1. COVERSTORY
58 E-3 FEBRUAR 2016
S
AP ist sich Belastungen von CCC-Ma-
nagern bewusst und bemüht sich, sie
zu lindern. So wird die SAP-Benut-
zererfahrung überarbeitet und SAP CCCs
werden SAP-Systeme schneller, schlanker
und kostengünstiger betreiben können. Der
Wechsel von der bisherigen Datenbank- ar-
chitektur hin zur In-memory-Datenbank von
Hana war der erste große Schritt in diese
Richtung. Mit der Möglichkeit der naht-
losen Umstellung auf Hana vertiefte SAP
die Kundenbeziehung und reduzierte die
Zahl von Anbietern, mit denen ERP-Kunden
zusammenarbeiten mussten. Mit den um-
fassenderen Fähigkeiten des S/4 Enterprise
Management unterstützt SAP CCCs, die Be-
nutzererfahrung mit innovativen Optionen
für die Interaktion mit SAP-ERP-Systemen
zu optimieren. Die Herausforderung im Zu-
sammenhang mit den neuen Angeboten ist
aber klar. CCCs haben viel in die Anpassung
der SAP-Erfahrung investiert, um sie auf die
individuellen Anforderungen auszurichten –
jetzt erfordert der Wechsel Zeit, personelle
Ressourcen und weitere Investitionen, um
nachteilige Auswirkungen des Übergangs zu
minimieren. CCCs mit inhomogener Infra-
struktur und verschiedensten Technologien
stehen vor der Aufgabe, überlappende Funk-
tionen zu identifizieren und zu entscheiden,
was ausrangiert und ersetzt werden kann.
Da S/4 SAPs neueste Anstrengung ist, die
Relevanz zu sichern, ist es für CCCs wich-
tig, das Angebot und seine Auswirkungen
auf Systemupgrades und Support richtig
einzuschätzen.
Herausforderung Budget
Es steht außer Frage, dass IT-Budgets im-
mer weiter gekürzt werden. Jeder Weggang
eines CCC-Mitarbeiters führt dazu, dass
dessen Stelle infrage gestellt wird und der
CCC-Manager um ihren Erhalt kämpfen
muss. Es steht auch außer Zweifel, dass
die Suche nach einem Nachfolger mit den
geforderten Fähigkeiten und der nötigen Er-
fahrung sehr schwer ist und oft mit sehr at-
traktiven Bedingungen unterstützt werden
muss. Betrachtet man diese budgetären
Herausforderungen und die Anforderun-
gen des Unternehmens, wird schnell klar,
dass Innovation und innovatives Denken
in den Hintergrund treten gegenüber den
Aufgaben und Pflichten, die CCCs erfüllen
müssen, um den reibungslosen Betrieb
des SAP-Systems zu gewährleisten. Dieser
Mangel an Innovation, die Zurückstellung
von Projekten und die unzureichende Un-
terstützung geschäftlicher Abläufe lassen
den Unternehmen kaum eine Wahl. So kön-
nen sie einen Aufschwung der Schatten-IT
zulassen und in Technologien investieren,
die weder durch das CCC freigegeben noch
für den Einsatz mit zentralen Systemen wie
SAP zertifiziert sind. Wenn solche Systeme
auf Cloud-Technologien basieren, wird das
Unternehmen auch noch potenziell anfäl-
lig für Datenlecks. Gleichzeitig können
diese unbekannten und nicht validierten
Technologien zu einer deutlich verminder-
ten Datenqualität führen – auf der Basis
fehlerhafter Daten werden dann Fehlent-
scheidungen getroffen, die der Unterneh-
mensentwicklung nachhaltig schaden
können. Das CCC ist verantwortlich dafür,
dass das Unternehmen optimal mit seinen
SAP-Systemen arbeiten kann. Das ist auch
der Grund, warum CCCs Technologien wie
Eingabe- und Abfragemasken auf Basis von
Fiori, SAP Gateways sowie Hana und S/4
evaluieren. Das kann aber viele Monate
und Pilotprojekte erfordern – und die Im-
plementierung dauert dann mindestens
ebenso lang. Damit fällt es CCCs schwer,
die geschäftlichen Abläufe mit innovativen
und agilen Alternativen zu unterstützen und
zu optimieren.
Agile, flexible CCCs
Die Agilität und Flexibilität von CCCs wer-
den durch die Methodik sowie die SAP- und
MS-zertifizierte Software von Winshuttle
unterstützt. Damit sind nicht nur hochspe-
zialisierte Experten, sondern auch technisch
affine Business-User in der Lage, Lösungen
nach einem agilen Vorgehen zu erstellen.
Dies wird zum einen dadurch ermöglicht,
dass Lösungen ohne Programmierung er-
stellt werden können. Zudem wird zwischen
dem SAP-System und den Frontend-Sys-
temen für Daten wie Excel oder Web-For-
mularen eine Integrationsschicht gebildet.
Alle Einstellungen und Sicherheitsmecha-
nismen in SAP bleiben berücksichtigt und
können erweitert werden, durch zusätzliche
Regeln und Mechanismen – die Integrität
der Daten in den Prozessen wird sicherge-
stellt. Damit kann das CCC auch bei einer
komplexen und vielschichtigen Systemland-
schaft flexibel Lösungen bereitstellen. Die-
se Flexibilität und Architektur ermöglicht
wiederum die Umsetzung der Lean-Da-
ta-Management- Methodik. Diese trägt in
einem „Continuous Improvement Cycle“
zu einer Reduzierung der unnötigen und
fehlerhaften Arbeitsschritte in der Samm-
lung, Validierung und Bewegung von Daten
bei – sie reflektiert damit die gestiegenen
Anforderungen an Datenqualität und Pro-
zessoptimierung.Änderungen und Anpas-
sungen an sich permanent verändernde
Geschäftsanforderungen können sehr viel
schneller und einfacher umgesetzt werden.
Damit kann das CCC gegenüber der Fach-
seite als starker Dienstleister auftreten.
Budget versus Innovation
Herkulesaufgabe CCC
Steigende Erwartungen, hoher Innovationsdruck und zunehmend komplexere Anforderungen im
geschäftlichen Alltag: Manager von SAP CCCs (Customer Competence Centers) müssen die reibungs-
lose Funktion komplexer Systemlandschaften sicherstellen – trotz knapper Personaldecke und Budgets.
Von Clinton Jones, Winshuttle
Clinton Jones ist Director of
Finance Solution Management bei
Winshuttle.
Agiles MDM