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42 UnternehmerZeitung | Nr. 3 2015
Pendeln war gestern
E-MOBILITY Googelt man den Begriff E-Mobility, dann erhält man zuerst Ergebnisse
aus dem Sektor der Elektromobilität. Das Elektroauto soll die Menschen umwelt-
freundlicher von A nach B bringen. Das wird den Berufspendlern zwar frische Luft
im Stau bescheren, aber kaum Zeit und Nerven einsparen. Um das zu erreichen, ist
die konsequente Nutzung elektronischer Mobilität erforderlich.
TEXT CHARLY SUTE R
E-Mobility ist jedoch nicht nur ein
Schlagwort aus der Automobil-
branche, sondern wird seit ein
paar Jahren auch in der Arbeits-
welt verwendet.
MOBILITÄT IST KEINE EINBAHNSTRASSE
Die Straßen für die neue Infrastruktur der Ar-
beit sind bereits gepflastert und werden unter
Hochdruck weiter ausgebaut. Es geht nicht
nur einfach darum, dass Menschen immer
mobiler und flexibler sein müssen, dass Ar-
beitszeitenaufgeweichtund Erreichbarkeitzu
einem Dauerzustand avanciert. Diese einsei-
tigeMobilitätverlangtvielvondenIndividuen
und kann sogar das ins Visier genommene
Plus an Produktivität nicht beflügeln, son-
dern schadet über lange Sicht. Eine Studie
der deutschen Krankenkassen AOK und
Techniker aus dem Jahr 2012 belegte eine
gewichtige Verbindung zwischen den gezähl-
ten Fehltagen und dem Berufspendeln. So
erleiden Menschen mit langen und stressigen
Arbeitswegen häufiger psychische Probleme
wie Burnouts. Pendler in der Schweiz sind im
Schnitt über eine Stunde täglich im Verkehr
und Geschäftsreisen sind längst keine Presti-
geangelegenheit mehr, sondern Alltag für die
gesamte Beschäftigtenriege. Sieben Prozent
der Erwerbstätigen in der Schweiz arbeiten
heute noch zu Hause – sei es als Heimarbei-
terin oder Landwirt. Die übrigen 93 Prozent
pendeln; mehr als zwei Drittel von ihnen über
die Gemeindegrenzen hinweg. Die Mobilität
und Flexibilität jedes Einzelnen kann heute
durch die Mobilität von Arbeitsplatz, Arbeit-
sinhalten und Arbeitsverhältnissen gesund
optimiert werden.
ARBEITSPLATZ IST ÜBERALL
Personale Mobilität ist ein fester Bestandteil
des Arbeitsmarktes geworden. Nicht zuletzt
deshalb, weil Wohnortwechsel, Auslands-
aufenthalte und Reisen sehr viel selbstver-
ständlicher für die berühmte Generation Y
geworden sind. Die Altersgruppe von 20
bis 35 hat aber auch andere Werte mit ins
Arbeitsleben mitgebracht. Einstige Status-
symbole verlieren an Bedeutung. Der große
Dienstwagen ist längst nicht mehr so interes-
sant wie die Möglichkeit, seine Arbeitszeiten
flexibel handhaben zu können. Das Markt-
forschungsunternehmen GfK brachte diesen
Januar eine Studie heraus, die zeigt, dass Al-
ternativen zum eigenen Auto immer attrak-
tiver werden. Fast 35 Prozent der Befragten
im Alter der Generation Y aus Deutschland,
Großbritannien und den USA würden bei
der Wahl zwischen eigenem Auto und Car
Sharing und Pay-as-you-go Autovermietun-
gen wie Zipcar die Alternativmodelle bevor-
zugen. In der Schweiz ist dies auch anhand
des Mobility-Booms feststellbar. Es geht also
nicht mehr darum, einen bestimmten Sta-
tus zu manifestieren, sondern die Freiheit
zu haben, sein Leben so zu gestalten, wie es
am praktischsten erscheint. Dies betrifft die
eigene Mobilität, aber auch die Mobilität des
Arbeitsplatzes.
Der Sessel im Großraumbüro ist längst
nicht mehr die einzige Alternative. In immer
mehr Branchen und Berufen ist ein mobiler
Arbeitsplatz umsetzbar. Vom Buchhalter bis
zum IT-Spezialisten, die Arbeitsplätze vie-
ler können das Büro, die eigene Wohnung
oder die Parkbank an der Aare sein. Viele
Studien haben gezeigt, dass sich die eigene
Entscheidungsfreiheit über den Ort des Ar-
beitsplatzes und Arbeitszeit positiv auf die
Lebensqualität und die Produktivität der
Mitarbeiter auswirkt.
Allerdings hat das deutsche Statistische
Bundesamt im Auftrag der Zeitung Welt am
Sonntag 2014 demotivierende Zahlen er-
rechnet. Der Anteil der Erwerbstätigen, die
wenigstens gelegentlich im Homeoffice ar-
beiten, ist auf den Stand der Neunziger Jahre
gesunken. Als Grund dafür wird besonders
die Präsenzkultur genannt, die immer noch
in den Unternehmen vorherrsche. Gleich-
zeitig ist der Anspruch auf ständige Erreich-
barkeit durch die technische Entwicklung
gestiegen. Es fehlt an Bereitschaft, auch die
Mobilität des Arbeitsplatzes in die alltägli-
chen Prozesse zu integrieren.
HIERARCHIEN WERDEN MOBIL
Der technologische Fortschritt erlaubt nicht
nur, sondern er fordert auch neue Struktu-
ren im Arbeitsprozess. Wenn der Prophet
nicht zum Berg kommt, kommt der Berg
zum Propheten. Durch die Loslösung von
Arbeitsinhalten müssen Abteilungen nicht
mehr starr vor sich hin arbeiten. Ergebnis-
orientierte Teambildung, egal, wo sich die
Teammitglieder gerade aufhalten. Auch die
Einbindung von Selbstständigen und Mit-
arbeitern im Ausland wird so möglich. Fo-
lien und Gesprächsprotokolle können von
Arbeitskollegen in anderen Zeitzonen über
Nacht geschrieben werden. Die Bereitstel-
lung der Arbeitsinhalten und Projektschritte
in digitalen Netzwerken macht sie für eine
beliebige Zahl von Teammitgliedern verfüg-
bar. Arbeitsbeziehungen werden sich weiter
entwickeln.
Der Arbeitsvorgang wird zum Projekt für
eine bunte Mischung aus Experten. Festan-
gestellten, Selbstständigen und virtuellen
Assistenzen. Sie alle werden zu einem Team
auf Zeit, das sich am Ergebnis orientiert und
nicht an Hierarchien. Die horizontale Ar-
beitsverteilung benötigt weiterhin Führung,
doch der Weg von oben nach unten verkürzt
sich dramatisch, wobei gleichzeitig die Hori-
zontale um neue Möglichkeiten erweitert
wird. Gerade Startup-Gründer und kleinere
Unternehmen profitieren von diesen hori-
zontalen Bandbreiten. Virtuelle Mobilität
schafft ein Feld horizontaler Beziehungen
zwischen mobilem Auftraggeber und Auf-
tragnehmer. Es ist an der Zeit, dass klassi-
sche Unternehmen von den reinen
Online-Unternehmen lernen. Diese nutzen
den Service virtueller Buchhalter, die wiede-
rum ihre Webseite von einem Freelancer
pflegen lassen. Der Inhalt sozialer Medien
eines Unternehmens wird von einer Mi-
schung aus Festangestellten und virtuellen
Assistenzen im Team betreut und auch hier
werden Zeitzonen genutzt, um rund um die
Uhr zeitnah reagieren und antworten zu kön-
nen. All das ist bereits Realität, doch das Po-
tential in virtueller Mobilität von
Arbeitsinhalten und Arbeitsbeziehungen ist
noch lange nicht ausgeschöpft. Sie kann phy-
sische Mobilität nicht ersetzen, das soll sie
auch nicht. Wir brauchen Bewegung, um zu
neuem Input und Ideen zu kommen. Wir
brauchen Konsequenz in der Anwendung
und des Bereitstellen von Projektmanage-
ment Tools und deren Anwendung. Wir
brauchen physische Mobilität, um soziale
Kontakte in der Arbeitswelt und im Privaten
zu pflegen. Virtuelle Mobilität öffnet jedoch
neue Ebenen, in denen man niemals im Stau
stehen wird.
DER AUTOR
Charly Suter hat das
eBook und den Online
Kurs «Effizienter Arbei-
ten» publiziert. Darin
zeigt er auf, wie die
Zusammenarbeit mit
virtuellen Mitarbeitern
gestaltet, gepflegt und
langfristig aufgebaut
werden kann.
E-Mobility steht für eine neue Art der Mobilität, die lange Arbeitswege, Staus und Zugverspätungen aus dem Vokabular des Alltags streichen soll. Fotos: Stadtbus Winterthur (SBW), SBB und Verkehrsbetriebe Zürichsee und Oberland (VZO)
Einfach.Einfach.Einfach.Einfach.Einfach.Einfach.
Besser.Besser.Besser.
Organisiert.Organisiert.Organisiert.
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Nr. 3 2015 | UnternehmerZeitung 43
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  • 1. 42 UnternehmerZeitung | Nr. 3 2015 Pendeln war gestern E-MOBILITY Googelt man den Begriff E-Mobility, dann erhält man zuerst Ergebnisse aus dem Sektor der Elektromobilität. Das Elektroauto soll die Menschen umwelt- freundlicher von A nach B bringen. Das wird den Berufspendlern zwar frische Luft im Stau bescheren, aber kaum Zeit und Nerven einsparen. Um das zu erreichen, ist die konsequente Nutzung elektronischer Mobilität erforderlich. TEXT CHARLY SUTE R E-Mobility ist jedoch nicht nur ein Schlagwort aus der Automobil- branche, sondern wird seit ein paar Jahren auch in der Arbeits- welt verwendet. MOBILITÄT IST KEINE EINBAHNSTRASSE Die Straßen für die neue Infrastruktur der Ar- beit sind bereits gepflastert und werden unter Hochdruck weiter ausgebaut. Es geht nicht nur einfach darum, dass Menschen immer mobiler und flexibler sein müssen, dass Ar- beitszeitenaufgeweichtund Erreichbarkeitzu einem Dauerzustand avanciert. Diese einsei- tigeMobilitätverlangtvielvondenIndividuen und kann sogar das ins Visier genommene Plus an Produktivität nicht beflügeln, son- dern schadet über lange Sicht. Eine Studie der deutschen Krankenkassen AOK und Techniker aus dem Jahr 2012 belegte eine gewichtige Verbindung zwischen den gezähl- ten Fehltagen und dem Berufspendeln. So erleiden Menschen mit langen und stressigen Arbeitswegen häufiger psychische Probleme wie Burnouts. Pendler in der Schweiz sind im Schnitt über eine Stunde täglich im Verkehr und Geschäftsreisen sind längst keine Presti- geangelegenheit mehr, sondern Alltag für die gesamte Beschäftigtenriege. Sieben Prozent der Erwerbstätigen in der Schweiz arbeiten heute noch zu Hause – sei es als Heimarbei- terin oder Landwirt. Die übrigen 93 Prozent pendeln; mehr als zwei Drittel von ihnen über die Gemeindegrenzen hinweg. Die Mobilität und Flexibilität jedes Einzelnen kann heute durch die Mobilität von Arbeitsplatz, Arbeit- sinhalten und Arbeitsverhältnissen gesund optimiert werden. ARBEITSPLATZ IST ÜBERALL Personale Mobilität ist ein fester Bestandteil des Arbeitsmarktes geworden. Nicht zuletzt deshalb, weil Wohnortwechsel, Auslands- aufenthalte und Reisen sehr viel selbstver- ständlicher für die berühmte Generation Y geworden sind. Die Altersgruppe von 20 bis 35 hat aber auch andere Werte mit ins Arbeitsleben mitgebracht. Einstige Status- symbole verlieren an Bedeutung. Der große Dienstwagen ist längst nicht mehr so interes- sant wie die Möglichkeit, seine Arbeitszeiten flexibel handhaben zu können. Das Markt- forschungsunternehmen GfK brachte diesen Januar eine Studie heraus, die zeigt, dass Al- ternativen zum eigenen Auto immer attrak- tiver werden. Fast 35 Prozent der Befragten im Alter der Generation Y aus Deutschland, Großbritannien und den USA würden bei der Wahl zwischen eigenem Auto und Car Sharing und Pay-as-you-go Autovermietun- gen wie Zipcar die Alternativmodelle bevor- zugen. In der Schweiz ist dies auch anhand des Mobility-Booms feststellbar. Es geht also nicht mehr darum, einen bestimmten Sta- tus zu manifestieren, sondern die Freiheit zu haben, sein Leben so zu gestalten, wie es am praktischsten erscheint. Dies betrifft die eigene Mobilität, aber auch die Mobilität des Arbeitsplatzes. Der Sessel im Großraumbüro ist längst nicht mehr die einzige Alternative. In immer mehr Branchen und Berufen ist ein mobiler Arbeitsplatz umsetzbar. Vom Buchhalter bis zum IT-Spezialisten, die Arbeitsplätze vie- ler können das Büro, die eigene Wohnung oder die Parkbank an der Aare sein. Viele Studien haben gezeigt, dass sich die eigene Entscheidungsfreiheit über den Ort des Ar- beitsplatzes und Arbeitszeit positiv auf die Lebensqualität und die Produktivität der Mitarbeiter auswirkt. Allerdings hat das deutsche Statistische Bundesamt im Auftrag der Zeitung Welt am Sonntag 2014 demotivierende Zahlen er- rechnet. Der Anteil der Erwerbstätigen, die wenigstens gelegentlich im Homeoffice ar- beiten, ist auf den Stand der Neunziger Jahre gesunken. Als Grund dafür wird besonders die Präsenzkultur genannt, die immer noch in den Unternehmen vorherrsche. Gleich- zeitig ist der Anspruch auf ständige Erreich- barkeit durch die technische Entwicklung gestiegen. Es fehlt an Bereitschaft, auch die Mobilität des Arbeitsplatzes in die alltägli- chen Prozesse zu integrieren. HIERARCHIEN WERDEN MOBIL Der technologische Fortschritt erlaubt nicht nur, sondern er fordert auch neue Struktu- ren im Arbeitsprozess. Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, kommt der Berg zum Propheten. 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All das ist bereits Realität, doch das Po- tential in virtueller Mobilität von Arbeitsinhalten und Arbeitsbeziehungen ist noch lange nicht ausgeschöpft. Sie kann phy- sische Mobilität nicht ersetzen, das soll sie auch nicht. Wir brauchen Bewegung, um zu neuem Input und Ideen zu kommen. Wir brauchen Konsequenz in der Anwendung und des Bereitstellen von Projektmanage- ment Tools und deren Anwendung. Wir brauchen physische Mobilität, um soziale Kontakte in der Arbeitswelt und im Privaten zu pflegen. Virtuelle Mobilität öffnet jedoch neue Ebenen, in denen man niemals im Stau stehen wird. DER AUTOR Charly Suter hat das eBook und den Online Kurs «Effizienter Arbei- ten» publiziert. Darin zeigt er auf, wie die Zusammenarbeit mit virtuellen Mitarbeitern gestaltet, gepflegt und langfristig aufgebaut werden kann. E-Mobility steht für eine neue Art der Mobilität, die lange Arbeitswege, Staus und Zugverspätungen aus dem Vokabular des Alltags streichen soll. 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