‚Stark im MiteinanderN’ ist ein Erfolgskonzept
Evaluation bescheinigt Präventionsprojekt langfristige Wirkung
Das Klassenklima langfristig verbessern, Konfliktfähigkeit vermitteln, Mobbing, Vandalismus und körperlicher Gewalt an Schulen vorbeugen – das sind die Ziele des Präventionsprojektes ‚Stark im MiteinanderN’. Dass ihr Programm viel bewirkt, wussten die Beteiligten schon lange. Wissenschaftlich belegt wird dies nun durch eine im Herbst 2012 abgeschlossene Evaluation des Europäischen Zentrums für Kriminalprävention (EZK).
Das EZK hat die vier Programmbausteine zwei Jahre lang begleitet und knapp 2.500 SchülerInnen, LehrerInnen sowie SchulungsteilnehmerInnen mit Fragebögen und in Interviews vor und nach der Projektteilnahme befragt. Die Themen reichten von der sozialen und emotionalen Integration der SchülerInnen über ihre sozialen Beziehungen in der Klasse bis hin zu der Art und Weise, wie sie sich angenommen, verstanden und unterstützt fühlen. In der hier veröffentlichen Präsentation werden die wichtigsten Ergebnisse der Evaluation vorgestellt.
2. Die untersuchten Projekt-Bausteine
Magic circle - ein Gesprächskreis
und doch mehr ...
Fairmobil - Erlebnisparcours
für neue Erfahrungen ...
Spotlight - Theater gegen Mobbing
Cool at School - ein Bündnis
gegen Vandalismus ...
3. Multikausales Modell zur
Erklärung von Schülergewalt
Oliver Mühlig (2003): Die Kontrolle von
Schülergewalt durch die Institution
Schule, S. 22 m.w.N.
Das Programm „Stark im MiteinanderN“ setzt an vielen
möglichen Problemfaktoren an.
4. Ziele der Bausteine
MAGIC
MAGIC FAIR
FAIR COOL AT
COOL AT
SPOTLIGHT
SPOTLIGHT
CIRCLE
CIRCLE MOBIL
MOBIL SCHOOL
SCHOOL
Kinder sollen Erlebnisräume Das Phänomen Kultur der
befähigt werden, sich werden gefördert Mobbing in seiner gegenseitigen
selbst und andere − Sinne erfahrbar wechselseitigen Achtung und
adäquater machen Verstrickung hautnah Wertschätzung für
wahrzunehmen eine konstruktive erleben den Lebensraum
Sie sollen Konfliktstruktur soll Mobbing in seiner Schule fördern
selbstbewußter gefördert werden systemischen Dem Vandalismus
werden und ein − Foren schaffen Wirkung auf die und der Zerstörung an
Bewusstsein ihrer zum Reden anderen Beteiligten Schulen
persönlichen − gemeinsam erfassen entgegenwirken
Kompetenzen Strategien Bedingungen für
erreichen entwickeln Lösungen aus dem
Sie sollen lernen, eine Förderung von „Teufelskreis“
wie sie auf andere Sicherheit in breiter Mobbing entwickeln
Menschen wirken, Hinsicht wird konkrete
welche Gefühle sie angestrebt Handlungsalter-
bei sich selbst und − Körper einsetzen nativen erproben
anderen auslösen und ohne zu verletzen
wie sie soziale
Situationen
zufriedenstellend
gestalten können
5. Aufgaben und Ziele der Evaluation
Bestimmung und Überprüfung von
Wirksamkeitsindikatoren
Methodisches Vorgehen
Erarbeitung von Evaluationszielen im Rahmen eines
Workshops
Entwicklung und Auswahl geeigneter
Erhebungsverfahren
Erhebungen in den verschiedenen Zielgruppen
6. Methodik und Instrumente
Erhobene Wirkdimensionen
Klassenklima (11 Items)
• Ausmaß, in dem die Kinder der Klasse
gemeinsam handeln, sich untereinander
sympathisch sind und andere nicht auf Grund
von Schwächen ausgrenzen
(Wir-Bezug der Aussagen)
Sozialklima
Soziale Integration (11 Items)
• Gefühl der Akzeptanz, des Angenommenseins
durch die Mitschüler/-innen als vollwertiges
Gruppenmitglied
(Ich-Bezug der Aussagen)
Gefühl des Angenommenseins (13 Items)
• Ausmaß, indem ein Kind sich von seinen Schul- und
Lehrer/-innen akzeptiert, verstanden und Lernklima
unterstützt fühlt
Bewertungen durch Schulleitung, Lehrer,
Schulsozialarbeiter und Schüler
7. Methodik und Instrumente
Erhebungsumfang
Magic Circle: Cool at School:
11 Klassen (239) vorher 72 Fortbildungsteilnehmer
11 Klassen (221) nachher + 2 Kontrollklassen 9 Wettbewerbsteilnehmer
Fair Mobil:
23 Klassen (598) vorher
17 Klassen (371) nachher + 4 Kontrollklassen
Spot Light:
20 Klassen (441) vorher
18 Klassen (357) nachher + 3 Kontrollklassen
insgesamt sind 2.436 Schüler in die
Untersuchung einbezogen worden
46 Lehrer/-innen haben Bewertungen
und Einschätzungen abgegeben
10. Magic Circle
Lehrerbefragung
Auswirkungen der Durchführung
(1=stimmt gar nicht – 4=stimmt genau)
Schüler/-innen schätzen den Magic Circle und er trägt in
(sehr) hohem Maße zur Verbesserung des Klassenklimas
und des Kommunikationsverhaltens in den Klassen bei
11. Magic Circle
in allen erhobenen Dimensionen lassen sich positive
Veränderungen in den Interventionsklassen (auf ganz
verschiedenen Ausgangsniveaus) feststellen
• in Bezug auf die Veränderung des Klassenklimas
sowie das Gefühl des Angenommenseins fallen diese
signifikant aus
alle befragten Anwender des Magic Circle planen
diesen auch zukünftig einzusetzen
Besondere Stärken des Magic Circle sind:
• großes Verwendungsspektrum
• dessen einfacher Ablauf
• die individuelle und flexible Handhabung
• sowie einfache und klare Regeln
12. Fair Mobil
in allen erhobenen Dimensionen lassen sich positive
Veränderungen in den Interventionsklassen feststellen
• in Bezug auf die Veränderung des Klassenklimas
sind diese signifikant
Die aufgegriffenen Themen wurden im Anschluss an
den Einsatz des Fair Mobil von einer großen Mehrheit
(81%) weiterverfolgt.
85% der Schüler bewerten den Projekttag als (sehr)
gelungen
Aspekte der inhaltlichen Gestaltung und Organisation
(Themenauswahl, didaktische Vermittlung,
organisatorische Durchführung, Gestaltung der
Stationen, Einführung und Auswertung etc.) werden
von mehr als 80% der Lehrer/-innen als (sehr) positiv
bezeichnet
13. Fair Mobil
Lehrerbefragung
Auswirkungen der Durchführung
(1=stimmt gar nicht – 4=stimmt genau)
Lehrer/-innen bewerten vor allem das Interesse der Schüler,
Veränderungen im Kooperationsverhalten sowie ein
verbessertes Klassenklima als positiv
15. Spot Light
Schülerbefragung
In den erhobenen Dimensionen lassen sich positive
Veränderungen in den Interventionsklassen erkennen
• besonders deutlich fallen diese in Bezug auf die
Dimension der „sozialen Integration“ aus
Eine Verbesserung des Klassenklimas attestieren
60% der Schüler/-innen
81% der Schüler/-innen haben sich nach dem Projekttag
miteinander über das Thema Mobbing ausgetauscht.
16. Spotlight
Lehrerbefragung
in den meisten Fällen (75%) wird das Spotlight-Theater
von Kollegen empfohlen => hohe Reputation
Motive für die Einladung sind vor allem die Förderung
sozialer Kompetenzen der Schüler/-innen sowie die
Verbesserung des Klassenklimas
• konkrete Mobbing-Vorkommnisse standen bei
35% der Befragungsteilnehmer im Vordergrund
80% der Befragungsteilnehmer gaben an, das Thema
Mobbing (in verschiedenen Formen) weiterverfolgt
zu haben
• als Haupthinderungsgrund wurde der Zeitmangel
benannt
18. Cool at school
Fortbildungsteilnehmer
Als maßgeblichen Grund für die Fortbildungsteilnahme
wurde vor allem das persönliche Interesse am Thema
(80%) genannt. In knapp 20% der Fälle war (außerdem)
eine besondere Belastung durch Vandalismusprobleme
ausschlaggebend
In über 75% der Fälle entsprach die Fortbildung (eher
oder voll und ganz) den Erwartungen der Teilnehmer
Weitergehender Beratungsbedarf besteht bei
Teilnehmern mit akuten Vandalismusproblemen
Als Hinderungsgründe für die Umsetzung wurden
vor allem die „Vielfalt anderer Probleme“ (42% der
Nennungen) sowie „Kosten für die Umsetzung“ benannt
19. Zusammenfassung
Die Programmbausteine zeigen Wirkung in Bezug auf
das Sozial- sowie Schul- und Lernklima
Basierend auf unterschiedlichen Ausgangsniveaus
werden positive Veränderungen erzielt, die in einigen
Fällen signifikant hoch ausfallen
Die Bausteine werden vielfach als feste Elemente in
Schulprogramme eingebunden
Alle Angebote erfahren ganz überwiegend eine (sehr)
positive Bewertung durch Schulleitung, Lehrer,
Schulsozialarbeiter und Schüler
In den meisten Fällen werden die aufgeworfenen
Themen weiterbearbeitet