Weitere ähnliche Inhalte Ähnlich wie Studie 2019: Digitalisierung – Der gewerbliche Kreditprozess im Wandel (20) Studie 2019: Digitalisierung – Der gewerbliche Kreditprozess im Wandel1. © PPI AGl l
Digitalisierung – Der gewerbliche
Kreditprozess im Wandel
November 2019
Ergebnisse einer Expertenbefragung unter deutschen Banken
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Vorwort (1/2)
2Digitalisierung ‒ Der gewerbliche Kreditprozess im Wandel 2019
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
die Konjunkturindikatoren deuten an, dass sich die langjährige wirtschaftliche Boom-Phase in Deutschland ihrem Ende
zuneigt. Mit einem minimalen BIP-Wachstum im 3. Quartal ist Deutschland nur knapp einer technischen Rezession
entgangen. Die Lagebeurteilung des Mittelstands bewegt sich noch auf einem hohem Niveau, die zukünftige
Geschäftserwartung ist dagegen sehr schwach. Die viel besagte Robustheit des Mittelstands wird durch eine gute
Eigenkapitalquote gestützt. Das gestiegene Investitionsvolumen korreliert mit einem höheren Kreditvolumen.
Die Digitalisierung stellt eine der zentralen Herausforderungen des Mittelstands dar und führt zu Erhöhungen der
Investitionsvolumen. Für die Kreditwirtschaft gilt dies nicht minder, technischer Fortschritt sowie Effizienzsteigerung lassen
jedoch Produkt- und Prozessinnovationen erwarten. Zusätzliche Herausforderungen, wie die seit einer Dekade
andauernde Niedrigzinsphase, trüben die Aussichten der Kreditinstitute hingegen ein. Zudem ist von höheren
Abschreibungen und Wertberechtigungen aufgrund der sich abzeichnenden Abschwächung der Konjunktur auszugehen.
Neue Marktteilnehmer – insbesondere FinTechs – sorgen für weitere Spannungen im Umfeld der Banken. Die Institute
sind gefordert, ihre Geschäftsprozesse zu optimieren und zu automatisieren oder neu aufzusetzen. Die IT ist dabei nicht
mehr wegzudenken und soll zuverlässig, sicher und zugleich mit kurzen Anpassungszyklen aufwarten.
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Vorwort (2/2)
3Digitalisierung ‒ Der gewerbliche Kreditprozess im Wandel 2019
Die nachfolgende Studie „Digitalisierung – Der gewerbliche Kreditprozess im Wandel“ knüpft an Teile der Vorgängerbefra-
gung „Die Zukunft des gewerblichen Kreditprozesses“ aus dem Jahr 2017 an und fokussiert Aspekte der Digitalisierung.
Betrachtet werden die Ausgestaltung und die Handlungsbedarfe sowohl in den Teilprozessen des gewerblichen
Kreditprozesses als auch des Gesamtprozesses. Prozessuale Aspekte, verwendete Kennzahlen und IT-Durchdringung
werden erhoben. Einen Fokus legt die Studie auf den Schlüsselbereich, der große Dynamik aufweist und höchste
Bedeutung für die weitere Ausgestaltung und sogar das Fortbestehen der Kreditinstitute hat: Digitalisierung
beziehungsweise digitale Transformation.
Im Ergebnis liefert die Untersuchung eine detaillierte Sicht auf die aktuelle Position des Firmenkundenkreditgeschäfts und
die Möglichkeiten der Weiterentwicklung. Die mitwirkenden Kreditinstitute erhalten durch die Studie wichtige Hinweise, wo
sie ansetzen können, um den gewerblichen Kreditprozess zu optimieren und ihn in die digitale Transformation
einzubetten.
Wir wünschen Ihnen beim Lesen viel Freude und neue Impulse.
Ihre Autoren im November 2019
Thomas Paulat, Hanns-Jörg Neumann, Sandra Lange, Alexander Klewno, Michael Wiemker, Katharina Strebel
4. © PPI AGl l 4Digitalisierung ‒ Der gewerbliche Kreditprozess im Wandel 2019
Inhalt
Informationen
zur Stichprobe
Allgemeines
zum
Kreditgeschäft
Status und
Handlungs-
bedarf
Handlungs-
bedarfe in
Teilprozessen
Aspekte der
Digitalisierung
Handling
notleidender
Kunden
Fazit Kontakt
Über die Studie
1
Management
Summary
5. © PPI AGl l
Management Summary (1/3)
5Digitalisierung ‒ Der gewerbliche Kreditprozess im Wandel 2019
Im Fokus der PPI-Studie stehen gewerbliche Kredite an kleine und mittlere Gewerbe- sowie Firmenkunden aus allen
Branchen mit einem Jahresumsatz bis etwa 10 Millionen Euro. Den Schwerpunkt bildet das risikorelevante Kreditgeschäft
gemäß MaRisk (BTO 1), für das 2 Voten erforderlich sind. Die Laufzeiten der betrachteten Kredite liegen üblicherweise
zwischen einem und mehreren Jahren. Konsortialkredite, Akkreditive, Fremdwährungskredite und Kommunalkredite sind
nicht Gegenstand der Studie. Alle quantitativen Daten gelten für das Geschäftsjahr 2017 (oder bei Abweichungen wie
angegeben).
Studiengrundlage ist eine Umfrage unter Verantwortlichen aus den Kreditbereichen (Schwerpunkt Marktfolge)
bei Sparkassen sowie Genossenschaftsbanken. Die Mehrzahl der Institute weist eine Bilanzsumme von maximal
4 Milliarden Euro aus und beschäftigt bis zu 1.000 Mitarbeiter.
Die Erhebung fand als online-gestützte Befragung auf www.ppi.de im Zeitraum von Dezember 2018 bis Mai 2019 statt.
In die Auswertung gingen die Antworten von 18 Entscheidungsträgern ein, deren Gewinnung als Teilnehmer
ausschließlich durch persönliche Ansprache erfolgte. Ziel der Umfrage war die Erhebung der aktuellen Situation im
gewerblichen Kreditgeschäft. Abgefragt wurden hierfür insbesondere die institutsspezifischen Herausforderungen, die
Treiber für Veränderungen sowie Aspekte der Prozessqualität und zukünftige Erfolgsfaktoren vor dem Hintergrund des
digitalen Wandels.
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Management Summary (2/3)
6Digitalisierung ‒ Der gewerbliche Kreditprozess im Wandel 2019
Die Ergebnisse der Studie lassen sich in 11 Punkten zusammenfassen:
1. Mehr als drei Viertel aller Kreditinstitute beschäftigen im Bereich Markt mehr Vollzeitäquivalente als in der
Marktfolge. Dabei hält gut ein Viertel (27 Prozent) die Anzahl der eingesetzten Vollzeitäquivalente sowohl im Markt
als auch in der Marktfolge für zu gering.
2. Mehr als ein Viertel der Studienteilnehmer sind unzufrieden mit der Prozessausgestaltung. Dabei werden
Verbesserungspotenziale vor allem bei Schnittstellen, Service-Levels, Durchlaufzeiten und Kennzahlverfügbarkeit
gesehen. Als ein Treiber für Optimierungen gilt die digitale Transformation.
3. Das größte Potenzial für Verbesserungen durch Digitalisierung sehen die Befragten in den Teilprozessen
Kreditentscheidung, Kreditgewährung und in der Bestandsverwaltung.
4. Die Durchlaufzeit bei einer Kreditentscheidung und -gewährung beträgt in der Regel maximal 5 Tage. Hier sehen alle
Institute Handlungsbedarf. Bei den meisten Teilnehmern hat sich die mittlere Durchlaufzeit im Vergleich zum Vorjahr
nur marginal verändert.
5. Bereits jedes 5. Institut arbeitet im Vertriebsbereich mit FinTechs zusammen.
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Management Summary (3/3)
7Digitalisierung ‒ Der gewerbliche Kreditprozess im Wandel 2019
6. 80 Prozent der Befragten nutzen die digitale Kreditakte – davon allerdings nur 25 Prozent vollumfänglich.
7. Workflowsteuerungstools sind bei 40 Prozent der Befragten im Einsatz, 30 Prozent planen diesen. Diese Tools
nutzen die teilnehmenden Institute vor allem dazu, den Bearbeitungsstand von Kreditprozessen und die
Durchlaufzeiten transparenter zu machen.
8. Der digitale Finanzbericht kommt bei den meisten Instituten nur vereinzelt zum Einsatz.
9. Die Analyse der Umsatzdaten von Fremdkonten (Stichwort PSD II) spielt derzeit keine Rolle.
10. Mit den Frühwarnsystemen bei kritischen Kreditengagements sind teilnehmende Institute grundsätzlich zufrieden.
Die Folgebearbeitung wird als sehr aufwändig angesehen.
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Fazit
8Digitalisierung ‒ Der gewerbliche Kreditprozess im Wandel 2019
• Das gewerbliche Kreditgeschäft steht vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Es bleibt jedoch nach wie vor ein
attraktives Geschäftsfeld für Sparkassen und Genossenschaftsbanken.
• Fast drei Viertel der Teilnehmer sind mit der Ausgestaltung des Kreditprozesses zufrieden. Optimierungspotenzial wird
bei Kennzahlen, Schnittstellen, Service-Levels und Durchlaufzeiten gesehen.
• Verbesserungen ergeben sich durch die digitale Transformation. Allerdings werden als Gründe für die Verbesserungen
vor allem Optimierungen im manuellen Prozessablauf wahrgenommen.
• Der Digitalisierungsstatus bietet ein heterogenes Bild: Die digitale Kreditakte wird bereits häufig eingesetzt,
Workflowsteuerungstools bei weniger als der Hälfte der Teilnehmer. Weitere Aspekte wie die Kooperation mit FinTechs
oder der digitale Finanzbericht fallen kaum ins Gewicht.
• Im Bereich risikobehafteter Engagements ist deutliches Potenzial in der Automatisierung und Digitalisierung der
Überleitung festzustellen. Mit den eingesetzten Frühwarnsystemen sind die Teilnehmer überwiegend zufrieden, sehen
jedoch Verbesserungspotenzial bei den bereitgestellten Informationen.
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