2. E - G ove r n m e nt + M u lt i m e d i a
mentarium für die Administration Obama Doch wie ließe sich ein solcher Wis- Doch das revolutionär Neue ist die
bedeutet – z. B. die Pflicht, dass alles Ge- senstransfer bewerkstelligen? Ein Bei- Reichweite von Microblogging. Kommuni-
schriebene dokumentiert und verwahrt spiel für eine Mitmach-Umgebung mit kation, die unwahrscheinlich ist, die also
werden können muss –, Obama ist gewillt, niedrigen technischen Umsetzungs- im Normalfall überhaupt nicht entsteht
das Instrumentarium auch für seine admi- schwellen gibt das Projekt „Verwaltung oder allenfalls bilateral stattfindet und fol-
nistrative Regierungstätigkeit zu nutzen. Modern“ (www.verwaltungmodern.de). genlos bleibt, wird nun wahrscheinlich, in-
Unter www.recovery.gov z. B. sollen alle Ähnlich könnte auch eine Plattform zum dem sie in Schriftform in die Breite getra-
Ausgaben des jüngst verabschiedeten Thema Konjunkturpaket II aussehen. gen werden kann. Ein großes Microblog-
Konjunkturprogramms transparent und In der Broschüre zum Thema Web 2.0 ging-Netzwerk ist ein Garant dafür, dass je-
nachvollziehbar dargestellt werden. Aller- für die öffentliche Verwaltung (herunterzu- de Kommunikation auch einen oder meh-
dings geschieht das noch nicht im Sinne laden unter http://www.bitkom.org/de/ rere „Abnehmer/innen“ findet, für den/
einer 2-Wege-Kommunikation. Hier ist die publikationen/38337_55117.aspx) macht die die Mitteilung einen Informationswert
der Bundesverband hat. Dieses Prinzip nennt sich „long tail“ –
Informationswir t- also der Schweif, dessen langer Auslauf
schaft, Telekommuni- letztendlich alle erreicht. Dabei gewähr-
kation und neue Me- leisten Such- und Ordnungsfunktionen,
dien e. V. (BITKOM) dass den Empfänger nur solche Themen
darauf aufmerksam, erreichen, die er auch nachfragt. Durch ge-
dass sich die Erwar- meinsame Themeninteressen verknüpfen
tungshaltung der Bür- sich dann auch Personen miteinander, die
ger/innen zukünftig im Verwaltungsalltag in keinem direkten
in Richtung Beteili- Bezug zueinander stehen.
gung via Web 2.0 be- Die Power von Statusmeldungen, das
wegen wird. Es wer- Potential einer darauf folgenden Transpa-
den darin auch einige renz ist inzwischen erkannt, aber noch
eindrückliche Bei- nicht hinreichend genau beschrieben – we-
spiele für die bereits der im Positiven noch im Negativen. Dass
stattfindende Zusam- solche Kommunikationsformen aber die
von US-Bürgermeistern/innen initiierte menarbeit von Bürgern/innen und öffent- Zukunft der Wissensarbeit bestimmen wer-
Webseite www.stimulus.gov weiter. Sie licher Verwaltung geschildert. den, das ist bereits ausgemachte Sache.
soll dezidiert das lokale Wissen der Bür- Web 2.0 ist unweigerlich auf dem Vor-
ger/innen für die Initiierung und Steue- Microblogging – marsch und etabliert sich in allen IT-ver-
rung von Projekten nutzen. der neueste Trend netzten Bereichen. Die Einweg-Kommuni-
kation hat ausgedient, denn die Vorteile
Web 2.0 im der Verwaltung Microblogging-Systeme wie Twitter trei- der Rückkanal-Fähigkeit neuester IT sind
ben das Prinzip des Mitmachens auf die nicht mehr zu ignorieren. Hinzu kommt,
Dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel Spitze. Das gilt sowohl für die Wissensar- dass das Gros der zukünftigen Angestell-
zufolge (Nr. 17/2009) operieren viele beit als auch für die dezentrale Steue- ten, die so genannte Generation Y oder
Kommunalverwaltungen mit der Bean- rung. Verfasser von Microblogs geben auch Digital Natives, mit Facebook, Stud-
tragung von Geldern im Rahmen des Kurznachrichten darüber ab, welche In- VZ und Youtube aufgewachsen sind. Sie
Konjunkturpakets II an der Grenze ihrer formationen sie gerade gefunden haben werden darauf bestehen, dass ihre IT-Um-
Belastbarkeit. Unklare Förderungswür- oder was sie gerade suchen, an welchen gebung die 2-Wege-Kommunikation er-
digkeit der angestrebten Vorhaben, Res- Problemen sie arbeiten, welche Fort- laubt. Das sollte als Potential betrachtet
sourcenbündelung bei knappem Zeit- schritte eine Arbeit macht, was sie inter- werden; künftige E-Government-Projekte
budget, mangelnde Planungskompe- essant finden, was sie gerade tun, wie sie sollten darauf aufbauen.
tenzen – dies sind typische Schwierig- sich fühlen und vieles andere. Solche Weitere Informationen erhalten Sie bei
keiten, mit denen vor allen Dingen klei- recht informellen, aber gerade deshalb cm|d – corporate mind development, Dr.
ne Kommunen zu kämpfen haben. Es auch potentiell wichtigen Informationen Lutz Gerlach, E-Mail: lutz.gerlach@cm-de-
liegt auf der Hand, dass ein schneller, verteilen sich oft in Ganggesprächen, in velopment.de, oder bei Stefan Haupt-
bundesweiter Wissenstransfer unter Telefonaten und teils auch per E-Mail. Ein mann, E-Mail: stefan.hauptmann@cm-de-
kommunalen Verwaltungsangestellten erster wichtiger Nutzen von Microblog- velopment.de.
und Experten zu den Regelungen und ging ist, dass die Informationen ver-
aktuellen Erfahrungen mit den Antrags- schriftlicht sind, erhalten bleiben und da- * Die Autoren sind Geschäftsführer der cm|d –
prozessen sehr hilfreich wäre. durch breit (nach)nutzbar sind. corporate mind development, Chemnitz
46 innovative Verwaltung 9/2009