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EM TIONAL
LEADING
Denis Mourlane
Unsere fünf Grundbedürfnisse
oder wie wir die Kraft positiver
Emotionen entfesseln
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Lou et Moe
EM TIONAL
LEADING
Denis Mourlane
Unsere fünf Grundbedürfnisse oder
wie wir die Kraft positiver Emotionen
entfesseln
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Denis Mourlane
Emotional Leading
Unsere fünf Grundbedürfnisse oder
wie wir die Kraft positiver Emotionen entfesseln
1. Auflage 2021
© BusinessVillage GmbH, Göttingen
Bestellnummern
ISBN 978-3-86980-614-3 (Druckausgabe)
ISBN 978-3-86980-615-0 (E-Book, PDF)
ISBN 978-3-86980-616-7 (E-Book, EPUB)
Direktbezug unter www.BusinessVillage.de/bl/1132
Bezugs- und Verlagsanschrift
BusinessVillage GmbH
Reinhäuser Landstraße 22
37083 Göttingen
Telefon:	 +49 (0)5 51 20 99-1 00
Fax:	 +49 (0)5 51 20 99-1 05
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Web:	www.businessvillage.de
Layout und Satz
Sabine Kempke
Autorenfoto
Laura Grocholl
Druck und Bindung
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Copyrightvermerk
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung
außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages
unzulässig und strafbar.
Das gilt insbesondere für Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung und die Einspeicherung
und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Alle in diesem Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden von dem Autor nach
bestem Wissen erstellt. Sie erfolgen ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Verlages. Er
übernimmt deshalb keinerlei Verantwortung und Haftung für etwa vorhandene Unrichtigkeiten.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk
berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im
Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher
von jedermann benutzt werden dürfen.
Inhalt
Über den Autor ................................................................................. 7
Teil I
Vorwort: Ein Sommerabend am Bodensee............................................. 9
Einleitung: Komplexität reduzieren ................................................... 17
1.	Die fünf psychologischen Grundbedürfnisse des Menschen ............... 23
1.1	 Das Bedürfnis nach Bindung..................................................... 27
1.2	 Das Bedürfnis nach Orientierung und Kontrolle............................ 31
1.3	 Das Bedürfnis nach Lustgewinn und Unlustvermeidung.................. 33
1.4	 Das Bedürfnis nach Selbstwerterhöhung und Selbstwertschutz........ 35
1.5	 Das Bedürfnis nach Kohärenz.................................................... 38
1.6	 Das Streben nach Balance......................................................... 41
1.7	 Annäherung und Vermeidung im Vergleich................................... 46
1.8	 Ein Blick auf die Ursprünge....................................................... 49
1.9	Zusammenfassung.................................................................. 55
2.	Wenn Gefühle lügen .................................................................... 57
2.1	 Die Sprache der Emotionen....................................................... 59
2.2	 Glauben Sie nicht alles, was Sie fühlen........................................ 64
2.3	Zusammenfassung.................................................................. 75
3.	Emotional Leading: Sie selbst ....................................................... 77
3.1	 Drei Wege, um sich selbst emotional zu führen ............................. 79
3.2	 Drei wichtige Punkte bei der Befriedigung von Bedürfnissen ......... 110
3.3	Zusammenfassung................................................................ 116
4.	Emotional Leading: Mitarbeiter .................................................. 119
4.1	 Das Modell der emotionalen Führung........................................ 120
4.2	 Mitarbeiter emotional führen.................................................. 134
4.3	Zusammenfassung................................................................ 158
5.	Epilog: Über die Weisheit ............................................................ 161
Teil II
6.	Der große Praxisteil: Fragebögen und Übungen ............................. 165
6.1	 Analyse-Tool 1: Persönliche Bedeutung der Grundbedürfnisse........169
6.2	 Analyse-Tool 2: Offene Selbstreflexion zu den fünf
Grundbedürfnissen............................................................... 180
6.3	 Analyse-Tool 3: Die Komfortzone verlassen................................ 189
6.4	 Analyse-Tool 4: Emotionen und Gedanken interessiert
wahrnehmen ....................................................................... 194
6.5	 Analyse-Tool 5: Der Bedürfnis-Check-up.................................... 199
6.6	 Analyse-Tool 6: Allgemeines bedürfnisbezogenes Verhalten.......... 201
6.7	 Analyse-Tool 7: Emotionales Führungsverhalten.......................... 205
6.8	 Analyse-Tool 8: Der »Google-Fragebogen«................................. 214
6.9	 Analyse-Tool 9: Direkte Selbstreflexion zum emotionalen
Führungsstil ....................................................................... 221
Literaturverzeichnis ..................................................................... 224
Über den Autor | 7
Über den Autor
Der im Jahr 1969 geborene Diplom- und Wirtschaftspsychologe Dr. Denis
Mourlane beschäftigt sich seit dem Jahr 2009 intensiv mit dem Thema Re-
silienz und gilt als deutscher Pionier und Vordenker in diesem Bereich. Sein
erstes Buch »Resilienz – Die unentdeckte Fähigkeit der wirklich Erfolgrei-
chen« hat sich über die Jahre zu einem Standardwerk der Resilienzliteratur
entwickelt.
Kontakt
E-Mail: dm@mourlane.com
Web: www.mourlane.com
8 | Danke
Danke
Mein besonderer Dank gilt zwei Menschen: Daniel Nischk, der mich auf das
Buch ›Neuropsychotherapie‹ aufmerksam gemacht hat und, in ganz beson-
derer Weise, dem viel zu früh verstorbenen Klaus Grawe. Er hat uns mit dem
eben genannten Buch ein noch wenig bekanntes und eindrucksvolles Werk
hinterlassen.
Vorwort:
Ein Sommerabend am Bodensee
Teil I
10 | Vorwort: Ein Sommerabend am Bodensee
Im August 2005 saß ich mit meinem ehemaligen Kollegen, Dr. Daniel Nischk,
im Garten seines Hauses am Bodensee. Es war ein wunderschöner Sommer-
abend. Wir lachten viel und unterhielten uns angeregt bei dem einen oder
anderen kühlen Bier.
Daniel und ich waren seit unserer ersten Begegnung von Kollegen zu ech-
ten Freunden geworden. Kennengelernt hatten wir uns 1997, als wir beide
als Therapeuten für die Christoph-Dornier-Stiftung für Klinische Psychologie
in Münster arbeiteten. Wir hatten zu der Zeit gerade unser Psychologiestu-
dium abgeschlossen, uns durch ein anspruchsvolles Bewerbungsverfahren
mit Professoren der Universitäten Marburg, Münster und Oxford gekämpft
und schließlich die Zusage für ein Stipendium der Dornier-Stiftung erhalten.
Nach drei Jahren fing ich dann an, als Wirtschaftspsychologe tätig zu wer-
den, während Daniel der Klinischen Psychologie treu blieb und mittlerweile
als Leitender Psychologe in einer Klinik am Bodensee arbeitete.
Voller Stolz und Tatendrang hatten wir unsere Arbeit in der Christoph-Dor-
nier-Stiftung aufgenommen, die damals wie heute zu den renommiertesten
Therapieeinrichtungen Deutschlands gehört. Sie ist auf die Behandlung von
Patienten mit schweren Angststörungen spezialisiert und bietet ein außer-
gewöhnliches und sehr effektives Therapieprogramm an.
Menschen mit sozialer Phobie vermeiden soziale Situationen. Sie verspüren
eine intensive Angst, dass sie sich zum Beispiel durch einen Versprecher, ein
Erröten oder eine zittrige Hand blamieren könnten und ziehen sich immer
mehr zurück. Dies kann so weit gehen, dass sie sich selbst im engsten Fami-
lienkreis nicht mehr trauen, beispielsweise beim gemeinsamen Essen, etwas
zu sagen.
Bei spezifischen Phobien, wie zum Beispiel einer Flugangst oder einer Spin-
nenphobie, ist es den Patienten häufig nicht mehr möglich, ihrem Beruf
nachzugehen. Flugängstliche können keine Geschäftsreisen mehr unterneh-
men. Ein Kirchenorgelspieler, den eine Kollegin von mir behandelte, konnte
Vorwort: Ein Sommerabend am Bodensee | 11
sich aufgrund einer Spinnenphobie seinem Instrument nicht mehr nähern.
Hinter der Orgel lebten Dutzende von Kreuzspinnen und hatten dort ihre Net-
ze gesponnen. Sie taten ihm zwar nichts, aber alleine der Gedanke daran ver-
setzte ihn in schiere Panik.
Wir behandelten vor allem Menschen, die an einem Paniksyndrom mit Agora-
phobie erkrankt waren. Diese häufig sehr schwere, aber gut zu therapieren-
de psychische Erkrankung zwingt die Betroffenen, ihren Lebensraum immer
weiter einzuschränken. Meist beginnen sie aufgrund einer einmal erlebten
Panikattacke, alle Orte zu meiden, an denen sie keine Hilfe erreichen kann
beziehungsweise von wo sie, im Falle einer Panikattacke, nicht fliehen kön-
nen. Wenn Sie darüber nachdenken, werden Sie schnell merken, dass es zahl-
reiche Situationen und Orte sind, auf die diese Kriterien zutreffen.
Das als Konfrontationstherapie bezeichnete Therapieprogramm, welches wir
mit diesen Menschen durchführten, bestand darin, die Patienten zwei Wo-
chen lang bis zu zehn Stunden am Tag mit ihren Ängsten zu konfrontieren.
Daniel und ich begleiteten unter strenger Supervision und einem klar struk-
turierten Therapieprozess folgend, jeweils einen Patienten.
Wir besorgten Vogelspinnen für Menschen mit Spinnenphobien, um ihnen
diese so lange auf die Hand zu setzen, bis sie keine Angst mehr davor hat-
ten. Wir organisierten Vorträge in Schulen, an Universitäten oder in Alters-
heimen für Menschen mit Redeangst beziehungsweise einer sozialen Phobie,
bis diese in solchen Situationen relativ entspannt waren. Und wir reisten im
Zug, im Auto, auf Schiffen, in Flugzeugen kreuz und quer durch Europa, durch
Tunnels, über Autobahnen, absichtlich mitten in Staus und Vollsperrungen
hinein, bestiegen Türme, fuhren stundenlang Aufzug und gingen in Fußball-
stadien und zu sonstigen Großveranstaltungen, um Menschen, die an einem
Paniksyndrom mit Agoraphobie erkrankt waren, ihre Ängste so weit wie mög-
lich zu nehmen.
12 | Vorwort: Ein Sommerabend am Bodensee
Dieses Therapieprogramm ist natürlich mit Abstand das härteste, was sich
ein Patient »antun« kann. Es ist aber auch außerordentlich wirksam, denn
achtzig Prozent der Personen, die es durchlaufen, sind danach dauerhaft frei
von Beschwerden. Dies stellt bei Psychotherapien eine sehr hohe Erfolgsquo-
te dar.
Auch für den Therapeuten ist dieses Programm nicht immer einfach, denn
man erlebt permanent Menschen voller Angst, die man behutsam und immer
wieder von Neuem überzeugt, in der Situation zu bleiben, die gerade Panik
bei ihnen auslöst. So lange, bis der sogenannte Habituationseffekt einge-
treten ist. Dieser natürliche und sehr hilfreiche physiologische Effekt führt
dazu, dass der Körper die Angstreaktion irgendwann abstellt. Weil er ganz
einfach nicht mehr kann und sich zudem an die Situation gewöhnt hat. Der
Patient erlebt sich dann vollkommen angstfrei in einer Situation, vor der er
zuvor manchmal richtige Todesangst hatte. Es gibt bei der Arbeit mit Men-
schen keinen schöneren Lohn, als in das glückliche und stolze Gesicht eines
Patienten zu schauen, der beispielsweise jahrelang sein Haus kaum noch ver-
lassen konnte und sich nach nur zwei Wochen Therapie bereit fühlt, alleine
mit dem Flugzeug nach Paris zu fliegen und dort auf den Eiffelturm zu stei-
gen. Aber achtzig Prozent Erfolgsquote bedeutet eben auch, dass die Thera-
pie bei einer von fünf Personen nur teilweise oder gar nicht anschlägt. Dies
ist vor allem für den Patienten, aber auch für den Therapeuten enttäuschend,
und man muss als junger Psychologe lernen, damit umzugehen.
Daniel und ich unterhielten uns an diesem Abend über genau diese zwanzig
Prozent, bei denen die Therapie keinen durchschlagenden Effekt gehabt hat-
te. Bis heute bin ich der Meinung, dass wir uns im Nachgang solcher Thera-
pien zu wenig mit den Ursachen für den Misserfolg beschäftigen. Liegt nicht
gerade darin ein riesiges Potenzial an Erkenntnissen, wie man das Therapie-
verfahren noch weiter verbessern kann?
Vorwort: Ein Sommerabend am Bodensee | 13
Ich erzählte Daniel von einer Therapie, die mich besonders bewegt hatte. Es
handelte sich um eine fünfunddreißigjährige Frau, die panische Angst vor
dem Alleinsein hatte. Ihren wohlhabenden und gebildeten Partner hatte sie
bei der Arbeit kennengelernt, sie war seine Sekretärin gewesen. Einige Zeit
nachdem die beiden zusammengezogen waren, bemerkte sie, dass es ihr im-
mer schwerer fiel, alleine zu Hause oder in seinem Ferienhaus zu bleiben.
Bald schon konnte sie auch nicht mehr alleine im Wald spazieren oder jog-
gen gehen, was sie früher sehr gerne getan hatte. Warum ihr das schwerfiel,
wusste sie nicht. Es handelte sich um das, was wir Psychologen als Angst vor
der Angst bezeichnen: »Hoffentlich bekomme ich in dieser Situation nicht
wieder Angst.« Als dies ein solches Ausmaß annahm, dass sie kaum noch die
zwanzig Meter vom Parkplatz bis zum Haus ohne Panik alleine zurücklegen
konnte, entschied sie sich, die Christoph-Dornier-Stiftung zu kontaktieren.
Ich war in üblicher Weise vorgegangen. Erstgespräch zum Kennenlernen und
Erfassen der Problemstellung. Sechsstündige ausführliche Diagnostik. Ein-
stündige kognitive, also gedankliche Vorbereitung auf das anstehende The-
rapieprogramm, mit detaillierter Schilderung, was zwei Wochen lang auf sie
zukommen würde. Einwöchige Bedenkzeit, um zu- oder abzusagen.
Die Patientin hatte sich hoch motiviert für die Therapie entschieden. Wir
starteten damit, all die oben beschriebenen Situationen aufzusuchen. Al-
lerdings ohne durchschlagenden Effekt. Die Symptomatik besserte sich zwar
ein wenig, aber nicht in dem Maße, das ich von anderen Therapien kannte.
Nach der ersten Woche ließen wir die gemeinsame Arbeit noch einmal Revue
passieren. Sie war sichtlich enttäuscht über die minimalen Fortschritte und
gab sich selbst die Schuld. Wir entschieden uns, am folgenden Montag erst
einmal mit einem ausführlichen Gespräch zu beginnen.
In diesem berichtete mir die Patientin, dass ihr in den vergangenen Tagen
immer wieder ein Erlebnis beim Skifahren in den Sinn gekommen sei. Obwohl
ihr Freund wusste, dass sie sich vor schweren Abfahrten fürchtete und sie
ihn eindringlich darum gebeten hatte, schwarze Pisten zu meiden, führte er
14 | Vorwort: Ein Sommerabend am Bodensee
sie auf so einen Skihang. Da keine Möglichkeit bestand, wieder mit einem
Lift ins Tal zu gelangen, musste sie abfahren, was ihr nur mit allergrößter
Anstrengung und unter starken Angstgefühlen gelang. Sie fühlte sich nicht
respektiert und richtiggehend erniedrigt. Diese Situation war für sie das bes-
te Beispiel, wie die Beziehung zu ihrem Freund insgesamt lief. Er nahm sie, so
empfand sie es, nicht ernst, lud sie nur selten ein, ihn auf Veranstaltungen
zu begleiten, verheimlichte ihre Beziehung. Er schien sich dafür zu schämen,
dass er »nur« mit einer »kleinen, ungebildeten Sekretärin« zusammen war.
Ich war schockiert über das Verhalten des Freundes und gab ihr auch eine
entsprechende Rückmeldung. Wir reflektierten gemeinsam, ob ihre Angst-
symptomatik mit diesem Erlebnis zusammenhängen könne, und es fiel ihr
wie Schuppen von den Augen. Sie erkannte, dass ihre Angst nichts anderes
als ein Ausdruck ihres verletzten Selbstwerts war. »Schau, ich habe Angst.
Ich brauche dich, deine Zuwendung und deine Anerkennung. Hilf mir. Steh
zu mir. Lass mich nicht alleine in unserem Haus«, versuchte sie ihrem Freund
durch ihre Angstsymptomatik zu sagen.
Die Patientin entschied sich, umgehend mit ihrem Partner zu reden und ihm
zu zeigen, wie sehr sie dieses Verhalten verletzte. Sie war auch entschlossen,
ihm ein Ultimatum zu stellen. Entweder er stehe zu ihr und respektiere sie
oder sie würde die Beziehung beenden.
Als wir uns zwei Tage später wiedersahen, war die Frau wie ausgewechselt.
Sie hatte ihr Vorhaben in die Tat umgesetzt. Ihr Freund hatte mit großer Be-
troffenheit reagiert und ihr gestanden, dass er sich tatsächlich manchmal für
sie und ihre Herkunft schämte. Er hatte jedoch eingesehen, dass dieses Ver-
halten nur etwas mit ihm und nichts mit ihr zu tun hatte, und ihr versichert,
wie sehr er sie liebte. Die beiden hatten vereinbart, dass er sie nun allen
Freunden vorstellen und versuchen würde, die zuvor gezeigten verletzenden
Verhaltensweisen zu unterlassen. Wie Sie sich vielleicht bereits denken, ver-
schwanden ihre Ängste danach sehr schnell. Vor der Therapie hatte sie den
Zusammenhang zwischen ihrem verletzten Selbstwert und der Angstsympto-
Vorwort: Ein Sommerabend am Bodensee | 15
matik nicht erkannt, also konnte sie sich dazu auch nicht verbal äußern. Ihre
Emotionen aber zeigten, dass eines ihrer psychologischen Grundbedürfnisse,
das Bedürfnis nach Selbstwertschutz und Selbstwerterhöhung, zutiefst ver-
letzt worden war.
Nicht die Konfrontation mit den Ängsten, sondern die Entdeckung, dass ihre
Emotion, die Angst, »nur« ein Symptom war, war der entscheidende Schlüssel
zum Erfolg der Therapie. Ich hätte die Patientin wahrscheinlich monatelang
mit ihren Ängsten konfrontieren können, und es hätte sie letztendlich nicht
viel weitergebracht.
Nachdem ich Daniel dies alles geschildert hatte, fragte ich ihn, ob er ver-
gleichbare Fälle kennen würde und vor allem, ob er mir diesbezüglich Literatur
empfehlen könne. Das Werk, das er mir dann nannte, sollte zum Grundstein
dieses Buches werden und es beeinflusst meine Arbeit als Wirtschaftspsycho-
loge bis heute maßgeblich. Es handelt sich um das kurz zuvor erschienene
Buch »Neuropsychotherapie« von Prof. Dr. Klaus Grawe. Das aus meiner Sicht
Bemerkenswerteste an diesem Buch ist, wie er die psychologischen Grund-
bedürfnisse herausarbeitet und ihnen ein solides neurobiologisches Funda-
ment gibt. Diese fünf Grundbedürfnisse sind der entscheidende Schlüssel zu
einer gelungenen Selbst- und Mitarbeiterführung und zu dem, was ich Ihnen
mit dem Begriff »Emotional Leading« in diesem Buch näherbringen möchte.
In einer Zeit, in der die Fälle von Berufsunfähigkeit und die Fehltage auf-
grund psychologischer Erkrankungen unaufhaltsam ansteigen, ist jeder Ein-
zelne gefordert, aber auch jedes Unternehmen und deren Führungskräfte.
Auch wenn man das Ende eigentlich nicht am Anfang erzählen soll, Grawe
schreibt als allerletzten Satz in seinem Buch Folgendes:
»Die beste Art, das Gehirn gesünder zu machen,
ist eine bessere Bedürfnisbefriedigung.«
16 | Vorwort: Ein Sommerabend am Bodensee
Dem kann ich nur beipflichten und möchte noch ergänzen, dass es ganz im
Sinne des Satzes »Ein gesunder Geist steckt in einem gesunden Körper« nicht
immer nur darum gehen sollte, einen Menschen wieder gesund zu machen,
sondern vor allem, ihn gesund zu erhalten. Dafür ist sowohl in der Kindheit
als auch im Erwachsenenalter eine gute Bedürfnisbefriedigung durch uns
selbst und durch unser Umfeld von entscheidender Bedeutung.
Einleitung: Komplexität reduzieren
Teil I
18 | Einleitung: Komplexität reduzieren
Vor ein paar Monaten schob ich an einem Samstag, dem Tag, an dem ich mich
um unseren kleinen Sohn kümmere und meine Frau etwas Zeit für sich hat,
den Kinderwagen die belebte Berger Straße in Frankfurt hinauf. Dabei ist al-
lergrößte Achtsamkeit gefragt, ansonsten ist der Schnuller, der eben noch da
war, plötzlich unauffindbar und der kleine Lou nicht mehr zu beruhigen. Oder
der Kinderwagen ist mit einer anderen Person kollidiert.
Obwohl ich dies sehr genau wusste, richtete sich meine Aufmerksamkeit auf
die Werbung einer Lotterie, die vor einem der typischen Frankfurter Kioske
hing. Auf dem Plakat war ein junger Mann im Anzug zu sehen, der sehnsüch-
tig auf die Skyline von New York schaute. Darauf stand in großer Schrift:
»Mein eigenes Penthouse in Manhattan …«. Ich nahm dieses Plakat eher
unbewusst wahr und fing plötzlich an, über seine Botschaft nachzudenken.
»So was kann ich mir wahrscheinlich nie leisten. Da müsste ich tatsächlich
anfangen Lotto zu spielen«, »Wie hart muss man eigentlich arbeiten, damit
man so etwas finanzieren kann?«, »Gibt es nicht vielleicht doch eine Chance,
so viel Geld zu verdienen, irgendeine clevere Geschäftsidee?«, »Strenge ich
mich genügend an?« All diese Gedanken zogen wie der Nachrichtenticker von
n24 vor meinem inneren Auge vorbei. Plötzlich schrie ich innerlich: »Stopp!«
Ich hielt inne. Überlegte ich mir wirklich gerade ernsthaft, wie es wäre, ein-
mal ein Penthouse in New York zu besitzen? Und das, obwohl ich noch nie den
Wunsch verspürt hatte, in New York zu leben, geschweige denn eine Wohnung
dort zu haben?
Ich bin nicht so vermessen zu glauben, dass alle Menschen beim Anblick
eines solchen Plakates dieselben Gedanken haben wie ich. Aufgrund der vie-
len Gespräche, die ich führe, weiß ich aber, dass zahlreiche Menschen auf
dieser Welt durchaus ganz ähnlich auf eine solche Werbebotschaft reagieren.
Sonst wäre das Werbeplakat ja auch nicht so gestaltet worden. Mal werden
uns unsere Gedanken, und auch deren Absurdität, bewusst, häufig jedoch
nicht. Und so werden die Botschaften, die wir rechts und links unbemerkt
aufnehmen, zu unbewussten Antreibern und damit zur Motivation für unser
Handeln. Egal, ob uns dies nun glücklich oder unglücklich macht. Man gehört
Einleitung: Komplexität reduzieren | 19
dann zu denen, die sich dies und das nicht leisten können, also muss man
sich mehr anstrengen, darf weniger Spaß haben, kann weniger Zeit mit seiner
Familie verbringen. Dann wird es schon klappen. Man hat das Ziel, von dem
man gar nicht weiß, ob es das eigene ist und ob es einen glücklich machen
wird, einfach übernommen.
Ja, wir leben in einer komplexen Welt. Diese Komplexität entsteht im pri-
vaten Bereich durch die vielen Informationen, mit denen wir tagtäglich
bombardiert werden oder mit denen wir uns selbst bombardieren. Und sie er-
wächst aus den vielen Entscheidungsmöglichkeiten, die uns geboten werden
oder die wir uns selbst schaffen. Im beruflichen Bereich entsteht sie, gerade
für Führungskräfte, durch die Globalisierung, durch sich ständig ändernde
Systeme, Matrix-Organisationen, Veränderungsprozesse, durch die Unter-
nehmen permanent gehen, und durch die Vielzahl von Menschen, auch ande-
rer Kulturen, mit denen wir tagtäglich zu tun haben. Seien es nun Kollegen,
Mitarbeiter, Vorgesetzte oder Kunden.
Um dieser Komplexität Herr zu werden, wenn man es denn will, gibt es aus
meiner Sicht nur eine Lösung: Wir benötigen einfache Modelle, die uns hel-
fen, Ordnung in den ganzen Wust von Informationen zu bringen. Man kann
Komplexität nicht mit Komplexität, sondern nur mit Einfachheit begegnen.
Sie können sich das anhand der Startseite von Google verdeutlichen. Ich ken-
ne keine einfachere Einstiegsseite im Internet. Dahinter befindet sich aber
mit dem World Wide Web und den vielen dazugehörigen Algorithmen von
Google eine der komplexesten Welten, die wir derzeit auf unserem Planeten
haben. Diese Komplexität kann man erahnen, wenn man einen Suchbegriff
eingibt, auf Enter drückt und blitzschnell Hunderttausende Ergebnisse prä-
sentiert bekommt. Die meisten Menschen bleiben auf der ersten, vielleicht
noch zweiten Seite der Suchergebnisse hängen und reduzieren damit selbst
die Komplexität, indem sie ihre Auswahl auf zehn, zwanzig Ergebnisse be-
schränken. Und das, obwohl sie vielleicht eine Million Treffer erzielt haben.
Sie vereinfachen.
20 | Einleitung: Komplexität reduzieren
Entsprechend soll auch dieses Buch eine Art Startseite für die zwei wichti-
gen Themen Selbst- und Mitarbeiterführung sein. Es geht nicht darum, eine
weitere Checkliste darüber aufzustellen, was Sie tun sollten, um sich selbst
und andere gut zu führen. Sondern vielmehr um ein Verständnis dafür, warum
viele durchaus richtige und an anderer Stelle bereits beschriebene Führungs-
prinzipien überhaupt funktionieren.
Das wissenschaftliche Fundament dieses Buches sind die im Vorwort erwähnten
fünf psychologischen Grundbedürfnisse. Sie sind Ihr Einstieg in die komplexe
Welt der Selbst- und Mitarbeiterführung, sie ermöglichen Ihnen sowohl, tief
in die Materie einzudringen, gleichzeitig aber auch, immer wieder zu verein-
fachen, zum Wesentlichen zurückzukehren. Und dies hat einen simplen Grund.
Wenn Ihnen Ihr eigenes Wohlergehen und das Ihrer Mitarbeiter am Her-
zen liegt, müssen Sie wissen, was wir Menschen wirklich brauchen, um uns
glücklich und zufrieden zu fühlen. Sie können natürlich nach dem Prinzip
von Versuch und Irrtum vorgehen und schauen, was funktioniert und was
nicht. Aber wäre es nicht sinnvoller, die grundlegenden Prinzipien dahinter
zu verstehen, damit Sie zielgerichteter agieren können? Entsprechend wird
es in diesem Buch weniger darum gehen, was wir wollen (zum Beispiel ein
Penthouse in New York), sondern in einem ersten Schritt vielmehr darum,
was wir brauchen, um ein glückliches Leben zu führen. Wer das verstanden
hat, kann viel besser darüber entscheiden, was er sonst noch so vom Leben
will. Deshalb möchte ich Sie dazu einladen, sich in Richtung eines Emotio-
nal Leader zu entwickeln. Doch was ist genau damit gemeint? Der Begriff
»Emotional Leader« oder »Emotionaler Leader« ist in Deutschland durch den
Mannschaftssport, insbesondere den Fußball, bekannt geworden. Spieler
wie Stefan Effenberg oder Sebastian Schweinsteiger werden so bezeichnet.
Es gibt aus meiner Sicht drei Gründe dafür. Erstens tragen sie ihre Emotio-
nen offen nach außen. Anders als beispielsweise ein Philipp Lahm, der zwar
Mannschaftskapitän seines Vereins ist und es in der Nationalmannschaft war,
aber niemals der emotionale Anführer wurde, weil es einfach nicht seine Art
ist, seine Emotionen offen zu zeigen. Er wirkt immer beherrscht und damit
Einleitung: Komplexität reduzieren | 21
auch häufig glatt und wenig authentisch. Zweitens sind emotionale Leader
auch in sehr schwierigen Situationen, bei Rückschlägen etwa, in der Lage,
ihre Frustrationen und Ängste zu überwinden und in positive Emotionen um-
zuwandeln. Genauer habe ich das in meinem Buch »Resilienz« beschrieben.
Und schließlich sind sie durch diese Externalisierung, also Zurschaustellung,
und Steuerung ihrer Emotionen in der Lage, das Team mitzureißen. Sie sind
ein Vorbild für die Mannschaft. Bricht ein solcher emotionaler Leader ein, tut
dies in der Regel auch der Rest der Mannschaft. Wenn selbst der emotiona-
le Leader es nicht mehr schafft, sich zu motivieren, dann muss wirklich alle
Hoffnung verloren sein.
Genau aus diesem Grund (und noch ein paar Gründen mehr) verfolgt dieses
Buch nicht das Ziel, Sie zu einem Klon von Sebastian Schweinsteiger oder
eines vergleichbaren Menschen aus der Wirtschaft zu machen. Menschen mit
dieser Fähigkeit sind eher selten und es gibt bei solch charismatischen Figu-
ren das Risiko, dass sie zu sehr im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen.
Sie können ein Team motivieren, aber auch demotivieren.
Emotional Leading hingegen zielt auf etwas anderes ab. Es geht um die Fä-
higkeit, seine eigenen Emotionen und die anderer Menschen bewusst wahr-
zunehmen, ihre Sprache zu verstehen und Emotionen danach zu beurteilen,
ob ihre Stärke der Situation angemessen ist und sie uns, so wie es eigentlich
sein sollte, gute oder doch eher schlechte Ratgeber sind. Außerdem geht es
um die Fähigkeit, unsere eigenen Emotionen und die anderer Menschen be-
einflussen zu können. Und das eben nicht, indem wir unsere Emotionen nach
außen tragen und zu einem charismatischen Anführer werden. Sondern in-
dem wir begreifen, was gerade in unserem Gegenüber vor sich geht.
Alles, was Sie tagtäglich tun, egal ob Sie sich oder andere führen oder mei-
netwegen auch (selbst-)führungslos durch die Welt marschieren, verfolgt nur
ein Ziel: Sie möchten möglichst viele positive Emotionen und möglichst wenig
negative erleben. Danach ist Ihr gesamtes Handeln ausgerichtet. Morgens
nach dem Aufwachen horchen Sie, wahrscheinlich vollkommen unbewusst, in
22 | Einleitung: Komplexität reduzieren
sich hinein und erkunden, wie es Ihnen geht. Sie werden Ihre Aufmerksamkeit
ebenso auf Ihren Partner und Ihre Kinder richten. Sollten diese schlecht ge-
launt sein, wird Sie das vielleicht selbst runterziehen. Oder Sie werden etwas
tun, um die Emotionen Ihres Kindes, Ihres Partners positiv zu beeinflussen.
Auch im Büro werden Sie darauf achten, ob Frau Peterson heute bessere Lau-
ne hat als gestern und, sollte dies der Fall sein, sich darüber freuen. Sie se-
hen: Alles dreht sich um Ihre eigenen und die Emotionen anderer Menschen.
Deshalb ist es auch so wichtig, den Schlüssel zu diesen Gefühlen zu kennen,
um ihn bewusst und gleichzeitig verantwortungsvoll einsetzen zu können.
Sie werden nach der Lektüre dieses Buches mit den psychologischen Grund-
bedürfnissen vertraut sein. Sie werden wissen, wie Emotionen entstehen, wie
diese mit unseren Grundbedürfnissen zusammenhängen und was Ihnen Ihre
Emotionen über eine bestimmte Situation, sich selbst und Ihre Mitmenschen
sagen. Sie werden Methoden kennenlernen, wie Sie Ihre eigenen und die Emo-
tionen Ihrer Mitmenschen steuern können, indem Sie gezielt die psychologi-
schen Grundbedürfnisse dieser Menschen berücksichtigen. Sie bekommen ein
Führungsmodell an die Hand, das auf einem soliden wissenschaftlichen Funda-
ment basiert und das Sie einfach in Ihren Alltag integrieren können. Zusam-
mengefasst soll das Buch vor allem eines bewirken: die Komplexität der Themen
Selbst- und Mitarbeiterführung um einiges reduzieren und Ihnen wirkungsvolle
Instrumente an die Hand geben, um sich und Ihre Mitarbeiter gut zu führen.
Das Buch ist bewusst populärwissenschaftlich geschrieben. Um den Lesefluss
nicht zu unterbrechen, habe ich auf direkte Literaturverweise im Text ver-
zichtet. Wer will, findet am Ende des Buches ein ausführliches Literaturver-
zeichnis. Gewidmet habe ich dieses Buch meinem kleinen Sohn Lou, derzeit
eineinhalb, und meiner zum Zeitpunkt der Niederschrift noch nicht gebore-
nen Tochter Moe. Mehr noch: Ich schreibe es für die beiden. Vielleicht wird
es ihnen ja später einmal ein Wegweiser durch eine dann sicherlich noch viel
komplexere Welt als die heutige sein. Sie als Leser sind von ganzem Herzen
dazu eingeladen, Lou, Moe und mich auf dieser Reise zu begleiten. Lassen Sie
uns also beginnen.
Resilienz
Erfolgreiche Menschen haben eine Eigenschaft, die sie von anderen unterscheidet
und doch sofort wahrnehmbar ist: Gelassenheit. Sie meistern schwierige
Situationen scheinbar mit Leichtigkeit, persönliche Angriffe prallen an ihnen ab
und selbst unter hohem Druck büßen sie ihre Leistungsfähigkeit nicht ein.
Was machen diese Menschen anders? Sie beherrschen die Gelassenheit im Umgang
mit sich, mit ihren Mitmenschen und mit den Herausforderungen, die das Leben
und ihre tägliche Arbeit für sie bereithalten. Eine Eigenschaft, nach der sich
immer mehr Menschen sehnen und die in der heutigen Zeit immer bedeutender
wird. Resiliente Menschen verbinden diese Fähigkeit mit einer erstaunlichen
Zielorientierung, Konsequenz und Disziplin in ihrem Handeln und erreichen
dadurch etwas, was sie von vielen anderen unterscheidet: persönlichen Erfolg
UND ein sehr großes Wohlbefinden.
In einer der wahrscheinlich spannendsten Reisen, der Reise zu Ihrem eigenen
Leben, bringt Ihnen Dr. Denis Mourlane das Konzept der Resilienz näher und zeigt
Ihnen, wie Sie es in Ihren Alltag integrieren.
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Denis Mourlane
Resilienz
Die unentdeckte Fähigkeit der wirklich
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13. Auflage 2021
226 Seiten; Hardcover; 24,95 Euro
ISBN 978-3-86980-249-7; Art.-Nr.: 940
Rendezvous mit deinem Glück
Wenn du glücklich bist, lebst du freier, zufriedener, besser. Doch was ist Glück und
wo findest du es? Stellst du dir die Frage, warum du kein Glück hast?
Antworten gebe ich dir in meinem neuen, ultimativen Buch. Denn Glück ist eine
höchst persönliche Angelegenheit und meist findest du es dort, wo du es am
wenigsten vermutest. Ich beschäftige mich seit vielen Jahren mit Glück und habe
für dieses Buch lange recherchiert. Auf der Suche nach der Glücksformel sprach
ich mit dem Shaolin-Mönch Abt Shi Heng Zong, dem Glücksforscher Prof. Dr.
Alfred Bellebaum und dem Extremsportler und Musiker Joey Kelly.
Mein Buch hilft dir, die kleinen Glücksmomente in deinem Leben zu finden
und bewusst wahrzunehmen. Die vielen Geschichten und Anregungen werden
dich inspirieren, dein ganz persönliches Glück zu finden und deine individuelle
Glücksformel zu entwickeln.
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Patrik Wenke
Rendezvous mit deinem Glück
Glück ist kein Zufall, sondern (d)eine bewusste
Entscheidung
1. Auflage 2021
216 Seiten; Hardcover; 19,95 Euro
ISBN 978-3-86980-629-7; Art.-Nr.: 1140
Gefühle
Emotionen oder auch Gefühle sind ein geflügeltes Wort und aus unserem
Sprachgebrauch kaum wegzudenken. Mal soll man sie zeigen, mal soll man sie
verbergen – also Gefühlskontrolle betreiben. Doch nüchtern betrachtet sind wir
emotionale Analphabeten. So richtig wissen wir mit Gefühlen nichts anzufangen.
Warum haben wir den Umgang mit Emotionen verlernt? Oder haben wir ihn nie
gelernt? Patz‘ Buch gibt Antworten auf diese Fragen. Denn damit wir wieder zur
Vernunft kommen, brauchen wir eine andere Haltung zu Gefühlen. Sie können
Einfallstor für und Werkzeug zur Manipulation sein. Oder ein Katalysator unseres
Innersten und damit Kraftquelle. Aber ohne Bewusstsein darüber haben wir keine
Wahl. Erst, wenn wir unsere Gefühle (er-)kennen, erlangen wir Klarheit und sind in
der Lage, Verantwortung zu übernehmen, etwas zu verändern. Patz‘ Buch räumt
schonungslos mit überholten Mythen über Gefühle auf und zeigt konkrete und
attraktive Möglichkeiten, unser authentisches Potenzial zu leben.
Die ersten Schritte sind dabei ganz einfach: Die eigenen Gefühle wieder
wahrnehmen, kritisch hinterfragen und einordnen und die darin enthaltene Kraft
nutzen, um nachhaltige Veränderungen zu vollziehen.
www.BusinessVillage.de
Patrizia Patz
Gefühle
Emotional gesund in einer rationalen Welt
2. Auflage 2021
258 Seiten; Broschur; 14,99 Euro
ISBN 978-3-86980-495-8; Art.-Nr.: 1084

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  • 4. Denis Mourlane Emotional Leading Unsere fünf Grundbedürfnisse oder wie wir die Kraft positiver Emotionen entfesseln 1. Auflage 2021 © BusinessVillage GmbH, Göttingen Bestellnummern ISBN 978-3-86980-614-3 (Druckausgabe) ISBN 978-3-86980-615-0 (E-Book, PDF) ISBN 978-3-86980-616-7 (E-Book, EPUB) Direktbezug unter www.BusinessVillage.de/bl/1132 Bezugs- und Verlagsanschrift BusinessVillage GmbH Reinhäuser Landstraße 22 37083 Göttingen Telefon: +49 (0)5 51 20 99-1 00 Fax: +49 (0)5 51 20 99-1 05 E-Mail: info@businessvillage.de Web: www.businessvillage.de Layout und Satz Sabine Kempke Autorenfoto Laura Grocholl Druck und Bindung www.booksfactory.de Copyrightvermerk Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Alle in diesem Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden von dem Autor nach bestem Wissen erstellt. Sie erfolgen ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Verlages. Er übernimmt deshalb keinerlei Verantwortung und Haftung für etwa vorhandene Unrichtigkeiten. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen.
  • 5. Inhalt Über den Autor ................................................................................. 7 Teil I Vorwort: Ein Sommerabend am Bodensee............................................. 9 Einleitung: Komplexität reduzieren ................................................... 17 1. Die fünf psychologischen Grundbedürfnisse des Menschen ............... 23 1.1 Das Bedürfnis nach Bindung..................................................... 27 1.2 Das Bedürfnis nach Orientierung und Kontrolle............................ 31 1.3 Das Bedürfnis nach Lustgewinn und Unlustvermeidung.................. 33 1.4 Das Bedürfnis nach Selbstwerterhöhung und Selbstwertschutz........ 35 1.5 Das Bedürfnis nach Kohärenz.................................................... 38 1.6 Das Streben nach Balance......................................................... 41 1.7 Annäherung und Vermeidung im Vergleich................................... 46 1.8 Ein Blick auf die Ursprünge....................................................... 49 1.9 Zusammenfassung.................................................................. 55 2. Wenn Gefühle lügen .................................................................... 57 2.1 Die Sprache der Emotionen....................................................... 59 2.2 Glauben Sie nicht alles, was Sie fühlen........................................ 64 2.3 Zusammenfassung.................................................................. 75 3. Emotional Leading: Sie selbst ....................................................... 77 3.1 Drei Wege, um sich selbst emotional zu führen ............................. 79 3.2 Drei wichtige Punkte bei der Befriedigung von Bedürfnissen ......... 110 3.3 Zusammenfassung................................................................ 116 4. Emotional Leading: Mitarbeiter .................................................. 119 4.1 Das Modell der emotionalen Führung........................................ 120 4.2 Mitarbeiter emotional führen.................................................. 134 4.3 Zusammenfassung................................................................ 158
  • 6. 5. Epilog: Über die Weisheit ............................................................ 161 Teil II 6. Der große Praxisteil: Fragebögen und Übungen ............................. 165 6.1 Analyse-Tool 1: Persönliche Bedeutung der Grundbedürfnisse........169 6.2 Analyse-Tool 2: Offene Selbstreflexion zu den fünf Grundbedürfnissen............................................................... 180 6.3 Analyse-Tool 3: Die Komfortzone verlassen................................ 189 6.4 Analyse-Tool 4: Emotionen und Gedanken interessiert wahrnehmen ....................................................................... 194 6.5 Analyse-Tool 5: Der Bedürfnis-Check-up.................................... 199 6.6 Analyse-Tool 6: Allgemeines bedürfnisbezogenes Verhalten.......... 201 6.7 Analyse-Tool 7: Emotionales Führungsverhalten.......................... 205 6.8 Analyse-Tool 8: Der »Google-Fragebogen«................................. 214 6.9 Analyse-Tool 9: Direkte Selbstreflexion zum emotionalen Führungsstil ....................................................................... 221 Literaturverzeichnis ..................................................................... 224
  • 7. Über den Autor | 7 Über den Autor Der im Jahr 1969 geborene Diplom- und Wirtschaftspsychologe Dr. Denis Mourlane beschäftigt sich seit dem Jahr 2009 intensiv mit dem Thema Re- silienz und gilt als deutscher Pionier und Vordenker in diesem Bereich. Sein erstes Buch »Resilienz – Die unentdeckte Fähigkeit der wirklich Erfolgrei- chen« hat sich über die Jahre zu einem Standardwerk der Resilienzliteratur entwickelt. Kontakt E-Mail: dm@mourlane.com Web: www.mourlane.com
  • 8. 8 | Danke Danke Mein besonderer Dank gilt zwei Menschen: Daniel Nischk, der mich auf das Buch ›Neuropsychotherapie‹ aufmerksam gemacht hat und, in ganz beson- derer Weise, dem viel zu früh verstorbenen Klaus Grawe. Er hat uns mit dem eben genannten Buch ein noch wenig bekanntes und eindrucksvolles Werk hinterlassen.
  • 9. Vorwort: Ein Sommerabend am Bodensee Teil I
  • 10. 10 | Vorwort: Ein Sommerabend am Bodensee Im August 2005 saß ich mit meinem ehemaligen Kollegen, Dr. Daniel Nischk, im Garten seines Hauses am Bodensee. Es war ein wunderschöner Sommer- abend. Wir lachten viel und unterhielten uns angeregt bei dem einen oder anderen kühlen Bier. Daniel und ich waren seit unserer ersten Begegnung von Kollegen zu ech- ten Freunden geworden. Kennengelernt hatten wir uns 1997, als wir beide als Therapeuten für die Christoph-Dornier-Stiftung für Klinische Psychologie in Münster arbeiteten. Wir hatten zu der Zeit gerade unser Psychologiestu- dium abgeschlossen, uns durch ein anspruchsvolles Bewerbungsverfahren mit Professoren der Universitäten Marburg, Münster und Oxford gekämpft und schließlich die Zusage für ein Stipendium der Dornier-Stiftung erhalten. Nach drei Jahren fing ich dann an, als Wirtschaftspsychologe tätig zu wer- den, während Daniel der Klinischen Psychologie treu blieb und mittlerweile als Leitender Psychologe in einer Klinik am Bodensee arbeitete. Voller Stolz und Tatendrang hatten wir unsere Arbeit in der Christoph-Dor- nier-Stiftung aufgenommen, die damals wie heute zu den renommiertesten Therapieeinrichtungen Deutschlands gehört. Sie ist auf die Behandlung von Patienten mit schweren Angststörungen spezialisiert und bietet ein außer- gewöhnliches und sehr effektives Therapieprogramm an. Menschen mit sozialer Phobie vermeiden soziale Situationen. Sie verspüren eine intensive Angst, dass sie sich zum Beispiel durch einen Versprecher, ein Erröten oder eine zittrige Hand blamieren könnten und ziehen sich immer mehr zurück. Dies kann so weit gehen, dass sie sich selbst im engsten Fami- lienkreis nicht mehr trauen, beispielsweise beim gemeinsamen Essen, etwas zu sagen. Bei spezifischen Phobien, wie zum Beispiel einer Flugangst oder einer Spin- nenphobie, ist es den Patienten häufig nicht mehr möglich, ihrem Beruf nachzugehen. Flugängstliche können keine Geschäftsreisen mehr unterneh- men. Ein Kirchenorgelspieler, den eine Kollegin von mir behandelte, konnte
  • 11. Vorwort: Ein Sommerabend am Bodensee | 11 sich aufgrund einer Spinnenphobie seinem Instrument nicht mehr nähern. Hinter der Orgel lebten Dutzende von Kreuzspinnen und hatten dort ihre Net- ze gesponnen. Sie taten ihm zwar nichts, aber alleine der Gedanke daran ver- setzte ihn in schiere Panik. Wir behandelten vor allem Menschen, die an einem Paniksyndrom mit Agora- phobie erkrankt waren. Diese häufig sehr schwere, aber gut zu therapieren- de psychische Erkrankung zwingt die Betroffenen, ihren Lebensraum immer weiter einzuschränken. Meist beginnen sie aufgrund einer einmal erlebten Panikattacke, alle Orte zu meiden, an denen sie keine Hilfe erreichen kann beziehungsweise von wo sie, im Falle einer Panikattacke, nicht fliehen kön- nen. Wenn Sie darüber nachdenken, werden Sie schnell merken, dass es zahl- reiche Situationen und Orte sind, auf die diese Kriterien zutreffen. Das als Konfrontationstherapie bezeichnete Therapieprogramm, welches wir mit diesen Menschen durchführten, bestand darin, die Patienten zwei Wo- chen lang bis zu zehn Stunden am Tag mit ihren Ängsten zu konfrontieren. Daniel und ich begleiteten unter strenger Supervision und einem klar struk- turierten Therapieprozess folgend, jeweils einen Patienten. Wir besorgten Vogelspinnen für Menschen mit Spinnenphobien, um ihnen diese so lange auf die Hand zu setzen, bis sie keine Angst mehr davor hat- ten. Wir organisierten Vorträge in Schulen, an Universitäten oder in Alters- heimen für Menschen mit Redeangst beziehungsweise einer sozialen Phobie, bis diese in solchen Situationen relativ entspannt waren. Und wir reisten im Zug, im Auto, auf Schiffen, in Flugzeugen kreuz und quer durch Europa, durch Tunnels, über Autobahnen, absichtlich mitten in Staus und Vollsperrungen hinein, bestiegen Türme, fuhren stundenlang Aufzug und gingen in Fußball- stadien und zu sonstigen Großveranstaltungen, um Menschen, die an einem Paniksyndrom mit Agoraphobie erkrankt waren, ihre Ängste so weit wie mög- lich zu nehmen.
  • 12. 12 | Vorwort: Ein Sommerabend am Bodensee Dieses Therapieprogramm ist natürlich mit Abstand das härteste, was sich ein Patient »antun« kann. Es ist aber auch außerordentlich wirksam, denn achtzig Prozent der Personen, die es durchlaufen, sind danach dauerhaft frei von Beschwerden. Dies stellt bei Psychotherapien eine sehr hohe Erfolgsquo- te dar. Auch für den Therapeuten ist dieses Programm nicht immer einfach, denn man erlebt permanent Menschen voller Angst, die man behutsam und immer wieder von Neuem überzeugt, in der Situation zu bleiben, die gerade Panik bei ihnen auslöst. So lange, bis der sogenannte Habituationseffekt einge- treten ist. Dieser natürliche und sehr hilfreiche physiologische Effekt führt dazu, dass der Körper die Angstreaktion irgendwann abstellt. Weil er ganz einfach nicht mehr kann und sich zudem an die Situation gewöhnt hat. Der Patient erlebt sich dann vollkommen angstfrei in einer Situation, vor der er zuvor manchmal richtige Todesangst hatte. Es gibt bei der Arbeit mit Men- schen keinen schöneren Lohn, als in das glückliche und stolze Gesicht eines Patienten zu schauen, der beispielsweise jahrelang sein Haus kaum noch ver- lassen konnte und sich nach nur zwei Wochen Therapie bereit fühlt, alleine mit dem Flugzeug nach Paris zu fliegen und dort auf den Eiffelturm zu stei- gen. Aber achtzig Prozent Erfolgsquote bedeutet eben auch, dass die Thera- pie bei einer von fünf Personen nur teilweise oder gar nicht anschlägt. Dies ist vor allem für den Patienten, aber auch für den Therapeuten enttäuschend, und man muss als junger Psychologe lernen, damit umzugehen. Daniel und ich unterhielten uns an diesem Abend über genau diese zwanzig Prozent, bei denen die Therapie keinen durchschlagenden Effekt gehabt hat- te. Bis heute bin ich der Meinung, dass wir uns im Nachgang solcher Thera- pien zu wenig mit den Ursachen für den Misserfolg beschäftigen. Liegt nicht gerade darin ein riesiges Potenzial an Erkenntnissen, wie man das Therapie- verfahren noch weiter verbessern kann?
  • 13. Vorwort: Ein Sommerabend am Bodensee | 13 Ich erzählte Daniel von einer Therapie, die mich besonders bewegt hatte. Es handelte sich um eine fünfunddreißigjährige Frau, die panische Angst vor dem Alleinsein hatte. Ihren wohlhabenden und gebildeten Partner hatte sie bei der Arbeit kennengelernt, sie war seine Sekretärin gewesen. Einige Zeit nachdem die beiden zusammengezogen waren, bemerkte sie, dass es ihr im- mer schwerer fiel, alleine zu Hause oder in seinem Ferienhaus zu bleiben. Bald schon konnte sie auch nicht mehr alleine im Wald spazieren oder jog- gen gehen, was sie früher sehr gerne getan hatte. Warum ihr das schwerfiel, wusste sie nicht. Es handelte sich um das, was wir Psychologen als Angst vor der Angst bezeichnen: »Hoffentlich bekomme ich in dieser Situation nicht wieder Angst.« Als dies ein solches Ausmaß annahm, dass sie kaum noch die zwanzig Meter vom Parkplatz bis zum Haus ohne Panik alleine zurücklegen konnte, entschied sie sich, die Christoph-Dornier-Stiftung zu kontaktieren. Ich war in üblicher Weise vorgegangen. Erstgespräch zum Kennenlernen und Erfassen der Problemstellung. Sechsstündige ausführliche Diagnostik. Ein- stündige kognitive, also gedankliche Vorbereitung auf das anstehende The- rapieprogramm, mit detaillierter Schilderung, was zwei Wochen lang auf sie zukommen würde. Einwöchige Bedenkzeit, um zu- oder abzusagen. Die Patientin hatte sich hoch motiviert für die Therapie entschieden. Wir starteten damit, all die oben beschriebenen Situationen aufzusuchen. Al- lerdings ohne durchschlagenden Effekt. Die Symptomatik besserte sich zwar ein wenig, aber nicht in dem Maße, das ich von anderen Therapien kannte. Nach der ersten Woche ließen wir die gemeinsame Arbeit noch einmal Revue passieren. Sie war sichtlich enttäuscht über die minimalen Fortschritte und gab sich selbst die Schuld. Wir entschieden uns, am folgenden Montag erst einmal mit einem ausführlichen Gespräch zu beginnen. In diesem berichtete mir die Patientin, dass ihr in den vergangenen Tagen immer wieder ein Erlebnis beim Skifahren in den Sinn gekommen sei. Obwohl ihr Freund wusste, dass sie sich vor schweren Abfahrten fürchtete und sie ihn eindringlich darum gebeten hatte, schwarze Pisten zu meiden, führte er
  • 14. 14 | Vorwort: Ein Sommerabend am Bodensee sie auf so einen Skihang. Da keine Möglichkeit bestand, wieder mit einem Lift ins Tal zu gelangen, musste sie abfahren, was ihr nur mit allergrößter Anstrengung und unter starken Angstgefühlen gelang. Sie fühlte sich nicht respektiert und richtiggehend erniedrigt. Diese Situation war für sie das bes- te Beispiel, wie die Beziehung zu ihrem Freund insgesamt lief. Er nahm sie, so empfand sie es, nicht ernst, lud sie nur selten ein, ihn auf Veranstaltungen zu begleiten, verheimlichte ihre Beziehung. Er schien sich dafür zu schämen, dass er »nur« mit einer »kleinen, ungebildeten Sekretärin« zusammen war. Ich war schockiert über das Verhalten des Freundes und gab ihr auch eine entsprechende Rückmeldung. Wir reflektierten gemeinsam, ob ihre Angst- symptomatik mit diesem Erlebnis zusammenhängen könne, und es fiel ihr wie Schuppen von den Augen. Sie erkannte, dass ihre Angst nichts anderes als ein Ausdruck ihres verletzten Selbstwerts war. »Schau, ich habe Angst. Ich brauche dich, deine Zuwendung und deine Anerkennung. Hilf mir. Steh zu mir. Lass mich nicht alleine in unserem Haus«, versuchte sie ihrem Freund durch ihre Angstsymptomatik zu sagen. Die Patientin entschied sich, umgehend mit ihrem Partner zu reden und ihm zu zeigen, wie sehr sie dieses Verhalten verletzte. Sie war auch entschlossen, ihm ein Ultimatum zu stellen. Entweder er stehe zu ihr und respektiere sie oder sie würde die Beziehung beenden. Als wir uns zwei Tage später wiedersahen, war die Frau wie ausgewechselt. Sie hatte ihr Vorhaben in die Tat umgesetzt. Ihr Freund hatte mit großer Be- troffenheit reagiert und ihr gestanden, dass er sich tatsächlich manchmal für sie und ihre Herkunft schämte. Er hatte jedoch eingesehen, dass dieses Ver- halten nur etwas mit ihm und nichts mit ihr zu tun hatte, und ihr versichert, wie sehr er sie liebte. Die beiden hatten vereinbart, dass er sie nun allen Freunden vorstellen und versuchen würde, die zuvor gezeigten verletzenden Verhaltensweisen zu unterlassen. Wie Sie sich vielleicht bereits denken, ver- schwanden ihre Ängste danach sehr schnell. Vor der Therapie hatte sie den Zusammenhang zwischen ihrem verletzten Selbstwert und der Angstsympto-
  • 15. Vorwort: Ein Sommerabend am Bodensee | 15 matik nicht erkannt, also konnte sie sich dazu auch nicht verbal äußern. Ihre Emotionen aber zeigten, dass eines ihrer psychologischen Grundbedürfnisse, das Bedürfnis nach Selbstwertschutz und Selbstwerterhöhung, zutiefst ver- letzt worden war. Nicht die Konfrontation mit den Ängsten, sondern die Entdeckung, dass ihre Emotion, die Angst, »nur« ein Symptom war, war der entscheidende Schlüssel zum Erfolg der Therapie. Ich hätte die Patientin wahrscheinlich monatelang mit ihren Ängsten konfrontieren können, und es hätte sie letztendlich nicht viel weitergebracht. Nachdem ich Daniel dies alles geschildert hatte, fragte ich ihn, ob er ver- gleichbare Fälle kennen würde und vor allem, ob er mir diesbezüglich Literatur empfehlen könne. Das Werk, das er mir dann nannte, sollte zum Grundstein dieses Buches werden und es beeinflusst meine Arbeit als Wirtschaftspsycho- loge bis heute maßgeblich. Es handelt sich um das kurz zuvor erschienene Buch »Neuropsychotherapie« von Prof. Dr. Klaus Grawe. Das aus meiner Sicht Bemerkenswerteste an diesem Buch ist, wie er die psychologischen Grund- bedürfnisse herausarbeitet und ihnen ein solides neurobiologisches Funda- ment gibt. Diese fünf Grundbedürfnisse sind der entscheidende Schlüssel zu einer gelungenen Selbst- und Mitarbeiterführung und zu dem, was ich Ihnen mit dem Begriff »Emotional Leading« in diesem Buch näherbringen möchte. In einer Zeit, in der die Fälle von Berufsunfähigkeit und die Fehltage auf- grund psychologischer Erkrankungen unaufhaltsam ansteigen, ist jeder Ein- zelne gefordert, aber auch jedes Unternehmen und deren Führungskräfte. Auch wenn man das Ende eigentlich nicht am Anfang erzählen soll, Grawe schreibt als allerletzten Satz in seinem Buch Folgendes: »Die beste Art, das Gehirn gesünder zu machen, ist eine bessere Bedürfnisbefriedigung.«
  • 16. 16 | Vorwort: Ein Sommerabend am Bodensee Dem kann ich nur beipflichten und möchte noch ergänzen, dass es ganz im Sinne des Satzes »Ein gesunder Geist steckt in einem gesunden Körper« nicht immer nur darum gehen sollte, einen Menschen wieder gesund zu machen, sondern vor allem, ihn gesund zu erhalten. Dafür ist sowohl in der Kindheit als auch im Erwachsenenalter eine gute Bedürfnisbefriedigung durch uns selbst und durch unser Umfeld von entscheidender Bedeutung.
  • 18. 18 | Einleitung: Komplexität reduzieren Vor ein paar Monaten schob ich an einem Samstag, dem Tag, an dem ich mich um unseren kleinen Sohn kümmere und meine Frau etwas Zeit für sich hat, den Kinderwagen die belebte Berger Straße in Frankfurt hinauf. Dabei ist al- lergrößte Achtsamkeit gefragt, ansonsten ist der Schnuller, der eben noch da war, plötzlich unauffindbar und der kleine Lou nicht mehr zu beruhigen. Oder der Kinderwagen ist mit einer anderen Person kollidiert. Obwohl ich dies sehr genau wusste, richtete sich meine Aufmerksamkeit auf die Werbung einer Lotterie, die vor einem der typischen Frankfurter Kioske hing. Auf dem Plakat war ein junger Mann im Anzug zu sehen, der sehnsüch- tig auf die Skyline von New York schaute. Darauf stand in großer Schrift: »Mein eigenes Penthouse in Manhattan …«. Ich nahm dieses Plakat eher unbewusst wahr und fing plötzlich an, über seine Botschaft nachzudenken. »So was kann ich mir wahrscheinlich nie leisten. Da müsste ich tatsächlich anfangen Lotto zu spielen«, »Wie hart muss man eigentlich arbeiten, damit man so etwas finanzieren kann?«, »Gibt es nicht vielleicht doch eine Chance, so viel Geld zu verdienen, irgendeine clevere Geschäftsidee?«, »Strenge ich mich genügend an?« All diese Gedanken zogen wie der Nachrichtenticker von n24 vor meinem inneren Auge vorbei. Plötzlich schrie ich innerlich: »Stopp!« Ich hielt inne. Überlegte ich mir wirklich gerade ernsthaft, wie es wäre, ein- mal ein Penthouse in New York zu besitzen? Und das, obwohl ich noch nie den Wunsch verspürt hatte, in New York zu leben, geschweige denn eine Wohnung dort zu haben? Ich bin nicht so vermessen zu glauben, dass alle Menschen beim Anblick eines solchen Plakates dieselben Gedanken haben wie ich. Aufgrund der vie- len Gespräche, die ich führe, weiß ich aber, dass zahlreiche Menschen auf dieser Welt durchaus ganz ähnlich auf eine solche Werbebotschaft reagieren. Sonst wäre das Werbeplakat ja auch nicht so gestaltet worden. Mal werden uns unsere Gedanken, und auch deren Absurdität, bewusst, häufig jedoch nicht. Und so werden die Botschaften, die wir rechts und links unbemerkt aufnehmen, zu unbewussten Antreibern und damit zur Motivation für unser Handeln. Egal, ob uns dies nun glücklich oder unglücklich macht. Man gehört
  • 19. Einleitung: Komplexität reduzieren | 19 dann zu denen, die sich dies und das nicht leisten können, also muss man sich mehr anstrengen, darf weniger Spaß haben, kann weniger Zeit mit seiner Familie verbringen. Dann wird es schon klappen. Man hat das Ziel, von dem man gar nicht weiß, ob es das eigene ist und ob es einen glücklich machen wird, einfach übernommen. Ja, wir leben in einer komplexen Welt. Diese Komplexität entsteht im pri- vaten Bereich durch die vielen Informationen, mit denen wir tagtäglich bombardiert werden oder mit denen wir uns selbst bombardieren. Und sie er- wächst aus den vielen Entscheidungsmöglichkeiten, die uns geboten werden oder die wir uns selbst schaffen. Im beruflichen Bereich entsteht sie, gerade für Führungskräfte, durch die Globalisierung, durch sich ständig ändernde Systeme, Matrix-Organisationen, Veränderungsprozesse, durch die Unter- nehmen permanent gehen, und durch die Vielzahl von Menschen, auch ande- rer Kulturen, mit denen wir tagtäglich zu tun haben. Seien es nun Kollegen, Mitarbeiter, Vorgesetzte oder Kunden. Um dieser Komplexität Herr zu werden, wenn man es denn will, gibt es aus meiner Sicht nur eine Lösung: Wir benötigen einfache Modelle, die uns hel- fen, Ordnung in den ganzen Wust von Informationen zu bringen. Man kann Komplexität nicht mit Komplexität, sondern nur mit Einfachheit begegnen. Sie können sich das anhand der Startseite von Google verdeutlichen. Ich ken- ne keine einfachere Einstiegsseite im Internet. Dahinter befindet sich aber mit dem World Wide Web und den vielen dazugehörigen Algorithmen von Google eine der komplexesten Welten, die wir derzeit auf unserem Planeten haben. Diese Komplexität kann man erahnen, wenn man einen Suchbegriff eingibt, auf Enter drückt und blitzschnell Hunderttausende Ergebnisse prä- sentiert bekommt. Die meisten Menschen bleiben auf der ersten, vielleicht noch zweiten Seite der Suchergebnisse hängen und reduzieren damit selbst die Komplexität, indem sie ihre Auswahl auf zehn, zwanzig Ergebnisse be- schränken. Und das, obwohl sie vielleicht eine Million Treffer erzielt haben. Sie vereinfachen.
  • 20. 20 | Einleitung: Komplexität reduzieren Entsprechend soll auch dieses Buch eine Art Startseite für die zwei wichti- gen Themen Selbst- und Mitarbeiterführung sein. Es geht nicht darum, eine weitere Checkliste darüber aufzustellen, was Sie tun sollten, um sich selbst und andere gut zu führen. Sondern vielmehr um ein Verständnis dafür, warum viele durchaus richtige und an anderer Stelle bereits beschriebene Führungs- prinzipien überhaupt funktionieren. Das wissenschaftliche Fundament dieses Buches sind die im Vorwort erwähnten fünf psychologischen Grundbedürfnisse. Sie sind Ihr Einstieg in die komplexe Welt der Selbst- und Mitarbeiterführung, sie ermöglichen Ihnen sowohl, tief in die Materie einzudringen, gleichzeitig aber auch, immer wieder zu verein- fachen, zum Wesentlichen zurückzukehren. Und dies hat einen simplen Grund. Wenn Ihnen Ihr eigenes Wohlergehen und das Ihrer Mitarbeiter am Her- zen liegt, müssen Sie wissen, was wir Menschen wirklich brauchen, um uns glücklich und zufrieden zu fühlen. Sie können natürlich nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum vorgehen und schauen, was funktioniert und was nicht. Aber wäre es nicht sinnvoller, die grundlegenden Prinzipien dahinter zu verstehen, damit Sie zielgerichteter agieren können? Entsprechend wird es in diesem Buch weniger darum gehen, was wir wollen (zum Beispiel ein Penthouse in New York), sondern in einem ersten Schritt vielmehr darum, was wir brauchen, um ein glückliches Leben zu führen. Wer das verstanden hat, kann viel besser darüber entscheiden, was er sonst noch so vom Leben will. Deshalb möchte ich Sie dazu einladen, sich in Richtung eines Emotio- nal Leader zu entwickeln. Doch was ist genau damit gemeint? Der Begriff »Emotional Leader« oder »Emotionaler Leader« ist in Deutschland durch den Mannschaftssport, insbesondere den Fußball, bekannt geworden. Spieler wie Stefan Effenberg oder Sebastian Schweinsteiger werden so bezeichnet. Es gibt aus meiner Sicht drei Gründe dafür. Erstens tragen sie ihre Emotio- nen offen nach außen. Anders als beispielsweise ein Philipp Lahm, der zwar Mannschaftskapitän seines Vereins ist und es in der Nationalmannschaft war, aber niemals der emotionale Anführer wurde, weil es einfach nicht seine Art ist, seine Emotionen offen zu zeigen. Er wirkt immer beherrscht und damit
  • 21. Einleitung: Komplexität reduzieren | 21 auch häufig glatt und wenig authentisch. Zweitens sind emotionale Leader auch in sehr schwierigen Situationen, bei Rückschlägen etwa, in der Lage, ihre Frustrationen und Ängste zu überwinden und in positive Emotionen um- zuwandeln. Genauer habe ich das in meinem Buch »Resilienz« beschrieben. Und schließlich sind sie durch diese Externalisierung, also Zurschaustellung, und Steuerung ihrer Emotionen in der Lage, das Team mitzureißen. Sie sind ein Vorbild für die Mannschaft. Bricht ein solcher emotionaler Leader ein, tut dies in der Regel auch der Rest der Mannschaft. Wenn selbst der emotiona- le Leader es nicht mehr schafft, sich zu motivieren, dann muss wirklich alle Hoffnung verloren sein. Genau aus diesem Grund (und noch ein paar Gründen mehr) verfolgt dieses Buch nicht das Ziel, Sie zu einem Klon von Sebastian Schweinsteiger oder eines vergleichbaren Menschen aus der Wirtschaft zu machen. Menschen mit dieser Fähigkeit sind eher selten und es gibt bei solch charismatischen Figu- ren das Risiko, dass sie zu sehr im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Sie können ein Team motivieren, aber auch demotivieren. Emotional Leading hingegen zielt auf etwas anderes ab. Es geht um die Fä- higkeit, seine eigenen Emotionen und die anderer Menschen bewusst wahr- zunehmen, ihre Sprache zu verstehen und Emotionen danach zu beurteilen, ob ihre Stärke der Situation angemessen ist und sie uns, so wie es eigentlich sein sollte, gute oder doch eher schlechte Ratgeber sind. Außerdem geht es um die Fähigkeit, unsere eigenen Emotionen und die anderer Menschen be- einflussen zu können. Und das eben nicht, indem wir unsere Emotionen nach außen tragen und zu einem charismatischen Anführer werden. Sondern in- dem wir begreifen, was gerade in unserem Gegenüber vor sich geht. Alles, was Sie tagtäglich tun, egal ob Sie sich oder andere führen oder mei- netwegen auch (selbst-)führungslos durch die Welt marschieren, verfolgt nur ein Ziel: Sie möchten möglichst viele positive Emotionen und möglichst wenig negative erleben. Danach ist Ihr gesamtes Handeln ausgerichtet. Morgens nach dem Aufwachen horchen Sie, wahrscheinlich vollkommen unbewusst, in
  • 22. 22 | Einleitung: Komplexität reduzieren sich hinein und erkunden, wie es Ihnen geht. Sie werden Ihre Aufmerksamkeit ebenso auf Ihren Partner und Ihre Kinder richten. Sollten diese schlecht ge- launt sein, wird Sie das vielleicht selbst runterziehen. Oder Sie werden etwas tun, um die Emotionen Ihres Kindes, Ihres Partners positiv zu beeinflussen. Auch im Büro werden Sie darauf achten, ob Frau Peterson heute bessere Lau- ne hat als gestern und, sollte dies der Fall sein, sich darüber freuen. Sie se- hen: Alles dreht sich um Ihre eigenen und die Emotionen anderer Menschen. Deshalb ist es auch so wichtig, den Schlüssel zu diesen Gefühlen zu kennen, um ihn bewusst und gleichzeitig verantwortungsvoll einsetzen zu können. Sie werden nach der Lektüre dieses Buches mit den psychologischen Grund- bedürfnissen vertraut sein. Sie werden wissen, wie Emotionen entstehen, wie diese mit unseren Grundbedürfnissen zusammenhängen und was Ihnen Ihre Emotionen über eine bestimmte Situation, sich selbst und Ihre Mitmenschen sagen. Sie werden Methoden kennenlernen, wie Sie Ihre eigenen und die Emo- tionen Ihrer Mitmenschen steuern können, indem Sie gezielt die psychologi- schen Grundbedürfnisse dieser Menschen berücksichtigen. Sie bekommen ein Führungsmodell an die Hand, das auf einem soliden wissenschaftlichen Funda- ment basiert und das Sie einfach in Ihren Alltag integrieren können. Zusam- mengefasst soll das Buch vor allem eines bewirken: die Komplexität der Themen Selbst- und Mitarbeiterführung um einiges reduzieren und Ihnen wirkungsvolle Instrumente an die Hand geben, um sich und Ihre Mitarbeiter gut zu führen. Das Buch ist bewusst populärwissenschaftlich geschrieben. Um den Lesefluss nicht zu unterbrechen, habe ich auf direkte Literaturverweise im Text ver- zichtet. Wer will, findet am Ende des Buches ein ausführliches Literaturver- zeichnis. Gewidmet habe ich dieses Buch meinem kleinen Sohn Lou, derzeit eineinhalb, und meiner zum Zeitpunkt der Niederschrift noch nicht gebore- nen Tochter Moe. Mehr noch: Ich schreibe es für die beiden. Vielleicht wird es ihnen ja später einmal ein Wegweiser durch eine dann sicherlich noch viel komplexere Welt als die heutige sein. Sie als Leser sind von ganzem Herzen dazu eingeladen, Lou, Moe und mich auf dieser Reise zu begleiten. Lassen Sie uns also beginnen.
  • 23. Resilienz Erfolgreiche Menschen haben eine Eigenschaft, die sie von anderen unterscheidet und doch sofort wahrnehmbar ist: Gelassenheit. Sie meistern schwierige Situationen scheinbar mit Leichtigkeit, persönliche Angriffe prallen an ihnen ab und selbst unter hohem Druck büßen sie ihre Leistungsfähigkeit nicht ein. Was machen diese Menschen anders? Sie beherrschen die Gelassenheit im Umgang mit sich, mit ihren Mitmenschen und mit den Herausforderungen, die das Leben und ihre tägliche Arbeit für sie bereithalten. Eine Eigenschaft, nach der sich immer mehr Menschen sehnen und die in der heutigen Zeit immer bedeutender wird. Resiliente Menschen verbinden diese Fähigkeit mit einer erstaunlichen Zielorientierung, Konsequenz und Disziplin in ihrem Handeln und erreichen dadurch etwas, was sie von vielen anderen unterscheidet: persönlichen Erfolg UND ein sehr großes Wohlbefinden. In einer der wahrscheinlich spannendsten Reisen, der Reise zu Ihrem eigenen Leben, bringt Ihnen Dr. Denis Mourlane das Konzept der Resilienz näher und zeigt Ihnen, wie Sie es in Ihren Alltag integrieren. www.BusinessVillage.de Denis Mourlane Resilienz Die unentdeckte Fähigkeit der wirklich Erfolgreichen 13. Auflage 2021 226 Seiten; Hardcover; 24,95 Euro ISBN 978-3-86980-249-7; Art.-Nr.: 940
  • 24. Rendezvous mit deinem Glück Wenn du glücklich bist, lebst du freier, zufriedener, besser. Doch was ist Glück und wo findest du es? Stellst du dir die Frage, warum du kein Glück hast? Antworten gebe ich dir in meinem neuen, ultimativen Buch. Denn Glück ist eine höchst persönliche Angelegenheit und meist findest du es dort, wo du es am wenigsten vermutest. Ich beschäftige mich seit vielen Jahren mit Glück und habe für dieses Buch lange recherchiert. Auf der Suche nach der Glücksformel sprach ich mit dem Shaolin-Mönch Abt Shi Heng Zong, dem Glücksforscher Prof. Dr. Alfred Bellebaum und dem Extremsportler und Musiker Joey Kelly. Mein Buch hilft dir, die kleinen Glücksmomente in deinem Leben zu finden und bewusst wahrzunehmen. Die vielen Geschichten und Anregungen werden dich inspirieren, dein ganz persönliches Glück zu finden und deine individuelle Glücksformel zu entwickeln. www.BusinessVillage.de Patrik Wenke Rendezvous mit deinem Glück Glück ist kein Zufall, sondern (d)eine bewusste Entscheidung 1. Auflage 2021 216 Seiten; Hardcover; 19,95 Euro ISBN 978-3-86980-629-7; Art.-Nr.: 1140
  • 25. Gefühle Emotionen oder auch Gefühle sind ein geflügeltes Wort und aus unserem Sprachgebrauch kaum wegzudenken. Mal soll man sie zeigen, mal soll man sie verbergen – also Gefühlskontrolle betreiben. Doch nüchtern betrachtet sind wir emotionale Analphabeten. So richtig wissen wir mit Gefühlen nichts anzufangen. Warum haben wir den Umgang mit Emotionen verlernt? Oder haben wir ihn nie gelernt? Patz‘ Buch gibt Antworten auf diese Fragen. Denn damit wir wieder zur Vernunft kommen, brauchen wir eine andere Haltung zu Gefühlen. Sie können Einfallstor für und Werkzeug zur Manipulation sein. Oder ein Katalysator unseres Innersten und damit Kraftquelle. Aber ohne Bewusstsein darüber haben wir keine Wahl. Erst, wenn wir unsere Gefühle (er-)kennen, erlangen wir Klarheit und sind in der Lage, Verantwortung zu übernehmen, etwas zu verändern. Patz‘ Buch räumt schonungslos mit überholten Mythen über Gefühle auf und zeigt konkrete und attraktive Möglichkeiten, unser authentisches Potenzial zu leben. Die ersten Schritte sind dabei ganz einfach: Die eigenen Gefühle wieder wahrnehmen, kritisch hinterfragen und einordnen und die darin enthaltene Kraft nutzen, um nachhaltige Veränderungen zu vollziehen. www.BusinessVillage.de Patrizia Patz Gefühle Emotional gesund in einer rationalen Welt 2. Auflage 2021 258 Seiten; Broschur; 14,99 Euro ISBN 978-3-86980-495-8; Art.-Nr.: 1084