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Institut für angewandte Sozialwissenschaften
Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart
Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen
Wimsheim, 28. Januar 2015
Bürgerbeteiligung:
Chancen – Risiken - Gelingen
Paul-Stefan Roß
Institut für angewandte Sozialwissenschaften
Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart – Fakultät Sozialwesen
Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen
Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
„Bürgerbeteiligung“ & Co -- Jedes Jahr eine „neue Sau“??
Der Trend hinter dem Hype:Der Trend hinter dem Hype: „Demokratie im Umbau“
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Grundlage: Auswertung von Erfahrungen aus 12 Jahren
Gemeindenetzwerk BE Baden-Württemberg
159 Mitgliedsstädte und -gemeinden
(Stand: Oktober 2014)
Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
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These 1: Im bürgerschaftlichen Engagement gehören
das Mitmachen und das Mitbestimmen der
BürgerInnen untrennbar zusammen.
Mitreden/
Mitentscheiden
Mitmachen
Konflikt
und
Wandel
Konsens
und
Bewahrung
BE
Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
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These 2: Bürgerschaftliches Engagement stellt (gerade
in seiner Selbstbestimmtheit) primär eine
Vitalisierung der demokratischen Verfassung
des Staates und der Kommunen dar (und nicht
etwa als dessen Gefährdung) – wenn die
Rahmenbedingungen stimmen!
These 3: Bürgerschaftliches Engagement gehört in die
Kernbereiche lokaler Entwicklung und lokaler
Daseinsvorsorge.
Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
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These 4: Hinter dem derzeitigen „Hype“ in Sachen
Bürgerbeteiligung steht ein langfristiger Trend.
Demokratie:
Die „Baustelle Demokratie“
ist wieder eröffnet: Es tut
sich etwas in Sachen
Demokratie – und es muss
sich noch mehr tun.
„Achtung! Baustelle!“
Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
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Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen
Kontexte
Praxis der Förderung Bürgerschaftlichen Engagements
• Begleitforschung und Fachberatung zur Förderung Bürgerschaft-
lichen Engagements in Baden-Württemberg seit 1996
• Schwerpunkt: Gemeindenetzwerk Bürgerschaftliches Engagement
(seit 2001; 159 Mitglieder)
• Schwerpunkt „Bürgerbeteiligung“ der baden-württembergischen
Landesregierung seit 2011
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Demokratietheoretische Debatten
• „historischer Vorrang der liberalen Demokratie“ (Fukuyama, 1992)
• „Ende der Demokratie“ (Guéhenno, 1994)
• „Postdemokratie“ (Crouch, 2004)
• „Multiple Demokratie“ (Nolte, 2011)
• „Vielfältige Demokratie“ (Vehrkamp/Tillmann 2014)
• „Kooperative Demokratie“ und „Bürgerkommune“ (Alemann, Banner,
Bogumil, Dettling, Glück, Holtkamp, Hummel, Klages, Plamper, Roß,
Roth u.a., 1998ff.)
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These 5: Es geht darum, Demokratie weiter zu denken
und weiter zu entwickeln!
Demokratie „weiter“ denken und entwickeln bedeutet:
• „Weiter“ im Sinne einer weiteren Entwicklungsstufe von Demokratie
• „Weiter“ im Sinne erweiterter Formen demokratischer Willensbildung
und Beteiligung
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These 6: Repräsentativ- und direkt-demokratische Ver-
fahren werden um kooperativ-demokratische
Verfahren (= informelle Beteiligung von Inter-
essengruppen) ergänzt.
Es geht um Bürgerbeteiligung (und Interessengruppenbeteiligung) über
gesetzlich vorgeschriebene, formale Verfahren hinaus.
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Repräsentative Demokratie
Modus: „Wahl“; hohe rechtliche
Formalisierung
Direkte Demokratie
Modus: „Abstimmung“; hohe
rechtliche Formalisierung
Kooperative Demokratie
Modus: „Beratung“; geringe
bzw. sekundäre rechtliche
Formalisierung
Formen demokratischer
Willensbildung
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Repräsentative Demokratie Direkte Demokratie Kooperative Demokratie
Modus „Wahl“; hohe rechtliche Formalisierung „Abstimmung“; hohe rechtliche
Formalisierung
„Beratung“ in einer Vielfalt von Modellen;
geringe bzw. sekundäre rechtliche
Formalisierung
Rolle
Bürger
„Wähler“ von Repräsentanten „Entscheider“ an Stelle der
Repräsentanten, dabei oft „Angreifer“
von Repräsentanten
„Partner“ der Repräsentanten
Rolle
Politik
„Wahlkämpfer“ und „Machthaber auf
Zeit“
oft als „Verteidiger“ „Partner“, „Moderator“, „Wächter“/ „Letzt-
Entscheider“
Stärken • offen für alle Wahlberechtigten/
repräsentativ
• bindende Ergebnisse
• offen für alle Wahlberechtigten/
repräsentativ
• Bindende Ergebnisse (=starke
Position Bürger)
• Einbringen bürgerschaftlicher
Expertise
• Schaffung von Identifikation und
Akzeptanz
• Konsultationsprozess
Schwächen • geringe Aktivierung bürgerschaft-
licher Expertise und Aktivität
• Verkrustung durch Parteien-
dominanz und korporatistische
Strukturen
• zugespitzte (vereinfachende)
Fragestellungen
• Polarisierung der Bürgerschaft
• begrenzte Zahl Mitwirkender
• stille Selektivität/Dominanz gut
organisierter Interessen
• formal nicht-bindende Ergebnisse
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Repräsentative Demokratie
Modus: „Wahl“; hohe rechtliche
Formalisierung
Direkte Demokratie
Modus: „Abstimmung“; hohe
rechtliche Formalisierung
Kooperative Demokratie
Modus: „Beratung“; geringe
bzw. sekundäre rechtliche
Formalisierung
Checks
and
Balances
Formen demokratischer
Willensbildung
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Grundsatz („Stakeholder-Prinzip“):
Wer von einem Vorhaben oder einer Problematik betroffen ist, muss in die
Suche nach einer Lösung bzw. in deren Umsetzung einbezogen werden,
indem ihr/ihm auf geeignete Weise eine Beteiligung ermöglicht wird.
Wer zur Lösung etwas beitragen kann, sollte einbezogen werden.
Ziel:
Neue Verantwortungspartnerschaften in der kommunalen Daseinsvor-
sorge zwischen Bürgerschaft, Politik, öffentlicher Verwaltung, Wirt-
schaft und freien Verbänden (Leitbild „Bürgerkommune“).
These 7: Die Kombination verschiedener Formen demo-
kratischer Willensbildung hat Vorteile.
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• die sich durch vielfältiges bürgerschaftliches Engagement aus
zeichnet;
• in der die übrigen gesellschaftlichen Teilbereiche - Verbände,
Kommune (Rat und Verwaltung), Unternehmen/Betriebe -
a) ein solches starkes bürgerschaftlichen Engagement zur Geltung
kommen lassen, unterstützen und aktiv ermöglichen,
b) untereinander und mit den BürgerInnen gemeinwohlbezogen
zusammenwirken;
• in der für dieses Zusammenwirken zivile und demokratische Regeln
gelten.
Unter einer „Bürgerkommune“ ist eine Stadt oder
Gemeinde zu verstehen,
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Kommunale Leitbilder im Wandel
„Ordnungskommune“
„Dienstleistungs-
kommune“
„Bürgerkommune“
Paradigma juristisch betriebswirtschaftlich politisch
Leitziele
Rechtsstaatlichkeit Effizienz, Kundenorien tie-
rung, Wettbewerbs-
fähigkeit
Teilhabe, Ko-Produktion
von Daseinsvorsorge
Rolle
Kommune
Obrigkeit, Behörde Dienstleister Ermöglicher
dominanter
Steuerungstyp
hierarchisch, hoheitlich
(Goverment)
manageralistisch (New
Public Management)
deliberativ (Governance)
dominante
Bürgerrolle
Souverän und
Adressat von Verwaltungs
akten (Untertan)
Kunde Ko-Produzent, Mitgestalter
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BürgerorientierungEingriffsorientierung
Kundenorientierung/
Dienstleistungsorientierung
Förderung Bürgerschaftlichen
Engagements
Leitbild
„Bürgerkommune“
Leitbild
„Dienstleistungskommune“
Leitbild
„Ordnungskommune“
Bürgerbeteiligung Ehrenamt, Selbsthilfe,
freiwilliges Engagement
„Engagementförderung“
Bürger als Kunde
Maßnahmen:
• kurze Bearbeitungszeiten
• Einrichtung Bürgerämter
• effiziente Bearbeitung
• Leistungsgarantien
• Zufriedenheitsmessung
• usw.
Einbeziehung von BürgerInnen in
die Optimierung öffentlicher
Leistungen
„Qualitätsmanagement“
Bürger als Souverän
Maßnahmen:
• erweiterte Beteiligungsformen
• Beteiligungsprozesse
• rechtliche Verankerung
• usw.
Einbeziehung von BürgerInnen in
die kooperativ-demokratische
Steuerung kommunaler Politik
(Governance)
„Partizipationsmanagement“
Bürger als Mitgestalter
Maßnahmen:
• Anlaufstellen/Ansprechpartner
• Fortbildungen
• Begleitung
• Würdigung
• usw.
Einbeziehung von BürgerInnen in
die koproduktive Erbringung
kommunaler Daseinsvorsorge
(Welfare-Mix)
„Freiwilligenmanagement“
Bürger als Untertan
Maßnahmen:
• Erlass von Regelungen
• Überwachung der Regelein-
haltung
• Sanktionierung von Regelver-
stößen
• usw.
BürgerInnen als Objekte hoheitlicher
Akte
Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
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These 8: Die klassische Planungskultur bzw. politische
Entscheidungskultur stößt erkennbar an Gren-
zen. Gute Gründe sprechen für verstärkte Bürger-
beteiligung im Sinne kooperativer Demokratie.
Klassische Planungs- bzw. politische Entscheidungskultur:
Intern
beraten

Intern
entscheiden
 verkünden  verteidigen
Kooperativ-demokratische Planungs- bzw. politische
Entscheidungskultur i.S. der Bürgerkommune :
gemeinsam
sammeln

gemeinsam
beraten

öffentlich
entscheiden

gemeinsam
umsetzen
Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
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These 9: Bürgerbeteiligung hat Chancen und Risiken.
Chancen
• Identifikation mit der
Gemeinde/Stadt
• Neue Ideen, wichtige Informat.
• Akzeptanz /Legitimation von
Lösungen
• Enttäuschte Erwartungen 
steigende Politikvedrossenheit
Risiken
• Mittel gegen Politikverdrossenheit
• Dominanz gut organisierter
Einzelinteressen/Selektivität
• Verzögerungen
• Überforderung der Verwaltung
• Sachgerechtere Lösungen
• Mitwirkung bei Umsetzung
• Aushöhlung der Rolle des
Gemeinderats
• Haushaltskonsolidierung oder Ausgabensteigerungen??
Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
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These 10: Es geht darum, durch eine politisch und fachlich
professionelle Prozessgestaltung die Chancen
zur Geltung zu bringen und Risiken zu mindern.
• Es geht um klare Rollen
• Es geht um transparente Spielregeln und sauber geklärte
Schnittstellen
• Es geht um handwerklich sauber durchgeführte Methoden/Verfahren
• Es geht um stringente professionelle Prozessgestaltung
• Es geht um sauber durchgeführte exemplarische Prozesse
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These 11: Es geht um klare Rollen.
• Bürger/innen: Mitgestalter/innen
• Verwaltung: Ermöglichungsverwaltung
• Gemeinderat: Mandatierung, Richtlinienkompetenz, Demokratie- und
Gemeinwohlwächter, aktive Engagementförderung
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These 12: Spielregeln für Beteiligungsprozesse müssen
gemeinsam von Bürgerschaft, Gemeinderat
und Verwaltung erarbeitet werden, die auch die
Schnittstellen sauber definieren.
• Beispiel Dürmentingen
• Beispiel Filderstadt
• Beispiel Heidelberg
• Beispiel Wayern
• Beispiel Herrenberg
• Beispiel Hochdorf
• Beispiel Heilbronn
• Beispiel Sinsheim
• Beispiel Remseck
• usw.
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These 13: Kooperativ-demokratische Verfahren werden
über transparente Regeln repräsentativ-
demokratisch „gerahmt“. Hierbei spielt ein
starker Gemeinderat eine wichtige Rolle.
„Repräsentativ-demokratische Rahmung“ kooperativ-demokratischer
Verfahren bedeutet: Das gewählte Gremium
a) beschließt die Durchführung eines kooperativ-demokratischen Beteili-
gungsprozess und seine Eckdaten (Entscheidung über das Verfahren)
b) beschließt über die Umsetzung der im Beteiligungsprozess erarbeiteten
Lösungen (Entscheidung in der Sache) in möglichst hoher Überein-
stimmung mit der kooperativ-demokratisch erarbeiteten Lösung,
c) entscheidet im Fall von bleibendem Dissens oder bei Beanstandungen
des Verfahrens (Entscheidung bei Konflikten);
übt insgesamt eine Demokratie- und Gemeinwohlwächter-Funktion aus.
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• Es gibt eine Vielzahl von Methoden der Bürgerbeteiligung.
• Jede Methode hat spezifische Stärken und Schwächen.
• Verschiedene Methoden sprechen tendenziell bestimmte Personen-
gruppen ehr an, andere Gruppen dagegen weniger.
• Daher erfordern komplexe Vorhaben bzw. Prozesse eine durchdachte
Kombination verschiedener Methoden.
• Zudem müssen die Schnittstellen in die Verwaltung und zum
Gemeinderat hergestellt werden.
Es geht um systematisches professionelles Beteiligungsmanagement.
These 14: Die Frage nach Methoden der Bürgerbeteiligung
steht immer an zweiter Stelle, muss hier aber
fachlich kompetent geklärt werden.
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• Analyse der Interessenlagen
• Abstecken der Phasen des Prozesses (Ziele und Meilensteine)
• Wahl verschiedener, den Interessengruppen und den Prozess-
phasen angemessener Verfahren
• Gewährleistung der Einhaltung der vereinbarten Spielregeln und
der Rückkoppelung zwischen den Beteiligten
These 15: Einer professionellen Prozessgestaltung kommt
hohe Bedeutung zu.
• „Aufsuchende Beteiligungsarbeit“
Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
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These 16: Bezüglich der Erfolgsfaktoren von Bürgerbe-
teiligung haben wir kein Erkenntnisproblem,
sondern ein Umsetzungsproblem.
…empfiehlt sich eine Orientierung am Leitbild der „Bürgerkommune“
und am „Stakeholder-Prinzip“ (Selbstverpflichtung Gemeinderat).
Damit Bürgerbeteiligungsprozesse gelingen…
…gilt es, Chancen und Risiken von Bürgerbeteiligung realistisch
einzuschätzen.
…kommt es auf klare Rollen von Bürgerschaft, Verwaltung und
Gemeinderat und eine hohe Transparenz im Verfahren an.
Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
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…sollte die Frage nach Methoden der Bürgerbeteiligung an zweiter
Stelle kommen, hier aber fachlich kompetent beantwortet werden.
…ist eine professionelle Prozessgestaltung unabdingbar.
…sind gemeinsam vereinbarte Spielregeln und sauber geklärte
Schnittstellen zwischen Bürgerschaft, Gemeinderat und Verwal-
tung wichtig.
Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
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Sie sind gefragt!
Chancen, Risiken und
Gelingensfaktoren von
Bürgerbeteiligung

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Bürgerbeteiligung Chancen Risiken GElingen

  • 1. Institut für angewandte Sozialwissenschaften Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen Wimsheim, 28. Januar 2015 Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen Paul-Stefan Roß
  • 2. Institut für angewandte Sozialwissenschaften Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart – Fakultät Sozialwesen Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen „Bürgerbeteiligung“ & Co -- Jedes Jahr eine „neue Sau“?? Der Trend hinter dem Hype:Der Trend hinter dem Hype: „Demokratie im Umbau“
  • 3. Institut für angewandte Sozialwissenschaften Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart – Fakultät Sozialwesen Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen Grundlage: Auswertung von Erfahrungen aus 12 Jahren Gemeindenetzwerk BE Baden-Württemberg 159 Mitgliedsstädte und -gemeinden (Stand: Oktober 2014) Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
  • 4. Institut für angewandte Sozialwissenschaften Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart – Fakultät Sozialwesen Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen These 1: Im bürgerschaftlichen Engagement gehören das Mitmachen und das Mitbestimmen der BürgerInnen untrennbar zusammen. Mitreden/ Mitentscheiden Mitmachen Konflikt und Wandel Konsens und Bewahrung BE Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
  • 5. Institut für angewandte Sozialwissenschaften Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart – Fakultät Sozialwesen Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen These 2: Bürgerschaftliches Engagement stellt (gerade in seiner Selbstbestimmtheit) primär eine Vitalisierung der demokratischen Verfassung des Staates und der Kommunen dar (und nicht etwa als dessen Gefährdung) – wenn die Rahmenbedingungen stimmen! These 3: Bürgerschaftliches Engagement gehört in die Kernbereiche lokaler Entwicklung und lokaler Daseinsvorsorge. Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
  • 6. Institut für angewandte Sozialwissenschaften Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart – Fakultät Sozialwesen Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen These 4: Hinter dem derzeitigen „Hype“ in Sachen Bürgerbeteiligung steht ein langfristiger Trend. Demokratie: Die „Baustelle Demokratie“ ist wieder eröffnet: Es tut sich etwas in Sachen Demokratie – und es muss sich noch mehr tun. „Achtung! Baustelle!“ Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
  • 7. Institut für angewandte Sozialwissenschaften Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart – Fakultät Sozialwesen Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen Kontexte Praxis der Förderung Bürgerschaftlichen Engagements • Begleitforschung und Fachberatung zur Förderung Bürgerschaft- lichen Engagements in Baden-Württemberg seit 1996 • Schwerpunkt: Gemeindenetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (seit 2001; 159 Mitglieder) • Schwerpunkt „Bürgerbeteiligung“ der baden-württembergischen Landesregierung seit 2011 Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
  • 8. Institut für angewandte Sozialwissenschaften Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart – Fakultät Sozialwesen Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen Demokratietheoretische Debatten • „historischer Vorrang der liberalen Demokratie“ (Fukuyama, 1992) • „Ende der Demokratie“ (Guéhenno, 1994) • „Postdemokratie“ (Crouch, 2004) • „Multiple Demokratie“ (Nolte, 2011) • „Vielfältige Demokratie“ (Vehrkamp/Tillmann 2014) • „Kooperative Demokratie“ und „Bürgerkommune“ (Alemann, Banner, Bogumil, Dettling, Glück, Holtkamp, Hummel, Klages, Plamper, Roß, Roth u.a., 1998ff.) Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
  • 9. Institut für angewandte Sozialwissenschaften Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart – Fakultät Sozialwesen Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen These 5: Es geht darum, Demokratie weiter zu denken und weiter zu entwickeln! Demokratie „weiter“ denken und entwickeln bedeutet: • „Weiter“ im Sinne einer weiteren Entwicklungsstufe von Demokratie • „Weiter“ im Sinne erweiterter Formen demokratischer Willensbildung und Beteiligung Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
  • 10. Institut für angewandte Sozialwissenschaften Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart – Fakultät Sozialwesen Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen These 6: Repräsentativ- und direkt-demokratische Ver- fahren werden um kooperativ-demokratische Verfahren (= informelle Beteiligung von Inter- essengruppen) ergänzt. Es geht um Bürgerbeteiligung (und Interessengruppenbeteiligung) über gesetzlich vorgeschriebene, formale Verfahren hinaus. Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
  • 11. Institut für angewandte Sozialwissenschaften Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart – Fakultät Sozialwesen Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen Repräsentative Demokratie Modus: „Wahl“; hohe rechtliche Formalisierung Direkte Demokratie Modus: „Abstimmung“; hohe rechtliche Formalisierung Kooperative Demokratie Modus: „Beratung“; geringe bzw. sekundäre rechtliche Formalisierung Formen demokratischer Willensbildung Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
  • 12. Institut für angewandte Sozialwissenschaften Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart – Fakultät Sozialwesen Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen Repräsentative Demokratie Direkte Demokratie Kooperative Demokratie Modus „Wahl“; hohe rechtliche Formalisierung „Abstimmung“; hohe rechtliche Formalisierung „Beratung“ in einer Vielfalt von Modellen; geringe bzw. sekundäre rechtliche Formalisierung Rolle Bürger „Wähler“ von Repräsentanten „Entscheider“ an Stelle der Repräsentanten, dabei oft „Angreifer“ von Repräsentanten „Partner“ der Repräsentanten Rolle Politik „Wahlkämpfer“ und „Machthaber auf Zeit“ oft als „Verteidiger“ „Partner“, „Moderator“, „Wächter“/ „Letzt- Entscheider“ Stärken • offen für alle Wahlberechtigten/ repräsentativ • bindende Ergebnisse • offen für alle Wahlberechtigten/ repräsentativ • Bindende Ergebnisse (=starke Position Bürger) • Einbringen bürgerschaftlicher Expertise • Schaffung von Identifikation und Akzeptanz • Konsultationsprozess Schwächen • geringe Aktivierung bürgerschaft- licher Expertise und Aktivität • Verkrustung durch Parteien- dominanz und korporatistische Strukturen • zugespitzte (vereinfachende) Fragestellungen • Polarisierung der Bürgerschaft • begrenzte Zahl Mitwirkender • stille Selektivität/Dominanz gut organisierter Interessen • formal nicht-bindende Ergebnisse Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
  • 13. Institut für angewandte Sozialwissenschaften Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart – Fakultät Sozialwesen Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen Repräsentative Demokratie Modus: „Wahl“; hohe rechtliche Formalisierung Direkte Demokratie Modus: „Abstimmung“; hohe rechtliche Formalisierung Kooperative Demokratie Modus: „Beratung“; geringe bzw. sekundäre rechtliche Formalisierung Checks and Balances Formen demokratischer Willensbildung Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
  • 14. Institut für angewandte Sozialwissenschaften Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart – Fakultät Sozialwesen Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen Grundsatz („Stakeholder-Prinzip“): Wer von einem Vorhaben oder einer Problematik betroffen ist, muss in die Suche nach einer Lösung bzw. in deren Umsetzung einbezogen werden, indem ihr/ihm auf geeignete Weise eine Beteiligung ermöglicht wird. Wer zur Lösung etwas beitragen kann, sollte einbezogen werden. Ziel: Neue Verantwortungspartnerschaften in der kommunalen Daseinsvor- sorge zwischen Bürgerschaft, Politik, öffentlicher Verwaltung, Wirt- schaft und freien Verbänden (Leitbild „Bürgerkommune“). These 7: Die Kombination verschiedener Formen demo- kratischer Willensbildung hat Vorteile. Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
  • 15. Institut für angewandte Sozialwissenschaften Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart – Fakultät Sozialwesen Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen • die sich durch vielfältiges bürgerschaftliches Engagement aus zeichnet; • in der die übrigen gesellschaftlichen Teilbereiche - Verbände, Kommune (Rat und Verwaltung), Unternehmen/Betriebe - a) ein solches starkes bürgerschaftlichen Engagement zur Geltung kommen lassen, unterstützen und aktiv ermöglichen, b) untereinander und mit den BürgerInnen gemeinwohlbezogen zusammenwirken; • in der für dieses Zusammenwirken zivile und demokratische Regeln gelten. Unter einer „Bürgerkommune“ ist eine Stadt oder Gemeinde zu verstehen, Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
  • 16. Institut für angewandte Sozialwissenschaften Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart – Fakultät Sozialwesen Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen Kommunale Leitbilder im Wandel „Ordnungskommune“ „Dienstleistungs- kommune“ „Bürgerkommune“ Paradigma juristisch betriebswirtschaftlich politisch Leitziele Rechtsstaatlichkeit Effizienz, Kundenorien tie- rung, Wettbewerbs- fähigkeit Teilhabe, Ko-Produktion von Daseinsvorsorge Rolle Kommune Obrigkeit, Behörde Dienstleister Ermöglicher dominanter Steuerungstyp hierarchisch, hoheitlich (Goverment) manageralistisch (New Public Management) deliberativ (Governance) dominante Bürgerrolle Souverän und Adressat von Verwaltungs akten (Untertan) Kunde Ko-Produzent, Mitgestalter Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
  • 17. Institut für angewandte Sozialwissenschaften Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart – Fakultät Sozialwesen Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen BürgerorientierungEingriffsorientierung Kundenorientierung/ Dienstleistungsorientierung Förderung Bürgerschaftlichen Engagements Leitbild „Bürgerkommune“ Leitbild „Dienstleistungskommune“ Leitbild „Ordnungskommune“ Bürgerbeteiligung Ehrenamt, Selbsthilfe, freiwilliges Engagement „Engagementförderung“ Bürger als Kunde Maßnahmen: • kurze Bearbeitungszeiten • Einrichtung Bürgerämter • effiziente Bearbeitung • Leistungsgarantien • Zufriedenheitsmessung • usw. Einbeziehung von BürgerInnen in die Optimierung öffentlicher Leistungen „Qualitätsmanagement“ Bürger als Souverän Maßnahmen: • erweiterte Beteiligungsformen • Beteiligungsprozesse • rechtliche Verankerung • usw. Einbeziehung von BürgerInnen in die kooperativ-demokratische Steuerung kommunaler Politik (Governance) „Partizipationsmanagement“ Bürger als Mitgestalter Maßnahmen: • Anlaufstellen/Ansprechpartner • Fortbildungen • Begleitung • Würdigung • usw. Einbeziehung von BürgerInnen in die koproduktive Erbringung kommunaler Daseinsvorsorge (Welfare-Mix) „Freiwilligenmanagement“ Bürger als Untertan Maßnahmen: • Erlass von Regelungen • Überwachung der Regelein- haltung • Sanktionierung von Regelver- stößen • usw. BürgerInnen als Objekte hoheitlicher Akte Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
  • 18. Institut für angewandte Sozialwissenschaften Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart – Fakultät Sozialwesen Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen These 8: Die klassische Planungskultur bzw. politische Entscheidungskultur stößt erkennbar an Gren- zen. Gute Gründe sprechen für verstärkte Bürger- beteiligung im Sinne kooperativer Demokratie. Klassische Planungs- bzw. politische Entscheidungskultur: Intern beraten  Intern entscheiden  verkünden  verteidigen Kooperativ-demokratische Planungs- bzw. politische Entscheidungskultur i.S. der Bürgerkommune : gemeinsam sammeln  gemeinsam beraten  öffentlich entscheiden  gemeinsam umsetzen Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
  • 19. Institut für angewandte Sozialwissenschaften Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart – Fakultät Sozialwesen Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen These 9: Bürgerbeteiligung hat Chancen und Risiken. Chancen • Identifikation mit der Gemeinde/Stadt • Neue Ideen, wichtige Informat. • Akzeptanz /Legitimation von Lösungen • Enttäuschte Erwartungen  steigende Politikvedrossenheit Risiken • Mittel gegen Politikverdrossenheit • Dominanz gut organisierter Einzelinteressen/Selektivität • Verzögerungen • Überforderung der Verwaltung • Sachgerechtere Lösungen • Mitwirkung bei Umsetzung • Aushöhlung der Rolle des Gemeinderats • Haushaltskonsolidierung oder Ausgabensteigerungen?? Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
  • 20. Institut für angewandte Sozialwissenschaften Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart – Fakultät Sozialwesen Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen These 10: Es geht darum, durch eine politisch und fachlich professionelle Prozessgestaltung die Chancen zur Geltung zu bringen und Risiken zu mindern. • Es geht um klare Rollen • Es geht um transparente Spielregeln und sauber geklärte Schnittstellen • Es geht um handwerklich sauber durchgeführte Methoden/Verfahren • Es geht um stringente professionelle Prozessgestaltung • Es geht um sauber durchgeführte exemplarische Prozesse Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
  • 21. Institut für angewandte Sozialwissenschaften Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart – Fakultät Sozialwesen Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen These 11: Es geht um klare Rollen. • Bürger/innen: Mitgestalter/innen • Verwaltung: Ermöglichungsverwaltung • Gemeinderat: Mandatierung, Richtlinienkompetenz, Demokratie- und Gemeinwohlwächter, aktive Engagementförderung Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
  • 22. Institut für angewandte Sozialwissenschaften Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart – Fakultät Sozialwesen Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen These 12: Spielregeln für Beteiligungsprozesse müssen gemeinsam von Bürgerschaft, Gemeinderat und Verwaltung erarbeitet werden, die auch die Schnittstellen sauber definieren. • Beispiel Dürmentingen • Beispiel Filderstadt • Beispiel Heidelberg • Beispiel Wayern • Beispiel Herrenberg • Beispiel Hochdorf • Beispiel Heilbronn • Beispiel Sinsheim • Beispiel Remseck • usw. Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
  • 23. Institut für angewandte Sozialwissenschaften Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart – Fakultät Sozialwesen Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen These 13: Kooperativ-demokratische Verfahren werden über transparente Regeln repräsentativ- demokratisch „gerahmt“. Hierbei spielt ein starker Gemeinderat eine wichtige Rolle. „Repräsentativ-demokratische Rahmung“ kooperativ-demokratischer Verfahren bedeutet: Das gewählte Gremium a) beschließt die Durchführung eines kooperativ-demokratischen Beteili- gungsprozess und seine Eckdaten (Entscheidung über das Verfahren) b) beschließt über die Umsetzung der im Beteiligungsprozess erarbeiteten Lösungen (Entscheidung in der Sache) in möglichst hoher Überein- stimmung mit der kooperativ-demokratisch erarbeiteten Lösung, c) entscheidet im Fall von bleibendem Dissens oder bei Beanstandungen des Verfahrens (Entscheidung bei Konflikten); übt insgesamt eine Demokratie- und Gemeinwohlwächter-Funktion aus. Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
  • 24. Institut für angewandte Sozialwissenschaften Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart – Fakultät Sozialwesen Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen • Es gibt eine Vielzahl von Methoden der Bürgerbeteiligung. • Jede Methode hat spezifische Stärken und Schwächen. • Verschiedene Methoden sprechen tendenziell bestimmte Personen- gruppen ehr an, andere Gruppen dagegen weniger. • Daher erfordern komplexe Vorhaben bzw. Prozesse eine durchdachte Kombination verschiedener Methoden. • Zudem müssen die Schnittstellen in die Verwaltung und zum Gemeinderat hergestellt werden. Es geht um systematisches professionelles Beteiligungsmanagement. These 14: Die Frage nach Methoden der Bürgerbeteiligung steht immer an zweiter Stelle, muss hier aber fachlich kompetent geklärt werden. Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
  • 25. Institut für angewandte Sozialwissenschaften Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart – Fakultät Sozialwesen Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen • Analyse der Interessenlagen • Abstecken der Phasen des Prozesses (Ziele und Meilensteine) • Wahl verschiedener, den Interessengruppen und den Prozess- phasen angemessener Verfahren • Gewährleistung der Einhaltung der vereinbarten Spielregeln und der Rückkoppelung zwischen den Beteiligten These 15: Einer professionellen Prozessgestaltung kommt hohe Bedeutung zu. • „Aufsuchende Beteiligungsarbeit“ Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
  • 26. Institut für angewandte Sozialwissenschaften Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart – Fakultät Sozialwesen Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen These 16: Bezüglich der Erfolgsfaktoren von Bürgerbe- teiligung haben wir kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem. …empfiehlt sich eine Orientierung am Leitbild der „Bürgerkommune“ und am „Stakeholder-Prinzip“ (Selbstverpflichtung Gemeinderat). Damit Bürgerbeteiligungsprozesse gelingen… …gilt es, Chancen und Risiken von Bürgerbeteiligung realistisch einzuschätzen. …kommt es auf klare Rollen von Bürgerschaft, Verwaltung und Gemeinderat und eine hohe Transparenz im Verfahren an. Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
  • 27. Institut für angewandte Sozialwissenschaften Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart – Fakultät Sozialwesen Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen …sollte die Frage nach Methoden der Bürgerbeteiligung an zweiter Stelle kommen, hier aber fachlich kompetent beantwortet werden. …ist eine professionelle Prozessgestaltung unabdingbar. …sind gemeinsam vereinbarte Spielregeln und sauber geklärte Schnittstellen zwischen Bürgerschaft, Gemeinderat und Verwal- tung wichtig. Bürgerbeteiligung: Chancen – Risiken - Gelingen
  • 28. Institut für angewandte Sozialwissenschaften Zentrum für kooperative Forschung an der DHBW Stuttgart – Fakultät Sozialwesen Prof. Dr. Paul-Stefan Roß Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart ● Fakultät Sozialwesen Sie sind gefragt! Chancen, Risiken und Gelingensfaktoren von Bürgerbeteiligung