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Auf dem Dach der Welt
Geri Winkler und die Göttin des Türkis
Diabetiker bezwingt Cho Oyu, den sechsthöchsten Berg der Erde (8.201 m)
Leverkusen, 29. Oktober 2009 – Von Eisgiganten und Siebentausendern überragt
verbrachte der Typ-1-Diabetiker und Weltenbummler Geri Winkler die letzten Wochen im
September 2009. Zusammen mit einem 16-köpfigen Team hatte er sich aufgemacht, um
den Gipfel des Cho Oyu in Tibet im alpinen Stil, das heißt ohne Hilfsmittel wie Fixseile
und Leitern, zu erreichen. Jetzt ist er wieder zurück in Wien, doch seine Gedanken sind
immer noch bei der „Göttin des Türkis“, wie der sechsthöchste Berg der Erde aufgrund
seines Leuchtens im späten Nachmittagslicht auch genannt wird.
Mit der Besteigung im alpinen Stil wollte sich der Österreicher den Traum vieler Berg-
steiger erfüllen, einmal einen Achttausender ohne all die Technik zu bezwingen, wie sie
zum Beispiel bei der Besteigung des Mount Everest nahezu unverzichtbar ist. Er wollte
die Natur dort oben auf dem Dach der Welt so ursprünglich wie nur irgend möglich
erleben. Bei seinen bisherigen Abenteuern hatte ihn sein Diabetes nicht aufhalten
können.
Die Stoffwechselstörung wurde bei ihm 1984 diagnostiziert; seine Bauchspeicheldrüse
produziert das lebensnotwendige Hormon Insulin nicht mehr. „Dank guter Vorbereitung,
einer angepassten Therapie und einem verlässlichen Blutzuckermessgerät kann ich mir
meine Träume trotz der chronischen Erkrankung erfüllen“, sagt Geri Winkler. So geht es
ihm bei seinen Projekten nicht um Höchstleistungen, sondern darum, sein Leben intensiv
zu leben, ohne sich einschränken zu lassen.
Alles war perfekt geplant. Dem Aufstieg auf den Gipfel des Cho Oyu, nur wenige Kilo-
meter vom Mount Everest entfernt, waren mehrere Aufstiege in immer größere Höhen
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2. vorausgegangen. Schrittweise passte sich das internationale Team aus acht Kletterern,
zwei Bergführern und sechs Sherpa an die sauerstoffarme Umgebung an. Noch eine
weitere Vorbereitung war nötig: „Einer unserer Sherpa war Mönch und feierte mit uns die
Puja-Zeremonie, um den Berg, der für die Einheimischen eine Gottheit ist, um Gnade zu
bitten. Vor dem Start errichteten wir einen Altar, legten Eispickel und Steigeisen darunter
und fügten Speisen und Getränke als Opfergabe bei.“
„Zu Beginn der Expedition schäumte ich über vor Energie, fühlte mich fit und konnte es
kaum erwarten, endlich loszugehen“, erinnert sich der 53-jährige Österreicher. Bereits
der beschwerliche Aufstieg über Moränenschutt und den so genannten Killerhang aus
losem Geröll zum Lager I in 6.400 Meter Höhe wurde mit großartigen Bildern belohnt:
„Umgeben von senkrechten Eiswänden arbeiteten wir uns Meter für Meter höher und
konnten bald die gesamte Route zum Gipfel einsehen.“ Zwei Tage später bekam
Winkler Probleme mit Magen und Speiseröhre, außerdem litt er unter Dehydrierung.
„Von da an musste ich meiner Fitness hinterherlaufen und hoffen, dass die Ruhetage
ausreichen, um mich für den nächsten Aufstieg in Schwung zu bringen“, erinnert sich der
Abenteurer. Das große Ziel, den Berg gänzlich ohne Zuhilfenahme von künstlichem
Sauerstoff zu bewältigen, hatte er für die letzten 650 Höhenmeter aufgegeben.
„Aufgrund der Höhe laufen alle Bewegungen unendlich langsam ab. Manchmal dauerte es
zwei Stunden, bis wir unseren Tee getrunken, etwas gegessen und uns im Schlafsack
angezogen hatten“, erklärt Geri Winkler. Zusätzlich machte die eisige Kälte zu schaffen:
„Um die Steigeisen anzulegen, brauchten wir nur wenige Sekunden und dennoch
erstarrten unsere Finger fast zu Eis.“ Diese Strapazen wurden durch das einmalige
Erlebnis wett gemacht wurden: „Das ist eine völlig andere Welt dort oben. Senkrechte
Steilwände und das Spiel aus Eiszacken, Wolken und der untergehenden Sonne sind
atemberaubend. Wir hatten nur noch Augen für die Berge.“
Das Erreichen des Gipfels kam daher unvermittelt. „In den weiten Schneeflächen setzen
wir nur noch stumpf einen Schritt vor den anderen, als ob dies ewig so weitergehen müsste“,
erinnert sich Winkler. Dann erklomm die Gruppe eine Kuppe, dahinter eine kleine Fläche
mit tibetischen Gebetsfahnen im Schnee – das Ziel war erreicht! „Wir fallen uns in die
Arme und blicken wie gebannt auf die Wolkendecke unter uns. Ein Bergmassiv ragt
markant aus diesem weißen Meer heraus, zum Greifen nahe – der Mount Everest und
der Lhotse, kaum höher als unser Standort. Das Schönste ist, dass wir es alle geschafft
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3. haben und das Gefühl, auf einem der höchsten Berge der Erde zu stehen, gemeinsam
genießen konnten“, sagt Geri Winkler.
Auch einen Monat später, zurück in Wien, bleibt der Österreicher dabei: „Die Expedition
zum Cho Oyu war eines der größten Bergerlebnisse meines Lebens.“ Er hadert nicht
länger damit, dass er auf künstlichen Sauerstoff zurück gegriffen hat, und ist froh, dass er
auf die Warnsignale seines Körpers reagiert hat und kein zusätzliches Risiko einge-
gangen ist. Es bleibt für ihn allerdings die Fragestellung, ob die Dehydrierung ein
Hauptproblem für Bergsteiger mit Diabetes ist. Es gebe zu wenig Untersuchungen und
Unterstützung für sportlich aktive Diabetiker und „der Hinweis, dass Sport für Diabetiker
gesund ist, wird meist kombiniert mit vielen Ge- und Verboten, so dass vielen die Lust auf
Sport und Abenteuer vergeht.“ Geri Winkler wird weiterhin seinen Lebenstraum leben,
denn er weiß: Mit guter Vorbereitung, einer angepassten Therapie und verlässlicher
Medizintechnik ist auch für Menschen mit Diabetes – fast – alles möglich.
Über Geri Winkler
Geri Winkler wurde 1956 in Wien geboren und ist seit 24 Jahren Typ-1-Diabetiker. Seine
Leidenschaft gilt dem Erleben fremder Länder, Kulturen und Gemeinschaften. Am liebs-
ten erschließt er sich diese Welten zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Am 20. Mai 2006 er-
reichte er den 8.850 Meter hohen Gipfel des Mount Everest. Es war der längste Aufstieg
aller Zeiten, denn Geri Winkler begann seine Besteigung am tiefstgelegen Punkt dieser
Erde, am Ufer des Toten Meeres in Jordanien – 411 Meter unter dem Meeresspiegel.
Solo, mit dem Fahrrad und letztlich zu Fuß erreichte er in fünf Monaten die Basis des
höchsten Berges der Erde, dessen Gipfel er dann gemeinsam mit einer amerikanischen
Expedition bestieg. Bei all seinen Expeditionen vertraut er auf sein Blutzuckermessgerät
von Bayer.
Über Bayer HealthCare
Die Bayer AG ist ein weltweit tätiges, forschungsbasiertes und wachstumsorientiertes
Unternehmen mit Kernkompetenzen auf den Gebieten Gesundheit, Ernährung und
hochwertige Materialien. Bayer HealthCare ist eine Tochtergesellschaft der Bayer AG und
gehört zu den weltweit führenden innovativen Unternehmen in der Gesundheits-
versorgung mit Arzneimitteln und medizinischen Produkten. Das Unternehmen bündelt
die Aktivitäten der Divisionen Animal Health, Bayer Schering Pharma, Consumer Care
sowie Medical Care. Ziel von Bayer HealthCare ist es, Produkte zu erforschen, zu
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4. entwickeln, zu produzieren und zu vertreiben, um die Gesundheit von Mensch und Tier
weltweit zu verbessern. Mehr Informationen finden Sie unter www.bayerhealthcare.com.
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lz (2009-0631)
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