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Inhalt

    Impressum                                                              2

    1. Energiewende schafft Wohlstand                                      3

    2. Wärmeszenario                                                       4

    3. Stromszenario                                                       5

    4. Kraftstoff-Szenario                                                 7

    5. Was wächst, was schrumpft –                                         8
       Der neue Mannheimer Anlagenmix

    6. Energiewende Mannheim als Aufgabe der Stadtpolitik                  11

    7. Wind-Strom-Partnerschaft Rhein-Neckar                               13




Impressum                                          Abkürzungen


Herausgeber:                                       BHKW          Blockheizkraftwerk
                                                   CO2           Kohlendioxid
Umweltforum Mannheimer Agenda 21 e.V.              EE            Erneuerbare Energien
c/o Umweltzentrum                                  GKM           Großkraftwerk Mannheim
Käfertaler Straße 162, Gebäude A                   HKW           Heizkraftwerk
68167 Mannheim                                     ÖPNV          Öffentlicher Personennahverkehr
Tel. 0621-331774
info@umweltforum-mannheim.de                       kW            Kilowatt
www.umweltforum-mannheim.de                        kWh           Kilowattstunde
                                                   MW            Megawatt (= 1.000 kW)
Autor:                                             MWh           Megawattstunde (= 1.000 kWh)
Dipl. Ing. Oliver Decken                           GW            Gigawatt (= 1.000 MW)
                                                   GWh           Gigawattstunde (= 1.000 MWh)
Bilder:
Oliver Decken, Michael Kleinböhl

Januar 2012


Danksagung

Der Druck der Broschüre wurde ermöglicht durch Spenden von: 100 Pro Energiewende Mannheim
e.V., BUND Kreisgruppe Mannheim, Deutscher Alpenverein-Sektion Mannheim, Dirk Grunert, Christel
Jakobs, MdL Wolfgang Raufelder Heidrun Schneiders, Thorsten Schurse, Stadtrat Roland Weiß u.a.




                                               3
1.      Die Energiewende schafft Wohlstand

Die Energiewende ist eine große Chance für Mannheim und die Region Rhein-Neckar. Die Energie-
wende bedeutet: Aufbau einer sauberen, sicheren und dauerhaft bezahlbaren Energieversorgung für
Bürger und Unternehmen. Die Energiewende kommt nicht von selbst, sondern ist eine Aufgabe der
politischen Gestaltung. Es gilt, den breiten gesellschaftlichen Konsens für eine Energiewende in prak-
tisches Handeln umzusetzen.

Mit dem „Fahrplan Energiewende Mannheim 2050“ unterbreitet das Umweltforum einen Vorschlag für
die anstehende Neuausrichtung der Energieversorgung in unserer Stadt. Das Szenario orientiert sich
an zwei Zielen:

     a) Umsetzung des Klimaschutzes: Gemäß der „Klimaschutzkonzeption 2020“ der Stadt Mann-
        heim sollen die Treibhausgasemissionen bis zum Jahre 2020 um 40 % gegenüber dem Jahr
        1990 gesenkt werden. Bis zum Jahre 2050 ist eine weitere Absenkung auf höchstens 10 %
        des Basiswertes von 1990 erforderlich (siehe Abbildung 1).

     b) Von der fossilen zur erneuerbaren Energieversorgung: Auf Dauer bieten nur die erneuer-
        baren Energieträger eine realistische Basis für die Versorgung von Haushalten, Industrie und
        Verkehr. Die Energiewende bedeutet für Mannheim: Schrittweiser Umstieg weg von den fossi-
        len Brennstoffen (Kohle, Erdöl, Erdgas) und hin zu den erneuerbaren Energiequellen (Sonne,
        Wind, Erdwärme, Wasser, Biomasse).

                                                                                    Auf Dauer ken-
                                                                                    nen die Preise für
                                                                                    Öl, Gas, Kohle
                                                                                    und Uran nur
                                                                                    noch eine Rich-
                                                                                    tung, nämlich
                                                                                    nach oben. Kurz-
                                                                                    und mittelfristig
                                                                                    sind große Preis-
                                                                                    sprünge zu er-
                                                                                    warten, die eine
                                                                                    zuverlässige
                                                                                    Kalkulation der
                                                                                    Energiekosten
                                                                                    sowohl für die
                                                                                    privaten Haus-
                                                                                    halte als auch für
                                                                                    die Unternehmen
                                                                                    immer schwieri-
                                                                                    ger machen.
Zudem ist in den kommenden Jahrzehnten infolge der globalen Verknappung der Energieressourcen
mit einer Verschärfung internationaler Krisen zu rechnen; die Wahrscheinlichkeit ebenso unvorher-
sehbarer wie abrupter Lieferunterbrechungen für Erdgas, Erdöl und Kohle steigt.

Dagegen bieten die Energieeffizienz, der sparsame Umgang mit Energie sowie die erneuerbaren
Energien eine zuverlässige Grundlage. Eine auf der Solarwirtschaft beruhende regionale Energiever-
sorgung ist krisenfest. Wirtschaft und Verbraucher koppeln sich von den störanfälligen globalen Ener-
giemärkten ab. Zudem bleibt die Wertschöpfung im Land: Der mit dem Einkauf von Importenergie wie
z.B. Steinkohle verbundene Kapitalabfluss wird minimiert. Das in die Erschließung der Effizienz-
potentiale sowie der erneuerbaren Energiequellen investierte Geld kommt zu einem großen Teil den
Unternehmen und Arbeitnehmern im Land zugute und schafft hier Wohlstand. Die Energiewende ist
ein Jobmotor für das produzierende Gewerbe, das Handwerk und den Dienstleistungsbereich. Zudem
können die Kommunen und ihre Bürger Einnahmen aus dem Betrieb von z.B. Windkraft- oder
Geothermieanlagen erwirtschaften und ihre Haushaltslage verbessern.



                                                  4
Für München hat das Wuppertal-Institut im Auftrag der Siemens AG den Umbau zu einer CO 2-freien
Großstadt untersucht. Zur Wirtschaftlichkeit von Effizienzmaßnahmen heißt es in der Fallstudie: „So
müssten beispielsweise in München bis zur Mitte des Jahrhunderts für die Sanierung der Altbauten
sowie die Errichtung von Neubauten nach dem besonders energiesparenden Passivhausstandard
13 Milliarden Euro mehr aufgebracht werden, als nach der derzeit gültigen Energieeinsparverordnung
von 2007. Heruntergerechnet auf alle Münchener Bürger wären das rund 200 Euro pro Jahr – etwa
ein Drittel der jährlichen Gasrechnung. Diesen Mehrinvestitionen aber werden im Jahr 2058 jährliche
Energiekosteneinsparungen zwischen 1,6 Milliarden und 2,6 Milliarden Euro gegenüberstehen. Pro
Kopf wären das jährliche Einsparungen von 1.200 und 2.000 Euro. Insgesamt würden sich die Ener-
                                                                                            1
gieeinsparungen über den Zeitraum von 50 Jahren auf mehr als 30 Milliarden Euro belaufen“ .

In dem „Fahrplan Energiewende Mannheim 2050“ wird für die Bereiche Strom, Wärme und Kraftstoffe
der Wandel in eine klimaverträgliche Energiewirtschaft skizziert. Es geht darum, die Richtung sowie
die Größenordnung der erforderlichen Maßnahmen aufzuzeigen. In dem Kapitel „Was wächst, was
schrumpft“ wird die Umgestaltung der Strom- und Wärmeerzeugung in Mannheim bis zum Jahre 2050
dargestellt. Zum Schluss werden aktuell anstehende kommunal- und regionalpolitische Weichenstel-
lungen thematisiert, die für eine Realisierung der Energiewende in Mannheim erforderlich sind.

Als Datenbasis der Jahre 2005 und 2020 dienten im Wesentlichen die Angaben der „Klimaschutz-
                                     2
konzeption 2020“ der Stadt Mannheim . Zudem wurde im Stromszenario die Vereinbarung des Koali-
tionsvertrages der grün-roten Landesregierung bzgl. des Ausbaus der Windenergie berücksichtigt. Für
die Abschätzung der Entwicklung nach 2020 wurden einschlägige Studien zur bundes- und landes-
                                                                                3
weiten Energiewende ausgewertet und auf die Mannheimer Verhältnisse übertragen .




2.     Wärmeszenario Mannheim

Die „Klimaschutzkonzeption 2020“ der Stadt Mannheim rechnet mit einer Absenkung des Wärmever-
brauches von 6.234 GWh im Jahre 2005 auf rund 4.500 GWh in 2020. Durch die Nutzung der be-
trächtlichen Einsparpotentiale kann der Wärmeverbrauch nach 2020 im Schnitt um 1,5 % jährlich auf
2.500 GWh im Jahre 2050 verringert werden (siehe Abbildung 2).

Gemäß der Energiekonzeption der Bundesregierung soll der Gebäudebestand bis zum Jahre 2050
nahezu klimaneutral mit Wärme versorgt werden. Dieses Ziels kann erreicht werden, wenn Neubauten
ab sofort in der sparsamen Passivhaus-Bauweise errichtet werden. Zudem müssen die Altbauten fast
vollständig wärmetechnisch saniert werden. Dadurch kann der durchschnittliche Heizenergiever-
brauch in Mannheim
von derzeit 180 kWh
                    4
pro qm Wohnfläche
auf 30 kWh/qm
Wohnfläche gesenkt
werden. Der Anstieg
der Energiekosten
drängt auch die In-
dustrie zu Innova-
tionen hinsichtlich
des sparsamen Ein-
satzes von Pro-
zeßwärme bei der
Güterherstellung.
Derzeit werden rund
drei Viertel der
Wärme in Mannheim
durch die Verbren-
nung von Kohle,
Erdgas und Erdöl
erzeugt. Erneuer-


                                                 5
bare Energien werden im nennenswerten Umfang in der Industrie für die Erzeugung von Prozeß-
wärme aus Holz- und Papierabfällen sowie bei der Dampferzeugung durch die Müllverbrennung ein-
gesetzt. Im Zuge des Szenarios „Wärmeerzeugung Mannheim 2005 – 2050“ (siehe Tabelle 1) geht
das Umweltforum davon aus, dass der Anteil der erneuerbaren Energien an der Wärmeversorgung
von Haushalten, Gewerbe und Industrie bis zum Jahre 2050 auf rund 70 % steigt. Für diesen hohen
Deckungsgrad ist die Absenkung des Wärmeverbrauches eine wesentliche Voraussetzung.

Die Nutzung von Holz zur Wärmerzeugung (Prozeßwärme, Wärmeauskopplung des Biomassekraft-
werkes Friesenheimer Insel), der Einsatz von Methangas aus erneuerbarem Strom (sog. „Wind-
strom“), die Geothermie sowie die Solarthermie verdrängen Kohle und Erdöl. Der Einsatz von Erdgas
kann bis 2050 schrittweise um zwei Drittel gemindert werden und konzentriert sich immer stärker auf
die hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung. Zudem wird in Zukunft das Wärmepotential der Müllver-
brennungsanlage effizient genutzt.

Für den Klimaschutz ist es von entscheidender Bedeutung, dass die besonders klimaschädliche Koh-
leverbrennung in Mannheim schnell zurückgefahren wird. Dagegen ist die Erzeugung von Strom und
Wärme aus Erdgas eine klimaverträgliche „Brücke“ in das Zeitalter der Vollversorgung aus erneu-
erbaren Energien.




               Tabelle 1: Wärmeerzeugung Mannheim 2005-2050
                                            2005         2020          2030         2040         2050
Wärmeverbrauch (GWh)                        6.234        4.497        3.822        3.148         2.473
Wärme aus EE (GWh)                          1.343        1.521        1.505        1.495         1.743
EE-Deckungsgrad (%)                            22           34           39           47              69
                5
Biomasse-Holz (GWh)                                      1.417        1.210        1.110         1.010
Geothermie (GWh)                                            45           90          140          200
                                            1.253
Solarthermie (GWh)                                          10           20           40              80
Windgas (GWh)                                   0            0           50          100          400
Müllverbrennung (GWh)*                        150           82          225          175              88
Erdgas-KWK (GWh)                              796          900          900          900          595
Erdgas-ungekoppelt (GWh)                    1.375          567          300          200          100
Erdöl (GWh)                                   587          244          100           50               0
Kohle / GKM Fernwärme (GWh)                 2.073        1.232          927          433               0

         EE = Erneuerbare Energien GKM = Großkraftwerk KWK = Kraft-Wärme-Kopplung
      * Bei der Müllverbrennung werden 60 % der Wärme den erneuerbaren Energien zugeordnet.




3.     Stromszenario Mannheim

Die „Klimaschutzkonzeption 2020“ der Stadt Mannheim rechnet damit, dass der Stromverbrauch zwi-
schen 2005 und 2020 um ein Viertel auf rund 1.700 GWh/Jahr verringert wird. Dies wird durch den
Einsatz sparsamer Geräte, den sparsamen Umgang mit Strom sowie den Ersatz ineffizienter Strom-
nutzungen erreicht. Bis zum Jahre 2030 wird mit einer weiteren Absenkung des Stromverbrauches um
15 % auf 1.500 GWh gerechnet. Nach 2030 wird davon ausgegangen, dass der Stromverbrauch von
Haushalten, Gewerbe und Industrie stagniert, da Effizienzverbesserungen durch die Zunahme neuer
Stromverbraucher (Wärmepumpe, Klimatisierung) ausgeglichen werden. Dagegen nimmt der Strom-



                                                 6
verbrauch im Ver-
kehrsbereich zu
(siehe Kraftstoff-
Szenario). Insge-
samt wird im Jah-
re 2050 mit einem
Stromverbrauch
von 1.700 GWh
gerechnet (vgl.
Abbildung 3).
Derzeit ist die
Stromversorgung
Mannheims zu
über 80 % von
Kohle und Erdgas
abhängig. Im Zu-
ge des Szenario
„Stromerzeugung
Mannheim 2005-
2050“ (siehe Ta-
belle 2) ersetzen
bis 2050 die er-
neuerbaren Ener-
gieträger vollstän-
dig die fossilen Brennstoffe. Die Hauptrolle kommt dem Ausbau der Windenergie (incl. „Windgas“,
siehe Seite 10) zu, gefolgt von der Photovoltaik, dem Einsatz von Holz in Kraft-Wärme-Kopplung so-
wie der Geothermie. Aufgrund der Klimaschädlichkeit wird die Kohleverbrennung in Mannheim zügig
zurückgefahren und endet um das Jahr 2040. Als Brückentechnologie kommt erdgasgefeuerten Heiz-
kraftwerken eine wichtige Rolle zu. Diese liefern – anders als die schwerfällige Kohleverbrennung –
zuverlässig den wertvollen „Regelstrom“, der für die Sicherung der Netzstabilität immer wichtiger wird.
Ab dem Jahre 2050 sind Erdgas-Heizkraftwerke bilanziell für die Stromversorgung Mannheims nicht
mehr erforderlich, werden aber noch für die Lieferung von Wärme noch benötigt. Der hierbei anfallen-
de überschüssige Strom kann in die Region exportiert werden.




              Tabelle 2: Stromerzeugung Mannheim 2005 – 2050
                                             2005        2020      2030       2040        2050
      Strombedarf (GWh)                     2.247       1.697     1.476      1.530       1.693
      Strom aus EE (GWH)                      352         589       805      1.084       1.693
      EE-Deckungsgrad (%)                      16          35        55         71         100
      Biomasse Holz** (GWh)                   238         197       197        197         197
      Geothermie (GWh)                           0         27        54        110         110
      Photovoltaik (GWh)                      8,5*         40       100        150         300
      Wasserkraft (GWh)                        35          35        35         35          35
      Windkraft (GWh)                            0        170       340        500         700
      Windgas-KWK (GWh)                          0          0        25         50         316
      Müllverbrennung*** (GWh)                117         200        90         70          35
      Erdgas-KWK (GWh)                        308         350       350        350           0
      Steinkohle-GKM (GWh)                  1.541         678       285         68           0
      EE = Erneuerbare Energien GKM = Großkraftwerk KWK = Kraft-Wärme-Kopplung
      * Wert für das Jahr 2010. **incl. Strom aus Klär-/Synthesegasverbrennung (2005: 3 GWh,
      ab 2020 12 GWh). *** 60 % der Wärme werden den erneuerbaren Energien zugeordnet.


                                                   7
4.       Kraftstoff-Szenario Mannheim

Gemäß der „Klimaschutzkonzeption 2020“ der Stadt Mannheim sinkt der Kraftstoffverbrauch in Mann-
heim zwischen 2005 und 2020 um 14 % auf 1.828 GWh. Im Zuge der Energiewende werden wirksa-
me Maßnahmen zur Förderung des Umweltverbundes (zu Fuß gehen, Fahrrad, Busse und Bahnen)
ergriffen. Das Umweltforum geht davon aus, dass der Energieverbrauch des Verkehrs zwischen 2020
- 2030 um 1 % jährlich und zwischen 2030 - 2050 um 2 % jährlich sinkt. Im Jahre 2050 werden noch
etwa 1.000 GWh für den Verkehr in Mannheim aufgewendet

Für die Mobilität der Mannheimer ist der Umweltverbund schon heute wichtiger als das Auto: Im Jahre
2008 legte die Mannheimer Bevölkerung 28 % ihrer Wege zu Fuß, 13 % mit dem Fahrrad und 16 %
                                                                             6
mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück. Auf das Auto entfielen 44 % der Wege . Angesichts steigen-
der Benzinpreise und im Zeichen des Klimaschutzes nimmt die Bedeutung des Autos für den Perso-
nen- und Güterverkehr in den kommenden Jahrzehnten deutlich ab. Kurze Wege zwischen Wohnen,
Arbeiten, Erholen usw. sparen Energie sowie Kosten und erleichtern den Alltag. Die Unternehmen
werden durch steigende Treibstoffpreise dazu bewegt, die Produktionsabläufe in Richtung Verkehrs-
vermeidung und Verlagerung auf die energetisch günstigere Eisenbahn zu ändern. Hinzu kommen
Effizienzsteigerungen bei der Fahrzeugtechnik.

Gemäß der „Klimaschutzkonzeption 2020“ der Stadt Mannheim gingen im Jahre 2005 rund drei Viertel
des Mannheimer Energieverbrauches im Verkehrsbereich auf das Konto des motorisierten Individual-
verkehrs (MIV), also hauptsächlich des Pkw. Ein Fünftel entfiel auf den Güterverkehr und drei Prozent
auf den öffentlichen Verkehr, der überwiegend mit Strom fuhr. Dabei wurden allerdings nur die Ver-
kehrsströme betrachtet, die innerhalb des Stadtgebietes erfolgten. Regionale bis globale Verkehrs-
ströme (Flugverkehr, Schienen- und Straßenfernverkehr) blieben unberücksichtigt. So nahm bei-
spielsweise die Verkehrsleistung für Fernreisen im Personenverkehr bundesweit zwischen 1990 und
                  7
2005 um 28 % zu . Im Rahmen einer bundesweiten Energie- und Verkehrswende kommt einer guten
Anbindung Mannheims an den Schienenfernverkehr für Personen und Güter eine zentrale Rolle zu,
auch wenn sich dies nicht in der Mannheimer Klimastatistik spiegelt.

Im „Kraftstoff-Szenario Mannheim 2005-2050“ (Tabelle 3) geht das Umweltforum von folgenden Ent-
wicklungen aus:


     -   Die Hauptträger der Elektromobilität in Mannheim sind in den kommenden Jahren die Stadt-
         bahn und die Eisenbahn. Im Rahmen der Energiewende werden die Lücken im Mannheimer
         Stadtbahnnetz (z.B. Stadtbahn-Nord für die Gartenstadt, Windeck-Stadtbahn für Linden-
         hof/„Glückstein-Quartier“) zügig geschlossen und der S-Bahn-Verkehr ausgebaut. Durch die
         Angebotsverbesserung und infolge der Verteuerung des Erdöls nimmt die Attraktivität des
         Stadtbahn- und Zugverkehrs gegenüber dem Auto immer weiter zu. Im Zuge des bedarfs-
         gerechten Ausbaus von Bussen und Bahnen rechnet das Umweltforum mit einem Anstieg des
         Energieverbrauches im ÖPNV ab 2020 im Mittel um 2,5 % pro Jahr. Infolge des Umbaus der
         Stromversorgung und nach dem bundesweiten Ausstieg aus der Kohleverbrennung wird auch
         der Bahnstrom bis spätestens zum Jahre 2050 vollständig aus erneuerbaren Energiequellen
         bezogen (siehe Stromszenario).

     -   Ab 2030 steigt die Bedeutung des Stromeinsatzes im Straßenverkehr, wobei neben Windgas
         (siehe Seite 10) auch batteriebetriebene Fahrzeuge eingesetzt werden (Elektroauto, Pedelec).
         Im Jahre 2050 wird etwa ein Fünftel des Treibstoffverbrauches aus Windgas/Strom gedeckt.

     -   Die Erzeugung von Treibstoffen aus Biomasse stößt an sehr enge ökologische Grenzen. Im
         Jahre 2009 wurden im Bundesdurchschnitt rund 5 % des Treibstoffverbrauches aus Biomasse
                                                                     8
         gewonnen, was in Mannheim etwa 100 GWh Biosprit entsprach . Ein weiterer Ausbau ist nicht
         sinnvoll.

     -   Die Abhängigkeit von den fossilen Brennstoffen im Verkehr wird schrittweise verringert. Im
         Rahmen einer Energiewende werden im Jahre 2050 noch etwa 60 % des Kraftstoff-
         verbrauches aus fossilem Erdöl und Erdgas gedeckt.


                                                   8
Tabelle 3: Kraftstoff-Szenario Mannheim 2005-2050
                                                      2005     2020       2030    2040     2050
     Kraftstoffbedarf (GWh)                          2.126     1.828      1.646   1.316     987
     Treibstoffe aus EE (GWh)                           74       120       149     211      401
     EE-Deckungsgrad (%)                                 3         7         9       16      41
     Biosprit (GWh)                                     67       100       100     100      100
     Windgas/Strom MIV (GWh)                             0         0        10       50     200
     EE-Strom ÖPNV (GWh)                                 7        20        39       61     101
     Fossil-Strom ÖPNV (GWh)                            37        38        33       26       0
     Fossile Treibstoffe (GWh)                       2.015     1.670      1.464   1.079     586

     EE = Erneuerbare Energien    MIV = Motorisierter Individualverkehr     ÖPNV = Öffentlicher
     Personennahverkehr




5.     Was wächst, was schrumpft?
       Der neue Mannheimer Anlagenmix

In den Szenarien für Wärme, Strom und Kraftstoffe wurde skizziert, wie im Zuge der Energiewende
eine Umstellung zu den erneuerbaren Energieträgern verwirklicht werden kann. Dazu ist eine Weiter-
entwicklung der für die Erzeugung von Strom und Wärme in Mannheim eingesetzten Anlagen erfor-
derlich.


Biomassekraftwerk: Nutzung der Abwärme ab 2020

Die MVV Umwelt GmbH betreibt auf der Friesenheimer Insel ein Biomasse-Kraftwerk mit einer elektri-
schen Leistung von derzeit 20 MW und einem Brennstoffausnutzungsgrad von nur 29 %. Für einen in
Zukunft effizienten Betrieb der Anlage ist die Nutzung der Abwärme von entscheidender Bedeutung.
Damit kann der Brennstoffausnutzungsgrad auf 80 % erhöht werden. Das Umweltforum regt die Mo-
dernisierung zu einem hocheffizienten Biomasse-Heizkraftwerk (HKW) an und zwar mit einer Wärme-
leistung von etwa 40 MW und einer elektrischen Leistung von etwa 15 MW. Das modernisierte Kraft-
                                                                               9
werk kann jährlich 310 GWh Wärme und 110 GWh Strom in der Grundlast liefern . Der Holzverbrauch
bleibt mit 130.000 t pro Jahr gleich. Das Biomasse-HKW speist die Wärme ab 2020 zusammen mit
der Überschusswärme aus der Müllverbrennungsanlage in das Mannheimer Fernwärmenetz ein. Die-
se Maßnahme wird übrigens auch in der „Klimaschutzkonzeption 2020“ der Stadt Mannheim als eine
                                                                                     10
wesentliche Voraussetzung für den Erfolg des Klimaschutzes in Mannheim beschrieben .


Müllverbrennungsanlage: Wärmeerzeugung nach 2020 wieder ausbauen

Die von der MVV Umwelt GmbH betriebene Müllverbrennungsanlage auf der Friesenheimer Insel
erzeugt Strom und Prozeßdampf für die Industrie. In den vergangenen Jahren fuhr die Betreiberin die
Wärmenutzung zurück und erhöhte dafür die Stromerzeugung. Im Sinne eines effizienten Einsatzes
des Brennstoffes „Abfall“ ist mittelfristig wieder eine Stärkung der Wärmeerzeugung in der Müllver-
brennungsanlage erforderlich. Damit kann klimaschädlich hergestellte Fernwärme aus dem GKM er-
setzt werden. Ein energetisch sinnvoller Betrieb der Müllverbrennungsanlage setzt den Anschluss an
das Fernwärmenetz voraus. Als Folge der Erhöhung der Energie- und Rohstoffpreise ist mit einer




                                                 9
Verstärkung der Abfallvermeidung und des stofflichen Recyclings zu rechnen, so dass die für eine
Verbrennung verfügbare Müllmenge schrittweise abnimmt.


SCA-Biomassekraftwerk: Kraft-Wärme-Kopplung erhalten

Bereits heute setzt die Industrie in Mannheim im großen Umfang Holz- und Papierabfälle für die Er-
zeugung von Energie ein. Das bestehende Biomasse-Heizkraftwerk der Papierfabrik SCA lieferte im
Jahre 2007 aus Holzabfällen rund 450 GWh Prozeßwärme und 75 GWh Strom für den Eigenbedarf
          11
der Fabrik .


Geothermiekraftwerke – Wärme und Strom ab 2020

Im Rahmen der Energiewende wird die Nutzung der Erdwärme mit Hilfe der Tiefengeothermie schritt-
weise aufgebaut. Ab 2020 wird das erste Mannheimer Geothermiekraftwerk betrieben, das ausgehend
von einer mittleren Anlagengröße (8 MW Wärme, 4 MW Strom) etwa 40 GWh Wärme und 28 GWh
                                       12
Strom pro Jahr in der Grundlast liefert . Für die optimale Wärmenutzung ist die Anordnung bei Indust-
rie- und Gewerbebetrieben oder Freibädern mit einem hohen Wärmebedarf sinnvoll. Bis zum Jahre
2050 werden schrittweise vier Geothermiekraftwerke errichtet. Daneben kommen verstärkt Wärme-
pumpen zum Einsatz, deren Energiebilanz mit dem zunehmenden Einsatz von erneuerbaren Energien
in der Stromerzeugung akzeptabel wird.


Solarthermie – Wärme von der Sonne

Eine stark wachsende Bedeutung kommt der Solarthermie zu, also der Umwandlung der Solarstrah-
lung in Wärme. Die Solarwärme wird bislang hauptsächlich für die Warmwasserbereitung genutzt,
kann aber auch für die Heizungsunterstützung sowie die Bereitstellung von Niedertemperatur-
Prozesswärme in Industrie und Gewerbe eingesetzt werden. Neben den bekannten Einzelanlagen
wird der Einsatz in Nahwärmenetzen mit großen Wärmespeichern immer wichtiger (Vorbild Speyer).
Ende 2010 waren etwa 0,5 Hektar Solarkollektoren in Mannheim installiert, die rund 2 GWh Wärme
         13
lieferten . Im Rahmen einer Energiewende wird die Wärmelieferung aus Solaranlagen bis 2020 auf
10 GWh verfünffacht, was ein Kollektorfeld von insgesamt 2,5 Hektar qm oder 3,5 Fußballplätzen
erfordert. In Anlagen ausgedrückt bedeutet dies beispielsweise: In der laufenden Dekade wird im
Durchschnitt pro Tag eine Solaranlage zur Warmwasserbereitung für eine vierköpfige Familie auf den
Dächern Mannheims installiert. Bis zum Jahre 2050 wird mit einem Solarertrag von 80 GWh gerech-
net, wofür rund 20 Hektar Kollektorfläche benötigt werden. Dies entspricht etwa 0,25 % der Sied-
lungs- und Verkehrsfläche Mannheims, so dass für die Kollektoren auf Dächern oder über Verkehrs-
flächen (z.B. zur Stellplatzbeschattung) mehr als ausreichend Platz vorhanden ist.


Photovoltaik – Strom von der Sonne

Die Photovoltaik entwickelt sich zu einer wichtigen Säule der Stromversorgung. Im Jahre 2010 betrug
                                                                                                  14
die in Mannheim installierte Solarleistung etwa 9,3 MW und es wurden etwa 8,7 GWh Strom erzeugt .
Im Rahmen einer Energiewende steigt die Stromlieferung aus Photovoltaik bis zum Jahre 2020 auf 40
GWh und bis 2050 auf 300 GWh. Für die Erzeugung von 1 GWh Strom werden 1 (Steildach) bis 3
(Flachdach) Hektar Aufstellfläche benötigt. Bis 2050 werden im Mittel etwa 600 Hektar für
Photovoltaikanlagen benötigt, was rund 7 % der bebauten Siedlungs- und Verkehrsfläche Mannheims
entspricht. Zum Vergleich: Die im Jahre 2010 auf der ehemaligen Mülldeponie auf der Friesenheimer
Insel in Betrieb genommene Solaranlage liefert 1,1 GWh Strom/Jahr. Die mit dem Abzug der US-Army
frei werdenden Flugfelder des Coleman-Geländes bieten Platz für ein Solarfeld mit einem Ertrag von
2,5 GWh pro Jahr. In der laufenden Dekade bis 2020 liegt der Ausbaubedarf der Photovoltaik in
Mannheim im Mittel bei rund 3,6 MW pro Jahr.




                                                 10
Windkraft

Dem Ausbau der Windenergie kommt im Zeichen der Energiewende die größte Bedeutung zu. Bis
zum Jahre 2020 sollen – analog zu der Absicht des Koalitionsvertrages der grün-roten Landesregie-
rung – 10 % des in Mannheim verbrauchten Stroms aus Windkraft stammen. Dies entspricht rund 170
GWh. Mit dem auf dem Coleman-Gelände möglichen Windpark können etwa 25 GWh Strom pro Jahr
                15
erzeugt werden . Aufgrund der dichten Bebauung kommen in Mannheim nur wenige Bereiche für die
Errichtung weiterer Windparks in Frage. Daher ist für die Sicherstellung der Stromversorgung aus
Windkraftanlagen eine regionale Partnerschaft anzustreben: Die Landkreise erzeugen über den Ei-
genbedarf hinaus Windstrom und beliefern mit dem Überschuss die urbanen Zentren der Region (wei-
tere Ausführung dazu im Schlusskapitel).


Windgas

Bei Windgas handelt es sich um einen chemischen Energieträger (Methangas, Wasserstoff), der mit
Hilfe von Strom z.B. aus Windkraft oder Photovoltaik erzeugt wird. Damit wird Wind- und Solarstrom
langfristig speicherbar und es wird ein klimaneutrales Methangas gewonnen. Das auf diesem Wege
erzeugte Windgas ist stofflich identisch mit dem heute verwendeten Erdgas und kann deshalb prob-
lemlos in den vorhandenen Erdgasnetzen und –anlagen genutzt werden. Es wird davon ausge-
                                                                                  16
gangen, dass Windgas spätestens ab dem Jahre 2030 großtechnisch verfügbar ist . Bis zum Jahre
2050 kann das erneuerbare Windgas das fossile Erdgas für die Stromversorgung Mannheims über-
flüssig machen und auch für den Wärmemarkt einen wesentlichen Deckungsbeitrag liefern. Für einen
möglichst hohen Wirkungsgrad sollte Windgas hauptsächlich in der Kraft-Wärme-Kopplung eingesetzt
werden. Für den Verkehr ist Windgas eine umweltschonende Alternative zu fossilen Treibstoffen und
Biosprit aus landwirtschaftlicher Erzeugung.


Erdgas – die Brücke ins Solarzeitalter

Als kostengünstige und klimaverträgliche Brückentechnologie kommt dem Einsatz von Erdgas in
KWK-Anlagen zur Strom- und Wärmeversorgung auch in Mannheim eine Schlüsselrolle zu. Ange-
sichts der stark fluktuierenden Erzeugung von Strom aus Wind und Sonne sind schnell regelbare
Kraftwerke ein unerläßlicher Bestandteil für einen stabilen Betrieb des Stromnetzes. Im Gegensatz zu
den schwerfälligen Kohlekraftwerken passen Erdgas-Kraftwerke ihre Leistung sehr schnell an und
liefern den benötigten Regelstrom. Die in den Erdgas-KWK-Anlagen erzeugte Wärme verdrängt die
wenig effizienten Gebäude-Einzelfeuerungen sowie die klimaschädliche Fernwärme aus dem GKM.

Bereits heute erzeugen in Mannheim drei mit Erdgas befeuerte Heizkraftwerke der Firmen SCA und
                                                                       17
Roche zusammen rund 800 GWh Wärme und 300 GWh Strom pro Jahr . Für die klimaverträgliche
Fernwärmeversorgung Mannheims können die bislang nur als Reserve und für Spitzenzeiten vorge-
haltenen Heizwerke der MVV Energie AG in Vogelstang (derzeit 130 MW Wärme) und Mannheim-
Nord (derzeit 70 MW Wärme) zu hocheffizienten KWK-Anlagen modernisiert werden. Zudem können
private Investoren der Wohnungswirtschaft, des Gewerbes und der Industrie dezentrale Blockheiz-
kraftwerke errichten und über Nahwärmenetze die Nachbarschaft mit klimaverträglicher Wärme ver-
sorgen. Im Jahre 2050 werden Erdgas-KWK Anlagen in Mannheim nur noch für die Erzeugung von
Wärme benötigt; der dabei erzeugte Strom wird in Mannheim aufgrund des erfolgreichen Ausbaus der
erneuerbaren Energien bilanziell nicht mehr benötigt und kann exportiert werden.


Kohleverbrennung – Rückbau und Ende um 2040

Der Betrieb des mit Steinkohle gefeuerten Großkraftwerk Mannheim (GKM) ist langfristig nicht mit den
Zielen des Klimaschutzes vereinbar. Daher wird auch in dem Klima-Szenario der „Klimaschutz-
konzeption 2020“ der Stadt Mannheim damit gerechnet, dass die Blöcke 3,4, 6, 7 und 8 des GKM bis
                                                                          18
zum Jahre 2020 stillgelegt werden und dann nur noch Block 9 in Betrieb ist . Infolge des Ausbaus der
erneuerbaren Energien und der klimaverträglichen Erdgasnutzung nimmt die Wärme- und Strom-
erzeugung im GKM schrittweise ab. Um das Jahr 2040 wird die Steinkohleverbrennung im GKM aus
Kosten- und Umweltschutzgründen eingestellt.



                                                 11
Fernwärme - zukunftsoffen gestalten

Der aktuell von der MVV Energie AG betriebene Ausbau der „heißen“ Fernwärme mit hohen Betriebs-
temperaturen behindert die Weiterentwicklung des Mannheimer Wärmenetzes im Sinne der Energie-
wende. Für die Erschließung neuer Stadtteile sowie von Großabnehmern (Schulen, Freibäder usw.)
schlägt das Umweltforum die Errichtung dezentraler Nahwärmenetze vor. Die hier eingesetzten nied-
rigeren Vorlauftemperaturen ermöglichen die Einbeziehung verschiedener Wärmequellen, so dass die
Wärmeversorgung zukunftsoffen und flexibel bleibt. Dann kann neben der heute eingesetzten „hei-
ßen“ Fernwärme aus GKM, Müllverbrennungsanlage und Biomasseheizkraftwerk (mittels einer Wär-
me-Übergabestation) in Zukunft auch „kalte“ Fernwärme aus Erdgas-BHKW, Solarwärme- und
Geothermieanlagen in das Wärmenetz einspeist werden. Dies ist eine entscheidende Voraussetzung
für den Übergang zu einer klimaverträglichen Fernwärme in Mannheim.




6.       Energiewende Mannheim als Aufgabe der Stadtpolitik

Für die Realisierung der Energiewende kommt der Kommunalpolitik eine herausragende Rolle zu. Die
Stadt Mannheim

     -   ist Hauptaktionärin der MVV Energie AG,
     -   ist alleinige Gesellschafterin der GBG Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft mbH, die mit
         rund 20.000 Wohnungen das größte Wohnungsunternehmen in Mannheim ist,
     -   ist eine Großverbraucherin für Strom und Wärme,
     -   bestellt den öffentlichen Nahverkehr,
     -   ist zuständig für die Planung der Verkehrsnetze,
     -   setzt energetische Standards für den Neubau im Rahmen von Grundstückverkäufen und Pla-
         nungsaufgaben,
     -   nimmt eine Vorbildfunktion für die privaten Haushalte und Unternehmen wahr und
     -   ist eine wichtige regionalpolitische Akteurin.

Die Umsetzung der Energiewende ist eine Daueraufgabe. Aktuell stehen für die Einleitung einer er-
folgreichen Energiewende in Mannheim eine Reihe kommunalpolitischer Entscheidungen an:


     1. „Klimaschutzkonzeption 2020“ finanzieren und umsetzen

     Am 29.9.2009 beschloss der Gemeinderat einstimmig die „Klimaschutzkonzeption 2020 der Stadt
     Mannheim“. Damit wurde ein erster wichtiger Schritt zur Realisierung der Energiewende in Mann-
     heim gegangen. Für den Erfolg des Klimaschutzkonzeptes ist die Umsetzung der darin beschrie-
     benen 60 Maßnahmen in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr von entscheidender Bedeu-
     tung. Allerdings waren die Maßnahmen bereits im städtischen Haushaltsplan 2010/11 stark unter-
     finanziert, so dass viele für den Erfolg des Klimaschutzes unabdingbare Maßnahmen nicht umge-
     setzt werden konnten. Der Erfolg des Klimaschutzes in Mannheim hängt wesentlich von einer aus-
     reichenden Finanzierung der Maßnahmen im städtischen Haushaltsplan sowie einem effizienten
     Mitteleinsatz ab.

     2. Kurskorrektur: Fernwärme zukunftsoffen gestalten

     Die MVV Energie AG betreibt den Ausbau des Fernwärmenetzes in Mannheim auf der Basis des
     GKM. Bei der Gestaltung des Wärmenetzes sollte die Einbeziehung neuer Wärmequellen (z.B.
     Solarwärme, Geothermie, Erdgas-BHKW, industrielle Abwärme) möglich bleiben. Damit werden
     die Versorgungssicherheit in Mannheim sowie die Flexibilität der Wärmeversorgung wesentlich
     erhöht. Der Gemeinderat sowie die Vertreter der Stadt Mannheim in den Gremien der MVV Ener-
     gie AG sollten sich für eine zukunftsoffene Gestaltung der Fernwärme einsetzen.




                                                 12
3. Stadtteilkonzepte erarbeiten

Für die Stadtteile sollten Energiekonzepte zur künftigen Wärme- und Stromversorgung von Bür-
gern, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen erstellt werden. Besonders dringlich ist das für
die Neckarstadt und Käfertal, wo akut Fehlinvestitionen durch den Ausbau der veralteten „heißen“
Fernwärme seitens der MVV Energie AG drohen. Ein wesentlicher Bestandteil des quar-
tiersbezogenen Energiekonzeptes ist die Nutzung von Abwärmequellen aus Industrie und Gewer-
be sowie von erneuerbaren Energieträgern. Eine günstige Gelegenheit für den Aufbau konzen-
trierter Nahwärmenetze ist die heizungstechnische Sanierung öffentlicher Gebäude. Zudem gehen
von den Stadtteilkonzepten Impulse für die Erschließung der Photovoltaik, die Verstärkung der
Wärmedämmung von Gebäuden sowie den sparsamen Gebrauch von Energie aus. Die Klima-
schutzagentur Mannheim sollte in Zukunft ihre Beratungsdienste auch in den Stadtteilen anbieten
(z.B. wöchentliche Sprechstunden im Bürgerdienst).

4. Regionalplan Rhein-Neckar 2020: Wind-Strom-Partnerschaft schließen

Die Stadt Mannheim sollte sich für einen zügigen Ausbau der erneuerbaren Energien im Rahmen
der Regionalplanung einsetzen. Neben Windkraftanlagen in Mannheim (Coleman-Gelände) müs-
sen weitere Windparks in der Region auch für die Versorgung der Mannheimer Bürger und Unter-
nehmen realisiert werden. Dazu regt das Umweltforum die „Wind-Strom-Partnerschaft Rhein-
Neckar“ an (siehe Seite 13).

5. Neubaugebiet „Glückstein-Quartier“: Passivhaus in Mannheim einführen

Der geplante Stadtteil „Glückstein-Quartier“ (früher auch als „Mannheim 21“ bezeichnet) sollte zu
einem Leuchtturm für die Energiewende in Mannheim sowie der Region Rhein-Neckar werden.
Die entscheidende Voraussetzung für eine erfolgreiches Projekt ist die Realisierung der sog.
„Passivhaus“-Bauweise: Passivhäuser benötigen kaum noch Energie für die Beheizung und wur-
den bereits in Heidelberg („Bahnstadt“) sowie Ludwigshafen (Bürokomplex Lu-Tec) realisiert. Das
Umweltforum verweist auf seine detaillierten Vorschläge aus dem März 2010.

6. Konversionsflächen: Plusenergie-Stadtteile

Der Abzug der US-Army bietet die Chance, klimaneutrale Wohn- und Gewerbegebiete in Mann-
heim zu realisieren. Passivhaus als Neubaustandard, zeitgemäße Dämmung der Altbauten, Nah-
wärmeversorgung aus dem neuen Heizkraftwerk Vogelstang bzw. konzentrierte Nahwärmenetze
mit Blockheizkraftwerken, Solarnutzung der Dächer, Verkehrserschließung auf der Basis des
Umweltverbundes (zu Fuß gehen, Radverkehr, Busse und Bahnen). Für weitere Details verweist
das Umweltforum auf sein Positionspapier vom September 2010.

7. GBG-Sanierungsprogramm 2030 auflegen

Die städtische Wohnungsbaugesellschaft sollte ihren Gebäudebestand bis spätestens 2030 voll-
ständig energetisch sanieren. Ziel ist die Erreichung des Neubaustandards gemäß der aktuell gül-
tigen Energieeinspar-Verordnung (EnEV). Dies kann durch die Dämmung von Fassade, Dach und
Kellerdecke sowie den Einbau von Wärmeschutzfenstern in Verbindung mit einer sparsamen Hei-
zung erreicht werden. Die Weiterentwicklung des Mannheimer Mietspiegels um eine energetische
Komponente ist eine wichtige flankierende Maßnahme für den Erfolg der Wärmedämmung für
Mietwohnungen.

8. Umweltverbund fördern – Straßenbau stoppen

Der Ausbau und die Qualitätssicherung des ÖPNV sowie die Verbesserung der Anbindung Mann-
heims an den Schienenfernverkehr sind wichtige Ansätze für eine Energiewende. Die knappen öf-
fentlichen Finanzmittel müssen auf den Ausbau des ÖPNV, des Radwegenetzes sowie die Sa-
nierung der Brücken und Straßen konzentriert werden.




                                             13
7.      Wind-Strom-Partnerschaft Rhein-Neckar

Dem Ausbau der Windenergie kommt für eine Energiewende eine zentrale Bedeutung zu. Mit einer
überschaubaren Anzahl von Windkraftanlagen können zügig große Strommengen gewonnen werden.
Zudem ist Strom aus Windkraftanlagen nach Wasserkraft die kostengünstigste Form der erneuerba-
ren Energien. Insbesondere der Odenwald und der Pfälzer Wald aber auch Teile der Rheinebene
eignen sich vom Winddargebot her für die Erzeugung von Windstrom. Die traditionelle Gewinnung von
Bau- und Energieholz in den Wäldern wird quasi in der zweiten Wald„etage“ ergänzt durch die Wind-
nutzung. Bei der Planung und Errichtung von Windkraftanlagen sind selbstverständlich die erforderli-
chen Abstände zu den Siedlungen sowie der Arten- und Naturschutz zu beachten.

Die Energiewende in Mannheim geht einher mit dem zügigen Ausbau der Windkraft. Bis 2020 werden
etwa 170 GWh Windstrom benötigt, um damit zehn Prozent des Mannheimer Stromverbrauches zu
decken. Im Zuge des weiteren Ausbaus der erneuerbaren Energien für die Strom-, Wärme- und Kraft-
stofferzeugung sind bis zum Jahre 2030 etwa 510 GWh Windkraft für Mannheim erforderlich und bis
2050 etwa 2.500 GWh. Dabei sind die bei der Herstellung von Windgas anfallenden Verluste bereits
berücksichtigt (siehe Tabelle 4).



                     Tabelle 4: Ausbaubedarf der Windenergie
                     zur Versorgung Mannheims (GWh/Jahr)
 Jahr                               Windgas                          Benötigte    Anzahl     Anzahl
         Strom                                                       Windkraft    WKA        WKA
                  Für       Für       Für Treib-        Summe in     insgesamt    (2,5 MW)   (6 MW)
                  Wärme     Strom     stoffe            Windkraft*
 2020       170         0         0            0                 0          170         34         7
 2030       340        50        25           10              170           510        102        21
 2040       500       100        50           50              400           900        180        38
 2050       700       400       300          200            1.800         2.500        500       105

 WKA = Windkraftanlage
 * Die Umwandlungsverluste im Zuge der Herstellung und Nutzung von Windgas wurden mit 50 %
          19
 angesetzt .

Zur Verdeutlichung des Ausbaubedarfes wurde den benötigten Strommengen die erforderliche Anzahl
                                           20
an Windkraftanlagen (WKA) gegenübergestellt .

     a) Landgestützte Anlage (onshore) mit 2,5 MW Leistung und 2.000 Vollbenutzungsstunden:
        Von diesem Anlagentyp sind bis zum Jahre 2020 34 Anlagen erforderlich, um zehn Prozent
        des Mannheimer Stromverbrauchs (170 GWh) zu erzeugen. Bis 2050 steigt der rechnerische
        Anlagenbedarf auf 500.
     b) Windkraftanlage auf See (offshore) mit 6 MW Leistung und 4.000 Vollbenutzungsstunden:
        Bei diesem Typ würden 7 Anlagen zur Erzeugung von 170 GWh in 2020 und 105 Anlagen in
        2050 benötigt.

Ein möglichst großer Teil der benötigten Windenergie sollte in der Region Rhein-Neckar erzeugt wer-
den, damit die wirtschaftlichen Vorteile der Windnutzung den Kommunen, Stadtwerken, Bürgern und
Unternehmen der Region zufallen. In der laufenden Dekade bis zum Jahre 2020 kommt dem Aufbau
einer leistungsstarken regionalen Winderzeugung die Hauptrolle zu. Erst für die Zeit nach 2020 wird
damit gerechnet, dass die in Nord- und Ostsee geplanten „offshore“- Windkraftanlagen einen nen-
nenswerten Beitrag zur nationalen Stromversorgung liefern werden.




                                                   14
Die Akteure der Region Rhein-Neckar sind gefordert, eine ebenso umfassende wie weitsichtige Stra-
tegie zum Ausbau der Windenergie zu entwickeln und umzusetzen. Vor dem Hintergrund der Ergeb-
nisse der Energiewende-Szenarien für Mannheim ergeben sich vier strategische Handlungsfelder:

    a) Ausbau der Windenergie in der Region Rhein-Neckar

        Im „Regionalplan Rhein-Neckar 2020“ müssen im ausreichenden Maße Flächen für die Errich-
        tung von Windkraftanlagen ausgewiesen werden, so dass der Stromverbrauch der Region im
        Jahre 2020 zu zehn Prozent aus Windenergie gedeckt werden kann.

        Auf kommunaler Ebene bietet sich die Gründung von Energiegenossenschaften unter Beteili-
        gung z.B. der Volksbanken oder Sparkassen an, wie dies beispielsweise bereits mit der VR
        Energiegenossenschaft Südpfalz erfolgte. Bürger, Unternehmen sowie die Kommune können
        sich mit Einlagen an dem Aufbau einer sicheren Stromversorgung beteiligen und davon auch
        finanziell profitieren.

        Die Standortkommunen profitieren von den Windkraftanlagen durch die ihr daraus zufließende
        Gewerbesteuer und ggf. Pachteinnahmen.

        Einen interessanten Ansatz zum interkommunalen Interessenausgleich bei der Errichtung und
        dem Betrieb von Windkraftanlagen hat die Verbandsgemeinde Rheinböllen entwickelt. In dem
        2009 vereinbarten Solidarpakt „Gemeinsam mit erneuerbarer Energie Zukunft gestalten“ wur-
        den finanzielle Ausgleichsregelungen zwischen den Standortgemeinden und den übrigen
        Ortsgemeinden getroffen. Dies ist ein wichtiger Beitrag zur Vermeidung von Neiddiskussionen
        und zur Förderung der Akzeptanz.


    b) Regionaler Stadtwerkeverbund – Beteiligung an überregionalen Windparks

        Die Realisierung von offshore-Windparks in Nord- oder Ostsee erfordert einen sehr hohen
        Kapitalaufwand. Einzelne Stadtwerke dürften mit dieser Aufgabe in der Regel überfordert sein.
        Daher regt das Umweltforum an, dass sich die Stadtwerke der Region zusammenschließen
        und gemeinsam die Finanzierung und den Betrieb von offshore-Windparks übernehmen. Da-
        ran sollten sich auch regionale Unternehmen und Bürger beteiligen können. Beispielsweise
        die Stadtwerke München GmbH beteiligen sich bereits an mehreren offshore-Windparks.
        Zudem bieten sich Beteiligung an onshore-Windparks in Überschussregionen wie z.B. dem
        Hunsrück oder der Eifel an.


    c) Innovations-Netzwerk „Windgas Rhein-Neckar“

        Die Erzeugung von Methangas aus Windstrom bietet ein großes Potential für die Energie-
        wende nicht nur in Mannheim. Die Region Rhein-Neckar sollte sich für die zeitnahe Realisie-
        rung einer Pilotanlage in Ludwigshafen oder Mannheim einsetzen.

Eine wichtige Mittlerfunktion beim Aufbau der „Wind-Strom-Partnerschaft Rhein-Neckar“ kommt dem
Verband Region Rhein-Neckar zu. Die Stadt Mannheim sollte allein schon im Interesse der langfristi-
gen Sicherung ihrer Energieversorgung eine Vorreiterrolle in der Region übernehmen.




                                                 15
1
  Wuppertal-Institut; Siemens AG (Hrsg.) 2009: Sustainable Urban Infrastructure. Ausgabe München –
Wege in eine CO2-freie Zukunft. München, S. 6.
2
  Stadt Mannheim (Hrsg.) 2009: Klimaschutzkonzeption 2020, Beschlussvorlage 382/2009.
3
  DLR, Fraunhofer IWES, IfnE (Hrsg.) 2011: Leitstudie 2010 - Langfristszenarien und Strategien für
den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland bei Berücksichtigung der Entwicklung in Eu-
ropa und global. Stuttgart, Kassel, Teltow / Fraunhofer ISE (Hrsg.) 2011: Skizze eines Energieent-
wicklungspfades basierend auf erneuerbaren Energien für Baden-Württemberg. Freiburg. / Green-
peace 2011: Der Plan. Deutschland ist erneuerbar. Hamburg. / Nitsch, Joachim 2011: Szenario Nach-
haltigkeit 2020/2040 - eine zukunftsfähige Energieversorgung für Baden-Württemberg. Stuttgart. /
Sachverständigenrat für Umweltfragen (Hrsg.) 2010: 100 % erneuerbare Stromversorgung bis 2050 –
klimaverträglich, sicher, bezahlbar. Berlin.
4
  Vgl. Stadt Mannheim (Hrsg.) 2009: Klimaschutzkonzeption 2020, S. 23.
5
  Dies umfasst hauptsächlich die Brennstoffgruppe „Sonstige“ der „Klimaschutzkonzeption 2020“ der
Stadt Mannheim, die fast völlig aus Holz- und Papierabfällen bestand (vgl. Stadt Mannheim 2009:
Klimaschutzkonzeption 2020, Teil 2 CO2-Bilanzen Energie, S. 5, 10, 28) sowie einen Anteil für Pellet-
und Holzöfen aus der Gruppe „EEQ“ (= Wärme aus erneuerbaren Energien). Ab 2020 kommen etwa
310 GWh Wärme aus dem Biomassekraftwerk auf der Friesenheimer Insel hinzu. Im Zuge eines effi-
zienteren Umgangs mit Prozeßwärme in der Papierindustrie wird von einem Rückgang des Brenn-
stoffeinsatzes bis 2050 gerechnet. Ebenfalls werden hier das in der Kläranlage gewonnene Gas be-
rücksichtigt, dass in 2005 etwa 14 GWh und ab 2020 etwa 45 GWh Wärme pro Jahr liefert.
6
  TU Dresden (Hrsg.) 2010: Verkehrsverhalten der Mannheimer Bevölkerung im Jahre 2008, Dresden.
S. 15
7
  Vgl. Ifeu (Hrsg.) 2009: Klimaschutzkonzeption Mannheim 2020. Teil 2 CO 2-Bilanzierung Verkehr,
Heidelberg, S. 16.
8
  Vgl. DLR, Fraunhofer IWES, IfnE (Hrsg.) 2011: Leitstudie 2010, S. 6.
9
  Angesetzt wurden 7.500 bis 8.000 Volllaststunden/Jahr.
10
   Vgl. Stadt Mannheim (Hrsg.) 2009: Klimaschutzkonzeption 2020, S. 28.
11
   Vgl. Liste am Emissionshandel teilnehmender Anlagen der Region Rhein-Neckar. In: Enerko GmbH
(Hrsg.) 2008: Fernwärmestudie Metropolregion Rhein-Neckar, Anlage 2-11/1.
12
   Heizbetrieb mit 5.000 Volllaststunden/Jahr und Stromerzeugung in 7.000 h/a.
13
   Laut Solarbundesliga 0,016 qm Solarkollektor pro Einwohner. Bei 300.800 Einwohnern waren das
rund 5.000 qm. Ertrag: 0,4 MWh pro qm und Jahr. Vgl. http://www.solarbundesliga.de/
14
   Laut Solarbundesliga lag die Photovoltaik-Leistung in Mannheim Ende 2010 bei rund 30,6 Watt pro
Einwohner. Bei 300.800 Einwohnern sind dies 9,2 MW mit einem Ertrag von 8,7 GWh (Bezug: 950
kWh/kW).
15
   Coleman-Windpark: 5 Anlagen zu 2,5 MW mit einer Vollstundenzahl von 2.000 Stunden pro Jahr.
16
   Fraunhofer IWES (Hrsg.) 2011: Energiewirtschaftliche und ökologische Bewertung eines Windgas-
Angebotes. Kassel
17
   Vgl. Liste am Emissionshandel teilnehmender Anlagen der Region Rhein-Neckar. In: Enerko GmbH
(Hrsg.) 2008: Fernwärmestudie Metropolregion Rhein-Neckar, Anlage 2-11/1.
18
   Vgl. Stadt Mannheim (Hrsg.) 2009: Klimaschutzkonzeption 2020, S. 28.
19
   Vgl. Fraunhofer IWES (Hrsg.) 2011: Energiewirtschaftliche und ökologische Bewertung eines
Windgas-Angebotes. Kassel
20
   Vgl. DLR, Fraunhofer IWES, IfnE (Hrsg.) 2011: Leitstudie 2010, S. 25, 46ff. / Sachverständigenrat
für Umweltfragen (Hrsg.) 2010: 100 % erneuerbare Stromversorgung bis 2050, S. 51 ff..




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Fahrplan energiewende mannheim

  • 1. 2
  • 2. Inhalt Impressum 2 1. Energiewende schafft Wohlstand 3 2. Wärmeszenario 4 3. Stromszenario 5 4. Kraftstoff-Szenario 7 5. Was wächst, was schrumpft – 8 Der neue Mannheimer Anlagenmix 6. Energiewende Mannheim als Aufgabe der Stadtpolitik 11 7. Wind-Strom-Partnerschaft Rhein-Neckar 13 Impressum Abkürzungen Herausgeber: BHKW Blockheizkraftwerk CO2 Kohlendioxid Umweltforum Mannheimer Agenda 21 e.V. EE Erneuerbare Energien c/o Umweltzentrum GKM Großkraftwerk Mannheim Käfertaler Straße 162, Gebäude A HKW Heizkraftwerk 68167 Mannheim ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr Tel. 0621-331774 info@umweltforum-mannheim.de kW Kilowatt www.umweltforum-mannheim.de kWh Kilowattstunde MW Megawatt (= 1.000 kW) Autor: MWh Megawattstunde (= 1.000 kWh) Dipl. Ing. Oliver Decken GW Gigawatt (= 1.000 MW) GWh Gigawattstunde (= 1.000 MWh) Bilder: Oliver Decken, Michael Kleinböhl Januar 2012 Danksagung Der Druck der Broschüre wurde ermöglicht durch Spenden von: 100 Pro Energiewende Mannheim e.V., BUND Kreisgruppe Mannheim, Deutscher Alpenverein-Sektion Mannheim, Dirk Grunert, Christel Jakobs, MdL Wolfgang Raufelder Heidrun Schneiders, Thorsten Schurse, Stadtrat Roland Weiß u.a. 3
  • 3. 1. Die Energiewende schafft Wohlstand Die Energiewende ist eine große Chance für Mannheim und die Region Rhein-Neckar. Die Energie- wende bedeutet: Aufbau einer sauberen, sicheren und dauerhaft bezahlbaren Energieversorgung für Bürger und Unternehmen. Die Energiewende kommt nicht von selbst, sondern ist eine Aufgabe der politischen Gestaltung. Es gilt, den breiten gesellschaftlichen Konsens für eine Energiewende in prak- tisches Handeln umzusetzen. Mit dem „Fahrplan Energiewende Mannheim 2050“ unterbreitet das Umweltforum einen Vorschlag für die anstehende Neuausrichtung der Energieversorgung in unserer Stadt. Das Szenario orientiert sich an zwei Zielen: a) Umsetzung des Klimaschutzes: Gemäß der „Klimaschutzkonzeption 2020“ der Stadt Mann- heim sollen die Treibhausgasemissionen bis zum Jahre 2020 um 40 % gegenüber dem Jahr 1990 gesenkt werden. Bis zum Jahre 2050 ist eine weitere Absenkung auf höchstens 10 % des Basiswertes von 1990 erforderlich (siehe Abbildung 1). b) Von der fossilen zur erneuerbaren Energieversorgung: Auf Dauer bieten nur die erneuer- baren Energieträger eine realistische Basis für die Versorgung von Haushalten, Industrie und Verkehr. Die Energiewende bedeutet für Mannheim: Schrittweiser Umstieg weg von den fossi- len Brennstoffen (Kohle, Erdöl, Erdgas) und hin zu den erneuerbaren Energiequellen (Sonne, Wind, Erdwärme, Wasser, Biomasse). Auf Dauer ken- nen die Preise für Öl, Gas, Kohle und Uran nur noch eine Rich- tung, nämlich nach oben. Kurz- und mittelfristig sind große Preis- sprünge zu er- warten, die eine zuverlässige Kalkulation der Energiekosten sowohl für die privaten Haus- halte als auch für die Unternehmen immer schwieri- ger machen. Zudem ist in den kommenden Jahrzehnten infolge der globalen Verknappung der Energieressourcen mit einer Verschärfung internationaler Krisen zu rechnen; die Wahrscheinlichkeit ebenso unvorher- sehbarer wie abrupter Lieferunterbrechungen für Erdgas, Erdöl und Kohle steigt. Dagegen bieten die Energieeffizienz, der sparsame Umgang mit Energie sowie die erneuerbaren Energien eine zuverlässige Grundlage. Eine auf der Solarwirtschaft beruhende regionale Energiever- sorgung ist krisenfest. Wirtschaft und Verbraucher koppeln sich von den störanfälligen globalen Ener- giemärkten ab. Zudem bleibt die Wertschöpfung im Land: Der mit dem Einkauf von Importenergie wie z.B. Steinkohle verbundene Kapitalabfluss wird minimiert. Das in die Erschließung der Effizienz- potentiale sowie der erneuerbaren Energiequellen investierte Geld kommt zu einem großen Teil den Unternehmen und Arbeitnehmern im Land zugute und schafft hier Wohlstand. Die Energiewende ist ein Jobmotor für das produzierende Gewerbe, das Handwerk und den Dienstleistungsbereich. Zudem können die Kommunen und ihre Bürger Einnahmen aus dem Betrieb von z.B. Windkraft- oder Geothermieanlagen erwirtschaften und ihre Haushaltslage verbessern. 4
  • 4. Für München hat das Wuppertal-Institut im Auftrag der Siemens AG den Umbau zu einer CO 2-freien Großstadt untersucht. Zur Wirtschaftlichkeit von Effizienzmaßnahmen heißt es in der Fallstudie: „So müssten beispielsweise in München bis zur Mitte des Jahrhunderts für die Sanierung der Altbauten sowie die Errichtung von Neubauten nach dem besonders energiesparenden Passivhausstandard 13 Milliarden Euro mehr aufgebracht werden, als nach der derzeit gültigen Energieeinsparverordnung von 2007. Heruntergerechnet auf alle Münchener Bürger wären das rund 200 Euro pro Jahr – etwa ein Drittel der jährlichen Gasrechnung. Diesen Mehrinvestitionen aber werden im Jahr 2058 jährliche Energiekosteneinsparungen zwischen 1,6 Milliarden und 2,6 Milliarden Euro gegenüberstehen. Pro Kopf wären das jährliche Einsparungen von 1.200 und 2.000 Euro. Insgesamt würden sich die Ener- 1 gieeinsparungen über den Zeitraum von 50 Jahren auf mehr als 30 Milliarden Euro belaufen“ . In dem „Fahrplan Energiewende Mannheim 2050“ wird für die Bereiche Strom, Wärme und Kraftstoffe der Wandel in eine klimaverträgliche Energiewirtschaft skizziert. Es geht darum, die Richtung sowie die Größenordnung der erforderlichen Maßnahmen aufzuzeigen. In dem Kapitel „Was wächst, was schrumpft“ wird die Umgestaltung der Strom- und Wärmeerzeugung in Mannheim bis zum Jahre 2050 dargestellt. Zum Schluss werden aktuell anstehende kommunal- und regionalpolitische Weichenstel- lungen thematisiert, die für eine Realisierung der Energiewende in Mannheim erforderlich sind. Als Datenbasis der Jahre 2005 und 2020 dienten im Wesentlichen die Angaben der „Klimaschutz- 2 konzeption 2020“ der Stadt Mannheim . Zudem wurde im Stromszenario die Vereinbarung des Koali- tionsvertrages der grün-roten Landesregierung bzgl. des Ausbaus der Windenergie berücksichtigt. Für die Abschätzung der Entwicklung nach 2020 wurden einschlägige Studien zur bundes- und landes- 3 weiten Energiewende ausgewertet und auf die Mannheimer Verhältnisse übertragen . 2. Wärmeszenario Mannheim Die „Klimaschutzkonzeption 2020“ der Stadt Mannheim rechnet mit einer Absenkung des Wärmever- brauches von 6.234 GWh im Jahre 2005 auf rund 4.500 GWh in 2020. Durch die Nutzung der be- trächtlichen Einsparpotentiale kann der Wärmeverbrauch nach 2020 im Schnitt um 1,5 % jährlich auf 2.500 GWh im Jahre 2050 verringert werden (siehe Abbildung 2). Gemäß der Energiekonzeption der Bundesregierung soll der Gebäudebestand bis zum Jahre 2050 nahezu klimaneutral mit Wärme versorgt werden. Dieses Ziels kann erreicht werden, wenn Neubauten ab sofort in der sparsamen Passivhaus-Bauweise errichtet werden. Zudem müssen die Altbauten fast vollständig wärmetechnisch saniert werden. Dadurch kann der durchschnittliche Heizenergiever- brauch in Mannheim von derzeit 180 kWh 4 pro qm Wohnfläche auf 30 kWh/qm Wohnfläche gesenkt werden. Der Anstieg der Energiekosten drängt auch die In- dustrie zu Innova- tionen hinsichtlich des sparsamen Ein- satzes von Pro- zeßwärme bei der Güterherstellung. Derzeit werden rund drei Viertel der Wärme in Mannheim durch die Verbren- nung von Kohle, Erdgas und Erdöl erzeugt. Erneuer- 5
  • 5. bare Energien werden im nennenswerten Umfang in der Industrie für die Erzeugung von Prozeß- wärme aus Holz- und Papierabfällen sowie bei der Dampferzeugung durch die Müllverbrennung ein- gesetzt. Im Zuge des Szenarios „Wärmeerzeugung Mannheim 2005 – 2050“ (siehe Tabelle 1) geht das Umweltforum davon aus, dass der Anteil der erneuerbaren Energien an der Wärmeversorgung von Haushalten, Gewerbe und Industrie bis zum Jahre 2050 auf rund 70 % steigt. Für diesen hohen Deckungsgrad ist die Absenkung des Wärmeverbrauches eine wesentliche Voraussetzung. Die Nutzung von Holz zur Wärmerzeugung (Prozeßwärme, Wärmeauskopplung des Biomassekraft- werkes Friesenheimer Insel), der Einsatz von Methangas aus erneuerbarem Strom (sog. „Wind- strom“), die Geothermie sowie die Solarthermie verdrängen Kohle und Erdöl. Der Einsatz von Erdgas kann bis 2050 schrittweise um zwei Drittel gemindert werden und konzentriert sich immer stärker auf die hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung. Zudem wird in Zukunft das Wärmepotential der Müllver- brennungsanlage effizient genutzt. Für den Klimaschutz ist es von entscheidender Bedeutung, dass die besonders klimaschädliche Koh- leverbrennung in Mannheim schnell zurückgefahren wird. Dagegen ist die Erzeugung von Strom und Wärme aus Erdgas eine klimaverträgliche „Brücke“ in das Zeitalter der Vollversorgung aus erneu- erbaren Energien. Tabelle 1: Wärmeerzeugung Mannheim 2005-2050 2005 2020 2030 2040 2050 Wärmeverbrauch (GWh) 6.234 4.497 3.822 3.148 2.473 Wärme aus EE (GWh) 1.343 1.521 1.505 1.495 1.743 EE-Deckungsgrad (%) 22 34 39 47 69 5 Biomasse-Holz (GWh) 1.417 1.210 1.110 1.010 Geothermie (GWh) 45 90 140 200 1.253 Solarthermie (GWh) 10 20 40 80 Windgas (GWh) 0 0 50 100 400 Müllverbrennung (GWh)* 150 82 225 175 88 Erdgas-KWK (GWh) 796 900 900 900 595 Erdgas-ungekoppelt (GWh) 1.375 567 300 200 100 Erdöl (GWh) 587 244 100 50 0 Kohle / GKM Fernwärme (GWh) 2.073 1.232 927 433 0 EE = Erneuerbare Energien GKM = Großkraftwerk KWK = Kraft-Wärme-Kopplung * Bei der Müllverbrennung werden 60 % der Wärme den erneuerbaren Energien zugeordnet. 3. Stromszenario Mannheim Die „Klimaschutzkonzeption 2020“ der Stadt Mannheim rechnet damit, dass der Stromverbrauch zwi- schen 2005 und 2020 um ein Viertel auf rund 1.700 GWh/Jahr verringert wird. Dies wird durch den Einsatz sparsamer Geräte, den sparsamen Umgang mit Strom sowie den Ersatz ineffizienter Strom- nutzungen erreicht. Bis zum Jahre 2030 wird mit einer weiteren Absenkung des Stromverbrauches um 15 % auf 1.500 GWh gerechnet. Nach 2030 wird davon ausgegangen, dass der Stromverbrauch von Haushalten, Gewerbe und Industrie stagniert, da Effizienzverbesserungen durch die Zunahme neuer Stromverbraucher (Wärmepumpe, Klimatisierung) ausgeglichen werden. Dagegen nimmt der Strom- 6
  • 6. verbrauch im Ver- kehrsbereich zu (siehe Kraftstoff- Szenario). Insge- samt wird im Jah- re 2050 mit einem Stromverbrauch von 1.700 GWh gerechnet (vgl. Abbildung 3). Derzeit ist die Stromversorgung Mannheims zu über 80 % von Kohle und Erdgas abhängig. Im Zu- ge des Szenario „Stromerzeugung Mannheim 2005- 2050“ (siehe Ta- belle 2) ersetzen bis 2050 die er- neuerbaren Ener- gieträger vollstän- dig die fossilen Brennstoffe. Die Hauptrolle kommt dem Ausbau der Windenergie (incl. „Windgas“, siehe Seite 10) zu, gefolgt von der Photovoltaik, dem Einsatz von Holz in Kraft-Wärme-Kopplung so- wie der Geothermie. Aufgrund der Klimaschädlichkeit wird die Kohleverbrennung in Mannheim zügig zurückgefahren und endet um das Jahr 2040. Als Brückentechnologie kommt erdgasgefeuerten Heiz- kraftwerken eine wichtige Rolle zu. Diese liefern – anders als die schwerfällige Kohleverbrennung – zuverlässig den wertvollen „Regelstrom“, der für die Sicherung der Netzstabilität immer wichtiger wird. Ab dem Jahre 2050 sind Erdgas-Heizkraftwerke bilanziell für die Stromversorgung Mannheims nicht mehr erforderlich, werden aber noch für die Lieferung von Wärme noch benötigt. Der hierbei anfallen- de überschüssige Strom kann in die Region exportiert werden. Tabelle 2: Stromerzeugung Mannheim 2005 – 2050 2005 2020 2030 2040 2050 Strombedarf (GWh) 2.247 1.697 1.476 1.530 1.693 Strom aus EE (GWH) 352 589 805 1.084 1.693 EE-Deckungsgrad (%) 16 35 55 71 100 Biomasse Holz** (GWh) 238 197 197 197 197 Geothermie (GWh) 0 27 54 110 110 Photovoltaik (GWh) 8,5* 40 100 150 300 Wasserkraft (GWh) 35 35 35 35 35 Windkraft (GWh) 0 170 340 500 700 Windgas-KWK (GWh) 0 0 25 50 316 Müllverbrennung*** (GWh) 117 200 90 70 35 Erdgas-KWK (GWh) 308 350 350 350 0 Steinkohle-GKM (GWh) 1.541 678 285 68 0 EE = Erneuerbare Energien GKM = Großkraftwerk KWK = Kraft-Wärme-Kopplung * Wert für das Jahr 2010. **incl. Strom aus Klär-/Synthesegasverbrennung (2005: 3 GWh, ab 2020 12 GWh). *** 60 % der Wärme werden den erneuerbaren Energien zugeordnet. 7
  • 7. 4. Kraftstoff-Szenario Mannheim Gemäß der „Klimaschutzkonzeption 2020“ der Stadt Mannheim sinkt der Kraftstoffverbrauch in Mann- heim zwischen 2005 und 2020 um 14 % auf 1.828 GWh. Im Zuge der Energiewende werden wirksa- me Maßnahmen zur Förderung des Umweltverbundes (zu Fuß gehen, Fahrrad, Busse und Bahnen) ergriffen. Das Umweltforum geht davon aus, dass der Energieverbrauch des Verkehrs zwischen 2020 - 2030 um 1 % jährlich und zwischen 2030 - 2050 um 2 % jährlich sinkt. Im Jahre 2050 werden noch etwa 1.000 GWh für den Verkehr in Mannheim aufgewendet Für die Mobilität der Mannheimer ist der Umweltverbund schon heute wichtiger als das Auto: Im Jahre 2008 legte die Mannheimer Bevölkerung 28 % ihrer Wege zu Fuß, 13 % mit dem Fahrrad und 16 % 6 mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück. Auf das Auto entfielen 44 % der Wege . Angesichts steigen- der Benzinpreise und im Zeichen des Klimaschutzes nimmt die Bedeutung des Autos für den Perso- nen- und Güterverkehr in den kommenden Jahrzehnten deutlich ab. Kurze Wege zwischen Wohnen, Arbeiten, Erholen usw. sparen Energie sowie Kosten und erleichtern den Alltag. Die Unternehmen werden durch steigende Treibstoffpreise dazu bewegt, die Produktionsabläufe in Richtung Verkehrs- vermeidung und Verlagerung auf die energetisch günstigere Eisenbahn zu ändern. Hinzu kommen Effizienzsteigerungen bei der Fahrzeugtechnik. Gemäß der „Klimaschutzkonzeption 2020“ der Stadt Mannheim gingen im Jahre 2005 rund drei Viertel des Mannheimer Energieverbrauches im Verkehrsbereich auf das Konto des motorisierten Individual- verkehrs (MIV), also hauptsächlich des Pkw. Ein Fünftel entfiel auf den Güterverkehr und drei Prozent auf den öffentlichen Verkehr, der überwiegend mit Strom fuhr. Dabei wurden allerdings nur die Ver- kehrsströme betrachtet, die innerhalb des Stadtgebietes erfolgten. Regionale bis globale Verkehrs- ströme (Flugverkehr, Schienen- und Straßenfernverkehr) blieben unberücksichtigt. So nahm bei- spielsweise die Verkehrsleistung für Fernreisen im Personenverkehr bundesweit zwischen 1990 und 7 2005 um 28 % zu . Im Rahmen einer bundesweiten Energie- und Verkehrswende kommt einer guten Anbindung Mannheims an den Schienenfernverkehr für Personen und Güter eine zentrale Rolle zu, auch wenn sich dies nicht in der Mannheimer Klimastatistik spiegelt. Im „Kraftstoff-Szenario Mannheim 2005-2050“ (Tabelle 3) geht das Umweltforum von folgenden Ent- wicklungen aus: - Die Hauptträger der Elektromobilität in Mannheim sind in den kommenden Jahren die Stadt- bahn und die Eisenbahn. Im Rahmen der Energiewende werden die Lücken im Mannheimer Stadtbahnnetz (z.B. Stadtbahn-Nord für die Gartenstadt, Windeck-Stadtbahn für Linden- hof/„Glückstein-Quartier“) zügig geschlossen und der S-Bahn-Verkehr ausgebaut. Durch die Angebotsverbesserung und infolge der Verteuerung des Erdöls nimmt die Attraktivität des Stadtbahn- und Zugverkehrs gegenüber dem Auto immer weiter zu. Im Zuge des bedarfs- gerechten Ausbaus von Bussen und Bahnen rechnet das Umweltforum mit einem Anstieg des Energieverbrauches im ÖPNV ab 2020 im Mittel um 2,5 % pro Jahr. Infolge des Umbaus der Stromversorgung und nach dem bundesweiten Ausstieg aus der Kohleverbrennung wird auch der Bahnstrom bis spätestens zum Jahre 2050 vollständig aus erneuerbaren Energiequellen bezogen (siehe Stromszenario). - Ab 2030 steigt die Bedeutung des Stromeinsatzes im Straßenverkehr, wobei neben Windgas (siehe Seite 10) auch batteriebetriebene Fahrzeuge eingesetzt werden (Elektroauto, Pedelec). Im Jahre 2050 wird etwa ein Fünftel des Treibstoffverbrauches aus Windgas/Strom gedeckt. - Die Erzeugung von Treibstoffen aus Biomasse stößt an sehr enge ökologische Grenzen. Im Jahre 2009 wurden im Bundesdurchschnitt rund 5 % des Treibstoffverbrauches aus Biomasse 8 gewonnen, was in Mannheim etwa 100 GWh Biosprit entsprach . Ein weiterer Ausbau ist nicht sinnvoll. - Die Abhängigkeit von den fossilen Brennstoffen im Verkehr wird schrittweise verringert. Im Rahmen einer Energiewende werden im Jahre 2050 noch etwa 60 % des Kraftstoff- verbrauches aus fossilem Erdöl und Erdgas gedeckt. 8
  • 8. Tabelle 3: Kraftstoff-Szenario Mannheim 2005-2050 2005 2020 2030 2040 2050 Kraftstoffbedarf (GWh) 2.126 1.828 1.646 1.316 987 Treibstoffe aus EE (GWh) 74 120 149 211 401 EE-Deckungsgrad (%) 3 7 9 16 41 Biosprit (GWh) 67 100 100 100 100 Windgas/Strom MIV (GWh) 0 0 10 50 200 EE-Strom ÖPNV (GWh) 7 20 39 61 101 Fossil-Strom ÖPNV (GWh) 37 38 33 26 0 Fossile Treibstoffe (GWh) 2.015 1.670 1.464 1.079 586 EE = Erneuerbare Energien MIV = Motorisierter Individualverkehr ÖPNV = Öffentlicher Personennahverkehr 5. Was wächst, was schrumpft? Der neue Mannheimer Anlagenmix In den Szenarien für Wärme, Strom und Kraftstoffe wurde skizziert, wie im Zuge der Energiewende eine Umstellung zu den erneuerbaren Energieträgern verwirklicht werden kann. Dazu ist eine Weiter- entwicklung der für die Erzeugung von Strom und Wärme in Mannheim eingesetzten Anlagen erfor- derlich. Biomassekraftwerk: Nutzung der Abwärme ab 2020 Die MVV Umwelt GmbH betreibt auf der Friesenheimer Insel ein Biomasse-Kraftwerk mit einer elektri- schen Leistung von derzeit 20 MW und einem Brennstoffausnutzungsgrad von nur 29 %. Für einen in Zukunft effizienten Betrieb der Anlage ist die Nutzung der Abwärme von entscheidender Bedeutung. Damit kann der Brennstoffausnutzungsgrad auf 80 % erhöht werden. Das Umweltforum regt die Mo- dernisierung zu einem hocheffizienten Biomasse-Heizkraftwerk (HKW) an und zwar mit einer Wärme- leistung von etwa 40 MW und einer elektrischen Leistung von etwa 15 MW. Das modernisierte Kraft- 9 werk kann jährlich 310 GWh Wärme und 110 GWh Strom in der Grundlast liefern . Der Holzverbrauch bleibt mit 130.000 t pro Jahr gleich. Das Biomasse-HKW speist die Wärme ab 2020 zusammen mit der Überschusswärme aus der Müllverbrennungsanlage in das Mannheimer Fernwärmenetz ein. Die- se Maßnahme wird übrigens auch in der „Klimaschutzkonzeption 2020“ der Stadt Mannheim als eine 10 wesentliche Voraussetzung für den Erfolg des Klimaschutzes in Mannheim beschrieben . Müllverbrennungsanlage: Wärmeerzeugung nach 2020 wieder ausbauen Die von der MVV Umwelt GmbH betriebene Müllverbrennungsanlage auf der Friesenheimer Insel erzeugt Strom und Prozeßdampf für die Industrie. In den vergangenen Jahren fuhr die Betreiberin die Wärmenutzung zurück und erhöhte dafür die Stromerzeugung. Im Sinne eines effizienten Einsatzes des Brennstoffes „Abfall“ ist mittelfristig wieder eine Stärkung der Wärmeerzeugung in der Müllver- brennungsanlage erforderlich. Damit kann klimaschädlich hergestellte Fernwärme aus dem GKM er- setzt werden. Ein energetisch sinnvoller Betrieb der Müllverbrennungsanlage setzt den Anschluss an das Fernwärmenetz voraus. Als Folge der Erhöhung der Energie- und Rohstoffpreise ist mit einer 9
  • 9. Verstärkung der Abfallvermeidung und des stofflichen Recyclings zu rechnen, so dass die für eine Verbrennung verfügbare Müllmenge schrittweise abnimmt. SCA-Biomassekraftwerk: Kraft-Wärme-Kopplung erhalten Bereits heute setzt die Industrie in Mannheim im großen Umfang Holz- und Papierabfälle für die Er- zeugung von Energie ein. Das bestehende Biomasse-Heizkraftwerk der Papierfabrik SCA lieferte im Jahre 2007 aus Holzabfällen rund 450 GWh Prozeßwärme und 75 GWh Strom für den Eigenbedarf 11 der Fabrik . Geothermiekraftwerke – Wärme und Strom ab 2020 Im Rahmen der Energiewende wird die Nutzung der Erdwärme mit Hilfe der Tiefengeothermie schritt- weise aufgebaut. Ab 2020 wird das erste Mannheimer Geothermiekraftwerk betrieben, das ausgehend von einer mittleren Anlagengröße (8 MW Wärme, 4 MW Strom) etwa 40 GWh Wärme und 28 GWh 12 Strom pro Jahr in der Grundlast liefert . Für die optimale Wärmenutzung ist die Anordnung bei Indust- rie- und Gewerbebetrieben oder Freibädern mit einem hohen Wärmebedarf sinnvoll. Bis zum Jahre 2050 werden schrittweise vier Geothermiekraftwerke errichtet. Daneben kommen verstärkt Wärme- pumpen zum Einsatz, deren Energiebilanz mit dem zunehmenden Einsatz von erneuerbaren Energien in der Stromerzeugung akzeptabel wird. Solarthermie – Wärme von der Sonne Eine stark wachsende Bedeutung kommt der Solarthermie zu, also der Umwandlung der Solarstrah- lung in Wärme. Die Solarwärme wird bislang hauptsächlich für die Warmwasserbereitung genutzt, kann aber auch für die Heizungsunterstützung sowie die Bereitstellung von Niedertemperatur- Prozesswärme in Industrie und Gewerbe eingesetzt werden. Neben den bekannten Einzelanlagen wird der Einsatz in Nahwärmenetzen mit großen Wärmespeichern immer wichtiger (Vorbild Speyer). Ende 2010 waren etwa 0,5 Hektar Solarkollektoren in Mannheim installiert, die rund 2 GWh Wärme 13 lieferten . Im Rahmen einer Energiewende wird die Wärmelieferung aus Solaranlagen bis 2020 auf 10 GWh verfünffacht, was ein Kollektorfeld von insgesamt 2,5 Hektar qm oder 3,5 Fußballplätzen erfordert. In Anlagen ausgedrückt bedeutet dies beispielsweise: In der laufenden Dekade wird im Durchschnitt pro Tag eine Solaranlage zur Warmwasserbereitung für eine vierköpfige Familie auf den Dächern Mannheims installiert. Bis zum Jahre 2050 wird mit einem Solarertrag von 80 GWh gerech- net, wofür rund 20 Hektar Kollektorfläche benötigt werden. Dies entspricht etwa 0,25 % der Sied- lungs- und Verkehrsfläche Mannheims, so dass für die Kollektoren auf Dächern oder über Verkehrs- flächen (z.B. zur Stellplatzbeschattung) mehr als ausreichend Platz vorhanden ist. Photovoltaik – Strom von der Sonne Die Photovoltaik entwickelt sich zu einer wichtigen Säule der Stromversorgung. Im Jahre 2010 betrug 14 die in Mannheim installierte Solarleistung etwa 9,3 MW und es wurden etwa 8,7 GWh Strom erzeugt . Im Rahmen einer Energiewende steigt die Stromlieferung aus Photovoltaik bis zum Jahre 2020 auf 40 GWh und bis 2050 auf 300 GWh. Für die Erzeugung von 1 GWh Strom werden 1 (Steildach) bis 3 (Flachdach) Hektar Aufstellfläche benötigt. Bis 2050 werden im Mittel etwa 600 Hektar für Photovoltaikanlagen benötigt, was rund 7 % der bebauten Siedlungs- und Verkehrsfläche Mannheims entspricht. Zum Vergleich: Die im Jahre 2010 auf der ehemaligen Mülldeponie auf der Friesenheimer Insel in Betrieb genommene Solaranlage liefert 1,1 GWh Strom/Jahr. Die mit dem Abzug der US-Army frei werdenden Flugfelder des Coleman-Geländes bieten Platz für ein Solarfeld mit einem Ertrag von 2,5 GWh pro Jahr. In der laufenden Dekade bis 2020 liegt der Ausbaubedarf der Photovoltaik in Mannheim im Mittel bei rund 3,6 MW pro Jahr. 10
  • 10. Windkraft Dem Ausbau der Windenergie kommt im Zeichen der Energiewende die größte Bedeutung zu. Bis zum Jahre 2020 sollen – analog zu der Absicht des Koalitionsvertrages der grün-roten Landesregie- rung – 10 % des in Mannheim verbrauchten Stroms aus Windkraft stammen. Dies entspricht rund 170 GWh. Mit dem auf dem Coleman-Gelände möglichen Windpark können etwa 25 GWh Strom pro Jahr 15 erzeugt werden . Aufgrund der dichten Bebauung kommen in Mannheim nur wenige Bereiche für die Errichtung weiterer Windparks in Frage. Daher ist für die Sicherstellung der Stromversorgung aus Windkraftanlagen eine regionale Partnerschaft anzustreben: Die Landkreise erzeugen über den Ei- genbedarf hinaus Windstrom und beliefern mit dem Überschuss die urbanen Zentren der Region (wei- tere Ausführung dazu im Schlusskapitel). Windgas Bei Windgas handelt es sich um einen chemischen Energieträger (Methangas, Wasserstoff), der mit Hilfe von Strom z.B. aus Windkraft oder Photovoltaik erzeugt wird. Damit wird Wind- und Solarstrom langfristig speicherbar und es wird ein klimaneutrales Methangas gewonnen. Das auf diesem Wege erzeugte Windgas ist stofflich identisch mit dem heute verwendeten Erdgas und kann deshalb prob- lemlos in den vorhandenen Erdgasnetzen und –anlagen genutzt werden. Es wird davon ausge- 16 gangen, dass Windgas spätestens ab dem Jahre 2030 großtechnisch verfügbar ist . Bis zum Jahre 2050 kann das erneuerbare Windgas das fossile Erdgas für die Stromversorgung Mannheims über- flüssig machen und auch für den Wärmemarkt einen wesentlichen Deckungsbeitrag liefern. Für einen möglichst hohen Wirkungsgrad sollte Windgas hauptsächlich in der Kraft-Wärme-Kopplung eingesetzt werden. Für den Verkehr ist Windgas eine umweltschonende Alternative zu fossilen Treibstoffen und Biosprit aus landwirtschaftlicher Erzeugung. Erdgas – die Brücke ins Solarzeitalter Als kostengünstige und klimaverträgliche Brückentechnologie kommt dem Einsatz von Erdgas in KWK-Anlagen zur Strom- und Wärmeversorgung auch in Mannheim eine Schlüsselrolle zu. Ange- sichts der stark fluktuierenden Erzeugung von Strom aus Wind und Sonne sind schnell regelbare Kraftwerke ein unerläßlicher Bestandteil für einen stabilen Betrieb des Stromnetzes. Im Gegensatz zu den schwerfälligen Kohlekraftwerken passen Erdgas-Kraftwerke ihre Leistung sehr schnell an und liefern den benötigten Regelstrom. Die in den Erdgas-KWK-Anlagen erzeugte Wärme verdrängt die wenig effizienten Gebäude-Einzelfeuerungen sowie die klimaschädliche Fernwärme aus dem GKM. Bereits heute erzeugen in Mannheim drei mit Erdgas befeuerte Heizkraftwerke der Firmen SCA und 17 Roche zusammen rund 800 GWh Wärme und 300 GWh Strom pro Jahr . Für die klimaverträgliche Fernwärmeversorgung Mannheims können die bislang nur als Reserve und für Spitzenzeiten vorge- haltenen Heizwerke der MVV Energie AG in Vogelstang (derzeit 130 MW Wärme) und Mannheim- Nord (derzeit 70 MW Wärme) zu hocheffizienten KWK-Anlagen modernisiert werden. Zudem können private Investoren der Wohnungswirtschaft, des Gewerbes und der Industrie dezentrale Blockheiz- kraftwerke errichten und über Nahwärmenetze die Nachbarschaft mit klimaverträglicher Wärme ver- sorgen. Im Jahre 2050 werden Erdgas-KWK Anlagen in Mannheim nur noch für die Erzeugung von Wärme benötigt; der dabei erzeugte Strom wird in Mannheim aufgrund des erfolgreichen Ausbaus der erneuerbaren Energien bilanziell nicht mehr benötigt und kann exportiert werden. Kohleverbrennung – Rückbau und Ende um 2040 Der Betrieb des mit Steinkohle gefeuerten Großkraftwerk Mannheim (GKM) ist langfristig nicht mit den Zielen des Klimaschutzes vereinbar. Daher wird auch in dem Klima-Szenario der „Klimaschutz- konzeption 2020“ der Stadt Mannheim damit gerechnet, dass die Blöcke 3,4, 6, 7 und 8 des GKM bis 18 zum Jahre 2020 stillgelegt werden und dann nur noch Block 9 in Betrieb ist . Infolge des Ausbaus der erneuerbaren Energien und der klimaverträglichen Erdgasnutzung nimmt die Wärme- und Strom- erzeugung im GKM schrittweise ab. Um das Jahr 2040 wird die Steinkohleverbrennung im GKM aus Kosten- und Umweltschutzgründen eingestellt. 11
  • 11. Fernwärme - zukunftsoffen gestalten Der aktuell von der MVV Energie AG betriebene Ausbau der „heißen“ Fernwärme mit hohen Betriebs- temperaturen behindert die Weiterentwicklung des Mannheimer Wärmenetzes im Sinne der Energie- wende. Für die Erschließung neuer Stadtteile sowie von Großabnehmern (Schulen, Freibäder usw.) schlägt das Umweltforum die Errichtung dezentraler Nahwärmenetze vor. Die hier eingesetzten nied- rigeren Vorlauftemperaturen ermöglichen die Einbeziehung verschiedener Wärmequellen, so dass die Wärmeversorgung zukunftsoffen und flexibel bleibt. Dann kann neben der heute eingesetzten „hei- ßen“ Fernwärme aus GKM, Müllverbrennungsanlage und Biomasseheizkraftwerk (mittels einer Wär- me-Übergabestation) in Zukunft auch „kalte“ Fernwärme aus Erdgas-BHKW, Solarwärme- und Geothermieanlagen in das Wärmenetz einspeist werden. Dies ist eine entscheidende Voraussetzung für den Übergang zu einer klimaverträglichen Fernwärme in Mannheim. 6. Energiewende Mannheim als Aufgabe der Stadtpolitik Für die Realisierung der Energiewende kommt der Kommunalpolitik eine herausragende Rolle zu. Die Stadt Mannheim - ist Hauptaktionärin der MVV Energie AG, - ist alleinige Gesellschafterin der GBG Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft mbH, die mit rund 20.000 Wohnungen das größte Wohnungsunternehmen in Mannheim ist, - ist eine Großverbraucherin für Strom und Wärme, - bestellt den öffentlichen Nahverkehr, - ist zuständig für die Planung der Verkehrsnetze, - setzt energetische Standards für den Neubau im Rahmen von Grundstückverkäufen und Pla- nungsaufgaben, - nimmt eine Vorbildfunktion für die privaten Haushalte und Unternehmen wahr und - ist eine wichtige regionalpolitische Akteurin. Die Umsetzung der Energiewende ist eine Daueraufgabe. Aktuell stehen für die Einleitung einer er- folgreichen Energiewende in Mannheim eine Reihe kommunalpolitischer Entscheidungen an: 1. „Klimaschutzkonzeption 2020“ finanzieren und umsetzen Am 29.9.2009 beschloss der Gemeinderat einstimmig die „Klimaschutzkonzeption 2020 der Stadt Mannheim“. Damit wurde ein erster wichtiger Schritt zur Realisierung der Energiewende in Mann- heim gegangen. Für den Erfolg des Klimaschutzkonzeptes ist die Umsetzung der darin beschrie- benen 60 Maßnahmen in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr von entscheidender Bedeu- tung. Allerdings waren die Maßnahmen bereits im städtischen Haushaltsplan 2010/11 stark unter- finanziert, so dass viele für den Erfolg des Klimaschutzes unabdingbare Maßnahmen nicht umge- setzt werden konnten. Der Erfolg des Klimaschutzes in Mannheim hängt wesentlich von einer aus- reichenden Finanzierung der Maßnahmen im städtischen Haushaltsplan sowie einem effizienten Mitteleinsatz ab. 2. Kurskorrektur: Fernwärme zukunftsoffen gestalten Die MVV Energie AG betreibt den Ausbau des Fernwärmenetzes in Mannheim auf der Basis des GKM. Bei der Gestaltung des Wärmenetzes sollte die Einbeziehung neuer Wärmequellen (z.B. Solarwärme, Geothermie, Erdgas-BHKW, industrielle Abwärme) möglich bleiben. Damit werden die Versorgungssicherheit in Mannheim sowie die Flexibilität der Wärmeversorgung wesentlich erhöht. Der Gemeinderat sowie die Vertreter der Stadt Mannheim in den Gremien der MVV Ener- gie AG sollten sich für eine zukunftsoffene Gestaltung der Fernwärme einsetzen. 12
  • 12. 3. Stadtteilkonzepte erarbeiten Für die Stadtteile sollten Energiekonzepte zur künftigen Wärme- und Stromversorgung von Bür- gern, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen erstellt werden. Besonders dringlich ist das für die Neckarstadt und Käfertal, wo akut Fehlinvestitionen durch den Ausbau der veralteten „heißen“ Fernwärme seitens der MVV Energie AG drohen. Ein wesentlicher Bestandteil des quar- tiersbezogenen Energiekonzeptes ist die Nutzung von Abwärmequellen aus Industrie und Gewer- be sowie von erneuerbaren Energieträgern. Eine günstige Gelegenheit für den Aufbau konzen- trierter Nahwärmenetze ist die heizungstechnische Sanierung öffentlicher Gebäude. Zudem gehen von den Stadtteilkonzepten Impulse für die Erschließung der Photovoltaik, die Verstärkung der Wärmedämmung von Gebäuden sowie den sparsamen Gebrauch von Energie aus. Die Klima- schutzagentur Mannheim sollte in Zukunft ihre Beratungsdienste auch in den Stadtteilen anbieten (z.B. wöchentliche Sprechstunden im Bürgerdienst). 4. Regionalplan Rhein-Neckar 2020: Wind-Strom-Partnerschaft schließen Die Stadt Mannheim sollte sich für einen zügigen Ausbau der erneuerbaren Energien im Rahmen der Regionalplanung einsetzen. Neben Windkraftanlagen in Mannheim (Coleman-Gelände) müs- sen weitere Windparks in der Region auch für die Versorgung der Mannheimer Bürger und Unter- nehmen realisiert werden. Dazu regt das Umweltforum die „Wind-Strom-Partnerschaft Rhein- Neckar“ an (siehe Seite 13). 5. Neubaugebiet „Glückstein-Quartier“: Passivhaus in Mannheim einführen Der geplante Stadtteil „Glückstein-Quartier“ (früher auch als „Mannheim 21“ bezeichnet) sollte zu einem Leuchtturm für die Energiewende in Mannheim sowie der Region Rhein-Neckar werden. Die entscheidende Voraussetzung für eine erfolgreiches Projekt ist die Realisierung der sog. „Passivhaus“-Bauweise: Passivhäuser benötigen kaum noch Energie für die Beheizung und wur- den bereits in Heidelberg („Bahnstadt“) sowie Ludwigshafen (Bürokomplex Lu-Tec) realisiert. Das Umweltforum verweist auf seine detaillierten Vorschläge aus dem März 2010. 6. Konversionsflächen: Plusenergie-Stadtteile Der Abzug der US-Army bietet die Chance, klimaneutrale Wohn- und Gewerbegebiete in Mann- heim zu realisieren. Passivhaus als Neubaustandard, zeitgemäße Dämmung der Altbauten, Nah- wärmeversorgung aus dem neuen Heizkraftwerk Vogelstang bzw. konzentrierte Nahwärmenetze mit Blockheizkraftwerken, Solarnutzung der Dächer, Verkehrserschließung auf der Basis des Umweltverbundes (zu Fuß gehen, Radverkehr, Busse und Bahnen). Für weitere Details verweist das Umweltforum auf sein Positionspapier vom September 2010. 7. GBG-Sanierungsprogramm 2030 auflegen Die städtische Wohnungsbaugesellschaft sollte ihren Gebäudebestand bis spätestens 2030 voll- ständig energetisch sanieren. Ziel ist die Erreichung des Neubaustandards gemäß der aktuell gül- tigen Energieeinspar-Verordnung (EnEV). Dies kann durch die Dämmung von Fassade, Dach und Kellerdecke sowie den Einbau von Wärmeschutzfenstern in Verbindung mit einer sparsamen Hei- zung erreicht werden. Die Weiterentwicklung des Mannheimer Mietspiegels um eine energetische Komponente ist eine wichtige flankierende Maßnahme für den Erfolg der Wärmedämmung für Mietwohnungen. 8. Umweltverbund fördern – Straßenbau stoppen Der Ausbau und die Qualitätssicherung des ÖPNV sowie die Verbesserung der Anbindung Mann- heims an den Schienenfernverkehr sind wichtige Ansätze für eine Energiewende. Die knappen öf- fentlichen Finanzmittel müssen auf den Ausbau des ÖPNV, des Radwegenetzes sowie die Sa- nierung der Brücken und Straßen konzentriert werden. 13
  • 13. 7. Wind-Strom-Partnerschaft Rhein-Neckar Dem Ausbau der Windenergie kommt für eine Energiewende eine zentrale Bedeutung zu. Mit einer überschaubaren Anzahl von Windkraftanlagen können zügig große Strommengen gewonnen werden. Zudem ist Strom aus Windkraftanlagen nach Wasserkraft die kostengünstigste Form der erneuerba- ren Energien. Insbesondere der Odenwald und der Pfälzer Wald aber auch Teile der Rheinebene eignen sich vom Winddargebot her für die Erzeugung von Windstrom. Die traditionelle Gewinnung von Bau- und Energieholz in den Wäldern wird quasi in der zweiten Wald„etage“ ergänzt durch die Wind- nutzung. Bei der Planung und Errichtung von Windkraftanlagen sind selbstverständlich die erforderli- chen Abstände zu den Siedlungen sowie der Arten- und Naturschutz zu beachten. Die Energiewende in Mannheim geht einher mit dem zügigen Ausbau der Windkraft. Bis 2020 werden etwa 170 GWh Windstrom benötigt, um damit zehn Prozent des Mannheimer Stromverbrauches zu decken. Im Zuge des weiteren Ausbaus der erneuerbaren Energien für die Strom-, Wärme- und Kraft- stofferzeugung sind bis zum Jahre 2030 etwa 510 GWh Windkraft für Mannheim erforderlich und bis 2050 etwa 2.500 GWh. Dabei sind die bei der Herstellung von Windgas anfallenden Verluste bereits berücksichtigt (siehe Tabelle 4). Tabelle 4: Ausbaubedarf der Windenergie zur Versorgung Mannheims (GWh/Jahr) Jahr Windgas Benötigte Anzahl Anzahl Strom Windkraft WKA WKA Für Für Für Treib- Summe in insgesamt (2,5 MW) (6 MW) Wärme Strom stoffe Windkraft* 2020 170 0 0 0 0 170 34 7 2030 340 50 25 10 170 510 102 21 2040 500 100 50 50 400 900 180 38 2050 700 400 300 200 1.800 2.500 500 105 WKA = Windkraftanlage * Die Umwandlungsverluste im Zuge der Herstellung und Nutzung von Windgas wurden mit 50 % 19 angesetzt . Zur Verdeutlichung des Ausbaubedarfes wurde den benötigten Strommengen die erforderliche Anzahl 20 an Windkraftanlagen (WKA) gegenübergestellt . a) Landgestützte Anlage (onshore) mit 2,5 MW Leistung und 2.000 Vollbenutzungsstunden: Von diesem Anlagentyp sind bis zum Jahre 2020 34 Anlagen erforderlich, um zehn Prozent des Mannheimer Stromverbrauchs (170 GWh) zu erzeugen. Bis 2050 steigt der rechnerische Anlagenbedarf auf 500. b) Windkraftanlage auf See (offshore) mit 6 MW Leistung und 4.000 Vollbenutzungsstunden: Bei diesem Typ würden 7 Anlagen zur Erzeugung von 170 GWh in 2020 und 105 Anlagen in 2050 benötigt. Ein möglichst großer Teil der benötigten Windenergie sollte in der Region Rhein-Neckar erzeugt wer- den, damit die wirtschaftlichen Vorteile der Windnutzung den Kommunen, Stadtwerken, Bürgern und Unternehmen der Region zufallen. In der laufenden Dekade bis zum Jahre 2020 kommt dem Aufbau einer leistungsstarken regionalen Winderzeugung die Hauptrolle zu. Erst für die Zeit nach 2020 wird damit gerechnet, dass die in Nord- und Ostsee geplanten „offshore“- Windkraftanlagen einen nen- nenswerten Beitrag zur nationalen Stromversorgung liefern werden. 14
  • 14. Die Akteure der Region Rhein-Neckar sind gefordert, eine ebenso umfassende wie weitsichtige Stra- tegie zum Ausbau der Windenergie zu entwickeln und umzusetzen. Vor dem Hintergrund der Ergeb- nisse der Energiewende-Szenarien für Mannheim ergeben sich vier strategische Handlungsfelder: a) Ausbau der Windenergie in der Region Rhein-Neckar Im „Regionalplan Rhein-Neckar 2020“ müssen im ausreichenden Maße Flächen für die Errich- tung von Windkraftanlagen ausgewiesen werden, so dass der Stromverbrauch der Region im Jahre 2020 zu zehn Prozent aus Windenergie gedeckt werden kann. Auf kommunaler Ebene bietet sich die Gründung von Energiegenossenschaften unter Beteili- gung z.B. der Volksbanken oder Sparkassen an, wie dies beispielsweise bereits mit der VR Energiegenossenschaft Südpfalz erfolgte. Bürger, Unternehmen sowie die Kommune können sich mit Einlagen an dem Aufbau einer sicheren Stromversorgung beteiligen und davon auch finanziell profitieren. Die Standortkommunen profitieren von den Windkraftanlagen durch die ihr daraus zufließende Gewerbesteuer und ggf. Pachteinnahmen. Einen interessanten Ansatz zum interkommunalen Interessenausgleich bei der Errichtung und dem Betrieb von Windkraftanlagen hat die Verbandsgemeinde Rheinböllen entwickelt. In dem 2009 vereinbarten Solidarpakt „Gemeinsam mit erneuerbarer Energie Zukunft gestalten“ wur- den finanzielle Ausgleichsregelungen zwischen den Standortgemeinden und den übrigen Ortsgemeinden getroffen. Dies ist ein wichtiger Beitrag zur Vermeidung von Neiddiskussionen und zur Förderung der Akzeptanz. b) Regionaler Stadtwerkeverbund – Beteiligung an überregionalen Windparks Die Realisierung von offshore-Windparks in Nord- oder Ostsee erfordert einen sehr hohen Kapitalaufwand. Einzelne Stadtwerke dürften mit dieser Aufgabe in der Regel überfordert sein. Daher regt das Umweltforum an, dass sich die Stadtwerke der Region zusammenschließen und gemeinsam die Finanzierung und den Betrieb von offshore-Windparks übernehmen. Da- ran sollten sich auch regionale Unternehmen und Bürger beteiligen können. Beispielsweise die Stadtwerke München GmbH beteiligen sich bereits an mehreren offshore-Windparks. Zudem bieten sich Beteiligung an onshore-Windparks in Überschussregionen wie z.B. dem Hunsrück oder der Eifel an. c) Innovations-Netzwerk „Windgas Rhein-Neckar“ Die Erzeugung von Methangas aus Windstrom bietet ein großes Potential für die Energie- wende nicht nur in Mannheim. Die Region Rhein-Neckar sollte sich für die zeitnahe Realisie- rung einer Pilotanlage in Ludwigshafen oder Mannheim einsetzen. Eine wichtige Mittlerfunktion beim Aufbau der „Wind-Strom-Partnerschaft Rhein-Neckar“ kommt dem Verband Region Rhein-Neckar zu. Die Stadt Mannheim sollte allein schon im Interesse der langfristi- gen Sicherung ihrer Energieversorgung eine Vorreiterrolle in der Region übernehmen. 15
  • 15. 1 Wuppertal-Institut; Siemens AG (Hrsg.) 2009: Sustainable Urban Infrastructure. Ausgabe München – Wege in eine CO2-freie Zukunft. München, S. 6. 2 Stadt Mannheim (Hrsg.) 2009: Klimaschutzkonzeption 2020, Beschlussvorlage 382/2009. 3 DLR, Fraunhofer IWES, IfnE (Hrsg.) 2011: Leitstudie 2010 - Langfristszenarien und Strategien für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland bei Berücksichtigung der Entwicklung in Eu- ropa und global. Stuttgart, Kassel, Teltow / Fraunhofer ISE (Hrsg.) 2011: Skizze eines Energieent- wicklungspfades basierend auf erneuerbaren Energien für Baden-Württemberg. Freiburg. / Green- peace 2011: Der Plan. Deutschland ist erneuerbar. Hamburg. / Nitsch, Joachim 2011: Szenario Nach- haltigkeit 2020/2040 - eine zukunftsfähige Energieversorgung für Baden-Württemberg. Stuttgart. / Sachverständigenrat für Umweltfragen (Hrsg.) 2010: 100 % erneuerbare Stromversorgung bis 2050 – klimaverträglich, sicher, bezahlbar. Berlin. 4 Vgl. Stadt Mannheim (Hrsg.) 2009: Klimaschutzkonzeption 2020, S. 23. 5 Dies umfasst hauptsächlich die Brennstoffgruppe „Sonstige“ der „Klimaschutzkonzeption 2020“ der Stadt Mannheim, die fast völlig aus Holz- und Papierabfällen bestand (vgl. Stadt Mannheim 2009: Klimaschutzkonzeption 2020, Teil 2 CO2-Bilanzen Energie, S. 5, 10, 28) sowie einen Anteil für Pellet- und Holzöfen aus der Gruppe „EEQ“ (= Wärme aus erneuerbaren Energien). Ab 2020 kommen etwa 310 GWh Wärme aus dem Biomassekraftwerk auf der Friesenheimer Insel hinzu. Im Zuge eines effi- zienteren Umgangs mit Prozeßwärme in der Papierindustrie wird von einem Rückgang des Brenn- stoffeinsatzes bis 2050 gerechnet. Ebenfalls werden hier das in der Kläranlage gewonnene Gas be- rücksichtigt, dass in 2005 etwa 14 GWh und ab 2020 etwa 45 GWh Wärme pro Jahr liefert. 6 TU Dresden (Hrsg.) 2010: Verkehrsverhalten der Mannheimer Bevölkerung im Jahre 2008, Dresden. S. 15 7 Vgl. Ifeu (Hrsg.) 2009: Klimaschutzkonzeption Mannheim 2020. Teil 2 CO 2-Bilanzierung Verkehr, Heidelberg, S. 16. 8 Vgl. DLR, Fraunhofer IWES, IfnE (Hrsg.) 2011: Leitstudie 2010, S. 6. 9 Angesetzt wurden 7.500 bis 8.000 Volllaststunden/Jahr. 10 Vgl. Stadt Mannheim (Hrsg.) 2009: Klimaschutzkonzeption 2020, S. 28. 11 Vgl. Liste am Emissionshandel teilnehmender Anlagen der Region Rhein-Neckar. In: Enerko GmbH (Hrsg.) 2008: Fernwärmestudie Metropolregion Rhein-Neckar, Anlage 2-11/1. 12 Heizbetrieb mit 5.000 Volllaststunden/Jahr und Stromerzeugung in 7.000 h/a. 13 Laut Solarbundesliga 0,016 qm Solarkollektor pro Einwohner. Bei 300.800 Einwohnern waren das rund 5.000 qm. Ertrag: 0,4 MWh pro qm und Jahr. Vgl. http://www.solarbundesliga.de/ 14 Laut Solarbundesliga lag die Photovoltaik-Leistung in Mannheim Ende 2010 bei rund 30,6 Watt pro Einwohner. Bei 300.800 Einwohnern sind dies 9,2 MW mit einem Ertrag von 8,7 GWh (Bezug: 950 kWh/kW). 15 Coleman-Windpark: 5 Anlagen zu 2,5 MW mit einer Vollstundenzahl von 2.000 Stunden pro Jahr. 16 Fraunhofer IWES (Hrsg.) 2011: Energiewirtschaftliche und ökologische Bewertung eines Windgas- Angebotes. Kassel 17 Vgl. Liste am Emissionshandel teilnehmender Anlagen der Region Rhein-Neckar. In: Enerko GmbH (Hrsg.) 2008: Fernwärmestudie Metropolregion Rhein-Neckar, Anlage 2-11/1. 18 Vgl. Stadt Mannheim (Hrsg.) 2009: Klimaschutzkonzeption 2020, S. 28. 19 Vgl. Fraunhofer IWES (Hrsg.) 2011: Energiewirtschaftliche und ökologische Bewertung eines Windgas-Angebotes. Kassel 20 Vgl. DLR, Fraunhofer IWES, IfnE (Hrsg.) 2011: Leitstudie 2010, S. 25, 46ff. / Sachverständigenrat für Umweltfragen (Hrsg.) 2010: 100 % erneuerbare Stromversorgung bis 2050, S. 51 ff.. 16