Dr. Achim Gmilkowsky: Vertragsgestaltung für Fotografen, Teil 1
Prof. Dr. Friedrich Loock: Aus- und Weiterbildung für Berufstätige. Studienangebote staatlicher Einrichtungen
1. Management spezial I 1.2
Zeit- und Selbstmanagement
Aus- und Weiterbildung für Berufstätige
Studienangebote staatlicher Einrichtungen
Prof. Dr. Friedrich Loock
Angesichts sich kontinuierlich verschärfender Rahmenbedingungen sind Kulturprojekte und Kul-
tureinrichtungen keineswegs mehr gefeit vor gravierendem Unbill. Fehlende Sach- und Fach-
kenntnis kann beispielsweise aufgrund ausbleibender Zuwendungen zu erheblichen Liquiditäts-
engpässen führen, finanz- und personalpolitische Fehlentscheidungen verursachen möglicherweise
sogar bestandsgefährdende Forderungen durch Finanzbehörden und Arbeitsgerichte. Diejenigen,
die im Kulturbereich Verantwortung tragen, müssen sich daher regelmäßig weiterbilden. Der Bei-
trag stellt einige Bildungsangebote zum Kulturmanagement staatlicher Einrichtungen vor.
Gliederung Seite
1. Ausgangssituation 2
2. Kulturmanager als Ermöglicher 3
3. Studienangebote allgemein 4
3.1 Studienorte und Lehrgebiete 4
3.2 Studienabschlüsse und Studienformen 5
4. Institut KMM Hamburg 8
4.1 Grundständiges Studium („Bachelor“) 8
4.2 Konsekutives Studium („Master“) 9
4.3 Promotions-Studium („Dr. phil.“) 11
4.4 Weiterbildendes Studium („Diplom“) 11
4.5 Hochschulzertifikate 12
5. Weitere Studieneinrichtungen 13
5.1 Universität Lüneburg 14
5.2 Hochschule Bremen 15
5.3 Freie Universität Berlin 15
5.4 Fachhochschule Potsdam 16
5.5 Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder 17
5.6 Universität Hildesheim 18
5.7 Fachhochschule Harz 18
5.8 Hessische Theaterakademie 19
5.9 Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar 20
5.10 Pädagogische Hochschule Ludwigsburg 20
6. Zukunft durch Wandel 22
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2. I 1.2 Management spezial
Zeit- und Selbstmanagement
1. Ausgangssituation
Lebenslanges Lernen – für die einen ist es eine gute und sinnvolle
Freizeitbeschäftigung, für andere ist es berufliche Notwendigkeit. Zur
zweiten Gruppe zählen in hohem Maße Mitarbeiterinnen und Mitar-
beiter in Kultureinrichtungen und Kulturprojekten.
Denn für Kulturbetriebe haben sich die Zeiten im Vergleich zur be-
schaulichen Vergangenheit dramatisch geändert. Noch vor wenigen
Jahren schaute man bei Kunst und Kultur großzügig über ein unge-
schicktes Management hinweg. Es schien sogar beinahe so, als gehör-
te beides zusammen. Folglich interpretierte man Fehlleistungen häufig
wohlwollend zugunsten der Kultur und bewahrte diese somit vor Un-
gemach.
Doch aktuelle Vorgänge zeigen, dass dem heute nicht mehr so ist –
und sich dies zukünftig sogar noch verschärfen wird. Drei Beispiele:
Sponsoring ist auf 1. Sponsoring wurde bislang gern als „Wohltat der Wirtschaft für die
beiden Seiten ein Kultur“ dokumentiert. Damit hat man sich über Jahre hinweg ar-
betriebliches Kalkül rangiert und dabei vollkommen aus den Augen verloren, was es
tatsächlich ist – und aus rechtlicher Sicht auch sein muss: Ein un-
ternehmerisches Engagement mit eindeutig erwerbswirtschaftlicher
Zielsetzung. Sponsor und Empfänger treffen ihre Vereinbarung aus
betrieblichem Kalkül. Daher müssen Sponsor und Kultureinrich-
tung im Falle einer Betriebsprüfung entsprechende Dokumente
vorlegen können, wenn sie das Miteinander als Sponsoring aner-
kannt bekommen möchten. Sollte ihnen dies nicht möglich sein,
dann drohen der Kultureinrichtung umsatzsteuerliche Nachzahlun-
gen und dem Sponsor die nachträgliche Aberkennung der entspre-
chenden Betriebsausgaben.
Entlassungen gibt es 2. Personalpolitische Maßnahmen gehören auch zum Alltag von Kul-
auch in Kulturbetrieben tureinrichtungen. Darunter gibt es aus Sicht der Führungsverant-
wortlichen „angenehme“ Pflichten – so z. B. Mitarbeitergespräche,
die inzwischen in vielen Einrichtungen zwingend vorgeschrieben
sind. Deutlich unangenehmer dürften hingegen z. B. „Abmahnun-
gen“, „betriebsbedingte Kündigungen“ und „Sozialpläne“ sein. Feh-
ler insbesondere im zweiten Bereich – auch wenn man sie aus Un-
kenntnis oder gar im guten Glauben machte – können verheerende
Auswirkungen auf die gesamte Einrichtung haben.
Sogar Stiftungen können 3. „Insolvenz“ ist keineswegs ein Thema, das einen Bogen um die
zahlungsunfähig werden Kultur macht. Ganz im Gegenteil. Selbst Stiftungen sind, wie ent-
sprechende Beispiele sehr namhafter Kultureinrichtungen in Berlin
und Hamburg zeigen, nicht gefeit davor. Hier konnte (bislang) die
tatsächliche Zahlungsunfähigkeit abgewendet werden. Doch je-
weils waren und sind dazu erhebliche kulturpolitische und finanz-
politische Anstrengungen erforderlich. Und die Zeit dafür wird
nicht so günstig bleiben, wie sie es im Augenblick ist.
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3. Management spezial I 1.2
Zeit- und Selbstmanagement
Insbesondere Finanzbehörden zeigen sich zunehmend unnachgiebig.
Nachzahlungsforderungen werden immer häufiger ungeachtet von
Form und Funktion einer Einrichtung in der Regel sehr eng befristet
gestellt. Dass derlei Zahlungspflichten für Kultureinrichtungen grund-
sätzlich bedrohlich sein können, ist leicht erkennbar. Eine Investition
in eine Aus- und Weiterbildung im Kulturmanagement dürfte sich also
in jedem Fall lohnen und schon sehr rasch „rechnen“.
2. Kulturmanager als Ermöglicher
Dass sich Kulturmanagement im Grundsatz als Ermöglicher von Kulturmanagement
Kunst und Kultur versteht, erscheint manchen als Anmaßung. Und sollte der Kultur immer
doch ist es so. Denn die grundsätzliche Aufgabe des Kulturmanage- den Vortritt lassen
ments ist es, das Umfeld künstlerischer Arbeit zu sichern und damit
kreative Prozesse zu ermöglichen. Kulturmanagement gehört dabei
niemals „auf die Bühne“, sondern immer „hinter die Kulissen“. Ein
Kulturmanagement, das der Kultur den Vortritt lässt und man daher
nicht bzw. kaum wahrnimmt, ist ein gelungenes Kulturmanagement.
Kulturmanagement ist keineswegs eine ruhige Disziplin. Aber das
betriebliche Umfeld von Kunst und Kultur ist ja auch alles andere als
ruhig. Und um den zunehmend komplexer werdenden Anforderungen
an Kulturbetriebe gerecht zu werden, muss das Kulturmanagement
auch unangenehme Entwicklungen thematisieren, damit sich Kultur-
einrichtungen dagegen bestmöglich wappnen können. Nur dann wer-
den sie Kunst und Kultur langfristig dienen können.
Noch heute sind manche Kulturschaffende gegenüber einem Kultur-
management sehr skeptisch eingestellt. Das geschieht manchmal auch
durchaus zu Recht, da es sehr wohl „schwarze Schafe“ unter Kultur-
managern gibt. Nicht alles, was sich so nennt, verdient auch diese
Bezeichnung. Denn bei ihr handelt es sich um eine weitgehend unge-
schützte Bezeichnung – nahezu jeder, der sich im Bereich Kunst und
Kultur administrativ engagiert, darf sich so nennen. Die „Spreu vom
Weizen“ lässt sich letztlich nur dann trennen, wenn man sich die Per-
son genauer anschaut und prüft, woher ihr Wissen stammt und über
welche Kompetenzen sie tatsächlich verfügt.
Im Jahre 1987 war es die Hochschule für Musik und Theater in Ham-
burg, die bundesweit erstmals ein Studienangebot „Kulturmanage-
ment“ auflegte. Heute mag man es kaum noch glauben: Damals hagel-
te es Proteste – innerhalb und außerhalb der Hochschule. „Wirtschaft
und Kultur gehören nicht zusammen“ war darunter noch einer der
vornehmeren Vorwürfe. Zahlreiche Schreckensbilder wurden skizziert,
der „Untergang der Kulturen“ schien zum Greifen nah.
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4. I 1.2 Management spezial
Zeit- und Selbstmanagement
Erstes Fernstudium im 1992 folgte die FernUniversität in Hagen als erste Einrichtung mit
Kulturmanagement einem Kulturmanagement-Fernstudium. Inzwischen gibt es sowohl im
Präsenz- als auch im Fernstudium eine Angebotsvielfalt, deren Aus-
maße kaum ermittelbar sind. Darunter sind jedoch viele Angebote nur
in Form eines Nebenfachs, die in erster Linie Studierenden der jewei-
ligen Hochschulen offen stehen – und daher nicht für Berufstätige
geeignet sind.
Daneben gibt es private und öffentliche Einrichtungen, die ein Stu-
dienangebot auch für Berufstätige bereithalten. Auf sie nimmt der
vorliegende Beitrag Bezug und hat dazu einige Kulturmanagement-
Studienangebote an staatlichen Hochschulen ausgewählt.
3. Studienangebote allgemein
Die Studienmöglichkeiten an staatlichen Hochschulen sind höchst
vielfältig – geographisch, inhaltlich und organisatorisch. Für diesen
Beitrag wurden Einrichtungen ausgewählt, die von Kulturinstitutionen
und Dachorganisationen als „im Kulturmanagement führend“ be-
zeichnet werden.
Die Auswahl nimmt für sich nicht in Anspruch, einen vollständigen
Überblick zu geben. Ergänzend dazu empfiehlt sich die Aufstellung,
die Sie unter „www.Kulturmanagement.net“ einsehen können.
3.1 Studienorte und Lehrgebiete
Die Vielfalt und Vielzahl an Studienmöglichkeiten ist durchaus ver-
wirrend. Allein im Bundesgebiet gibt es nach aktuellen Schätzungen
insgesamt rund 60 Studienangebote zum Kulturmanagement; darin
sind Kulturmanagement-Seminare von privaten Beratungs- und Ve-
ranstaltungs-Unternehmen nicht einmal einbezogen.
Es ist daher schwierig, ein passendes Bildungsangebot zu identifizie-
ren. Andererseits kann man davon ausgehen, dass es selbst für Interes-
sen an ausgefallenen Aus- und Weiterbildungs-Themen ein entspre-
chendes Angebot gibt.
Studienangebote in allen Geographisch betrachtet bieten staatliche Hochschulen in nahezu allen
Regionen Deutschlands Regionen Deutschlands ein Kulturmanagement-Curriculum an. Aus-
gewählt wurden für diesen Beitrag Beispiele aus Hamburg, Lüneburg,
Bremen, Berlin, Potsdam, Frankfurt/Oder, Hildesheim, Weimar,
Frankfurt/Offenbach/Gießen, Merseburg und Ludwigsburg.
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