SlideShare ist ein Scribd-Unternehmen logo
1 von 24
Downloaden Sie, um offline zu lesen
Ludger Wößmann
ifo Zentrum für Bildungsökonomik
Ludwig-Maximilians-Universität München
Das Wissenskapital der Nationen
Deutschland im internationalen Bildungsvergleich
Das Wissenskapital der Nationen
Je höher die Schülerkompetenzen,
desto höher das Wirtschaftswachstum
Zusammenhang zwischen Schüler-
leistungen und Pro-Kopf-Wirtschafts-
wachstum (1960 bis 2000) nach
Herausrechnung weiterer Einfluss-
faktoren. Hanushek/Wößmann (2015),
The Knowledge Capital of Nations.
DEU
27,9%
24,1%
23,5%
22,8%
22,5%
21,7%
19,3%
19,1%
18,4%
18,3%
17,9%
17,9%
17,9%
17,8%
17,4%
14,9%
14,2%
13,8%
13,7%
13,2%
12,7%
12,4%
12,1%
0 5% 15%10% 20% 25%
USA
Irland
Deutschland
Spanien
Großbritannien
Südkorea
Kanada
Polen
Japan
Niederlande
Slowakei
Österreich
Estland
Int. Durchschnitt
Frankreich
Belgien
Finnland
Zypern
Dänemark
Italien
Norwegen
Tschechien
Schweden
Je höher die Kompetenzen,
desto höher das Einkommen
Durchschnittlicher Anstieg des Brutto-
erwerbseinkommens je Arbeitsstunde
(in Prozent) pro Anstieg der alltags-
mathematischen PIAAC-Kompetenz
um eine Standardabweichung, nach
Berücksichtigung des Einflusses von
Erfahrung und Geschlecht, 35-bis-54-
jährige abhängig Beschäftigte in
Vollzeit. Quelle: Hanushek/Schwerdt/
Wiederhold/Wößmann (EER 2015).
1 Kompetenzstufe

650 Euro pro Monat
Arbeitslosenrate nach höchstem Bildungsabschluss, in Prozent, 2014. Quelle: IAB (2015).
2,6
4,9
19,9
0 5 10 15 20
ohne
Berufsabschluss
Lehre/Fachschule
(Fach-)Hochschule
Je höher der Bildungsabschluss, desto
geringer die Gefahr arbeitslos zu werden
Deutschland im internationalen
Bildungsvergleich
Früher war alles besser
„Die
Bundesrepublik
steht in der
vergleichenden
Schulstatistik
am untersten
Ende der
europäischen
Länder.“
Georg Picht
(Bildungs-
forscher,
)1964
20.9.1974
Die Zeit
???
Leistungsentwicklung
der Schülerinnen und Schüler in PISA
Testergebnis im PISA-Lesetest in ausgewählten Ländern
OECD
Deutschland
USA
Österreich
Schweden
Finnland
Polen
Schweiz
460
480
500
520
540
Leistungsentwicklung
der Schülerinnen und Schüler in PISA
Testergebnis im PISA-Lesetest in ausgewählten Ländern
Abhängigkeit der Schülerleistungen
vom familiären Hintergrund
Geschätzte Stärke des
Einflusses des familiären
Hintergrundes (ESCS) auf die
PISA-Mathematikleistungen
(sozialer Gradient).
Quelle: Prenzel et al. (2013).
Alte und neue
Herausforderungen
PISA-Mathematikleistung
Kumulierte Bildungsausgaben pro Schüler (US-$, PPP)
Kein Zusammenhang zwischen
Ausgaben und Ergebnissen
Reformen für bessere Schülerleistungen
1. Vergleichbare Zwischen- und Abschluss-Prüfungen
2. Selbständigkeit für öffentliche Schulen
3. Wettbewerb durch Schulen in freier Trägerschaft
4. Verringerte Gliederung des Schulsystems
5. Wettbewerb der Bundesländer um die beste Politik
Externe Abschlussprüfungen führen
zu weit besseren Schülerleistungen
Leistungen im PISA-E-2003-Mathematiktest
in Bundesländern mit und ohne externe
Abschlussprüfungen (Zentralabitur)
Länder ohne externe
Abschlussprüfungen
Länder mit externen
Abschlussprüfungen
Vorschlag des Aktionsrats Bildung:
Gemeinsames Kernabitur
Wollen die Deutschen bundesweit
vergleichbare Prüfungen?
ifo Bildungsbarometer
Standards extern überprüfen und
den Weg dorthin den Schulen überlassen
Math
test
score
Leistungsunterschied im
Verhältnis zur niedrigsten
Ergebniskategorie, nach
Herausrechnung zahlreicher
weiterer Einflussfaktoren.
Nein
Ja
Nein
Ja
55.5
76.2
23.7
0.00
10
20
30
40
50
60
70
80
Externe
Abschluss-
prüfungSelbständige Entscheidung
der Schule über Lehrergehälter
Die Schüler lernen am meisten, wenn die Schulen
öffentlich finanziert, aber privat geleitet werden
Staatliche
Finanzierung
Die beiden Prozentwerte entsprechen jeweils dem 1. und 9. Dezil der Variable. Leistungsunterschied im Verhältnis
zur niedrigsten Ergebniskategorie, nach Herausrechnung zahlreicher weiterer Einflussfaktoren.
Freie
Trägerschaft
0%
60%
55%
100%
33,9
70,9
0,0
36,9
0
10
20
30
40
50
60
70
80
Kanada
Frankreich
Deutschland
Island
Lettland
Kanada
Tschech. Rep.
Tschech. Rep.
Frankreich
Deutschland
Griechenland
Griechenland
Hongkong
Hongkong
Ungarn
Ungarn
Island
Italien
Italien
Lettland
Niederlande
Niederlande
Neuseeland
NeuseelandNorwegen
Norwegen
Russland
Russland
Slovak. Rep.
Slovak. Rep.
Schweden
Schweden
Türkei
Türkei
USA
USA
-15.0
-10.0
-5.0
0.0
5.0
10.0
15.0
20.0
PISA 2003 (Sekundarschule)
Standardabweichung
Mehrgliedrigkeit und Ungleichheit
– IGLU und PISA –
Mehrgliedrig
Eingliedrig
3/3
3/3
Ungleichheit
Kanada
Frankreich
Deutschland
Island
Lettland
Kanada
Tschech. Rep.
Tschech. Rep.
Frankreich
Deutschland
Griechenland
Griechenland
Hongkong
Hongkong
Ungarn
Ungarn
Island
Italien
Italien
Lettland
Niederlande
Niederlande
Neuseeland
NeuseelandNorwegen
Norwegen
Russland
Russland
Slovak. Rep.
Slovak. Rep.
Schweden
Schweden
Türkei
Türkei
USA
USA
-15.0
-10.0
-5.0
0.0
5.0
10.0
15.0
20.0
IGLU (Grundschule) PISA 2003 (Sekundarschule)
Standardabweichung
Mehrgliedrigkeit und Ungleichheit
– IGLU und PISA –
1
2
3
4
1
2
3
4
5
6
Mehrgliedrig
Eingliedrig
Veränderung:
1. Deutschland 0,71
2. Griechenland 0,30
3. Tschech. Rep. 0,25
4. Italien 0,22
5. Schweden 0,21
6. Lettland 0,12
7. Niederlande 0,11
8. Frankreich 0,09
9. Russland 0,08
10. Ungarn 0,04
11. Island -0,07
12. Slovak. Rep. -0,08
13. Hongkong -0,13
14. Norwegen -0,14
15. USA -0,27
16. Kanada -0,32
17. Neuseeland -0,50
18. Türkei -0,63
Ungleichheit
Leistungsniveau und -veränderung der
Bundesländer im PISA-E-Test, 2000-2006
Durchschnittliche Leistungen
im PISA-E-Lesetest 2000
sowie Leistungsveränderung
bis 2006.
Neue Herausforderungen:
Bildungschancen für Flüchtlingskinder
• Schnell in täglichen sprachlichen Austausch mit Kindern
ohne Migrationshintergrund kommen
– Grundschule:
• Sofort in normale Regelklassen
• Begleitende Sprach- und Unterstützungsmaßnahmen
– Weiterführende Schulen:
• Kurze Phase gezielten Spracherwerbs in Vorbereitungsklassen
• Keinesfalls Dauerzustand
• Gleichmäßige regionale Verteilung
– Gettoisierung vermeiden – dann: überfordert nicht
• Bei 1 Million bleibenden Flüchtlingen:
• ~1 zusätzliches Flüchtlingskind auf 2 Schulklassen/Kitagruppen
Integration der Flüchtlinge:
Für eine realistische Politik
• Bildung als Schlüssel zur Integration
– Spracherwerb und berufliche Qualifikationen
• Bildungsniveau der Flüchtlinge
– Hinweise auf im Durchschnitt eher niedriges Bildungsniveau
Bei uns ausbilden?
– Selbst nach Spracherwerb: viele werden Unterrichtsgeschehen
kaum folgen können, oft fehlt Ausbildungsreife für hiesige Betriebe
• Maßnahmen zur Integration
1. Sprachkurse
2. Schulpflicht bis 21 Jahre
3. Ausbildungsbegleiter
4. Ein- bis zweijährige teilqualifizierende Ausbildungen
5. Arbeitsmarkthemmnisse abbauen
Das Wissenskapital der Nationen
Deutschland im internationalen Bildungsvergleich
• Bildungsleistungen sind zentral für Wohlstand
• International: positiver Trend, aber Luft nach oben
• Reformen für bessere Schülerleistungen
1. Vergleichbare Zwischen- und Abschluss-Prüfungen
2. Selbständigkeit für öffentliche Schulen
3. Wettbewerb durch Schulen in freier Trägerschaft
4. Verringerte Gliederung des Schulsystems
5. Wettbewerb der Bundesländer um die beste Politik

Weitere ähnliche Inhalte

Mehr von Bankenverband

Female Finance 2024- Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des ...
Female Finance 2024- Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des ...Female Finance 2024- Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des ...
Female Finance 2024- Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des ...Bankenverband
 
Geldanlage 2023/24; Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage
Geldanlage 2023/24; Ergebnisse einer repräsentativen UmfrageGeldanlage 2023/24; Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage
Geldanlage 2023/24; Ergebnisse einer repräsentativen UmfrageBankenverband
 
Geldanlage 2023-24; Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage
Geldanlage 2023-24; Ergebnisse einer repräsentativen UmfrageGeldanlage 2023-24; Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage
Geldanlage 2023-24; Ergebnisse einer repräsentativen UmfrageBankenverband
 
Meinungsumfrage: Wirtschaftsstandort im Stresstest
Meinungsumfrage: Wirtschaftsstandort im StresstestMeinungsumfrage: Wirtschaftsstandort im Stresstest
Meinungsumfrage: Wirtschaftsstandort im StresstestBankenverband
 
Nachhaltige Geldanlage 2023 - Wissen und Engagement der Deutschen
Nachhaltige Geldanlage 2023 - Wissen und Engagement der DeutschenNachhaltige Geldanlage 2023 - Wissen und Engagement der Deutschen
Nachhaltige Geldanlage 2023 - Wissen und Engagement der DeutschenBankenverband
 
Sustainable Finance Heatmap
Sustainable Finance HeatmapSustainable Finance Heatmap
Sustainable Finance HeatmapBankenverband
 
Kenntnis und Einstellungen zum „Digitalen Euro“
Kenntnis und Einstellungen zum „Digitalen Euro“Kenntnis und Einstellungen zum „Digitalen Euro“
Kenntnis und Einstellungen zum „Digitalen Euro“Bankenverband
 
Konjunkturprognose der privaten Banken März 2023
Konjunkturprognose der privaten Banken März 2023Konjunkturprognose der privaten Banken März 2023
Konjunkturprognose der privaten Banken März 2023Bankenverband
 
Umfrage Herausforderung Altersvorsorge
Umfrage Herausforderung AltersvorsorgeUmfrage Herausforderung Altersvorsorge
Umfrage Herausforderung AltersvorsorgeBankenverband
 
Geldanlage 2022/2023:Jahresrückblick und Trends
Geldanlage 2022/2023:Jahresrückblick und TrendsGeldanlage 2022/2023:Jahresrückblick und Trends
Geldanlage 2022/2023:Jahresrückblick und TrendsBankenverband
 
Altersvorsorge und finanzielle Absicherung im Alter
Altersvorsorge und finanzielle Absicherung im AlterAltersvorsorge und finanzielle Absicherung im Alter
Altersvorsorge und finanzielle Absicherung im AlterBankenverband
 
2022-11-24 Indikatoren zur Risikolage.pptx
2022-11-24 Indikatoren zur Risikolage.pptx2022-11-24 Indikatoren zur Risikolage.pptx
2022-11-24 Indikatoren zur Risikolage.pptxBankenverband
 
Bankkundenzufriedenheit
BankkundenzufriedenheitBankkundenzufriedenheit
BankkundenzufriedenheitBankenverband
 
Online- und Mobile Banking - Zugangswege zur Bank
Online- und Mobile Banking - Zugangswege zur BankOnline- und Mobile Banking - Zugangswege zur Bank
Online- und Mobile Banking - Zugangswege zur BankBankenverband
 
Konjunkturausblick der privaten Banken Herbst 2022
Konjunkturausblick der privaten Banken Herbst 2022Konjunkturausblick der privaten Banken Herbst 2022
Konjunkturausblick der privaten Banken Herbst 2022Bankenverband
 
Finanzwissen der Deutschen
Finanzwissen der DeutschenFinanzwissen der Deutschen
Finanzwissen der DeutschenBankenverband
 
Inflation: Betroffenheit und Sparverhalten der Deutschen
Inflation: Betroffenheit und Sparverhalten der Deutschen Inflation: Betroffenheit und Sparverhalten der Deutschen
Inflation: Betroffenheit und Sparverhalten der Deutschen Bankenverband
 
Klimarisiken/EZB Klimastresstest Pressegespräch
Klimarisiken/EZB Klimastresstest PressegesprächKlimarisiken/EZB Klimastresstest Pressegespräch
Klimarisiken/EZB Klimastresstest PressegesprächBankenverband
 
Indikatoren für systemisches Risiko
Indikatoren für systemisches RisikoIndikatoren für systemisches Risiko
Indikatoren für systemisches RisikoBankenverband
 

Mehr von Bankenverband (20)

Female Finance 2024- Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des ...
Female Finance 2024- Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des ...Female Finance 2024- Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des ...
Female Finance 2024- Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des ...
 
Geldanlage 2023/24; Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage
Geldanlage 2023/24; Ergebnisse einer repräsentativen UmfrageGeldanlage 2023/24; Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage
Geldanlage 2023/24; Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage
 
Geldanlage 2023-24; Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage
Geldanlage 2023-24; Ergebnisse einer repräsentativen UmfrageGeldanlage 2023-24; Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage
Geldanlage 2023-24; Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage
 
Meinungsumfrage: Wirtschaftsstandort im Stresstest
Meinungsumfrage: Wirtschaftsstandort im StresstestMeinungsumfrage: Wirtschaftsstandort im Stresstest
Meinungsumfrage: Wirtschaftsstandort im Stresstest
 
Nachhaltige Geldanlage 2023 - Wissen und Engagement der Deutschen
Nachhaltige Geldanlage 2023 - Wissen und Engagement der DeutschenNachhaltige Geldanlage 2023 - Wissen und Engagement der Deutschen
Nachhaltige Geldanlage 2023 - Wissen und Engagement der Deutschen
 
Sustainable Finance Heatmap
Sustainable Finance HeatmapSustainable Finance Heatmap
Sustainable Finance Heatmap
 
Kenntnis und Einstellungen zum „Digitalen Euro“
Kenntnis und Einstellungen zum „Digitalen Euro“Kenntnis und Einstellungen zum „Digitalen Euro“
Kenntnis und Einstellungen zum „Digitalen Euro“
 
Konjunkturprognose der privaten Banken März 2023
Konjunkturprognose der privaten Banken März 2023Konjunkturprognose der privaten Banken März 2023
Konjunkturprognose der privaten Banken März 2023
 
Umfrage Herausforderung Altersvorsorge
Umfrage Herausforderung AltersvorsorgeUmfrage Herausforderung Altersvorsorge
Umfrage Herausforderung Altersvorsorge
 
Female Finance 2023
Female Finance 2023Female Finance 2023
Female Finance 2023
 
Geldanlage 2022/2023:Jahresrückblick und Trends
Geldanlage 2022/2023:Jahresrückblick und TrendsGeldanlage 2022/2023:Jahresrückblick und Trends
Geldanlage 2022/2023:Jahresrückblick und Trends
 
Altersvorsorge und finanzielle Absicherung im Alter
Altersvorsorge und finanzielle Absicherung im AlterAltersvorsorge und finanzielle Absicherung im Alter
Altersvorsorge und finanzielle Absicherung im Alter
 
2022-11-24 Indikatoren zur Risikolage.pptx
2022-11-24 Indikatoren zur Risikolage.pptx2022-11-24 Indikatoren zur Risikolage.pptx
2022-11-24 Indikatoren zur Risikolage.pptx
 
Bankkundenzufriedenheit
BankkundenzufriedenheitBankkundenzufriedenheit
Bankkundenzufriedenheit
 
Online- und Mobile Banking - Zugangswege zur Bank
Online- und Mobile Banking - Zugangswege zur BankOnline- und Mobile Banking - Zugangswege zur Bank
Online- und Mobile Banking - Zugangswege zur Bank
 
Konjunkturausblick der privaten Banken Herbst 2022
Konjunkturausblick der privaten Banken Herbst 2022Konjunkturausblick der privaten Banken Herbst 2022
Konjunkturausblick der privaten Banken Herbst 2022
 
Finanzwissen der Deutschen
Finanzwissen der DeutschenFinanzwissen der Deutschen
Finanzwissen der Deutschen
 
Inflation: Betroffenheit und Sparverhalten der Deutschen
Inflation: Betroffenheit und Sparverhalten der Deutschen Inflation: Betroffenheit und Sparverhalten der Deutschen
Inflation: Betroffenheit und Sparverhalten der Deutschen
 
Klimarisiken/EZB Klimastresstest Pressegespräch
Klimarisiken/EZB Klimastresstest PressegesprächKlimarisiken/EZB Klimastresstest Pressegespräch
Klimarisiken/EZB Klimastresstest Pressegespräch
 
Indikatoren für systemisches Risiko
Indikatoren für systemisches RisikoIndikatoren für systemisches Risiko
Indikatoren für systemisches Risiko
 

Praesentation woessmann reflexionen

  • 1. Ludger Wößmann ifo Zentrum für Bildungsökonomik Ludwig-Maximilians-Universität München Das Wissenskapital der Nationen Deutschland im internationalen Bildungsvergleich
  • 3. Je höher die Schülerkompetenzen, desto höher das Wirtschaftswachstum Zusammenhang zwischen Schüler- leistungen und Pro-Kopf-Wirtschafts- wachstum (1960 bis 2000) nach Herausrechnung weiterer Einfluss- faktoren. Hanushek/Wößmann (2015), The Knowledge Capital of Nations. DEU
  • 4. 27,9% 24,1% 23,5% 22,8% 22,5% 21,7% 19,3% 19,1% 18,4% 18,3% 17,9% 17,9% 17,9% 17,8% 17,4% 14,9% 14,2% 13,8% 13,7% 13,2% 12,7% 12,4% 12,1% 0 5% 15%10% 20% 25% USA Irland Deutschland Spanien Großbritannien Südkorea Kanada Polen Japan Niederlande Slowakei Österreich Estland Int. Durchschnitt Frankreich Belgien Finnland Zypern Dänemark Italien Norwegen Tschechien Schweden Je höher die Kompetenzen, desto höher das Einkommen Durchschnittlicher Anstieg des Brutto- erwerbseinkommens je Arbeitsstunde (in Prozent) pro Anstieg der alltags- mathematischen PIAAC-Kompetenz um eine Standardabweichung, nach Berücksichtigung des Einflusses von Erfahrung und Geschlecht, 35-bis-54- jährige abhängig Beschäftigte in Vollzeit. Quelle: Hanushek/Schwerdt/ Wiederhold/Wößmann (EER 2015). 1 Kompetenzstufe  650 Euro pro Monat
  • 5. Arbeitslosenrate nach höchstem Bildungsabschluss, in Prozent, 2014. Quelle: IAB (2015). 2,6 4,9 19,9 0 5 10 15 20 ohne Berufsabschluss Lehre/Fachschule (Fach-)Hochschule Je höher der Bildungsabschluss, desto geringer die Gefahr arbeitslos zu werden
  • 7. Früher war alles besser „Die Bundesrepublik steht in der vergleichenden Schulstatistik am untersten Ende der europäischen Länder.“ Georg Picht (Bildungs- forscher, )1964 20.9.1974 Die Zeit ???
  • 8. Leistungsentwicklung der Schülerinnen und Schüler in PISA Testergebnis im PISA-Lesetest in ausgewählten Ländern OECD Deutschland USA Österreich Schweden Finnland Polen Schweiz 460 480 500 520 540
  • 9. Leistungsentwicklung der Schülerinnen und Schüler in PISA Testergebnis im PISA-Lesetest in ausgewählten Ländern
  • 10. Abhängigkeit der Schülerleistungen vom familiären Hintergrund Geschätzte Stärke des Einflusses des familiären Hintergrundes (ESCS) auf die PISA-Mathematikleistungen (sozialer Gradient). Quelle: Prenzel et al. (2013).
  • 12. PISA-Mathematikleistung Kumulierte Bildungsausgaben pro Schüler (US-$, PPP) Kein Zusammenhang zwischen Ausgaben und Ergebnissen
  • 13. Reformen für bessere Schülerleistungen 1. Vergleichbare Zwischen- und Abschluss-Prüfungen 2. Selbständigkeit für öffentliche Schulen 3. Wettbewerb durch Schulen in freier Trägerschaft 4. Verringerte Gliederung des Schulsystems 5. Wettbewerb der Bundesländer um die beste Politik
  • 14. Externe Abschlussprüfungen führen zu weit besseren Schülerleistungen Leistungen im PISA-E-2003-Mathematiktest in Bundesländern mit und ohne externe Abschlussprüfungen (Zentralabitur) Länder ohne externe Abschlussprüfungen Länder mit externen Abschlussprüfungen
  • 15. Vorschlag des Aktionsrats Bildung: Gemeinsames Kernabitur
  • 16. Wollen die Deutschen bundesweit vergleichbare Prüfungen? ifo Bildungsbarometer
  • 17. Standards extern überprüfen und den Weg dorthin den Schulen überlassen Math test score Leistungsunterschied im Verhältnis zur niedrigsten Ergebniskategorie, nach Herausrechnung zahlreicher weiterer Einflussfaktoren. Nein Ja Nein Ja 55.5 76.2 23.7 0.00 10 20 30 40 50 60 70 80 Externe Abschluss- prüfungSelbständige Entscheidung der Schule über Lehrergehälter
  • 18. Die Schüler lernen am meisten, wenn die Schulen öffentlich finanziert, aber privat geleitet werden Staatliche Finanzierung Die beiden Prozentwerte entsprechen jeweils dem 1. und 9. Dezil der Variable. Leistungsunterschied im Verhältnis zur niedrigsten Ergebniskategorie, nach Herausrechnung zahlreicher weiterer Einflussfaktoren. Freie Trägerschaft 0% 60% 55% 100% 33,9 70,9 0,0 36,9 0 10 20 30 40 50 60 70 80
  • 19. Kanada Frankreich Deutschland Island Lettland Kanada Tschech. Rep. Tschech. Rep. Frankreich Deutschland Griechenland Griechenland Hongkong Hongkong Ungarn Ungarn Island Italien Italien Lettland Niederlande Niederlande Neuseeland NeuseelandNorwegen Norwegen Russland Russland Slovak. Rep. Slovak. Rep. Schweden Schweden Türkei Türkei USA USA -15.0 -10.0 -5.0 0.0 5.0 10.0 15.0 20.0 PISA 2003 (Sekundarschule) Standardabweichung Mehrgliedrigkeit und Ungleichheit – IGLU und PISA – Mehrgliedrig Eingliedrig 3/3 3/3 Ungleichheit
  • 20. Kanada Frankreich Deutschland Island Lettland Kanada Tschech. Rep. Tschech. Rep. Frankreich Deutschland Griechenland Griechenland Hongkong Hongkong Ungarn Ungarn Island Italien Italien Lettland Niederlande Niederlande Neuseeland NeuseelandNorwegen Norwegen Russland Russland Slovak. Rep. Slovak. Rep. Schweden Schweden Türkei Türkei USA USA -15.0 -10.0 -5.0 0.0 5.0 10.0 15.0 20.0 IGLU (Grundschule) PISA 2003 (Sekundarschule) Standardabweichung Mehrgliedrigkeit und Ungleichheit – IGLU und PISA – 1 2 3 4 1 2 3 4 5 6 Mehrgliedrig Eingliedrig Veränderung: 1. Deutschland 0,71 2. Griechenland 0,30 3. Tschech. Rep. 0,25 4. Italien 0,22 5. Schweden 0,21 6. Lettland 0,12 7. Niederlande 0,11 8. Frankreich 0,09 9. Russland 0,08 10. Ungarn 0,04 11. Island -0,07 12. Slovak. Rep. -0,08 13. Hongkong -0,13 14. Norwegen -0,14 15. USA -0,27 16. Kanada -0,32 17. Neuseeland -0,50 18. Türkei -0,63 Ungleichheit
  • 21. Leistungsniveau und -veränderung der Bundesländer im PISA-E-Test, 2000-2006 Durchschnittliche Leistungen im PISA-E-Lesetest 2000 sowie Leistungsveränderung bis 2006.
  • 22. Neue Herausforderungen: Bildungschancen für Flüchtlingskinder • Schnell in täglichen sprachlichen Austausch mit Kindern ohne Migrationshintergrund kommen – Grundschule: • Sofort in normale Regelklassen • Begleitende Sprach- und Unterstützungsmaßnahmen – Weiterführende Schulen: • Kurze Phase gezielten Spracherwerbs in Vorbereitungsklassen • Keinesfalls Dauerzustand • Gleichmäßige regionale Verteilung – Gettoisierung vermeiden – dann: überfordert nicht • Bei 1 Million bleibenden Flüchtlingen: • ~1 zusätzliches Flüchtlingskind auf 2 Schulklassen/Kitagruppen
  • 23. Integration der Flüchtlinge: Für eine realistische Politik • Bildung als Schlüssel zur Integration – Spracherwerb und berufliche Qualifikationen • Bildungsniveau der Flüchtlinge – Hinweise auf im Durchschnitt eher niedriges Bildungsniveau Bei uns ausbilden? – Selbst nach Spracherwerb: viele werden Unterrichtsgeschehen kaum folgen können, oft fehlt Ausbildungsreife für hiesige Betriebe • Maßnahmen zur Integration 1. Sprachkurse 2. Schulpflicht bis 21 Jahre 3. Ausbildungsbegleiter 4. Ein- bis zweijährige teilqualifizierende Ausbildungen 5. Arbeitsmarkthemmnisse abbauen
  • 24. Das Wissenskapital der Nationen Deutschland im internationalen Bildungsvergleich • Bildungsleistungen sind zentral für Wohlstand • International: positiver Trend, aber Luft nach oben • Reformen für bessere Schülerleistungen 1. Vergleichbare Zwischen- und Abschluss-Prüfungen 2. Selbständigkeit für öffentliche Schulen 3. Wettbewerb durch Schulen in freier Trägerschaft 4. Verringerte Gliederung des Schulsystems 5. Wettbewerb der Bundesländer um die beste Politik