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Dr. Brigitte Reiser

blog.nonprofits-vernetzt.de
Das Weblog zu Stakeholder-Management und Web 2.0




Mehr Partizipation in sozialen Organisationen
– wie gemeinnützige Einrichtungen das Internet für mehr
Bürgerbeteiligung nutzen können


Vortrag auf dem MorgenLand Festival in Schaan, Liechtenstein,
„Zukunftsgestaltung im Alpenrheintal“

am 21. Mai 2011 (www.morgenland.li)

                                                                1
Über mich

 Beraterin, Bloggerin,
 Autorin, Sprecherin,
 sozial engagiert
 Themen: NPO,
 Zivilgesellschaft,
 Partizipation, Social
 Media


                         2
10 Thesen zum Einstieg

1. Demokratie darf sich nicht nur auf den
   politischen Raum beschränken
2. Demokratie muss auch im sozialen Bereich
   erlebbar sein
3. „Bürgerbeteiligung“ wird hauptsächlich mit Blick
   auf den politischen Sektor diskutiert
4. „Bürgerbeteiligung“ ist aber auch in
   gemeinnützigen Organisationen notwendig
                                                      3
5. „Bürgerbeteiligung“ in sozialen Einrichtungen
   darf nicht auf das „Mit-Helfen“ reduziert
   werden, sondern muss das „Mit-Entscheiden“
   einbeziehen
6. Gemeinnützige Organisationen müssen sich
   stärker zur Zivilgesellschaft hin öffnen, über
   ihre Community hinaus
7. Das Wissen der Bürger muss wertgeschätzt
   und abgerufen werden
                                                    4
8. Bürgerbeteiligung muss ein integraler
   Bestandteil von gemeinnützigen Einrichtungen
   im Sozialbereich sein
9. Bürger wollen über die Ausgestaltung sozialer
   Dienste mitbestimmen
10. Wir brauchen gemeinnützige Einrichtungen,
   die sich auch als demokratische Akteure
   begreifen und Partizipation ermöglichen
                                                   5
Leitfragen des Vortrags

 Wie haben sich gemeinnützige Organisationen
 im Sozialsektor entwickelt?
 Warum brauchen wir mehr Bürgerbeteiligung in
 den sozialen Diensten?
 Welche Rolle können gemeinnützige
 Einrichtungen in Zukunft spielen?
 Wie können Social Media die Bürgerbeteiligung
 unterstützen?
                                                 6
Gemeinnützige Organisationen sind…

 Dienstleister
 Interessenvertreter
 Brückenbauer zwischen Individuum und
 Gesellschaft
 Beteiligungsräume, in denen Teilhabe geübt
 und gefördert werden kann



                                              7
Wie haben sich die Funktionen von
gemeinnützigen Sozialorganisationen entwickelt?




                                                  8
Viele konzentrieren sich ganz auf ihre Rolle als
Dienstleister
Die Vertretung von Interessen steht im
Hintergrund
Insbesondere kleine und mittlere Organisationen
sind in der Interessenvertretung nicht aktiv



                                                   9
Die Integrationsfähigkeit von gemeinnützigen
Sozialorganisationen stagniert:
- Mitgliederzahlen der Sozialverbände sind
  unverändert
- Bestimmte Schichten und Milieus dominieren
- Es gibt zu wenig Brücken zwischen
  Organisationen, Gruppen, Milieus usw.

                                               10
Das freiwillige Engagement wird häufig ganz
unpolitisch betrachtet:
Freiwillig Engagierte = Helfer
Freiwillig Engagierte ≠ Mit-Entscheider und
Interessenvertreter
Teilhabe von Bürgern an Entscheidungen ist in
vielen Einrichtungen kein Thema


                                                11
Warum dominiert die Dienstleistungsfunktion und
warum rückten Interessenvertretung und
Partizipation in NPOs in den Hintergrund?




                                                  12
Ökonomisierung                      Effizienz- und Effektivitätsziele
                                    verleiten zu einem
                                    binnenorientierten Blick
Staatsfixierung der                 Die Potentiale der Zivilgesellschaft
wohlfahrtsverbandlichen Dienste     werden unterbewertet
Vorgaben von Staat und Stiftungen   Schränken die Interessenvertretung
                                    ein
Angst vor Kontrollverlust in den    Verhindert die Teilhabe von Bürgern
Einrichtungen                       an Entscheidungen
Geschwächte Integrationsfunktion    Verhindert Brücken zu anderen
                                    Communities und NPOs




                                                                           13
Gemeinnützige Träger im Sozialsektor befinden
sich in einer Sackgasse.
Wo ist ihre Leitvision für das 21. Jahrhundert?
Welche Rolle soll der Dritte Sektor in Zukunft
spielen?




                                                  14
Wohin führt der Weg?




                       15
Drei Forderungen an gemeinnützige
Sozialorganisationen
 Wir brauchen mehr Bürgerbeteiligung
 Wir brauchen dezentralere Strukturen
 Wir brauchen eine demokratische Governance
 in den Einrichtungen
  - die Partizipation wertschätzt
  - die Teilhabe fördert
  - die aus Klienten Bürger macht

                                              16
Es gibt über hunderttausend
wohlfahrtsverbandliche soziale Dienste in
Deutschland
In jeder Gemeinde gibt es eine Vielzahl
gemeinnütziger Organisationen im Sozial-
/Umwelt-/Kultur-/Bildungsbereich etc….

= eine Infrastruktur, die sich als „Schulen der
Demokratie“ anbietet
                                                  17
Derzeit sind Bürger und Sozialeinrichtungen
nicht auf Augenhöhe
Es gibt ein Machtungleichgewicht zugunsten der
Profession
Das Wissen der Bürger wird zu wenig abgerufen
und für Entscheidungen nutzbar gemacht



                                              18
Die „Kreise der Entscheidung“                  Wright/Block/Unger (2010)


– wie bindet Ihre Organisation Bürger ein?




                       Quelle: http://www.partizipative-qualitaetsentwicklung.de/
                       subnavi/methodenkoffer/kreise-der-entscheidung.html          19
Unter der mangelnden Teilhabe von
Bürgern leidet
 die Qualität der sozialen Dienste
 die Problemlösungsfähigkeit der Organisationen
 die Legitimation der wohlfahrtsverbandlichen
 Anbieter
 der Netzwerkaufbau in den
 zivilgesellschaftlichen Raum hinein
 der Status der gesellschaftlichen Akteure in
 Sozialorganisationen
                                                  20
Eine gemeinnützige Organisation, die sich
als demokratischer Akteur begreift…
 beschränkt sich nicht auf ihre
 Dienstleistungsfunktion, sondern will das
 Gemeinwesen mitgestalten
 schafft dezentrale Organisations- und
 Entscheidungsstrukturen
 begegnet Bürgern auf Augenhöhe
 bietet Bürgern ein breites Portfolio an
 Beteiligungsmöglichkeiten
                                             21
fördert die Beteiligungskompetenzen von
Bürgern
fördert die kooperativen Kompetenzen in der
eigenen Organisation
bildet Netzwerke über Grenzen hinweg
vertritt aktiv Interessen



                                              22
Forschungsergebnisse zeigen….

 Organisationen, die in der Interessenvertretung
 aktiv sind, bieten auch eher Mitmach-
 Gelegenheiten für Bürger
 Dies gilt auch im Internet:
 Online-Interessenvertretung und Online-
 Partizipation scheinen eng miteinander
 verbunden zu sein


                                                   23
Welche Rolle spielen Social Media?

Social Media können gemeinnützigen
Organisationen helfen, Bürgerbeteiligung zu
fördern und umzusetzen




                                              24
Chancen von Social Media für Nonprofit-Organisationen

                Dialog          Vernetzung


 Koproduktion                           Partizipation
                         NPO

                                         Interessen-
    Online-Dienste                       vertretung

                      Ressourcen-
                      austausch
                                                   25
Sich vernetzen, Dialog und
Beziehungen pflegen – mit Bürgern
 über eine
 kommerzielle Online-
 Community




                                                             26
                        http://www.facebook.com/roteskreuz
über ein verbands-
eigenes Online-
Netzwerk




                     http://sozialzentrale.de/



                                                 27
mit einem bestimmten
inhaltlichen
Schwerpunkt




                       http://123wir.org/de/




                                               28
mit der Konzentration auf
den Verband – oder auf
die Nutzer
z.B. GreenAction von
Greenpeace, - die
Community für Aktivisten.
Nicht mehr Greenpeace
steht im Mittelpunkt,
sondern die Aktivitäten
der Nutzer

                            greenaction.de   29
Sich vernetzen und Interessen
vertreten – mit anderen NPOs




                  http://www.buendnis-gemeinnuetzigkeit.org/

                                                               30
http://www.deine-stimme-gegen-armut.de/


                                          31
Bürger beteiligen

 An der
 Öffentlichkeits-
 arbeit der
 Organisation




                    http://skm-ehrenamt.de/


                                              32
An der Interessenvertretung
über Online-Kampagnen.
z.B. die Diakonie-Kampagne
mit dem Ziel, eine
leistungsgerechte Bezahlung
für Pflegende zu erhalten

weil-wir-es-wert-sind.de

                              33
an Fundraising-
projekten

z.B.
betterplace.org




                  34
durch die
Möglichkeit, online
eigene Fundraising-
Aktionen zu starten

z.B. sos.helpedia.de




                       35
am Aufbau von
(öffentlichen/
nicht-öffentlichen)
Wissenssammlungen

z.B. Pflegewiki.de




                      36
Feedback der Bürger
abrufen

ein Beispiel aus dem
kommunalen Bereich
„Let‘s Talk Central“



                       http://www.letstalkcentral.com/
                                                         37
Bürger an der
Programm-
formulierung beteiligen

z.B. Social Media
Policy des
Österreichischen Roten
Kreuzes
                          http://blog.roteskreuz.at/wiki/index.php/Social_Media_Policy



                                                                                         38
An der
Konzeption/Evaluation
von Projekten

z.B.
deine-stimme-gegen-
armut.de




                        39
Interessen vertreten und gleichzeitig
Beteiligungsmöglichkeiten schaffen
 Blog „Mitten am
 Rand“ der Caritas

 soziale-manieren.de




                                        40
Blog „Experten fürs
Leben“ der Caritas

experten-fuers-
leben.de




                      41
Was braucht eine Organisation, um die
Partizipation von Bürgern zu fördern?

  Vertrauen in Bürger
  kooperative Kompetenzen
  dezentrale Strukturen
  Vernetzung
  Transparenz
  Ressourcen


                                        42
Was braucht eine Organisation für die erfolgreiche
Social Media-Nutzung?

                   Social Media-      Dialog-
                    Richtlinien     bereitschaft




         Social Media-
           Strategie         Social           Responsivität

                             Media
                             Erfolg
               Binnen-                     Mitmach-
              Akzeptanz                   möglichkeiten

                             Geld- und
                             Personal


                                                              43
Partizipation fördern

 Prüfen Sie: wie viel Beteiligungsmöglichkeiten
 bietet unsere Organisation?
 Entwickeln Sie ein partizipatives Leitbild
 Planen Sie Social Media ein
 Gehen Sie den Weg in das „MorgenLand“ mit
 einer demokratischen Vision!



                                                  44
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

Dr. Brigitte Reiser
Beratung für Nonprofits




                                          45

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  • 1. Dr. Brigitte Reiser blog.nonprofits-vernetzt.de Das Weblog zu Stakeholder-Management und Web 2.0 Mehr Partizipation in sozialen Organisationen – wie gemeinnützige Einrichtungen das Internet für mehr Bürgerbeteiligung nutzen können Vortrag auf dem MorgenLand Festival in Schaan, Liechtenstein, „Zukunftsgestaltung im Alpenrheintal“ am 21. Mai 2011 (www.morgenland.li) 1
  • 2. Über mich Beraterin, Bloggerin, Autorin, Sprecherin, sozial engagiert Themen: NPO, Zivilgesellschaft, Partizipation, Social Media 2
  • 3. 10 Thesen zum Einstieg 1. Demokratie darf sich nicht nur auf den politischen Raum beschränken 2. Demokratie muss auch im sozialen Bereich erlebbar sein 3. „Bürgerbeteiligung“ wird hauptsächlich mit Blick auf den politischen Sektor diskutiert 4. „Bürgerbeteiligung“ ist aber auch in gemeinnützigen Organisationen notwendig 3
  • 4. 5. „Bürgerbeteiligung“ in sozialen Einrichtungen darf nicht auf das „Mit-Helfen“ reduziert werden, sondern muss das „Mit-Entscheiden“ einbeziehen 6. Gemeinnützige Organisationen müssen sich stärker zur Zivilgesellschaft hin öffnen, über ihre Community hinaus 7. Das Wissen der Bürger muss wertgeschätzt und abgerufen werden 4
  • 5. 8. Bürgerbeteiligung muss ein integraler Bestandteil von gemeinnützigen Einrichtungen im Sozialbereich sein 9. Bürger wollen über die Ausgestaltung sozialer Dienste mitbestimmen 10. Wir brauchen gemeinnützige Einrichtungen, die sich auch als demokratische Akteure begreifen und Partizipation ermöglichen 5
  • 6. Leitfragen des Vortrags Wie haben sich gemeinnützige Organisationen im Sozialsektor entwickelt? Warum brauchen wir mehr Bürgerbeteiligung in den sozialen Diensten? Welche Rolle können gemeinnützige Einrichtungen in Zukunft spielen? Wie können Social Media die Bürgerbeteiligung unterstützen? 6
  • 7. Gemeinnützige Organisationen sind… Dienstleister Interessenvertreter Brückenbauer zwischen Individuum und Gesellschaft Beteiligungsräume, in denen Teilhabe geübt und gefördert werden kann 7
  • 8. Wie haben sich die Funktionen von gemeinnützigen Sozialorganisationen entwickelt? 8
  • 9. Viele konzentrieren sich ganz auf ihre Rolle als Dienstleister Die Vertretung von Interessen steht im Hintergrund Insbesondere kleine und mittlere Organisationen sind in der Interessenvertretung nicht aktiv 9
  • 10. Die Integrationsfähigkeit von gemeinnützigen Sozialorganisationen stagniert: - Mitgliederzahlen der Sozialverbände sind unverändert - Bestimmte Schichten und Milieus dominieren - Es gibt zu wenig Brücken zwischen Organisationen, Gruppen, Milieus usw. 10
  • 11. Das freiwillige Engagement wird häufig ganz unpolitisch betrachtet: Freiwillig Engagierte = Helfer Freiwillig Engagierte ≠ Mit-Entscheider und Interessenvertreter Teilhabe von Bürgern an Entscheidungen ist in vielen Einrichtungen kein Thema 11
  • 12. Warum dominiert die Dienstleistungsfunktion und warum rückten Interessenvertretung und Partizipation in NPOs in den Hintergrund? 12
  • 13. Ökonomisierung Effizienz- und Effektivitätsziele verleiten zu einem binnenorientierten Blick Staatsfixierung der Die Potentiale der Zivilgesellschaft wohlfahrtsverbandlichen Dienste werden unterbewertet Vorgaben von Staat und Stiftungen Schränken die Interessenvertretung ein Angst vor Kontrollverlust in den Verhindert die Teilhabe von Bürgern Einrichtungen an Entscheidungen Geschwächte Integrationsfunktion Verhindert Brücken zu anderen Communities und NPOs 13
  • 14. Gemeinnützige Träger im Sozialsektor befinden sich in einer Sackgasse. Wo ist ihre Leitvision für das 21. Jahrhundert? Welche Rolle soll der Dritte Sektor in Zukunft spielen? 14
  • 15. Wohin führt der Weg? 15
  • 16. Drei Forderungen an gemeinnützige Sozialorganisationen Wir brauchen mehr Bürgerbeteiligung Wir brauchen dezentralere Strukturen Wir brauchen eine demokratische Governance in den Einrichtungen - die Partizipation wertschätzt - die Teilhabe fördert - die aus Klienten Bürger macht 16
  • 17. Es gibt über hunderttausend wohlfahrtsverbandliche soziale Dienste in Deutschland In jeder Gemeinde gibt es eine Vielzahl gemeinnütziger Organisationen im Sozial- /Umwelt-/Kultur-/Bildungsbereich etc…. = eine Infrastruktur, die sich als „Schulen der Demokratie“ anbietet 17
  • 18. Derzeit sind Bürger und Sozialeinrichtungen nicht auf Augenhöhe Es gibt ein Machtungleichgewicht zugunsten der Profession Das Wissen der Bürger wird zu wenig abgerufen und für Entscheidungen nutzbar gemacht 18
  • 19. Die „Kreise der Entscheidung“ Wright/Block/Unger (2010) – wie bindet Ihre Organisation Bürger ein? Quelle: http://www.partizipative-qualitaetsentwicklung.de/ subnavi/methodenkoffer/kreise-der-entscheidung.html 19
  • 20. Unter der mangelnden Teilhabe von Bürgern leidet die Qualität der sozialen Dienste die Problemlösungsfähigkeit der Organisationen die Legitimation der wohlfahrtsverbandlichen Anbieter der Netzwerkaufbau in den zivilgesellschaftlichen Raum hinein der Status der gesellschaftlichen Akteure in Sozialorganisationen 20
  • 21. Eine gemeinnützige Organisation, die sich als demokratischer Akteur begreift… beschränkt sich nicht auf ihre Dienstleistungsfunktion, sondern will das Gemeinwesen mitgestalten schafft dezentrale Organisations- und Entscheidungsstrukturen begegnet Bürgern auf Augenhöhe bietet Bürgern ein breites Portfolio an Beteiligungsmöglichkeiten 21
  • 22. fördert die Beteiligungskompetenzen von Bürgern fördert die kooperativen Kompetenzen in der eigenen Organisation bildet Netzwerke über Grenzen hinweg vertritt aktiv Interessen 22
  • 23. Forschungsergebnisse zeigen…. Organisationen, die in der Interessenvertretung aktiv sind, bieten auch eher Mitmach- Gelegenheiten für Bürger Dies gilt auch im Internet: Online-Interessenvertretung und Online- Partizipation scheinen eng miteinander verbunden zu sein 23
  • 24. Welche Rolle spielen Social Media? Social Media können gemeinnützigen Organisationen helfen, Bürgerbeteiligung zu fördern und umzusetzen 24
  • 25. Chancen von Social Media für Nonprofit-Organisationen Dialog Vernetzung Koproduktion Partizipation NPO Interessen- Online-Dienste vertretung Ressourcen- austausch 25
  • 26. Sich vernetzen, Dialog und Beziehungen pflegen – mit Bürgern über eine kommerzielle Online- Community 26 http://www.facebook.com/roteskreuz
  • 27. über ein verbands- eigenes Online- Netzwerk http://sozialzentrale.de/ 27
  • 29. mit der Konzentration auf den Verband – oder auf die Nutzer z.B. GreenAction von Greenpeace, - die Community für Aktivisten. Nicht mehr Greenpeace steht im Mittelpunkt, sondern die Aktivitäten der Nutzer greenaction.de 29
  • 30. Sich vernetzen und Interessen vertreten – mit anderen NPOs http://www.buendnis-gemeinnuetzigkeit.org/ 30
  • 32. Bürger beteiligen An der Öffentlichkeits- arbeit der Organisation http://skm-ehrenamt.de/ 32
  • 33. An der Interessenvertretung über Online-Kampagnen. z.B. die Diakonie-Kampagne mit dem Ziel, eine leistungsgerechte Bezahlung für Pflegende zu erhalten weil-wir-es-wert-sind.de 33
  • 35. durch die Möglichkeit, online eigene Fundraising- Aktionen zu starten z.B. sos.helpedia.de 35
  • 37. Feedback der Bürger abrufen ein Beispiel aus dem kommunalen Bereich „Let‘s Talk Central“ http://www.letstalkcentral.com/ 37
  • 38. Bürger an der Programm- formulierung beteiligen z.B. Social Media Policy des Österreichischen Roten Kreuzes http://blog.roteskreuz.at/wiki/index.php/Social_Media_Policy 38
  • 40. Interessen vertreten und gleichzeitig Beteiligungsmöglichkeiten schaffen Blog „Mitten am Rand“ der Caritas soziale-manieren.de 40
  • 41. Blog „Experten fürs Leben“ der Caritas experten-fuers- leben.de 41
  • 42. Was braucht eine Organisation, um die Partizipation von Bürgern zu fördern? Vertrauen in Bürger kooperative Kompetenzen dezentrale Strukturen Vernetzung Transparenz Ressourcen 42
  • 43. Was braucht eine Organisation für die erfolgreiche Social Media-Nutzung? Social Media- Dialog- Richtlinien bereitschaft Social Media- Strategie Social Responsivität Media Erfolg Binnen- Mitmach- Akzeptanz möglichkeiten Geld- und Personal 43
  • 44. Partizipation fördern Prüfen Sie: wie viel Beteiligungsmöglichkeiten bietet unsere Organisation? Entwickeln Sie ein partizipatives Leitbild Planen Sie Social Media ein Gehen Sie den Weg in das „MorgenLand“ mit einer demokratischen Vision! 44
  • 45. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Dr. Brigitte Reiser Beratung für Nonprofits 45