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studien études studies
Aufbruch zu einer ganzheitlichen
Gateway-Strategie der Schweiz
Gateway nördliche Schweiz: Eine BestandsaufnahmeGateway nördliche Schweiz: Eine BestandsaufnahmeGateway nördliche Schweiz: Eine BestandsaufnahmeGateway nördliche Schweiz: Eine Bestandsaufnahme
Oltner Konsens zur VerkehrspolitikOltner Konsens zur VerkehrspolitikOltner Konsens zur VerkehrspolitikOltner Konsens zur Verkehrspolitik
11.11.2011
I
Impressum
Herausgeber
zusammen mit
Geschäftsstelle metrobasel:
Aeschenvorstadt 4, 4051 Basel
Tel. +41 (0)61 272 11 44
Fax +41 (0)61 272 11 42
Mail: office@metrobasel.org
Administration: Maura von Heydebrand
www.metrobasel.org
Copyright
metrobasel, Basel
Handelskammer beider Basel
Fotos Titelbild:Fotos Titelbild:Fotos Titelbild:Fotos Titelbild:
Flughafen Zürich
ruweba kommunikation ag, Riehen
Hanspeter Wirz, Binningen
Projektleitung
Dr. Christoph Koellreuter, Direktor und Delegierter
metrobasel
Martin Dätwyler, Geschäftsführer Wirtschaftspolitik,
Handelskammer beider Basel
Autoren TEIL I: Gateway nördliche Schweiz:
Eine Bestandsaufnahme
Stephan Kritzinger, Stv. Geschäftsführer
Tobias Dennisen, Berater
ProgTrans AG
Gerbergasse 4
4001 Basel
Tel. +41 (0)61 560 35 00
Fax +41 (0)61 560 35 01
www.progtrans.com
Autoren TEIL II: Oltner Konsens zur Ver-
kehrspolitk
Martin Dätwyler, Geschäftsführer Wirtschaftspolitik,
Handelskammer beider Basel
Markus Traber, Chef Amt für Verkehr Kanton Zürich
Markus Meisinger, Leiter Öffentlicher Verkehr Bau-
und Umweltschutzdirektion Basel-Landschaft
Im Rahmen des von metrobasel organisierten Parla-
mentariergesprächs II/2011 vom 16.8.2011 in Olten
hat sich zwischen den Verkehrsdirektoren aus den
Kantonen Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Aargau,
Solothurn und Zürich ein weitgehender Konsens in
zentralen Fragen des Erhalts und des Ausbaus der
globalen Wettbewerbsfähigkeit des Gateway nördliche
Schweiz ergeben, der sich durch vierzehn Empfehlun-
gen charakterisieren lässt (dem sog. „Oltner Konsens
zur Verkehrspolitik“). Dieser Oltner Konsens zur Ver-
kehrspolitik versteht sich als Input in die Entwicklung
einer ganzheitlichen Gateway-Strategie für die
Schweiz.
II
Begleitgruppe
metrobasel Partnermetrobasel Partnermetrobasel Partnermetrobasel Partner
Dr. Paul Aenishänslin, metrobasel Delegierter für
Bundesbeziehungen
Wolfgang Fleischer, Bau- und Verkehrsdepartement
Basel-Stadt
Oliver Jacobi, Bau- und Umweltschutzdirektion Basel-
Landschaft
Martin Kolb, Amt für Raumplanung Basel-Landschaft
Markus Meisinger, Bau- und Umweltschutzdirektion
Basel-Landschaft
René Merz, Volkswirtschafts-und Gesundheitsdirektion
Basel-Landschaft
Stefan Müller, usic Regionalgruppe Basel / Jauslin +
Stebler Ingenieure AG
Wolfgang Wahl, usic Regionalgruppe Basel / Rapp
Trans AG
Claus Wepler, Departement für Wirtschaft, Soziales
und Umwelt Basel-Stadt
Externe ExpertenExterne ExpertenExterne ExpertenExterne Experten
Hans-Peter Hadorn, Schweizerische Rheinhäfen
Peter Heiniger, Amt für Verkehr und Tiefbau Solothurn
Paul Kurrus, Swiss International Air Lines AG
Oliver Specker, SBB Regionalverkehr Nordwestschweiz
Markus Traber, Amt für Verkehr Kanton Zürich
III
Einführung
Beiträge zur Erhaltung und zum Ausbau der globalen
Wettbewerbsfähigkeit der Metropolitanregion Basel
als Think Tank und Impulsgeber zu leisten, dies ist die
zentrale Aufgabe von metrobasel, der für alle offenen
Plattform für die Entwicklung der Metropolitanregion
Basel.
Nur mit global wettbewerbsfähigen Rahmenbedingun-
gen kann die Metropolitanregion Basel ihre Rolle als
einer der Motoren der schweizerischen Volkswirtschaft
erfüllen. Dazu gehört auch ihre Funktion als nördli-
ches Ein-und Ausfallstor für die Schweiz als Ganzes,
die sie zusammen mit der Metropolitanregion Zürich
wahrnimmt. Die Metropolitanräume Basel und Zürich
bilden zusammen den Gateway nördliche Schweiz bei
den vier Verkehrsträgern Luft, Wasser, Schiene und
Strasse, sowohl für den Import und Export von Gütern
wie auch für den internationalen Personenverkehr. Die
Anteile des Gateway nördliche Schweiz am gesamten
Gateway Schweiz sind dabei beachtlich: Wasser
100%, Luft 70%, Schiene und Strasse ca. 65% (Schät-
zung; ohne Landesgrenzen übergreifenden Regional-
verkehr).
Die prognostizierte wirtschaftliche Entwicklung der
Metropolitanräume Basel und Zürich und der gesam-
ten Schweiz entsprechen den Vorstellungen von Bund
(Raumkonzept Schweiz) und Kantonen und hat zur
Folge, dass die Nachfrage nach Güter- und Personen-
transporten in den kommenden Jahren weiter deutlich
zunehmen wird.
Daraus ergibt sich in den nächsten Jahren und Jahr-
zehnten im Gateway nördliche Schweiz ein grosser
Investitionsbedarf in die Infrastruktur für den Luft-,
Wasser-, Schienen- und Strassenverkehr. Der Gateway
nördliche Schweiz kann nur mit diesen Ausbauten
seine Aufgabe zum Wohle der gesamten schweizeri-
schen Volkswirtschaft auch in Zukunft erfüllen.
Um den Entscheidungsträgern in Bund und Kantonen
die zentrale volkswirtschaftliche Bedeutung des Gate-
ways nördliche Schweiz und die Notwendigkeit seines
Ausbaus deutlich zu machen, hat metrobasel zusam-
men mit der Handelskammer beider Basel die Firma
ProgTrans mit der Erarbeitung einer Studie zum Ist-
Zustand, zu den jüngsten Entwicklungen aber auch zu
den Zukunftsperspektiven und existierenden Planungs-
berichten zum Gateway nördliche Schweiz beauftragt.
Diese Studie ist von Repräsentanten von metrobasel
Partnern und weiteren Experten aus Politik, Verwaltung
und Wirtschaft begleitet worden. Die Arbeit von
ProgTrans bildet den ersten Teil der vorliegenden
metrobasel studie und war auch Basis der daraus
abgeleiteten Handlungsempfehlungen, die im Rahmen
des von metrobasel organisierten Parlamentarierge-
sprächs II/2011in Olten Bundesparlamentarierinnen
und Bundesparlamentariern aus den Verkehrskommis-
sionen des Ständerates und des Nationalrates sowie
Vertretern von Regierungen von Kantonen aus den
Metropolitanräumen Basel und Zürich zur Diskussion
gestellt wurden.
Im Rahmen des Oltner Gesprächs hat sich zwischen
den Verkehrsdirektoren der Kantone Basel-Stadt, Ba-
sel-Landschaft, Aargau, Solothurn und Zürich ein
weitgehender Konsens in zentralen Fragen des Erhalts
und des Ausbaus der globalen Wettbewerbsfähigkeit
des Gateway nördliche Schweiz ergeben, der die Basis
des zweiten Teils der vorliegenden Studie bildet, d.h.
die rund vierzehn Handlungsempfehlungen, die den
sogenannten „Oltner Konsens zur Verkehrspolitik“
ausmachen.
Dieser „Oltner Konsens zur Verkehrspolitik“ versteht
sich als Input in die Entwicklung einer ganzheitlichen
Gateway-Strategie für die Schweiz.
1
Inhaltsverzeichnis
TEIL I: GATEWAY NÖRDLICHE SCHWEIZ: EINE
BESTANDSAUFNAHME 2
1.1.1.1. Was ist der „Gateway nördliche Schweiz”?Was ist der „Gateway nördliche Schweiz”?Was ist der „Gateway nördliche Schweiz”?Was ist der „Gateway nördliche Schweiz”? 2
Abbildung 1: Geographische Übersicht des
Gateway nördliche Schweiz 2
2.2.2.2. Die Kantone des „Gateway nördlicheDie Kantone des „Gateway nördlicheDie Kantone des „Gateway nördlicheDie Kantone des „Gateway nördliche
Schweiz“ haben wirtschaftlich eineSchweiz“ haben wirtschaftlich eineSchweiz“ haben wirtschaftlich eineSchweiz“ haben wirtschaftlich eine
hervorgehobene Stellunghervorgehobene Stellunghervorgehobene Stellunghervorgehobene Stellung 3
Abbildung 2: Sozioökonomische Kenndaten der
Schweiz und des Gateways 3
Abbildung 3: Einfuhren des Gateways nördliche
Schweiz und der übrigen Schweiz in Mio.
CHF 1995 bis 2010 4
Abbildung 4: Ausfuhren des Gateways nördliche
Schweiz und der übrigen Kantone in Mio.
CHF 1995 bis 2010 4
3.3.3.3. Der Güterverkehr als Begleiter unseresDer Güterverkehr als Begleiter unseresDer Güterverkehr als Begleiter unseresDer Güterverkehr als Begleiter unseres
WohlstandsWohlstandsWohlstandsWohlstands 5
Abbildung 5: Anteile der schweizerischen
Importmengen nach Übertrittregionen in
2009 6
Abbildung 6: Anteile der schweizerischen
Exportmengen nach Übertrittregionen in
2009 7
Abbildung 7: Containerumschlag der schweize-
rischen Rheinhäfen 1995 bis 2010 8
Abbildung 8: Schienengüterverkehr im Transit
durch die Schweiz 9
Abbildung 9: Strassengüterverkehr im Transit
durch die Schweiz 10
Tabelle 1: Güterverkehr der Gateway-Kantone
und der gesamten Schweiz 2009 in Mio.
Tonnen 11
4.4.4.4. Im Personenverkehr sind wir besonders aufIm Personenverkehr sind wir besonders aufIm Personenverkehr sind wir besonders aufIm Personenverkehr sind wir besonders auf
funktionierende Gateways angewiesenfunktionierende Gateways angewiesenfunktionierende Gateways angewiesenfunktionierende Gateways angewiesen 11
Abbildung 10: Jahresverkehr einreisender
Personenwagen nach Übertrittsregionen
2007 12
Abbildung 11: Grenzüberschreitender
Schienenpersonenfernverkehr nach
Übertrittsregionen 2007 13
Abbildung 12: Passagieraufkommen der
Schweizerischen Flughäfen und der
Gateway-Flughäfen 1995 bis 2010 14
5.5.5.5. Bestehende und zukünftige KapazitätsBestehende und zukünftige KapazitätsBestehende und zukünftige KapazitätsBestehende und zukünftige Kapazitäts----
engpässeengpässeengpässeengpässe 14
Abbildung 13: Nationalstrassennetz, Engpässe
und derzeitige Planungen 15
Abbildung 14: Kapazitätsengpässe auf der
Schiene 2030 und derzeitige
Investitionsplanungen 16
6.6.6.6. Wohin entwickelt sich der VerkehrWohin entwickelt sich der VerkehrWohin entwickelt sich der VerkehrWohin entwickelt sich der Verkehr –––– EinEinEinEin
AusblickAusblickAusblickAusblick 16161616
Tabelle 2: Trendentwicklungen im Schweizer im
Güter- und Personenverkehr bis 2030 17
TEIL II: OLTNER KONSENS ZUR VERKEHRS-
POLITIK 18
2
TEIL I: GATEWAY NÖRDLICHE SCHWEIZ: EINE BESTANDSAUFNAHME
1. Was ist der „Gateway nördliche Schweiz”?
Ein Gateway ist ein logistischer Verknüpfungspunkt im Verkehr, hier vor allem im grenzüberschreitenden Verkehr zwi-
schen der Schweiz, den nördlichen Nachbarländern, der gesamten EU und der Welt. Der „Gateway nördliche
Schweiz“ besteht aus mehreren Verkehrsinfrastrukturen und Umschlagsanlagen, über welche die Kantone und die
gesamte Schweiz erschlossen werden. Die Infrastrukturen des Gateways stellen sicher, dass die Schweiz in geeigneter
Weise mit Personen- und Güterströmen „versorgt“ wird. Des Weiteren beanspruchen lang laufende Gütertransitver-
kehre die Infrastrukturen vor allem auf der schweizerischen Nord-Süd Achse – zwangsläufig ist der Gateway als Ein-
falls- bzw. Ausfallstor dieser Güterströme daher von enormer nationaler als auch internationaler Bedeutung.
Insbesondere mit den Flughäfen in Basel und Zürich sowie den Schweizerischen Rheinhäfen, welche im nationalen
Kontext sogenannte „Unique Selling Points“ (USP) darstellen, übernimmt der Gateway nördliche Schweiz zusätzlich
wichtige nationale Verkehrs- und Versorgungsfunktionen.
AbbildungAbbildungAbbildungAbbildung 1111:::: Geographische Übersicht des Gateway nördliche SchweizGeographische Übersicht des Gateway nördliche SchweizGeographische Übersicht des Gateway nördliche SchweizGeographische Übersicht des Gateway nördliche Schweiz
Quelle: ProgTrans AG
In den folgenden Analysen wird der „Gateway nördliche Schweiz“ auch als die sieben Kantone Aargau, Basel-
Landschaft, Basel-Stadt, Jura, Schaffhausen, Solothurn und Zürich verstanden (Abb. 1).
3
2. Die Kantone des „Gateway nördliche Schweiz“ haben wirtschaftlich eine hervor-
gehobene Stellung
Die Nordschweiz ist nicht nur verkehrlich bedeutsam, sondern sie leistet auch für die gesamte Volkswirtschaft einen
überproportionalen Beitrag. Auf die sieben Kantone entfallen 14 % der Fläche der Schweiz, zugleich waren diese im
Jahr 2009 für 36 % der Schweizer Bevölkerung Wohnortkantone. 40 % aller Beschäftigten in der Schweiz haben hier
ihren Arbeitsplatz (2008), die 2009 42 % der nationalen Wirtschaftsleistung produziert haben. Durch diese Zahlen
wird einmal mehr deutlich, wie bedeutsam dieser Raum für die Schweiz insgesamt ist.
AbbildungAbbildungAbbildungAbbildung 2222:::: Sozioökonomische Kenndaten der Schweiz und des GatewaysSozioökonomische Kenndaten der Schweiz und des GatewaysSozioökonomische Kenndaten der Schweiz und des GatewaysSozioökonomische Kenndaten der Schweiz und des Gateways
Quelle: ProgTrans AG, basierend auf Bundesamt für Statistik (BfS), BAK Basel Economics AG
Ein wesentliches Merkmal der Wirtschaft in den sieben Kantonen ist ihre starke Aussenhandelsorientierung. An dem
seit Jahren kontinuierlich wachsenden Schweizer Aussenhandel hat die Nordschweiz einen massgeblichen Anteil: Im
Jahr 2009 hatten 52 % aller Einfuhren und 48 % aller Ausfuhren (gemessen in Schweizer Franken; siehe Abbildungen
2 und 3) ihren Bestimmungs- oder Ausgangsort in einem der sieben Kantone. Im Jahr 2008, vor der weltweiten Wirt-
schafts- und Finanzkrise, addierte sich der diesen Kantonen zurechenbare Im- und Export auf über 200 Mrd. CHF.
übrige Kantone Gateway Nordschweiz
Bevölkerung 2009
Stand 31.12.2009
Fläche
ohne Wasserflächen, die grösser als 5km2 sind
Beschäftigte 2008
Beschäftigte im 2. und 3. Sektor (NOGA)
14%
36% 40% 42%
BIP 2009
übrige Kantone Gateway Nordschweiz
4
AbbildungAbbildungAbbildungAbbildung 3333:::: Einfuhren des Gateways nördliche Schweiz und der übrigen Schweiz in Mio. CHF 1995 bis 2010Einfuhren des Gateways nördliche Schweiz und der übrigen Schweiz in Mio. CHF 1995 bis 2010Einfuhren des Gateways nördliche Schweiz und der übrigen Schweiz in Mio. CHF 1995 bis 2010Einfuhren des Gateways nördliche Schweiz und der übrigen Schweiz in Mio. CHF 1995 bis 2010
Quelle: ProgTrans AG, basierend auf Eidgenössische Zollverwaltung (EZV), Eidgenössisches Finanzdepartement (EFD)
AbbildungAbbildungAbbildungAbbildung 4444:::: Ausfuhren des Gateways nördliche Schweiz und der übrigenAusfuhren des Gateways nördliche Schweiz und der übrigenAusfuhren des Gateways nördliche Schweiz und der übrigenAusfuhren des Gateways nördliche Schweiz und der übrigen SchweizSchweizSchweizSchweiz in Mio. CHF 1995 bis 2010in Mio. CHF 1995 bis 2010in Mio. CHF 1995 bis 2010in Mio. CHF 1995 bis 2010
Quelle: ProgTrans AG, basierend auf Eidgenössische Zollverwaltung (EZV), Eidgenössisches Finanzdepartement (EFD)
0
50'000
100'000
150'000
200'000
250'000
1995
1997
1999
2001
2003
2005
2007
2009
Mio.CHF
Einfuhr übrige Schweiz Einfuhr Gateway
0
50'000
100'000
150'000
200'000
250'000
1995
1997
1999
2001
2003
2005
2007
2009
Mio.CHF
Ausfuhr übrige Schweiz Ausfuhr Gateway
5
Für die wachsende Aussenhandelsabhängigkeit der Schweiz ist es von allerhöchster Bedeutung, dass die Verkehrsinf-
rastrukturen mit dem benachbarten Ausland leistungsfähig bleiben und nicht zum Engpass für die Schweizer Wirt-
schaft werden.
Im Gateway nördliche Schweiz gibt es Branchen des sekundären und tertiären Sektors, die nicht nur zur Wertschöp-
fung der Region, sondern wirtschaftlich weit in die Schweiz hinein strahlen. Hierzu zählen die Life Sciences, der Fi-
nanzsektor, der Tourismussektor und auch der Detailhandel. Speziell diese Branchen sollten geeignete verkehrliche
Rahmenbedingungen vorfinden. So können diese Unternehmen ihre hohe Leistungsfähigkeit und ihre internationale
Wettbewerbsfähigkeit weiterhin beibehalten.
Besonders der Tourismussektor hängt – neben anderen Faktoren wie der Wechselkurs des Franken - von der ver-
kehrlichen Erreichbarkeit im internationalen Massstab ab. Hier nehmen die Flughäfen in Basel und Zürich sowie die
Hochgeschwindigkeitsverbindungen mit dem angrenzenden Ausland eine Schlüsselfunktion ein. Das moderne Ver-
kehrssystem innerhalb der Schweiz – ob öffentlicher Verkehr oder Strassenverkehr – ermöglicht, dass die einzelnen
Tourismusregionen zügig und verlässlich erreicht werden.
3. Der Güterverkehr als Begleiter unseres Wohlstands
Aussenhandel kann nur funktionieren, wenn es geeignete Verkehrsinfrastrukturen, Transportunternehmen und logisti-
sche Dienstleister gibt. Diese Rolle fällt den Kantonen des Gateways nördliche Schweiz zu – in ihrem eigenen, vor
allem aber im Interesse der gesamten Schweiz. Hier verlaufen nicht nur die wesentlichen Landverkehrswege ins be-
nachbarte Deutschland und Frankreich, sondern mit den Schweizerischen Rheinhäfen wird die Einfuhr mit Massengü-
tern, vor allem mit Treibstoffen, sichergestellt. Die Flughäfen Basel und Zürich sind die nationalen Gateways für unse-
re Luftfracht in alle Welt.
Die wesentlichen Warenströme im Im- und Export können den beiden Abbildung 5 und Abbildung 6 entnommen
werden:
− Von den 44.2 Mio. Tonnen, welche die Schweiz 2009 importiert hatte, kamen 55 % über die Kantone des Ga-
teway nördliche Schweiz ins Land, ein Grossteil hatte ihren Bestimmungsort in anderen Kantonen
− Von den 13.6 Mio. Tonnen, die 2009 exportiert wurden, verliess die Hälfte das Land über die Gateway-Kantone
6
AbbildungAbbildungAbbildungAbbildung 5555:::: Anteile der schweizerischen Importmengen nach Übertrittregionen 2009Anteile der schweizerischen Importmengen nach Übertrittregionen 2009Anteile der schweizerischen Importmengen nach Übertrittregionen 2009Anteile der schweizerischen Importmengen nach Übertrittregionen 2009
Quelle: Progtrans AG auf Basis Eidgenössische Zollverwaltung, Schweizerische Rheinhäfen (SRH) ; Anmerkung: Mengenangaben
ohne Flughäfen und innerschweizerische Zollanlagen
7
AbbildungAbbildungAbbildungAbbildung 6666:::: Anteile der schweizerischen Exportmengen nach Übertrittregionen 2009Anteile der schweizerischen Exportmengen nach Übertrittregionen 2009Anteile der schweizerischen Exportmengen nach Übertrittregionen 2009Anteile der schweizerischen Exportmengen nach Übertrittregionen 2009
Quelle: Progtrans AG basierend auf Eidgenössische Zollverwaltung, Schweizerische Rheinhäfen (SRH) ; Anmerkung: Mengenan-
gaben ohne Flughäfen und innerschweizerische Zollanlagen
Im- und Export werden – gemessen an den transportierten Mengen – überwiegend auf der Schiene und Strasse ab-
gewickelt. Die wichtigsten Infrastrukturen sind für die Schiene die umfangreichen Eisenbahnanlagen am Knoten Basel
und für die Strasse die Autobahnübergange auf der elsässischen Seite sowie die Grenzübergänge mit Deutschland an
der A5/N2, A98/N3 und A81/N4.
Das anhaltende Wirtschaftswachstum unseres Landes ist ohne die Schweizerischen Rheinhäfen und die beiden Flug-
häfen in Zürich und Basel nicht denkbar. Neben den Massenguttransporten, für welche das Binnenschiff der umwelt-
freundlichste Verkehrsträger schlechthin ist, bewährt sich der Rhein immer mehr als zuverlässiger Transportkorridor für
den Containerverkehr zu und von den Seehäfen an der Nordsee. Transportzeiten und Preise sind für viele Verlader
eine Alternative zur Bahn oder zur Strasse. So nahm der Containerumschlag der Schweizerischen Rheinhäfen in den
letzten eineinhalb Jahrzehnten bis auf den konjunkturell bedingten Einbruch in den Jahren 2008 und 2009 kontinu-
ierlich zu (siehe Abb. 7).
8
AbbildungAbbildungAbbildungAbbildung 7777:::: ContainerumschlagContainerumschlagContainerumschlagContainerumschlag der schweizerischen Rheinhäfen 1995 bis 2010der schweizerischen Rheinhäfen 1995 bis 2010der schweizerischen Rheinhäfen 1995 bis 2010der schweizerischen Rheinhäfen 1995 bis 2010
Quelle: Progtrans AG basierend auf Eidgenössische Zollverwaltung, Schweizerische Rheinhäfen (SRH)
Der Containerversand stieg um knapp das 1.5 fache, die Empfangsmenge verdoppelte sich im gleichen Zeitraum.
Nicht zuletzt wird das Wachstum von der Entwicklung der ARA-Häfen (Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen) bzw. West-
häfen abhängen. Derzeitige Prognosen für die Umschlagsentwicklung gehen von einem sehr starken Umschlags-
wachstum, vor allem im Containeraufkommen aus (Ausbau Maasvlakte II, Erhöhung des Modal-Split-Anteils der
Binnenschifffahrt im Containerhinterlandverkehr). Diese Entwicklung wird in gewissem Grade auch in den Schweizeri-
schen Rheinhäfen bemerkbar sein. Für den Containerverkehr wird deshalb ein weiteres Wachstum erwartet. Aufgrund
dessen wird dem neu zu errichtenden „Containerterminal Basel-Nord“, welches direkt am europäischen Bahnkorridor
Rotterdam – Genua liegt, und dem „Gateway Limmattal“ eine hohe Bedeutung beigemessen.
Aber auch die Luftfrachtangebote an den Flughäfen Basel und Zürich schaffen wichtige Verbindungen in die gesamte
Welt: Jeder 4. Franken im Gesamtexport, jeder 10. Franken im Gesamtimport hängt an der Luftfracht – mit steigen-
der Tendenz. An den Flughäfen Basel und Zürich werden fast 90 % des gesamten Luftfrachtaufkommens der Schwei-
zer Flughäfen abgewickelt. Der Gateway nördliche Schweiz ist nicht nur für den Warenaustausch in Europa unver-
zichtbar, sondern es verbindet die Schweiz mit unserer globalisierten Welt.
Zusätzlich zu den Güterverkehren, die im eigenen Land verbleiben, wickeln die Kantone des Gateways nördliche
Schweiz den Transitverkehr auf der Schiene (siehe Abbildung 8), aber auch auf der Strasse (siehe Abbildung 9) ab.
Dies bedeutet nochmals zusätzlichen Güterverkehr, der zwar geeignete Infrastrukturen erfordert, wirtschaftlich aber
fast unbedeutend ist. Im Vergleich zu anderen Teilräumen der Schweiz wird in diesem Landesteil der Warenaustausch
mit dem Ausland organisiert: Von den insgesamt 37.6 Mio. Tonnen, die auf der Schiene und der Strasse unser Land
im Jahr 2010 querten, wurde mit 34.5 Mio. Tonnen der ganz überwiegende Teil in den Gateway-Kantonen abgefer-
tigt.
0
20'000
40'000
60'000
80'000
100'000
120'000
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
ContainerzahlinTEU
Ankunft TEU Abgang TEU
9
AbbildungAbbildungAbbildungAbbildung 8888:::: Schienengüterverkehr im Transit durch die SchweizSchienengüterverkehr im Transit durch die SchweizSchienengüterverkehr im Transit durch die SchweizSchienengüterverkehr im Transit durch die Schweiz
Quelle: ProgTrans AG, basierend auf Eidgenössische Zollverwaltung (EZV), Oberzolldirektion
Von den Transitverkehren auf der Schiene werden annähernd 96 % über den Gateway nördliche Schweiz abgewi-
ckelt; etwa das gleiche Volumen tritt an der Grenze nach Italien im Kanton Tessin auf. Der entsprechende Wert für
die Strasse liegt, unter Zugrundlegung einer deutlich geringeren Gesamtgütermenge von insgesamt 9.4 Mio. Tonnen
bei ca. 80 %. Die Transitverkehre in der Schweiz sind ganz überwiegend Nord-Süd-Verkehre und der Gateway nörd-
liche Schweiz ist hierbei ein wichtiger Grenzübergangsbereich.
10
AbbildungAbbildungAbbildungAbbildung 9999:::: Strassengüterverkehr im Transit durch die SchweizStrassengüterverkehr im Transit durch die SchweizStrassengüterverkehr im Transit durch die SchweizStrassengüterverkehr im Transit durch die Schweiz
Quelle: ProgTrans AG, basierend auf Eidgenössische Zollverwaltung (EZV), Oberzolldirektion
In einer Gesamtbetrachtung werden 67 % der Schweizer Verkehre auf Schiene und Strasse, 91 % der Luftfracht und
100 % der Binnenwasserstrassenverkehre über den Gateway nördliche Schweiz transportiert (Tabelle 1). Es gibt keine
Anzeichen, dass sich an der hervorgehobenen Stellung dieses Landesteils für den Verkehr etwas grundlegend ändern
wird. Es wird eher das Gegenteil der Fall sein, zumal dann, wenn Bevölkerung und Wirtschaft in der Schweiz weiter
wachsen sollten.
11
TabelleTabelleTabelleTabelle 1111: Güterverkehr der Gateway: Güterverkehr der Gateway: Güterverkehr der Gateway: Güterverkehr der Gateway----Kantone und der gesamten Schweiz 2009 in Mio. TonnenKantone und der gesamten Schweiz 2009 in Mio. TonnenKantone und der gesamten Schweiz 2009 in Mio. TonnenKantone und der gesamten Schweiz 2009 in Mio. Tonnen
Quelle: Progtrans AG basierend auf Eidgenössische Zollverwaltung EZV, Schweizerische Rheinhäfen, Bundesamt für Statistik (BFS);
Anmerkungen: In diesen Angaben wurden Mengen, die keiner Grenzübertrittsstelle zugeordnet werden können (innerschweizeri-
sche Zollämter), nicht berücksichtigt
Insgesamt wird deutlich, welche herausragende Bedeutung der Gateway nördliche Schweiz für den nationalen wie
internationalen Güterverkehr und letztlich auch für die Schweiz insgesamt hat. Ein funktionierendes Güterverkehrssys-
tem, das auch den künftigen Anforderungen gerecht wird, ist eine unerlässliche Voraussetzung dafür.
4. Im Personenverkehr sind wir besonders auf funktionierende Gateways angewie-
sen
Aufgrund ihrer Grösse, aber auch aufgrund der Lage einiger wirtschaftlich bedeutender Regionen der Schweiz in
Grenznähe ist unser Land auch auf moderne und leistungsfähige Verkehrssysteme im grenzquerenden Personenver-
kehr angewiesen. Gemessen in absoluten Mengen findet der Personenverkehr überwiegend im Personenwagen (PW)
statt, der sich - anders als der Güterverkehr - auf eine Vielzahl von Grenzübertrittstellen verteilt. Immerhin addieren
sich auf die Gateway-Übertrittsstellen rund 40 % der ca. 125 Mio. ein- und ausfahrender PW im Jahr 2007, haupt-
sächlich im Berufs-, Einkaufs- und Freizeitverkehr. Ein reibungsloser Grenzübertritt, zu dem geeignete Verkehrsinfra-
strukturen einen zentralen Beitrag leisten, ist für die Bewohner der Schweiz wie auch für Besucher in mehrfacher Hin-
sicht wichtig.
Schiene Strasse
Binnenwasser-
strasse
Luft
Import 6.7
Export 0.8
Transit 28.2 9.4 -
Summe 7.5 0.3
Schiene Strasse
Binnenwasser-
strasse
Luft
Import 6.7
Export 0.8
Transit 27.0 7.5 -
Summe 7.5 0.3
Anteil Gateway an
gesamter Schweiz
100% 91%
87.9
58.6
67%
37.5
0.312.8
Schweiz
0.3
Gateway nördliche Schweiz
18.0
6.1
12
AbbildungAbbildungAbbildungAbbildung 10101010:::: Jahresverkehr einreisenderJahresverkehr einreisenderJahresverkehr einreisenderJahresverkehr einreisender Personenwagen nach Übertrittsregionen 2007Personenwagen nach Übertrittsregionen 2007Personenwagen nach Übertrittsregionen 2007Personenwagen nach Übertrittsregionen 2007
Quelle: Progtrans AG basierend auf Bundesamt für Statistik (BFS): Grenzquerender Personenverkehr (GQPV) 2007
Erhebungen im grenzüberschreitenden Schienenpersonenfernverkehr belegen, dass knapp 60 % der Reisenden über
den Gateway in oder aus der Schweiz ein- oder ausreisen. Grenzübertritte an anderen Landesgrenzen sind daher
anteilig weitaus unbedeutender. Dies zeigt einmal mehr, dass die bestehenden Infrastrukturen und Schienenverkehrs-
angebote im Gateway nördliche Schweiz stark nachgefragt und beansprucht werden (Abbildung 11).
13
AbbildungAbbildungAbbildungAbbildung 11111111:::: Grenzüberschreitender Schienenpersonenfernverkehr nach Übertrittsregionen 2007Grenzüberschreitender Schienenpersonenfernverkehr nach Übertrittsregionen 2007Grenzüberschreitender Schienenpersonenfernverkehr nach Übertrittsregionen 2007Grenzüberschreitender Schienenpersonenfernverkehr nach Übertrittsregionen 2007
Quelle: Progtrans basierend auf Bundesamt für Statistik BFS; Alpen- und grenzquerender Personenverkehr 2007 (A+GQPV07);
N=46‘979/Tag
Der Passagierverkehr, der über die Flughäfen Basel und Zürich abgewickelt wird, nutzt der gesamten Schweiz. Es sind
Geschäftsreisende – Entscheidungsträger der Schweizer Wirtschaft – sowie Besucher aus dem Ausland, aber auch
Touristen, die mit ihrem Aufenthalt Beschäftigung und Wertschöpfung im Inland auslösen.
Seit 1995 hat der Personenluftverkehr der Schweiz um insgesamt 64 % zugenommen. Von insgesamt 39 Mio. Passa-
gieren (ohne Transitpassagiere) im Jahr 2010 reisten knapp 70 % über die beiden Gateway-Flughäfen. Der Flugha-
fen Zürich, welcher mit jährlich rund 23 Mio. Passagieren der grösste Flughafen der Schweiz ist, spielt nicht nur für
die Bedienung der unmittelbaren Nachfrage des Gateways eine bedeutende Rolle – im Jahr 2008 stammten rund
45 % der Passagiere aus Regionen, die nicht dem Gateway zugerechnet werden.
Bis zum Jahr 2030 wird der Passagierverkehr an allen drei Landesflughäfen weiter ansteigen, und zwar um durch-
schnittlich 66 %. Am Flughafen Zürich und Basel wird das Wachstum mit je rund 75 % über dem Durchschnitt liegen.
Dies ist ein weiteres Indiz für die starke Stellung des Gateways nördliche Schweiz (Abbildung 12).
Dass die Flughäfen des Gateways auch einen hohen wirtschaftlichen Nutzen stiften, indem sie rund 4 % zum schwei-
zerischen Bruttoinlandsprodukt beisteuern, sei auch noch erwähnt.
14
AbbildungAbbildungAbbildungAbbildung 12121212:::: Passagieraufkommen der Schweizerischen Flughäfen und der GatewayPassagieraufkommen der Schweizerischen Flughäfen und der GatewayPassagieraufkommen der Schweizerischen Flughäfen und der GatewayPassagieraufkommen der Schweizerischen Flughäfen und der Gateway----Flughäfen 1995 bis 2010Flughäfen 1995 bis 2010Flughäfen 1995 bis 2010Flughäfen 1995 bis 2010
Quelle: Bundesamt für Statistik BFS - Luftverkehrsstatistik; Intraplan Entwicklung des Luftverkehrs in der Schweiz bis 2030, Berichts-
stand 2005 ergänzt um aktuelle BFS Daten
5. Bestehende und zukünftige Kapazitätsengpässe
Infrastrukturelle Kapazitätsengpässe im Gateway nördliche Schweiz können nicht nur den Lokalverkehr beeinträchti-
gen, sondern tangieren auch den internationalen Personen- und Warenaustausch. Die Beseitigung von Kapazitäts-
engpässen im Strassen- und Schienennetz auf regionaler Ebene ist deshalb von nationalem Interesse. Jedoch zeigt
sich z.B. für das schweizerische Nationalstrassennetz, dass nicht alle Engpässe mit der höchsten Priorität in den zu-
künftigen Planungen enthalten sind. Vielmehr wird deutlich (siehe Abbildung 13), dass vor allem im Gateway nördli-
che Schweiz einige Engpässe nicht vordringlich behoben werden sollen, wie dies z.B. im Raum Zürich zu erkennen ist.
-
20
40
60
80
1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030
Mio.Passagiere
CH Analyse BSL Analyse ZRH Analyse
CH Prognose BSL Prognose ZRH Prognose
15
AbbildungAbbildungAbbildungAbbildung 13131313:::: Nationalstrassennetz, Engpässe und derzeitige PlanungenNationalstrassennetz, Engpässe und derzeitige PlanungenNationalstrassennetz, Engpässe und derzeitige PlanungenNationalstrassennetz, Engpässe und derzeitige Planungen
Quelle: ProgTrans AG, basierend auf Bundesamt für Strassen (ASTRA) (2009): Botschaft zum Programm zur Beseitigung von Eng-
pässen im Nationalstrassennetz und zur Freigabe von Mitteln vom 11.11.2009; UVEK 2010; Faktenblatt Kapazitätsengpässe im
Nationalstrassen und Schienennetz
Ähnlich stellt sich die Situation für das schweizerische Schienennetz (2030) dar. Die künftigen Investitionen nach ZEB
und FABI-STEP (2025) decken nicht alle Streckenabschnitte und Knotenpunkte ab, die Kapazitätsengpässe und Ein-
schränkungen aufweisen (siehe Abbildung 14). Absehbare Engpässe an einigen Netzabschnitten der Regionen Basel,
Aargau und Zürich werden danach vorerst nicht behoben.
16
AbbildungAbbildungAbbildungAbbildung 14141414:::: Kapazitätsengpässe auf der Schiene 2030 und derzeitige InvestitionsplanungenKapazitätsengpässe auf der Schiene 2030 und derzeitige InvestitionsplanungenKapazitätsengpässe auf der Schiene 2030 und derzeitige InvestitionsplanungenKapazitätsengpässe auf der Schiene 2030 und derzeitige Investitionsplanungen
Anmerkung: LRP = Lichtraumprofil
Quelle: ProgTrans AG, basierend auf Bundesamt für Verkehr (BAV), Schweizerische Bundesbahnen (SBB) (2010): Information zum
Stand der Bearbeitung Bahn 2030; BAV (2011) Erläuternder Bericht FABI; SBB Informationen
6. Wohin entwickelt sich der Verkehr – Ein Ausblick
Die starke Konzentration von Verkehrsinfrastruktur und Verkehr in den Gateway-Kantonen unterscheidet die nördliche
Schweiz von den übrigen Landesteilen. Verkehr, vor allem der zu bewältigende Güterverkehr beansprucht Flächen,
die anderen Nutzungen dann nicht mehr zur Verfügung stehen. Hierfür braucht es eine vorausschauende Planung,
um die Nutzungskonflikte und negativen Auswirkungen auf die Umwelt so verträglich wie möglich zu gestalten.
Diese ohnehin schon herausfordernde Aufgabe wird noch einmal erschwert, weil sich nach den derzeit vorhandenen
Verkehrsprognosen besonders im Güterverkehr weitere Verkehrszuwächse für die Schweiz abzeichnen. Auch ohne
eine detaillierte Analyse ist davon auszugehen, dass ein Grossteil dieses Zuwachses auf die Gateway-Kantone entfal-
len wird. Vor allem im internationalen Güterverkehr ist der Anstieg des Verkehrs, besonders auf der Schiene, nicht
aufzuhalten: Bis 2030 wird mit einem leistungsbezogenem Wachstum von 74 % gerechnet (Tabelle 2).
Ausser im Strassengüterverkehr, der gesamthaft um 34 % zunehmen wird, liegt das Wachstum bei allen anderen
Verkehrsträgern teilweise bei deutlich über 60 %. Im Personenverkehr ist die zukünftige Entwicklung des Luftverkehrs
mit 66 % am dynamischsten, während im motorisierten Strassenverkehr fast schon Sättigungstendenzen erkennbar
werden. Anders der Schienenpersonenverkehr, der weiter zunehmen wird. Nach Prognosen der SBB (Basisjahr 2009)
wird der Schienenpersonenverkehr bis 2030 um 46 % ansteigen (Tabelle 2).
STEP Investitionen
ZEB Investitionen
EAP Anbindung Schiene
LRP-Einschränkungen
Kapazitätsengpass
17
TabelleTabelleTabelleTabelle 2222:::: Trendentwicklungen im Schweizer im GüterTrendentwicklungen im Schweizer im GüterTrendentwicklungen im Schweizer im GüterTrendentwicklungen im Schweizer im Güter---- und Personenverkehr bis 2030und Personenverkehr bis 2030und Personenverkehr bis 2030und Personenverkehr bis 2030
Quelle: Progtrans AG, basierend auf Bundesamt für Statistik BFS; Intraplan – Entwicklung des Luftverkehrs in der Schweiz;
ProgTrans AG – World Transport Report 2010/2011; SBB Personenverkehrsprognose; Anmerkungen: Schienenpersonenverkehr
Basisjahr 2009, Luftverkehrsprognose ergänzt durch aktuelle Basiszahlen, Strassen-/Schienenverkehrs-/Binnenschifffahrtsprognose
über Verkehrsleitungen – Luftverkehrsprognose über Aufkommen
Die Schweiz liegt in der Mitte Europas und ist wie andere ihrer Nachbarländer von Transitverkehren im besonderen
Masse betroffen. Wirtschaftlich aber profitiert sie auch von ihrer Lage, trotz oder weil die Alpen an die verkehrliche
Erschliessung besondere Herausforderungen stellen. Der Oberrhein als historisch alter Handelsweg ist einer der wich-
tigsten Wirtschafts- und Verkehrskorridore in Europa, und der Gateway nördliche Schweiz ist ein zentraler Teil davon.
Ausbau und Weiterentwicklung der verschiedenen Verkehrsinfrastrukturen hielten in der Vergangenheit mit den wach-
senden Anforderungen Schritt – und müssen es auch in der Zukunft tun. Für den Gateway nördliche Schweiz ebenso
wie für die gesamte Schweiz.
Personenverkehr
national international gesamt gesamt
Strassenverkehr +26% +50% +34% +9%
Schienenverkehr +45% +74% +66% +46%
Binnenschiffahrt - - +60% -
Luftverkehr - - +62% +66%
Güterverkehr
18
TEIL II: OLTNER KONSENS ZUR VERKEHRSPOLITIK
Die Metropolitanräume Basel und Zürich bilden zusammen den Gateway nördliche Schweiz. Diese Funktion als Tor
der Schweiz spielt bei den vier Verkehrsträgern Luft, Wasser, Schiene und Strasse sowohl für den Import und den
Export von Gütern wie auch für den internationalen Personenverkehr eine entscheidende Rolle.
Der „Oltner Konsens zur Verkehrspolitik“ basiert auf den Ergebnissen des von metrobasel organisierten Parlamenta-
riergesprächs II/2011 vom 16. August 2011 in Olten, im Rahmen dessen sich zwischen den Verkehrsdirektoren der
Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Aargau, Solothurn und Zürich ein weitgehender Konsens in zentralen Fragen
des Erhalts und des Ausbaus der globalen Wettbewerbsfähigkeit des Gateway nördliche Schweiz ergeben hat, der
sich durch die im Folgenden wiedergegeben vierzehn Handlungsempfehlungen charakterisieren lässt.
Ingress
− Ein leistungsfähiger Gateway nördliche Schweiz ist für die globale Wettbewerbsfähigkeit der schweizerischen
Volkswirtschaft sowohl bezüglich des Güter- wie auch des Personenverkehrs entscheidend und liegt somit im Inte-
resse der ganzen Schweiz.
− Die prognostizierte positive wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz hat zur Folge, dass die Nachfrage nach inter-
nationalen und nationalen Güter- und Personentransporten in den kommenden Jahren weiter deutlich zunehmen
wird. Dabei nimmt insbesondere als Folge des zunehmenden Gewichts aussereuropäischer Volkswirtschaften die
Bedeutung des interkontinentalen Verkehrs (Luft und Wasser) überdurchschnittlich zu.
− Daraus ergibt sich in den nächsten Jahren im Gateway nördliche Schweiz ein grosser Handlungs- und Investiti-
onsbedarf in die Infrastrukturen für den Luft-, Wasser-, Schienen- und Strassenverkehr. Nur wenn der Gateway
nördliche Schweiz sich auf das prognostizierte Verkehrswachstum ausrichtet, kann er seine Aufgabe zum Wohle
der gesamten schweizerischen Volkswirtschaft erfüllen.
Bezüglich der vier Verkehrsträger Luft, Wasser, Schiene und Strasse werden folgende 14 Handlungsempfehlungen
abgegeben:
LuftgatewayLuftgatewayLuftgatewayLuftgateway
1. Netzwerk Luftverkehr Schweiz (Zürich-Basel-Genf) stärken
2. Sicherstellung der nachgefragten Kapazitäten durch Ausbau der Infrastruktur und mit betrieblichen Massnahmen
3. Bahnanschluss Flughafen Basel/Mulhouse realisieren
4. Technische Entwicklungen zur Lärmreduktion fördern
5. Rechtssicherheit sowohl am Flughafen Basel/Mulhouse (Arbeits- und Steuerrecht) wie auch am Flughafen Zürich
(Lärmproblematik Schweiz-Deutschland) schaffen
WassergatewayWassergatewayWassergatewayWassergateway und Terminalsund Terminalsund Terminalsund Terminals
6. Finanzielle Beteiligung des Bundes an der Infrastruktur der Schweizerischen Rheinhäfen
7. Unterstützung Projekte «Containerterminal Basel-Nord» und «Gateway Limmattal»
19
BahngatewayBahngatewayBahngatewayBahngateway
8. Die internationalen und nationalen Verbindungen durch entsprechende Ausbauten des Angebotes verbessern
(15 Minuten Takt Basel – Zürich, Direktverbindungen zu den nahen Metropolitanräumen in der Schweiz im
Halbstundentakt, in Deutschland und Frankreich mindestens im Stundentakt)
9. Ausbau der Schieneninfrastruktur für den Güter- und Personenverkehr im Rahmen des Programms Finanzierung
und Ausbau der Bahninfrastruktur (FABI) durch neuen Juradurchstich (Wisenbergtunnel), Entflechtung Knoten
Basel (inkl. Herzstück), Bahnanschluss Flughafen Basel/Mulhouse, Brüttenertunnel, Zimmerbergbasistunnel II, 4
Spuren Basel-Zürich (inkl. Heitersbergtunnel II resp. Honeret-Tunnel), zusätzliche Güterverkehrskapazitäten auf
Zulaufstrecken zur NEAT
StrassengatewayStrassengatewayStrassengatewayStrassengateway
10. Engpässe im Nationalstrassennetz (im Rahmen Programm Engpassbeseitigung PEB) durch Ausbau der Osttan-
gente Basel, Nordumfahrung Zürich, Glattalautobahn und langfristig Stadttunnel Zürich beseitigen unter Berück-
sichtigung der nachhaltigen Entlastung von Wohngebieten
11. Netzbeschluss Nationalstrassen durch die eidgenössischen Räte verabschieden und die anstehenden Ausbaupro-
jekte ohne Zeitverzug umsetzen
12. Entflechtungsmassnahmen und zusätzliche Abstellflächen für LKW bei Zollübergängen und Förderung der elekt-
ronischen Verzollung (Einführung eines Obligatoriums)
13. Verbesserung der Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der bestehenden Infrastruktur durch die Implementie-
rung von Verkehrsmanagementsystemen
FinanzierungFinanzierungFinanzierungFinanzierung
14. Bereitstellung der für die Ausbauten erforderlichen finanziellen Ressourcen durch entsprechende Beschlüsse auf
Stufe Bund (Erhöhung der Autobahnvignette, massvolle Erhöhung des Trassenpreises, Beibehaltung Fondslösung
für Eisenbahnprojekte; langfristige Einführung einer Benutzerfinanzierung wie z.B. „Mobility Pricing“) und der
Kantone (Interessenbeiträge an konkrete Ausbauprojekte)
Dieser „Oltner Konsens zur Verkehrspolitik“ versteht sich als Input in die Entwicklung
einer ganzheitlichen Gateway-Strategie für die Schweiz

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Aufbruch zu einer ganzheitlichen Gateway-Strategie der Schweiz

  • 1. studien études studies Aufbruch zu einer ganzheitlichen Gateway-Strategie der Schweiz Gateway nördliche Schweiz: Eine BestandsaufnahmeGateway nördliche Schweiz: Eine BestandsaufnahmeGateway nördliche Schweiz: Eine BestandsaufnahmeGateway nördliche Schweiz: Eine Bestandsaufnahme Oltner Konsens zur VerkehrspolitikOltner Konsens zur VerkehrspolitikOltner Konsens zur VerkehrspolitikOltner Konsens zur Verkehrspolitik 11.11.2011
  • 2. I Impressum Herausgeber zusammen mit Geschäftsstelle metrobasel: Aeschenvorstadt 4, 4051 Basel Tel. +41 (0)61 272 11 44 Fax +41 (0)61 272 11 42 Mail: office@metrobasel.org Administration: Maura von Heydebrand www.metrobasel.org Copyright metrobasel, Basel Handelskammer beider Basel Fotos Titelbild:Fotos Titelbild:Fotos Titelbild:Fotos Titelbild: Flughafen Zürich ruweba kommunikation ag, Riehen Hanspeter Wirz, Binningen Projektleitung Dr. Christoph Koellreuter, Direktor und Delegierter metrobasel Martin Dätwyler, Geschäftsführer Wirtschaftspolitik, Handelskammer beider Basel Autoren TEIL I: Gateway nördliche Schweiz: Eine Bestandsaufnahme Stephan Kritzinger, Stv. Geschäftsführer Tobias Dennisen, Berater ProgTrans AG Gerbergasse 4 4001 Basel Tel. +41 (0)61 560 35 00 Fax +41 (0)61 560 35 01 www.progtrans.com Autoren TEIL II: Oltner Konsens zur Ver- kehrspolitk Martin Dätwyler, Geschäftsführer Wirtschaftspolitik, Handelskammer beider Basel Markus Traber, Chef Amt für Verkehr Kanton Zürich Markus Meisinger, Leiter Öffentlicher Verkehr Bau- und Umweltschutzdirektion Basel-Landschaft Im Rahmen des von metrobasel organisierten Parla- mentariergesprächs II/2011 vom 16.8.2011 in Olten hat sich zwischen den Verkehrsdirektoren aus den Kantonen Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Aargau, Solothurn und Zürich ein weitgehender Konsens in zentralen Fragen des Erhalts und des Ausbaus der globalen Wettbewerbsfähigkeit des Gateway nördliche Schweiz ergeben, der sich durch vierzehn Empfehlun- gen charakterisieren lässt (dem sog. „Oltner Konsens zur Verkehrspolitik“). Dieser Oltner Konsens zur Ver- kehrspolitik versteht sich als Input in die Entwicklung einer ganzheitlichen Gateway-Strategie für die Schweiz.
  • 3. II Begleitgruppe metrobasel Partnermetrobasel Partnermetrobasel Partnermetrobasel Partner Dr. Paul Aenishänslin, metrobasel Delegierter für Bundesbeziehungen Wolfgang Fleischer, Bau- und Verkehrsdepartement Basel-Stadt Oliver Jacobi, Bau- und Umweltschutzdirektion Basel- Landschaft Martin Kolb, Amt für Raumplanung Basel-Landschaft Markus Meisinger, Bau- und Umweltschutzdirektion Basel-Landschaft René Merz, Volkswirtschafts-und Gesundheitsdirektion Basel-Landschaft Stefan Müller, usic Regionalgruppe Basel / Jauslin + Stebler Ingenieure AG Wolfgang Wahl, usic Regionalgruppe Basel / Rapp Trans AG Claus Wepler, Departement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt Basel-Stadt Externe ExpertenExterne ExpertenExterne ExpertenExterne Experten Hans-Peter Hadorn, Schweizerische Rheinhäfen Peter Heiniger, Amt für Verkehr und Tiefbau Solothurn Paul Kurrus, Swiss International Air Lines AG Oliver Specker, SBB Regionalverkehr Nordwestschweiz Markus Traber, Amt für Verkehr Kanton Zürich
  • 4. III Einführung Beiträge zur Erhaltung und zum Ausbau der globalen Wettbewerbsfähigkeit der Metropolitanregion Basel als Think Tank und Impulsgeber zu leisten, dies ist die zentrale Aufgabe von metrobasel, der für alle offenen Plattform für die Entwicklung der Metropolitanregion Basel. Nur mit global wettbewerbsfähigen Rahmenbedingun- gen kann die Metropolitanregion Basel ihre Rolle als einer der Motoren der schweizerischen Volkswirtschaft erfüllen. Dazu gehört auch ihre Funktion als nördli- ches Ein-und Ausfallstor für die Schweiz als Ganzes, die sie zusammen mit der Metropolitanregion Zürich wahrnimmt. Die Metropolitanräume Basel und Zürich bilden zusammen den Gateway nördliche Schweiz bei den vier Verkehrsträgern Luft, Wasser, Schiene und Strasse, sowohl für den Import und Export von Gütern wie auch für den internationalen Personenverkehr. Die Anteile des Gateway nördliche Schweiz am gesamten Gateway Schweiz sind dabei beachtlich: Wasser 100%, Luft 70%, Schiene und Strasse ca. 65% (Schät- zung; ohne Landesgrenzen übergreifenden Regional- verkehr). Die prognostizierte wirtschaftliche Entwicklung der Metropolitanräume Basel und Zürich und der gesam- ten Schweiz entsprechen den Vorstellungen von Bund (Raumkonzept Schweiz) und Kantonen und hat zur Folge, dass die Nachfrage nach Güter- und Personen- transporten in den kommenden Jahren weiter deutlich zunehmen wird. Daraus ergibt sich in den nächsten Jahren und Jahr- zehnten im Gateway nördliche Schweiz ein grosser Investitionsbedarf in die Infrastruktur für den Luft-, Wasser-, Schienen- und Strassenverkehr. Der Gateway nördliche Schweiz kann nur mit diesen Ausbauten seine Aufgabe zum Wohle der gesamten schweizeri- schen Volkswirtschaft auch in Zukunft erfüllen. Um den Entscheidungsträgern in Bund und Kantonen die zentrale volkswirtschaftliche Bedeutung des Gate- ways nördliche Schweiz und die Notwendigkeit seines Ausbaus deutlich zu machen, hat metrobasel zusam- men mit der Handelskammer beider Basel die Firma ProgTrans mit der Erarbeitung einer Studie zum Ist- Zustand, zu den jüngsten Entwicklungen aber auch zu den Zukunftsperspektiven und existierenden Planungs- berichten zum Gateway nördliche Schweiz beauftragt. Diese Studie ist von Repräsentanten von metrobasel Partnern und weiteren Experten aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft begleitet worden. Die Arbeit von ProgTrans bildet den ersten Teil der vorliegenden metrobasel studie und war auch Basis der daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen, die im Rahmen des von metrobasel organisierten Parlamentarierge- sprächs II/2011in Olten Bundesparlamentarierinnen und Bundesparlamentariern aus den Verkehrskommis- sionen des Ständerates und des Nationalrates sowie Vertretern von Regierungen von Kantonen aus den Metropolitanräumen Basel und Zürich zur Diskussion gestellt wurden. Im Rahmen des Oltner Gesprächs hat sich zwischen den Verkehrsdirektoren der Kantone Basel-Stadt, Ba- sel-Landschaft, Aargau, Solothurn und Zürich ein weitgehender Konsens in zentralen Fragen des Erhalts und des Ausbaus der globalen Wettbewerbsfähigkeit des Gateway nördliche Schweiz ergeben, der die Basis des zweiten Teils der vorliegenden Studie bildet, d.h. die rund vierzehn Handlungsempfehlungen, die den sogenannten „Oltner Konsens zur Verkehrspolitik“ ausmachen. Dieser „Oltner Konsens zur Verkehrspolitik“ versteht sich als Input in die Entwicklung einer ganzheitlichen Gateway-Strategie für die Schweiz.
  • 5. 1 Inhaltsverzeichnis TEIL I: GATEWAY NÖRDLICHE SCHWEIZ: EINE BESTANDSAUFNAHME 2 1.1.1.1. Was ist der „Gateway nördliche Schweiz”?Was ist der „Gateway nördliche Schweiz”?Was ist der „Gateway nördliche Schweiz”?Was ist der „Gateway nördliche Schweiz”? 2 Abbildung 1: Geographische Übersicht des Gateway nördliche Schweiz 2 2.2.2.2. Die Kantone des „Gateway nördlicheDie Kantone des „Gateway nördlicheDie Kantone des „Gateway nördlicheDie Kantone des „Gateway nördliche Schweiz“ haben wirtschaftlich eineSchweiz“ haben wirtschaftlich eineSchweiz“ haben wirtschaftlich eineSchweiz“ haben wirtschaftlich eine hervorgehobene Stellunghervorgehobene Stellunghervorgehobene Stellunghervorgehobene Stellung 3 Abbildung 2: Sozioökonomische Kenndaten der Schweiz und des Gateways 3 Abbildung 3: Einfuhren des Gateways nördliche Schweiz und der übrigen Schweiz in Mio. CHF 1995 bis 2010 4 Abbildung 4: Ausfuhren des Gateways nördliche Schweiz und der übrigen Kantone in Mio. CHF 1995 bis 2010 4 3.3.3.3. Der Güterverkehr als Begleiter unseresDer Güterverkehr als Begleiter unseresDer Güterverkehr als Begleiter unseresDer Güterverkehr als Begleiter unseres WohlstandsWohlstandsWohlstandsWohlstands 5 Abbildung 5: Anteile der schweizerischen Importmengen nach Übertrittregionen in 2009 6 Abbildung 6: Anteile der schweizerischen Exportmengen nach Übertrittregionen in 2009 7 Abbildung 7: Containerumschlag der schweize- rischen Rheinhäfen 1995 bis 2010 8 Abbildung 8: Schienengüterverkehr im Transit durch die Schweiz 9 Abbildung 9: Strassengüterverkehr im Transit durch die Schweiz 10 Tabelle 1: Güterverkehr der Gateway-Kantone und der gesamten Schweiz 2009 in Mio. Tonnen 11 4.4.4.4. Im Personenverkehr sind wir besonders aufIm Personenverkehr sind wir besonders aufIm Personenverkehr sind wir besonders aufIm Personenverkehr sind wir besonders auf funktionierende Gateways angewiesenfunktionierende Gateways angewiesenfunktionierende Gateways angewiesenfunktionierende Gateways angewiesen 11 Abbildung 10: Jahresverkehr einreisender Personenwagen nach Übertrittsregionen 2007 12 Abbildung 11: Grenzüberschreitender Schienenpersonenfernverkehr nach Übertrittsregionen 2007 13 Abbildung 12: Passagieraufkommen der Schweizerischen Flughäfen und der Gateway-Flughäfen 1995 bis 2010 14 5.5.5.5. Bestehende und zukünftige KapazitätsBestehende und zukünftige KapazitätsBestehende und zukünftige KapazitätsBestehende und zukünftige Kapazitäts---- engpässeengpässeengpässeengpässe 14 Abbildung 13: Nationalstrassennetz, Engpässe und derzeitige Planungen 15 Abbildung 14: Kapazitätsengpässe auf der Schiene 2030 und derzeitige Investitionsplanungen 16 6.6.6.6. Wohin entwickelt sich der VerkehrWohin entwickelt sich der VerkehrWohin entwickelt sich der VerkehrWohin entwickelt sich der Verkehr –––– EinEinEinEin AusblickAusblickAusblickAusblick 16161616 Tabelle 2: Trendentwicklungen im Schweizer im Güter- und Personenverkehr bis 2030 17 TEIL II: OLTNER KONSENS ZUR VERKEHRS- POLITIK 18
  • 6. 2 TEIL I: GATEWAY NÖRDLICHE SCHWEIZ: EINE BESTANDSAUFNAHME 1. Was ist der „Gateway nördliche Schweiz”? Ein Gateway ist ein logistischer Verknüpfungspunkt im Verkehr, hier vor allem im grenzüberschreitenden Verkehr zwi- schen der Schweiz, den nördlichen Nachbarländern, der gesamten EU und der Welt. Der „Gateway nördliche Schweiz“ besteht aus mehreren Verkehrsinfrastrukturen und Umschlagsanlagen, über welche die Kantone und die gesamte Schweiz erschlossen werden. Die Infrastrukturen des Gateways stellen sicher, dass die Schweiz in geeigneter Weise mit Personen- und Güterströmen „versorgt“ wird. Des Weiteren beanspruchen lang laufende Gütertransitver- kehre die Infrastrukturen vor allem auf der schweizerischen Nord-Süd Achse – zwangsläufig ist der Gateway als Ein- falls- bzw. Ausfallstor dieser Güterströme daher von enormer nationaler als auch internationaler Bedeutung. Insbesondere mit den Flughäfen in Basel und Zürich sowie den Schweizerischen Rheinhäfen, welche im nationalen Kontext sogenannte „Unique Selling Points“ (USP) darstellen, übernimmt der Gateway nördliche Schweiz zusätzlich wichtige nationale Verkehrs- und Versorgungsfunktionen. AbbildungAbbildungAbbildungAbbildung 1111:::: Geographische Übersicht des Gateway nördliche SchweizGeographische Übersicht des Gateway nördliche SchweizGeographische Übersicht des Gateway nördliche SchweizGeographische Übersicht des Gateway nördliche Schweiz Quelle: ProgTrans AG In den folgenden Analysen wird der „Gateway nördliche Schweiz“ auch als die sieben Kantone Aargau, Basel- Landschaft, Basel-Stadt, Jura, Schaffhausen, Solothurn und Zürich verstanden (Abb. 1).
  • 7. 3 2. Die Kantone des „Gateway nördliche Schweiz“ haben wirtschaftlich eine hervor- gehobene Stellung Die Nordschweiz ist nicht nur verkehrlich bedeutsam, sondern sie leistet auch für die gesamte Volkswirtschaft einen überproportionalen Beitrag. Auf die sieben Kantone entfallen 14 % der Fläche der Schweiz, zugleich waren diese im Jahr 2009 für 36 % der Schweizer Bevölkerung Wohnortkantone. 40 % aller Beschäftigten in der Schweiz haben hier ihren Arbeitsplatz (2008), die 2009 42 % der nationalen Wirtschaftsleistung produziert haben. Durch diese Zahlen wird einmal mehr deutlich, wie bedeutsam dieser Raum für die Schweiz insgesamt ist. AbbildungAbbildungAbbildungAbbildung 2222:::: Sozioökonomische Kenndaten der Schweiz und des GatewaysSozioökonomische Kenndaten der Schweiz und des GatewaysSozioökonomische Kenndaten der Schweiz und des GatewaysSozioökonomische Kenndaten der Schweiz und des Gateways Quelle: ProgTrans AG, basierend auf Bundesamt für Statistik (BfS), BAK Basel Economics AG Ein wesentliches Merkmal der Wirtschaft in den sieben Kantonen ist ihre starke Aussenhandelsorientierung. An dem seit Jahren kontinuierlich wachsenden Schweizer Aussenhandel hat die Nordschweiz einen massgeblichen Anteil: Im Jahr 2009 hatten 52 % aller Einfuhren und 48 % aller Ausfuhren (gemessen in Schweizer Franken; siehe Abbildungen 2 und 3) ihren Bestimmungs- oder Ausgangsort in einem der sieben Kantone. Im Jahr 2008, vor der weltweiten Wirt- schafts- und Finanzkrise, addierte sich der diesen Kantonen zurechenbare Im- und Export auf über 200 Mrd. CHF. übrige Kantone Gateway Nordschweiz Bevölkerung 2009 Stand 31.12.2009 Fläche ohne Wasserflächen, die grösser als 5km2 sind Beschäftigte 2008 Beschäftigte im 2. und 3. Sektor (NOGA) 14% 36% 40% 42% BIP 2009 übrige Kantone Gateway Nordschweiz
  • 8. 4 AbbildungAbbildungAbbildungAbbildung 3333:::: Einfuhren des Gateways nördliche Schweiz und der übrigen Schweiz in Mio. CHF 1995 bis 2010Einfuhren des Gateways nördliche Schweiz und der übrigen Schweiz in Mio. CHF 1995 bis 2010Einfuhren des Gateways nördliche Schweiz und der übrigen Schweiz in Mio. CHF 1995 bis 2010Einfuhren des Gateways nördliche Schweiz und der übrigen Schweiz in Mio. CHF 1995 bis 2010 Quelle: ProgTrans AG, basierend auf Eidgenössische Zollverwaltung (EZV), Eidgenössisches Finanzdepartement (EFD) AbbildungAbbildungAbbildungAbbildung 4444:::: Ausfuhren des Gateways nördliche Schweiz und der übrigenAusfuhren des Gateways nördliche Schweiz und der übrigenAusfuhren des Gateways nördliche Schweiz und der übrigenAusfuhren des Gateways nördliche Schweiz und der übrigen SchweizSchweizSchweizSchweiz in Mio. CHF 1995 bis 2010in Mio. CHF 1995 bis 2010in Mio. CHF 1995 bis 2010in Mio. CHF 1995 bis 2010 Quelle: ProgTrans AG, basierend auf Eidgenössische Zollverwaltung (EZV), Eidgenössisches Finanzdepartement (EFD) 0 50'000 100'000 150'000 200'000 250'000 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 Mio.CHF Einfuhr übrige Schweiz Einfuhr Gateway 0 50'000 100'000 150'000 200'000 250'000 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 Mio.CHF Ausfuhr übrige Schweiz Ausfuhr Gateway
  • 9. 5 Für die wachsende Aussenhandelsabhängigkeit der Schweiz ist es von allerhöchster Bedeutung, dass die Verkehrsinf- rastrukturen mit dem benachbarten Ausland leistungsfähig bleiben und nicht zum Engpass für die Schweizer Wirt- schaft werden. Im Gateway nördliche Schweiz gibt es Branchen des sekundären und tertiären Sektors, die nicht nur zur Wertschöp- fung der Region, sondern wirtschaftlich weit in die Schweiz hinein strahlen. Hierzu zählen die Life Sciences, der Fi- nanzsektor, der Tourismussektor und auch der Detailhandel. Speziell diese Branchen sollten geeignete verkehrliche Rahmenbedingungen vorfinden. So können diese Unternehmen ihre hohe Leistungsfähigkeit und ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit weiterhin beibehalten. Besonders der Tourismussektor hängt – neben anderen Faktoren wie der Wechselkurs des Franken - von der ver- kehrlichen Erreichbarkeit im internationalen Massstab ab. Hier nehmen die Flughäfen in Basel und Zürich sowie die Hochgeschwindigkeitsverbindungen mit dem angrenzenden Ausland eine Schlüsselfunktion ein. Das moderne Ver- kehrssystem innerhalb der Schweiz – ob öffentlicher Verkehr oder Strassenverkehr – ermöglicht, dass die einzelnen Tourismusregionen zügig und verlässlich erreicht werden. 3. Der Güterverkehr als Begleiter unseres Wohlstands Aussenhandel kann nur funktionieren, wenn es geeignete Verkehrsinfrastrukturen, Transportunternehmen und logisti- sche Dienstleister gibt. Diese Rolle fällt den Kantonen des Gateways nördliche Schweiz zu – in ihrem eigenen, vor allem aber im Interesse der gesamten Schweiz. Hier verlaufen nicht nur die wesentlichen Landverkehrswege ins be- nachbarte Deutschland und Frankreich, sondern mit den Schweizerischen Rheinhäfen wird die Einfuhr mit Massengü- tern, vor allem mit Treibstoffen, sichergestellt. Die Flughäfen Basel und Zürich sind die nationalen Gateways für unse- re Luftfracht in alle Welt. Die wesentlichen Warenströme im Im- und Export können den beiden Abbildung 5 und Abbildung 6 entnommen werden: − Von den 44.2 Mio. Tonnen, welche die Schweiz 2009 importiert hatte, kamen 55 % über die Kantone des Ga- teway nördliche Schweiz ins Land, ein Grossteil hatte ihren Bestimmungsort in anderen Kantonen − Von den 13.6 Mio. Tonnen, die 2009 exportiert wurden, verliess die Hälfte das Land über die Gateway-Kantone
  • 10. 6 AbbildungAbbildungAbbildungAbbildung 5555:::: Anteile der schweizerischen Importmengen nach Übertrittregionen 2009Anteile der schweizerischen Importmengen nach Übertrittregionen 2009Anteile der schweizerischen Importmengen nach Übertrittregionen 2009Anteile der schweizerischen Importmengen nach Übertrittregionen 2009 Quelle: Progtrans AG auf Basis Eidgenössische Zollverwaltung, Schweizerische Rheinhäfen (SRH) ; Anmerkung: Mengenangaben ohne Flughäfen und innerschweizerische Zollanlagen
  • 11. 7 AbbildungAbbildungAbbildungAbbildung 6666:::: Anteile der schweizerischen Exportmengen nach Übertrittregionen 2009Anteile der schweizerischen Exportmengen nach Übertrittregionen 2009Anteile der schweizerischen Exportmengen nach Übertrittregionen 2009Anteile der schweizerischen Exportmengen nach Übertrittregionen 2009 Quelle: Progtrans AG basierend auf Eidgenössische Zollverwaltung, Schweizerische Rheinhäfen (SRH) ; Anmerkung: Mengenan- gaben ohne Flughäfen und innerschweizerische Zollanlagen Im- und Export werden – gemessen an den transportierten Mengen – überwiegend auf der Schiene und Strasse ab- gewickelt. Die wichtigsten Infrastrukturen sind für die Schiene die umfangreichen Eisenbahnanlagen am Knoten Basel und für die Strasse die Autobahnübergange auf der elsässischen Seite sowie die Grenzübergänge mit Deutschland an der A5/N2, A98/N3 und A81/N4. Das anhaltende Wirtschaftswachstum unseres Landes ist ohne die Schweizerischen Rheinhäfen und die beiden Flug- häfen in Zürich und Basel nicht denkbar. Neben den Massenguttransporten, für welche das Binnenschiff der umwelt- freundlichste Verkehrsträger schlechthin ist, bewährt sich der Rhein immer mehr als zuverlässiger Transportkorridor für den Containerverkehr zu und von den Seehäfen an der Nordsee. Transportzeiten und Preise sind für viele Verlader eine Alternative zur Bahn oder zur Strasse. So nahm der Containerumschlag der Schweizerischen Rheinhäfen in den letzten eineinhalb Jahrzehnten bis auf den konjunkturell bedingten Einbruch in den Jahren 2008 und 2009 kontinu- ierlich zu (siehe Abb. 7).
  • 12. 8 AbbildungAbbildungAbbildungAbbildung 7777:::: ContainerumschlagContainerumschlagContainerumschlagContainerumschlag der schweizerischen Rheinhäfen 1995 bis 2010der schweizerischen Rheinhäfen 1995 bis 2010der schweizerischen Rheinhäfen 1995 bis 2010der schweizerischen Rheinhäfen 1995 bis 2010 Quelle: Progtrans AG basierend auf Eidgenössische Zollverwaltung, Schweizerische Rheinhäfen (SRH) Der Containerversand stieg um knapp das 1.5 fache, die Empfangsmenge verdoppelte sich im gleichen Zeitraum. Nicht zuletzt wird das Wachstum von der Entwicklung der ARA-Häfen (Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen) bzw. West- häfen abhängen. Derzeitige Prognosen für die Umschlagsentwicklung gehen von einem sehr starken Umschlags- wachstum, vor allem im Containeraufkommen aus (Ausbau Maasvlakte II, Erhöhung des Modal-Split-Anteils der Binnenschifffahrt im Containerhinterlandverkehr). Diese Entwicklung wird in gewissem Grade auch in den Schweizeri- schen Rheinhäfen bemerkbar sein. Für den Containerverkehr wird deshalb ein weiteres Wachstum erwartet. Aufgrund dessen wird dem neu zu errichtenden „Containerterminal Basel-Nord“, welches direkt am europäischen Bahnkorridor Rotterdam – Genua liegt, und dem „Gateway Limmattal“ eine hohe Bedeutung beigemessen. Aber auch die Luftfrachtangebote an den Flughäfen Basel und Zürich schaffen wichtige Verbindungen in die gesamte Welt: Jeder 4. Franken im Gesamtexport, jeder 10. Franken im Gesamtimport hängt an der Luftfracht – mit steigen- der Tendenz. An den Flughäfen Basel und Zürich werden fast 90 % des gesamten Luftfrachtaufkommens der Schwei- zer Flughäfen abgewickelt. Der Gateway nördliche Schweiz ist nicht nur für den Warenaustausch in Europa unver- zichtbar, sondern es verbindet die Schweiz mit unserer globalisierten Welt. Zusätzlich zu den Güterverkehren, die im eigenen Land verbleiben, wickeln die Kantone des Gateways nördliche Schweiz den Transitverkehr auf der Schiene (siehe Abbildung 8), aber auch auf der Strasse (siehe Abbildung 9) ab. Dies bedeutet nochmals zusätzlichen Güterverkehr, der zwar geeignete Infrastrukturen erfordert, wirtschaftlich aber fast unbedeutend ist. Im Vergleich zu anderen Teilräumen der Schweiz wird in diesem Landesteil der Warenaustausch mit dem Ausland organisiert: Von den insgesamt 37.6 Mio. Tonnen, die auf der Schiene und der Strasse unser Land im Jahr 2010 querten, wurde mit 34.5 Mio. Tonnen der ganz überwiegende Teil in den Gateway-Kantonen abgefer- tigt. 0 20'000 40'000 60'000 80'000 100'000 120'000 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 ContainerzahlinTEU Ankunft TEU Abgang TEU
  • 13. 9 AbbildungAbbildungAbbildungAbbildung 8888:::: Schienengüterverkehr im Transit durch die SchweizSchienengüterverkehr im Transit durch die SchweizSchienengüterverkehr im Transit durch die SchweizSchienengüterverkehr im Transit durch die Schweiz Quelle: ProgTrans AG, basierend auf Eidgenössische Zollverwaltung (EZV), Oberzolldirektion Von den Transitverkehren auf der Schiene werden annähernd 96 % über den Gateway nördliche Schweiz abgewi- ckelt; etwa das gleiche Volumen tritt an der Grenze nach Italien im Kanton Tessin auf. Der entsprechende Wert für die Strasse liegt, unter Zugrundlegung einer deutlich geringeren Gesamtgütermenge von insgesamt 9.4 Mio. Tonnen bei ca. 80 %. Die Transitverkehre in der Schweiz sind ganz überwiegend Nord-Süd-Verkehre und der Gateway nörd- liche Schweiz ist hierbei ein wichtiger Grenzübergangsbereich.
  • 14. 10 AbbildungAbbildungAbbildungAbbildung 9999:::: Strassengüterverkehr im Transit durch die SchweizStrassengüterverkehr im Transit durch die SchweizStrassengüterverkehr im Transit durch die SchweizStrassengüterverkehr im Transit durch die Schweiz Quelle: ProgTrans AG, basierend auf Eidgenössische Zollverwaltung (EZV), Oberzolldirektion In einer Gesamtbetrachtung werden 67 % der Schweizer Verkehre auf Schiene und Strasse, 91 % der Luftfracht und 100 % der Binnenwasserstrassenverkehre über den Gateway nördliche Schweiz transportiert (Tabelle 1). Es gibt keine Anzeichen, dass sich an der hervorgehobenen Stellung dieses Landesteils für den Verkehr etwas grundlegend ändern wird. Es wird eher das Gegenteil der Fall sein, zumal dann, wenn Bevölkerung und Wirtschaft in der Schweiz weiter wachsen sollten.
  • 15. 11 TabelleTabelleTabelleTabelle 1111: Güterverkehr der Gateway: Güterverkehr der Gateway: Güterverkehr der Gateway: Güterverkehr der Gateway----Kantone und der gesamten Schweiz 2009 in Mio. TonnenKantone und der gesamten Schweiz 2009 in Mio. TonnenKantone und der gesamten Schweiz 2009 in Mio. TonnenKantone und der gesamten Schweiz 2009 in Mio. Tonnen Quelle: Progtrans AG basierend auf Eidgenössische Zollverwaltung EZV, Schweizerische Rheinhäfen, Bundesamt für Statistik (BFS); Anmerkungen: In diesen Angaben wurden Mengen, die keiner Grenzübertrittsstelle zugeordnet werden können (innerschweizeri- sche Zollämter), nicht berücksichtigt Insgesamt wird deutlich, welche herausragende Bedeutung der Gateway nördliche Schweiz für den nationalen wie internationalen Güterverkehr und letztlich auch für die Schweiz insgesamt hat. Ein funktionierendes Güterverkehrssys- tem, das auch den künftigen Anforderungen gerecht wird, ist eine unerlässliche Voraussetzung dafür. 4. Im Personenverkehr sind wir besonders auf funktionierende Gateways angewie- sen Aufgrund ihrer Grösse, aber auch aufgrund der Lage einiger wirtschaftlich bedeutender Regionen der Schweiz in Grenznähe ist unser Land auch auf moderne und leistungsfähige Verkehrssysteme im grenzquerenden Personenver- kehr angewiesen. Gemessen in absoluten Mengen findet der Personenverkehr überwiegend im Personenwagen (PW) statt, der sich - anders als der Güterverkehr - auf eine Vielzahl von Grenzübertrittstellen verteilt. Immerhin addieren sich auf die Gateway-Übertrittsstellen rund 40 % der ca. 125 Mio. ein- und ausfahrender PW im Jahr 2007, haupt- sächlich im Berufs-, Einkaufs- und Freizeitverkehr. Ein reibungsloser Grenzübertritt, zu dem geeignete Verkehrsinfra- strukturen einen zentralen Beitrag leisten, ist für die Bewohner der Schweiz wie auch für Besucher in mehrfacher Hin- sicht wichtig. Schiene Strasse Binnenwasser- strasse Luft Import 6.7 Export 0.8 Transit 28.2 9.4 - Summe 7.5 0.3 Schiene Strasse Binnenwasser- strasse Luft Import 6.7 Export 0.8 Transit 27.0 7.5 - Summe 7.5 0.3 Anteil Gateway an gesamter Schweiz 100% 91% 87.9 58.6 67% 37.5 0.312.8 Schweiz 0.3 Gateway nördliche Schweiz 18.0 6.1
  • 16. 12 AbbildungAbbildungAbbildungAbbildung 10101010:::: Jahresverkehr einreisenderJahresverkehr einreisenderJahresverkehr einreisenderJahresverkehr einreisender Personenwagen nach Übertrittsregionen 2007Personenwagen nach Übertrittsregionen 2007Personenwagen nach Übertrittsregionen 2007Personenwagen nach Übertrittsregionen 2007 Quelle: Progtrans AG basierend auf Bundesamt für Statistik (BFS): Grenzquerender Personenverkehr (GQPV) 2007 Erhebungen im grenzüberschreitenden Schienenpersonenfernverkehr belegen, dass knapp 60 % der Reisenden über den Gateway in oder aus der Schweiz ein- oder ausreisen. Grenzübertritte an anderen Landesgrenzen sind daher anteilig weitaus unbedeutender. Dies zeigt einmal mehr, dass die bestehenden Infrastrukturen und Schienenverkehrs- angebote im Gateway nördliche Schweiz stark nachgefragt und beansprucht werden (Abbildung 11).
  • 17. 13 AbbildungAbbildungAbbildungAbbildung 11111111:::: Grenzüberschreitender Schienenpersonenfernverkehr nach Übertrittsregionen 2007Grenzüberschreitender Schienenpersonenfernverkehr nach Übertrittsregionen 2007Grenzüberschreitender Schienenpersonenfernverkehr nach Übertrittsregionen 2007Grenzüberschreitender Schienenpersonenfernverkehr nach Übertrittsregionen 2007 Quelle: Progtrans basierend auf Bundesamt für Statistik BFS; Alpen- und grenzquerender Personenverkehr 2007 (A+GQPV07); N=46‘979/Tag Der Passagierverkehr, der über die Flughäfen Basel und Zürich abgewickelt wird, nutzt der gesamten Schweiz. Es sind Geschäftsreisende – Entscheidungsträger der Schweizer Wirtschaft – sowie Besucher aus dem Ausland, aber auch Touristen, die mit ihrem Aufenthalt Beschäftigung und Wertschöpfung im Inland auslösen. Seit 1995 hat der Personenluftverkehr der Schweiz um insgesamt 64 % zugenommen. Von insgesamt 39 Mio. Passa- gieren (ohne Transitpassagiere) im Jahr 2010 reisten knapp 70 % über die beiden Gateway-Flughäfen. Der Flugha- fen Zürich, welcher mit jährlich rund 23 Mio. Passagieren der grösste Flughafen der Schweiz ist, spielt nicht nur für die Bedienung der unmittelbaren Nachfrage des Gateways eine bedeutende Rolle – im Jahr 2008 stammten rund 45 % der Passagiere aus Regionen, die nicht dem Gateway zugerechnet werden. Bis zum Jahr 2030 wird der Passagierverkehr an allen drei Landesflughäfen weiter ansteigen, und zwar um durch- schnittlich 66 %. Am Flughafen Zürich und Basel wird das Wachstum mit je rund 75 % über dem Durchschnitt liegen. Dies ist ein weiteres Indiz für die starke Stellung des Gateways nördliche Schweiz (Abbildung 12). Dass die Flughäfen des Gateways auch einen hohen wirtschaftlichen Nutzen stiften, indem sie rund 4 % zum schwei- zerischen Bruttoinlandsprodukt beisteuern, sei auch noch erwähnt.
  • 18. 14 AbbildungAbbildungAbbildungAbbildung 12121212:::: Passagieraufkommen der Schweizerischen Flughäfen und der GatewayPassagieraufkommen der Schweizerischen Flughäfen und der GatewayPassagieraufkommen der Schweizerischen Flughäfen und der GatewayPassagieraufkommen der Schweizerischen Flughäfen und der Gateway----Flughäfen 1995 bis 2010Flughäfen 1995 bis 2010Flughäfen 1995 bis 2010Flughäfen 1995 bis 2010 Quelle: Bundesamt für Statistik BFS - Luftverkehrsstatistik; Intraplan Entwicklung des Luftverkehrs in der Schweiz bis 2030, Berichts- stand 2005 ergänzt um aktuelle BFS Daten 5. Bestehende und zukünftige Kapazitätsengpässe Infrastrukturelle Kapazitätsengpässe im Gateway nördliche Schweiz können nicht nur den Lokalverkehr beeinträchti- gen, sondern tangieren auch den internationalen Personen- und Warenaustausch. Die Beseitigung von Kapazitäts- engpässen im Strassen- und Schienennetz auf regionaler Ebene ist deshalb von nationalem Interesse. Jedoch zeigt sich z.B. für das schweizerische Nationalstrassennetz, dass nicht alle Engpässe mit der höchsten Priorität in den zu- künftigen Planungen enthalten sind. Vielmehr wird deutlich (siehe Abbildung 13), dass vor allem im Gateway nördli- che Schweiz einige Engpässe nicht vordringlich behoben werden sollen, wie dies z.B. im Raum Zürich zu erkennen ist. - 20 40 60 80 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 Mio.Passagiere CH Analyse BSL Analyse ZRH Analyse CH Prognose BSL Prognose ZRH Prognose
  • 19. 15 AbbildungAbbildungAbbildungAbbildung 13131313:::: Nationalstrassennetz, Engpässe und derzeitige PlanungenNationalstrassennetz, Engpässe und derzeitige PlanungenNationalstrassennetz, Engpässe und derzeitige PlanungenNationalstrassennetz, Engpässe und derzeitige Planungen Quelle: ProgTrans AG, basierend auf Bundesamt für Strassen (ASTRA) (2009): Botschaft zum Programm zur Beseitigung von Eng- pässen im Nationalstrassennetz und zur Freigabe von Mitteln vom 11.11.2009; UVEK 2010; Faktenblatt Kapazitätsengpässe im Nationalstrassen und Schienennetz Ähnlich stellt sich die Situation für das schweizerische Schienennetz (2030) dar. Die künftigen Investitionen nach ZEB und FABI-STEP (2025) decken nicht alle Streckenabschnitte und Knotenpunkte ab, die Kapazitätsengpässe und Ein- schränkungen aufweisen (siehe Abbildung 14). Absehbare Engpässe an einigen Netzabschnitten der Regionen Basel, Aargau und Zürich werden danach vorerst nicht behoben.
  • 20. 16 AbbildungAbbildungAbbildungAbbildung 14141414:::: Kapazitätsengpässe auf der Schiene 2030 und derzeitige InvestitionsplanungenKapazitätsengpässe auf der Schiene 2030 und derzeitige InvestitionsplanungenKapazitätsengpässe auf der Schiene 2030 und derzeitige InvestitionsplanungenKapazitätsengpässe auf der Schiene 2030 und derzeitige Investitionsplanungen Anmerkung: LRP = Lichtraumprofil Quelle: ProgTrans AG, basierend auf Bundesamt für Verkehr (BAV), Schweizerische Bundesbahnen (SBB) (2010): Information zum Stand der Bearbeitung Bahn 2030; BAV (2011) Erläuternder Bericht FABI; SBB Informationen 6. Wohin entwickelt sich der Verkehr – Ein Ausblick Die starke Konzentration von Verkehrsinfrastruktur und Verkehr in den Gateway-Kantonen unterscheidet die nördliche Schweiz von den übrigen Landesteilen. Verkehr, vor allem der zu bewältigende Güterverkehr beansprucht Flächen, die anderen Nutzungen dann nicht mehr zur Verfügung stehen. Hierfür braucht es eine vorausschauende Planung, um die Nutzungskonflikte und negativen Auswirkungen auf die Umwelt so verträglich wie möglich zu gestalten. Diese ohnehin schon herausfordernde Aufgabe wird noch einmal erschwert, weil sich nach den derzeit vorhandenen Verkehrsprognosen besonders im Güterverkehr weitere Verkehrszuwächse für die Schweiz abzeichnen. Auch ohne eine detaillierte Analyse ist davon auszugehen, dass ein Grossteil dieses Zuwachses auf die Gateway-Kantone entfal- len wird. Vor allem im internationalen Güterverkehr ist der Anstieg des Verkehrs, besonders auf der Schiene, nicht aufzuhalten: Bis 2030 wird mit einem leistungsbezogenem Wachstum von 74 % gerechnet (Tabelle 2). Ausser im Strassengüterverkehr, der gesamthaft um 34 % zunehmen wird, liegt das Wachstum bei allen anderen Verkehrsträgern teilweise bei deutlich über 60 %. Im Personenverkehr ist die zukünftige Entwicklung des Luftverkehrs mit 66 % am dynamischsten, während im motorisierten Strassenverkehr fast schon Sättigungstendenzen erkennbar werden. Anders der Schienenpersonenverkehr, der weiter zunehmen wird. Nach Prognosen der SBB (Basisjahr 2009) wird der Schienenpersonenverkehr bis 2030 um 46 % ansteigen (Tabelle 2). STEP Investitionen ZEB Investitionen EAP Anbindung Schiene LRP-Einschränkungen Kapazitätsengpass
  • 21. 17 TabelleTabelleTabelleTabelle 2222:::: Trendentwicklungen im Schweizer im GüterTrendentwicklungen im Schweizer im GüterTrendentwicklungen im Schweizer im GüterTrendentwicklungen im Schweizer im Güter---- und Personenverkehr bis 2030und Personenverkehr bis 2030und Personenverkehr bis 2030und Personenverkehr bis 2030 Quelle: Progtrans AG, basierend auf Bundesamt für Statistik BFS; Intraplan – Entwicklung des Luftverkehrs in der Schweiz; ProgTrans AG – World Transport Report 2010/2011; SBB Personenverkehrsprognose; Anmerkungen: Schienenpersonenverkehr Basisjahr 2009, Luftverkehrsprognose ergänzt durch aktuelle Basiszahlen, Strassen-/Schienenverkehrs-/Binnenschifffahrtsprognose über Verkehrsleitungen – Luftverkehrsprognose über Aufkommen Die Schweiz liegt in der Mitte Europas und ist wie andere ihrer Nachbarländer von Transitverkehren im besonderen Masse betroffen. Wirtschaftlich aber profitiert sie auch von ihrer Lage, trotz oder weil die Alpen an die verkehrliche Erschliessung besondere Herausforderungen stellen. Der Oberrhein als historisch alter Handelsweg ist einer der wich- tigsten Wirtschafts- und Verkehrskorridore in Europa, und der Gateway nördliche Schweiz ist ein zentraler Teil davon. Ausbau und Weiterentwicklung der verschiedenen Verkehrsinfrastrukturen hielten in der Vergangenheit mit den wach- senden Anforderungen Schritt – und müssen es auch in der Zukunft tun. Für den Gateway nördliche Schweiz ebenso wie für die gesamte Schweiz. Personenverkehr national international gesamt gesamt Strassenverkehr +26% +50% +34% +9% Schienenverkehr +45% +74% +66% +46% Binnenschiffahrt - - +60% - Luftverkehr - - +62% +66% Güterverkehr
  • 22. 18 TEIL II: OLTNER KONSENS ZUR VERKEHRSPOLITIK Die Metropolitanräume Basel und Zürich bilden zusammen den Gateway nördliche Schweiz. Diese Funktion als Tor der Schweiz spielt bei den vier Verkehrsträgern Luft, Wasser, Schiene und Strasse sowohl für den Import und den Export von Gütern wie auch für den internationalen Personenverkehr eine entscheidende Rolle. Der „Oltner Konsens zur Verkehrspolitik“ basiert auf den Ergebnissen des von metrobasel organisierten Parlamenta- riergesprächs II/2011 vom 16. August 2011 in Olten, im Rahmen dessen sich zwischen den Verkehrsdirektoren der Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Aargau, Solothurn und Zürich ein weitgehender Konsens in zentralen Fragen des Erhalts und des Ausbaus der globalen Wettbewerbsfähigkeit des Gateway nördliche Schweiz ergeben hat, der sich durch die im Folgenden wiedergegeben vierzehn Handlungsempfehlungen charakterisieren lässt. Ingress − Ein leistungsfähiger Gateway nördliche Schweiz ist für die globale Wettbewerbsfähigkeit der schweizerischen Volkswirtschaft sowohl bezüglich des Güter- wie auch des Personenverkehrs entscheidend und liegt somit im Inte- resse der ganzen Schweiz. − Die prognostizierte positive wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz hat zur Folge, dass die Nachfrage nach inter- nationalen und nationalen Güter- und Personentransporten in den kommenden Jahren weiter deutlich zunehmen wird. Dabei nimmt insbesondere als Folge des zunehmenden Gewichts aussereuropäischer Volkswirtschaften die Bedeutung des interkontinentalen Verkehrs (Luft und Wasser) überdurchschnittlich zu. − Daraus ergibt sich in den nächsten Jahren im Gateway nördliche Schweiz ein grosser Handlungs- und Investiti- onsbedarf in die Infrastrukturen für den Luft-, Wasser-, Schienen- und Strassenverkehr. Nur wenn der Gateway nördliche Schweiz sich auf das prognostizierte Verkehrswachstum ausrichtet, kann er seine Aufgabe zum Wohle der gesamten schweizerischen Volkswirtschaft erfüllen. Bezüglich der vier Verkehrsträger Luft, Wasser, Schiene und Strasse werden folgende 14 Handlungsempfehlungen abgegeben: LuftgatewayLuftgatewayLuftgatewayLuftgateway 1. Netzwerk Luftverkehr Schweiz (Zürich-Basel-Genf) stärken 2. Sicherstellung der nachgefragten Kapazitäten durch Ausbau der Infrastruktur und mit betrieblichen Massnahmen 3. Bahnanschluss Flughafen Basel/Mulhouse realisieren 4. Technische Entwicklungen zur Lärmreduktion fördern 5. Rechtssicherheit sowohl am Flughafen Basel/Mulhouse (Arbeits- und Steuerrecht) wie auch am Flughafen Zürich (Lärmproblematik Schweiz-Deutschland) schaffen WassergatewayWassergatewayWassergatewayWassergateway und Terminalsund Terminalsund Terminalsund Terminals 6. Finanzielle Beteiligung des Bundes an der Infrastruktur der Schweizerischen Rheinhäfen 7. Unterstützung Projekte «Containerterminal Basel-Nord» und «Gateway Limmattal»
  • 23. 19 BahngatewayBahngatewayBahngatewayBahngateway 8. Die internationalen und nationalen Verbindungen durch entsprechende Ausbauten des Angebotes verbessern (15 Minuten Takt Basel – Zürich, Direktverbindungen zu den nahen Metropolitanräumen in der Schweiz im Halbstundentakt, in Deutschland und Frankreich mindestens im Stundentakt) 9. Ausbau der Schieneninfrastruktur für den Güter- und Personenverkehr im Rahmen des Programms Finanzierung und Ausbau der Bahninfrastruktur (FABI) durch neuen Juradurchstich (Wisenbergtunnel), Entflechtung Knoten Basel (inkl. Herzstück), Bahnanschluss Flughafen Basel/Mulhouse, Brüttenertunnel, Zimmerbergbasistunnel II, 4 Spuren Basel-Zürich (inkl. Heitersbergtunnel II resp. Honeret-Tunnel), zusätzliche Güterverkehrskapazitäten auf Zulaufstrecken zur NEAT StrassengatewayStrassengatewayStrassengatewayStrassengateway 10. Engpässe im Nationalstrassennetz (im Rahmen Programm Engpassbeseitigung PEB) durch Ausbau der Osttan- gente Basel, Nordumfahrung Zürich, Glattalautobahn und langfristig Stadttunnel Zürich beseitigen unter Berück- sichtigung der nachhaltigen Entlastung von Wohngebieten 11. Netzbeschluss Nationalstrassen durch die eidgenössischen Räte verabschieden und die anstehenden Ausbaupro- jekte ohne Zeitverzug umsetzen 12. Entflechtungsmassnahmen und zusätzliche Abstellflächen für LKW bei Zollübergängen und Förderung der elekt- ronischen Verzollung (Einführung eines Obligatoriums) 13. Verbesserung der Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der bestehenden Infrastruktur durch die Implementie- rung von Verkehrsmanagementsystemen FinanzierungFinanzierungFinanzierungFinanzierung 14. Bereitstellung der für die Ausbauten erforderlichen finanziellen Ressourcen durch entsprechende Beschlüsse auf Stufe Bund (Erhöhung der Autobahnvignette, massvolle Erhöhung des Trassenpreises, Beibehaltung Fondslösung für Eisenbahnprojekte; langfristige Einführung einer Benutzerfinanzierung wie z.B. „Mobility Pricing“) und der Kantone (Interessenbeiträge an konkrete Ausbauprojekte) Dieser „Oltner Konsens zur Verkehrspolitik“ versteht sich als Input in die Entwicklung einer ganzheitlichen Gateway-Strategie für die Schweiz