17. Nach dem Krieg
- kein Anknüpfen an die Tradition der
Settlementbewegung
- literarische Rezeption der amerikanischen und
niederländischen Gemeinwesenarbeit
- erst in 60er Jahren Zunahme von GWA-
Projekten in Deutschland – vor allem in
Obdachsiedlungen und Neubaugebieten, später
auch in innerstädtischen Sanierungsgebieten
Warum?
Öffentliche und private Träger sozialer
Dienstleistungen stießen mit ihren Formen der
Einzelfallhilfe und Gruppenarbeit an Grenzen
18. Am Anfang waren es insbesondere kirchliche und
andere freie Träger, die mit GWA begannen.
Unterschiedliche Ansätze der GWA wurden zu
dieser Zeit formuliert und diskutiert:
wohlfahrtsstaatliche GWA, integrative GWA,
radikaldemokratische / agressive GWA und die
konfliktorientierte GWA
unterschiedliche Grundannahmen, aber auch
unterschiedlichen Strategien lagen diesen
Ansätzen zugrunde
politische und wirtschaftliche Entwicklungen
führten Mitte der 70er Jahre dann zu einem
Niedergang vieler GWA-Projekte
19. In den 80er Jahren rückt die Stadtteilbezogene
Soziale Arbeit als GWA-Konzept in den Fokus.
Aber erst in den 90er Jahren erfährt die GWA
eine neue Blütezeit, die sich in den letzten 2
Jahrzehnten fortgesetzt hat.
Aktuell werden oft folgende 3 Handlungsansätze
mit GWA-Bezug nebeneinander gestellt:
klassische GWA
Community Organizing
Quartiersmanagement
22. Gesetzliche Grundlage
• Soziale Stadt – Investitionsprogramm der
Städtebauförderung
• Grundgesetz Artikel 104b: … Bund den
Ländern Finanzhilfen für besonders
bedeutsame Investitionen
23. Soziale Stadt ist nicht sozial
• Städtebauförderung!
• Investitionen in städtebauliche Maßnahmen
zur Behebung sozialer Missstände
• Nicht-investive Maßnahmen können aus dem
Programm Soziale Stadt nicht direkt gefördert
werden
25. Geburtsfehler
• Wie können nicht-investive Maßnahmen
gefördert werden?
• Gemeinschaftsinitiative
• Koalitionsvertrag 2017
– „Zukünftig wollen wir im Sinne der Flexibilität im
Bereich der Städtebauförderung den Bereich der
nicht-investiven Mittel stärken“
31. Inhaltliche Handlungsfelder
• Wohnen u. Wohnumfeld
• Soziale Aktivitäten und
soziale Infrastruktur
• Zusammenleben
unterschiedlicher sozialer
und ethnischer Gruppen
• Schule und Bildung
• Lokale Ökonomie
• Gesundheitsförderung
• Umwelt und Verkehr
• Stadtteilkultur
• Sport und Freizeit
• Imageverbesserung und
Öffentlichkeitsarbeit
32. Lernen von Sozialer Stadt
• Integriertes Handeln auf kommunaler Ebene
bezogen auf ein Gebiet
• Intermediäre Ebene
• Professionelles Quartiersmanagement
und/oder Gemeinwesenarbeit vor Ort
33. (Fortsetzung des Vortrags von Markus Runge)
Im engeren Sinne sprechen wir aktuell von 3
zentralen Handlungsansätzen der GWA in
Deutschland
im weiteren Sinne gibt es unendlich viele
Mischformen und Kombinationen
Beispiel: Nachbarschaftshaus Urbanstraße
35. Was ist Gemeinwesenarbeit?
Gemeinwesenarbeit
„ist eine sozialräumliche Strategie,
die sich ganzheitlich auf den Stadtteil (J)
und nicht pädagogisch oder sozial therapeutisch
auf einzelne Individuen richtet.
Sie arbeitet mit den Ressourcen des Stadtteils
und seiner Bewohner, um seine Defizite
aufzuheben. Damit verändert sie dann auch die
Lebensverhältnisse der Bewohner.“
(Oelschlägel (2010)
36. Was ist Gemeinwesenarbeit?
„Gemeinwesenarbeit
richtet sich ganzheitlich auf die
Lebenszusammenhänge von Menschen. Ziel ist
die Verbesserung von materiellen (J),
infrastrukturellen (J) und immateriellen (J)
Bedingungen unter maßgeblicher Einbeziehung
der Betroffenen. GWA (J) fördert die
Handlungsfähigkeit und Selbstorganisation im
Sinne von kollektivem Empowerment sowie den
Aufbau von Netzwerken und
Kooperationsstrukturen. GWA ist somit immer
sowohl Bildungsarbeit als auch sozial- bzw.
lokalpolitisch ausgerichtet.“
(Stövesand u.a. 2013)
43. Sage mir etwas und ich werde es vergessen,
zeige mir etwas und
ich werde mich daran erinnern,
beteilige mich und
ich werde mich verändern.
Chinesisches Sprichwort
Beteiligung
Ständige
Gratwanderung als
GWAler*in
Was übernehme ich,
was nicht?
46. Das richtige Thema
allein reicht nicht,
das Beteiligung
automatisch gelingt
Und wie binden wir
die Leisen, die
Benachteiligten, die
Ausgegrenzten ein?
47. OK
•jetzt haben wir viele Zugänge und Informationen
•wir wissen von den Anliegen der Menschen und
•haben eine kleine Gruppe zu einem Thema gebildet
Jetzt gilt es gemeinsam ein Vorgehen zur Bearbeitung des
Themas zu entwickeln:
•Wie werden wir mehr? Wie binden wir Neue ein?
•Wer muss noch dabei sein?
•Wer ist zuständig oder hat Einfluss auf das Thema?
•Welche kleinen Meilensteine können wir setzen?
•Wie gelingt Motivation, dabei zu bleiben?
•Wie feiern wir kleine Erfolge?
•Wie machen wir unser Handeln im Stadtteil transparent?
•Wie legitimieren wir unser Handeln im Stadtteil?
Und dann?
•Wie nutzen wir den Prozess und die Erfahrung von Selbstwirksamkeit,
um neue Themen aufzuwerfen und die Arbeit daran zu beginnen?
•Weitere Prinzipien der GWA sind nützlich
50. Seit 2001
Kita Urbanstraße (bis 2002)
Arbeitskreis Neue
Erziehung
Jugendaufbauwerk
RSD
Trägerrunde Düttmann –
Siedlung
Seit 1998
Nachbarschaftshaus (GEKKO)Jugendtreff
Drehpunkt
Kita Hasenheide
Kick - Sportprojekt
Melanchthongemeinde
Lückeprojekt Hasenbau
(bis 2003)
Jugendförderung
Seit 2002
Hausverwaltung
Türkischer Frauenverein
Jugendgesundheitsdienst
Schulstation
Mobiles Team
Kinder - Jugendarbeit (X-tra)
Seit 2003 Seit 2004
Big Steps Servicestation
Düttmann-Siedlung
(Jugendwohnen im Kiez)
PlanTage
Kinderkunst
werkstatt
Amt f. Soziale Dienste
(Soz.-Plan.)
Südkreuz
Lebenswelt
Seit 2005
Arabische
Elternunion
Ressort- und
Trägerübergreifende
Kooperation
51. Kieztheater
Lust auf Theater ? Lust auf Kiez ?
Lust auf kieztheater ?
Das kieztheater mischt sich mit Mitteln des Theaters
in das Stadtleben in Kreuzberg ein. Es tritt auf
Straßenfesten, Veranstaltungen und an Treffpunkten
auf. Es bezieht das Publikum mit ein und bietet die
Möglichkeit im und mit dem Theater die eigene
Kiezwirklichkeit zu reflektieren
und in diese einzugreifen.
Methodenintegration
Probieren Sie
aus!
56. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Ich freue mich auf
Ihre Fragen,
Gedanken und
Rückmeldungen
Vieles wäre hier
noch zu vertiefen,
allein die Zeit reicht
heute nicht!
57. Literatur:
Hull House Maps and Papers 1895
Müller, C.W.: Wie helfen zum Beruf wurde 1982
Oelschlägel, D. (2017): Zur Geschichte der Gemeinwesenarbeit. In: vhw Forum Wohnen und
Stadtentwicklung 4/2017. S. 171 – 175
Steffens, B. (2017): Forschungsbericht „Gesellschaft mitgestalten - Aktuelle Bezüge zum
gemeinwesenorientierten Wirken Jane Addams“
Stövesand, S.; Stoik, C.; Troxler, U. (Hrsg.): Handbuch Gemeinwesenarbeit 2013
Fotos / Bilder:
Folie 2: Postkarte aus Toynbee Hall und eigenes Foto
Folien 3 und 4: Oelschlägel: Wie Helfen zum Beruf wurde
Folien 9 und 10: http://janeaddams.ramapo.edu/ und www.swarthmore.edu
Folien 11 und 12: Hull House Maps und Papers (1895)
Folie 16: Wenzel Holek: Meine Erfahrungen in Berlin-Ost