Selbst George Clooney hat sich bereits der “Monuments Men” angenommen, jener amerikanischen Kunstschutzeinheit, die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs auf eine abenteuerliche Schatzsuche startete, um europäische Kulturgüter zu retten. 700 000 Kunstwerke wurden ab 1945 im Wiesbadener Museum gelagert – Gemälde, Skulpturen, Münzen und Teppiche, die von US-Kunstschutzoffizieren aus Bergwerken geborgen worden waren.
Das Interesse am Central Collecting Point (CCP) Wiesbaden ist groß und was in der Hollywood-Verfilmung nicht zur Geltung kommt: Die Geschichte der Monuments Men hört nicht mit dem Auffinden der Kunstwerke in den Salzbergwerken und anderen Auslagerungsstätten auf. Im Gegenteil – das wahre Verdienst dieser Kunstschutzoffiziere fängt gegen Kriegsende erst an.„Die Besatzer als Kuratoren? Der Central Collecting Point Wiesbaden als Drehscheibe für den Wiederaufbau der Museumslandschaft nach 1945“, die Kunsthistorikerin Tanja Bernsau hat über das Thema promoviert und spricht darüber, wie die Werke – darunter die „bunte Königin“ Nofretete nach Wiesbaden kamen.
23. Wir bauen eine neue Welt und wollen, was gut ist, aus
der alten hinüberretten. (…) Nichts darf meine Arbeit
aufhalten. Ich bin ständig auf den Beinen, und trotzdem
kommt es mir vor, als ginge es nur im Schneckentempo
voran.
(Farmer 1945 in Briefen an seine Frau)
„
26. Wir sind nicht besser und nicht
schlechter als die Deutschen.
Tatsache ist, dass wir viel von ihnen
gelernt haben – an Unehrenhaftigkeit.
„
27. … Wir möchten darauf hinweisen,
daß unseres Wissens keine historische
Kränkung so langlebig ist und so viel
gerechtfertigte Verbitterung hervorruft
wie die aus welchem Grunde auch
immer erfolgende Wegnahme eines Teils
des kulturellen Erbes einer Nation (…).
„
34. I. Ausstellung alter Meister in deutschem Besitz
(12.02.-23.04.1946)
II. Meisterwerke der Kunst vor 1600 nördlich der Alpen
(13.05.-31.08.1946)
III. Handzeichnungen alter Meister
(01.09.-03.12.1946)
IV. Bilder zur Weihnacht
(15.12.1946-16.02.1947)
V. Deutsche Malerei des 19. Jahrhunderts
(01.04.-31.07.1947)
VI. Malerei des 18. Jahrhunderts
(27.09.-14.12.1947)
VII. Sammlung Haubrich
(30.01.-30.03.1948)
VIII.Rembrandt-Ausstellung
(09.05.-04.09.1948)
IX. Zurückgekehrte Meisterwerke aus dem Besitz Berliner
Museen (Teil 1) (16.10.1948-18.04.1949)
X. Zurückgekehrte Meisterwerke aus dem Besitz Berliner
Museen (Teil 2) (14.05.-31.12.1949)
Francis Bilodeau
Walter Farmer
Edith Standen
Theodore Heinrich
35. Besucher der Wiesbadener Ausstellung des Central Art Collecting Points vor der Büste
der Nofretete, 1951
Quelle: Stadtarchiv Wiesbaden
36. Jean-Antoine WatteauHans Holbein RembrandtFra Filippo LippiPieter Brueghel d.Ä.
Honoré Daumier Edouard Manet Frans Hals Nicolas PoussinGeorges de la Tour
37. Warum überhaupt Ausstellungen?
Unterstützung des Wiesbadener Manifests
Initiative von Walter Farmer
Imageverbesserung der Monuments Men
• Großteil der Bestände waren geblieben
• Monuments Men würden weiter darum kämpfen
Beweis für ausreichend
sichere Unterbringung
38. Ausstellungen im CCP Wiesbaden
1946-1949
Ausstellungen im Museum Wiesbaden
vor dem Zweiten Weltkrieg
13,362
9,998
14,353
0
10,000
20,000
30,000
40,000
50,000
60,000
70,000
80,000
1. April 1935 bis
31. März 1936
1. April 1936 bis
31. März 1937
1. April 1937 bis
31. März 1938
Besucherzahlen
63,196
21,916
12,730
3,937
32,608
16,851
8,030
58,734
33,801
37,199
I II III IV V VI VII VIII IX X