Emotionen sind die Sprache des Lebens. Sie haben uns schon handeln und entscheiden lassen, bevor es Worte gab. Empathie, Intuition, Körpersprache und Mimik sind die Voraussetzung für ein gutes Zusammenleben in der Gruppe.
Doch nutzen wir unsere Potenziale im Business, im Coaching, in wichtigen Situationen ausreichend? Wie also küssen wir diese Fähigkeiten wieder wach?
Antworten liefert Kristina Böhlkes neues Buch. Es ist eine Gebrauchsanweisung für den eigenen Körper, für unsere angeborenen Kommunikationsfähigkeiten und führt uns zu emotionalem Selbstvertrauen. In Kontakt mit den natürlichen emphatischen Fähigkeiten zu sein, den eigenen Wahrnehmungen vertrauen, um auf dieser Basis schnell und sicher handeln und reagieren zu können – das ist emotionale Agilität.
„Bodyset statt Mindset“ steht dafür, dass wir unsere emotionale Agilität und unsere Intuition wieder bewusst nutzen lernen und zwar mit dem Körper als Ressource - denn der Kopf ist schon ausgelastet genug. Wer den Körper und seine Energien bewusst führen kann, spart Energie und schafft Vertrauen durch authentisches Auftreten. Mit den Möglichkeiten der Körper-Biologik setzt du die Dinge im Wortsinne in Bewegung- zum Beispiel im Coaching, im Consulting, im Führungsalltag oder vor Publikum.
5. Inhalt
Über die Autorin ........................................................................... 7
Vorwort ...................................................................................... 9
1. Kommunikation vom Kopf auf die Füße gestellt ........................... 17
1.1 Am Ende kommt das Wort ..................................................... 18
1.2 Unbewusstes trainierbar machen ........................................... 26
1.3 Das Wichtigste zusammengefasst ........................................... 34
2. Deine angeborene Menschenkompetenz wach küssen .................... 35
2.1 Leben in der Gruppe erfordert Empathie .................................. 37
2.2 Wenn es schnell gehen muss: Intuition und Bauchgefühl ............. 42
2.3 Menschen sind verschieden, und das ist auch gut so –
die Natur liebt es divers ....................................................... 49
2.4 Persönlichkeit – deine emotionale Grundausstattung ab Werk ...... 54
2.5 Das Wichtigste zusammengefasst ........................................... 64
3. Emotionen – Komplexitätsreduktion »Made by Body«................... 65
3.1 Was ist überhaupt eine Emotion?............................................ 66
3.2 E-Motion: Energie, die etwas bewegen will ............................... 71
3.3 Emotionen sind objektiver als Gefühle..................................... 74
3.4 Neue Namen für alte Emotionen ............................................. 82
3.5 Das Wichtigste zusammengefasst ........................................... 85
4. Eine körperliche Gebrauchsanweisung für die biologischen
Grundemotionen ..................................................................... 87
4.1 Die Durchsetzungsemotion ................................................... 94
4.2 Die Risikoemotion.............................................................. 101
4.3 Die Kreativitätsemotion ...................................................... 107
4.4 Die Abgrenzungsemotion .................................................... 113
4.5 Die Vertrauensemotion ....................................................... 119
4.6 Die Loslassemotion ............................................................ 125
4.7 Das Wichtigste zusammengefasst .......................................... 131
6. 5. Die Haltung bestimmt die Haltung – und umgekehrt ................... 133
5.1 Über die Anatomie von Emotion ............................................ 136
5.2 In den Flow kommen – den ganzen Körper nutzen ..................... 146
5.3 Wer einen Standpunkt vertritt, sollte sich entsprechend
hinstellen ........................................................................ 157
5.4 Das Wichtigste zusammengefasst .......................................... 164
6. Deinen Körper eichen – die Selbstwahrnehmung schärfen ............ 165
6.1 Die fünf Sinne: Antennen für die Umwelt ................................ 177
6.2 Die Frequenz von »Radio Selbst« finden ................................. 184
6.3 So wirst du zum Resonanzkörper ........................................... 192
6.4 Das Wichtigste zusammengefasst .......................................... 197
7. Der Ton macht die Musik ......................................................... 199
7.1 Töne sind etwas sehr Persönliches ......................................... 200
7.2 Atmung ist Inspiration – und zwar im Wortsinne ....................... 204
7.3 Der Körper in der Sprache.................................................... 215
7.4 Das Wichtigste zusammengefasst .......................................... 223
8. Wenn du die Emotion meisterst, meisterst du die Situation .......... 225
8.1 Ein emotionales Rezeptbuch für verschiedene
Herausforderungen............................................................ 226
8.2 Emotionale Agilität – Emotionen sicher, flexibel und schnell
meistern .......................................................................... 231
9. Zusammenfassung und Ausblick............................................... 233
Literatur................................................................................... 239
7. Über die Autorin | 7
Über die Autorin
Dr. Kristina Böhlke ist promovierte Biologin, Emotionstrainerin und Organi-
sationsberaterin. Ihre Mission ist es, Menschen wieder in Kontakt mit ihren
natürlichen Ressourcen zu bringen, zum Vertrauen in die eigenen Emotionen
und zur Sicherheit, diese wirksam zu führen.
Kristina Böhlke blickt zurück auf zehn Jahre Praxis mit dem Körper-Biolo-
gik-Ansatz. Sie schöpft außerdem aus zehn Jahren als Führungskraft in
Forschungsministerien, unter anderem als Staatsrätin sowie aus ihrem le-
benslangen Interesse für evolutionsbiologische Zusammenhänge.
Kontakt
E-Mail: kristina@koerper-biologik.de
Web: www.koerper-biologik.de
9. 10 | Vorwort
Erinnerst du dich daran, wie es sich anfühlte, als du das erste Mal verliebt
warst? Wie würdest du dieses Gefühl mit Worten beschreiben? Gar nicht so
einfach, geht es doch um körperliche Wahrnehmungen, richtig? Was dahinter
steckt: Sprache ist ein Ergebnis unserer Ratio, unseres Verstandes und der
Verstand ist eben etwas anderes als ein Gefühl. Und doch war auch bei dir
das Gefühl der ersten Liebe vermutlich zu aufregend, um nicht darüber zu
sprechen. Ich war in ähnlicher Aufregung, als ich wiederentdeckte, was mein
Körper schon immer konnte: Er beherrscht Empathie, Bauchgefühl und die
Beeinflussung von Emotionen, ob mir das bewusst ist oder nicht. Die Erfah-
rung, den eigenen Emotionen und Gefühlen nicht mehr hilflos ausgesetzt zu
sein, ist sehr stimulierend. Es war großartig, ein Gefühl, als wenn es als Kind
zum ersten Mal gelingt, Fahrrad ohne Stützräder zu fahren. Es vermittelt eine
neue emotionale Sicherheit, wenn du erlebst, dass du eine neue Ebene von
Selbstwirksamkeit und – ja auch Macht im Sinne von Selbstermächtigung –
erlebst. Und deswegen schreibe ich jetzt darüber.
Für diese Entdeckung musste ich aber erst einmal gründlich auf die Nase fal-
len. Ich war ein Mensch, der nach der Strategie lebte, alles mit Kopf und Fleiß
lösen zu wollen. Bis zum Punkt meines persönlichen Stolperns war mir meine
klassische Karriere gut gelungen. Ich hatte Biologie studiert, mit summa cum
laude promoviert und im Bundesministerium für Bildung und Forschung an-
gefangen, mit einunddreißig Jahren das Büro der Ministerin geleitet. Einige
Jahre später wurde ich Staatsrätin der Hamburger Behörde für Wissenschaft
und Forschung. Doch nach einem Jahr habe ich das Amt niedergelegt – ich
konnte nicht mehr! Und zwar weniger wegen der Aufgaben als solchen, son-
dern wegen zahlreicher Situationen, in denen es nicht um das Lösen von Pro-
blemen, sondern in Wahrheit mehr um Interessen und Befindlichkeiten ging
– also um Emotionen!
10. Vorwort | 11
Diese hätte ich mit emotionaler Intelligenz bestimmt gut lösen können, doch
das war damals noch nicht klar. Ich betrachtete die Dinge durch die Brille der
Sachlichkeit und des Intellekts. Kennst du das auch, Situationen – oder Per-
sonen – die dich emotional aussaugen, die wie Energievampire auf dich wir-
ken? Oder Momente, in denen du wiederholt in die gleiche emotionale Falle
läufst und dich hinterher maßlos über dich selbst ärgerst, weil dir das schon
wieder passiert ist?
Wie wäre es, wenn du dir zukünftig solche Momente ersparen und deinen Kopf
von dieser Art Stress entlasten könntest? Wenn du solche Situationen oder
Personen an deinen Körper delegieren könntest? Wie wäre es, wenn du dein
Bauchgefühl lesen könntest wie ein Buch, wenn Gefühle und Emotionen in
ihrer Komplexität zusammenschrumpfen auf eine Antwort, die du mit einer
Einstellung deines Körpers vornehmen kannst – mit deinem Bodyset? Wenn
du also von Mindset auf Bodyset umschaltest könntest, wenn es um das Mit-
einander geht?
Der Grund, warum wir immer wieder an den gleichen Hürden straucheln, ist
ja nicht, dass wir nicht schlau genug sind. Ich selbst bin ein gutes Beispiel
hierfür. Obgleich ich Schule, Studium und Promotion mit Bravour meisterte,
schlugen mir Emotion und Gefühl oft ein Schnippchen. Wenn Menschen an
immer denselben Hürden scheitern, dann liegt es in der Regel nicht daran,
dass sie zu wenige Ausbildungen oder Qualifikationen haben. Wenn ich an
meine Kundinnen und Kunden denke, denen ich heute mit meinem Wissen
helfen darf, sind es alles hoch qualifizierte, aufgeschlossene und engagierte
Menschen mit jeder Menge Berufserfahrung.
Aber über etwas nachzudenken oder darüber zu sprechen, führt leider bei
solchen Fragestellungen nicht zum Ziel, oft arbeitet man sich an Symptomen
ab, dringt aber nicht zur Ursache vor. Unsere Denkorgane sind super darin,
bewährte Strategien aufrechtzuerhalten, auch wenn sie in einer aktuellen
11. 12 | Vorwort
Situation eher schaden als nutzen. So etwas kann auch in einer Coaching-,
Führungs- oder Beratungssituation passieren: Ihr dreht euch im Kreis. Mein
Vorschlag in solchen Fällen: Tunnelt das Problem oder die bestehende Blo-
ckade über dem Körper! Der Körper hat oft eine Lösung, wenn der Verstand
die Frage noch gar nicht richtig in Worte fassen kann. Wenn es darum geht,
sich abzugrenzen, sich zu öffnen, sich durchzusetzen, sich zu vertrauen, sich
zu motivieren oder sich zu entspannen, können körperliche Trigger Emotio-
nen gezielt beeinflussen, damit der Verstand arbeiten kann und du nicht wie-
der und wieder in die gleiche Falle läufst.
Klingt zu einfach? Stimmt. Ich habe es auch am Anfang für zu simpel ge-
halten. Ein kompliziertes Problem braucht doch eine aufwendige Lösung,
so mein Glaubenssatz! Aber mit jedem weiteren Jahr, in dem ich heute als
Emotionstrainerin arbeite, erlebe ich mehr vermeintliche Wunder, weil meine
Kundinnen und Kunden sich auf den Weg, über den Körper zu arbeiten, ein-
gelassen haben. »So zum Thema Emotionen zu arbeiten, ist wie nach Hause
kommen« hat einer meiner Kunden gesagt. (Eigentlich sagte er »Mit Kristina
zum Thema Emotionen zu arbeiten, ist wie nach Hause zu kommen.«) Damit
sind wir bei meinem Angebot für dich: Mit diesem Buch möchte ich erreichen,
dass auch du die Möglichkeit bekommst, in diesem Sinne endlich nach Hause
zu kommen.
Stell dir vor, du könntest der Verdichtung, der Beschleunigung und der Kom-
plexität der heutigen Welt etwas entgegensetzen. Etwas, das sofort funktio-
niert, weil es im Grunde nur eine Wiederentdeckung angeborener Fähigkeiten
ist, also die Aktivierung von Kompetenzen, die du schon besitzt. Ein Wach-
küssen, etwas Natürliches, etwas Biologisches.
Logik und Verstand sind etwas Wunderbares und sie sind etwas sehr Mensch-
liches. Aber nicht alle Fragen kann unser Gehirn nur mit seinem Verstand
lösen. Das hat verschiedene Gründe. Zunächst ist der Teil des Gehirns, der
12. Vorwort | 13
für Verstand und Logik zuständig ist, erst relativ spät in der Evolution ent-
standen. Die Folge ist, dass die Logik immer langsamer ist als die Emotion
– immer.
»Bio-Logik« ist mein Wort für Eigenschaften oder Zusammenhänge, die aus
der Entstehungsgeschichte des Menschen erklärbar sind oder folgerichtig
aufgrund von Prinzipien der Natur. Wenn etwas biologisch Sinn ergibt, ist es
biologisch. Wenn ich in diesem Buch »biologisch« schreibe, dann geht es mir
um die Logik der Biologie. Und wenn du deinen Körper dafür nutzt, bist du
bei Körper-Biologik.
Wir können an bestimmten Punkten »nicht aus unserer Haut«, weil unsere
Körper inklusive unserer Gehirne im Laufe der Evolution, vereinfacht ge-
sprochen, so verdrahtet wurden. In Bezug auf das Verhalten gilt meist die
Regel »Alt schlägt neu«! Das bedeutet, eine evolutionsbiologisch ältere
Eigenschaft setzt sich unter Stress durch. Deswegen ist der Tunnel, die Be-
einflussung des Denkens über den Körper so wirksam. Ich grabe mich unter
der Evolution durch zu der Wurzel von Bedürfnissen, Entscheidungen und
Handlungsimpulsen: zur Emotion. In diesem Buch erkläre ich, warum Emo-
tionen eine körperliche Angelegenheit sind und wie du dir diesen Umstand
sehr praktisch zunutze machen kannst. Man könnte sagen, du bekommst eine
körperliche Gebrauchsanweisung zur Steuerung deiner Emotionen.
Diese Gebrauchsanweisung, ich nenne sie Körper-Biologik, zahlt auch auf al-
les ein, was du schon über Körpersprache, Mimik und Rhetorik weißt, was
du über Persönlichkeitsmodelle oder Führung weißt, was du in Bezug auf
schwierige Gespräche oder gute Bühnenauftritte bereits kannst. Der körper-
liche Weg über die Emotion hat einen sehr langen Hebel und verändert deine
Ausstrahlung sowie deine Wirksamkeit – im positiven Sinne, also im Sinne
deiner Ziele.
13. 14 | Vorwort
Und nein, du musst dafür nicht besonders begabt sein! Es funktioniert für
jede und jeden im Körper eines Säugetiers, das erkläre ich in diesem Buch
noch genauer. Interessanterweise hilft der Weg über den Körper sowohl Men-
schen, die besonders viel wahrnehmen als auch Menschen, die von sich selbst
sagen, sie seien besonders schlecht mit Gefühlen und Emotionen. Hochsen-
sible Menschen können genauso gut oder einfach mit Körper-Biologik arbei-
ten wie Menschen, die sich als sachlich, nüchtern und eher empathiefrei
wahrnehmen. Normalos sind natürlich erst recht gemeint. Es funktioniert
einfach – probiere es aus!
Natürlich kannst du dieses Buch schlicht als geistige Inspiration begreifen
und auf deine bewährte Weise weitermachen. Mit Körper-Biologik sich und
seine Emotionen zu steuern, ist wie mit dem Verliebtsein – das vermisst du
auch nicht, wenn du es noch nicht kennst. Ich habe eine Bekannte, eine
Professorin der Neurophysiologie. Sie fand erst mit vierzig Jahren den Rich-
tigen. Sie saß damals vor mir und kicherte vor sich hin: »Wenn meine Studie-
renden wüssten, dass ich all die Jahre von Dopamin und Serotonin und ihren
Wirkungen erzählt habe und doch eigentlich keine Ahnung hatte …!«
Fühle dich also eingeladen, die Sache mit dem Bodyset konkret auszupro-
bieren, sei neugierig und teste die Body-Hacks in diesem Buch tatsächlich.
Vielleicht erzählst du dann demnächst deinem Kumpel oder deiner besten
Freundin: »Wenn meine Kunden wüssten, da erzähle ich all die Jahre … – und
jetzt habe ich dank Körper-Biologik konkrete Rezepte, das Ganze zu tunneln!«
Mit meinem Hintergrund als promovierte Biologin und meiner Erfahrung als
Führungskraft habe ich vor circa zehn Jahren begonnen, nach einer Syste-
matik für Intuition, Bauchgefühl und emotionale Kompetenzen zu suchen.
Es gibt viel kluge Bücher und Ansätze, die sich mit diesen Themen befassen,
auch mit Auftritt, Stimme und Rhetorik. Vielfach blieb ich aber zurück mit
dem Eindruck: Ich habe verstanden, was ich tun sollte, aber wie setze ich
14. Vorwort | 15
das jetzt bei mir um? Einen wichtigen Baustein entdeckte sie unerwarteter-
weise abseits klassischer Weiterbildungsangebote in einer Schauspielschu-
le. Ich hatte aus Neugierde ein Emotionstraining im PEM-Center bei Stephan
Perdekamp besucht. In dem Streben danach, eine Figur authentisch zu ver-
körpern, wurden dort Emotionen aus dem Körper heraus getriggert. Einfach,
aber wirksam!
Schon während der Trainerinnen-Ausbildung und als ich meinerseits Emo-
tionstrainerinnen mitausbildete, begann ich, alle mir bekannten Ansätze
auf ihre Bio-Logik hin zu überprüfen. Das Ergebnis habe ich unter dem Dach
von »Körper-Biologik« zusammengefasst. Alles, was zu verkopft ist, habe ich
weggelassen – daher auch das Versprechen, mit diesem Blick auf Emotionen,
wirst du deinen Kopf entlasten.
Ein rationaler Weg wäre, Emotionen mit ihren äußeren und inneren Merk-
malen auswendig zu lernen und sich so ein emotionales Vokabular anzueig-
nen. Das funktioniert allerdings im Alltag nicht – ich habe in der konkreten
Situation schließlich keine Zeit nachzuschlagen, wofür noch mal die wahr-
genommene Mimik oder Gestik steht. Viel effektiver ist es da, sich auf sein
angeborenes und wieder wach geküsstes Körperwissen zu stützen. Und zwar
ganz ohne Seelenstriptease. Körperintelligenz ist älter und damit mächtiger
als der Verstand. Und vor allem: schneller!
Wenn dein Körper die hier vorgestellte Gebrauchsanweisung für Emotionen
einmal verinnerlicht hat – und das kann sehr schnell gehen, weil er sich nur
an angeborenes Wissen erinnern muss –, dann verfügst du über ein erwei-
tertes Handlungsrepertoire, eine ergänzende Toolbox, um tatsächlich Situa-
tionen in deinem Sinne zu verstehen und zu beeinflussen, eine Toolbox, um
deine Botschaften erfolgreicher und mit mehr Resonanz zu senden. Du bist
dann emotional agil. Du kannst dann sicher und flexibel mit dem komplexen
Gefüge der Emotionen umgehen und navigieren.
15. 16 | Vorwort
Mit jedem Jahr, mit jedem Kunden und jeder Kundin, die ihre individuellen
Fragen und Konstellationen mitbringen, stelle ich fest: Das Allermeiste lässt
sich mit dem komplexitätsreduzierten Ansatz über den Körper lösen. Vor al-
lem diejenigen Fragen, bei denen sie bisher in immer die gleiche emotionale
Falle getappt sind und schon begonnen haben, an ihrem Verstand zu zwei-
feln. Das ist normal, denn die Lösung liegt eben nicht beim Verstand, son-
dern im Körper.
Mit den in diesem Buch geschilderten körperlichen Zugängen zu Emotion und
zur Kommunikation ist es wie mit dem eingangs erwähnten Verliebtsein: Ich
kann über Verliebtsein viel lesen, aber wenn ich den Zustand des Verliebt-
seins tatsächlich erlebe, verstehe ich es sofort. Der nächste Schritt ist, wie
zum Beispiel beim Segeln: Auch das kann ich mental verstehen und die theo-
retische Prüfung ablegen. Verstandene Theorie ersetzt allerdings nicht die
körperliche Erfahrung beim Tun – und im Übrigen auch nicht das tolle Erleb-
nis! Auch deswegen die herzliche Einladung: Probier die Body-Hacks wirklich
aus, am besten mit einem Gegenüber, das dir spiegelt, wie schnell du Fort-
schritte machst und wie wirksam die Body-Hacks sofort sind.
Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Umsetzen, denn Spaß macht es immer,
wenn wir die eigene Selbstwirksamkeit vergrößern und uns neue Handlungs-
möglichkeiten erschließen.
17. 18 | Kommunikation vom Kopf auf die Füße gestellt
Du sitzt neben jemanden, der sich vorgenommen hat, dir nicht zu erzählen,
dass er verliebt ist. Wie gut wird ihm oder ihr das gelingen?
»Man kann nicht nicht kommunizieren«, hat der Psychologe Paul Watzlawick,
der berühmte Kommunikationsforscher, gesagt. Denn Kommunikation, so
Watzlawick, findet sowohl verbal als auch nonverbal sowie bewusst als auch
unbewusst statt. Da sich Menschen (beziehungsweise Tiere) immer in irgend-
einer Weise zueinander verhalten, auch wenn sie abweisend sind, stehen sie
immer in Kommunikation. Die moderne Neurobiologie nennt dieses Phäno-
men »verkörperte Kommunikation« beziehungsweise »embodied commu-
nication«. Watzlawick verdeutlicht mit seiner zentralen Aussage, dass gute
Kommunikation nicht auf die Wahl der Worte reduziert werden kann. Solange
wir uns zueinander verhalten, senden und empfangen wir Botschaften auf
vielerlei Ebenen. Um diese verschiedenen Kommunikationsebenen und ihr
Verhältnis zueinander soll es in diesem Kapitel gehen.
1.1 Am Ende kommt das Wort
Was ist Kommunikation überhaupt? Wenn ich diese Frage in Workshops stel-
le, kommen viele Antworten. Sprechen, schreiben, Körpersprache und Mimik
sind meistens dabei. Die generische Antwort wäre: Kommunikation ist der
Austausch von Information. Information kann nun in verschiedenen Formen
daherkommen. Worte sind dabei nur Krücken – selten vermögen sie es, die
Komplexität des Gedachten oder Gefühlten ausreichend abzubilden. Will ich
eine Botschaft vollständig erfassen, brauche ich neben den Worten auch die
Information aus Körpersprache, Mimik und Emotion!
Dass es neben Worten für Kommunikation auch Emotion und Körper braucht,
leuchtet ein, wenn man sich klarmacht, dass es den Homo sapiens zwar schon
seit zweihunderttausend Jahren in der heutigen Form gibt, aber eine ent-
18. Kommunikation vom Kopf auf die Füße gestellt | 19
wickelte Sprache erst seit circa dreißig- oder vierzigtausend Jahren. Bereits
ohne Sprache haben unsere Vorfahren aber miteinander kommuniziert, und
zwar erfolgreich. Neben Tönen gibt es in der Natur unzählige chemische und
physikalische Wege der Kommunikation. Emotionen sind ein physikalischer
Weg der Kommunikation – dazu Genaueres in Kapitel 3.2 »E-Motion: Energie,
die etwas bewegen will«.
Eines der bekanntesten Kommunikationsmodelle ist das Eisberg-Modell,
wonach die wesentlichen Vorgänge von Kommunikation unterhalb der Ober-
fläche ablaufen. Unterhalb der Oberfläche bedeutet hier: unterhalb des Be-
wusstseins und damit auch der Sprache. Unterhalb der Wasseroberfläche
finden sich Begriffe wie »Persönlichkeit« und die damit verbundenen Wün-
sche, Erfahrungen, Bedürfnisse, alles letztlich mündend in Emotion.
1 | Der umgedrehte Eisberg –
Kommunikation auf die Füße gestellt
WORT
STIMME
ATMUNG
KÖRPER
EMOTION
PERSÖNLICHKEIT
PERSÖNLICHKEIT
EMOTION
KÖRPER
ATMUNG
STIMME
WORT
19. 20 | Kommunikation vom Kopf auf die Füße gestellt
Der rote Faden dieses Buches, die Körperlogik-Kette, greift dies auf und
bringt die unterhalb der dargestellten Wasseroberfläche liegenden, also un-
bewussten Elemente von Kommunikation in eine körperlogische Reihenfolge.
Die Reihenfolge der Elemente leitet sich aus dem Tempo ab, mit dem diese ak-
tiv werden. Das Basiselement der Kette ist die Persönlichkeit, mit der wir auf
die Welt kommen, es folgen die Emotionen, unsere Handlungstreiberinnen,
dann der Körper mit Körpertonus, Bewegungsmuster, Mimik und Gestik, ge-
folgt von der Atmung, die zusammen mit der muskulären Spannung die Stim-
me beeinflusst und am Ende dem Wort.
Daher mein Motto: Am Ende kommt das Wort, da ist eigentlich schon alles
gesagt.
Biologik-Check:
Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung
Der dänische Wissenschaftsautor Tor Nørretranders hat in seinem Buch
»Spüre die Welt« versucht, die Kapazität der Informationsverarbeitung im
Gehirn in Bits umzurechnen. Demnach schicken die Augen pro Sekunde
zehn Millionen Bits an das Gehirn, die Haut etwa eine Million, die Ohren
einhunderttausend, der Geruchssinn weitere einhunderttausend und der
Geschmackssinn noch einmal tausend Bits – alles in allem mehr als elf
Millionen Bits, die Sekunde für Sekunde in unserem Hirn eintreffen. Hirn-
forscher schätzen, dass uns davon weniger als 0,1 Prozent bewusst wird.
Man hat auch versucht, den Arbeitsspeicher des bewussten Verstandes in
Bits zu erfassen. Er erwies sich als erschreckend klein; maximal fünfzig
Bits pro Sekunde. Beim Rechnen sinkt sie Zahl auf unter zwölf Bits pro
Sekunde. Das heißt, der bewusste Verstand kommt im Vergleich zum Un-
bewussten nur mit minimalen Datenmengen klar. (Kast 2007)
20. Kommunikation vom Kopf auf die Füße gestellt | 21
Und nun kommt das Entscheidende: Wir drehen den Eisberg um und machen
damit das bislang Unbewusste bewusst trainierbar und für Kommunikation
nutzbar. Jetzt steht die Persönlichkeit oben beziehungsweise am Anfang. Je
weiter vorn in der Kette du ansetzt, desto größer die Wirkung, denn der Rest
der Elemente wird körper-logisch folgen. Du packst deine Fragen sozusagen
an der Wurzel. Und das bedeutet, wenn du auf der Ebene Emotion eine Lösung
findest, hast du die danach folgenden Elemente, wie zum Beispiel Gestik oder
Wortwahl gleich mit gelöst. Es ist wie ein Dominostein, den du anstößt, der
Rest der Steine fällt von selbst.
PERSÖNLICHKEIT
EMOTION
KÖRPER
ATMUNG
STIMME
WORT
2 | Die Körperlogik-Kette –
der rote Faden dieses Buches
21. Emotional Leading
»Es gibt keinen größeren Motivator als die Erwartung positiver
Emotionen«, sagt der Diplom-Psychologe und deutsche Resilienzvordenker
Dr. Denis Mourlane.
Wache ich morgens auf und erwarte viele positive Emotionen wie Liebe,
Stolz oder Freude vom Tag, fliege ich förmlich aus dem Bett. Erwarte
ich überwiegend negative Emotionen wie Ärger, Angst oder Frustration,
wird mir das Aufstehen deutlich schwerer fallen. Diese Emotionen sind
aber keine Zufallsprodukte, sondern entspringen der Befriedigung oder
Verletzung unserer fünf Grundbedürfnisse.
Mourlanes Buch illustriert, wie wir selbst aktiv die schier grenzenlos
motivierende Kraft positiver Emotionen nutzen: Für unser eigenes
Wohlbefinden. Aber auch für das Wohlergehen und die Motivation von
Mitarbeitenden und anderen Menschen in unserem Einflussbereich.
Wie das geht? Das zeigt Ihnen, neurowissenschaftlich fundiert, dieses
Buch.
Mit vielen Tests zu Selbst- und Fremdeinschätzung sowie Übungen.
Denis Mourlane
Emotional Leading
Unsere fünf Grundbedürfnisse oder wie wir die
Kraft positiver Emotionen entfesseln
1. Auflage 2021
234 Seiten; Broschur; 19,95 Euro
ISBN 978-3-86980-614-3; Art.-Nr.: 1132
www.BusinessVillage.de
22. Positiv wirkt
Immer wieder treffen wir auf Menschen, die selbst unter widrigsten
Umständen ihre Zuversicht nicht verlieren. Meist sind es hochwirksame
Menschen, die zudem ihre positive Grundhaltung auf ihr Umfeld
übertragen. Aber aus welcher Quelle schöpfen sie ihren schier
grenzenlosen Optimismus? Kann man so eine positive Haltung lernen?
Antworten darauf liefert Schuberts neues Buch. Es inspiriert uns,
Positivität als eine Haltung, ein »Ja zum Leben« zu erkennen und in unser
Leben zu integrieren. Positivität beginnt damit, die eigene Wahrnehmung
bewusst zu lenken und das eigene Handeln darauf auszurichten. Denn
jeder von uns kann sein Lebensumfeld gestalten.
Zudem erschließen wir uns durch den aktiven und bewusst positiven
Umgang mit Problemen, Rückschlägen und negativen Ereignissen neue
Handlungsspielräume und machen ein selbstbestimmteres Leben möglich.
Dieses Buch zeigt, wie wir unser Kopfkino umprogrammieren, aus
der negativen Gedankenspirale aussteigen und einen positiven
Zukunftsbegriff in unserem Leben etablieren und umsetzen.
www.BusinessVillage.de
Armin Schubert
Positiv wirkt
Wie du mit positivem Denken und Handeln aktiv
dein Leben gestaltest
1. Auflage 2022
224 Seiten; Broschur; 24,95 Euro
ISBN 978-3-86980-651-8; Art.-Nr.: 1152
23. Team-Resilienz
Erfolgreiche Teams sind in der Lage, mit unerwarteten Situationen
umzugehen, ihre Prozesse aufrechtzuerhalten, lösungsorientiert zu
agieren und so handlungsfähig zu bleiben. Wie werden Teams aber so stark
und widerstandsfähig? Wie lässt sich die Team-Resilienz stärken?
Antworteten darauf liefert Brigitte Hettenkofers neues Buch. Es zeigt,
wie sich das Resilienzpotenzial eines Teams aktivieren lässt. Denn Team-
Resilienz ist kein Selbstläufer. Damit sie ihre volle Wirkung entfaltet, muss
sie täglich gelebt werden.
Wie das gelingt, illustriert dieses Buch. Es ist eine Reise durch die
Kompetenzfelder der Team-Resilienz. Mit Strategien und Übungen für
den Teamalltag unterstützt dieses Buch Entfaltung von Team-Resilienz.
So lassen sich stürmische Zeitung erfolgreich meistern, Krisen besser
bewältigen, um letztlich gestärkt daraus herauszugehen.
www.BusinessVillage.de
Brigitte Hettenkofer
Team-Resilienz
Das Geheimnis robuster, optimistischer
und lösungsorientierter Teams
1. Auflage 2023
258 Seiten; Broschur; 29,95 Euro
ISBN 978-3-86980-681-5; Art.-Nr.: 1158
24. MUT!VATION
Träume, Wünsche, Ziele, eine Veränderung sind schnell gedacht. Und
dann? Es verlässt dich der Mut, sie zu verfolgen. Du scheiterst nicht. Du
fängst gar nicht erst an.
Geht es dir auch so? Mit MUT!VATION durchbrichst du diesen scheinbar
ewigen Kreislauf aus Aufbruchsstimmung und Resignation. Wengers neues
Buch illustriert, wie du vom Zögern ins Machen kommst. Denn erst wenn
du deine intrinsischen Motive, deine Bedürfnisse, deine Denkmuster und
deinen inneren Schweinehund verstehst, kannst du selbstbestimmte
Entscheidungen treffen und umsetzen. Mit diesem Workbook stellst du
deinen Status quo infrage. Persönliche Klarheit, Entschlossenheit und Mut
werden ab jetzt deinen Alltag bestimmen.
Doch Vorsicht! Mögliche Folgen wie Erfolg, unbändige Motivation,
Arbeitslust und tiefe Zufriedenheit können dabei nicht ausgeschlossen
werden.
Lorenz Wenger
MUT!VATION – machen statt zögern
4 Deep Dives für mehr Selbstbestimmung in
Beruf und Leben
1. Auflage 2023
193 Seiten; Broschur; 19,95 Euro
ISBN 978-3-86980-684-6; Art.-Nr.: 1165
www.BusinessVillage.de
25. Radikales Selbstvertrauen
Weder Wissen noch außerordentliche Fähigkeiten reichen aus, um
erfolgreich zu sein. Dafür bedarf es noch einer besonderen Zutat:
Selbstvertrauen – und zwar möglichst viel davon!
Leider mangelt es vielen von uns an einem gesunden Selbstvertrauen. Der
Grund sind Selbstzweifel. Sie machen uns kleiner, als wir sind, sie lassen
uns permanent unter unseren Möglichkeiten bleiben und hemmen unsere
Weiterentwicklung.
Niemand kommt mit einem starken oder schwachen Selbstvertrauen
auf die Welt. Vielmehr ist es das Resultat von Lernerfahrungen und
Vorbildverhalten. Doch jeder von uns kann umlernen! Unser Gehirn ist
in der Lage, neue neuronale Netzwerke zu bilden. Es ist wissenschaftlich
bewiesen, dass sich sogar unsere Gehirnstrukturen verändern, wenn wir
mehr an uns glauben und unser Selbstvertrauen stärken.
Yana Fehses Buch hilft dir, zu verstehen, dass wirklich jeder in der Lage ist,
ein unerschütterliches Selbstvertrauen aufzubauen und seine Selbstzweifel
in den Griff zu bekommen. Durch die Entlarvung von Selbstsabotage-
Mustern und mit praxiserprobten Schritten kann dieses Ziel von jedem
erreicht werden.
Yana Fehse
Radikales Selbstvertrauen
Die geheime Stärke erfolgreicher Menschen
1. Auflage 2023
220 Seiten; Broschur; 24,95 Euro
ISBN 978-3-86980-669-3; Art.-Nr.: 1155
www.BusinessVillage.de