Hat der mittelständige Einzelhandel eine Zukunft? Ohne Prophet sein zu müssen, kann man voraussagen, dass der Handel gegenüber den digitalen Entwicklungen verlieren wird. Verbessern lassen sich die Überlebenschancen dadurch, dass sich der Handel total umstellt und anpasst. Aber…
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Köln, 30. Oktober 2015
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https://vimeo.com/144113853
Sehr geehrte(r)…,
Wir leben in einer tollen Zeit! Einiges ist im Umbruch, anderes entwickelt sich
rasend schnell weiter. Nur Stillstand ist Rückschritt.
Und da darf, ja muss man sich fragen, wo wird die Entwicklung unserer
Innenstädte hingehen? Was passiert mit dem stationären Handel, besonders
mit dem mittelständigen Handel, der ja die Innenstädte mitprägt?
Ohne Prophet sein zu müssen, kann man voraussagen, dass der Handel
verlieren wird und Innenstädte unattraktiver werden. Er wird in die Zange
genommen:
1. Der Online-Handel wird weiter rapide zunehmen und Kaufkraft aus den
Innenstädten vom etablierten Handel abziehen
2. Malls mit spezialisierten (Marken-) Shops am Stadtrand dünnen
Innenstädte aus, besonders in Mittel- und Unterzentren.
3. Flagship-Stores und One-Brand-Shops lenken Kaufkraft unter
Umgehung des Einzelhandels direkt zum Marken-Hersteller.
Ein nicht zu unterschätzender Teil des mittelständigen Handels wird diese
Entwicklungen nicht überleben. In Mittel- und Unterzentren ist die
Wahrscheinlichkeit, dicht machen zu müssen, am größten.
In Oberzentren mag das etwas anders aussehen. Da steht – wenn man schon
Shoppen geht - der Erlebniskauf im Vordergrund. Aber auch hier muss sich der
Einzelhandel total umstellen:
- Aus der Verkaufstheke für Markenartikel muss selbst ein Marke werden.
Kunden müssen sich damit stilisieren können, dass sie sagen: „Das
habe ich bei XY gekauft“ – und jeder ist beeindruckt, dass man sich
diese Einkaufsstätte gönnt.
- Die Zielgruppe müssen Erlebniseinkäufer sein; die Preissensiblen
kaufen im Netz, da kann der Handel preislich nicht mitkommen.
- Den Erlebniskäufern muss etwas geboten werden. Von der just-in-time
Individualanfertigung (ADIDAS) über Ladengestaltungskonzepte bis hin
zu Kooperationen und Events, die Kunden im Laden halten, muss alles
angedacht und ausprobiert werden.
- Da sich inzwischen bis zu 87 % online informieren, sind Kunden besser
informiert als manche Verkäufer. Der Handel kann die Faktenberatung
ruhig sein lassen und stattdessen die Beratung auf das ausrichten, was
Die Zukunft des Handels
2. S 30.10.2015 14:54 2(2)
nicht so gut im Internet zu finden ist – z.B. den Vergleich zwischen
ähnlichen Marken. Das ist ein Erdrutsch für den Handel.
- Der nächste Erdrutsch folgt sofort: die vom Handel so hoch
beweihräucherte sachliche Beratung will doch niemand mehr –
Infotainment ist angesagt! Individualisierte Belohnung durch den
Verkäufer ist angesagt.
- Der mittelständige Einzelhandel muss online gehen. Vom Parkplatz vor
der Tür, den man mobile über eine App bucht, bis hin zum Online-
Handel, Curated-Shopping und Auslieferung wird der gesamte Kunden -
Convenience-Bereich abzudecken sein.
Das alles geht aber nur, wenn neue EH-Kooperationsformen entwickelt werden,
denn nur wenige mittelständige Händler werden die Kosten für die
notwendigen digitalen Entwicklungen alleine stemmen können.
Das ist die finanzielle Seite. Aber so lange bei Einzelhändlern nicht einmal
einen Platz für den Begleiter vorhanden ist, so lange keine Garderobe für den
Mantel da ist oder so lange es kein Schließfach für die bisherigen Einkäufe gibt,
so lange ist der Handel mental nicht reif für Zukunft.
Leider! Noch gehen wir trotzdem in die City, Noch?