REFLEXIONEN - der Deutschland-Dialog der privaten Banken - hat sich in diesem Jahr dem Thema "Bildung" gewidmet. Dazu diskutieren Experten und Praktiker:
Einführung Dr. Hans-Walter Peters, Präsident des Bankenverbandes und Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter der Privatbank Berenberg;
Human Resources – Deutschlands Zukunft, Ingo Kramer, Präsident der BDA – Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände;
Das Wissenskapital der Nationen: Deutschland im internationalen Bildungsvergleich, Prof. Dr. Ludger Wößmann, Leiter des Zentrums für Bildungsökonomik, ifo Institut, und Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, LMU München
Integration, Wissensvermittlung, Berufsorientierung - Was muss, was kann Schule leisten? Wünsche und Anforderungen aus Sicht der jungen Generation, im Gespräch: Louisa Deltchev und Clara Schick, beide Schülerinnen und Preisträgerinnen des diesjährigen Wettbewerbs „Jugend und Wirtschaft“ sowie Mustafa Ücbas, Auszubildender bei der Siemens AG
Podiumsdiskussion
•Dr. Gerhard F. Braun, Vizepräsident der BDA, Vorsitzender des BDA/BDI-Fachausschusses Bildung – Berufliche Bildung
•Heinz-Peter Meidinger, Bundesvorsitzender, Deutscher Philologenverband
•Margret Rasfeld, Initiatorin „Schule im Aufbruch“, Ashoka Fellow, ehemalige Schulleiterin
•Marlis Tepe, Vorsitzende der GEW – Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
•Prof. Dr. Ludger Wößmann, Leiter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik
Moderation: Dr. Jan-Martin Wiarda, freier Journalist und Autor
1. Ludger Wößmann
ifo Zentrum für Bildungsökonomik
Ludwig-Maximilians-Universität München
Das Wissenskapital der Nationen
Deutschland im internationalen Bildungsvergleich
3. Je höher die Schülerkompetenzen,
desto höher das Wirtschaftswachstum
Zusammenhang zwischen Schüler-
leistungen und Pro-Kopf-Wirtschafts-
wachstum (1960 bis 2000) nach
Herausrechnung weiterer Einfluss-
faktoren. Hanushek/Wößmann (2015),
The Knowledge Capital of Nations.
DEU
4. 27,9%
24,1%
23,5%
22,8%
22,5%
21,7%
19,3%
19,1%
18,4%
18,3%
17,9%
17,9%
17,9%
17,8%
17,4%
14,9%
14,2%
13,8%
13,7%
13,2%
12,7%
12,4%
12,1%
0 5% 15%10% 20% 25%
USA
Irland
Deutschland
Spanien
Großbritannien
Südkorea
Kanada
Polen
Japan
Niederlande
Slowakei
Österreich
Estland
Int. Durchschnitt
Frankreich
Belgien
Finnland
Zypern
Dänemark
Italien
Norwegen
Tschechien
Schweden
Je höher die Kompetenzen,
desto höher das Einkommen
Durchschnittlicher Anstieg des Brutto-
erwerbseinkommens je Arbeitsstunde
(in Prozent) pro Anstieg der alltags-
mathematischen PIAAC-Kompetenz
um eine Standardabweichung, nach
Berücksichtigung des Einflusses von
Erfahrung und Geschlecht, 35-bis-54-
jährige abhängig Beschäftigte in
Vollzeit. Quelle: Hanushek/Schwerdt/
Wiederhold/Wößmann (EER 2015).
1 Kompetenzstufe
650 Euro pro Monat
5. Arbeitslosenrate nach höchstem Bildungsabschluss, in Prozent, 2014. Quelle: IAB (2015).
2,6
4,9
19,9
0 5 10 15 20
ohne
Berufsabschluss
Lehre/Fachschule
(Fach-)Hochschule
Je höher der Bildungsabschluss, desto
geringer die Gefahr arbeitslos zu werden
7. Früher war alles besser
„Die
Bundesrepublik
steht in der
vergleichenden
Schulstatistik
am untersten
Ende der
europäischen
Länder.“
Georg Picht
(Bildungs-
forscher,
)1964
20.9.1974
Die Zeit
???
8. Leistungsentwicklung
der Schülerinnen und Schüler in PISA
Testergebnis im PISA-Lesetest in ausgewählten Ländern
OECD
Deutschland
USA
Österreich
Schweden
Finnland
Polen
Schweiz
460
480
500
520
540
10. Abhängigkeit der Schülerleistungen
vom familiären Hintergrund
Geschätzte Stärke des
Einflusses des familiären
Hintergrundes (ESCS) auf die
PISA-Mathematikleistungen
(sozialer Gradient).
Quelle: Prenzel et al. (2013).
13. Reformen für bessere Schülerleistungen
1. Vergleichbare Zwischen- und Abschluss-Prüfungen
2. Selbständigkeit für öffentliche Schulen
3. Wettbewerb durch Schulen in freier Trägerschaft
4. Verringerte Gliederung des Schulsystems
5. Wettbewerb der Bundesländer um die beste Politik
14. Externe Abschlussprüfungen führen
zu weit besseren Schülerleistungen
Leistungen im PISA-E-2003-Mathematiktest
in Bundesländern mit und ohne externe
Abschlussprüfungen (Zentralabitur)
Länder ohne externe
Abschlussprüfungen
Länder mit externen
Abschlussprüfungen
17. Standards extern überprüfen und
den Weg dorthin den Schulen überlassen
Math
test
score
Leistungsunterschied im
Verhältnis zur niedrigsten
Ergebniskategorie, nach
Herausrechnung zahlreicher
weiterer Einflussfaktoren.
Nein
Ja
Nein
Ja
55.5
76.2
23.7
0.00
10
20
30
40
50
60
70
80
Externe
Abschluss-
prüfungSelbständige Entscheidung
der Schule über Lehrergehälter
18. Die Schüler lernen am meisten, wenn die Schulen
öffentlich finanziert, aber privat geleitet werden
Staatliche
Finanzierung
Die beiden Prozentwerte entsprechen jeweils dem 1. und 9. Dezil der Variable. Leistungsunterschied im Verhältnis
zur niedrigsten Ergebniskategorie, nach Herausrechnung zahlreicher weiterer Einflussfaktoren.
Freie
Trägerschaft
0%
60%
55%
100%
33,9
70,9
0,0
36,9
0
10
20
30
40
50
60
70
80
21. Leistungsniveau und -veränderung der
Bundesländer im PISA-E-Test, 2000-2006
Durchschnittliche Leistungen
im PISA-E-Lesetest 2000
sowie Leistungsveränderung
bis 2006.
22. Neue Herausforderungen:
Bildungschancen für Flüchtlingskinder
• Schnell in täglichen sprachlichen Austausch mit Kindern
ohne Migrationshintergrund kommen
– Grundschule:
• Sofort in normale Regelklassen
• Begleitende Sprach- und Unterstützungsmaßnahmen
– Weiterführende Schulen:
• Kurze Phase gezielten Spracherwerbs in Vorbereitungsklassen
• Keinesfalls Dauerzustand
• Gleichmäßige regionale Verteilung
– Gettoisierung vermeiden – dann: überfordert nicht
• Bei 1 Million bleibenden Flüchtlingen:
• ~1 zusätzliches Flüchtlingskind auf 2 Schulklassen/Kitagruppen
23. Integration der Flüchtlinge:
Für eine realistische Politik
• Bildung als Schlüssel zur Integration
– Spracherwerb und berufliche Qualifikationen
• Bildungsniveau der Flüchtlinge
– Hinweise auf im Durchschnitt eher niedriges Bildungsniveau
Bei uns ausbilden?
– Selbst nach Spracherwerb: viele werden Unterrichtsgeschehen
kaum folgen können, oft fehlt Ausbildungsreife für hiesige Betriebe
• Maßnahmen zur Integration
1. Sprachkurse
2. Schulpflicht bis 21 Jahre
3. Ausbildungsbegleiter
4. Ein- bis zweijährige teilqualifizierende Ausbildungen
5. Arbeitsmarkthemmnisse abbauen
24. Das Wissenskapital der Nationen
Deutschland im internationalen Bildungsvergleich
• Bildungsleistungen sind zentral für Wohlstand
• International: positiver Trend, aber Luft nach oben
• Reformen für bessere Schülerleistungen
1. Vergleichbare Zwischen- und Abschluss-Prüfungen
2. Selbständigkeit für öffentliche Schulen
3. Wettbewerb durch Schulen in freier Trägerschaft
4. Verringerte Gliederung des Schulsystems
5. Wettbewerb der Bundesländer um die beste Politik