2. Inhaltsverzeichnis
1. Der „Neue Gesundheitstourismus“ im Überblick .............................................................................................. 3
2. Gesundheitstouristische Marktsituation für Städtedestinationen .................................................................7
3. Handlungshilfen, Erfolgsfaktoren und Impulse für innovative Angebote ................................................ 9
3.1 Profilbildung und Markenaufbau................................................................................................................ 9
3.2 Intersektorale Zusammenarbeit .................................................................................................................13
4. Fazit .........................................................................................................................................................................16
3. Branchenreport „Städtedestinationen“ 3
1. Der „Neue Gesundheitstourismus“
im Überblick
Projekt „Innovativer Gesundheitstourismus in Deutschland“
Wie sehen erfolgreiche Angebote im Gesundheitstourismus aus? Welche Produktanforderungen müssen
Anbieter erfüllen? Welche Trends und Neuerungen gibt es, was sind Innovationen und wie lassen sich diese
umsetzen? Welches sind die Erfolgsstrategien? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des vom Deutschen
Tourismusverband e. V. (DTV) initiierten und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geför
derten Projektes „Innovativer Gesundheitstourismus in Deutschland“. Über 400 Hinweisen aus einer bundes
weiten Veranstaltungsreihe, Experteninterviews und umfassenden Recherchen zu innovativen Ansätzen
und Best Practices ist der DTV nachgegangen.
Die Ergebnisse wurden in einem Leitfaden zusammengefasst, der einen umfassenden Überblick zu den
Projektergebnissen bietet. Vertiefend dazu wurden insgesamt sieben Branchenreports zu verschiedenen
gesundheitstouristischen Anbietersegmenten verfasst.
ƒ Alle Informationen zum Projekt, zum Download des Leitfadens und der Branchenreports unter
www.innovativergesundheitstourismus.de oder www.bmwi.de
Branchenreport „Gesundheitstourismus für Städtedestinationen“
Ihnen stehen neben dieser Ausgabe mit speziell zugeschnittenen Informationen für Städtedestinationen
sechs weitere Branchenreports zu folgenden Themen zur Verfügung: „Kurorte und Heilbäder“, „Beherber
gungsanbieter“, „Kliniken und Gesundheitszentren“, „Medizintechnik und Kommunikationstechnologie“
sowie „Flächendestinationen“ und „Gesundheitsregionen und Gesundheitsinitiativen“.
Neben einer einführenden Beschreibung der Marktsituation mit Blick auf den Status quo und auf zukünftige
Entwicklungen stehen den interessierten Fachlesern Praxisbeispiele, Checklisten und Handlungsempfehlun
gen für die jeweiligen Segmente zur Verfügung. Eine Auswahl innovativer Ansätze, guter Beispiele und
Hintergründe soll Orientierung bieten, interessante Impulse für die eigene Marktbearbeitung geben und
wichtige Erfolgsfaktoren aufzeigen.
Neue Nachfrageformen, technischer Fortschritt und 1 Neue Zielgruppen und neue Bedürfnisse
Kooperationen – der Zukunftsmarkt Gesundheits durch den demographischen Wandel
tourismus bietet vielfältige Chancen für die Anbieter
aus Tourismus und Gesundheitswirtschaft. Die Markt Der demographische Wandel bietet Chancen, erfor
und Trendforscher bescheinigen dem Gesundheits dert aber auch im Gesundheitstourismus ein Umden
tourismus in den nächsten Jahren einen klaren Be ken. Barrierefreiheit und eine medizinischtherapeu
deutungszuwachs (vgl. Leitfaden S. 11). Immer mehr tische Grundsicherung am Urlaubsort sind nur einige
Menschen sind bereit, auch im Urlaub etwas für ihre Beispiele, um sich auf die älter werdende Zielgruppe
Gesundheit zu tun. Der demographische Wandel, einzustellen. Aufgrund von Mobilitätseinschränkun
wachsendes Gesundheitsbewusstsein und Werte gen oder chronischen Krankheiten will man in Zu
wandel, neue Altersanforderungen, Lebensstile, Be kunft nicht auf den Urlaub verzichten müssen. Das
dürfnislagen und Indikationen aber auch der Einsatz heißt spezielle Service und Komfortleistungen stellen
neuer Technologien – für Anbieter aus Tourismus besondere Ansprüche der älteren Zielgruppe dar,
und Gesundheitswirtschaft ergeben sich zahlreiche die sich in der gesamten Dienstleistungskette wider
Möglichkeiten der Angebotsgestaltung und Speziali spiegeln sollten. Aber auch zielgerichtete Präventi
sierung. Was sind die wichtigsten Treiber für die onsangebote für „Better Aging“ und Programme, die
Entwicklung des „Neuen Gesundheitstourismus“? die besonderen Bedürfnislagen bei alterstypischen
4. 4 Branchenreport „Städtedestinationen“
Erkrankungen in einem urlaubstypischen Ambiente 4 Innovationen und neue Kooperationen
berücksichtigen, haben gute Chancen. auf Anbieterseite
Nicht nur ältere Menschen nutzen künftig gesund Neue Möglichkeiten können sich zudem durch den
heitstouristische Angebote. Neue Nachfrage entsteht Einsatz neuer Technologien im Gesundheitstouris
mit großer Dynamik auch durch jüngere, mitten im mus ergeben: Präventivdiagnostik mittels Hightech
Arbeitsleben stehenden Menschen mit hohen Anfor Checkups, Einsatz von Telemedizin, Nachbetreuung
derungen im privaten und beruflichen Lebensum gesundheitstouristischer Aufenthalte am Wohnort.
feld. Stressprävention wird gerade für wertschöp Angetrieben von der medizinischen und technologi
fungsstarke und jüngere Nachfragesegmente immer schen Entwicklung entstehen innovative Angebots
bedeutsamer. formen. Neue, einfache und preisgünstige Diagno
se und Behandlungsformen (zum Beispiel mit
2 Gesundheit wird zum Lifestyle Einsatz von Sensoren) ermöglichen massentaugliche
Produkte im Präventionsmarkt. OnlineCoaching
Die Deutschen sind sich zunehmend bewusst, dass Instrumente ergeben beispielsweise gänzlich neue
sie selbst für ihre Gesundheit verantwortlich sind Formen des Dialogmarketings und der Kundenbin
und eine Eigenvorsorge persönlich lohnend ist. dung. Die Möglichkeiten zum unterstützenden Ein
Mehr Eigenverantwortung für die Gesundheit ergibt satz von Telekommunikation bei Präventions
sich dabei nicht nur aus dem stetigen Rückzug der angeboten in den Bereichen Stressmanagement,
Sozialversicherungsträger. Immer mehr Menschen Ernährung oder Bewegung sind noch längst nicht
fördern aktiv eine gesunde Lebensweise – auch im ausgeschöpft.
Urlaub. „Soft Health“, die Durchdringung gesund
heitlicher Aspekte in fast allen Wirtschafts und Zukunftsmarkt Gesundheitstourismus –
Lebensbereichen, hält Einzug in den Tourismus. Der Angebotspotenziale
Wunsch zum Erhalt der physischen und psychischen
Leistungsfähigkeit äußert sich auch in neuen konkre Günstige Rahmenbedingungen und neue Nachfra
ten Produkten, die sich beispielsweise um mentale gepotenziale bedeuten jedoch nicht automatisches
Gesundheit, Selfness und innere Balance oder Ernäh Wachstum. Der Markt steht derzeit an der Schwelle
rungsurlaube drehen. Klassische Erholungsformen zu einem „Neuen Gesundheitstourismus“, der zu
wie Wandern und Radfahren werden zudem mit nehmend an Fahrt gewinnt. Neben selbstzahlerori
nachweislich gesundheitlichen Mehrwerten aufge entierten Angeboten ist vor dem Hintergrund demo
laden. graphischer Wandel und Fachkräftemangel auch
das betriebliche Gesundheitsmanagement als Chan
3 Neue Rahmenbedingungen durch ce für den Gesundheitstourismus zu nennen.
Öffnung der Marktstrukturen
Die Ergebnisse des Projektes „Innovativer Gesund
In der Vergangenheit war der Gesundheitstouris heitstourismus in Deutschland“ haben zwar gezeigt:
mus in Deutschland vor allem von kurativen Aufent Viele Anbieter und Kooperationen bearbeiten den
halten in prädikatisierten Kurorten und Heilbädern Markt bereits erfolgreich. Deutlich wurde aber auch,
geprägt. Im Zuge der Veränderungen im Gesund dass sich der „Neue Gesundheitstourismus“ insge
heitswesen haben sich die Rahmenbedingungen samt noch in einer frühen Marktphase befindet. Tou
inzwischen aber grundlegend geändert. Durch den rismus und Gesundheitswirtschaft fangen erst an,
Rückzug der Sozialversicherungsträger werden die Synergien systematisch zu nutzen.
einstmals marktprägenden, kurfokussierten Anbie
ter zur Neuausrichtung angeregt. Gleichzeitig wird Doch in welchen konkreten Bereichen lassen sich ge
der Weg frei für neue Anbieter. Diese partizipieren sundheitstouristische Angebote entwickeln und er
nicht nur am gesundheitstouristischen Markt, son folgreich am Markt platzieren? Generell lässt sich der
dern prägen diesen durch innovative, zielgruppen Gesundheitstourismus drei verschiedenen Ausrich
scharfe Angebotsformen und neue Vertriebswege. tungen zuordnen (vgl. Infobox). Neben klassischen
5. Branchenreport „Städtedestinationen“ 5
Projekt „Innovativer Gesundheitstourismus in Deutschland“
Gesundheitstourismus i.w.S. Beispiele Motivation und Ziel
1 Urlaub für gesunde Personen ƒ Familienurlaub an der See (Abhärtung, ƒ klassische Urlaubsmotivation
gruppen mit gesundheitlichen Reizklima) ƒ keine primäre gesundheitliche Zielsetzung
Mehrwerten ƒ Wellness und Genussurlaub ƒ Gesundheit als Mehrwert
ƒ Aktiv und Sporturlaub
2 Urlaub für gesundheit ƒ barrierefreier Urlaub für Personen mit ƒ klassische Urlaubsmotivation
lich eingeschränkte Mobilitätseinschränkungen ƒ spezialisierte gesundheitliche
Personengruppen ƒ betreuter Urlaub für chronisch Kranke und Versorgung am Urlaubsort entsprechend
Angehörige Einschränkung
3 Primär gesundheitsorien Ohne Indikation: ƒ klar definierte medizinischtherapeutisch
tierte Reiseformen bzw. ƒ Primärprävention geprägte Motivation und Zielsetzung
Angebotssparten ƒ Leistungsfähigkeit
ƒ Attraktivität
Indikationsbezogen:
ƒ Sekundär und Tertiärprävention
ƒ Rehabilitation
ƒ Heilung und Linderung
Quelle: PROJECT M & KECK MEDICAL 2011
ƒ Ausführliche Informationen zu den verschiedenen gesundheitsorientierten Reiseformen
finden Sie im Leitfaden „Innovativer Gesundheitstourismus in Deutschland“ unter
www.innovativergesundheitstourismus.de oder www.bmwi.de
Erholungsreisen, die mit gesundheitstouristischen rung insbesondere für den Gesundheitstourismus
Elementen aufgeladen sind und sich an gesunde im engeren Sinne, der mit primär gesundheitsorien
Personen richten (1), zählen auch Urlaubsangebote tierten Reiseformen (3) beschrieben werden kann.
für gesundheitlich eingeschränkte Personengrup Dazu zählen:
pen (2) zum Gesundheitsurlaub im weiteren Sinne.
Beide Formen versprechen gesundheitliche Mehr ƒ indikationsunabhängige Angebotssparten –
werte für den Gast ohne vorrangig auf Gesundheits richten sich an gesunde Personen und zielen auf
förderung bzw. Gesundheitserhaltung ausgerichtet die Erhaltung der Gesundheit und Leistungsfä
zu sein. Den Kernbereich des Gesundheitstourismus higkeit ab
stellen die primär gesundheitsorientierten Reisefor
men bzw. Angebotssparten (3) dar. Ihnen liegen klar ƒ Primärprävention mit den Zielen der Krank
definierte medizinischtherapeutische Ziele zu heitsvermeidung, Gesundheitserhaltung und
Grunde. Aus dem Spektrum der gesundheitstouristi dem Aufbau von Kompetenzen für eine
schen Ausrichtungen ergibt sich eine Vielzahl an gesundheitsfördernde Lebensweise
Möglichkeiten für die Entwicklung und Platzierung
von Angeboten. ƒ Erhöhung der Leistungsfähigkeit
Am Markt für Gesundheitstourismus gewinnt der ƒ Erhöhung der Attraktivität
medizinische Aspekt zusehends an Bedeutung – die
Nachfrage wird vielfältiger und differenzierter, eine ƒ indikationsbezogene Angebotssparten –
stärkere Indikations, Bedürfnis und Nutzenorien richten sich an Personen, bei denen ein gesund
tierung der Kunden ist zu beobachten. Für Anbieter heitliches Problem bzw. eine Diagnose bereits
ergeben sich hieraus gute Chancen zur Spezialisie vorliegt
6. 6 Branchenreport „Städtedestinationen“
ƒ Sekundär und Tertiärprävention mit dem Ziel ƒ Rehabilitation zur Wiederherstellung der
der Früherkennung, der Verhinderung der Gesundheit
Verschlimmerung oder des Wiederauftretens
einer Erkrankung ƒ Behandlungen von Erkrankungen zur Heilung
und Linderung
Welche Merkmale kennzeichnen den „Neuen Gesundheitstourismus“?
Dieser…
ƒ gehört künftig zum Angebot jeder Urlaubsdestination – Sicherheit, Komfort und Barrierefreiheit
gewinnen vor allem bei der wachsenden Zielgruppe der Älteren an Bedeutung und werden als wichtige
Angebotsbestandteile nachgefragt.
ƒ wird zunehmend differenzierter – für Anbieter ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten der Spezialisie
rung auf Subthemen und für die Ausbildung von Alleinstellungsmerkmalen (zum Beispiel nach Indika
tionen).
ƒ ist zunehmend medizinisch-therapeutisch abzusichern – messbare Ergebnisse und Wirkungsnachweise
sind gefragt, reine Wohlfühlangebote verlieren zusehends an Bedeutung.
ƒ wird indikationsorientierter – Primärprävention wird deutlich medizinischer und wird langfristig in
ihrer Bedeutung von den indikationsbezogenen Angebotssparten der Sekundär und Tertiärprävention
abgelöst.
ƒ wird nachhaltiger – Vorsorgeuntersuchungen, Gesundheitschecks sowie Coachingangebote mit dem
Ziel der langfristigen Lebensstiländerung bzw. des Entgegenwirkens von Altersbeschwerden, krank
heiten und Attraktivitätsverlust werden immer bedeutender.
ƒ fordert deshalb neue Kombinationen und Paketangebote, die über den Aufenthalt hinausgehen –
gesundheitliche Mehrwerte aus dem Urlaub werden in das Wohnumfeld übertragen.
ƒ braucht starke Anbieternetzwerke zwischen professionellen Gesundheitsdienstleistern und der Hotelle
rie, Fitnessanbietern und Ärzten etc., um den vielfältigen Anforderungen der Gäste gerecht werden zu
können.
ƒ benötigt zielgruppenspezifische Vertriebswege abseits der klassischen, touristischen Marketingkanäle –
veränderte Interessenlagen und wandelndes Kommunikationsverhalten schaffen neue Orte der Kommu
nikation, die eine zielgerichtete Ansprache ermöglichen.
7. Branchenreport „Städtedestinationen“ 7
2. Gesundheitstouristische Marktsituation für
Städtedestinationen
Urbaner Gesundheits- und niken und Begleitprogrammen für Angehörige. Die
Medizintourismus touristischen Stärken (Kultur, Shopping, Sightseeing
usw.) werden mit der medizinischen Kompetenz
Zwei wesentliche Entwicklungstendenzen kennzeich kombiniert.
nen den Gesundheitstourismus in Deutschland: In
den ländlichen Regionen findet der Gesundheitstou Zentren des Patiententourismus
rismus schwerpunktmäßig in einem naturnahen
Ambiente statt und ist durch Präventions und Well Gesundheitstourismus findet in Städtedestinationen
nessAngebote gekennzeichnet. Hingegen ist der derzeit aber vor allem in Form von Patiententouris
Gesundheitstourismus in Ballungsräumen und grö mus statt. Die Positionierung erfolgt in erster Linie
ßeren Städten durch einen auf Hightech ausgerich durch die Hervorhebung der in Kliniken oder Groß
teten urbanen Gesundheits und Medizintourismus praxen befindlichen, hochqualitativen medizi
geprägt. Zu den Merkmalen zählen hochspezielle nischen Angebote, die sich in der Regel gleichzeitig
Diagnostik, klinische Zentren mit Spezialabteilun in einem interessanten touristischen Umfeld befin
gen sowie Therapien mit hochwertiger apparativer den.
Ausstattung.
Aus Sicht der Kliniken stellen ausländische Gäste vor
Check-ups, Vorsorge und Städteurlaub allem deshalb ein interessantes Patientensegment
dar, weil sie zusätzliche Umsatzquellen und attrakti
An Gäste aus dem Bundesgebiet richten sich vor allem ve Nebeneinnahmen generieren können. Hier inves
CheckupAngebote. Zahlreiche neu konzipierte Prä tieren die Kliniken zunehmend in Patientenzimmer
ventionszentren sind in diesem Zusammenhang ent mit Hotelstandard oder richten Gästehäuser ein. In
standen. Ebenfalls ist festzustellen, dass touristische Zukunft könnten auch Patientenhotels, die sich an
Marketingorganisationen der größeren Städte das Kliniken anschließen und mit ihnen kooperieren,
Thema Gesundheitstourismus verstärkt aufgreifen noch größere Bedeutung erlangen. Laut einer aktu
und das gesamte Spektrum im Gesundheitstouris ellen Studie des Beratungsunternehmens Deloitte
mus bewerben – von (Medical)Wellness und Präven (Download unter www.deloitte.de Stichwort „Kran
tion, über die Verknüpfung von Gesundheitschecks kenzimmer deluxe“) sehen die Anbieter große Ent
und Städteurlaub bis hin zu Eingriffen in Spezialkli wicklungschancen, wenngleich bislang nur wenig
Wellness- und Gesundheitsreisen in Deutschland“ – das Themenjahr 2011 der
Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT)
ƒ Im Jahr 2011 stellt die DZT das Thema „Wellness und Gesundheitsreisen in Deutschland“ in den Mittel
punkt ihres internationalen Marketings. Laut „Qualitätsmonitor DeutschlandTourismus“ kommen rund
40 Prozent der ausländischen Gäste nach Deutschland, um sich hier zu erholen und zu entspannen.
14 Prozent wollen speziell etwas für Gesundheit und Körper tun. Der World Travel Monitor verzeichnete
2008 415.000 ausländische Gäste, die einen gesundheitsorientierten Urlaub in Deutschland verbrachten.
Hauptquellmarkt war hierbei die Schweiz mit 57 Prozent.
ƒ Das Themenjahr 2011 gliedert sich in drei große Bereiche: „Kurorte und Heilbäder“, „Wellness und Beau
tyhotels“ und „Medizintourismus“. In den wichtigsten ausländischen Quellmärkten (Europa, arabische
Staaten, USA, Russland) werden dazu crossmediale Kampagnen realisiert. Im Fokus der Medizintouris
musKampagnen stehen neben anderen Destinationen die vier größten Zentren für Patientenreisen
Berlin, München, Hamburg und Düsseldorf. (Weitere Infos u. a. Spezialbroschüre zu „Medizinreisen“,
die eine Vielzahl renommierter Kliniken mit Ausrichtung auch auf internationale Patienten und Gäste
gebündelt darstellt unter www.germany.travel)
8. 8 Branchenreport „Städtedestinationen“
Patiententourismus
Im Medizintourismus kann entsprechend der Herkunft der Patienten nach drei Kategorien unterschieden
werden: inländisch (aber wohnortfern), ausländisch grenznah und ausländisch grenzfern bzw. außereu
ropäisch. Nachgefragt werden Rehabilitation, soweit eine längere Anreise möglich ist, und das gesamte
Spektrum der Akutmedizin, wenn es im Rahmen einer Maßnahme angewendet werden kann, deren Zeit
punkt weitgehend frei wählbar ist.
Im internationalen Vergleich hat Deutschland insgesamt, mit internen Unterschieden, spät begonnen,
für sich selbst als Gesundheitsdestination zu werben. Medizintouristische Angebote für internationale
Patienten haben sich beispielsweise in München mittlerweile etabliert (Schwerpunkt arabischer Quell
markt). Im Aufbau begriffen sind neue Netzwerke wie etwa in Köln oder Berlin. Viele Patienten kommen
aus den Nachbarländern wie Skandinavien, Belgien, Frankreich, Österreich oder Polen. Ein wachsender
Quellmarkt sind zum Beispiel die GUSStaaten. Gründe für eine Reise nach Deutschland sind u.a. lange
Wartezeiten für Regeleingriffe (zum Beispiel in Großbritannien) oder die Qualität der medizinischen Ver
sorgung beispielsweise in Bezug auf medizintechnische Ausstattung und Personalqualität. Für Gäste aus
dem arabischen Raum kann ein Urlaub in Europa, der sowohl zur Erholung von den hitzereichen Som
mermonaten in der Golfregion dient, als auch dazu genutzt wird, sich bei der Gelegenheit medizinisch
untersuchen oder notwendige medizinische Behandlungen durchführen zu lassen, eine willkommene
Abwechslung darstellen.
ƒ Weitere Informationen zum Thema Patiententourismus erhalten Sie in dem Branchenreport „Kliniken
und Gesundheitszentren“ unter www.innovativergesundheitstourismus.de oder www.bmwi.de
Praxiserfahrung in diesem Segment besteht. Aus füllen spezialisierte Dienstleistungsunternehmen
Sicht der Städtedestination generieren Patientenrei und eigene KlinikAbteilungen diese Lücke.
sen oft längere Aufenthaltszeiten als klassische Städte
reisen sowie überdurchschnittliche Reiseausgaben Zur Verbesserung der Situation haben sich in den
pro Gast. letzten Jahren zudem zahlreiche Netzwerke mit dem
Fokus auf kooperative Vermarktungs und Vertriebs
Übergreifende Service- und aktivitäten gebildet. Die teilweise städte und regio
Vertriebsstrukturen im Aufbau nenübergreifenden Zusammenschlüsse sollen die
Zusammenarbeit zwischen medizinischen und tou
Viele Kliniken haben sich bereits auf internationale ristischen Akteuren fördern und beispielsweise kon
Patienten eingestellt. Im Rahmen der Patientenakqui krete Vertriebsmaßnahmen umsetzen.
se arbeiten sie zum Teil über individuelle Kontakte
und mit Patientenvermittlern oder auch Botschaften
zusammen. Mehrsprachige Beratungen, Hotelbu
chungen und Transfers für Patienten und Angehöri
ge sind allerdings neue Prozesse, die oftmals schwer
in etablierte Abläufe der Kliniken zu integrieren sind
und die Anbieter vor große Herausforderungen stel
len. Hier besteht großer Nachholbedarf hinsichtlich
notwendiger Prozess und Strukturveränderungen
vor allem im nichtmedizinischen Bereich. Zum Teil
9. Branchenreport „Städtedestinationen“ 9
3. Handlungshilfen, Erfolgsfaktoren und
Impulse für innovative Angebote
3.1 Profilbildung und Markenaufbau die für Patienten und Begleitgäste wichtig sind, kön
nen für die Inanspruchnahme der Angebote aus
Fokussierung auf herausragende Angebote schlaggebend sein: (Medical)Wellness, Kultur,
Shopping, überregional bekannte Sehenswürdigkei
Die Herausstellung eines einzigartigen Profils ist für ten, Kulinarik usw. Neben dem internationalen Ruf
Städtedestinationen, die sich als Standort für ge sind gerade für ausländische Gäste Kriterien der
sundheits und medizintouristische Angebote etab Erreichbarkeit (zum Beispiel Flughafennähe) von
lieren oder weiterentwickeln möchten, aber auch besonderer Relevanz. Daher gilt es, die Ansätze für
für die einzelnen Leistungsanbieter innerhalb der Profilbildung und Spezialisierung aufzuspüren, zu
Destination von großer Bedeutung. Um dieses zu bewerten und konsequent zu bearbeiten.
erreichen, müssen bestimmte Rahmenbedingungen
gegeben sein. Die Prüfung herausragender Potenzi Praxisbeispiel: Augenklinik Hotel Bremen
ale hinsichtlich der möglichen Alleinstellungen und
Wettbewerbsvorteile steht dabei immer am Anfang. ƒ Komfort und Urlaubsatmosphäre trotz Operati
on. Die Augenklinik Universitätsallee ist eines der
Spitzenmedizin und Toplage größten Kompetenzzentren für Netzhauterkran
kungen und Augenoperationen Europas. Die
In erster Linie stehen sowohl bei ausländischen als Augenoperationen werden vorwiegend ambu
auch bei inländischen Gästen und Patienten die wahr lant durchgeführt. In der postoperativen Nacht
genommenen medizinischen Kompetenzen, insbe oder darüber hinaus sind Übernachtungen in
sondere im Hinblick auf Personal sowie zusätzlich dem an die Augenklinik angeschlossenen 4Ster
auf Ausstattung, Lage und Infrastruktur im Mittel ne Ringhotel Munte oder auf der Station (Privat
punkt des Interesses. Der Fokus liegt eindeutig auf patienten) möglich. Auch die Behandlung von
spitzenmedizinischen Angeboten. Aber auch ergän internationalen Patienten wird angeboten.
zende (gesundheits)touristische Leistungsmerkmale, (www.retina.to)
Checkliste: So spüren Sie Möglichkeiten zur Profilbildung auf.
ƒ Welche herausragenden medizinischen Anbieter sind in der Städtedestination ansässig? Welche Kern
kompetenzen sind vorhanden?
ƒ Auf welche Bereiche (zum Beispiel Indikationen) soll die gesundheits/medizintouristische Positionierung
konzentriert werden? Ist das Angebot klar abgegrenzt?
ƒ Können in das Angebot Alleinstellungsmerkmale integriert werden? Diese sind abzuleiten zum Beispiel
aus dem Ranking der Abteilungen in ausgewählten Journals, Veröffentlichungen der Mediziner, überre
gionalem Einzugsgebiet oder besonderer apparativer Ausstattung.
ƒ Gibt es hinreichend Kunden für die Spezialisierung? Welche Quellmärkte sind relevant? Wie funktionie
ren diese? Liegen Marktforschungsdaten bereits vor?
ƒ Sind die Partner in der Lage, die erforderlichen Kapazitäten anzubieten? Sind alle Bereiche kompetent
und mit ausreichend Ressourcen versorgt, so dass eine kontinuierliche Spitzenleistung erbracht werden
kann?
ƒ Ist ein grundsätzlich attraktives touristisches und servicerelevantes Angebot vorhanden, das die Ansprü
che hinsichtlich Aufenthaltsqualität, Wohlfühlatmosphäre und gehobenem Ambiente erfüllt? Können
diese Leistungen selbst oder ggf. durch Partner eingebunden werden?
10. 10 Branchenreport „Städtedestinationen“
Praxisbeispiel: Deutsches Herzzentrum tisches und therapeutisches Niveau. Zur Werbung
München internationaler Patienten insbesondere aus dem
arabischen Raum kooperiert das UKE eng mit
ƒ Unter dem Dach des Deutschen Herzzentrums in dem Suleihman Habib Medical Center in Riad
München werden Kompetenzen der Fachberei (SaudiArabien). Spezialisten aus Hamburg halten
che Kardiologie, Herz und Gefäßchirurgie für beispielsweise ambulante Patientensprechstun
Erwachsene und Kinder interdisziplinär gebün den in Riad ab und bieten ihren Patienten die
delt und so ein weites spitzenmedizinisches Möglichkeit einer Anschlussbehandlung am UKE
Angebotsspektrum für Patienten aus dem In und in Hamburg. (www.ukeio.de)
Ausland geschaffen. Neben der Vielfalt an spezia
lisierten Diagnose und Therapiemöglichkeiten Praxisbeispiel: Umfassende medizinische
auf einem hohen medizinischen Niveau werden Betreuung, hoch qualifizierte Spezialisten
insbesondere internationalen Gästen spezielle und ein Klinikum Nürnberg
Services (mehrsprachige Klinikschilder, Dolmet
scherservice während des gesamten Aufenthalts, ƒ Im Klinikum Nürnberg wird das gesamte Spek
speziell auf die jeweilige Kultur abgestimmte trum an Hochleistungsmedizin mit technischer
Menüs usw.) geboten. Für Patienten aus dem ara Ausstattung wie 3DUltraschallgeräten, PET,
bischen Raum und deren Angehörige finden sich GreenlightLaser für Prostataerkrankungen usw.
darüber hinaus spezielle Services bei denen sich geboten. Insbesondere für internationale Patien
in Absprache mit dem Konsulat und dem Gesund ten gibt es hier einen speziellen Service: eine pri
heitsbüro VAE um besondere Belange und Ange vate, interdisziplinäre Station. In hochwertigem
legenheiten gekümmert wird. Das Herzzentrum Ambiente findet eine Versorgung durch die Chef
München bietet für Begleitpersonen von schwer ärzte statt, es gibt einen Sekretariatsdienst, einen
kranken Kindern in dem Ronald McDonald Haus Konferenzraum, Fitness und Wellnesseinrichtun
auch ein Zuhause auf Zeit auf dem Klinikgelände gen und Fernsehkanäle in englischer, arabischer
an. (www.dhm.mhn.de) und russischer Sprache. Zusätzliche Leistungen
für internationale Patienten umfassen: Unterstüt
Praxisbeispiel: Charité Universitätsmedizin zung bei Visaformalitäten, Dolmetscherservices,
Berlin Freizeit und Eventberatung für Begleitpersonen
usw. (www.klinikumnuernberg.de)
ƒ Mit der Charité befindet sich in Berlin eine der
größten Universitätskliniken Europas. In über 80 Praxisbeispiel: Berlin – Aufbau einer
spezialisierten Fachkliniken wird Patienten aus städtischen Gesundheitsdestination
aller Welt eine hochqualifizierte, medizinische
Gesundheitsversorgung geboten. Das ganzheit ƒ Einstieg des Tourismusmarketings von Berlin in
liche Angebot einzelner Kliniken der Charité den Medizin und Gesundheitstourismus: das Ver
konnte internationale Alleinstellung erreichen. marktungsspektrum reicht von Gesund bleiben
(www.charite.de) (Checkups, Fitness), Gesund werden (Eingriffe,
Behandlung in spezialisierten Kliniken) bis hin zu
Praxisbeispiel: Universitätsklinikum Wellness und einem Expertenpool (Informationen
Hamburg-Eppendorf für Fachkräfte im Gesundheitswesen, Kongress
standort Berlin). Hinzu kommt die Bewerbung
ƒ Das Universitätsklinikum HamburgEppendorf innovativer Serviceangebote für Endkunden, zum
(UKE) bildet eine der größten Kliniken Nord Beispiel „call a doc first class aid“ (siehe auch
deutschlands und bietet Spitzenmedizin in For S. 15). Ein beispielhafter Ansatz gesundheitlicher
schung und Behandlung. Die klinische Fakultät Servicequalifizierung, der übertragbar ist. Die
für Prostatakrebs am UKE ist im internationalen schrittweise Verzahnung unterschiedlicher Initi
Wettbewerb führend und ermöglicht durch ihre ativen ist im Prozess.
klare Spezialisierung ein sehr hohes diagnos
11. Branchenreport „Städtedestinationen“ 11
Werden zurzeit vor allem Patienten aus Russland, zialpreise für den Gesundheitscheck. Das Swiss
Polen, Großbritannien, Spanien und Italien Prevention Center hat u. a. das Ziel, die Übernach
behandelt, will visitBerlin in Kooperation mit den tungszahlen in Luzern und Umgebung zu stei
Partnern der Spitzenmedizin nun auch gezielt im gern und damit den Tourismus zu fördern. Zu
arabischen Raum auf das medizinische Leistungs den Leistungen gehören zum Beispiel ein umfas
spektrum aufmerksam machen. sender individueller und ganzheitlicher Gesund
heitscheck (Bewegung, Ernährung, Medizin, Life
Neben den privaten Besuchern hat visitBerlin Balance und Selfness), Betreuung durch die Ärzte
auch die Fachkräfte aus der Gesundheitswirtschaft des Swiss Olympic Medical Centers Nottwil,
als Zielgruppe im Visier – so werden beispielswei umfassender MedicalCheck im Rahmen von
se in Berliner Kliniken Aus und Fortbildungsan betrieblicher Gesundheitsvorsorge, TeamCheck
gebote für Ärzte geschaffen oder Coachings für für Gruppen, SportCheck (sportmedizinische
Krankenhausmanager angeboten. Das Berliner Untersuchung), Beratungen zum Thema Burnout,
Tourismusmarketing macht sich dabei zu Nutze, RessourcenManagement für Firmen (Leistungs
dass viele Fachkräfte aus Gesundheitswirtschaft fähigkeit steigern), Team Events für Firmenkun
und Pharmaindustrie zu Messen und Kongressen den, Beratungen zum betrieblichen Gesundheits
in die Stadt kommen. Zukünftig soll das Angebot management. (www.swisspreventioncenter.ch)
an solchen geschäftsreisebegleitenden Program
men weiter ausgebaut werden. ƒ Das Essener Preventicum bietet Privatpersonen
(www.visitberlin.de/de/erleben/gesundheit) und Unternehmen medizinische Diagnostik,
Beratung und Therapie. Es verfügt u.a. über ein
Praxisbeispiele: High Tech Check-up interdisziplinäres Team von Fachärzten,
„in urbanem Ambiente“– Diagnostik, modernste Medizintechnik und verspricht eine
Prävention und Städtebesuch sehr persönliche, individuelle Gesundheitsleis
tung. (www.preventicum.de)
ƒ Das Centrovital in Berlin stellt eine Synthese aus
hochspezialisiertem medizinischem Angebot und ƒ Mit dem Medizinischen PräventionsCentrum
WellnessHotel dar: zum Beispiel Programme mit Hamburg wurde ein universitäres Zentrum mit
spezieller Diagnostik und Therapie, Gesundheits hochmoderner Technik (u. a. Ganzkörpertomo
checks, Prävention und fachärztliche Betreuung graphie, Osteodensitometrie, Spiroergometrie)
sowie Sightseeing, Kultur, Unterhaltung. Das geschaffen. Die Checkups finden in einem straff
Hotel bietet 158 allergikerfreundliche Zimmer durchorganisierten, halbtägigen Untersuchungs
und Suiten, Thermenlandschaft, Beauty Lounge, durchgang statt. Die Gäste werden hierfür in
Sportness Centrum, Gesundheitszentrum, moder eigenen hotelartigen Kundenzimmern in geho
ne Geräteausstattung, Fachärzte und Fachperso benem Ambiente (u. a. Chaiselongue, Schreib
nal. Gesundheitsleistungen reichen von ambu tisch mit Computer sowie Flachbildschirmfernse
lanter Rehabilitation über Präventionskurse und her) untergebracht. Auf Basis der erhobenen
privatärztliche Leistungen bis hin zu MedicalWell Befunde erfolgt eine individuelle Lebensstilbera
nessReisen, Ernährungsberatung oder Angeboten tung. (www.mpch.de)
der betrieblichen Gesundheitsvorsorge. Bezu
schussung einzelner Angebote durch die Kranken ƒ Das European Prevention Center (EPC) mit Sitz in
kasse, Mitglied der „Leading Medical Wellness Berlin und Düsseldorf vereint ärztliche Kompe
Hotels & Resorts“ (www.lmwh.de) und vom TÜV tenz der Vorsorgemedizin mit HightechDiagnos
Rheinland Medical Wellness zertifiziert. Vertrieb tik. Auf Basis der CheckupResultate erstellt das
u. a. über TUI Vital. (www.centrovitalberlin.de) EPC eine individuelle Lebensstilberatung, die
durch ein konkretes CoachingProgramm ergänzt
ƒ Swiss Prevention Center mit dem Spezialangebot werden kann. Gehobenes Wohlfühlambiente
„Gesund in Luzern“. Bewerbung über Luzern Tou und persönlicher Service runden das Konzept ab.
rismus, bei Übernachtungsbuchung gibt es Spe Weitere CheckupZentren in Hamburg, Mün
12. 12 Branchenreport „Städtedestinationen“
chen, Frankfurt/Main und Stuttgart sind in Pla heitsChecks (u. a. auch als standardisiertes und
nung. Das EPC spricht mit seinen individuellen einfach durchzuführendes Testverfahren zur Er
CheckupPaketen neben Privatpersonen auch mittlung des eigenen Gesundheitsprofils) bis hin
Unternehmen an (zum Beispiel als Incentive). zu klassischen Gesundheitsprogrammen wie Nor
(www.epccheckup.de) dic Walking sowie zum Bereich des betrieblichen
Gesundheitsmanagement „Gesund arbeiten“. Das
Bündelung der Angebote Programm „SichtZeit – Wandel im Leben“ wurde
in Kooperation mit dem Gesundheitsresort, einem
Es gilt, zunächst die herausragenden Angebote zu Führungskräftecoach sowie einem Hersteller von
identifizieren. Aber nicht nur die Entwicklung einer Produkten für die Physikalische Therapie und Na
Städtedestination zum „Mekka“ für Spitzenmedizin turkosmetik (PINO) initiiert. Es beinhaltet einen
hilft beim Markenaufbau als Medizintourismus physiotherapeutischen Checkup, personal medi
standort. Auch andere Formen des Gesundheitstou cal fitness training, einen individuellen Gesund
rismus, die sowohl Spezialisierungspotenzial haben heitsplan und ein Modul ManagementCoaching.
als auch ergänzend das gesundheitliche Profil einer Darüber hinaus werden Empfehlungen für den
Stadt aufladen können, sollten gebündelt herausge Alltag gegeben und zwei freiwillige Feedbackbe
arbeitet und kommuniziert werden. fragungen innerhalb von sechs Monaten angebo
ten. Der Mix von gesundheitsorientierten und
Praxisbeispiel: Kooperation Hotellerie berufsspezifischen, geistigen und emotionalen
und Klinik in Freiburg Anregungen zur eigenen Standortbestimmung
und zum Perspektivwechsel richtet sich in erster
ƒ Hotel Stadt Freiburg in Zusammenarbeit mit Linie an Manager und Führungskräfte.
Erich Lexer Klinik (Privatklinik für Ästhetische (www.gesundheitsresortfreiburg.de)
und Plastische Chirurgie, Freiburg). Möglichkei
ten für stationäre Aufenthalte in speziellen Zim Praxisbeispiel: Sightjogging
mern. Betreuung durch examiniertes Pflegeper
sonal rund um die Uhr (Klingel am Bett) ohne ƒ Unter dem Motto „Stadtrundlauf statt Doppelde
Krankenhausatmosphäre. Die Klinik arbeitet dar ckerbus“ gibt es in mehreren Städten Sightjog
über hinaus mit mehreren Hotelpartnern vor Ort gingAngebote mit professionellen Lauftrainern,
und in der Region zusammen, denn Gäste erwar die Bewegung und Sightseeing kombinieren, u. a.
ten neben einer fachgerechten Behandlung auch in Hamburg, Berlin, Essen, Frankfurt, Freiburg
eine professionelle Nachbehandlungs und Gene und Mainz. Kostenlos werden die Touren bei
sungsphase (Beautyangebote, Lymphdrainagen, spielsweise für Gäste der Hilton Hotels in Mün
Massagen usw.) in angenehmer Atmosphäre. chen angeboten. In Wien gibt es Sightjogging
(www.hotelstadtfreiburg.de) sogar in Verbindung mit dem Citymarathon.
(www.sightjogginggermany.de)
Praxisbeispiel: Kooperation zwischen
Hotellerie, Klinik, Coachinganbieter und Praxisbeispiel: Ästhetische Chirurgie und
Hersteller von Produkten für physikalische Präventivmedizin im 5-Sterne Ambiente
Therapien und Naturkosmetik
ƒ Hotel Breidenbacher Hof, Düsseldorf: Parallelan
ƒ Zusammen mit der MooswaldKlinik in Freiburg gebot einer BeautyLounge mit Massagen, Mani
(Facheinrichtung für medizinische Prävention küren etc., einer FitnessEinrichtung, einer Klinik
und orthopädischtraumatologische Rehabilitati für ästhetische Chirurgie (Pearl of aesthetics) und
on) tritt das 4Sterne DorintHotel unter der Dach einer präventivmedizinischen Praxis.
marke „Gesundheitsresort Freiburg“ auf. Das (www.breidenbacherhofcapella.de)
Angebotsspektrum reicht von Medical Wellness
und Medical Fitness über persönliche Gesund
13. Branchenreport „Städtedestinationen“ 13
Praxisbeispiele: Allergiefreundliche Ressourcen einzelner Anbieter. Auch aus Sicht der
Beherbergung – Berücksichtigung der Städtedestinationen ist dies nicht im Gesamtpaket
Bedürfnisse von Gästen mit Allergien und leistbar.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Lösungen bieten sich im Rahmen von Kooperationen
ƒ Immer mehr Gäste sehen sich mit Nahrungsmit insbesondere in den Bereichen Vermarktung und
telunverträglichkeiten (zum Beispiel Laktoseinto Vertrieb, Logistik, Standardisierung der Prozesse,
leranz bzw. Milchzuckerunverträglichkeit) oder Sicherung der Qualität, Service und Beherbergung
Allergien konfrontiert. Beherbergungsanbieter an. Die nachfolgenden Beispiele zeigen die Vielfalt
können zusätzliche Services anbieten oder sich an Kooperationsmöglichkeiten – von einzelbetriebli
gar auf bestimmte Gästegruppen umfassend spe chen Kooperationen mit spezialisierter Aufgaben
zialisieren. Die Europäische Stiftung für Allergie stellung bis zu überregionalen und/oder branchen
forschung (ECARF) an der Charité Berlin vergibt übergreifenden Netzwerken – auf.
auf Basis bestimmter Kriterien das Qualitätssiegel
„Allergikerfreundliche Produkte und Dienstleis Praxisbeispiele: Plattformbildung und
tungen“ zum Beispiel an Hotels und Restaurants. Netzwerkentwicklung sowie Verbindung
Voraussetzung: Leistungsträger bieten kontrol von Spitzenmedizin und touristischen
lierte Sicherheit mit dem Ziel einer verbesserten Highlights
Lebensqualität für Allergiker. Zurzeit zum Beispiel
bei einzelnen Häusern der Hotelketten Maritim, ƒ Mit dem Ziel die Destination zu einem national
Hilton oder Mercure zu finden. (www.ecarf.org) und international beachteten wie anerkannten
Gesundheitsstandort zu entwickeln und auszu
Praxisbeispiel: Otto Bock Science Center – bauen hat sich mit der Gesundheitsregion Köln
Medizintechnik als touristische Attraktion Bonn ein branchenweites umfassendes Netzwerk
gebildet. Über 100 Mitglieder (Wirtschaftsunter
ƒ Interaktive Ausstellung zum Thema Mensch, nehmen, regionale Einrichtungen und Verbände
Mobilität und Medizintechnik in Berlin. Die drei des Gesundheitswesens) sind in der Gesundheits
geschossige Ausstellung beinhaltet multimediale region organisiert. (www.healthregion.de)
und interaktive Installationen, ein Kompetenz In themenbezogenen Gremien werden Akteure
zentrum zur Demonstration von PatientenVer zusammengeführt um gemeinsame Projekte zu
sorgungen (Mobilität), sowie die Otto Bock Aca initiieren sowie kontinuierlich weitere Netzwerke
demy in der Expertentreffen und Seminare aufzubauen.
stattfinden. Das Science Center konnte im Eröff
nungsjahr 2009/10 rund 140.000 Besucher anlo ƒ Mit Marketingkooperationen wie Bonn Medical
cken und stellt damit eine bedeutende städtische Partners wird für Gesundheits und Medizintou
Attraktion mit medizinischem Hintergrund dar. rismus in der Gesundheitsregion KölnBonn ge
(www.sciencecentermedizintechnik.de) worben. Ziel der Vertriebsinitiativen ist es auch,
eine stärkere Verzahnung mit den regionalen
3.2 Intersektorale Zusammenarbeit Tourismusorganisationen zu erreichen und ge
meinsam neue Vertriebskanäle zu nutzen. Die
Kooperationen zur Erweiterung spitzenmedizinischen Kompetenzen und die gro
der medizinisch-therapeutischen ße touristische Attraktivität der Städtedestinatio
Wertschöpfungskette nen werden miteinander kombiniert und touris
tische Vertriebswege wie Reisemessen und Hotels
Der gesundheits oder medizintouristische Gast er genutzt, um nationale und internationale Gäste
wartet eine umfassende Rundumversorgung, die in die Gesundheitsregion zu ziehen.
weit über die medizinische Kernleistung hinausgeht. (www.bonnmedicalpartners.de)
In der Regel überfordert dies die Kompetenzen und
14. 14 Branchenreport „Städtedestinationen“
Erfolgsfaktoren und Checklisten
Für die zahlreichen unterschiedlichen Akteure, die im Kontext gesundheits und medizintouristischer
Städtedestinationen agieren, gelten sowohl individuelle als auch gemeinsame übergreifende Erfolgsfak
toren u. a. zu den Themen Qualitätssicherung, Netzwerkmanagement, Service oder Vermarktungs und
Vertriebsoptimierung. An dieser Stelle sei auf die Handlungshilfen und Checklisten insbesondere zu den
folgenden separat zum Download erhältlichen Branchenreports hingewiesen:
ƒ Branchenreport „Kliniken und Gesundheitszentren“
ƒ Branchenreport „Beherbergung“
ƒ Branchenreports „Gesundheitsregionen und Gesundheitsinitiativen“ sowie „Flächendestinationen“.
Frei verfügbar unter: www.innovativergesundheitstourismus.de bzw. www.bmwi.de
ƒ Der Gesundheitspool Köln/Medical City Cologne – Die Umsetzung erfordert in der Regel eine Zusam
Health Center of the West ist ein Netzwerk für die menarbeit verschiedener Unternehmen u. a. der Kli
gemeinsame Vermarktung der touristischen und niken, der Touristik und diverser Servicedienstleister
medizinischen Akteure mit einem besonderen (Logistik, Dolmetscher usw.). Ziele der Kooperation
Fokus auf internationalen Patiententourismus. sind die Positionierung als Gesundheitsdestination
Derzeit bilden den Gesundheitspool acht Partner und die Optimierung der Serviceleistungen in allen
aus den Bereichen Medizin, Hotellerie und Shop Belangen sowohl für die Patienten als auch für Mit
ping. Beteiligt sind außerdem drei Patientenver reisende während des gesamten Aufenthaltes. Ins
mittlungsfirmen, die sich intensiv um die Besu besondere in den ausländischen Quellmärkten sollte
cher aus dem arabischen Raum, den GUSStaaten, sich die Destination, wenn es den Gegebenheiten
England und den USA kümmern. Mit „Health entspricht, als leicht erreichbarer Standort der Spit
Cologne“ veröffentlicht der Gesundheitspool eine zenmedizin mit perfektem Service und hohem tou
umfangreiche Informationsbroschüre in den ristischen Wert überzeugend darstellen.
Sprachen Arabisch, Russisch und Englisch.
(www.koelntourismus.de) Spezielle, international wettbewerbsfähige Klinikab
teilungen für Patiententourismus, Auslandsambu
Vertriebskompetenzen organisieren lanzen und regionale Marketing und Servicekoope
rationen werden den Wettbewerb zunehmend
Die Kernleistungen der Akquise, wie die Identifikati prägen. Kooperationen mit ausländischen Versiche
on der Zielgruppen und deren regionale Zuordnung rern werden ebenfalls einen wesentlichen Faktor in
müssen im Wesentlichen von den Gesundheitsdienst der internationalen Positionierung darstellen.
leistern selbst verantwortet werden und können nur
zum geringsten Teil an die Destination delegiert Praxisbeispiel: Erschließung neuer
werden. Erste Aufgabe auf der Ebene der Destination Quellmärkte
ist es, ein Gesamtprofil der Zielgruppen aller Gesund
heitsanbieter der Destination zusammenzustellen ƒ Eine medizintouristische regionale Zielmarkt
und auf dieser Basis ein Positionierungs, Vermark spezifizierung in einer gesundheitstouristischen
tungs und Vertriebskonzept zu erarbeiten. Danach Städtedestination streben Koblenzer Kliniken und
gilt es, spezifische indikationsorientierte Kommuni die Koblenz Touristik an: Marketingaktivitäten
kationskanäle zu nutzen und gemeinsam zu bear werden auf die Zielgruppe britischer Medizintou
beiten. risten ausgerichtet und Vertriebswege gemein
sam bearbeitet.
15. Branchenreport „Städtedestinationen“ 15
Praxisbeispiel: Gemeinsame internationa- das umfassende Serviceangebot des International
le Vermarktung medizinischer Angebote, Department hervorzuheben. Dieses betreut über
Vertriebs- und Servicenetzwerk greifend die ausländischen Patienten der fünf
Kliniken mit Services wie arabisch, englisch und
ƒ In dem MarketingNetzwerk Network for Better russisch sprechenden Koordinatoren, Visaorgani
Medical Care haben sich sieben Berliner Kranken sation und Flughafentransfer (www.klinikum
häuser mit dem Ziel, gemeinsam Patienten für muenchen.de/international0/international/)
eine Behandlung in der Stadt zu gewinnen,
zusammengeschlossen. Das Angebotsspektrum ƒ Der medizinische Dienstleister MedCologne hat
der Initiative ist breiter als es ein einzelnes Haus sich auf die Zielgruppe der russischsprachigen
vorhalten kann. Auch Brandenburger Kranken Patienten spezialisiert. Für Privatpersonen sowie
häuser und Kliniken bieten ihre Mitarbeit an. Vor Firmenkunden aus Russland und den GUSStaa
allem die Bewerbung ausländischer Patienten ten, die eine medizinische Behandlung oder Prä
sowie die Qualitätszertifizierung und Akkreditie ventionsleistungen im Raum KölnBonn in
rung der Mitglieder steht dabei im Vordergrund. Anspruch nehmen möchten, organisiert die Fir
(www.nbmcberlin.de) ma den gesamten medizinischen Aufenthalt der
Patienten – von der ersten Anfrage bis zur Rück
Praxisbeispiel: Servicekooperation reise des hoffentlich geheilten Patienten. Sechs
Mitarbeiter betreuen vor allem Patienten mit
ƒ In der Initiative Call a doc – First Class Aid Berlin onkologischen, kardiologischen und orthopä
haben sich Anbieter und Dienstleister branchen dischen Erkrankungen. Als Partner des Kölner
übergreifend (zum Beispiel internationale Unter Medizintourismusnetzwerkes Health Cologne
nehmer, Kulturschaffende, Ärzte und Politiker) steht in Kooperation mit den Partnerkliniken die
zusammen gefunden, um ohne staatliche Unter individuelle Betreuung der anspruchsvollen Gäs
stützung einen Service anzubieten, der die tegruppen im Mittelpunkt. Zu den besonderen
Attraktivität der Stadt erhöht und höchste Quali Serviceleistungen zählen u.a. die Unterstützung
tätsmaßstäbe – auch in der medizinischen Versor bei der Beantragung des Visums, die Buchung
gung – setzt. Mit call a doc wurde eine zentrale der Flüge und der Unterkunft, die Abholung vom
Rufnummer für die Vermittlung von Ärzten für Flughafen, Dolmetscher, Zeitungen sowie TV in
die Gäste Berlins geschaffen. Durch das Angebot russischer Sprache oder die Betreuung von
der Services in über zehn Sprachen wird insbeson Begleitpersonen.
dere der internationale Medizintourismus in der
Stadt fokussiert. Neben der Ärztevermittlung wer ƒ Internationaler Patientenservice des Universitäts
den Fortbildungsveranstaltungen für Partner klinikums Carl Gustav Clarus, Dresden: Neben
und Interessierte, zum Beispiel „Erste Hilfe für den klassischen Servicemodulen auch Arrange
den Hotelangestellten“ sowie Checkups im Rah ments für spezielle kulturelle und religiöse Bedürf
men der Gesundheitsvorsorge angeboten. nisse (www.uniklinikumdresden.de/patienten
(www.calladoc.com) undbesucher/internationalpatients)
Praxisbeispiele: Kooperationen und
Servicedienstleister für den internatio-
nalen Markt
ƒ Der International Patient Service München ist ein
Serviceangebot des Klinkzusammenschlusses
Städtisches Klinikum München GmbH. Ziel ist es,
internationale Patienten für hochwertige medizi
nische Angebote in die Stadt zu holen. Neben der
gemeinschaftlichen Vermarktung ist besonders
16. 16 Branchenreport „Städtedestinationen“
4. Fazit
Städtedestinationen können im gesundheits bzw.
medizintouristischen Markt insbesondere mit High
tech orientierter Spitzenmedizin in Verbindung mit
einem attraktiven touristischen Umfeld punkten.
Das Angebot richtet sich in erster Linie an Patienten,
die Behandlungen und Eingriffe in spezialisierten
klinischen Zentren von internationalem Ruf durch
führen lassen. Der Patiententourismus, vor allem mit
internationaler Ausrichtung, steht aber erst am
Anfang seiner Entwicklung.
Zu den wesentlichen Erfolgsfaktoren zählen sowohl
aus Sicht der Städtedestinationen als auch der ein
zelnen Anbieter (Kliniken, Präventionszentren, Ge
sundheitshotellerie etc.) eine Fokussierung auf
Alleinstellungsmerkmale und eine intersektorale
Zusammenarbeit, um die touristischen und medizi
nischtherapeutischen Wertschöpfungsketten
adäquat zu bedienen.
Die gesundheits und medizintouristischen Gäste
erwarten eine umfassende Rundumversorgung, die
weit über die medizinische Kernleistung hinaus
geht. Kooperationen hinsichtlich Kundenakquise
und Vermarktung, aber auch Logistik, Service und
Beherbergung für die anspruchsvollen Kundengrup
pen können der Schlüssel zum Erfolg sein.
17. Branchenreport „Städtedestinationen“ 17
Impressum
Text und Redaktion
PROJECT M GmbH
Cornelius Obier, Christoph Creutzburg
www.projectm.de
KECK MEDICAL GmbH
Dr. med. Andreas Keck
www.keckmedical.de
Institut für Tourismus und Bäderforschung
in Nordeuropa GmbH (N.I.T.)
Prof. Dr. Martin Lohmann
www.nitkiel.de
Gestaltung
PRpetuum GmbH, München
Bildnachweis
Universitätsklinikum Heidelberg (Titel)
Herausgeber
Das Bundesministerium für Wirtschaft und
Bundesministerium für
Technologie ist mit dem audit berufundfamilie®
Wirtschaft und Technologie (BMWi) für seine familienfreundliche Personalpolitik
Öffentlichkeitsarbeit ausgezeichnet worden. Das Zertifikat wird von
11019 Berlin der berufundfamilie gGmbH, einer Initiative der
www.bmwi.de Gemeinnützigen HertieStiftung, verliehen.
Stand
August 2011
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mationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwer
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gangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer Wahl nicht in einer Weise verwendet werden, die als
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