2018 ÖPUL Düngeverzicht Mehr Schaden als Nutzen, BIL Aug 2018
So wird man Moos in Wiesen los Johann HUMER
1. Fachartikel für „Bauernzeitung“ 25. März 2014
Dipl.-Ing. Johann HUMER
johann.humer@lk-noe.at
2.5 Referat Bodenwirtschaft und Pflanzenernährung
NÖ. Landeslandwirtschaftskammer
So wird man Moos in Wiesen los
Moos kann in Wiesen derart überhand nehmen, dass eingeschritten werden muss.
Folgende Ursachen begünstigen das Ausbreiten von Moos:
schattige Wiesenränder: Ausgangspunkt der meisten Moosflächen
im Grünland
• Lichtmangel
ist ein natürlicher Standortvorteil für das Moos und ein Standortnachteil für
Futterpflanzen, der kaum zu beseitigen sein wird. Vermoosungen treten deshalb oft
an schattigen Wiesenrändern auf.
• Nährstoffarmer Boden
Moose bevorzugen sehr nährstoffarme Böden. Auch vermooste Grünlandflächen
sind im Vergleich zum Wirtschaftsgrünland meist nährstoffarm, weil schattige
Flächen oder Weisenränder kaum oder weniger gedüngt werden.
• Ausfall wertvoller Futtergräser
Futtergräser haben an vermoosten Stellen ungünstige Wuchsbedingungen. Tiefer
Schnitt begünstigt zudem die Verdrängung der wertvollen Futterpflanzen und fördert
die Vermoosung schattiger Stellen.
Aufbauend auf diesen Informationen lässt sich eine entsprechende schrittweise
Strategie entwickeln, wie man das Moos zurückdrängen kann und die Futterpflanzen
fördert.
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2. Schritt 1: Moos mit Eggen ausreißen
Im Handel gibt es chemische
Mittel, die speziell das Moos
vernichten. Sie sind relativ teuer
und lösen allein noch nicht das
Problem, denn es ist genauso
wichtig wieder einen kräftigen
Pflanzenbestand zu aufzubauen.
Für eine erfolgreiche Strategie
gegen das Moos ist die
Konkurrenzierung des Mooses
genauso wichtig wie das
Aufkommen wertvoller
Futterpflanzen zu fördern. Das
Moos selbst kann in Wiesen mit
üblichen landwirtschaftlichen
Eggen leicht ausgerissen
werden. Durch ein ausreichend
scharfes Aufeggen vermooster Grünlandflächen wird sowohl das Moos ausgerupft und
gleichzeitig wird dabei ein krümeliges Saatbeet mit guten Keimbedingungen für die
einzusäend en Grünlandsämereien geschaffen. Eggen sind zudem meist vorhanden
oder leicht verfügbar. Zudem kostet das Eggen bei weitem weniger als die teuren
chemischen Moosvernichtungsmittel. Das Eggen bereitet den Boden gleichzeitig für
ohnedies notwendige Einsaat vor. Nach dem Eggen sind die dabei verbliebenen
oberirdischen Pflanzenreste durch Schwaden oder rechen zu entfernen um günstige
Voraussetzungen für die Saat zu schaffen. Praxiserfahrungen zeigten auch, dass
konzentrierte Jauche Moos verdrängen kann.
Schritt 2: Düngung vor der Einsaat
Damit der neue zu schaffende
Pflanzenbestand auch gute
Wachstumsbedingungen
vorfindet, ist die Fläche auch
ausreichend mit Nährstoffen
zu versorgen. Dazu düngt man
vor der Saat 100% des
Jahresbedarfes an Phospat
und zirka 1/3 des jährlichen
Stickstoff- und Kalibedarfes.
Für 3-Nutzungswiesen beträgt
die Reinnährstoffmenge je
Hektar : 40 kg Stickstoff, 80 kg
P2O5 und 80 kg Kali. Als
Handelsdünger berechnet
verwendet man für das je
Hektar rund 150 kg NAC, 450
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Das Eggen der Wiesen kann gleichzeitig mit Grünland-
Einsaaten genutzt werden. Statt Moos oder Unkräuter füllen
später wertvolle Futterpflanzen die Lücken
Düngung , besondes mit Jauche verdrängt das Moos
3. kg Superphosphat und 200 kg 40er Kali. Stehen Wirtschaftsdünger zur Verfügung bringt
man zirka 20 m³ etwas verdünnte Rindergülle oder Rinderjauche aus. Da Rinderjauche
kaum Phosphat enthält, ist 80 kg P2O5 zu ergänzen. Den Dünger arbeitet man vor der
Saat mit einer Egge leicht oberflächlich ein. Auf die Einhaltung bestimmter
Verpflichtungen in ÖPUL wie Bio, Reduktion, WF oder Betriebsverzicht bei der Düngung
ist zu achten.
Schritt 3: Einsaat mit Nachsaatmischung „NA“
Um wieder einen zufrieden stellenden Grünlandbestand zu aufzubauen ist notwendig
ebenso auf die anzusäende Futtersamenmischung besonderen Wert zu legen, die rasch
keimt und bald einen dichten Pflanzenbestand entwickelt. Dazu empfiehlt sich die im
Handel erhältliche fertige Samenmischung mit der Typbezeichnung „Nachsaatmischung
für Dauerwiesen und Dauerweiden - NA mit Klee“ zu wählen. Als Saatmenge verwendet
man bei derartigen Neuanlagen rund 30 kg/ha. Wenn wie immer eine Anlage infolge
ungünstiger Anlagebedingungen nicht vollkommen gelingt und Lücken ohne
Futterwuchs bleiben, ist eine korrigierende Nachsaat empfehlenswert. Als Zeitpunkt zur
Nachsaat wählt man das Frühjahr unmittelbar vor dem Striegeln der Wiesen oder die
Zeit sofort nach einer Nutzung bis Anfang August.
Zusammensetzung der Nachsaatmischung
„NA“ wie sie bewährter ampferfreier ÖAG-
Qualität im Handel angeboten wird. Bei
Neuanlagen vermooster Flächen empfiehlt
sich eine etwas erhöhte Saatmenge von rund
30 kg/ha. Für Übersaaten im Frühjahr wählt man Saatmengen von 10-15 kg/ha.
Zusammenfassung
Wie dargestellt hat die Vermoosung im Grünland vielschichtige Ursachen. Zur Erhaltung
eines zufrieden stellenden Grünlandbestandes ohne Moos reicht nicht nur die alleinige
Beseitigung des Mooses. Wenig effizient wäre es das Moos nur mit einem
Moosvernichtungsmittel zu bekämpfen. Damit werden die Ursachen der Vermoosung
nicht beseitigt.
Für eine erfolgreiche Moosbebekämpfung ist folgendes Schema empfehlenswert:
1. Das Entfernen des Mooses (mechanisch oder eventuell chemisch)
2. Schaffung eines Saatbeetes mittels Eggen für eine Einsaat
3. Ausbringung und leichte Einarbeitungung der Düngung
4. Die Wahl einer raschwüchsigen Nachsaatmischung z.B. „NA mit Klee“
5. Die Saat selbst kann mit allen üblichen Sätechniken wie Sämaschine, Wiesenstriegel
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NA – Nachsaatmischung für
Dauerwiesen und Dauerweiden
mit ÖAG Sortenempfehlung
4. mit Säkasten, Schlitzdrillsägeräten oder auch per Hand erfolgen
6. Für einen gleichmäßigen und dichten Aufgang wird im Grünland die kreuzweise (2-
fache) Saat bei halber Saatmenge empfohlen
Über den Erfolg von Einsaaten entscheidet letztlich immer auch die sachgerechte
Bewirtschaftung des Grünlandes mit folgenden Elementen:
• die Vermeidung von Tiefschnitt
• eine maßvolle, wie ausgeglichene Nährstoffversorgung für die Einsaat
• eine Verjüngung des Pflanzenbestandes durch Nachsaat besonders im Frühjahr
unmittelbar vor dem Wiesenstriegeln speziell dann, wenn der Anteil wertvoller
Futterpflanzen im Grünland zurückgeht.
Weitere Bilder zum Artikel „So wird man Moos in Wiesen los“
Auch die sehr trockenresistente Schafgarbe kann
mit Moos kleinräumig auftreten
gut wüchsige Gräser in Moos eine Seltenheit
Hahnenfuß im Verbindung mit Moos ist meist auf
feuchteren Stellen zu finden
Moos verstellt wertvollen Gräser viel Platz und soll
daher auf Futterflächen nicht toleriert werden
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