Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg war Wiesbaden eine der Drehscheiben für die Rückführung der ausgelagerten Museums-Bestände. Aufgespürt von den „Monuments Men“, lagerten hier wertvollste Kunstschätze. Ihre Arbeit war entscheidend für den Wiederaufbau der Museumslandschaft in der Nachkriegszeit.
4. Hauptquartier der 80.
Infantriedivision
Eagle's Club
United Nation Relief and
Rehabilitation Administration
Hauptquartier des Office of
Military Government in Greater
Hesse
Hauptquartier United States Air
Forces, Europe (USAFE)
Quelle: U.S. Army in Germany
Die Amerikaner in Wiesbaden 1946
23. Besucher der Wiesbadener Ausstellung des Central Art Collecting Points
vor der Büste der Nofretete, 1951
Quelle: Stadtarchiv Wiesbaden
24. Wir bauen eine neue Welt und wollen, was gut
ist, aus der alten hinüberretten. (…) Nichts darf
meine Arbeit aufhalten. Ich bin ständig auf den
Beinen, und trotzdem kommt es mir vor, als ginge
es nur im Schneckentempo voran.
„
27. Zeitgenössische Karikatur
Wir sind nicht besser und nicht schlechter als die
Deutschen.
Tatsache ist, dass wir viel von ihnen gelernt
haben – an Unehrenhaftigkeit.
„
28. 1. Wir, die unterzeichnenden Monuments-, Fine Arts- and Archives-Spezialoffiziere der Streitkräfte der
Vereinigten Staaten, möchten unsere Überzeugung kundtun bezüglich des Abtransport von
Kunstwerken aus dem Eigentum deutscher Einrichtungen und Staatsbürger in die Vereinigten Staaten
zum Zwecke der Sicherheitsverwahrung.
2. …
3. Wir möchten darauf hinweisen, daß unseres Wissens keine historische Kränkung so langlebig ist und
so viel gerechtfertigte Verbitterung hervorruft wie die aus welchem Grunde auch immer erfolgende
Wegnahme eines Teils des kulturellen Erbes einer Nation, sei es auch, daß dieses Erbe als
Kriegstrophäe aufgefaßt wird. Und obwohl diese Entfernung in altruistischer Absicht erfolgt, halten
wir es nichtsdestoweniger für unsere Pflicht, individuell und gemeinschaftlich dagegen zu
protestieren. Bei allen Verpflichtungen gegenüber der Nation, der wir Gefolgschaft schulden, gibt es
weitere Verpflichtungen zu allgemeiner Gerechtigkeit und Anstand sowie zur Etablierung der Macht
des Rechts, nicht der Gewalt, unter zivilisierten Nationen.
29.
30. Jean-Antoine WatteauHans Holbein RembrandtFra Filippo LippiPieter Brueghel d.Ä.
Honoré Daumier Edouard Manet Frans Hals Nicolas PoussinGeorges de la Tour
Einige der ausgewählten Kunstwerke
31. Rogier van der Weyden CaravaggioJan van EyckAlbrecht Altdorfer
Hans Baldung
Albrecht Dürer
Andrea Mantegna Jan Vermeer van DelftLucas Cranach Rembrandt
Einige der ausgewählten Kunstwerke
35. I. Ausstellung alter Meister in deutschem Besitz
(12.02.-23.04.1946)
II. Meisterwerke der Kunst vor 1600 nördlich der Alpen
(13.05.-31.08.1946)
III. Handzeichnungen alter Meister
(01.09.-03.12.1946)
IV. Bilder zur Weihnacht
(15.12.1946-16.02.1947)
V. Deutsche Malerei des 19. Jahrhunderts
(01.04.-31.07.1947)
VI. Malerei des 18. Jahrhunderts
(27.09.-14.12.1947)
VII. Sammlung Haubrich
(30.01.-30.03.1948)
VIII.Rembrandt-Ausstellung
(09.05.-04.09.1948)
IX. Zurückgekehrte Meisterwerke aus dem Besitz Berliner Museen (Teil 1) (16.10.1948-
18.04.1949)
X. Zurückgekehrte Meisterwerke aus dem Besitz Berliner Museen (Teil 2) (14.05.-
31.12.1949)
Francis Bilodeau
Walter Farmer
Edith Standen
Theodore Heinrich
36. Warum überhaupt Ausstellungen?
Unterstützung des Wiesbadener Manifests
Initiative von Walter Farmer
Imageverbesserung der Monuments Men
• Großteil der Bestände waren geblieben
• Monuments Men würden weiter darum kämpfen
Beweis für ausreichend
sichere Unterbringung
37. Ausstellungen im CCP Wiesbaden
1946-1949
Ausstellungen im Museum Wiesbaden
vor dem Zweiten Weltkrieg
13,362
9,998
14,353
1. April 1935 bis 31. März
1936
1. April 1936 bis 31. März
1937
1. April 1937 bis 31. März
1938
63.196
Besucherzahlen
63,196
21,916
12,730
3,937
32,608
16,851
8,030
58,734
33,801
37,199
I II III IV V VI VII VIII IX X
38.
39. DR. TANJA BERNSAU
ART RESEARCH SERVICE 40
Tanja Bernsau ist promovierte
Kunsthistorikerin und untersuchte in ihrer
Doktorarbeit den Central Collecting Point
Wiesbaden und den Einfluss der
Monuments Men auf die deutsche
Kulturgeschichte nach dem Zweiten
Weltkrieg. Ihr Studium der
Kunstgeschichte, Mittlere und Neuere
Geschichte und BWL hat sie an der
Mainzer Johannes Gutenberg-Universität
absolviert.
Schon in ihrer Magisterarbeit hat sie sich
mit der Bedeutung der Provenienz für den
Kunstmarkt auseinandergesetzt und einen
aktuellen Fall auf dem Kunstmarkt
untersucht: die Versteigerung von Max
Liebermann-Gemälden aus der Sammlung
Karg beim Auktionshaus Hampel
(München). Dort hat Tanja Bernsau
dargestellt, wie Preise auf dem
Kunstmarkt entstehen und welche Rolle
eine geklärte Provenienz, frei vom
Verdacht, Raub- oder Beutekunst zu sein,
spielt. Die Themen “Provenienzforschung”
und “Cultural Heritage” sind
Schwerpunkte in ihrer Forschung.
Sie hält Vorträge zu dem Themenbereich
Raub- und Beutekunst, insbesondere über
die “Monuments Men” und den Central
Collecting Point. An der Universität
Gießen unterrichtet sie über die
Kunsthändler der NS-Zeit. Aktuell arbeitet
sie an einem Sachbuch über die
Monuments Men in Wiesbaden sowie an
der Erforschung der Provenienz der
Kunstsammlung von Martin Flersheim.
Die Kunstdetektivin
41. DR. TANJA BERNSAU
ART RESEARCH SERVICE
Dr. Tanja Bernsau
Hessenring 8
65205 Wiesbaden
E-Mail: tanjabernsau@web.de
www.artresearch-service.com
Bildquellen: iStock; Tanja Bernsau
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