2. Alfred Döblin
Es haben einige von Kafkas Romanen gesagt: sie hatten
die Art von Träumen und man kann dem zustimmen. Aber
was ist denn die Art der Träume ? Ihr ungezwungener, uns
jederzeit ganz einleuchtender, transparenter Ablauf, unser
Gefühl und Wissen um die tiefe Richtigkeit dieser
ablaufenden Dinge, und das Gefühl daß diese Dinge uns
sehr viel angehen.
3. Hans Hiebel
Kafkas Poetik verschränkt aber Unbewußtes und
Bewußtes mit Hilfe traumartiger Szenen dergestalt, daß
die Anwesenheit des Unbewußten im Alltäglichen
sichtbar wird. Daher sind die Erzählungen nicht
Traumerzählungen, sondern Ineinanderbildungen von
Traum und trügerischem Realitätsprinzip; Nacht und
Tag schieben sich eineinander.
4. Hans Hiebel
Es sei darauf hingewiesen, daß die sexuelle
Blumensymbolik, die ja auch sonst sehr
verbreitet ist, die menschlichen Sexualorgane
durch die Blüten, die Sexualorgane der P anzen
symbolisiert; das Blumenschenken unter
Liebenden hat vielleicht überhaupt diese
Unbewußte Bedeutung.
Die Verwandten überhaupt spielen im Träume
meistens die Rolle von Genitalien. [...]
5. Sigmund Freud I
Das naive Urteil des Erwachten nimmt an, daß
der Traum – wenn er schon nicht aus einer
anderen Welt stammt – doch den Schläfer in
eine andere Welt entrückt hatte.
Der Traum ist knapp, armselig, lakonisch im
Vergleich zu dem Umfang und zur
Reichhaltigkeit der Traumgedanken. Der Traum
füllt niedergeschrieben eine halbe Seite; die
Analyse in der die Traumgedanken enthalten
sind, bedarf das sechs-, acht-, zwölffache an
Schriftraum.
6. Sigmund Freud II
Höchst auffällig ist das Verhalten des Traumes
gegen die Kategorie von Gegensatz und
Widerspruch. [...] Gegensätze werden mit
besonderer Vorliebe zu einer Einheit
zusammengezogen oder in einem dargestellt.
Der Traum nimmt sich ja auch die Freiheit, ein
beliebiges Element durch seinen
Wunschgegensatz darzustellen, so daß man
zunächst von keinem eines Gegenteils fähigen
Element weiß, ob es in dem Traumgedanken
positiv oder negativ enthalten ist.
7. Sigmund Freud III
Es sei darauf hingewiesen, daß die sexuelle
Blumensymbolik, die ja auch sonst sehr
verbreitet ist, die menschlichen Sexualorgane
durch die Blüten, die Sexualorgane der P anzen
symbolisiert; das Blumenschenken unter
Liebenden hat vielleicht überhaupt diese
Unbewußte Bedeutung.
Die Verwandten überhaupt spielen im Träume
meistens die Rolle von Genitalien. [...]