Conflict seems to be increasing around the world. Using examples of everyday Rotarian life, this session will demonstrate how to identify and solve ethical dilemmas using The Four- Way Test. Explore how to foster friendly communication and interaction in and between Rotary clubs.
Education and Avoiding Intercultural Conflict Using Rotarian Ethics
1. Wertediskussion und berufsethische Positionierung von Rotary
Rotary International Convention
1.-5. Juni 2019 – Hamburg, Deutschland
Break-out-Session – 4. Juni 2019
“Education and avoiding intercultural conflicts using Rotarian ethics”
President Rotary Club Lüneburg – Ties Möckelmann – TMGes@t-online.de
Vorbemerkung
Im Jahre 2007 erklärte der deutsche Governorrat: „Rotary ist eine Wertegemeinschaft“.
Auf Tagungen, im Rotary Magazin, vor allem aber in den Clubs selbst wird seitdem
intensiv über die Bedeutung moralischer Werte für das Selbstverständnis, das
Miteinander und die Aktivitäten der rotarischen Gemeinschaft diskutiert. Auch der RC
Lüneburg hat einen Werteausschuss gebildet, der sich mit den ethischen Grundlagen
Rotarys befasst und im vorliegenden Papier eine Rückbesinnung auf die Ideen anregt,
die zur Gründung von Rotary geführt haben.
Die Herausforderung
Rotary kann auf eine einzigartige Erfolgsgeschichte zurückblicken. Mehr als 1,2
Millionen Menschen aus verschiedenen Berufsfeldern engagieren sich in über 30.000
Clubs rund um den Globus; ein lebendiger Austausch in den Clubs, Distrikten und in der
internationalen Organisation stiftet Freundschaft und fördert Völkerverständigung;
vielfältige lokale und internationale Gemeindienstprojekte stärken Bildungsprojekte und
kulturelle Infrastruktur, helfen Bedürftigen oder unterstützen die medizinische
Versorgung weltweit.
Dieses Erfolgskonzept wurde jedoch so häufig kopiert, dass sich Rotary kaum noch von
vielen anderen Interessenverbänden und Clubs unterscheidet, die alle gleichermaßen
bemüht sind, Persönlichkeiten unserer Gesellschaft für sich zu interessieren und neue
Mitglieder zu gewinnen. Als Konsequenz daraus
2. verliert Rotary in den Kernländern immer mehr Mitglieder. Die Organisation
erscheint nicht mehr attraktiv genug, um Menschen für ihre Ziele zu begeistern
und die Freundinnen und Freunde einmal wöchentlich am rotarischen Tisch zu
versammeln;
nimmt die Identifikation mit der Organisation ab. Immer weniger Mitglieder
tragen noch mit Stolz die rotarische Nadel oder geben sich öffentlich als Rotarier
zu erkennen;
stehen gerade talentierte junge Menschen Organisationen wie Rotary
zunehmend zurückhaltend gegenüber und hinterfragen, welche Leitidee einer
Organisation, für die sie sich engagieren sollen, zugrunde liegt;
leidet zunehmend das rotarische Zusammengehörigkeitsgefühl. Die Präsenz in
den wöchentlichen Treffen geht kontinuierlich zurück, was die rotarische
Freundschaft auf Dauer unterhöhlt;
wird die Mitgliedergewinnung immer schwieriger. War es früher ein großes
Privileg, von Rotary angesprochen zu werden, häufen sich heute die Absagen;
ist das Ansehen von Rotary – im Gegensatz zu dem von Organisationen mit
klarer inhaltlicher Ausrichtung wie Unicef, Greenpeace oder Amnesty
International – in der Öffentlichkeit gering;
rangiert Rotary im nationalen Spendenranking nicht einmal unter den ersten
hundert gemeinnützigen Organisationen. Kaum ein Mitglied käme heute noch auf
die Idee, Rotary den persönlichen Nachlass zu überschreiben.
Ursachen für diese Entwicklung
Als Paul Harris und seine Mitstreiter im Jahre 1905 in Chicago den ersten Rotary Club
gründeten, standen ihnen die Auswüchse eines zügellosen Kapitalismus unmittelbar vor
Augen. Ungebremster Egoismus und stürmisches Wachstum drohten das normative
Band der Gesellschaft zu zerreißen. Vor diesem Hintergrund entwickelten die
Gründerväter von Rotary die Idee, moralisch integre Persönlichkeiten aus
verschiedenen Berufsgruppen zu versammeln, die in wechselseitiger Verbundenheit
auch dem Gemeinwohl dienen wollen.
3. Das tägliche Handeln der Rotarier sollte sich in Beruf und Gesellschaft an den Werten
orientieren, die im Jahre 1932 dann von Herbert Taylor in der Vier-Fragen-Probe
verbindlich formuliert wurden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gründungsidee von Rotary jedoch zunehmend
als “Charity” verstanden. Nun sollten durch Sammeln von Spenden und tätige Mithilfe
Projekte vornehmlich aus dem Sozial- und Bildungsbereich gefördert werden. Die
Ursprungsidee, dass Rotarier dem Gemeinwohl dienen, indem sie ihr tägliches Handeln
in Beruf und sozialem Umfeld an moralischen Werten orientieren und so vorbildhaft in
die Gesellschaft hinein wirken, trat demgegenüber in den Hintergrund.
Dass Rotary heute seine Strahlkraft verliert, sich in zahllosen, unspezifischen
Förderprojekten verzettelt, Schwierigkeiten hat, interessante neue Mitglieder zu
gewinnen und seine bisherigen Mitglieder kaum noch für die rotarischen Ziele
motivieren kann, scheint hier seine Ursache zu haben.
Chancen für Rotary
Die Gründungsidee von Rotary hat demgegenüber nichts an Aktualität verloren. Im
Gegenteil: In einer Welt, in der die Einkommens- und Vermögensunterschiede wachsen,
nationale und internationale Konflikte zunehmen und gegenseitige Rücksichtnahme
schwindet, ist sie aktueller denn je. Ein Blick auf die für alle Rotarier verbindliche Vier-
Fragen-Probe macht deutlich, dass Rotary ursprünglich nicht primär als Service-Club,
sondern als Wertegemeinschaft konzipiert war. Die Probleme, für deren Bekämpfung
Rotary einst gegründet wurde, sind keineswegs kleiner geworden, sie wurden nur
zunehmend aus den Augen verloren.
Rotary muss sich daher nicht neu erfinden, sondern auf seine Gründungsidee als einer
Wertegemeinschaft rückbesinnen. Rotarische Freundschaft darf keine Floskel bleiben,
sondern sollte auf einem ethischen Fundament ruhen. Die Gemeinwohlorientierung darf
nicht in beliebigen Förderprojekten versanden, sondern muss im täglichen Handeln
jedes Rotariers erkennbar sein. Wenn Rotary seine unverwechselbare Stellung
zurückgewinnen will, muss die Organisation sich daher auf das Thema konzentrieren,
für das sie einst gegründet wurde: die Berufsethik.
4. Als Zusammenschluss von Führungspersönlichkeiten aus den unterschiedlichen
Berufsgruppen unserer Gesellschaft ist Rotary hierfür prädestiniert wie keine andere
Organisation auf dieser Welt.
Handlungsempfehlungen
Eine Konzentration von Rotary auf seine ursprüngliche Kernkompetenz, die Berufsethik,
hätte praktische Konsequenzen. Die Themen, die bereits jetzt in vielfältigen Förder-
projekten behandelt werden – Bildung, Entwicklung, Gesundheit – müssten stärker auf
die berufsethische rotarische Kernkompetenz fokussiert werden. Folgende Beispiele für
berufsethisch orientierte rotarische Projekte zeigen das Potential auf:
Rotary könnte
den Schulen der jeweiligen Region anbieten, im Rahmen von Berufsorientierung
und Berufsethik im Unterricht oder in unterrichtsvertiefenden Projekten die
Expertise von Rotariern unterstützend zu nutzen;
im Jugendaustausch Schüler und Studenten auch weiterhin auf die Rolle als
Botschafter der rotarischen Idee vorbereiten, durch anständiges Handeln in Beruf
und Alltag gegen Egoismus, Gier und Korruption zu kämpfen;
Ryla-Seminare am Verständnis von Leadership ausrichten: „Mit Anstand führen“;
einen Rotary-Award ausloben, der für ethisch vorbildliches Handeln in
unterschiedlichen Berufssparten vergeben wird;
den „Ethik-Tag“ wieder regelmäßig stattfinden lassen;
die beabsichtigte Rückbesinnung durch die Gründung eines wissenschaftlichen
„Rotary-Instituts für Wirtschafts- und Berufsethik“ inhaltlich fundieren, dauerhaft
in der Gesellschaft verankern und öffentlichkeitswirksam inszenieren.
Ergebnis
Um seine Attraktivität zu steigern, seinen Mitgliedern zu einem klaren Selbstverständnis
zu verhelfen und die Verwendung seiner Mittel besser zu fokussieren, sollte Rotary sich
auf seine Ursprünge als Wertegemeinschaft besinnen. Berufsethik könnte als Bindeglied
zwischen den unterschiedlichsten Kulturen beitragen, rotarische Freundinnen und
Freunde wieder mit Stolz auf ihre Gemeinschaft blicken zu lassen und die Welt ein
wenig anständiger zu machen.