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„Kinderrechte, Demokratiebildung und
Partizipation“
Prof. Dr. Elina Krause,
Prof. Dr. Ulrich Deinet –
Hochschule Düsseldorf, Fachbereich Sozial-
und Kulturwissenschaft
Fachtagung zum 100jährigen Jubiläum der Arbeiterwohlfahrt am 17.09.2019
…werden in Deutschland
oft verbunden mit
Kinder- und
Jugendparlamenten
auch im Landtag NRW
Politische Partizipations-
Modelle…
Partizipationsfelder sind aber breiter:
•Familie
•Kita
•Schule
•Einrichtungen der Jugendhilfe
•Bereiche der Jugendhilfe, z.B. Jugendarbeit
•Öffentlicher Raum/Kommunen
•Kommunal- und Landespolitik
Beteiligungserfahrungen sind Grundlage von
Demokratiebildung
Beteiligung muss früh erlebt und gelebt werden!
In der Ganztagsschule:…. „wir dürfen ein miniminibisschen mitbestimmen“
Ergebnisse der Studie „Sicht der Kinder auf die Ganztagsschule“
„Wir hatten eine Wunschliste,
und was davon am meisten
gewünscht wurde, sollten wir
auch bekommen. Aber das ist
immer noch nicht
angekommen.“
„Die Jungs haben dafür gekämpft, dass
es Tore gibt und jetzt gibt es so
ausklappbare!“
• Selten institutionalisierte Formen der Beteiligung
(z. B. Kinderparlamente, Buddy-oder Paten- Systeme)
• Aus Perspektive der Kinder: Hohe Bedeutung des Erlebens
von Beteiligung in Bezug auf Wertschätzung und Akzeptanz
63,9
41,8
46,3
63
48,9
8,7
Sitzordnung in
der Klasse
Gestaltung des
Klassenraums
AG's in der
OGS
30,7
19,7
15,6
15,6
2,2
25
21,7
10,9
Gestaltung des
OGS-Raums
beim Unterricht
Gestaltung des
Schulgebäudes
Pausenzeiten
im Unterricht
Besuch einer OGS
Besuch keiner OGS
Partizipation
„Ich kann in der Schule/OGS bei folgenden Dingen mitbestimmen:“
39,3
29,9
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6,5
20,7
20,7
Gerichte beim
Mittagessen
Ausflüge in
der
Schule/OGS
Gestaltung
des Schulhofs
Besuch einer OGS
Besuch keiner OGS
Ich würde bei folgenden Dingen gerne mehr mitbestimmen können:
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65,7
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59,8
51,5
59,8
Sitzordnung in
der Klasse
Ausflüge in
der
Schule/Ogs
Pausenzeiten
im Unterricht
51,7
61,2
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Gestaltung des
Schulhofs
Gerichte beim
Mittagessen
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9,3
beim Unterricht
Gestaltung des
Schulgebäudes
AG's in der
OGS
Gestaltung des
OGS-Raumes
Hochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences
Der Unterricht.
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0,9
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2,6
Die Lehrerin oder der Lehrer redet und
wir Kinder hören zu. (n=575)
Die Lehrerin oder der Lehrer fragt und
wir Kinder antworten. (n=577)
Wir Kinder arbeiten alleine. (n=581)
Wir Kinder arbeiten mit anderen
Kindern zusammen. (n=576)
sehr häufig häufig selten nie
Wie häufig kommen folgende Dinge bei dir im
Unterricht vor?
Basis: Alle Befragten, die eine Angabe gemacht haben,
Angaben in Prozent, Teil I/V
Hochschule Düsseldorf
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9
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4,6
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Wir dürfen uns aussuchen, mit wem
wir zusammenarbeiten. (n=574)
Wir dürfen uns aussuchen, welche
Aufgaben wir bearbeiten. (n=567)
Wir dürfen mitentscheiden, welche
Note wir bekommen. (n=579)
sehr häufig häufig selten nie
Wie häufig kommen folgende Dinge bei dir im
Unterricht vor?
Basis: Alle Befragten, die eine Angabe gemacht haben,
Angaben in Prozent, Teil II/V
Planung und Bau eines Treffpunkts im öffentlichen Raum als
Kooperationsprojekt zwischen Schule, Mobiler Jugendarbeit. Aspekte
politischer Bildung, Aneignung motorischer Fähigkeiten, Handwerk,
Unterrichtsbezug …aber nur Jungs!
Probleme:
Aufstellort
Bedürfnis-
orientierung
Bedürfnisse,
Bedarfe
Die Jugendlichen
werden nicht
sagen…
Bedürfnisse und Wünsche, Bedarfe und Interessen?? Laufende
Befragung von Jugendlichen in Dinslaken, sie wünschen sich:
• „Fast Food (Pizzahut, KfC, Starbucks), Centro (größere
Auswahl elektronischer Geräte), Flughafen, Shopping
Center, AquaPark und Therme, Starbucks, Movie Park,
mehr Geschäfte, Freizeitparks, Busverbindungen,
zentrale Orte: Cafes, Galerien, Parks, längere
Öffnungszeiten, moderne Geschäfte, Bowling Center,
• Freizeitsporthalle (Musik, Sport, Kunst), Skaterbahnen,
Schwimmpark, Tierheim, neue Hot-Spots z.B. Parks und
Minigolfanalgen, besseres W-Lan an Hotspots, z.B.
Neutorgalerie (kleine Mall), mehr Wege, um
Fahrradfahren interessant zu machen, Spielplätze, die
auch für Jugendliche geeignet sind“
Die Jugendlichen reproduzieren ein Abbild unserer
Gesellschaft! Entsprechen ihre Wünsche und Bedürfnisse
auch ihren Interessen oder müssen diese noch entwickelt
werden?
Jugendliche Beteiligung an einer Einrichtung:
`Rheincafe´ Monheim
„Das Rheincafé ist als Ort von
Jugendlichen für Jugendliche
konzipiert und wird von
Schülern des Otto-Hahn-
Gymnasiums und Monheimer
Gesamtschülern betrieben.
Finanziell gefördert und
pädagogisch begleitet wird das
Rheincafé-Team durch das
Jugendamt der Stadt Monheim
am Rhein“.
Mi-So, samstags von 17 bis 21 Uhr
und sonntags von 14 bis 18 Uhr.
Starke Kooperation mit Schule:
• Schulleitungen im Vorstand der
Genossenschaft
• Mitarbeiter der SchülerInnen über
Schule versichert, als „AG“
anerkannt
• Feste Ansprechpartner an jeder
Schule
Jugendamt als Träger der
Einrichtung:
• Begleitung durch Fachkraft
• Unterstützung durch
Honorarkräfte
• Schulung, Teambegleitung
• Organisatorische, rechtliche
Unterstützung
Wie Demokratie lernen…?
Lawrence Kohlberg (seit 1971):
…“durch ihre Praxis in
gerechten Gemeinschaften“.
Ansatz „Just Community“!
John Dewey (1916): Demokratie ist nicht nur
eine Regierungsform, sondern auch eine
Lebensform und muss auch so erfahrbar
werden.
Vgl.:
Benedikt
Sturzen-
hecker
UNI
Hamburg
Theorie:
„Learning
by doing!“
Beteiligungserfahrungen sind Grundlage
von Demokratiebildung
Stufenleiter der Partizipation
Die Frage der
Angemessenheit
von Beteiligung!
Quelle: Straßburger/Rieger (Hg.) Partizipation kompakt - Für Studium, Lehre und Praxis sozialer Berufe 2014:
S.232f
http://www.partizipationspyramide.de/partizipationspyramide_strassburger_rieger_print.pdf
Moralische Entwicklung (Kohlberg)
http://zen-
integral.com/2017/08/22/lawrence-
kohlbergs-stufen-der-
moralentwicklung/12.05.2019
Präkonventionell: ca. 4-
8 Jahre
Konventionell: „Law
and Order“ (Kohlberg)
Orientierung
Formen und Herausforderungen von
Partizipation in der Praxis
• Punktuelle und alltägliche Formen der
Beteiligung (Thekendienst) in Einrichtungen
• Repräsentative Formen (Jugendparlament,
Heimrat) in Schule, Einrichtungen, Kommune
• Offene Versammlungsformen
(Zukunftswerkstatt), Einrichtungen, Kommune
• Projektorientierte Formen in Einrichtungen,
öffentlichem Raum, Kommune
• Alltäglich oder anlassbezogen?
• „gewährt“ oder verankert als Recht!
Empfehlungen
• Partizipation braucht Struktur und Unterstützung
• Partizipation schafft Anerkennung, Selbstwert, Selbstwirksamkeit
• …muss von der Institution (Leitung) gewollt sein,
• …muss gut begleitet werden,
• …schafft Bildungsanlässe (informelle, non-formale Bildung)
• …muss angemessen sein (Stufenleiter)!
21
4. Repräsentative Formate (z.B. Kinder- und Jugendparlamente)
1. Stellvertretende Formen der Interessensvertretung
z.B. Kinder- u. Jugend-Beauftragte, Beschwerdestellen
2. Beteiligung an den Institutionen der Erwachsenen
Mitgliedschaft in der Stadtteilkonferenz oder bürgerliches Mitglied im Sozialausschuss usw.
11. Alltags- und Lebensweltpartizipation
Informelle Formen der Partizipation in der Lebenswelt, z.B. bei der Sozialraum-Aneignung oder Alltagspartizipation in
Form informeller dialogische Gespräche mit Erwachsenen
10. Projektansatz
3. Strukturierte Aushandlungsverfahren
z.B. per Zukunftswerkstatt oder Planungszelle
12. Punktuelle Partizipation: die kleinen Formen
Punktuelle Einzelaktivitäten mit geringerer Reichweite, z.B. Leserbrief, Unterschriftensammlungen, Teilnahme an Demonstrationen
© Waldemar Stange 8-2019
9. E-Participation
8. Selbstorganisierte Bewegungen und Initiativen
Jugendinitiativen, Jugendkampagnen, Jugendaktionen und Protestbewegungen
7. Selbstorganisation und Selbstverwaltung in Jugendverbänden/
Jugendringen und Vereinen
6. Jugendhaushalte (Schüler-Haushalt, Youthbank usw.)
5. Direkte Demokratie
Offene Versammlungsformen, Referenden („Volksentscheide“) von Kindern und Jugendlichen
22
z.B. Repräsentative Formate
(Kinder- und Jugendparlamente usw.)
z.B. Selbstorganisation und Selbstverwaltung in Jugendverbänden/
Jugendringen und Vereinen
A. Kooperation in Erwachsenen-Strukturen
z.B. Beteiligung an den Institutionen der Erwachsenen
(Mitgliedschaft in der Stadtteilkonferenz oder bürgerliches Mitglied im Sozialausschuss usw.)
B. Interessenvertretungen von Kindern und Jugendlichen in
eigenen Strukturen
Systematik der Grundformen der Partizipation:
Lebensweltorientierte Muster versus Strukturorientierung
C. Nonformale und informelle Gestaltung der eigenen Lebenswelt
z.B. Projektansatz
© Waldemar Stange 8-2019
Danke, hier finden Sie noch mehr!
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Rubriken:
• Grundlagen
• Methodenkoffer
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• Projekte
• Praxis
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  • 1. „Kinderrechte, Demokratiebildung und Partizipation“ Prof. Dr. Elina Krause, Prof. Dr. Ulrich Deinet – Hochschule Düsseldorf, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaft Fachtagung zum 100jährigen Jubiläum der Arbeiterwohlfahrt am 17.09.2019
  • 2. …werden in Deutschland oft verbunden mit Kinder- und Jugendparlamenten auch im Landtag NRW Politische Partizipations- Modelle…
  • 3. Partizipationsfelder sind aber breiter: •Familie •Kita •Schule •Einrichtungen der Jugendhilfe •Bereiche der Jugendhilfe, z.B. Jugendarbeit •Öffentlicher Raum/Kommunen •Kommunal- und Landespolitik Beteiligungserfahrungen sind Grundlage von Demokratiebildung
  • 4. Beteiligung muss früh erlebt und gelebt werden!
  • 5. In der Ganztagsschule:…. „wir dürfen ein miniminibisschen mitbestimmen“ Ergebnisse der Studie „Sicht der Kinder auf die Ganztagsschule“ „Wir hatten eine Wunschliste, und was davon am meisten gewünscht wurde, sollten wir auch bekommen. Aber das ist immer noch nicht angekommen.“ „Die Jungs haben dafür gekämpft, dass es Tore gibt und jetzt gibt es so ausklappbare!“ • Selten institutionalisierte Formen der Beteiligung (z. B. Kinderparlamente, Buddy-oder Paten- Systeme) • Aus Perspektive der Kinder: Hohe Bedeutung des Erlebens von Beteiligung in Bezug auf Wertschätzung und Akzeptanz
  • 6. 63,9 41,8 46,3 63 48,9 8,7 Sitzordnung in der Klasse Gestaltung des Klassenraums AG's in der OGS 30,7 19,7 15,6 15,6 2,2 25 21,7 10,9 Gestaltung des OGS-Raums beim Unterricht Gestaltung des Schulgebäudes Pausenzeiten im Unterricht Besuch einer OGS Besuch keiner OGS Partizipation „Ich kann in der Schule/OGS bei folgenden Dingen mitbestimmen:“ 39,3 29,9 27 6,5 20,7 20,7 Gerichte beim Mittagessen Ausflüge in der Schule/OGS Gestaltung des Schulhofs
  • 7. Besuch einer OGS Besuch keiner OGS Ich würde bei folgenden Dingen gerne mehr mitbestimmen können: 64,5 65,7 60,7 59,8 51,5 59,8 Sitzordnung in der Klasse Ausflüge in der Schule/Ogs Pausenzeiten im Unterricht 51,7 61,2 47,5 55,7 18,6 51,5 Gestaltung des Schulhofs Gerichte beim Mittagessen Gestaltung des Klassenraums 43,4 36,8 39,3 35,5 42,3 39,2 12,4 9,3 beim Unterricht Gestaltung des Schulgebäudes AG's in der OGS Gestaltung des OGS-Raumes
  • 8. Hochschule Düsseldorf University of Applied Sciences Der Unterricht. 8 29,7 44,4 32,2 12,5 54,3 45,4 48,4 32,6 15,8 9,4 17,6 52,3 0,2 0,9 1,9 2,6 Die Lehrerin oder der Lehrer redet und wir Kinder hören zu. (n=575) Die Lehrerin oder der Lehrer fragt und wir Kinder antworten. (n=577) Wir Kinder arbeiten alleine. (n=581) Wir Kinder arbeiten mit anderen Kindern zusammen. (n=576) sehr häufig häufig selten nie Wie häufig kommen folgende Dinge bei dir im Unterricht vor? Basis: Alle Befragten, die eine Angabe gemacht haben, Angaben in Prozent, Teil I/V
  • 9. Hochschule Düsseldorf University of Applied Sciences Der Unterricht. 9 10,3 4,6 1,4 22,6 13,4 3,5 51,2 52,6 12,4 15,9 29,5 82,7 Wir dürfen uns aussuchen, mit wem wir zusammenarbeiten. (n=574) Wir dürfen uns aussuchen, welche Aufgaben wir bearbeiten. (n=567) Wir dürfen mitentscheiden, welche Note wir bekommen. (n=579) sehr häufig häufig selten nie Wie häufig kommen folgende Dinge bei dir im Unterricht vor? Basis: Alle Befragten, die eine Angabe gemacht haben, Angaben in Prozent, Teil II/V
  • 10. Planung und Bau eines Treffpunkts im öffentlichen Raum als Kooperationsprojekt zwischen Schule, Mobiler Jugendarbeit. Aspekte politischer Bildung, Aneignung motorischer Fähigkeiten, Handwerk, Unterrichtsbezug …aber nur Jungs! Probleme: Aufstellort Bedürfnis- orientierung Bedürfnisse, Bedarfe Die Jugendlichen werden nicht sagen…
  • 11. Bedürfnisse und Wünsche, Bedarfe und Interessen?? Laufende Befragung von Jugendlichen in Dinslaken, sie wünschen sich: • „Fast Food (Pizzahut, KfC, Starbucks), Centro (größere Auswahl elektronischer Geräte), Flughafen, Shopping Center, AquaPark und Therme, Starbucks, Movie Park, mehr Geschäfte, Freizeitparks, Busverbindungen, zentrale Orte: Cafes, Galerien, Parks, längere Öffnungszeiten, moderne Geschäfte, Bowling Center, • Freizeitsporthalle (Musik, Sport, Kunst), Skaterbahnen, Schwimmpark, Tierheim, neue Hot-Spots z.B. Parks und Minigolfanalgen, besseres W-Lan an Hotspots, z.B. Neutorgalerie (kleine Mall), mehr Wege, um Fahrradfahren interessant zu machen, Spielplätze, die auch für Jugendliche geeignet sind“ Die Jugendlichen reproduzieren ein Abbild unserer Gesellschaft! Entsprechen ihre Wünsche und Bedürfnisse auch ihren Interessen oder müssen diese noch entwickelt werden?
  • 12. Jugendliche Beteiligung an einer Einrichtung: `Rheincafe´ Monheim „Das Rheincafé ist als Ort von Jugendlichen für Jugendliche konzipiert und wird von Schülern des Otto-Hahn- Gymnasiums und Monheimer Gesamtschülern betrieben. Finanziell gefördert und pädagogisch begleitet wird das Rheincafé-Team durch das Jugendamt der Stadt Monheim am Rhein“. Mi-So, samstags von 17 bis 21 Uhr und sonntags von 14 bis 18 Uhr.
  • 13. Starke Kooperation mit Schule: • Schulleitungen im Vorstand der Genossenschaft • Mitarbeiter der SchülerInnen über Schule versichert, als „AG“ anerkannt • Feste Ansprechpartner an jeder Schule
  • 14. Jugendamt als Träger der Einrichtung: • Begleitung durch Fachkraft • Unterstützung durch Honorarkräfte • Schulung, Teambegleitung • Organisatorische, rechtliche Unterstützung
  • 15. Wie Demokratie lernen…? Lawrence Kohlberg (seit 1971): …“durch ihre Praxis in gerechten Gemeinschaften“. Ansatz „Just Community“! John Dewey (1916): Demokratie ist nicht nur eine Regierungsform, sondern auch eine Lebensform und muss auch so erfahrbar werden. Vgl.: Benedikt Sturzen- hecker UNI Hamburg Theorie: „Learning by doing!“ Beteiligungserfahrungen sind Grundlage von Demokratiebildung
  • 16. Stufenleiter der Partizipation Die Frage der Angemessenheit von Beteiligung!
  • 17. Quelle: Straßburger/Rieger (Hg.) Partizipation kompakt - Für Studium, Lehre und Praxis sozialer Berufe 2014: S.232f http://www.partizipationspyramide.de/partizipationspyramide_strassburger_rieger_print.pdf
  • 19. Formen und Herausforderungen von Partizipation in der Praxis • Punktuelle und alltägliche Formen der Beteiligung (Thekendienst) in Einrichtungen • Repräsentative Formen (Jugendparlament, Heimrat) in Schule, Einrichtungen, Kommune • Offene Versammlungsformen (Zukunftswerkstatt), Einrichtungen, Kommune • Projektorientierte Formen in Einrichtungen, öffentlichem Raum, Kommune • Alltäglich oder anlassbezogen? • „gewährt“ oder verankert als Recht!
  • 20. Empfehlungen • Partizipation braucht Struktur und Unterstützung • Partizipation schafft Anerkennung, Selbstwert, Selbstwirksamkeit • …muss von der Institution (Leitung) gewollt sein, • …muss gut begleitet werden, • …schafft Bildungsanlässe (informelle, non-formale Bildung) • …muss angemessen sein (Stufenleiter)!
  • 21. 21 4. Repräsentative Formate (z.B. Kinder- und Jugendparlamente) 1. Stellvertretende Formen der Interessensvertretung z.B. Kinder- u. Jugend-Beauftragte, Beschwerdestellen 2. Beteiligung an den Institutionen der Erwachsenen Mitgliedschaft in der Stadtteilkonferenz oder bürgerliches Mitglied im Sozialausschuss usw. 11. Alltags- und Lebensweltpartizipation Informelle Formen der Partizipation in der Lebenswelt, z.B. bei der Sozialraum-Aneignung oder Alltagspartizipation in Form informeller dialogische Gespräche mit Erwachsenen 10. Projektansatz 3. Strukturierte Aushandlungsverfahren z.B. per Zukunftswerkstatt oder Planungszelle 12. Punktuelle Partizipation: die kleinen Formen Punktuelle Einzelaktivitäten mit geringerer Reichweite, z.B. Leserbrief, Unterschriftensammlungen, Teilnahme an Demonstrationen © Waldemar Stange 8-2019 9. E-Participation 8. Selbstorganisierte Bewegungen und Initiativen Jugendinitiativen, Jugendkampagnen, Jugendaktionen und Protestbewegungen 7. Selbstorganisation und Selbstverwaltung in Jugendverbänden/ Jugendringen und Vereinen 6. Jugendhaushalte (Schüler-Haushalt, Youthbank usw.) 5. Direkte Demokratie Offene Versammlungsformen, Referenden („Volksentscheide“) von Kindern und Jugendlichen
  • 22. 22 z.B. Repräsentative Formate (Kinder- und Jugendparlamente usw.) z.B. Selbstorganisation und Selbstverwaltung in Jugendverbänden/ Jugendringen und Vereinen A. Kooperation in Erwachsenen-Strukturen z.B. Beteiligung an den Institutionen der Erwachsenen (Mitgliedschaft in der Stadtteilkonferenz oder bürgerliches Mitglied im Sozialausschuss usw.) B. Interessenvertretungen von Kindern und Jugendlichen in eigenen Strukturen Systematik der Grundformen der Partizipation: Lebensweltorientierte Muster versus Strukturorientierung C. Nonformale und informelle Gestaltung der eigenen Lebenswelt z.B. Projektansatz © Waldemar Stange 8-2019
  • 23. Danke, hier finden Sie noch mehr! online-journal www.sozialraum.de Rubriken: • Grundlagen • Methodenkoffer • Gäste • Projekte • Praxis • Literatur • Links (Die Seite ist Bestandteil von „socialnet“)