Viele Menschen haben große Träume und Visionen. Einige fangen erst gar nicht an sie zu verwirklichen, andere geben nach den ersten Rückschlägen auf. Und dann gibt es noch jene, die ihr Ziel trotz Widrigkeiten und Niederlagen schlussendlich erreichen.
Doch was zeichnet letztere aus? Was machen sie anders? Und warum ist Scheitern für sie ein Ansporn?
Der ehemalige Tennisprofi Markus Czerner gibt in seinem neuen Buch Antworten auf diese Fragen. Und die haben es in sich. Sie verzichten auf das übliche „Tschakka – Du schaffst das“ und lenken den Blick auf das Wesentliche: Das Scheitern. Erst wenn wir lernen, Situationen zu schätzen, in denen etwas schiefgegangen ist, in denen wir falsche Entscheidungen getroffen haben, werden wir daraus lernen und couragiert unseren Weg gehen.
Denn es geht nicht allein um das eine Ziel. Vielmehr ist es der Weg zum Ziel, den wir gehen, und das, was wir auf dem Weg dorthin werden.
Czerners Buch ist Plädoyer fürs Scheitern und gegen die Null-Fehler-Toleranz.
5. Inhalt
Über den Autor ....................................................... 7
Der reichste Ort der Welt: Der Friedhof ...................... 9
Was wäre, wenn Sie nicht scheitern könnten? ........... 15
1. Scheitern hat ein Imageproblem .......................... 25
1.1 Deutschland: Keine Kultur des Scheiterns............ 27
1.2 Was bedeutet es eigentlich zu scheitern und
warum tut es so weh? ..................................... 31
1.3 Wer scheitert, ist kein Versager ......................... 37
2. Mut zum Scheitern: Besiegen Sie Ihre Angst ......... 43
2.1 Das Spiel um den großen Jackpot: Sechs
Richtige plus Superzahl ................................... 46
2.2 Wovor haben wir eigentlich Angst? .................... 49
2.3 Gescheitert! Was sagen bloß die anderen?........... 53
3. Am Kopf gescheitert: So werden Sie mental
unbesiegbar ....................................................... 61
3.1 Die Macht unserer Gedanken ............................. 64
3.2 Think Big and Fail Big ..................................... 68
3.3 Wer kein Kopfkino hat, verpasst die besten
Filme ............................................................ 74
3.4 Macht der Gewohnheit: Nutzen Sie Rituale .......... 82
4. Beat your destiny: Stärker als jeder Rückschlag ..... 87
4.1 Never give up: Sieger geben nicht auf ................ 91
4.2 Ausdauer schlägt Talent ................................... 98
6. 4.3 Es gibt nur einen Gegner, der uns zerstören
kann: Wir selbst! .......................................... 105
4.4 Das Warum: Alles ist möglich.......................... 110
4.5 Die Suche nach der Liebe des Lebens................ 121
5. Scheitern: Unser Lehrer, nicht unser Bestatter..... 127
5.1 Scheitern: Unser stärkstes Werkzeug ................ 130
5.2 Fall forward: Kappen Sie Ihr Sicherheitsseil ...... 138
6. Die Selbstlüge: Warum wir uns immer selbst
verarschen........................................................ 145
6.1 Schluss mit der Schönrederei: Schauen Sie
der Wahrheit ins Gesicht ................................ 147
6.2 Entscheidungen: Wenn wir sie nicht fällen,
fällen sie uns ............................................... 152
6.3 Die innere Stimme: Hören Sie auf Ihr
Bauchgefühl ................................................ 155
7. Schöner scheitern: Erfolg ist, was wir daraus
machen ............................................................ 159
7.1 No Excuses: Raus aus der Opferrolle ................. 163
7.2 Das Streben nach dem besten Ich.................... 167
7.3 Scheiß auf die Vergangenheit: Das Leben im
Hier und Jetzt .............................................. 171
7.4 Der Schlussstrich: Eine Verabredung mit dem
Leben ......................................................... 176
7.5 Was zählt, ist der Weg ....................................182
8. Zum Abschluss: Die Lüge vom Erfolg und dem
Glück ............................................................... 189
Literaturverzeichnis .............................................. 197
7. 7
Über den Autor
Markus Czerner zählt zu den authen-
tischsten Rednern im deutschspra-
chigen Raum. In den letzten Jahren
ist er zu einem Top-Speaker avan-
ciert und bringt als solcher mehr
Erfolg in das Leben seiner Zuhörer.
Er steht nicht nur in Deutschland
auf den großen Bühnen, sondern
auch in Österreich und der Schweiz.
Eines zeichnet ihn dabei besonders aus: Er redet Tacheles!
Er zeigt nicht nur die Sonnenseiten des Erfolgs auf, sondern
bricht auch mit einem Tabu und spricht das Scheitern an. Er
bewegt seine Zuhörer mit emotionalen Keynotes, in denen er
über seinen geplatzten Traum, bittere Niederlagen und den
großen Herausforderungen auf dem Weg zum Erfolg spricht.
Als ehemaliger Tennisprofi und aktiver Leistungssportler
transportiert er die Werte des Sports und das, was der Sport
uns lehrt, in die Businesswelt. Zum Beispiel, dass eine
Niederlage wertvoller ist als zehn Siege. Sein Lebensmotto
lautet: Immer versucht. Immer gescheitert. Egal. Versuch’s
wieder. Scheitere wieder. Scheitere besser. Genau das lebt er
vor – in allen Bereichen seines Lebens.
Kontakt
E-Mail: info@markusczerner.de
Web: www.markusczerner.de
9. 10
Ich habe manchmal das Gefühl, wir sind der Meinung,
dass wir noch ein zweites Leben haben, in dem wir alles
das nachholen können, was wir im ersten Leben verpasst
haben. Vielleicht gibt es ein Leben nach dem Tod, darauf
verlassen würde ich mich aber nicht. Wir haben mit größter
Wahrscheinlichkeit nur dieses eine Leben. Anstatt alles
dafür zu tun, unsere Träume zu leben, dieses eine Leben
einzigartig zu machen, und die wenige Zeit, die wir haben,
so zu verbringen, wie es uns persönlich glücklich macht,
verschwenden wir sie mit Dingen, die uns krank machen. Wir
gehen einem Job nach, den wir nicht mögen, wir unterdrü-
cken unsere Träume, wir leben mit einem Partner zusammen,
den wir nicht mehr lieben und verbringen unsere Zeit mit
Menschen, die uns runterziehen.
Es gibt ein tolles Buch von Bronnie Ware, die acht Jahre als
Palliativpflegerin arbeitete und Menschen in ihren letzten
Wochen, Stunden und Minuten vor dem Tod begleitete. Was
bereuen wir, wenn unser Leben zu Ende geht? Auf diese Frage
hat sie versucht, Antworten zu finden, basierend auf Gesprä-
chen, die sie mit sterbenden Menschen kurz vor deren Tod
geführt hat. Das Ergebnis ist Fünf Dinge, die Sterbende am
meisten bereuen, so der Titel des Buches. Was bei allen ganz
oben auf der Liste der Versäumnisse stand: »Ich wünschte,
ich hätte den Mut gehabt, mir selbst treu zu bleiben, statt
so zu leben, wie andere es von mir erwarteten.«
10. 11
Wissen Sie, was der reichste Ort der Welt ist? Es ist nicht
Dubai, Sydney oder Monaco – es ist der Friedhof. Hier liegen
Träume, die niemals erfüllt wurden. Investitionen, die
niemals getätigt wurden. Bücher, die niemals geschrieben
wurden. Unternehmen, die niemals gegründet wurden. Part-
nerschaften, die niemals eingegangen wurden. Worte, die
niemals ausgesprochen wurden. Leben, die niemals gelebt
wurden.
Wie wollen Sie diesen Planeten verlassen: Mit einem
weinenden Auge und dem Gesichtsausdruck der Reue, weil
Sie ihre Träume niemals gelebt haben? Oder mit einem
Lachen im Gesicht, weil Sie ein einzigartiges und wunder-
bares Leben gehabt haben?
Es ist ihre Entscheidung.
Warum machen wir in unserem Leben nicht das, was wir
machen wollen?
Warum leben wir nicht unsere Träume?
Warum opfern wir unser Leben, um in ein künstlich geschaf-
fenes Gesellschaftsbild zu passen?
Das sind Fragen, mit denen ich mich beschäftige. Neben
einigen anderen Gründen gibt es für mich einen Haupt-
grund, der heraussticht: Wir haben Angst zu scheitern.
11. 12
Wir leben nicht das Leben, das wir leben wollen, weil wir
Angst haben zu scheitern.
Wir schmeißen unsere Träume weg, aus der Unsicherheit
heraus, es nicht zu schaffen, weil wir Angst haben zu schei-
tern.
Wir wollen die Erwartungen anderer erfüllen, weil wir Angst
haben, was sie über uns denken, wenn wir etwas nicht
schaffen – wir haben Angst zu scheitern.
Ich finde das sehr traurig. Das Einzige, was zwischen den
meisten Menschen und ihren großen Träumen steht, ist die
Angst davor, sie nicht zu erreichen.
Als ich die Idee für dieses Buch hatte und meinem Umfeld
davon erzählt habe, waren die meisten Rückmeldungen iden-
tisch: »Markus, wie kannst du nur über so etwas Schlimmes
schreiben? Scheitern, Misserfolg – das will doch keiner
lesen.« Ich konnte das nicht verstehen. Ich komme von klein
auf aus der Sportwelt und habe früh gelernt, dass Verlieren
Teil des Spiels ist. Wer gewinnen will, der muss verlieren.
Vielmehr noch, wer wirklich gewinnen will, muss bereit
sein, alles zu verlieren. Für mich ist es vom Kindesalter an
normal, zu scheitern, und Sie können mir glauben, ich bin
in meinem bisherigen Leben weitaus öfter gescheitert, als
ich erfolgreich war. Bei den meisten Menschen hat Scheitern
allerdings nichts mit Normalität zu tun. Ganz im Gegenteil,
es ist etwas, dass unter keinen Umständen passieren darf.
Das ist totaler Quatsch, denn es wird passieren, wir werden
12. 13
scheitern. Vielleicht nicht heute oder morgen, aber irgend-
wann.
Wir denken immer, die supererfolgreichen Menschen schei-
tern nicht. Auch das ist ein Irrglaube. So gut wie jeder
erfolgreiche Mensch ist zehnmal öfter gescheitert als der
Durchschnittsmensch. Aber das wollen wir nicht wahrhaben,
denn wenn die Supererfolgreichen genauso scheitern wie
wir, würde das bedeuten, dass es für uns auch möglich ist,
so erfolgreich zu sein wie sie. Nun ja, es ist möglich. Für
jeden von uns. Dafür müssen wir aber bereit sein, zu schei-
tern. Bevor wir das machen, verstecken wir uns lieber unter
dem Schutzmantel der Illusion, dass erfolgreiche Menschen
nicht scheitern und das Glück stets mit ihnen ist.
Ich möchte Ihnen in diesem Buch nicht sagen, wie Sie Ihre
Leben zu leben haben. Es soll auch kein Kompass fürs Leben
sein, aber eine Inspiration und ein Mutmacher in schwie-
rigen Lebensphasen. Dieses Buch erhebt keinesfalls den
Anspruch fachlich korrekt zu sein. Es basiert größtenteils
auf eigenen Erfahrungen und Geschichten, die das Leben
schreibt. FAIL GOOD ist provozierend und plakativ. Mir ist
auch klar, dass in diesem Buch viel Polemik und Verallge-
meinerung steckt.
Ich möchte Ihnen in diesem Buch ein neues Bewusstsein
für das eigene Scheitern geben. Sie ermutigen, Fehler zu
machen. Ihnen die Angst vor dem Scheitern nehmen. Ich
13. 14
möchte Ihnen zeigen, dass Niederlagen etwas Gutes sein
können, wir sie nutzen und an ihnen wachsen können. Dass
Versuch und Irrtum die stärksten Werkzeuge sind, die wir in
unserem Leben zur Verfügung haben. Ich möchte Ihnen eine
neue Perspektive aufzeigen, aus der Sie Ihre Rückschläge
betrachten können. Ihnen zeigen, dass es sich immer lohnt
weiterzumachen und aufgeben eine schlechte Wahl ist. Dass
ein geplatzter Traum nicht das Ende des Lebens ist, sondern
manchmal erst der Anfang. Und am Ende möchte ich Sie
auch von der Illusion befreien, dass wahrer Erfolg etwas mit
Glück und Misserfolg mit Pech zu tun hat.
Vielleicht fragen Sie sich jetzt: »Warum soll ich ausgerechnet
das Buch von Markus Czerner lesen?« Weil ich einer von
Ihnen bin! Zu scheitern gehörte nicht zu meinem Lebens-
plan. Aber ich glaube, dass alles im Leben seinen Sinn
hat, auch das Scheitern. Das Leben besteht nicht aus den
Dingen, die uns passieren, es besteht aus den Dingen, die
wir daraus machen. Der Autor Charles R. Swindoll bringt es
ziemlich treffend auf den Punkt: »Leben ist zu 10 Prozent,
was passiert, und zu 90 Prozent, wie wir reagieren.« Jetzt
mag der eine oder andere von Ihnen sagen, dass ihn genau
diese 10 Prozent, nennen wir es einfach mal das »Unge-
wisse«, beängstigen. Ja, es macht mir auch Angst. Aber ist
es nicht genau dieses Ungewisse, dieses Risiko, nicht zu
wissen, was schlussendlich dabei rauskommt, das das Leben
so interessant, bunt und spannend macht?
15. 16
Stellen Sie sich vor, Sie sind in einer Verfassung, in der es
unmöglich wäre, zu verlieren. Alles gelingt Ihnen. Jeder
Schritt, den Sie machen, ist ein Erfolg. Was würden Sie tun?
Es ist ein schöner Gedanke, aber lassen Sie uns ehrlich
sein, er ist Ideologie. Nicht scheitern zu können und nur
erfolgreich zu sein – ein schönes, aber unrealistisches
Gedankenspiel. Dabei träumen viele Menschen genau davon,
erfolgreich zu sein, ohne auf dem Weg dorthin zu scheitern.
Sie haben große Ziele und Pläne für ihr Leben, welche die
meisten nie erreichen. Denn es kam etwas dazwischen. Der
Misserfolg.
Vor einigen Jahren war ich auf einem Alumni-Treffen der
Hochschule, an der ich studiert habe. Ich habe viele frühere
Kommilitonen getroffen und fand es total spannend zu
erfahren, was aus dem einen oder anderen geworden ist.
Mir fielen direkt einige ehemalige Studienkollegen ins Auge,
die damals der Ich-will-nur-Einsen-schreiben-Fraktion ange-
hörten. Diejenigen, die alles guten Noten untergeordnet
haben und dachten, eine Zwei zerstörte ihre Karriere.
Die meisten von diesen hatten zu Studienzeiten große Ziele.
So gut wie jeder wusste, was er in seinem Leben erreichen
möchte. Jeder von ihnen hatte eine Vision und das ist
schließlich die Grundvoraussetzung für Erfolg. Einige von
ihnen haben von tollen, gut bezahlten Jobs in großen, inter-
16. 17
national agierenden Unternehmen geträumt. Andere wollten
bei den führenden Unternehmensberatungen arbeiten.
Wiederum andere träumten von ihrem eigenen Unternehmen
und dem Leben in der Selbstständigkeit. Ich erinnere mich
noch sehr gut daran, weil es mich damals faszinierte. Viel-
leicht war ich auch etwas neidisch. Ich wusste zu Studien-
zeiten noch nicht, was ich mit meinem Leben anfangen
möchte. Mir fehlte die Vision. Es gab eine, vor dem Studium,
aber die hat ein jähes Ende genommen.
Die wenigsten lebten ihren Traum. Kaum einer hat auch nur
eines seiner großen Ziele erreicht oder befand sich auf einem
guten Weg dorthin. Der eine hat seine Ziele früh über Bord
geworfen, nachdem er in der Bewerbungsphase nach dem
Abschluss eine Absage nach der anderen bekommen hatte.
Der andere war mittlerweile bei Studium Nummer drei, weil
er der Meinung war, ein Bachelor und ein Master reichen
nicht, um am Markt zu bestehen. Wieder ein anderer war
arbeitslos und Kandidat Nummer vier war am Jammern, weil
er mit seinem Unternehmen nach drei erfolgreichen Jahren
pleitegegangen ist. Er beschwerte sich in einem Zuge, wie
schlimm und unfair das Leben sei, und fragte sich, warum
ausgerechnet er so viel Pech haben musste.
Ich konnte das nicht verstehen. Für mich waren das keine
Gründe, seine Ziele nicht zu erreichen oder, was noch
schlimmer ist, sie zu verwerfen. Ich habe nach meinem
17. 18
Studium auch über ein Jahr lang keinen Job gefunden,
trotz weit über dreihundert Bewerbungen und Absagen am
fließenden Band. Meine ersten Erfahrungen in der Selbst-
ständigkeit waren eher mäßig. Mein Weg zum Redner und
Buchautor war von so vielen Hürden, Hindernissen und
Rückschlägen gepflastert, dass ich oftmals kurz davor
war aufzugeben. Würde ich andere Menschen aus meinem
Umfeld fragen, ob ich in meinem bisherigen Leben Pech
hatte, würden sie, ohne mit der Wimper zu zucken, »Ja«
sagen. Trotzdem bin ich meinen Weg gegangen und habe
meine Ziele beharrlich verfolgt.
Neben der Ich-will-nur-Einsen-schreiben-Fraktion waren da
noch die durchschnittlichen bis weniger guten Studenten,
zu denen ich damals auch gehörte. Die meisten, mich einge-
schlossen, sind ihren Weg gegangen. Viele über Umwege,
aber der Großteil hatte seinen Platz im Leben gefunden und
machte auf mich einen glücklichen Eindruck.
Natürlich darf man das nicht verallgemeinern, was auch
gar nicht meine Absicht ist. Es gibt genügend ehrgeizige
Studenten, die ihr Studium mit ausgezeichneten Noten
beendet haben und ihr Traumleben leben oder auf dem Weg
dorthin sind. Trotzdem habe ich mich gefragt, wie das sein
kann. Wie können Menschen, die ihr Studium mit Auszeich-
nung beendet haben, mit so großen Träumen und Zielen im
Kopf, kaum etwas von diesen erreichen? Niemand von denen
18. 19
ist auf den Kopf gefallen, ganz im Gegenteil, es sind alles
intelligente Menschen. Das Studium lag jetzt schon über
zehn Jahre zurück. Eine verdammt lange Zeit, in der jeder
von uns viel schaffen und erreichen kann.
Es liegt in unserer Natur, dass wir nach solchen bewussten
Erfahrungen anfangen, etwas genauer hinzuschauen und uns
damit beschäftigen. Ein Blick in mein direktes und erwei-
tertes, damaliges Umfeld hat schnell gezeigt: Die meisten
haben große Träume und Ziele, leben und erreichen diese
aber nicht. Besonders nach Vorträgen höre ich immer wieder
das Gleiche: Eigentlich möchte man in seinem Leben ganz
was anderes machen, aber die wenigsten tun genau das.
Und warum? Weil sie nicht scheitern können! Wer immer nur
Erfolge hatte, lässt sich von einer Niederlage schnell entmu-
tigen und bleibt im schlimmsten Fall lange handlungsun-
fähig.
Das Ganze fängt in der Schule schon an. Wir werden von
klein auf immer nur bewertet und benotet. Anstatt sich
einfach mal über die Erkenntnis zu freuen, dass wir auf
dem falschen Weg sind und somit die Chance haben, einen
besseren zu wählen. Aber nein, weit gefehlt. Stattdessen
werden wir dafür mit einer schlechten Note bestraft.
19. 20
Jetzt fragen Sie sich vielleicht, was ich Ihnen damit sagen
möchte. Es ist ganz einfach: Wir lernen in jungen Jahren
bereits, gute Noten zu schreiben und erfolgreich zu sein,
aber wir lernen nicht, zu scheitern. Weder in der Schule
noch im Studium oder der Ausbildung und schon gar nicht
im Berufsleben. Das führt letztlich dazu, dass uns unsere
irrationalen Gedanken leiden lassen, sobald etwas schief-
läuft. Als Reaktion darauf geben wir dann unsere Vorhaben
auf und retten uns vor dem Scheitern, indem wir unsere
Ziele begraben.
»Dreier-Kandidaten beherrschen die Welt«
Harry S. Truman, 33. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika
Vor einigen Monaten, als ich begonnen habe, dieses Buch
zu schreiben, habe ich durch Zufall einen sehr interessanten
Beitrag in der Huffington Post gelesen. Der Artikel hatte den
Titel »Zehn Gründe, warum Schüler mit schlechten Noten
im echten Leben erfolgreicher sind«. Die eigentliche These
des Beitrags war recht simpel und spiegelt die Einstellung
vieler Menschen wider: Gute Noten bedeuten einen guten
Abschluss. Ein guter Abschluss bedeutet einen Studienplatz
an einer prestigeträchtigen Universität. Ein Abschluss an
einer prestigeträchtigen Universität wiederum ist ein Garant
für einen gut bezahlten Job. Ein gut bezahlter Job legt den
Grundstein für ein glückliches und erfolgreiches Leben.
20. 21
Bill Gates, Mark Zuckerberg, Steve Jobs – haben keinen
Universitätsabschluss. Peer Steinbrück ist zweimal in der
Schule sitzen geblieben. Albert Einstein, Elton John und
Tumblr-Gründer David Karp haben sogar die Schule abge-
brochen.
Der Autor des Beitrags hat sich im weiteren Verlauf mit der
Frage auseinandergesetzt, wie es denn sein kann, mit solch
schlechten schulischen Leistungen so Außergewöhnliches
zu erreichen. Das Ergebnis sind zehn Gründe, warum Nicht-
Musterschüler später die erfolgreicheren Menschen werden.
Der letzte und zugleich wichtigste Grund: Sie können schei-
tern! Eine Lektion, die jeder lernt, wenn er nicht nur Einsen
schreibt. Jeder von Ihnen, der schon einmal zu einer Nach-
prüfung antreten musste, hat seinen früheren Mitschülern
oder Kommilitonen, die immer Bestnoten hatten, eine Steh-
aufmännchen-Mentalität voraus. Sie wissen, wie es ist, zu
scheitern. Dadurch, dass in der Schule nicht immer alles
glatt lief, konnten Sie sich einen enormen Vorteil erarbeiten,
denn Sie haben keine Angst vor Fehlern, die so viele über-
ehrgeizige Menschen lähmt.
Kaum jemand schätzt Situationen, in denen Dinge einfach
mal schieflaufen oder wir es schlicht und einfach versauen.
Wer gesteht sich schon gerne ein, an einer Aufgabe geschei-
tert zu sein? Oder eine falsche Entscheidung getroffen zu
haben? Ein ganzes Projekt vor die Wand gefahren zu haben?
21. 22
Sicherlich die wenigsten. Die meisten Menschen vergessen
dabei nur einen entscheidenden Punkt: Wann immer ich
etwas beginne, kann ich auch verlieren. Und das ist groß-
artig!
Ja, Sie haben richtig gelesen, es ist großartig! Es kommt so
oft vor, dass Fehlschlüsse zu großen Entdeckungen führen.
Wer an seinen Niederlagen wachsen möchte, der muss
richtig mit ihnen umgehen. Glauben Sie mir, ich bin genauso
oft gescheitert wie alle anderen auch. Vielleicht sogar öfter.
Aber es hat mich nie davon abgehalten, meine Ziele weiter
zu verfolgen. Ganz einfach deswegen, weil ich anders mit
meinen Rückschlägen umgegangen bin.
Vor vielen Jahren habe ich in meinem damaligen Freundes-
kreis den Titel »Künstler des Scheiterns« erhalten. Das war
indirekt als Kompliment gemeint, denn sie nannten mich so,
weil ich bei den verschiedensten Dingen gescheitert bin,
es letztlich aber immer irgendwann geschafft habe. Früher
habe ich dem keine Bedeutung beigemessen. In den letzten
Jahren habe ich mich aber zunehmend gefragt, was das
eigentlich genau bedeutet: Künstler des Scheiterns. Zuge-
geben, es klingt jetzt nicht positiv, oder vielleicht doch?
22. 23
Was kann der Künstler des Scheiterns, was andere nicht
können? Und ist er am Ende vielleicht doch derjenige, der
seine persönlichen Ziele erreicht, erfolgreich ist und ein
glückliches sowie erfülltes Leben führt?
Der Unterschied zwischen erfolgreichen und erfolglosen
Menschen ist, dass erfolgreiche Menschen anders auf Miss-
erfolge reagieren. Erfolglose Menschen jammern über die
Umstände, das Schicksal, die ungerechte Welt, den bösen
Chef, verbunden mit der quälenden Frage: »Warum zum
Teufel immer ich?« Fehler wollen sie nicht wahrhaben,
ignorieren sie oder machen immer wieder die gleichen.
Erfolgreiche Menschen hingegen fragen sich: »Wozu bin
ich gescheitert und was kann ich ändern?« Sie nutzen ihre
Niederlagen, um besser zu werden. Es ist die identische
Ausgangssituation, aber beide werden einen völlig anderen
Weg im Leben gehen. So schön die Frage »Was wäre, wenn
ich nicht scheitern könnte?« auch ist, die wirklich wichtigen
Fragen sind: Wie reagiere ich auf das, was passiert und wie
will ich auf das reagieren, was mir passiert?
23. Alles Kopfsache
Was kann man von (erfolgreichen) Menschen, die ihre Ziele erreichen,
lernen? Ist das Ankommen einfach nur Glück? Oder gibt es andere
Faktoren, die uns vom Zufall befreien?
Ja, die gibt es. Denn Erfolg ist erlernbar. Erfolg ist absehbar. Erfolg
ist eine Lebenseinstellung. Die meisten Menschen verwenden viel
Kraft darauf, sich zu perfektionieren und zu optimieren. Dabei
konzentrieren sie sich aber immer nur auf das Handeln selbst.
Eine fatale Fehleinschätzung, denn wer so vorgeht, ignoriert
die entscheidende Komponente: die mentale Verfassung. Der
ehemalige Tennisprofi Markus Czerner zeigt in seinem neuen Buch,
wie entscheidend die mentalen Voraussetzungen für den Erfolg
sind und wie man sie aktiviert. Denn erst wenn unser Kopf auf
Erfolg vorbereitet ist, können wir unser Leistungspotenzial auf der
Handlungsebene in fast allen Situationen optimal abrufen.
Markus Czerner
Alles Kopfsache
Punktgenau in Höchstform
2. Auflage 2019
176 Seiten; 9,95 Euro
ISBN 978-3-86980-396-8; Art.-Nr.: 1015
www.BusinessVillage.de
24. Entfessle dich
Wir leben in dem Irrglauben, durch permanentes Optimieren
erfolgreich zu werden. Wir trainieren, üben und arbeiten ständig
an uns. Gleichzeitig lassen wir aber das größte Potenzial zwischen
unseren Ohren weitgehend ungenutzt. Denn der Hauptgrund, warum
wir so oft trotz unseres Könnens scheitern, ist, dass es uns nicht
gelingt, unser Können zuverlässig und auf den Punkt abzurufen.
Warum nutzen wir das Potenzial unseres Gehirns so wenig? Wie
können wir im Alltag dieses Potenzial ausschöpfen? Wie holen wir
das Beste aus uns heraus, und zwar dann, wenn es wirklich darauf
ankommt?
Antworten darauf liefern Heike Henkel und Anke Precht in
ihrem neuen Buch. Sie schlagen die Brücke vom Leistungssport
zu den täglichen Herausforderungen im Beruf, in Lern- und
Prüfungssituationen. Sie zeigen, wie das im Spitzensport etablierte
Mentaltraining jedem helfen kann, Ziele zu erreichen und Erfolge
zu verwirklichen sowie langfristig gesund und belastbar zu bleiben.
Denn erst mit diesem Wissen können wir schon morgen mehr aus
unseren Fähigkeiten und Talenten machen.
Heike Henkel, Anke Precht
Entfessle dich
Wie du aus dir machst, was in dir steckt
1. Auflage 2018
232 Seiten; 24,95 Euro
ISBN 978-3-86980-414-9; Art.-Nr.: 1046
www.BusinessVillage.de
25. Master of Desaster
Das Böse lauert immer und überall. Sicher ist nur, dass nichts
sicher ist. Und meistens kommt kein Unglück allein, die Ereignisse
überschlagen sich in einem erschreckenden Automatismus. Und wir
stehen mittendrin und hadern mit uns und mit der Lösung.
Doch wie gehen wir mit kleinen und größeren Desastern um? Wie
können wir uns vor neuen Katastrophen schützen? Wie erlangen wir
die Handlungshoheit wieder zurück?
Antworten auf diese Fragen gibt Sabine Zehnders Buch. Es zeigt,
wie wir in der Gemengelage aus Schicksal und selbst verschuldeten
Katastrophen den Überblick behalten. Denn erst dann können wir
kluge Entscheidungen treffen und als cleverer Opportunist das Beste
für uns herausholen. Tiefgründig und pointiert inspiriert es, zu einem
widerstandsfähigen und guten Leben zu finden und das Leben nicht
mehr willkürlich laufen zu lassen.
Die ersten Schritte auf diesem Weg sind dabei ganz einfach: Lass den
Kopf nicht hängen, finde heraus wo es eigentlich hakt, übernimm
Verantwortung für dein Handeln.
Sabine Zehnder
Master of Desaster
Weil Aufgeben keine Option ist
1. Auflage 2018
208 Seiten; 19,95 Euro
ISBN 978-3-86980-440-8; Art.-Nr.: 1056
www.BusinessVillage.de