sind zu vermeiden. Was tun, wenn eine Spezialisierung nicht
möglich ist?
Praxisbeispiel: Gesunder Schlaf in
Ferienappartements im Nordseebad Bei der Prüfung der gestellten Fragen mag der eine
Friedrichskoog oder andere Anbieter zu der Antwort kommen: Eine
Spezialisierung ist nicht oder kaum möglich. Dies be
ƒ Eine Synthese aus hochspezialisiertem medizini deutet jedoch nicht, dass eine Teilnahme am „Neuen
schen Angebot und Ferienhaustouristik stellt das Gesundheitstourismus“ nicht möglich wäre.
Angebot „Power Up Gesund Schlafen in Fried
15. Branchenreport „Beherbergung“ 15
Marktchancen können sich immer auch durch eine Ausrichtung der gesundheitstouristischen Program
sehr konsequente Qualitätsorientierung ergeben, me werden immer bedeutsamer. Das heißt, dass tou
aus der oftmals neue Spezialisierungspotenziale ristische und medizinischtherapeutische Qualitäts
erwachsen. Oder – und auch hierfür gibt es gute Bei standards zur Anwendung kommen sollten. Ein
spiele – es entstehen neue Spezialisierungspotenzia umfassendes Qualitätsmanagement beinhaltet:
le durch branchenübergreifende Kooperationen.
ƒ Strukturqualität: Diese setzt sich zusammen aus
3.2 Erfolgsfaktor „Management- Personalqualität und qualifizierung sowie der
kompetenz“ eingesetzten Hardware.
Keine Frage: Klare Wettbewerbsvorteile ergeben ƒ Prozessqualität: Verständnis der Leistungserbrin
sich durch eine konsequente Spezialisierung. Viele gung als Prozess, gegliedert in mehrere Phasen
Beherbergungsanbieter machen es vor, wie aus und Teilprozesse. Entlang der gesamten Leistungs
einer Spezialisierung auf Grundlage der eigenen, kette für den Gast bzw. Patienten und über alle
örtlichen oder Partnerpotenziale Wettbewerbsvor Phasen des Aufenthaltes muss ein durchgehen
teile abgeleitet werden können. des Qualitätsniveau gewährleistet werden.
Managementkompetenz als Voraussetzung Von zentraler Bedeutung ist, dass der von Beherber
gungsanbietern und/oder geeigneten Partnern sicher
Ein wesentlicher weiterer Erfolgsfaktor zeigt sich zu stellende Prozess nicht nach dem Aufenthalt des
jedoch auch in der Kompetenz des Managements in Gastes endet. Im Sinne der Nachhaltigkeit und auch
den Betrieben. Ohne eine ausgeprägte Manage aufgrund der hervorragenden Möglichkeiten der
mentkompetenz wird keine beabsichtigte Speziali Kundenbindung sind diejenigen Produkte und An
sierung umgesetzt werden können. Worauf kommt bieter am Markt besonders erfolgreich, die die Schnitt
es also an? Anhand der untersuchten innovativen stelle zur wohnortnahen Betreuung optimal gewähr
Ansätze und Best Practices im Projektvorhaben leisten.
„Innovativer Gesundheitstourismus in Deutschland“
können drei wesentliche Handlungsbereiche extra Im „Neuen Gesundheitstourismus“ sind neben den
hiert werden: touristischen vor allem die Einhaltung der medizi
nischtherapeutischen Standards von entscheidender
ƒ Qualitätsmanagement Bedeutung. Darüber hinaus stellt eine konsequente
Umsetzung medizinischer Qualitätsstandards oft
ƒ Kooperationsmanagement mals bereits einen Leistungsvorteil gegenüber der
Konkurrenz dar. Im Leitfaden „Prävention“ des Spit
ƒ Innovationsmanagement zenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen
(Download unter www.gkvspitzenverband.de/
Qualitätsorientierung und -management – Praevention_Leitfaden.gkvnet) finden sich wesent
ein „Muss“ im Gesundheitstourismus liche Grundlagen und Anforderungen, die für das
gesundheitstouristische Kernangebot im Bereich
In vielen Beherbergungsbetrieben finden bereits der Primärprävention (Bewegung, Entspannung,
heute Qualitätsprozesse statt. Erste Anlaufstelle in Ernährung) gelten.
touristischer Hinsicht stellt das Qualitätssystem
„Service Qualität Deutschland“ dar. Eine Orientierung zu erforderlichen Standards kön
(www.servicequalitaetdeutschland.de) nen darüber hinaus bereits etablierte Qualitätssyste
me im Deutschlandtourismus geben, die sich auf die
Nicht nur, aber insbesondere wenn es um Gesund Bereiche Wellness und/oder Medical Wellness be
heit geht, ist die Glaubwürdigkeit und qualitative ziehen. Die zu erfüllenden Kriterien können in der
Absicherung von Angeboten sehr wichtig. Qualität Regel in Leitfäden oder Kriterienlisten jeweils einge
und Qualifizierungen entsprechend der jeweiligen sehen werden:
16. 16 Branchenreport „Beherbergungr“
Etablierte gesundheitstouristische Qualitätssysteme (Auswahl)
Länderspezifische Qualitätssysteme:
ƒ WellVital und WellVital Präventiv in Bayern (www.wellvital.de)
ƒ IchZeit in RheinlandPfalz (www.ichzeit.info)
ƒ Qualitätshandbuch Gesundheitstourismus in SchleswigHolstein (www.shgesundheitstourismus.de)
Länderübergreifend:
ƒ Wellness Stars bzw. Medical Wellness Stars (www.wellnessstars.de)
ƒ Wellnesshotels Deutschland (www.whd.de)
ƒ Der jüngst initiierte Deutsche Arbeitskreis Medical Wellness (DAKMW) verabschiedete Qualitätsstan
dards, die sich aus zwei StandardSystemen zusammensetzen: dem Quality Standard Medical Wellness
und dem Quality Standard Hospitality. (www.argemedicalwellness.de)
ƒ Hotel Verband Deutschland (IHA) mit Verbandskriterien „WellnessHotel“. Darüber hinaus gibt es den
„IHASpa Service Check“ (www.hotellerie.de)
ƒ Deutscher Wellnessverband mit dem „Deutschen Wellness Zertifikat“ (www.wellnessverband.de)
ƒ Deutscher Medical Wellness Verband mit Zertifikat und in Zusammenarbeit mit der TÜV Rheinland
Group (www.dmwv.de)
Praxisbeispiel: Gesundheitsurlaub in Praxisbeispiel: Centrovital Hotel Berlin
kleinem Beherbergungsbetrieb – das verbindet Diagnostik, Prävention und
Landhaus Trendermarsch Städtebesuch
ƒ Das Landhaus Trendermarsch bietet u. a. Präven ƒ Das Centrovital in Berlin stellt eine Synthese aus
tionsreisen: 4 bzw. 7Tage Programm mit den hochspezialisiertem medizinischem Angebot und
Schwerpunkten Bewegung, Entspannung/Stress WellnessHotel dar: zum Beispiel Programme mit
bewältigung, Ernährung oder Suchtmittelreduk spezieller Diagnostik und Therapie, Gesundheits
tion. Das Programm ist nach den Richtlinien und checks, Prävention und fachärztliche Betreuung
Anforderungen des Qualitätshandbuches für sowie Sightseeing, Kultur, Unterhaltung. Das
Gesundheitstourismus SchleswigHolstein ausge Angebot wurde vom TÜV Rheinland hinsichtlich
richtet und erfüllt die Kriterien des GKVLeitfadens Medical Wellness zertifiziert und ist Teil der
Prävention. Das Haus wurde unter ökologischen „Leading Medical Wellness Hotels & Resorts“.
und baubiologischen Zielen saniert (Viabono (www.centrovitalberlin.de)
zertifiziert) und beinhaltet mehrere Ferienwoh
nungen, die mit 5Sternen nach DTV klassifiziert
sind. (www.landhaustrendermarsch.de)
17. Branchenreport „Beherbergung“ 17
Anforderungen der medizinischtherapeutischen tion, Spätfolgen). (www.valbellainn.ch;bzw.
Qualität erfüllt werden müssen, die kleinere touristi www.novonordisk.ch)
sche Anbieter allein meist nur schwer realisieren
können. Angebotskooperationen der Beherbergungs Praxisbeispiel: branchenübergreifende
einrichtungen mit Kliniken oder Gesundheitsdienst Kooperationen Fitnessdienstleister
leistern organisieren vor allem einzelbetriebliche
und örtliche Netzwerke (zum Beispiel in Kurorten). ƒ Wie mit Präventions oder Fitnessdienstleistern
Darüber hinaus können auch Destinationen (vgl. gewinnbringend kooperiert werden kann,
auch Branchenreport „Flächendestinationen“) und demonstrieren beispielsweise die Hotels Gesund
Gesundheitsregionen (vgl. auch Branchenreport heitsRessort Bad Tatzmannsdorf und das Hotel
„Gesundheitsregionen und Gesundheitsinitiativen“) Astoria Kitzbühel. Beide integrieren ein externes
eine interessante Plattform für Beherbergungsan Miet und Lizenzkonzept (Kieser Selection), das
bieter sein. Weiteres Potenzial bieten überregional sich beispielsweise für die Hotellerie in ländlicher
angelegte, branchenübergreifende oder auf Marke bzw. kleinstädtischer Umgebung anbietet. Das
ting fokussierte Kooperationen. gesundheitsorientierte Krafttraining richtet sich
sowohl an Gäste als auch an Bewohner.
Praxisbeispiel Netzwerk Xundheitswelt (www.astoriakitzbuehel.com;bzw.
www.gesundheitsressort.com;bzw.
ƒ Im mehrfach prämierten Netzwerk Xundheitswelt www.kiesertraining.at)
(Waldviertel, Österreich) haben sich unter der Fe
derführung des Moorheilbades Harbach und des Praxisbeispiele: Kooperation Hotellerie
HerzKreislaufZentrums Groß Gerungs sieben und Klinik in Freiburg
Waldviertler Beherbergungsbetriebe (Pensionen
und Hotels) zusammengeschlossen. Die Xundheits ƒ Das Hotel Stadt Freiburg in Zusammenarbeit mit
welt steht für Erholung, Vorbeugung, Behandlung Erich Lexer Klinik (Privatklinik für Ästhetische
und Rehabilitation und bietet gesundheitsbewuss und Plastische Chirurgie, Freiburg). Möglichkei
ten Gästen spezielle Vorsorge, Gesundheits und ten für stationäre Aufenthalte in speziellen Zim
Sportangebote im (Kurz)Urlaub. Neben dem me mern. Die Betreuung erfolgt durch examiniertes
dizinischen Angebot der privatwirtschaftlichen Pflegepersonal rund um die Uhr (Klingel am Bett)
Netzwerkpartner wird ein Schwerpunkt auf ge ohne Krankenhausatmosphäre. Die Klinik arbei
sunde und ausgewogene Ernährung in den Betrie tet darüber hinaus mit mehreren Hotelpartnern
ben gelegt. Mit dem regionalen Zusammenschluss vor Ort und in der Region zusammen, denn Gäste
und der Spezialisierung auf Gesundheitsthemen erwarten neben einer fachgerechten Behandlung
werden räumliche Standortnachteile klar wettge auch eine professionelle Nachbehandlungs und
macht. (www.xundheitswelt.at) Genesungsphase (Beautyangebote, Lymphdrai
nagen, Massagen usw.) in angenehmer Atmo
Praxisbeispiel: branchenübergreifende sphäre. (www.hotelstadtfreiburg.de)
Kooperation Pharmaindustrie
Praxisbeispiele: Kooperation zwischen
ƒ DiabetesKooperation: Valbella DiabetesProphy Hotellerie, Klinik, Coachinganbieter und
laxezentrum im Hotel Valbella als Kooperation Hersteller von Produkten für physikalische
zwischen Pharmaunternehmen und Hotel. Als Therapien und Naturkosmetik
erstes DiabetesProphylaxezentrum in der Schweiz
bietet die Novo Nordisk Pharma AG im Hotel Val ƒ Zusammen mit der MooswaldKlinik in Freiburg
bella Schulungswochen für Diabetiker (Typ I & II) (Facheinrichtung für medizinische Prävention
und deren Angehörige an. Ziel ist die Vermittlung und orthopädischtraumatologische Rehabilitati
von Wissen rund um das alltägliche Leben mit on) tritt das 4Sterne DorintHotel unter der Dach
Diabetes (angepasste Ernährung, Bewegung und marke „Gesundheitsresort Freiburg“ auf. Das
Sport, Körperpflege) und zur Krankheit (Präven Angebotsspektrum reicht von Medical Wellness
18. 18 Branchenreport „Beherbergungr“
und Medical Fitness über persönliche Gesundheits Innovationsmanagement
Checks (u. a. auch als standardisiertes und einfach
durchzuführendes Testverfahren zur Ermittlung Eine weitere wichtige Erkenntnis lässt sich aus dem
des Gesundheitsprofils) bis hin zu klassischen Ge Projektvorhaben „Innovativer Gesundheitstouris
sundheitsprogrammen wie Nordic Walking sowie mus in Deutschland“ ableiten: Viele der Leistungs
dem Bereich betriebliches Gesundheitsmanage träger mit innovativen Produkten und Angeboten
ment „Gesund arbeiten“. Das Programm „Sicht betreiben ein systematisches Qualitätsmanagement
Zeit – Wandel im Leben“ wurde in Kooperation mit und sind in Kooperationsnetzwerke involviert. Wenn
dem Gesundheitsresort, einem Führungskräfte Anbieter ein systematisches Qualitätsmanagement
coach sowie einem Hersteller von Produkten für betreiben, in Netzwerken engagiert sind und gleich
die Physikalische Therapie und Naturkosmetik zeitig konsequent an ihrem Profil arbeiten, kann das
(PINO) initiiert. Es beinhaltet einen physiothera die Innovationsfähigkeit im Unternehmen stark för
peutischen Checkup, personal medical fitness dern. Es gibt daher einen klaren Zusammenhang
training, einen individuellen Gesundheitsplan zwischen Profilbildung, Netzwerkmanagement, Qua
und ein Modul ManagementCoaching, Empfeh litätsmanagement und einer innovativen Marktbe
lungen für den Alltag und zwei freiwillige Feed arbeitung.
backbefragungen innerhalb von sechs Monaten.
Der Mix von gesundheitsorientierten und berufs Doch nicht jeder Einzelbetrieb wird ein umfassendes
spezifischen, geistigen und emotionalen Anregun Innovationsmanagement umsetzen können. Auch
gen zur Standortbestimmung und zum Perspek schon das Bereitstellen kleiner Ressourcen könnte
tivwechsel richtet sich in erster Linie an Manager ein erster Ansatz sein, zum Beispiel die Schaffung
und Führungskräfte. (www.gesundheitsresort von Anreizen für Neu und Querdenken oder die
freiburg.de) Teilnahme an Netzwerken und Plattformen der
Branche für Innovationen und Produktentwicklung,
Sechs Thesen zur Innovationsfähigkeit von touristischen Leistungsträgern im
Gesundheitstourismus
ƒ Beherbergungsanbieter, die ein eigenes Profil und eine eigene Spezialisierung aufbauen, finden leichter
zu innovativen Angeboten, Produkten und Services.
ƒ Ein systematisches Qualitätsmanagement befördert strukturell die Innovationsfähigkeit.
ƒ Die frühzeitige Einbindung des Kunden in die Produkt und Angebotsentwicklung stellt einen zentralen
Erfolgsfaktor dar. Durch Partnerschaften mit Patientenverbänden, Selbsthilfegruppen, Ärzten, Unterneh
men usw. entstehen neue, maßgeschneiderte Angebote.
ƒ Innovationsmanagement ist als ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess zu verstehen.
ƒ Eine entscheidende Quelle von Ideen und innovativen Ansätzen ist der Transfer von Technologien, Ansät
zen und Anwendungen aus der Medizin/Kommunikationsbranche. Durch Entwicklungspartnerschaften
können gänzlich neue, heute noch nicht am Markt befindliche Produkte und Angebote geschaffen wer
den.
ƒ Innovationsmanagement benötigt Rahmenbedingungen: Ressourcen müssen bereitgestellt und Anreize
geschaffen werden. Innovationsmanagement braucht Spielräume und Rückendeckung durch eine
„FehlerKultur“.
19. Branchenreport „Beherbergung“ 19
„Innovationen im Mittelstand“
Praxistipps und grundsätzliche Empfehlungen zum Thema Innovationsmanagement gibt der Report
„GründerZeiten“ Ausgabe Nr. 3; aktualisierte Ausgabe April 2010 auf den Seiten des BMWi: www.bmwi.de
wie Ideenbörsen und Barcamps (offene Tagungen, Praxisbeispiele: Assistenzsysteme mit
deren Ablauf und Inhalte von den Teilnehmern im Zielgruppenfokus Hochbetagte und barrie-
Tagungsverlauf selbst entwickelt werden). refreier Tourismus
Praxisbeispiele: Nachbetreuung und ƒ Assistenzsysteme wie der BUTLER® mit Telecare
Nachhaltigkeit Funktionen, zum Beispiel Überwachung und
Monitoring, u. a. mit Notfallortung, Telecare,
ƒ Einsatz laiengeeigneter modernster Technologie Sturzmelder, Medikamententimer. Die Verfüg
zur Stressmessung im Rahmen touristischer Prä barkeit des Gerätes kann auch die Sicherheit in
ventionsangebote, zum Beispiel der Stresspilot der zunächst fremden Umgebung eines Hotels
der Biocomfort Diagnostics GmbH & Co. KG: mo erhöhen. (www.fonium.de)
biles Biofeedbackgerät für Herzkohärenztraining,
das zum Beispiel während eines Gesundheitsur ƒ Möglichkeit des barrierefreien Informationsab
laubes im Hotel erlernt und zu Hause fortgeführt rufs bzw. des Einsatzes barrierefreier Technologie
werden kann. Mit Hilfe eines PCs, spezieller Soft auf Reisen. Hogaware bietet Services, die in der
ware und eines Ohrclips werden Biofeedback gesundheitstouristisch orientierten Beherber
Übungen durchgeführt, die Erholung und Rege gung oder in anderen Einrichtungen zum Einsatz
neration fördern. (www.biocomfort.de) kommen können. (www.cwsoft.de)
ƒ XXWell: Online Beratung und Coaching in Vermarktung und Vertriebskompetenz
Ernährungs, Fitness, Diät und Rauchentwöh aufbauen
nung zur Integration in Programmen zum Bei
spiel in der Gesundheitshotellerie, Softwarelösun Aufgrund der starken Spezialisierung gesundheits
gen können in jeden OnlineAuftritt integriert touristischer Produkte müssen Angebotsentwick
werden (www.xxwell.com) lung, Vermarktung und Vertrieb von Anfang an
Checkliste: Auf Kundengruppen zugeschnittene Kanäle bedienen
Marketing und Vertrieb können sich je nach grundsätzlicher Ausrichtung sowie medizinischtherapeutischer
Intensität der Programme unterschiedlich darstellen.
Auf Gesundheit oder sogar Indikationen spezialisierte Reiseveranstalter:
ƒ Vertriebskooperationen mit Reiseveranstaltern, die das Wellness und Gesundheitssegment bedienen
sind Dr. Holiday (www.drholiday.de), Akon Aktivreisen (www.akon.de), TuiVital (www.tui.com) oder
Ameropa Medical Wellness & Spa mit starker Indikationsorientierung (www.ameropa.de) um nur einige
beispielhaft anzuführen. Derpart (www.derpart24.de) und Mediplusreisen (www.mediplusreisen.de) gin
gen unlängst eine Kooperation ein, die ebenfalls ein umfangreiches Schulungsprogramm für Reisebüro
mitarbeiter mit anschließender Zertifizierung zum „Gesundheitsreisebüro“ beinhaltet.
20. 20 Branchenreport „Beherbergungr“
ƒ Zu beachten ist, dass bei Veranstaltern Provisionen anfallen, die Beherbergungsanbieter kalkulieren
müssen. Zudem sind in der Regel Bettenkontingente bereitzustellen. Sollen die Angebote durch Kranken
kassen bezuschusst werden, sind Qualitätskriterien des GKVLeitfadens Prävention für die Gesundheits
module anzusetzen.
Andere Vertriebskanäle können sein:
ƒ Im Bereich Primärprävention: Kooperationen mit Fitness und Ausrüstungsanbietern oder mobilen
Kommunikationsplattformen, zum Beispiel Teilnahme bei Social MediaPlattformen wie YouTube und
Facebook und Einbindung der Angebote in Fitness und Gesundheitsapps für das mobile Internet/Smart
phone.
ƒ Im Bereich Sekundär/Tertiärprävention, Heilung und Linderung: OnlineDiskussionsforen, Selbsthilfe
gruppen, Ärzte, Mitarbeiter von Unternehmen (Betriebliche Gesundheitsförderung), Kooperationen mit
der Pharmabranche, Medizintechnik, Apotheken usw.
noch enger verbunden werden. Klassische touristi scher als auch touristischer Experten usw.) genutzt
sche Vertriebswege reichen nicht aus, neue Wege werden.
und Partnerschaften für die gesundheitstouristische
Vermarktung und den Vertrieb sind erforderlich. Praxisbeispiel: Indikationsorientierte
Online-Portale – Urlaub für Allergiker
Transparenz und Glaubwürdigkeit haben im Gesund
heitstourismus höchste Relevanz. Das gilt auch für ƒ Plattform und Website mit Tipps zu Reisen für
die werbliche Darstellung. Zu den Erfolgsfaktoren in Allergiker mit integriertem Hotelfinder. 25 Hotels
der Kommunikation gesundheitstouristischer Ange aus Deutschland, Österreich, Spanien und Italien
bote zählen insbesondere die Herausstellung der sind derzeit gelistet. Zusätzliche Reiseinformatio
medizinischtherapeutischen Kompetenzen und die nen für Allergiker sowie umfassende Informatio
Vermittlung eines glaubwürdigen Nutzens der Ange nen für Betroffene sind verfügbar.
bote. Hierbei können gerade Möglichkeiten im On (www.urlaubfuerallergiker.de)
lineMarketing (Websites, Blogs, Social Media mit
der Einbindung sowohl medizinischtherapeuti
Checkliste: Zielgruppenspezifische Kommunikation
ƒ Offensive Integration der medizinischtherapeutischen Kompetenzen in die Außendarstellung der Pro
gramme und Anbieter: transparente Darstellung der Kompetenzen und Qualifikationen, möglichst per
sonalisiert. Wenn es um Gesundheit geht, müssen Vertrauen und Sicherheit bedient und überzeugende
Mehrwerte kommuniziert werden!
ƒ Alleinstellung und Mehrwerte betonen: Klare Herausstellung der Alleinstellungsmerkmale und Nennung
für den Kunden/Gast/Patienten relevanter nachprüfbarer Fakten. Die Nutzung von glaubwürdigen Testi
monials, insbesondere im indikationsorientierten Bereich und die transparente Darstellung von Abläufen
sind von Vorteil.
ƒ Gesundheit soll Spaß bereiten: Trotz Technisierung und professioneller medizinischer Kompetenzen – die
Vermittlung von Lebenslust, Spaß und Genuss sollte nicht nur bei Programmen der Prävention, sondern
bei allen gesundheitsorientierten Angeboten berücksichtigt werden.
21. Branchenreport „Beherbergung“ 21
Praxisbeispiel: Wellnessfinder – mobile Praxisbeispiel: Betriebliche Gesundheits-
Applikationen als Vertriebskanal förderung und Wellness-Portal
ƒ wellnessfinder.com ist ein OnlinePortal mit Ur ƒ Mit Gesundheitsreisen in bestimmte Betriebe der
laubsangeboten zu verschiedenen Wellness und WellnessHotels Deutschland können Unterneh
Gesundheitsthemen mit ca. 170 PartnerWellness men die Gesundheit ihrer Mitarbeiter fördern.
Hotels in sieben europäischen Ländern. Wellness Die Angebote aus den Bereichen Bewegung, Ent
finder umfasst außerdem ein EMagazin, einen spannung, Entwöhnung und RückenFit sind für
Blog sowie einen WellnessBusinessBereich als die Unternehmen steuerlich begünstigt und für
Plattform für WellnessAnbieter, Dienstleister die Mitarbeiter unkompliziert gestaltet, so dass
und Hersteller. Die App umfasst Wellness/Ge sie als „Incentive“ wahrgenommen werden kön
sundheitsThemen und Pauschalen, Auflistung nen. Je nach Reise verbringen die Mitarbeiter fünf
von ca. 300 Angeboten nach Aufenthaltsdauer, oder sieben Nächte. (www.gesundheitsreisen
Kurzbeschreibung des Angebotes und des Anbie wellnesshotels.com)
ters, Möglichkeit der direkten Kontaktaufnahme
und Buchung. (www.wellnessfinder.com) Praxisbeispiel: Präventionsreisen für
Familien – Ferien- und Freizeitpark
Praxisbeispiel: gesundheitsorientierte Weißenhäuser Strand
Hotelkooperation „Diabetiker auf neuen
Wegen“ ƒ Prävention mit klarer Ausrichtung auf Familien:
Der Ferien und Freizeitpark Weißenhäuser Strand
ƒ Die Partnerhotels von „Diabetiker auf neuen (Ferienappartements und häuser) bietet zubuch
Wegen“ haben sich mit speziellen Services auf bare Präventionsprogramme für die gesamte
DiabetesGäste und ihren Lebensstil eingestellt. Familie. Dazu zählen Stressabbau durch Bewe
Zu den Standards des indikationsorientierten gungs und Entspannungsprogramme für die
Qualitätssystems gehören zum Beispiel diabetes ganze Familie, gemeinsam gesund und fit durch
geschultes Personal, Kühlmöglichkeit für Insulin Muskeltiefenentspannung und Nordic Walking
und die Bereitstellung von Blutzucker und Blut sowie Familiengymnastik. Durch die Erfüllung
druckmessgeräten. Das Hotel muss zudem einen der Kriterien des GKVLeitfadens Prävention kön
Service bieten, der binnen einer Stunde vergesse nen die Angebote auch durch Kassen bezuschusst
ne Medikamente liefert, und mit einem Arzt und werden. Vermarktung auch über Spezialreisever
einer Apotheke vor Ort zusammenarbeitet. Hinzu anstalter. (www.weissenhaeuserstrand.com;bzw.
kommen frische, vitaminreiche Speisen und eine www.drholiday.de)
Waage zum Abwiegen der Kohlenhydrate am
Frühstücksbuffet. Einmal jährlich wird der Ser
vice der zertifizierten Häuser anonym getestet.
(www.diabetikerurlaub.de)
„Wellness- und Gesundheitsreisen in Deutschland“ ist 2011 das Themenjahr der
Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT)
ƒ Im Jahr 2011 stellt die DZT das Thema „Wellness und Gesundheitsreisen in Deutschland“ in den Mittel
punkt ihres internationalen Marketings. Laut „Qualitätsmonitor DeutschlandTourismus“ kommen rund
40 Prozent der ausländischen Gäste nach Deutschland, um sich hier zu erholen und zu entspannen.
14 Prozent wollen speziell etwas für Gesundheit und Körper tun. Der World Travel Monitor verzeichnete
2008 415.000 ausländische Gäste, die einen gesundheitsorientierten Urlaub in Deutschland verbrachten.
22. 22 Branchenreport „Beherbergungr“
Hauptquellmarkt war hierbei die Schweiz mit 57 Prozent. Mit der gezielten Positionierung ist es das Ziel
der DZT, für Deutschland als Destination für Gesundheitsurlaub und Wellness zusätzliche Übernach
tungen zu generieren.
ƒ Das Themenjahr 2011 gliedert sich in drei große Bereiche: „Kurorte und Heilbäder“, „Wellness und Beau
tyhotels“ und „Medizintourismus“. In den wichtigsten ausländischen Quellmärkten werden dazu cross
mediale Kampagnen realisiert. (weitere Infos: www.germany.travel)
23. Branchenreport „Beherbergung“ 23
4. Fazit
Betrachtet man die Chancen, die der „Neue Gesund einem grundlegend attraktiven Umfeld und tou
heitstourismus“ Beherbergungsanbietern eröffnet, ristisch qualitativ gutem Angebot (sowohl in
lässt sich festhalten: Die Perspektiven sind für profes attraktiven ländlichen Regionen mit hohem land
sionell agierende Marktteilnehmer hervorragend. schaftlichem Wert und Ruhepotenzial als auch in
Viele touristische Anbieter agieren schon erfolgreich, kulturell überzeugenden urbanen Städtedestina
meist unter Einsatz wertvoller Kooperationen mit tionen) haben klare Wettbewerbsvorteile.
der Gesundheitswirtschaft. Die gemeinsamen Erfolgs
faktoren dieser Anbieter sind klar zu benennen: ƒ Der Gesundheitstourismus der Zukunft wird vor
allem von zwei Angebotspolen gekennzeichnet:
ƒ Spezialisierung und Profilbildung
1. „Urbaner Gesundheits und Medizintourismus“
ƒ Managementkompetenz im Qualitäts, Netzwerk in Städten mit den Schwerpunkten HighTech
und Innovationsmanagement sowie Vermark Medizin, CheckUps, verbürgte medizinische
tung und Vertrieb Qualität, Zeiteffizienz und Markenbildung; sowie
ƒ Interkommunale Kooperation 2. „Gesundheitstourismus in naturnahem Feri
enambiente“, präventionsorientiert, Wellness
Die bereits heute in ihren Auswirkungen erkennba dominiert, Nutzung der gesundheitsfördernden
ren Marktveränderungen werden in Zukunft immer Wirkung von Landschaft, Programme zur Ge
deutlicher zu spüren sein. Folgende Tendenzen las wichtsabnahme, mentale Gesundheit/Stress,
sen sich erkennen: Bewegung, gesundheitstouristische Module sind
bereits heute Standard in der Hotellerie.
ƒ Die indikationsorientierte Spezialisierung auf
Zielgruppen in Prävention, Heilung/Linderung,
Rehabilitation wird weiter voranschreiten.
ƒ Aus der fortschreitenden Spezialisierung ergeben
sich auch neue Kooperationsansätze von indikati
onsbezogenen Betrieben – vermehrt nicht nur re
gional, sondern auch überregional (zum Beispiel
Marketingkooperationen).
ƒ Qualitätsmanagement und Investitionen in Struk
tur und Prozessqualität werden von professionel
len Anbietern permanent vorgenommen werden
müssen: Glaubwürdigkeit nach außen und stän
dige Verbesserung auch bei innerbetrieblichen
Prozessen.
ƒ Neue Angebotskombinationen und Vertriebs
partnerschaften mit wohnortnahen Anbietern
(zum Beispiel Fitness/Gesundheitsstudios, Ärzte
häusern) und Unternehmen werden alltäglich
werden.
ƒ Auch für Beherbergungsanbieter mit Engage
ment im Gesundheitstourismus gilt: Anbieter mit
24. Impressum
Text und Redaktion
PROJECT M GmbH
Cornelius Obier, Christoph Creutzburg
www.projectm.de
KECK MEDICAL GmbH
Dr. med. Andreas Keck
www.keckmedical.de
Institut für Tourismus und Bäderforschung
in Nordeuropa GmbH (N.I.T.)
Prof. Dr. Martin Lohmann
www.nitkiel.de
Gestaltung
PRpetuum GmbH, München
Bildnachweis
V. Schwarz – Digital Stock (Titel)
Herausgeber
Bundesministerium für
Wirtschaft und Technologie (BMWi)
Öffentlichkeitsarbeit
Das Bundesministerium für Wirtschaft und
11019 Berlin
Technologie ist mit dem audit berufundfamilie®
www.bmwi.de
für seine familienfreundliche Personalpolitik
ausgezeichnet worden. Das Zertifikat wird von
Stand der berufundfamilie gGmbH, einer Initiative der
August 2011 Gemeinnützigen HertieStiftung, verliehen.
Diese pdfBroschüre wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums für Wirtschaft und
Technologie herausgegeben. Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Sie darf
weder von Parteien noch von Wahlwerbern oder Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum Zwecke der
Wahlwerbung verwendet werden. Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen,
an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken und Aufkleben parteipolitischer Infor
mationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwer
bung. Unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift dem Empfänger zuge
gangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer Wahl nicht in einer Weise verwendet werden, die als
Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte.