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Fake News:
Worüber reden wir und was sind die Schlussfolgerungen?
MultimediaWerkstatt,
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Dr. Sascha Hölig
► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17
Vertrauen in Berichterstattung
2
• Unredliche Art der Frage-Formulierung – Effekt scheint
von Beginn an beabsichtigt!
• Absichtlich irreführende Deutung der Ergebnisse durch
das Befragungsinstitut (TNS) und die Europäische
Kommission
• Schlechte journalistische Leistung – ohne Recherche die
schlagzeilenträchtige Pressemitteilung übernommen
► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17
Vertrauen in Berichterstattung
3
• Irrtumswahrscheinlichkeit
 Sieg Trumps war statistisch immer im
Bereich des Möglichen
• Silent Supporters
 Bias aufgrund niedrigerer Response-Rate
der Trump-Wähler und sozialer
Erwünschtheit
• Anzahl der Stimmen vs. Wahlmänner 
auch knapp gewonnener Staat führt zu 100%
der Wahlmänner
• Schlechte journalistische Leistung
(mangelnde Sachkenntnis u. unzulässige
Reduktion der Komplexität), die im Nachgang
als Versagen der Meinungsforscher verkauft
wird
► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17
Vertrauen in Berichterstattung
4
Unterstellter Mechanismus:
 Vertrauenskrise des
Journalismus
 Suche nach Alternativen
► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17
Informationssuche im Internet
5
► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17
Wo ist das Problem?
6
Fake News
Gefährdung der
Demokratie
► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17
Was sind Fake News?
7
► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17
Was sind Fake News?
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► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17
Was sind Fake News?
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► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17
Was sind Fake News?
10
► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17
Was sind Fake News?
11
Vorwurf
gegenüber
Journalismus
• Politischer
Kampfbegriff gegen
etablierte Medien
• „Lügenpresse“
• „Pinocchio-Presse“
• „Systemmedien“
Satire /
Parodie
• (Erkennbare)
Überspitzung als
Kritik an Politik
und Gesellschaft
Schlechter
Journalismus
• (unbeabsichtigte)
Falschinformation
durch journalist.
Fehler
(„Fehlerteufel“)
• Auch: Clickbaiting
• Auswahl von
Themen/ Inhalten
Falsch-
aussagen
(unabhängig von
Berichterstattung)
• Falschaussagen von
politischen,
wissenschaftl. o.
gesellschaftlich
relevanten
Akteuren
• „alternative Fakten“
Desinformation
• Beabsichtigte
Verbreitung falscher
und irreführender
Informationen
• Dekontextualisierung,
Falschinterpretation
• Manipulation
• Frei erfunden
„Zeitungsente“
FAKE NEWS:
Verzerrung durch Zuspitzung, verkürzte
Darstellung, Dramatisierung, Auswahl
► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17
Einfluss auf Meinungsbildung und Verhalten
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Kontakt mit Fake News Meinungsbildung Verhalten / Wahlentscheidung
• Soziale Medien
 Weit verbreitet im Alltag
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Einfluss auf Meinungsbildung und Verhalten
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Kontakt mit Fake News Meinungsbildung Verhalten / Wahlentscheidung
• Soziale Medien
 Weit verbreitet im Alltag
• Informationsrepertoire
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TV
Radionachrichten
Print
Soziale Medien
Nachrichtenmagazine online
Zeitungen online
TV- und Radioanbieter online
andere Nachrichtenquellen online
Traditionelle Medien (TV, radio and print)
Online (incl. social media/blogs)
Reuters Institute Digital News Survey 2017 / Hans-Bredow-Institut
Frage Q3: Welche der folgenden Nachrichtenquellen haben Sie letzte Woche genutzt, falls überhaupt eine? Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus. (Basis n=2062)
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Einfluss auf Meinungsbildung und Verhalten
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Kontakt mit Fake News Meinungsbildung Verhalten / Wahlentscheidung
• Soziale Medien
 Weit verbreitet im Alltag
• Informationsrepertoire
 SM nur ein Bestandteil von
vielen
 Für Unterhaltung, Smalltalk,
Stammtisch-Funktion
 Nachrichten in SM sind eher
„Beifang“
77,3
44,9
34,0
60,0
29,4
52,5
10,1
6,7
28,0
7,1
10,8
0,0
3,1
7,4
1,6
TV Radio Print Internet Soziale Medien
regelmäßig genutzte Quelle Hauptquelle einzige Quelle
Reuters Institute Digital News Survey 2017 / Hans-Bredow-Institut
Frage Q3: Welche der folgenden Nachrichtenquellen haben Sie letzte Woche genutzt, falls überhaupt eine? Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus. (Basis n=2062)
Frage Q4: Sie haben angegeben, dass Sie diese Nachrichtenquellen letzte Woche genutzt haben. Welche davon würden Sie als Ihre HAUPT-Nachrichtenquelle bezeichnen? (Basis
n=1946)
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Kontakt mit Fake News Meinungsbildung Verhalten / Wahlentscheidung
• Soziale Medien
 Weit verbreitet im Alltag
• Informationsrepertoire
 SM nur ein Bestandteil von
vielen
 Für Unterhaltung, Smalltalk,
Stammtisch-Funktion
 Nachrichten in SM sind eher
„Beifang“
 Vertrauen in traditionelle
Quellen deutlich größer
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Kontakt mit Fake News Meinungsbildung Verhalten / Wahlentscheidung
• Soziale Medien
 Weit verbreitet im Alltag
• Informationsrepertoire
 SM nur ein Bestandteil von
vielen
 Für Unterhaltung, Smalltalk,
Stammtisch-Funktion
 Nachrichten in SM sind eher
„Beifang“
 Vertrauen in traditionelle
Quellen deutlich größer
• Filterblase
 Gewisse Filterblasen sind
normal (Familie, Freunde,
Kollegen, eigene Stadt…)
 ABER: sie sind durchlässig
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Kontakt mit Fake News Meinungsbildung Verhalten / Wahlentscheidung
• Kontakt mit Fake News
heißt nicht, dass man diese
glaubt
 Absurde Meldungen und
Gerüchte werden in der Regel
auch als solche eingeordnet
• Soziale Medien
 Weit verbreitet im Alltag
• Informationsrepertoire
 SM nur ein Bestandteil von
vielen
 Für Unterhaltung, Smalltalk,
Stammtisch-Funktion
 Nachrichten in SM sind eher
„Beifang“
 Vertrauen in traditionelle
Quellen deutlich größer
• Filterblase
 Gewisse Filterblasen sind
normal (Familie, Freunde,
Kollegen, eigene Stadt…)
 ABER: sie sind durchlässig
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Einfluss auf Meinungsbildung und Verhalten
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Kontakt mit Fake News Meinungsbildung Verhalten / Wahlentscheidung
• Kontakt mit Fake News
heißt nicht, dass man diese
glaubt
 Absurde Meldungen und
Gerüchte werden in der Regel
auch als solche eingeordnet
• Selbst, wenn man sie nicht
erkennt, heißt es nicht, das
sich Meinungen und
Einstellungen ändern
 Kein Reiz-Reaktion-Schema
 Einstellungen sind aus
psychologischer Sicht sehr
stabile Gebilde
• Soziale Medien
 Weit verbreitet im Alltag
• Informationsrepertoire
 SM nur ein Bestandteil von
vielen
 Für Unterhaltung, Smalltalk,
Stammtisch-Funktion
 Nachrichten in SM sind eher
„Beifang“
 Vertrauen in traditionelle
Quellen deutlich größer
• Filterblase
 Gewisse Filterblasen sind
normal (Familie, Freunde,
Kollegen, eigene Stadt…)
 ABER: sie sind durchlässig
X
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Einfluss auf Meinungsbildung und Verhalten
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Kontakt mit Fake News Meinungsbildung Verhalten / Wahlentscheidung
• Kontakt mit Fake News
heißt nicht, dass man diese
glaubt
 Absurde Meldungen und
Gerüchte werden in der Regel
auch als solche eingeordnet
• Selbst, wenn man sie nicht
erkennt, heißt es nicht, das
sich Meinungen und
Einstellungen ändern
 Kein Reiz-Reaktion-Schema
 Einstellungen sind aus
psychologischer Sicht sehr
stabile Gebilde
• Derzeit keine Gefährdung
der Demokratie in D durch
Fake News
• Klassische Nachrichten-
angebote dienen als
Korrektiv
• ABER: Es gibt eine
Teilgruppe in der
Gesellschaft, die für Fake
News empfänglich ist, weil
sie sie glauben will!
• Aufklärung und
funktionierender
Journalismus sind nötig!
• Soziale Medien
 Weit verbreitet im Alltag
• Informationsrepertoire
 SM nur ein Bestandteil von
vielen
 Für Unterhaltung, Smalltalk,
Stammtisch-Funktion
 Nachrichten in SM sind eher
„Beifang“
 Vertrauen in traditionelle
Quellen deutlich größer
• Filterblase
 Gewisse Filterblasen sind
normal (Familie, Freunde,
Kollegen, eigene Stadt…)
 ABER: sie sind durchlässig
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Schlussfolgerungen für die Nutzer
20
• Meldungen überprüfen und nicht blind teilen
• Besondere Vorsicht bei „großer Empörung“
• Namen von genannten Personen oder Organisationen überprüfen
• Quellen überprüfen!
• Rückwärtssuche bei Fotos
• Faktenfinder bemühen
(http://faktenfinder.tagesschau.de/, Mimikama, Hoaxmap, Correctiv etc.)
• Raus aus der Filterblase! Auch außerhalb sozialer Medien informieren!
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Schlussfolgerungen für den Journalismus
21
• Qualität vor Geschwindigkeit
 Recherchieren ist etwas anderes als schnell ein paar Kommentare in sozialen Medien zu lesen
(nur ein kleiner und extrem verzerrter Anteil der Bevölkerung ist hier aktiv)
 Alte Tugenden (Richtigkeit überprüfen, mindestens 2 unabhängige Quellen, Hintergründe u.
Zusammenhänge, Relevanz, Transparenz, Unabhängigkeit)
• Professionelle Arbeit durch gut ausgebildete Journalisten
 Informationen und Aussagen hinterfragen, Entstehungszusammenhang einordnen
 Ohne entsprechende Qualität sinkt die Bereitschaft, für Journalismus zu bezahlen
• Weniger Dramatisieren, Emotionalisieren und Zuspitzen
 Nicht der Aufmerksamkeitslogik sozialer Medien verfallen (Clickbaiting)
• Selbstkritik schadet nicht
 Keine Erziehungsversuche! z.B. ist nicht jeder, der für eine Flüchtlingsobergrenze ist, ein Nazi
 Vielfalt der Gesellschaft abbilden, nicht nur Blick auf urbane und gut gebildete Gesellschaft
► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17
Schlussfolgerungen für Lehrende
22
• Nutzer für interessengeleitete Fake News sensibilisieren
• Medien- und Nachrichtenkompetenz
 Defizite in der Unterscheidung zwischen Journalismus und Laienkommunikation abbauen
 Gilt auch in Bezug auf Werbung, PR und Native Advertising
• Qualitätsmerkmale für professionellen Journalismus verdeutlichen
 Mindestens zwei unabhängige Quellen
 Überprüfte Tatsachen und belegbare Aussagen
 Darstellung von Hintergründen und Zusammenhängen, Berücksichtigung vielfältiger Gesichtspunkte
 Organisiert in Redaktionen – ständige Reflektion des eigenen Standpunktes
 Fachliche Kompetenz
• Rolle des Journalismus in einer Demokratie vermitteln
 Beobachten, Kontrollieren, Kritisieren, Informieren
 Journalismus ist zwangsläufig immer eine Selektion und bildet nicht DIE WIRKLICHKEIT ab, weil es DIE WIRKLICHKEIT nicht gibt
 vielmehr: Inhalte für öffentliche Kommunikation zur bereitstellen
• Zur Meinungsbildung motivieren
 basierend auf Quellenvielfalt
 und ohne das eigene Weltbild ausschließlich von den Posts und der Auswahl von Laien abhängig zu machen
Fake News:
Worüber reden wir und
was sind die Schlussfolgerungen?
Kontakt:
Sascha Hölig
s.hoelig@hans-bredow-institute.de

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Fake News: Worüber reden wir und was sind die Schlussfolgerungen?

  • 1. Fake News: Worüber reden wir und was sind die Schlussfolgerungen? MultimediaWerkstatt, Goethe-Universität Frankfurt am Main Dr. Sascha Hölig
  • 2. ► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17 Vertrauen in Berichterstattung 2 • Unredliche Art der Frage-Formulierung – Effekt scheint von Beginn an beabsichtigt! • Absichtlich irreführende Deutung der Ergebnisse durch das Befragungsinstitut (TNS) und die Europäische Kommission • Schlechte journalistische Leistung – ohne Recherche die schlagzeilenträchtige Pressemitteilung übernommen
  • 3. ► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17 Vertrauen in Berichterstattung 3 • Irrtumswahrscheinlichkeit  Sieg Trumps war statistisch immer im Bereich des Möglichen • Silent Supporters  Bias aufgrund niedrigerer Response-Rate der Trump-Wähler und sozialer Erwünschtheit • Anzahl der Stimmen vs. Wahlmänner  auch knapp gewonnener Staat führt zu 100% der Wahlmänner • Schlechte journalistische Leistung (mangelnde Sachkenntnis u. unzulässige Reduktion der Komplexität), die im Nachgang als Versagen der Meinungsforscher verkauft wird
  • 4. ► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17 Vertrauen in Berichterstattung 4 Unterstellter Mechanismus:  Vertrauenskrise des Journalismus  Suche nach Alternativen
  • 5. ► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17 Informationssuche im Internet 5
  • 6. ► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17 Wo ist das Problem? 6 Fake News Gefährdung der Demokratie
  • 7. ► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17 Was sind Fake News? 7
  • 8. ► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17 Was sind Fake News? 8
  • 9. ► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17 Was sind Fake News? 9
  • 10. ► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17 Was sind Fake News? 10
  • 11. ► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17 Was sind Fake News? 11 Vorwurf gegenüber Journalismus • Politischer Kampfbegriff gegen etablierte Medien • „Lügenpresse“ • „Pinocchio-Presse“ • „Systemmedien“ Satire / Parodie • (Erkennbare) Überspitzung als Kritik an Politik und Gesellschaft Schlechter Journalismus • (unbeabsichtigte) Falschinformation durch journalist. Fehler („Fehlerteufel“) • Auch: Clickbaiting • Auswahl von Themen/ Inhalten Falsch- aussagen (unabhängig von Berichterstattung) • Falschaussagen von politischen, wissenschaftl. o. gesellschaftlich relevanten Akteuren • „alternative Fakten“ Desinformation • Beabsichtigte Verbreitung falscher und irreführender Informationen • Dekontextualisierung, Falschinterpretation • Manipulation • Frei erfunden „Zeitungsente“ FAKE NEWS: Verzerrung durch Zuspitzung, verkürzte Darstellung, Dramatisierung, Auswahl
  • 12. ► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17 Einfluss auf Meinungsbildung und Verhalten 12 Kontakt mit Fake News Meinungsbildung Verhalten / Wahlentscheidung • Soziale Medien  Weit verbreitet im Alltag
  • 13. ► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17 Einfluss auf Meinungsbildung und Verhalten 13 Kontakt mit Fake News Meinungsbildung Verhalten / Wahlentscheidung • Soziale Medien  Weit verbreitet im Alltag • Informationsrepertoire 77 45 34 29 26 22 18 17 86 60 TV Radionachrichten Print Soziale Medien Nachrichtenmagazine online Zeitungen online TV- und Radioanbieter online andere Nachrichtenquellen online Traditionelle Medien (TV, radio and print) Online (incl. social media/blogs) Reuters Institute Digital News Survey 2017 / Hans-Bredow-Institut Frage Q3: Welche der folgenden Nachrichtenquellen haben Sie letzte Woche genutzt, falls überhaupt eine? Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus. (Basis n=2062)
  • 14. ► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17 Einfluss auf Meinungsbildung und Verhalten 14 Kontakt mit Fake News Meinungsbildung Verhalten / Wahlentscheidung • Soziale Medien  Weit verbreitet im Alltag • Informationsrepertoire  SM nur ein Bestandteil von vielen  Für Unterhaltung, Smalltalk, Stammtisch-Funktion  Nachrichten in SM sind eher „Beifang“ 77,3 44,9 34,0 60,0 29,4 52,5 10,1 6,7 28,0 7,1 10,8 0,0 3,1 7,4 1,6 TV Radio Print Internet Soziale Medien regelmäßig genutzte Quelle Hauptquelle einzige Quelle Reuters Institute Digital News Survey 2017 / Hans-Bredow-Institut Frage Q3: Welche der folgenden Nachrichtenquellen haben Sie letzte Woche genutzt, falls überhaupt eine? Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus. (Basis n=2062) Frage Q4: Sie haben angegeben, dass Sie diese Nachrichtenquellen letzte Woche genutzt haben. Welche davon würden Sie als Ihre HAUPT-Nachrichtenquelle bezeichnen? (Basis n=1946)
  • 15. ► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17 Einfluss auf Meinungsbildung und Verhalten 15 Kontakt mit Fake News Meinungsbildung Verhalten / Wahlentscheidung • Soziale Medien  Weit verbreitet im Alltag • Informationsrepertoire  SM nur ein Bestandteil von vielen  Für Unterhaltung, Smalltalk, Stammtisch-Funktion  Nachrichten in SM sind eher „Beifang“  Vertrauen in traditionelle Quellen deutlich größer
  • 16. ► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17 Einfluss auf Meinungsbildung und Verhalten 16 Kontakt mit Fake News Meinungsbildung Verhalten / Wahlentscheidung • Soziale Medien  Weit verbreitet im Alltag • Informationsrepertoire  SM nur ein Bestandteil von vielen  Für Unterhaltung, Smalltalk, Stammtisch-Funktion  Nachrichten in SM sind eher „Beifang“  Vertrauen in traditionelle Quellen deutlich größer • Filterblase  Gewisse Filterblasen sind normal (Familie, Freunde, Kollegen, eigene Stadt…)  ABER: sie sind durchlässig
  • 17. ► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17 Einfluss auf Meinungsbildung und Verhalten 17 Kontakt mit Fake News Meinungsbildung Verhalten / Wahlentscheidung • Kontakt mit Fake News heißt nicht, dass man diese glaubt  Absurde Meldungen und Gerüchte werden in der Regel auch als solche eingeordnet • Soziale Medien  Weit verbreitet im Alltag • Informationsrepertoire  SM nur ein Bestandteil von vielen  Für Unterhaltung, Smalltalk, Stammtisch-Funktion  Nachrichten in SM sind eher „Beifang“  Vertrauen in traditionelle Quellen deutlich größer • Filterblase  Gewisse Filterblasen sind normal (Familie, Freunde, Kollegen, eigene Stadt…)  ABER: sie sind durchlässig
  • 18. ► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17 Einfluss auf Meinungsbildung und Verhalten 18 Kontakt mit Fake News Meinungsbildung Verhalten / Wahlentscheidung • Kontakt mit Fake News heißt nicht, dass man diese glaubt  Absurde Meldungen und Gerüchte werden in der Regel auch als solche eingeordnet • Selbst, wenn man sie nicht erkennt, heißt es nicht, das sich Meinungen und Einstellungen ändern  Kein Reiz-Reaktion-Schema  Einstellungen sind aus psychologischer Sicht sehr stabile Gebilde • Soziale Medien  Weit verbreitet im Alltag • Informationsrepertoire  SM nur ein Bestandteil von vielen  Für Unterhaltung, Smalltalk, Stammtisch-Funktion  Nachrichten in SM sind eher „Beifang“  Vertrauen in traditionelle Quellen deutlich größer • Filterblase  Gewisse Filterblasen sind normal (Familie, Freunde, Kollegen, eigene Stadt…)  ABER: sie sind durchlässig X
  • 19. ► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17 Einfluss auf Meinungsbildung und Verhalten 19 Kontakt mit Fake News Meinungsbildung Verhalten / Wahlentscheidung • Kontakt mit Fake News heißt nicht, dass man diese glaubt  Absurde Meldungen und Gerüchte werden in der Regel auch als solche eingeordnet • Selbst, wenn man sie nicht erkennt, heißt es nicht, das sich Meinungen und Einstellungen ändern  Kein Reiz-Reaktion-Schema  Einstellungen sind aus psychologischer Sicht sehr stabile Gebilde • Derzeit keine Gefährdung der Demokratie in D durch Fake News • Klassische Nachrichten- angebote dienen als Korrektiv • ABER: Es gibt eine Teilgruppe in der Gesellschaft, die für Fake News empfänglich ist, weil sie sie glauben will! • Aufklärung und funktionierender Journalismus sind nötig! • Soziale Medien  Weit verbreitet im Alltag • Informationsrepertoire  SM nur ein Bestandteil von vielen  Für Unterhaltung, Smalltalk, Stammtisch-Funktion  Nachrichten in SM sind eher „Beifang“  Vertrauen in traditionelle Quellen deutlich größer • Filterblase  Gewisse Filterblasen sind normal (Familie, Freunde, Kollegen, eigene Stadt…)  ABER: sie sind durchlässig
  • 20. ► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17 Schlussfolgerungen für die Nutzer 20 • Meldungen überprüfen und nicht blind teilen • Besondere Vorsicht bei „großer Empörung“ • Namen von genannten Personen oder Organisationen überprüfen • Quellen überprüfen! • Rückwärtssuche bei Fotos • Faktenfinder bemühen (http://faktenfinder.tagesschau.de/, Mimikama, Hoaxmap, Correctiv etc.) • Raus aus der Filterblase! Auch außerhalb sozialer Medien informieren!
  • 21. ► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17 Schlussfolgerungen für den Journalismus 21 • Qualität vor Geschwindigkeit  Recherchieren ist etwas anderes als schnell ein paar Kommentare in sozialen Medien zu lesen (nur ein kleiner und extrem verzerrter Anteil der Bevölkerung ist hier aktiv)  Alte Tugenden (Richtigkeit überprüfen, mindestens 2 unabhängige Quellen, Hintergründe u. Zusammenhänge, Relevanz, Transparenz, Unabhängigkeit) • Professionelle Arbeit durch gut ausgebildete Journalisten  Informationen und Aussagen hinterfragen, Entstehungszusammenhang einordnen  Ohne entsprechende Qualität sinkt die Bereitschaft, für Journalismus zu bezahlen • Weniger Dramatisieren, Emotionalisieren und Zuspitzen  Nicht der Aufmerksamkeitslogik sozialer Medien verfallen (Clickbaiting) • Selbstkritik schadet nicht  Keine Erziehungsversuche! z.B. ist nicht jeder, der für eine Flüchtlingsobergrenze ist, ein Nazi  Vielfalt der Gesellschaft abbilden, nicht nur Blick auf urbane und gut gebildete Gesellschaft
  • 22. ► Sascha Hölig / Fake News / 17.10.17 Schlussfolgerungen für Lehrende 22 • Nutzer für interessengeleitete Fake News sensibilisieren • Medien- und Nachrichtenkompetenz  Defizite in der Unterscheidung zwischen Journalismus und Laienkommunikation abbauen  Gilt auch in Bezug auf Werbung, PR und Native Advertising • Qualitätsmerkmale für professionellen Journalismus verdeutlichen  Mindestens zwei unabhängige Quellen  Überprüfte Tatsachen und belegbare Aussagen  Darstellung von Hintergründen und Zusammenhängen, Berücksichtigung vielfältiger Gesichtspunkte  Organisiert in Redaktionen – ständige Reflektion des eigenen Standpunktes  Fachliche Kompetenz • Rolle des Journalismus in einer Demokratie vermitteln  Beobachten, Kontrollieren, Kritisieren, Informieren  Journalismus ist zwangsläufig immer eine Selektion und bildet nicht DIE WIRKLICHKEIT ab, weil es DIE WIRKLICHKEIT nicht gibt  vielmehr: Inhalte für öffentliche Kommunikation zur bereitstellen • Zur Meinungsbildung motivieren  basierend auf Quellenvielfalt  und ohne das eigene Weltbild ausschließlich von den Posts und der Auswahl von Laien abhängig zu machen
  • 23. Fake News: Worüber reden wir und was sind die Schlussfolgerungen? Kontakt: Sascha Hölig s.hoelig@hans-bredow-institute.de