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1 von 283
1
Zusammenstellu
ng aus mehreren
Skripts nach
WG.
2
häufige Drogen
ergänzt nach WG.
Kleine Drogenfibel
3
Drogen sind Stoffe, welche als
Wunder und Allheilmittel
angepriesen werden , dann aber oft
genau das Gegenteil bewirken.
• Die Wirkung von Drogen beruht meist auf
Manipulation der sensorischen physischen und
psychischen Wahrnehmung mit Entwicklung
eines Abhängigkeitscharakters
4
Was sind Drogen genau ?
• Definition: Früher und heute
Drogen im ursprünglichen Sinne sind getrocknete
Stoffe, vor allem pflanzlicher und tierischer
Herkunft, welche suchtabhängig machen können
(aus dem Niederländischen: droog = trocken)
sowie spanisch, italienisch droga=Droge
5
Was sind nun Drogen?
• Definition: Heute Erweiterung von
Stimmungs verändernden Substanzen,
die nun oft synthetisch hergestellt werden.
Man bezeichnet heutzutage Drogen als Stoffe
natürlicher oder synthetischer Herkunft, die
psychische Effekte oder Rauschzustände auslösen
Folge: Abhängigkeitsgefahr!
6
Wo wirken Drogen?
• Drogen wirken vor allem am ZNS (Gehirn)
• ZNS ruft besondere Erlebniszustände hervor
• wirken sich auf Stimmungen, Gefühle und
Wahrnehmungen aus
• Führen zu einer anderen Verarbeitung von Reizen
und Sinneseindrücken, sowie deren inneren
Verarbeitung
7
Was sind Drogen eng betrachtet und
auch im weiteren Sinn ?
a) Drogen im engeren Sinn:
• unterliegen dem Betäubungsmittelgesetz (BtmG)
b) Drogen im weiteren Sinn:
• sind Handlungen oder Dinge, die ein zwanghaftes
verlangen zur Wiederholung auslösen (TV,
Süßigkeiten, Glücksspiele, Kleptomanie etc.)
8
Was sagt das
Betäubungsmittelgesetz
• Nachfolger des Opiumgesetzes
• kurz BtmG
• Bundesgesetz, welches den Umgang mit
Betäubungsmitteln regelt
• Geltungsbereich: Bundesrepublik Deutschland
• Inkrafttreten seit 28. Juli 1981
• letzte Änderung: 18. Februar 2008
9
Das Betäubungsmittelgesetz
Beschäftigt sich mit:
1.) nicht verkehrsfähigen Betäubungsmittel
2.) verkehrsfähigen, aber nicht verschreibungsfähigen
Betäubungsmitteln
3.) verkehrsfähigen und verschreibungsfähigen
Betäubungsmitteln
10
Das Betäubungsmittelgesetz
• man unterscheidet zwischen legalen und illegalen Drogen
• das BtmG dient der Bekämpfung
des Missbrauchs und regelt
erlaubte Weitergabe (z.B. Morphium
an Kranke)
 Drogen werden nicht nur als Medikamente verkauft,
sondern oft in riesiegen Mengen aus Naturstoffen
synthetisiert und dann gedealt.
11
Daten und Fakten
12
Daten und Fakten
0
5
10
15
20
25
Tabak Alkohol Illegale Drogen
Mrd. € pro Jahr
Volkswirtschaftliche Kosten
Alte Daten früher ! vor 10-15 Jahren. Der Anteil
illegaler Drogen hat sich inzwischen drastisch erhöht.
13
Herkunftsländer der meisten
illegalen (kriminellen) Drogen
14
Häufigste Droge für Unfälle im Straßen-
verkehr, ist immer noch der Alkohol, aber
auch andere Stoffe wie THC und all die
anderen illegalen Drogen können verur-
sachend sein.
15
Häufige Endfolgen von
Drogenkonsum:
16
euphorisch
halluzinogen
häufigste Drogenanfangswirkungen:
dämpfend
Amphetamine
Speed
Ecstasy
Cocain
Crack
Nachtschattengewäc
hse
THC
Lachgas
Pilze („Psilos“)
Mescalin
Lösungsmittel
LSD
PCP
Opiate
Morphin
Heroin
Opioide
Benzodiazepi
ne
17
Upper, aktiviert
Sympathikus betont
Einteilung: Drogensüchtiger nach den verfügbaren Neurotransmittern im Gehirn.
Downer, deaktiviert
Parasympathikus betont
Exotiker
aufhellend
Frontalhirn
betont
Endotiker
dämpfend
Mittelhirn
betont
dopaminergantiserotinerg
cholinerganticholinerg
Ionenkanal:
Magnesium
Ionenkanal:
Phosphat
Ionenkanal:
Calcium
Ionenkanal:
Na-Bicarbonat
Ionenkanal:
Protonen
Ionenkanal:
Kalium
18
Vertikale Achse: Gleichgewicht zwischen
Dopaminergem und Serotoninergem System
Aktivität
euphorisch
Antidepressiv
Upper
Vegetativ und
emotional
dämpfend
Downer
Beide Systeme hemmen sich gegenseitig antagonistisch, und befinden sich im Gleich-
gewicht. Noradrenalin und Adrenalin sind vermutlich der Vor-Rückwärts Steuerhebel
für beide.
19
Komplettes serotoninerges System
Komplettes dopaminerges System
Sympathikotones System
Im Gleichgewicht
20
Plus Noradrenalin und Adrenalin
(letzteres mit noch nicht genau bekannte Bahnen)
(obere Y-Achse)
Leicht eingeengte Wahrnehmung
aber Konzentration, Koordination,
Psyche, Analoges Denken,
Kleinkortexstern (zum Großhirn)
Konzentration , Leistung,
Wachheit, Motorik,
Verstand, Operantes Gehirn,
Großkortexschleifen,Kognition
Doppelter Steuerhebel für sympathikotones System
21
Upper, aktiviert
Sympathikus betont
Neurotransmitterarten im Gehirn.
Downer, deaktiviert
Parasympathikus betont
Exotiker
aufhellend
Frontalhirn
betont
Endotiker
einengend
Mittelhirn
betont
dopaminergantiserotinerg
cholinerganticholinerg
Eudoniker
Verlangen
gesteigert
Tranqiler
Supressiker
Verlangen
reduziert
gabaerg
glutaminerg
Psychotiker
psychische
Eskapaden
gesteigert
Tripstiker
Sensoriker
Eindrücke
haluzinogen
gesteigert
rückhemmendnikotinerg
rezeptorunabhängigmuskarinerg
22
Serotonin,hemmend, Dopamin
hemmend,
Noradrenalin hem- mend,
cholinerg erregend.
Gaba Glutaminerges
System. (Querachse)
Cholinerges System
Beide Systeme ergänzen sich verstärkend gegenseitig. Sie werden aber
durch Abbau in Anticholinerge Stoffe und Gabaerge Stoffe gehemmt
parasympathisch und
sympathikoton anregend
Horizontale Achse: Gleichgewicht zwischen
Cholinergika und Anticholinergika
Anticholinerge
Abbauprodukte.
23
Ergänzung: Cholinerger zu
Glutaminergem Regelkreis
(Querachse)
• Glutaminerg -> Lustgefühl auf Essen,gesteigertes
Verlangen, mit anschließender innerer Ruhe
(Gabaerg)u. Homöostase entspannend
• Cholinerg-> Gehirntätigkeit parasympathikoton
+sympathikoton anregend
24
Parasympathikus am Gehirn
• muskarinerg und nikotinerg
(Parasympathisch funktionssteigernd)
• Antiserotoninerg (Parasympathicus
überwiegt)
• Gabaerg (parasympatisch
funktionshemmend)
25
Upper, aktiviert
Sympathikus betont
Einteilung: gesteigerte Neurotransmitter im Gehirn bei Drogensüchtigen n.WG.
Downer, deaktiviert
Parasympathikus betont
Exotiker
aufhellend
Frontalhirn
betont
Endotiker
einengend
Mittelhirn
betont
dopaminergantiserotinerg
cholinerganticholinerg
Eudoniker
Verlangen
gesteigert
gabaerg
glutaminerg
rückhemmendnikotinerg
rezeptorunabhängigmuskarinerg
Adrenalin
Großhirn spez.
kognitives D.
Noradrenalin
Mittelhirn spez.
analoges D.
Antichol.Seroton
neutraleSerotoninderivate
Neuroleptika
artig
Melatonin
Tricyc-
lische
Antide-
pressiva
Endorpine,gabaartig,=hemmenGaba,
+Serotoninartig
Psychotiker
psychische
Eskapaden
gesteigert
Tranqiler
Supressiker
Verlangen
reduziert
Triptiker
Sensoriker
Eindrücke
haluzinogen
gesteigert
26
Auch die Benebelung beim Benzinschnüffeln oder der Shisha-
Konsum von toxischen Harzen wie THC aus Hanf oder
Baumrinden, zählt zu den bekannten Betäubungsversuchen.
Vielfach entstehen dabei als Nebenprodukt allerdings auch
noch das hoch giftige Kohlenmonoxid,welches manchmal
nur übersehen wird und mit Schwindel und Brechreiz endet.
27
• Tremor der Hände,
Schwitzen
• Motorische Unruhe, Angst
• Tachykardie,
Blutdruckerhöhung
• optische, akustische
Halluzinationen
• Desorientiertheit,
Bewusstseinstrübung
• Cerebraler Krampfanfall
• Verzögerte Pupillenreaktion
• Verlangsamte Reaktion
Häufige Zeichen von
Drogenvergiftungen
28
Komplikationen/Gefahren
• Erbrechen mit Aspiration
• Pneumonie
• Cerebrale Krampfanfälle
• Koma
• Herz-Kreislauf-Versagen
• Frakturen und SHT nach
Stürzen
Begleiterscheinungen/Komplikationen von Drogen
29
Gründe für den Drogennotfall
• Suizid („goldener Schuss“)
• Entzugssyndrom nach Absetzen der Droge
• Interaktion mehrerer Drogen untereinander
(Poliintoxikation)
• Ungenauer Reinheitsgrad (Verschnitte)
• Sekundärschäden (Hepatitis etc.)
• Sekundärverletzungen (Straßenverkehr etc.)
30
Indizien für Drogenkonsum
• Reduzierter Allgemeinzustand
• Blasses, ungesundes Aussehen
• Verwahrlosungszeichen,
Gewichtsverlust
• Einstichstellen, infizierte
Hautgeschwüre
• Meist junges Alter
• Persönlichkeitsveränderungen
Vorsicht vor Falscheinschätzung
Differentialdiagnosen beachten !!
31
Differentialdiagnosen
• Intoxikationen
- Hypnotika
- Psychopharmaka
- Kohlenmonoxid
- Atropin
- Alkohol
• Hirnorganische Syndrome
• Epileptische Anfälle
• Endogene Psychosen
• Hyperthyreose
• Hypo-Hyperglykämie
Vorsicht bei Verdacht auf Drogenintoxikation auch immer
an folgende Differentialdiagnosen denken:
32
Faktoren der Sucht
Droge
Art der Droge
Dosis
Applikationsart
Wirkdauer
Toleranz
Umwelt
Familiensituation
Gesellschaft
Sozialfeld
Persönlichkeit
Entwicklung
Disposition
33
Daten und Fakten zum Rauchen
35 % der
Bevölkerung
raucht
Täglich sterben mehr
als 300 Menschen an
den Folgen des
Rauchens
Früher Beginn:
18 % der 12 –17
Jährigen rauchen
34
Daten und Fakten
35
Stoffklasse Geläufiger
Name
Szene-Namen
Psychostimulantien Amphetamine
Cocain
Crack
Speed, Ice
Koks, Schnee
Zentral wirkende
Schmerzmittel
Heroin
Opium
Morphium
Brown Sugar,
Schnee
Psychedelische
Drogen
(Halluzinogene)
LSD
Mescalin
Ketamin
Trip, Acid
Peyotl
Vitamin K
Cannabis Haschisch
Marihuana
Hasch, Stoff, Dope
Grass, Pot
Designer-Drogen Ecstasy
PCP
XTC, Adam. China
white
Angel Dust
Inhalantien Lachgas
Lösemittel
Enthalten in
Klebern, Haarspray,
Nagellackentferner
Kultur-Drogen Alkohol
Coffeinhaltige
Genussmittel
Tabak/Nicotin
Kaffe, Tee, Kakao,
Cola-Getränke,
Guarana, Herbal
Ecstasy
36
Psychische und physische Schäden
bei Drogen
37
Polizei – Drogentest D1
38
Neue Konsumenten
• Trend geht zu Designer-Drogen
• Synthetische Drogen der 2.Generation (von
Untergrundchemikern entworfen)
• Leitstruktur wird verändert  Ziel: Rauschmittel
(Leitstruktur oftmals Amphetamin)
39
Tabak
Tabak
40
Tabak
Tabak (Nicotiniana Tabacum) Herkunft: Nord-, Mittel- und
Südamerika
Herstellung:
Blätter werden getrocknet und
Fermentiert, anschließend klein
geschnitten
41
Tabak
Der franz. Diplomat Jean Nicot (1530 – 1604) brachte den Tabak als
Heilpflanze von Amerika nach Europa. Das Nicotin verdankt ihm
seinen Namen.
Struktur: Nicotin Einnahme:
wird geraucht, ge-
schnupft oder gekaut
42
Tabak
Wirkung:
• Anregung der Hirntätigkeit
• Beseitigung von Müdigkeit und Unlustgefühlen
• Nerven werden gelähmt
• Blutgefäße verengt ( Durchblutungsstörungen)
Inhaltsstoffe:
Wirkung:
• vermeintliche Anregung der Hirntätigkeit
• vermeintliche Beseitigung von Müdigkeit
• Mengenabhängige rasch progrediente Nervenlähmung
• Verengung der Blutgefäße bis zum Amputationsschmerz
Inhaltsstoffe:
• mehr als 3800 chemische
Inhaltsstoffe identifiziert
• Phosphor, Schwefel,
Nicotin, Aldehyde und
Alkohole und Arsen etc.
43
Schon die Arseniker des Mittelalters
hatten Taback als potente
Arsenquelle entdeckt.
• Arsen führt bekanntlich zu kurzzeitiger
Wachstumssteigerung und aufblühendem
Leben, dann aber rasch bei Akkumulation
zu langanhaltender Vergiftung, Haar-
ausfall,Atemlähmung mit Tod und
und bestenfalls auch zu Krebs
44
Arsen befindet sich vermutlich in allen
Pflanzen mit gesteigertem Stoffwechsel u.
unkrautartigem Wildwuchs
• Algen
• Brennessel
• Tabak
• Kaffee
• Tee
• Cola
• Mohn
• etc.
Metallbaum der Arseniker
45
Aldehyd Nachweis im Zigarettenrauch: V1
Schiffs Reagenz:
Aldehyd oder Formalin ist auch ein Stoff
zur optimalen Leichenkonservierung.
Pararosanilinhydrochlorid (rot) Pararosanilinleukosulfonsäure
NH2
NH2
+
NH2
Cl
-
NH2
SO3
-
NH3
+
NH2
H 2 S O 3
H
+
Cl
-
46
Aldehyd Nachweis im Zigarettenrauch: V1
Reaktion:
Imin
(Schiff`sche Base)
N
NH3
+
N
SO3
-
H H
H H
H
+
Cl
-
N
SO3
-
NH3
+
CH3
N CH3
2 C H 3 H C O
- H 2 O
47
Aldehyd Nachweis im Zigarettenrauch: V1
Reaktion:
NH3
+
C
+
NH
NH
CH3
CH3
SO3
-
SO3
-
Cl
-
HSO3
-
2H
+
- H S O 3
-
N
SO3
-
NH3
+
CH3
N CH3
H
+
Cl
-
2 H 2 S O 3
NH
SO3
-
NH3
+
CH3
NH CH3
SO3
-
SO3
-
3H
+
Cl
-
48
Nicotin - Nachweis: V2
Reaktion:
Pikrinsäure Nicotin Pikrinsäure-Anion Nicotinium-Kation
Gelber Niederschlag
OH
NO2O2N
NO2
+
N
N
CH3 NO2O2N
NO2
O
-
+
N
N
+
CH3
H
49
Tabak
• Tabak rauchen ist erst ab dem 18.Lebensjahr legal
• Werbeverbot im Rundfunk und Fernsehen
Folgen:
• erhöhtes Risiko an Krebs zu
erkranken
• Arteriosklerose
• Schädigung der Ungeborenen etc.
Raucherbein
50
Raucherhand
Präparat von
Lungenkrebs
51
Coffein
Reines Coffein wurde 1819 von Runge aus Kaffeebohnen
und 1985 erstmals synthetisiert durch E.Fischer
Vorkommen:
• an Chlorogensäure gebunden in
Kaffee-Bohnen (1-1,5 %)
• In schwarzem Tee (bis zu 5 %)
• In Cola (1,5 %)
• Coffein - Gehalt muss mindestens 65 mg
und max. 250 mg je Liter betragen
Struktur:
52
Coffein
Physiologie:
• wirkt erregend auf das ZNS (irreversible Blockierung der Adenosin –
Rezeptoren in höherer Dosis, vorher Anregung über c-AMP
-Mechanismus)
• Anregung der Herztätigkeit, Stoffwechsel
• höhere Dosen rufen Händezittern, Blutdrang zum Kopf hervor
53
Coffein wirkt anregend auf das serotoninerge
System und anregend auf Adrenalin
Noradrenalin und L-Dopa
Aufgaben des serotoninergen Systems sind Schlaf, Nahrungsaufnahme
und vegetative Funktionen, auch Blutdruck, Lernens, Impulssteuerung,
Stimmungskontrolle.
54
Alkohol
Alkohol ist ein sehr altes Getränk, welches schon in der Bibel erwähnt
wurde. (1. Buch Mose (Gen. 9,18–29))
Herkunft:
• Ethanol entsteht bei Vergärung zucker- oder stärkehaltiger Mineralien
durch Hefe oder Bakterien (Bier und Wein bis 15%)
• durch Destillation wird Konzentration erhöht (Schnaps, Cognac,
Whisky)
55
Alkohol
Struktur: Einnahme:
• erfolgt durch alkoholische Getränke und
„versteckt“ in Soßen und Pralinen
Ethanol
56
Alkohol
Physiologie:
• Alkohol ist ein Körpergift, das Rezeptoren im Gehirn hemmt und so
zu Rauschzuständen führt
• Alkohol tritt sofort in das Blut ein
• ZNS wird mit zunehmenden Alkohol „gelähmt“
• Alkohol kann Betäubung, Stimulation oder Stimmungswandel
hervorrufen
• Teil wird über Lunge abgeatmet, Großteil über Leber
57
Alkoholtester: V3
58
Alkoholtester
V3
Vorreaktion:
Reaktion:
-1 +6 +3 +1
3 CH3
CH2
OH(l)
+ Cr2
O7
2-
(aq)
+ 8 H3
O+
(aq)
2 Cr3+
(aq)
+ 3 CH3
CHO(l)
+ 15 H2
O
2 CrO4
2-
(aq)+ 2 H3O (aq) Cr 2O7
2-
(aq)+ 3 H2O
H2SO4+6 +6
(aq)
+
59
Daten und Fakten zum Alkohol
6,1 Mio. Menschen
Betreiben riskanten
Konsum Einstiegsalter:
14,1 Jahre
42000 Alkoholtote pro Jahr
60
Alkohol wirkt vor allem auf den
Akutteil des Belohnungssystems des
Gehirns, meist dopaminerg.
Alkohol schwemmt aber auch Endorphine aus der Gehirnrinde
heraus und entfaltet sogar leichte THC-ähnliche Wirkungen
61
Noradrenerges System
• Wirkt überwiegend an der inneren Mittelhirnrinde
bei der Steuerung von Aufmerksamkeit und Emotio-
nen, aber auch eingeeingter Wahrnehmung
62
Alkohol im EnthemmungsstadiumAlkohol im Enthemmungsstadium
63
Beispiele für Veränderungen bei
Alkoholabhängigkeit
64
Die lustigen 5, leberecht-gelben verwandeln sich
rasch.
65
Alkoholwirkung:
• Alkohol führt häufig eher zu stereotypem Gelaber,
teils mit Jammerthalthemen, bis zur völligen
Enthemmtheit unter besonders stereotypen aber
scheinbaren vereinnahmenden Glücksthemen.
(bei alkoholinduzierter
Endorphinfreisetzung)
Manches Gelaber ist allerdings schon gar
nicht mehr abstellbar.
66
Stadium I: 0,5-1,5
Promille
• Verwaschene Sprache
• Logorrhoe
• Benommenheit,
Distanzlosigkeit
• Reizbarkeit
• leichte
Gangunsicherheit
Promillestadien
67
Stadium II: 1,5-2,5
Promille
• euphorische
Glücksstimmung bzw.
Depression
• Logorrhoe
• Benommenheit,
Distanzlosigkeit
• aggressive Reizbarkeit
• schwere
Gangunsicherheit
68
Stadium III: 2,5-3,5
Promille
• Verwirrtheit bis
Bewußtlosigkeit
• Hypoglykämie,
Adynamie
• Hypothermie
• aggressive Reizbarkeit
• schwere
Koordinations- und
Gangstörungen
69
Stadium IV: ab 3,5 Promille
• komatös, reflexlos
• keine Reaktion auf
Schmerzreiz
• beginnende Atemläh-
mung mit flacher, hoch-
frequente Atmung
• Atemlähmung
• Cheyne-Stokes-Atmung
• Herz- Kreislauf-Versagen
70
Medikamente
Definition:
• lateinisch medicamentum - das Heilmittel
• sind Arzneimittel, die zur Heilung, Vorbeugung oder Linderung einer
Krankheit dienen
• natürliche oder synthetische Stoffe, die Körper und Seele beeinflussen
• Stoffe, die auf ZNS einwirken bzw. seelische Bewusstsein verändern,
werden Psychopharmaka genannt
• Hypnotika (Schlafmittel)
71
Psychopharmaka
Antidepressiva
Neuroleptika
Tranquillantien
Psychostimulantien
Halluzinogene
72
Psychopharmaka
Wirkung:
Schlaf-/Beruhigungsmittel: schlaffördernd, beruhigend,
angstlösend, entkrampfend,
Beruhigung vortäuschend
Folgen:
Schlaf-/Beruhigungsmittel: seelische Abstumpfung, Verwahr-
losung, körperlicher Zerfall, Atem-
lähmung
73
Psychopharmaka
Einnahme: oral, anal und injiziert
Abhängigkeit: physische und psychische Abhängigkeit
Entzug: Zittern, Schwitzen, Schlaflosigkeit
74
Antiepileptika/Schlafmittel
Barbiturate: Derivate der Barbitursäure
Barbitursäure Barbiturate Phenobarbital
Barbitursäure erstmals 1863 durch Adolf von Baeyer hergestellt
75
Antiepileptika/Schlafmittel
Allgemeines:
• Barbitursäure völlig inert
• liegt als Salz im Körper vor
Wichtig:
Die Wirkung als Schlafmittel setzt erst ein, wenn beide H-Atome
am C-5-Atom durch Alkyl und mind. einen Cycloalkylring
substituiert sind (Bsp.: Phenobarbital)
1
2
3
4
5
76
Antiepileptika/Schlafmittel
Phenobarbital Einsatz: Epilepsiebehandlung
Handelsname: Luminal®
Narkosevorbereitung
- fällt unter das BtmG
- seit 1992 als Schlafmittel verboten
77
Barbiturate – Nachweis n. Zwikker V4
Medikament: Luminal®
Wirkstoff: Phenobarbital
• Umsetzung mit Co(II)-salzen in alkalischem Milieu
• Bildung eines Cobalt(II)-barbiturat ((Barb)2Co)
• Solvat-Komplex
N
N
H
N
H
N
O
O
OR
2
R
1
Co
R1
R2
O
O
OO
H H
O
HH
R1 -C2H5
R2 -C5H6
Entstehung eines tetraedrischen
(neutralen) Komplexes, der
Violett gefärbt ist.
78
Barbituratsucht mit größeren
Suchtphasen und gelegentlichen
Todesfolgen
Cave: Barbituratähnliche
Stoffe sind auch in manchen
Schneckenködern enthalten
79
Wirkung von Barbituraten:
• Barbiturate führen oft zu wiederholten stereotypen
Kellerasselrythmen, bei wohlig gruftigem Gefühl im
mental abgedunkelten Kerkerzustand (Deaktivierung),
und großer Sehnsucht nach schwarzen Raben, die die
greifbare eingeschränkte Freiheit symbolisieren
sollen.Barbiturate werden häufug von psychisch
kranken Triebtätern sinnlos verkonsumiert.
80
Tranquillizer
Benzodiazepine
Bizyklische Verbindung: ein Benzolring und ein siebengliedriger
Ring, zwei Stickstoff-Atomen
Bekanntestes Benzodiazepin:
Diazepam®
Handelsname: Valium
1,4-Benzodiazepin
N
N
O
Cl
CH3
Tranquilllizer laßen sich mit
Anexaten antagonisieren.
81
Valium
Leo Sternbach entwickelte Diazepam®
; 1963 erstmals von der
Firma F. Hoffmann-La Roche unter dem Handelsnamen Valium
auf den Markt gebracht.
• Benzodiazepine gelten als Medikamente mit höchster Missbrauchsrate
• Unterliegen ebenfalls dem BtmG
• Erste Tests an Hunden
82
Valium
Wirkungen:
1. Behandlung von Angst- und Unruhezustände
2. Epileptische Anfälle
3. Schlafmittel
4. Verlängerte Reaktionszeit
 bei regelmäßiger Einnahme Abhängigkeitsgefahr bzw. Gewöhnungsgefahr
Bei gleichzeitigem Alkoholkonsum Gefahr der Vergiftung.
83
Nachweis von Benzodiazepinen V5
Medikament: Diazepam®
(Valium)
Reaktion:
Bildung des Anions Meisenheimer-
Komplex
violett
N
NCl
CH3
O
H
H
+ O H -
- H 2 O
N
NCl
CH3
O
H
m - D in it r o b e n z o l
N
NCl
CH3
O
H
NO2
O2N
H
84
85
Marihuana (Gras, oder Gas. Ganja)Marihuana (Gras, oder Gas. Ganja)
•kleingeschnittene Pflanzenteilekleingeschnittene Pflanzenteile (weibliche Blüten),(weibliche Blüten),
deren Wirkstoffgehalt an THC unter dem von Haschischderen Wirkstoffgehalt an THC unter dem von Haschisch
liegt.liegt. Skybalaartige PflanzenteileSkybalaartige Pflanzenteile
•Durchschnittlich bei 7 % unter speziellen BedingungenDurchschnittlich bei 7 % unter speziellen Bedingungen
bis zu 20%.bis zu 20%.
• Preis ca. 10 Euro pro Gramm.Preis ca. 10 Euro pro Gramm.
86
Haschisch (Shit, Dope)Haschisch (Shit, Dope)
•Das gepresste, oft gestreckte Harz derDas gepresste, oft gestreckte Harz der
Hanfpflanze.Hanfpflanze. Auch andere Harze enthalten oftAuch andere Harze enthalten oft
geringe Mengen an THC.geringe Mengen an THC.
•THC Gehalt: 10-20%.THC Gehalt: 10-20%.
•Preis ca. 5 Euro pro GrammPreis ca. 5 Euro pro Gramm
• Haschischöl (Öl aus dem Harz)Haschischöl (Öl aus dem Harz)
Hanföl (Öl aus dem Samen)Hanföl (Öl aus dem Samen)
Wanzen-
futterartige
Kekse
87
• Wirkung: momentaner Gefühlszustand wirdWirkung: momentaner Gefühlszustand wird
verstärkt.verstärkt.
• Nebeneinander von stimulierenden undNebeneinander von stimulierenden und
beruhigenden Effekten.beruhigenden Effekten.
• Die Wirkung ist abhängig von Set (innererDie Wirkung ist abhängig von Set (innerer
Zustand) und Setting (Umfeld).Zustand) und Setting (Umfeld).
• Wirkungseintritt ca. 10 Minuten nach demWirkungseintritt ca. 10 Minuten nach dem
Rauchen, in Nahrungsmitteln oder GetränkenRauchen, in Nahrungsmitteln oder Getränken
0,5-2 Stunden nach Konsum.0,5-2 Stunden nach Konsum.
• Wirkungsdauer je nach Dosis 1-5 Stunden,Wirkungsdauer je nach Dosis 1-5 Stunden,
beim Verzehr bis zu 10 Stunden.beim Verzehr bis zu 10 Stunden.
88
• Veränderung akustischer, visueller und taktilerVeränderung akustischer, visueller und taktiler
Empfindungen, des Raum- /Zeiterlebens.Empfindungen, des Raum- /Zeiterlebens.
• Euphorie mit gesteigerter Kontaktfähigkeit istEuphorie mit gesteigerter Kontaktfähigkeit ist
möglich.möglich.
• AphrodisierendAphrodisierend
• Bei hoher Dosis gesteigerteBei hoher Dosis gesteigerte
Wahrnehmungsveränderungen und starkWahrnehmungsveränderungen und stark
verminderter Antrieb.verminderter Antrieb.
• Euphorische Phase hält 1-2 Stunden an, dannEuphorische Phase hält 1-2 Stunden an, dann
tritt meist der beruhigende Effekt in dentritt meist der beruhigende Effekt in den
Vordergrund.Vordergrund.
89
Vielfältige THC-Wirkung am Gehirn
Verursacht eher eine diffuse und weitgefächerte Wirkung verschiedenartigster
Neurotransmitter.Neben haluzinogenen Wirkungen sind auch einige zeitweise
90
Weitere Wirkorte von THC
91
KurzzeitnebenwirkungenKurzzeitnebenwirkungen
• MundtrockenheitMundtrockenheit
• „„rote Augen“rote Augen“
• ReizhustenReizhusten
• Erweiterte Pupillen möglichErweiterte Pupillen möglich
• KonzentrationsproblemeKonzentrationsprobleme
• Gesteigerter AppetitGesteigerter Appetit
• Erhöhung der HerzfrequenzErhöhung der Herzfrequenz
• BlutdruckabfallBlutdruckabfall
• SchwindelgefühleSchwindelgefühle
• Anfackeln des GehirnsAnfackeln des Gehirns
• Auf Raten-VergiftungAuf Raten-Vergiftung
92
KonsumformenKonsumformen
• THC kann in einer Wasserpfeife gerauchtTHC kann in einer Wasserpfeife geraucht
werden. Wie bei den Türken glauben einige.werden. Wie bei den Türken glauben einige.
Der Rauch wird durch Wasser geleitet undDer Rauch wird durch Wasser geleitet und
über die Lunge aufgenommen.über die Lunge aufgenommen.
• Die Rauschwirkung kommt sofort.Die Rauschwirkung kommt sofort.
93
• Die bekannteste Methode ist die AufnahmeDie bekannteste Methode ist die Aufnahme
über einen Jointüber einen Joint..
• Cannabis wird üblicherweise mit TabakCannabis wird üblicherweise mit Tabak
gemischt und in einer Zigarette geraucht.gemischt und in einer Zigarette geraucht.
• Die Wirkung kommt langsamer als bei einerDie Wirkung kommt langsamer als bei einer
Wasserpfeife, dafür aber dosierter.Wasserpfeife, dafür aber dosierter.
• Weihrauch-GeschießelWeihrauch-Geschießel
94
• Eine weitere Möglichkeit ist die AufnahmeEine weitere Möglichkeit ist die Aufnahme
über Getränke und Essenüber Getränke und Essen (Plätzchen oder(Plätzchen oder
Kuchen, Tee oder Kakao).Kuchen, Tee oder Kakao).
• Dabei wird Fett benutztDabei wird Fett benutzt um die Aufnahme zuum die Aufnahme zu
verbessern.verbessern.
• Vorteil: Man nimmt keine Schadstoffe durchVorteil: Man nimmt keine Schadstoffe durch
Rauch auf.Rauch auf.
• Nachteil: Die Wirkung setzt erst sehr vielNachteil: Die Wirkung setzt erst sehr viel
später ein und kann dann sehr heftig ausfallenspäter ein und kann dann sehr heftig ausfallen
und ist nur schwer kontrollierbar.und ist nur schwer kontrollierbar.
95
Zur Cannabis-Pflanze
Geschichte:
Botanischer Name: Cannabis sativa L.var.Indica
• kommt in sonnigen, warmen Ländern vor
• Harzüberzug schützt vor Austrocknung
 Harz enthält wirksame Droge
Marihuana: kleingeschnittene und getrocknete Blüten und Blätter
Haschisch: Harz kann getrennt gesammelt werden (5-10 mal stärker als M.)
Slangbegriffe: Kiff, Gras für Marihuana
Hasch, Dope, Shit für Haschisch
96
Cannabis
Allgemeines:
• am häufigsten gebrauchte und gehandelte
illegale Droge
Hauptwirkstoff: THC (Tetrahydrocannabinol)
Einnahme:
Cannabis wird vermengt mit Tabak
geraucht, manchmal in
Pfeifen oder auch pur
Eigentlich ein Polyalkaloid und ein multipel sich verstärkender
Appetizer für weitere Drogen, verharmlosend nach einer Wirksubstanz
nämlich THC beschrieben, in Wirklichkeit ein psychotropes Stoffgemisch
welches langfristig zur Verblödung bestimmter Hirnfunktionen führt..
97
Cannabis
Wirkungen:
• Zunächst gehobene Stimmung und
Gelassenheit
• Sinneswahrnehmung werden verändert
• Orientierungsverluste
• Rededrang, wobei oft roter Faden
verloren geht
• Herzschlag erhöht sich
Folgen:
• Verkehrsuntüchtigkeit
• Gefahr genetischer Schäden
• Drang zur Wiederholung
Haschisch ist v.a. eine Einstiegs-
droge in den Heroinkonsum
und intensivierten Alkohol-
Konsum !
Achtung !
98
Promis mit vermutlich regelmäßigem Cannabis (THC)
Konsum.
99
Energy- und Power - DrinksEnergy- und Power - Drinks
100
Häufig bei übermäßigem CoffeingenußHäufig bei übermäßigem Coffeingenuß
resultierende Essstörungenresultierende Essstörungen
• MagersuchtMagersucht Anorexie oder Anorexia nervosa)Anorexie oder Anorexia nervosa)
• Ess-Brech-SuchtEss-Brech-Sucht (Bulimie oder Bulimia(Bulimie oder Bulimia
nervosa)nervosa)
• ÜbergewichtÜbergewicht oderoder AdipositasAdipositas
• Binge eatingBinge eating
101
• Koffein als Suchtmittel ist umstritten birgt aber bei sehrKoffein als Suchtmittel ist umstritten birgt aber bei sehr
hoher Menge doch ein gewißes Gefahrenpotentialhoher Menge doch ein gewißes Gefahrenpotential
• Taurin verbessert die Aufnahme von Koffein im KörperTaurin verbessert die Aufnahme von Koffein im Körper
• Überdosis bei etwa 1 gÜberdosis bei etwa 1 g
» 12 Dosen Energy Drink12 Dosen Energy Drink
» 10 Liter Cola10 Liter Cola
» 2 Liter Kaffee2 Liter Kaffee
• Tödliche Dosis bei etwa 10 gTödliche Dosis bei etwa 10 g
• Entzugserscheinungen:Entzugserscheinungen:
» KopfschmerzenKopfschmerzen
» ÜbelkeitÜbelkeit
» SchlafstörungenSchlafstörungen
» Depressive VerstimmungenDepressive Verstimmungen
» ReizbarkeitReizbarkeit
102
Zu viel Cola und Coffeine führen langfristig zu massivem Flüssigkeitsverlust, der nicht
immer sofort bemerkt wird. Unter Austrocknung und Schlafstörungen wird zusammen mit
vermehrten Fernsehkonsum oft übersteigertes irreales Erleben ausgelöst.
Colanüsse schmecken wie
Carbid und bekommen
erst durch Süßstoff und
Phosphorsäure einen völ-
lig anderen Geschmack
103
104
Opium,Heroin,Morphium
Geschichte: - erste Erwähnung 4000 v. Chr.
- im 19.Jh. exportierten engl. Kaufleute aus Indien große
Mengen nach China
- chinesische Kaiser forderte Handelsstopp
 Opiumkrieg 1839 – 1842
- akute Drogenprobleme in Europa um 1865
Folge: Versuch Morphin durch gezielte Molekül-
veränderungen zu verändern
Ergebnis der FF Bayer-Elberfeld: „...der neue
Hustensaft, der ebenfalls rauschmildernd wirkt...“
(Heroin)
105
Strukturformel von Morphin
106
Opium,Heroin,Morphium
Herkunft:
• Grundsubstanz Opium, das
aus Schlafmohn gewonnen wird
• 600 Mohngewächse gibt es, nur eine
produziert gewünschten Alkaloide
Slangbegriff:
H ( Äitsch)
Einnahme:
Opium: rauchen, essen
Morphium und Heroin: spritzen (subkutane Gabe), schnupfen
107
Opiumbauern in Afganistan und Myramar, blühende
Opiumlandschaften
Profitables Geschäft:
108
Opium,Heroin,Morphium
Wirkung:
„Lebensmüde, aber zu feige zum Sterben? Für den ist Heroin genau
das richtige. Ein Herionkick gibt Ihnen all die Liebe, die Sie von Ihrer
Schwiegermutter nicht bekommen haben.“
Simulation:
„Lösen Sie eine Familienpackung Baldrian in einer Flasche Pernod
auf, trinken Sie alles zügig mit dem Strohhalm aus und schlagen Sie
sich die Flasche über den Schädel.“
Walter Moers
109
Opium,Heroin,Morphium
Folgen:
• Gedächtnisstörungen + Leistungsabfall
• Körperlicher Verfall, schnelle Alterung
• Kontaktverluste  sozialer Abstieg
Einmaliger Gebrauch kann abhängig machen!
Heroin
Morphine lassen
sich mit Naloxon
weitgehend
antagonisieren.
110
Endorphine werden im Limbischen
System aus POMC und
Promelathonin gebildet
111
Beispiele für Drogendealer
112
Beispiele für heimliche Drogenbefürworter, teils
auch Befürworter härterer Drogen. Diese sollte
man sich jedoch nicht als Vorbild nehmen.
Meistens sind es Schreckgestalten.
113
Stars und Sternchen - Abhängige
114
Stars und Sternchen - Abhängige
115
116
Strukturformel von Kokain
117
KonsumformKonsumform
• Kokain wird meist gesnieft (WirkungseintrittKokain wird meist gesnieft (Wirkungseintritt
nach 2-3 Minuten, Dauer 30min bis zu2h).nach 2-3 Minuten, Dauer 30min bis zu2h).
• Seltener gespritzt (Wirkungseintritt innerhalbSeltener gespritzt (Wirkungseintritt innerhalb
von Sekunden, Dauer 5-20 min).von Sekunden, Dauer 5-20 min).
• Chemisch aufbereitet kann es als Base/CrackChemisch aufbereitet kann es als Base/Crack
geraucht werden.geraucht werden.
• Preis ca. 60-80 Euro pro Gramm.Preis ca. 60-80 Euro pro Gramm.
118
119
Strukturformel von Crystal
120
WirkungenWirkungen
• Die Wirkung setzt innerhalb von Sekunden ein.Die Wirkung setzt innerhalb von Sekunden ein.
• Hält bei Crack ca. 5-10 min.Hält bei Crack ca. 5-10 min.
• Stimmungsaufhellende, euphorisierende Wirkung.Stimmungsaufhellende, euphorisierende Wirkung.
• Gefühl erhöhter Energie, gesteigerterGefühl erhöhter Energie, gesteigerter
Aufmerksamkeit, Wachheit und LeistungsfähigkeitAufmerksamkeit, Wachheit und Leistungsfähigkeit
tritt auf.tritt auf.
• Negativ: unkontrolliertes Zucken, Zittern,Negativ: unkontrolliertes Zucken, Zittern,
Schwächegefühl, Müdigkeit, Paranoia,Schwächegefühl, Müdigkeit, Paranoia,
Einsamkeitsgefühl.Einsamkeitsgefühl.
• Bei Überdosis auch sofortiger KreislaufstillstandBei Überdosis auch sofortiger Kreislaufstillstand
• Preis ca. 5 Euro ab einem zehntel Gramm.Preis ca. 5 Euro ab einem zehntel Gramm.
121
Nach Kokain steigt nach längerem Gebrauch die Verwert-
barkeit und Aufnahmefähigkeit von Glukose, das Gehirn
wird faul und leistungsunfähig und schrumpft somit auch im
Energieverbrauch, der bekanntlich von Glucose abhängt.
122
Zudem gibt es eine nicht geringe
Dunkelziffer an entdeckten
Kokainsüchtigen
123
Wenn Ecstasy das Hirn zerstört…Wenn Ecstasy das Hirn zerstört…
(XTC)(XTC)
124
Erwünschte WirkungenErwünschte Wirkungen
• Das Empfinden von Glücks- undDas Empfinden von Glücks- und
Liebesgefühlen.Liebesgefühlen.
• Das Gefühl der Entspannung.Das Gefühl der Entspannung.
• Gefühl der Nähe zu anderen Menschen.Gefühl der Nähe zu anderen Menschen.
• Stimulierende Effekte: man fühlt sich wachStimulierende Effekte: man fühlt sich wach
und aktiviert.und aktiviert.
• Gesteigertes Körperempfinden.Gesteigertes Körperempfinden.
• Optische Wahrnehmungsveränderungen.Optische Wahrnehmungsveränderungen.
125
• Ecstasy bezeichnet verschiedene WirkstoffeEcstasy bezeichnet verschiedene Wirkstoffe
wie MDMA, MDA, MDE und MBDB.wie MDMA, MDA, MDE und MBDB.
• Es gehört zu den synthetisch hergestelltenEs gehört zu den synthetisch hergestellten
Substanzen.Substanzen.
• Es wird in Pillenform oder Kapseln angeboten.Es wird in Pillenform oder Kapseln angeboten.
• Wirkung hängt ab von der Dosierung undWirkung hängt ab von der Dosierung und
Zusammensetzung der Pille und Set undZusammensetzung der Pille und Set und
Setting.Setting.
• Dadurch können manche sich eher schwer undDadurch können manche sich eher schwer und
mundfaul fühlen, andere wollen tanzen undmundfaul fühlen, andere wollen tanzen und
werden kommunikativ.werden kommunikativ.
126
Ekstasy und andere Amphetamine erhöhen vor allem den
Sprachfluß über das dopaminerge System und führen oft zu
ungebremsten Labern und krankhafter Hyperaktivität. Ein eher
aktivierendes System. Durch Überlastung bestimmter Hirnzellen
können diese aber massiv absterben..
127
Gefährliche WirkungenGefährliche Wirkungen
• Herzrasen.Herzrasen.
• Ansteigen der Körpertemperatur und Austrocknen.Ansteigen der Körpertemperatur und Austrocknen.
• Depression.Depression.
• Massive Angstzustände.Massive Angstzustände.
• Nieren- und Leberversagen.Nieren- und Leberversagen.
• Kreislaufkollaps, Tod.Kreislaufkollaps, Tod.
• Psychotische Störungen.Psychotische Störungen.
• Schädigung des Gehirns.Schädigung des Gehirns.
• cerebrale Krampfanfällecerebrale Krampfanfälle
• mit Zahnschäden bei Bißmit Zahnschäden bei Biß
• Psychische AbhängigkeitPsychische Abhängigkeit
• Preis ca. 5 Euro pro PillePreis ca. 5 Euro pro Pille
128
Häufige Folgen von Ecstasy –Konsum
129
Entstehung von
schizophrenieähnlichen
Veränderungen am Gehirn.
130
Weitere Suchtformen: Fressucht und
Übergewicht ohne andere Ursache
• Wird häufig ausgelöst durch bestimmte Stoffe die Wohlergehen und
Gemütlichkeit erzeugen oft aber auch dick, dumm und faul machen.
Geschmackverstärker, Süßstoffe und Zucker wirken hier vor
allem auf das glutaminerge System.(häufigster Neurotransmitter)
Dessen Abbauprdukt ist die müde machende GABA.
131
Weitere Ursachen einer Fressucht:
• Schilddrüsenfunktionsstörung
• Hyperinsulinismus
• Metabolisches Syndrom
• Hormonelle Fehlregulation
• Psychogene Ursachen
132
Intensivkurs Innere Medizin
Akute Vergiftungen
Klinische Toxikologie und
Beratungsstelle bei Vergiftungen:
GIZ-Mainz
133
Themenübersicht
•
•
•
•
•
•
Häufige Syndrome
Erste Hilfe-Maßnahmen
Allgemeines und
Epidemiologie
Erkennen von Vergiftungen
Primäre Giftelimination
Antidota
Sekundäre Giftelimination
Häufige Substanzen und
Symptome (Beispiele)
134
Drogenübersicht (Schema rein nach
Stoffgruppen)
135
Häufige Vergiftungssyndrome
M-cholinerges Syndrom (muscarinerge Cholinorezeptoren) mit
Stuhl- und Harnabgang, Miosis, Bradykardie, Erbrechen,
erhöhtem Tränen- und Speichelfluss (z.B. Alkylphosphate)
N-cholinerges Syndrom (nikotinerge Cholinorezeptoren) mit
Tachykardie, Hypertonie, fibrillären Zuckungen, Paralyse (z.B.
Alkylphosphate)
Anticholinerges Syndrom mit trockener Haut, Hyperthermie,
Durst, Schluckbeschwerden, red. Magen-Darm-Motilität,
Mydriasis, Tachykardie, Harnverhaltung, Halluzinationen,
Atembeschwerden (z. B. Atropin, Antidepressiva, Neuroleptika)
136
Häufige Vergiftungssyndrome
Adrenerges Syndrom mit zentraler Stimulation, Krämpfen,
Hypertonie, Tachykardie (z.B. Amphetamine)
Narkotisches Syndrom mit zentraler Dämpfung,
Atemdepression, Miosis (z. B. Opioide)
Entzugssyndrom mit Diarrhö, Mydriasis, Gänsehaut,
Tachykardie, Tränenfluss, Gähnen, Krämpfen,
Halluzinationen (z. B. Alkoholabhängigkeit)
137
Bewertungsgrundlagen
Symptomatik hängt ab von Dosis, Einwirkungsdauer,
-häufigkeit, toxikodynamischen und –kinetischen
Eigenschaften
Vergleich zwischen aufgenommener Dosis und
letaler Dosis nicht nützlich (Resorption und
Variabilität der Toxikodynamik)
Klinisch-pharmakologische Bewertungsgrundlagen
werden aus klinischen Studien gewonnen, klinisch-
toxikologische Bewertungsgrundlagen sind nicht
experimentell zu erlangen
138
Epidemiologie
Bei 5 – 10 % aller stationär in Kliniken
aufgenommenen Patienten liegt Fehl- oder
Überdosierung von Arzneimitteln vor
Letalität bei nur 1 % (3000 – 4000 pro Jahr)
Meldepflicht tödl. verlaufender Vergiftungen nach §
16e Chemikaliengesetz gegenüber dem
Bundesinstitut für gesundheitlichen
Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (nicht
Medikamente, Pflanzen, Naturprodukte)
139
Fälle pro
Jahr
0 5000 10000
Ursachenspektrum gem.
Giftinfozentralen
nicht identifiziert
sonstige
Pflanzen/Pilze
Tiere
Chem. sonstige
Drogen
Kosmetika
Pestizide
Chem. Haushalt
Chem. gewerblich
Arzneimittel
140
Akute Vergiftungen bei Erwachsenen
54-63 % suizidal, 22-34 % akzidentell, 3 %
gewerblich
90 % der Suicide mit Medikamenten
(Benzodiazepine, Antidepressiva, Sedativa,
H1-Histaminantagonisten)
pro Jahr ca. 200 000 ärztlich
behandlungsbedürftige Vergiftungen; 80 000
mit stationärer Behandlung; ca. 3000
Todesfälle
141
Diagnose einer Vergiftung
Gezielte Anamnese: Erkrankung, Medikation,
berufliche, private, soziale Probleme;
Depression; psychiatrische Behandlung;
Suizidgedanken/-versuch; letztmalig
gesehen, berufliches Umfeld
Inspektion des Fundortes: Abschiedsbrief,
leere Arzneimittelpackungen o. –reste;
Kontrolle von Abfall und WC
142
Diagnose einer Vergiftung
Diagnostik vor Ort: Körperliche Untersuchung mit
Beachtung typischer Vergiftungssymptome (Atmung,
Blutdruck, Puls, Bewusstseinslage, Schmerzreaktion,
Reflexe, Pupillen, Reaktion auf Ansprechen,
Orientiertheit, Koordination, Haut, Muskulatur,
Körpertemperatur, Mund-Nasen-Rachenraum u. a. )
Diagnostik in der Klinik (apparativ)
Klinisch-toxikologische Analyse
143
Was tun bei Vergiftungen ?
Notarzt informieren mit folgenden Infos:
Telefonnummer, Name, Adresse u. Alter des
Patienten
Zustand: Bewusstsein, Symptome, Atmung
Welches Mittel? Wie appliziert? Wann? Wieviel?
Laienhilfe schon gemacht ? / Beratung
Elementarhilfe durch Experten
144
145
Laienhilfe
kein Erbrechen auslösen !
kein Laientransport (erhöhte Unfall- / Aspirationsgefahr;
Schleudertrauma bei Bewusstseinstrübung)
Zahnprothese und Sehhilfe entfernen
stabile Seitenlage (Kopftieflage)
bei Hautkontakt Spülung mit Wasser (Entkleidung
notwendig)
bei Säuren /Laugen Augenspülung unter fließendem
Wasser
bei oraler Aufnahme ätzender Stoffe evtl. Aufforderung
zum Wassertrinken (Verdünnung)
146
147
Woran stirbt Patient, wenn ihm nicht geholfen wird ?
SYMPTOMATISCHE Therapie ist primär,
“spezifische” Therapie ist sekundär
Wiederherstellung der Atmung
Wiederherstellung eines Minimalkreislaufes; Reanimation bei
Herzstillstand
Elementarhilfe nach ABC-Regeln, Wiederbelebung nach DEF-
Regeln
Bei Krämpfen Diazepam i. v.
Wärmeschutz bei Gefahr der Unterkühlung (z. B. Alkohol)
Kliniktransport nur in stabiler Seitenlage
148
Orale Giftaufnahme
keine Flüssigkeitsaufnahme, wenn Gefahr bestehen könnte
(kein Erbrechen auslösen !)
Milch und Alkohol beschleunigen die Resorption
Salzlösung (zum Erbrechen) erzeugt tödl. Hypernatriämie
“Einflößen” in Rückenlage führt zu Erbrechen u. Aspiration
nach Verätzung kann reflektorischer Kehldeckelverschluß
beeinträchtigt sein (Flüssigkeit kann im Oesophagus
verharren)
stabile Seitenlage mit Kopftiefstellung; u.U. Reinigung der
Mundhöhle
Mund-zu-Mund-Beatmung mit Verstand (Selbstvergiftung;
Lungenüberblähung)
149
Giftinformationszentren:
Vorwahl - 19240
Bonn
Mainz
Homburg/Saar
Freiburg
Berlin
Göttingen
Erfurt
Nürnberg
München
150
Klinische Toxikologie und
Beratungsstelle bei Vergiftungen:
GIZ-Mainz
Telefonische Beratung
GIFTINFORMATION INTENSIVSTATION
Behandlung
151
Wer vergiftet sich mit was?
Homer
Marge
Lisa
Bart
Maggie
152
Vergiftungen im Kindesalter
Kinder / Heranwachsende
4000
3500
3000
2500
2000
1500
1000
500
0
Andere
suizidal
akzidentell
gewerblich
Abusus
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18
Maggie
153
Akute Vergiftungen im Kindesalter
meist akzidentelle Ingestionen
zu 4/5 im Alter von ½ - 4 Jahren
weniger als 1/5 muss behandelt werden
34 % betreffen “Publikumsmittel” und Putzmittel
32 % betr. Medikamenteneinnahme
15 % betr. Pflanzen
154
Gefährliche Publikumsmittel
2,9 % Geschirrspülmaschinenreiniger
(Laugenverätzung)
2,6 % Lampenöle, Duftöle (Aspirationspneumonie)
2,5 % Benzin, Nitroverdünnung, Terpentinersatz
(Aspirationspneumonie)
1,4 % Nagellackentferner
0,6 % Knopfzellen
Einzelfälle: Essigessenz, Kalklöser; Rohrreiniger;
Frostschutzmittel, halogenierte Lösemittel
155
Gefährliche Pflanzen bei Kindern
P fla n z e
B ils e n k r a u t /
S te c h a p fe l
E ib e
E is e n h u t
F e u e r- /
G a rte n b o h n e
G o ld r e g e n
H e r b s tz e itlo s e
O le a n d e r
P fa ffe n h ü tc h e n
B e s o n d e r s
g e fä h r lic h e r
T e il
S a m e n
N a d e ln
B lä tte r u n d
S a m e n
S a m e n /
ro h e B o h n e
S a m e n
S a m e n
S a m e n
F rü c h te
In h a lts s to ffe
B e lla d o n n a -
A lk a lo id e
T a x in
A c o n itin
T o x a lb u m in
C y tis in
C o lc h ic in
H e r z g ly k o s id e
H e r z g ly k o s id e
S c h ie r lin g a lle T e ile C o n iin
T o llk ir s c h e B e e re n B e lla d o n n a -
A lk a lo id e
W a s s e r s c h ie r lin g S te n g e l,
R h iz o m
C ic u to x in ,
C ic u to l
156
Gefährliche Arzneimittel bei Kindern
zentral wirkende Mittel
herzwirksame Mittel (Digitalis,
Antiarrhythmika etc.)
blutdrucksenkende Mittel
Paracetamol u.a. Analgetika
Antidiabetika u. Schilddrüsen-Medikamente
Tuberkulostatika, Eisenpräparate
157
Maggies Reich:
158
Vergiftungen bei Kindern:
in > 90% der Fälle genügen.....
159
Vergiftungen im „Jugendalter“
Heranwachsende / Erwachsene
350
300
250
200
150
100
50
0
Andere
suizidal
akzidentell
gewerblich
Abusus
Bart und Lisa
10 20 30 40 50 60 70 80 90 103
Thema: Drogen
160
Vergiftungen bei Erwachsenen
Heranwachsende / Erwachsene
350
300
250
200
150
Andere
suizidal
akzidentell
100
50
gewerblich
Abusus
Suizidale und
parasuizidale
0
10 20 30 40 50 60 70 80 90 103 Handlungen
161
162
Akute Vergiftungen
Fallbeispiel 1
Anamnese:
Eine 55-jährige Patientin (80 kg) wird von Angehörigen zu
Hause auf der Couch liegend soporös aber spontan atmend
aufgefunden und vom Rettungsdienst in die Klinik gebracht.
Laut Sohn sind an Vorerkrankungen ein hoher Blutdruck,
hohe Blutfette, ein Diabetes mellitus und eine Depression
bekannt.
Medikamente laut Sohn: „Blutdrucksenker, Fettsenker, Insulin-
Pen und Tabletten für die Psyche“.
Die Patientin wurde zuletzt ca. 4 Stunden vorher beim
Frühstück gesehen, zu dieser Zeit war Sie unauffällig gewesen.
163
Akute Vergiftungen
Fallbeispiel 1
Untersuchungsbefund:
Soporöse Patientin, Mydriasis beidseits und seitengleich, kaum
Lichtreaktion
MER seitengleich gut auslösbar, Babinski negativ, kein Meningismus
RR 90/50 mmHg; HF 140/min
EKG: tachykarder SR
Pulmo + Cor auskultatorisch unauffällig, periphere Pulse schwach
Abdomen weich, Darmgeräusche spärlich vorhanden
Etwas Blut im Mund-/Rachenraum, fraglicher Zungenbiss
keine äußeren Verletzungszeichen; kein Fieber
164
Akute Vergiftungen
Fallbeispiel 1
Welche differentialdiagnostischen Überlegungen liegen nahe ?
Welche weitere Diagnostik würden Sie veranlassen ?
Welche therapeutischen Maßnahmen würden Sie einleiten ?
165
Akute Vergiftungen
Fallbeispiel 1
BZ-Stix: 110 mg/dl
Schädel CT unauffällig
Notfall-Labor: leichte Leukozytose, ansonsten unauffällig
Fund leerer Schachteln von:
- Ramipril 5 plus
- Atorvastatin 20
- Doxepin 75 ret
- Bromazepam 6
- Actraphane 30/70 (Pen)
166
Akute Vergiftungen
Fallbeispiel 1
Mischintoxikation mit
- trizyklischen Antidepressiva
- Benzodiazepinen
- ACE-Hemmern
167
168
Akute Vergiftungen
Erkennen von Vergiftungen
169
Vergiftungen in Deutschland:
Beratungen durch Giftinformationszentren
Bundesweit: jährlich ca. 200.000 Beratungen durch
Giftinformationszentralen
GIZ-Mainz: jährlich ca. 32.000 Beratungen
(ca. 80 - 100 Beratungen/Tag)
Anrufer:
170
Vergiftungen bei Menschen:
häufigste Noxen
Heilmittel (Medikamente etc.)
Pflanzen
Reinigungs-, Putz- und Pflegemittel
Kosmetika
Chemische Mittel für technische Geräte
Schädlingsbekämpfungsmittel
Leucht-,Zünd-, Duft-, Dekorations- Mittel
Lebensmittel und Zusatzstoffe
Farben, Lacke und Färbemittel
Pilze
Tabakerzeugnisse
Tiere
Drogen
Bau-, Dicht- und Klebemittel
49,6 %
12,9 %
9,4 %
4,8 %
3,8 %
2,7 %
2,0 %
2,0 %
1,8 %
1,8 %
1,5 %
1,3 %
0,9 %
0,8 %
Modifizierte Auswertung Jahresbericht 2005 der GIZ Mainz
171
Suizidale Vergiftungen bei Erwachsenen
Topliste der Substanzen:
• Benzodiazepine / Hypnotika
• Neuroleptika
• Trizyklische Antidepressiva
• Analgetika (NSAR, ASS, Paracetamol)
172
DD: Nichttraumatisches Koma unklarer Genese
Intoxikationen
Schlaganfälle
„Zuckercoma“
173
DD: Nichttraumatisches Koma unklarer Genese
174
•
•
•
•
Gefahr einer Intoxikation
Nicht nur zentral
sondern auch:
Rhythmusstörungen
Krampfanfälle
Organschäden
Säure/Basen + E`lyte
175
Schwere einer Intoxikation
= Menge x Zeit
Unter Berücksichtigung von Resorption und
Pharmakokinetik einer Substanz
Akutgeschehen einer Intoxikation
176
Vs. langfristige
Entwöhnungsstrategen
Geschätzte Wirkpotenz der Grundsubstanz/mg
• /abweichende Wirkstärke ähnlicher Stoffe
• * Halbwertszeit*2 (bestimmt meist die Gesamt
entwöhnungsdauer zur Abhängigkeitsentstehung)
* Stoffklassenfaktor
Quotient der Reduktion
• * Prozentuale Suchtdruckveränderung
• *ein 2/3 Entwöhnungsziel sollte man immer anpeilen,
pro Intervall
Zusätzliche individuelle Faktoren
entscheidend, aber auch für eine Behandlungsterminierung
177
•
•
•
•
•
•
Diagnostik vor Ort
„daran denken …“
Anamnese / Fremdanamnese
Symptomatik / Körperliche Untersuchung
Inspektion der Umgebung und Asservation
von „Resten“ u.ä.
Blutzuckerstix und EKG
Schnelltests (Drogen/Medikamente)
178
Akute Vergiftungen
Fallbeispiel 1
Mischintoxikation mit trizyklischen Antidepressiva,
Benzodiazepinen und ACE-Hemmern
179
180
Akute Vergiftungen
Fallbeispiel 1
Mischintoxikation mit trizyklischen Antidepressiva,
Benzodiazepinen und ACE-Hemmern
Magenspülung ? Erbrechen ?
Gabe von Aktivkohle ?
Gabe von Antidot ? Giftelimination mit Dialyse ?
Verlegung nach wo ?
181
Akute Vergiftungen
Behandlung von Vergiftungen
182
Anfrage bei einer GIZ:
Erfragt werden vornehmlich:
• Wer
• Was
(Alter, Geschlecht, Gewicht)
(genaue Präparatenamen, Retard,
UBA/CAS-Nummern, Hersteller etc.)
• Wieviel (möglichst genaue Mengen)
• Wie (oral / iv. etc.)
• Wann (Latenz)
• Symptome (+ Darmgeräusche)
183
Grundpfeiler der Behandlung
von akuten Intoxikationen:
Lebenserhaltende Basismaßnahmen
Anamnese / Verifizierung der Noxe
Primäre Giftelimination (PGE)
Antidot-Therapie
Sekundäre Giftelimination (SGE)
Symptomatische Therapie / Intensivtherapie
184
Primäre Giftelimination:
Definition
Verfahren zur Giftentfernung
vor Resorption der Noxe aus dem
Magen-Darm-Trakt bei peroralen
Intoxikationen
185
Primäre Giftelimination:
Methoden
Magenentleerung:
• Induziertes Erbrechen / Emesis
• Magenspülung
• (Gastroskopische Entfernung)
Adsorption der Noxe an Aktivkohle
Beschleunigte Darmentleerung
186
Induzierte Emesis /
Erbrechen
187
Induzierte Emesis /
Erbrechen
Kontraind.:
Komplikat.:
- Schaumbildner
- Lösemittel/Mineralöle
- Säuren und Laugen
- ZNS-wirksame Substanzen
- Aspiration !
insbesondere bei protrahierter Eintrübung
- Krampfanfälle bei herabgesetzter Krampfschwelle
- Apomorphin:
Hypotonie / Bradykardie / Eintrübung
- Kochsalz:
Elektrolytentgleisungen (Kinder !!!)
188
Induzierte Emesis /
Erbrechen
Studienlage: - Effektivität in tierexp. Studien: 28-39 % Elimination
- Größte Effektivität innerhalb der ersten Stunde
- Keine beweisenden Outcome-Studie
Indikation:
Methode:
- Kein Routineverfahren
- Einsatz nur in der ersten Stunde nach Ingestion
- Nur bei zu erwartender erheblicher Gefährdung
durch die Art des Toxins oder seiner Menge unter
Beachtung der Kontraindikationen
- nur Ipecacuanha-Sirup 15-30ml mit 300ml Wasser (Erw.)
- KEIN Salzwasser oder Apomorphin
„Position paper“ der EAPCCT und AACT zur PGE
Clinical Toxicology Vol 42 + 43; 2004
189
Magenspülung
190
Magenspülung
Kontraind.:
Komplik.:
analog den KI für die induzierte Emesis mit Ausnahme
der ZNS-wirksamen Substanzen bei Aspirationsschutz:
- Schaumbildner
- Lösemittel/Mineralöle
- Säuren und Laugen
- Aspiration ! (deshalb möglichst nur mit Intubationsschutz)
- mechanische Läsionen Ösophagus / Magen
- Flüssigkeits- und Elektrolytstörungen
191
Magenspülung
Studienlage: - Kein Vorteil gegenüber Emesis (max. 28-39 % Elimination)
- Größte Effektivität innerhalb der ersten Stunde
- Effektivität stark von Beschaffenheit der Noxe abhängig
- Keine beweisenden Outcome-Studien
Indikation: - Kein Routineverfahren
- Einsatz nur in der ersten Stunde nach Ingestion
(Ausnahmen: Magen-Darmatonie)
- Nur bei zu erwartender erheblicher Gefährdung
durch die Art des Toxins oder seiner Menge unter
Beachtung der Kontraindikationen
„Position paper“ der EAPCCT und AACT zur PGE
Clinical Toxicology Vol 42 + 43; 2004
192
Magenspülung
193
(
Magenspülung
Methode:
- Schutz der Atemwege (Schutzintubation)
- Linksseitenlage
- Spülmenge mind. 20 Liter lauwarmes Wasser
(bei Alkylphosphaten wie E-605 ca. 100 Liter)
- Cave Verklumpung / Kapseln
ggf. gastroskop. Entfernung
mit Zange oder Fangkörbchen)
194
Aktivkohle /
Activated Charcoal
195
Aktivkohle /
Activated Charcoal
Wirkweise:
Kontraind.:
Komplik.:
Kohle als “Universaladsorbens” im Magen-Darm-Trakt
- Säuren und Laugen
- Substanzen ohne Adsorptionverhalten:
z.B. Benzine, Alkohole, Ethylenglykol, Lithiumpräparate
- Unzureichende Schutzreflexe / protrahierte Eintrübung
(bei ZNS-wirksamen Substanzen ggf. frühzeitige
Schutzintubation)
- Aspiration
- (Obstipation)
196
Aktivkohle /
Activated Charcoal
Studienlage: - Kein Nachteil gegenüber Magenentleerung bezüglich des
Outcome der Patienten
- Wirksamkeit bei Latenz bis zu 1 Stunde am besten
- Weniger Komplikationen
Indikation: - Methode der Wahl bei peroralen Intoxikationen
- Einsatz nur in der ersten Stunde nach Ingestion
(Ausnahmen: Magen-Darmatonie)
- Ggf. Kombination mit beschleunigter Darmentleerung
„Position paper“ der EAPCCT und AACT zur PGE
Clinical Toxicology Vol 42 + 43; 2004
197
Aktivkohle /
Activated Charcoal
Methode:
- Richtdosis: 0,5-1 g pro kg Körpergewicht
- ggf. über Magensonde
- ggf. Schutz der Atemwege (CAVE bei Eintrübung)
- ggf. wiederholte Gabe bei enterohepat. Kreislauf des Toxins
(z.B. Digitalis, Carbamazepin, Valproat u.a.)
- ggf. beschleunigte Darmentleerung / Darmstimulation
(Glaubersalz, Sorbitlösung etc.)
- Methode erst abgeschlossen wenn Kohle mit dem Stuhlgang
ausgeschieden wurde !!!
198
Richtlinien zur PGE:
Fazit ...
... Gewinner nach Punkten ist:
199
Richtlinien zur PGE:
Fazit
Die Gabe von Aktivkohle ist
Mittel der ersten Wahl
bei der PGE
Richtdosis: 0,5-1 g/kg KG
200
Als Sonderfälle sind
zu berücksichtigen:
- bei denen die Giftwirkung
emulgierbarer Substanzen noch
verstärkt würde.
- Latenz der Einnahme
Richtlinien zur PGE:
= Primäre Gift Elimination
Fazit: meistens nur Aktivkohle:
Die Indikation zur PEG:
noch nicht erfolgte Resorbtion
Richtdosis für Aktivkohle 0,5-1 g/kg
201
Grundpfeiler der Behandlung
von akuten Intoxikationen:
Lebenserhaltende Basismaßnahmen
Anamnese / Verifizierung der Noxe
Primäre Giftelimination (PGE)
Antidot-Therapie
Sekundäre Giftelimination (SGE)
Symptomatische Therapie / Intensivtherapie
202
Notfallrelevante Antidote
- Entschäumer (Schaumbildner)
- Cortison (Reizgase)
- Sauerstoff (CO-Intox)
- Biperiden (Neuroleptika)
- Physostigmin (Anticholinergika)
- Naloxon (Opiate)
- [N-Acetylcystein (Paracetamol)]
- Flumazenil (Benzos)
- Atropin (Alkylphosphate)
- Ethanol (Methanol, Glykole)
- Calciumgluconat (Flußsäure)
- Hydroxycobalamin (Zyanidintox.)
- „Wasser“ (Verätzungen)
- [Silibinin (Knollenblätterpilz)]
203
Notfallrelevante Antidote:
Entschäumer (Sab simplex/Lefax)
Indikation:
Dosierung:
CAVE:
schaumbildende Substanzen
1-2 TL
erst anschließend Flüssigkeitsgabe
204
Notfallrelevante Antidote:
Hydroxycobalamin
(Cyanokit)
• Komplexbildung mit Cyanidionen zu Cyanocobalamin
• Reaktivierung der Atmungskette (Cytochromoxidase)
• Gute Verträglichkeit und recht rasche Wirkung
• Dosis: 70mg/kg in 100ml NaCl 0,9% über 30 Minuten iv
(beim Erw.: 2 „Ampullen“ a 2,5g = Inhalt einer Box)
Alternativ bei Nichtverfügbarkeit:
• 4-DMAP (3mg/kg) zur Met-Hb Bildung (CAVE bei Rauchgasintox.!)
• Natriumthiosulfat (100mg/kg) zur CN-Bindung (wirkt nur langsam!)
205
Notfallrelevante Antidote:
Physostigmin (Anticholium)
Indikation:
Dosierung:
CAVE:
Schweres Anticholinerges Syndrom
(z.B. Trizykl. Antidepressiva, Datura species) bei
therapieresistenten
- Krampfanfällen oder
- Rhythmusstörungen
2mg langsam iv. (Erw.),
ggf. Wiederholung oder
Perfusor mit 2mg/h iv
Bradykardie oder Asystolie
möglich (Monitoring) !!!
206
Notfallrelevante Antidote:
Naloxon (Narcanti)
Indikation:
Dosierung:
CAVE:
Nur als „Notfallreserve“ bei Opiat-Intoxikation
(fehlende Intubationsbereitschaft o.ä.)
0,4 – 0,8 mg langsam
nach Wirkung iv. (Erw.),
ggf. auch Wiederholung
- nur kurze Wirkdauer
(ca. 30-45 Min.)
- Akute Entzugssymptomatik
(Opiate) möglich
- Probleme bei der
„Patientenführung“ !!!
207
Notfallrelevante Antidote:
Flumazenil (Anexate)
Indikation:
Dosierung:
CAVE:
Nur als „Notfallreserve“ bei Benzodiazepin-Intoxikation
(fehlende Intubationsbereitschaft o.ä.)
0,5 - 1 mg langsam
nach Wirkung iv. (Erw.),
ggf. auch Wiederholung
- nur kurze Wirkdauer
(ca. 30-45 Min.)
- Probleme bei der
„Patientenführung“ !!!
- Nicht bei Mischintox. mit
TADs (Krampfschwelle ) !!!
208
Notfallrelevante Antidote:
Biperiden (Akineton)
Indikation:
Dosierung:
CAVE:
Nur bei Neuroleptika-Intoxikationen mit
Extrapyramidaler Symptomatik / Dyskinesien
2,5 - 5 mg langsam
nach Wirkung iv. (Erw.),
ggf. auch Wiederholung
bei Überdosierung droht
anticholinerge Symptomatik
Max-Dosis: 20mg (Erw.)
209
Notfallrelevante Antidote:
Atropin
Indikation:
Dosierung:
CAVE:
Schwere Intoxikationen mit Cholinergika wie
Organophosphate (E 605), Physostigmin oder Sarin
- Titrierung nach Bronchialsekretion oder relevanten
Bradykardien
- Initial meist nicht mehr als ca. 1 - 5 mg notwendig !
ggf. Wiederholung oder Perfusor 0,5-1 mg/h iv.
bei Überdosierung droht
anticholinerge Symptomatik
und insbesondere eine
Magen-Darm-Atonie !
210
Notfallrelevante Antidote:
N-Acetylcystein (Fluimucil-Antidot)
Indikation:
Dosierung:
NW:
Paracetamol Überdosierung
(i.d.R. ab > 100-150 mg/kg KG Paracetamol)
1) 150 mg/kg KG ad 200ml G5% über 1 h iv
2) 50 mg/kg KG ad 500ml G5% über 4 h iv
3) 100 mg/kg KG ad 1000ml G5% über 16 h iv
ggf. Wiederholung der letzten Dosierung bei
Ingestionsmengen von > 250mg/kg Paracetamol
In seltenen Fällen Flush / anaphylaktoide Symptome
(ACC möglichst fortführen, ggf. pausieren, symptomatische Therapie)
211
Notfallrelevante Antidote:
Silibinin (Legalon-SIL)
Indikation:
Dosierung:
- Amanitin Intoxikationen z.B. bei
- Knollenblätterpilz (Amanita phalloides)
- fleischrötlicher Giftschirmling (Lepiota helveola)
- diverse andere Lepiota species
- (Paracetamol Überdosierungen mit Ingestionslatenz von > 24 h)
1) 5 mg/kg KG ad 250ml G5% über 2 h iv
2) Wiederholung alle 6 h
(somit 20 mg/kg KG pro Tag bzw. 4 Infusionen pro Tag)
- so früh wie möglich auch schon bei Verdacht
beginnen!
- Fortführung bis Normalisierung der Leberwerte
212
Notfallrelevante Antidote:
Ethanol (Ethanol Braun 95%)
Indikation:
Dosierung:
Schwere Intoxikationen mit Methanol oder Ethylenglycol
Bolus: ca. 0,6g/kg als 10%ige Lösung in G5% iv oder po
d.h. beim erwachsenen 70 kg Patient:
ca. 60ml Ethanol Braun 95% ad 500ml G5% zügig iv
(Ziel sind ca. 1,0 Promille Blutalkoholspiegel)
Alternativbolus beim Erwachsenen:
ca. 100 ml Schnaps oral (42 %ig)!!!
213
Fomepizol
• Inhibitor der Alkoholdehydrogenase mit Einsatz bei
Ethylenglykolvergiftungen > keine toxischen Metabolite
• Ähnliches bei Methanol-Intoxikation
New England Journal of
Medicine 1999;340:832-8
214
Notfallrelevante Antidote:
Wasser als „Abspültherapie“
Indikation:
Dosierung:
CAVE:
Weiteres:
perorale Verätzungen mit Säuren und Laugen
Ein Glas Wasser ohne Kohlensäure !
(Kinder entspr. weniger)
- Keine „Verdünnung“
- Keine „Neutralisierung“
- Keine Kohle
- Kein Erbrechen provozieren
- Prednisolon 3 mg/kg in
Wirksamkeit umstritten
- Analgesie !
215
Grundpfeiler der Behandlung
von akuten Intoxikationen:
Lebenserhaltende Basismaßnahmen
Anamnese / Verifizierung der Noxe
Primäre Giftelimination (PGE)
Antidot-Therapie
Sekundäre Giftelimination (SGE)
Symptomatische Therapie / Intensivtherapie
216
Sekundäre Giftelimination
Methoden
- (Forcierte Diurese)
- Hämodialyse
- Hämoperfusion
- (Plasmapherese)
217
Sekundäre Giftelimination
Voraussetzungen
Kenntnisse zu :
- Resorptionskinetik
- Metabolismus
-Verteilungsvolumen (= appl. Dosis/Plasmakonz.)
- Proteinbindung
- Eliminationswege
218
Adäquate
Sekundärverfahren
Hämodialyse: Hämoperfusion:
ASS
Lithium
Phenobarbital
Thallium
Ethylenglycol
Ethanol
Methanol
Carbamazepin
u.a.
Amanitin
Herbizide
Insektizide
Theophyllin
Valproat
u.a.
219
•
•
•
•
•
•
Vergiftungen -
Zusammenfassung
Häufigkeit von Vergiftungen bedenken und in der
Differentialdiagnose berücksichtigen (unklares Koma).
Gründliche Inspektion der Umgebung und des Patienten; in
Frage kommende Noxen asservieren.
Bei Unklarheiten sollte möglichst rasch eine Giftberatung
telefonisch involviert werden.
Maßnahmen der primären Giftelimination mittels retrograder
Magenentleerung sind nur noch selten indiziert.
Gabe von Aktivkohle ist meistens das Mittel der Wahl.
Eine Antidot-Therapie ist nur sehr selten notwendig.
220
rasch sollte bei Unklarheiten folgendes gegeben werden:
Vordringliches berücksichtigen (unklares Koma).
•
•
Gabe von Aktivkohle ist meistens das Mittel der Wahl.
Eine Antidot-Therapie ist nur sehr selten notwendig.
Vergiftungen -
Zusammenfassung:
• Häufigkeit von Vergiftungen bedenken und in der
DifferentialdiagnoseMaßnahmen Intoxikationen:
• Gründliche Inspektion der Umgebung und des Patienten; in
Frage kommende Noxen asservieren.
• Bei ÜberwachungmöglichstMonitoringGiftberatung
telefonisch involviert werden.
Symptomatische Therapie
Magenentleerung sind nur noch selten indiziert.
221
Akute Vergiftungen
Fallbeispiel 1
Mischintoxikation mit trizyklischen Antidepressiva,
Benzodiazepinen und ACE-Hemmern
Magenspülung ? Erbrechen ?
Gabe von Aktivkohle ?
Gabe von Antidot ? Giftelimination mit Dialyse ?
Verlegung nach wo ?
222
Trizyklische Antidepressiva
Weite Verbreitung
Verläufe schwer abschätzbar
Rasche Resorption
Hohes Verteilungsvolumen
Lange HWZ
223
Vergiftung mit
Trizyklischen Antidepressiva
Typisches Anticholinerges Syndrom:
Mydriasis
Trockene Schleimhäute
Darmatonie
Metabolische Azidose
Eintrübung / Koma / Atemdepression
Krampfanfälle
Herzrhythmusstörungen
224
Vergiftung mit
Trizyklischen Antidepressiva
Therapeutische Augenmerke:
• Magenspülung wenn früh möglich
• Kohlegabe wenn früh möglich (Cave Aspiration!)
• Natriumbicarbonat ( pH > 7,5 )
(ggf. „Blindpufferung)
• Physostigmin bei therapieresistenten
Krampfanfällen oder Herzrhythmusstörungen
• Mischintox. mit Benzodiazepinen: Cave Flumazenil !
225
•
•
•
Vergiftungen mit
Benzodiazepinen
Klinik: - Bewussteinseintrübung
- Atemdepression
- Hypotonie, Tachykardie
Therapie: - PGE mittels Kohle
- Symptomatische Maßnahmen / Monitoring
- ggf. Antidot-Therapie: Flumazenil (Anexate)
CAVE: - Wirkdauer von Flumazenil ca. 30-45 Min.
- Bei Mischintoxikationen mit TAD kein
Flumazenil da „Krampfschutz“ durch
Benzodiazepine
226
Akute Vergiftungen
Fallbeispiel 2
Anamnese:
Ein 25-jähriger Patient (60 kg) stellt sich morgens um 8:00 Uhr mit
leichter Übelkeit bei Ihnen in der Praxis vor.
Auf kurze Nachfrage hin berichtet er über einen Partnerschaftskonflikt
mit reichlich Alkohol am Abend zuvor. Gegen 23:00 Uhr habe er dann
ca. 20-30 irgendwelcher Buscopan-Tabletten eingenommen (waren in der
Hausapotheke der Freundin).
Über Nacht habe er anschließend geschlafen, heute früh sei er aber
mit leichter Übelkeit und etwas Brechreiz aufgewacht.
227
Akute Vergiftungen
Fallbeispiel 2
Untersuchungsbefund:
Altersentsprechender AZ und EZ
Keine Vorerkrankungen bekannt
Keine regelmäßige Tabletteneinnahme
Körperlichen Untersuchung: keinerlei Auffälligkeiten
228
Akute Vergiftungen
Fallbeispiel 2
Welche differentialdiagnostischen Überlegungen liegen nahe ?
Welche weitere Diagnostik würden Sie veranlassen ?
Welche therapeutischen Maßnahmen würden Sie einleiten ?
229
Akute Vergiftungen
Fallbeispiel 2
Daten zu Butylscopolamin:
Tageshöchstdosis: 100 mg (Erwachsene)
Übliche Dosierungen pro Tablette: 10-20mg
Orale Verfügbarkeit:
Wirkdauer:
Plasmapeak:
Eliminationshalbwertszeit:
< 10 %
< 12 Stunden
nach 1-2 Stunden
3-4 Stunden
Überdosierungen:
- in der Regel eher leichte Symptomatik
- Übelkeit, Brechreiz, Mundtrockenheit
- Tachykardie, Bewusstseinstrübung möglich
230
231
Akute Vergiftungen
Fallbeispiel 2
Intoxikation mit z.B. Buscopan plus:
Butylscopolamin 10 mg / Tablette
Paracetamol 500 mg / Tablette
Wirkstoffsummen bei ca. 30 Tabletten (60 kg KG):
Butylscopolamin 300 mg entspricht 5 mg/kg
Paracetamol 15g entspricht 250 mg/kg
Magenspülung ? Erbrechen ?
Gabe von Aktivkohle ?
Gabe von Antidot ?
232
Vergiftungen mit
Paracetamol (= Acetaminophen)
> 3000
Mischpräp. !
> 300
Monopräp.
233
Paracetamol
• Hepatotoxizität mit
Latenz
• Nephrotoxizität mit
Latenz
234
Paracetamol
-Kritische Dosen pro kg KG-
•Erwachsene :
•Kinder :
150 mg
80-200 mg
•Leberschaden : 70 mg
Merke : Es spielen eine Reihe von
Individualfaktoren eine zusätzliche Rolle.
235
Paracetamol
- Richtlinien für Therapie -
• Kohle / Diarrhoe (Emesis)
• Großzügige Indikation zur ACC-Therapie
• Blutspiegel (frühestens nach 4 Stunden)
• Labor-Monitoring mind. 3 Tage
(Krea, Leber, Gerinnung, AT-III)
236
Paracetamol
-Kritische Blutspiegel-
>150 mg/l nach 4
Stunden
>75 mg/l nach 8 Stunden
100-150mg/ nach 4
Stunden
<100 mg/l nach 4
Stunden
Ggf. Blutspiegel im Verlauf!
237
Intoxikationen durch Drogen
Problematik bei Notfallversorgung bzw.
Neuaufnahme solcher Patienten:
• Um welche Droge(n) handelt es sich ?
• Um welche Wirkstoffe handelt es sich ?
• Um welche Wirkstoffmenge handelt es sich ?
• Wie ist die Gefährlichkeit einzuschätzen ?
• Welche Komplikationen drohen noch ?
• Welche diagnostischen Möglichkeiten habe ich ?
• Welche therapeutischen Möglichkeiten habe ich ?
238
Was wars denn nun und
wie gefährlich ist es ?
239
Upper, aktiviert
Sympathikus betont
Grobe Zuordnung der Neurotransmitter nach WG.
Downer, deaktiviert
Parasympathikus betont
Exotiker
aufhellend
Frontalhirn
betont
Endotiker
dämpfend
Mittelhirn
betont
dopaminergantiserotinerg
cholinerganticholinerg
Ionenkanal:
Magnesium
Ionenkanal:
Phosphat
Ionenkanal:
Calcium
Ionenkanal:
Na-Bicarbonat
Ionenkanal:
Protonen
Ionenkanal:
Kalium
Haluzinogene
muscarinergeSedativa
nikotinerge
Amphetamine
Antidepressiva
Morphine
Neuroleptika
Serotoninverstärker
Fälschlich sog.
Serotoninantagonisten.
Coffeinerg bis
Atropinerg
240
Systematik nach
klinischem Bild / häufige Wirkprofile
Uppers
Downers
Halluzinogene
Sedativa und
Schmerzmittel
241
häufige Wirkprofile
„Uppers“:
Sympathomimetische Aktivierung
(Kreislauf / Bewusstsein / Organe)
euphorisierend - aktivierend
„Downers“:
Zentrale Dämpfung
(Bewusstsein/Kreislauf)
euphorisierend - sedierend
Halluzinogene:
Unterschiedliche Wirkung
auf Organfunktionen
Echte Halluzinationen
242
Gefahren und Komplikationen
„Uppers“:
Tachykardien, Hypertonie, Tremor,
Agitation, Rhythmusstörungen
Gefäßspasmen, Organinfarkte,
Krampfanfälle
„Downers“:
Kreislaufdepression
Bewusstseinstrübung
Koma, Atemstillstand
Halluzinogene:
Realitätsverlust
Panikattacken
Horrortrips, Psychosen
243
Drogenzuordnung
„Uppers“:
Kokain / Crack
Amphetamine
Coffein Designerdrogen
(Ecstasy, mCPP, BZP, 2C-B etc.
„Downers“:
Opiate / Heroin / Opium
GHB; („Schnüffelstoffe“)
Alkohol; (Cannabinoide)
Halluzinogene:
LSD; (Ketamin)
Zauberpilze / Psilocybe
Datura species
244
GHB
Gruppe:
Herkunft:
Wirkstoffe:
Synonyme:
Applikation:
„Downer“
synthetisch (Somsanit)
γ-Hydroxybuttersäure (GHB),
Butandiol (BD), y-Butyrolacton (GBL)
Liquid-ecstasy, Liquid-x, KO-Tropfen
oral, (iv)
Mechanismus: - inhibitorischer Transmitter an
dopaminergen Neuronen
- zentral dämpfende Wirkung
Intox/Gefahren: - Koma, Atemdepression
- Kreislaufdepression
- „Date-rape-drug“
245
Designerdrogen:
Abkürzung:
MDMA
MDEA (MDE)
MDA
MBDB
MMDA
2 CB
DOB
DMA
DOM
PMA
TMA
Pharmakologischer Name:
3,4-methylen-dioxy-methamphetamin
3,4-methylen-dioxy-ethamphetamin
3,4-methylen-dioxy-amphetamin
N-methyl-1-(1,3-benzodioxol-5-yl)-2-butylamin
Methoxy-methylen-dioxy-amphetamin
4-bromo-2,5-methoxy-phenylethylamin
4-bromo-2,5-dimethoxy-amphetamin
Di-methoxy-amphetamin
Di-methoxy-methyl-amphetamin
4-Methoxy-amphetamin
3,4,5-Trimethoxy-amphetamin
Dosis in mg:
50 - 150
100 - 200
40 - 160
100 - 200
50 - 100
16 - 30
1-5
20 - 50
2 - 15
50
50 - 150
246
Ecstasy / MDMA …
Gruppe:
Herkunft:
Wirkstoffe:
Synonyme:
„Upper“ - Designerdroge
synthetisch (1914 Fa. Merck; 1965 A. Shulgin)
- methoxylierte Amphetaminderivate
- MDMA (3,4-methylendioxymethamphetamin)
Adam, Eve, Love, Mitsubishi etc.
Mechanismus: - indirektes Sympathomimetikum
- Aktion im serotonergen System
Intox/Gefahren: - sympathomimetische Effekte
- Dehydratation / „Hitzschlag“ (Disco)
- Triggerung anhaltender Psychosen (?)
- Triggerung von Depressionen (?)
- direkte Organtoxizität ZNS + Leber
247
Notfallrelevanz Designerdrogen / Ecstasy
„Serotonin-Syndrom“:
Exsikkose
Hyperthermie
Elektrolytentgleisung
Rhythmusstörungen
Bewusstseinsstörung
Krampfanfälle
Rhabdomyolyse
Nieren u. Leberversagen
248
LSD
Gruppe:
Herkunft:
Wirkstoffe:
Synonyme:
Applikation:
Halluzinogene
synthetisch (oder aus Ergotamin/Mutterkorn)
Lysergsäurediethylamid
(Albert Hofmann 1938 / Fa. Sandoz)
Acid, Trips
oral (auf Trägermedium)
Mechanismus: - Aktion im serotonergen System
- stärkstes bekanntes Halluzinogen
Intox/Gefahren: - eher milde somatische Effekte
- Horrortrips, Psychosen
- ausgeprägter Realitätsverlust
249
Datura species
250
Datura species
Gruppe:
Herkunft:
Wirkstoffe:
Applikation:
Halluzinogene
- Engelstrompete (Datura suaveolens),
- Stechapfel (Datura stramonium), u.a.
Scopolamin, Hyoscyamin, (Atropin)
oral, inhalativ
Mechanismus: - Anticholinergika
- starkes halluzinogenes Potential
Intox/Gefahren: - Anticholinerges Syndrom
- Horrortrips, Psychosen
- stark schwankende Wirkstoffgehalte
251
Anticholinerges Syndrom
Mydriasis
Krampfanfälle
Eintrübung / Koma / Atemstillstand
Herzrhythmusstörungen / Tachykardie
Met. Azidose
Darmatonie
Trockene Schleimhäute
252
Magic mushrooms
253
Magic mushrooms
Gruppe:
Herkunft:
Wirkstoffe:
Synonyme:
Applikation:
Mechanismus:
Intox/Gefahren:
Halluzinogene
Pilzgattung (Psilocybe species)
Psilocybin, Psilocin
Zauberpilze, Psilos, LBMs
oral, inhalativ
- LSD-ähnliche Wirkung
- eher milde somatische Effekte
- Horrortrips, Psychosen
- Realitätsverlust
- stark schwankende Wirkstoffgehalte
254
Drogenintoxikationen:
Therapeutische Aspekte
• Giftelimination:
(Magenspülung/Erbrechen)
(Kohle/Diarrhoe)
(Extrakorporale Eliminationsverfahren)
• Spezielle Antidot-Therapie:
Narcanti® (Naloxon) bei Opiaten
Anticholium® (Physostigmin) bei Anticholinergika
- beide relativ selten wirklich notwendig -
255
Nicht unterschätzen
Drogenintoxikationen:
Therapeutische Aspekte
•Allgemeine
(Magenspülung/Erbrechen)
(Kohle/Diarrhoe)
(Extrakorporale Eliminationsverfahren)
Überwachung / Monitoring
• Spezielle Antidot-Therapie:
Symptomatische Therapie
Narcanti® (Naloxon) bei Opiaten
Anticholium® (Physostigmin) bei Anticholinergika
- beide relativ selten wirklich notwendig -
256
Do not hesitate to contact us……
www.giftinfo.de
257
Eine kleine Bitte in eigener Sache …
258
Supportive Antidote
Gift Antidot
Antihistaminika Physostigmin
Atropin/Fliegenpilz Physostigmin/+Neuroleptika
Benzodiazepine Flumazenil
β-Rezeptorenblocker Glucagon
Cumarine Phytomenadion
Cyanide Natriumthiosulfat
Flusssäure (lokal) Calciumgluconat
Heparin Protamin
Isoniazid Pyridoxin (Vitamin B6)
Knollenblätterpilz Silibinin
Neuroleptika Biperidin
Opiate Naloxon
Organophosphate Obidoxim
Reizgase Glucocorticoide
Thallium Eisenhexacyanoferrat (Berliner Blau)
259
Lebensrettende Antidote
Gift Antidot
Chloroquin Diazepam
Cyanide Dimethylaminophenol (4-DMAP)
Digitalis Schaf-Antidigixin Fab
Eisenverbindungen Deferoxamin
Ethylenglycol Ethanol
Insulin Glucose
Kohlenmonoxid Sauerstoff
Methanol Ethanol
Methämoglobinbildner Toluidinblau
Organophosphate/E611 Atropin
Paracetamol N-Acetylcystein
Paraquat Kohle
Schwermetalle DMPS
Sulfonylharnstoffe Glucose
Tricyclische Antidepressiva Na+-Bicarbonat
260
Toxikologische Notfallausrüstung
TOX-Box (Notarztwagen)
Alkylphosphate-Notfallpäckchen
Atropin 1% Lösung 2 x 50 ml
Toxogonin, Amp. zu 1 ml 5 Amp.
Blausäure-Notfallpäckchen
4-DMAP, Amp. zu 5 ml 5 Amp.
Natriumthiosulfat 10% 250 ml
Ampullen-Antidote
Akneton 2 Amp.
2 Amp.Anexate
2 Amp.Anticholium
Diazepam 10 Amp.
Euphyllin 400 2 Inf. Fl.
Ethanol 96% 50 ml
Narcanti 5 Amp.
Solu-Decortin
H 250 mg 3 Amp.
Toluidinblau 2 Amp.
Sonstige Antidote
Auxiloson-Spray 5 Stück
Kohle-Compretten 2 x 50 Stück
Macrogol 100 ml
Natriumsulfat 50 g
SAB Simplex 1 Flasche
Sirupus Ipecacuanhae 2 Flaschen
261
Spezialfall: Nikotinvergiftung
Vorkommen:
• Tabakpflanzengehalt (1-2%)
• Tabak in Toskana (bis 5%)
• Lupinienkerne (sehr hohe Konzentration)
• Goldregen (mittlere bis niedrige
Konzentration)
• Kaffee (niedrige Konzentration, dafür auch
giftige INHs)
262
Nikotinhaltige Pflanzen:
Tabak v.a. Blätter
Goldregen,(v.a
Schoten)
Lupinien d. Gartenlupinie ,v.a Kerne (für Kinder gefährlich !!!) vs. gentechnisch
veränderte Schweinefutterlupinien.(inzwischen für Menschenkonsum aufgesalzen)
263
Das hochgiftige Nikotin erregt
zunächst alle Ganglien wie das
Acetylcholin (v.a. nikotinerge
Acetylcholinrezeptoren)
• Erregende und lähmende Dosis liegen
nebeneinander
• Häufigste Todesursache: Atemlähmumg
• Akute Vergiftung häufig bei Kindern
• Wenn diese Tabakkippen kauen und essen !
• Dosis ingestiv ca. 25x höher
• Letaldosis: 40-60 mg Nikotin/60 kg Ew.
264
Akute Giftwirkung:
• Schwindel
• Kopfschmerz
• Erbrechen
• Kreislaufkollaps
• Tachycardy
• kalter Schweiß
• Atemlähmung
265
Chronische Giftwirkung:
• Vegetative Labilität
- Appetitabnahme
- Schlaflosigkeit
- Anorexie
• Gefäßerkrankungen
- Vasopressinausstoß
- Cholesterinausstoß
- Ausstoß freier Fettsäuren
• Thrombangitis obliterans
- Autoimmunologische
- Chronische Gefäßerkrankung
- Mit Gänsegurgelarterien
• Chronische Atemwegerkrankungen
- COPD
- Lungenkrebs
• Tabakamblyopie
- Netzhautveränderung
- Irreversible Erblindung
266
Sofortmaßnahmen bei
Nikotinvergiftung :
• Giftentfernung
- Erbrechen
- Aktivkohle
• Antidots
- ggf. Atropin als unspezifisches Antidot
- Antiemetika unterhalb der Neuroleptikawirkschwelle
• Gegenmittel zur Atemlähmung
- Diazepam bis 2-10 mg vorsichtig iv
- ggf. künstliche Beatmung
267
Spezialfall: Alkoholvergiftung
• Alkohol und Wein sind keinesfalls
mediterrane Wundelmittel welche vor
Herzinfarkt schützen können, im Gegenteil
• Alkohol führt zwar zu kurzfristigen
Blutdrucksenkung nach 2-3 Stunden
reaktiv meist zu massivem Blutdruck-
anstieg welcher zu Herzinfarkt und
Schlaganfall v.a. nachts führen kann.
268
Spezielle Alkoholwirkungen
Selbst gesunde Menschen, die viel Alkohol konsumieren, gefähr-
den ihr Herz. Ihnen drohen Herzinfarkt, Herzschwäche und Vorhof-
flimmern. Damit ist Alkohol ein eigenständiger Risikofaktor
für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Alkohol ist ein Zellgift. Wie schädlich ein zu hoher Konsum für das
Herz ist, haben Wissenschaftler um Isaac Whitman von der Uni-
versity of California in San Francisco nun in einer großen Studie
untersucht.
269
Allgemeine Folgen von Alkohol:
270
Relativ einfach bemerkt aber oft
falsch zugeordnet werden:
271
Häufig wird bei Alkohol nur der
Belohnungs- oder Lustfaktor
gesehen
272
273
Herzmuskelerkrankungen sind langfristig
wohl die häufigsten Folgen von Alkohol-
mißbrauch
• Herzinfarkt, Vorhofflimmern, Herzschwäche
• Und dieses Bild fällt erschreckend aus: Die
Forscher fanden einen starken Zusammenhang
zwischen Alkoholmissbrauch und Herz-Kreislauf-
Erkrankungen. So erlitten Teilnehmer mit der
entsprechenden Diagnose 1,4-mal so oft einen
Herzinfarkt wie diejenigen, denen nie ein
Alkoholmissbrauch bescheinigt worden war.
274
275
Entwicklung von
Rhythmusstörungen
• Außerdem entwickelten sie doppelt so häufig
Vorhofflimmern – eine Störung des
Herzrhythmus,
• die einen Schlaganfallverursachen kann. Und
ihr Risiko für eine Herzschwäche war sogar
2,3-mal so hoch wie bei der Vergleichsgruppe.
Dabei ist die Pumpleistung des Herzen
herabgesetzt.
276
Zentrale Folgen von Alkohol am Gehirn sind
das millionenfache Absterben von Nerven-
zellen und komaartigen Zustände.
277
Geschädigte Gefäße, gestörter
Rhythmus
• Die Mechanismen, über die Alkohol dem Herzen schaden
kann, sind vielfältig. So begünstigt regelmäßiger höherer
Konsum Bluthochdruck, der die Gefäße schädigt und so
ein Hauptrisikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist.
• Doch das ist längst nicht alles: „Alkohol verstärkt
auch das Entzündungsgeschehen im Körper und
fördert Arteriosklerose“, sagt Whitman. Außerdem
kann der Konsum die elektrischen Impulse stören,
die den Herzschlag regulieren.
278
Alkohol schädigt die Gefäße und
führt oft zu einer pathologischen
Herzmuskelvergrößerung
279
Alkohol ist ein Zellgift !
bei massivem Überschuß kann sogar
das extrem toxische Acetaldehyd
(Formalin) entstehen.
• Kritisches Limit
Man konnten bisher nicht nachweisen, dass es ein
kritisches Limit beim Alkoholkonsum gibt, ab
dem er sich schädigend auf das Herz-Kreislauf-
System auswirkt”, sagt Whitman. Wo dieses
Grenze liegt, lässt sich aus der Studie allerdings
nicht ableiten. Ohnehin ist das von Mensch zu
Mensch unterschiedlich – denn wie gut der Körper
mit Alkohol fertig wird, hängt von verschiedenen
Faktoren ab und ist unter anderem auch genetisch
bedingt.
280
Missbrauch oder Sucht?
Alkoholmissbrauch liegt immer dann vor, wenn Alkohol in
körperlich schädigender Mengen konsumiert wird und/oder der
Konsum das Sozialleben beeinträchtigt. Schädlicher
Alkoholkonsum kann, muss aber nicht mit einer
Suchterkrankung einhergehen.
Typische Kennzeichen einer Alkoholsucht sind, wenn der
Betroffene sein Trinkverhalten nicht mehr kontrollieren kann,
er ein starkes Verlangen nach Alkohol verspürt oder die für den
alkoholisierenden Effekt benötigte Menge an Alkohol steigt.
Nur der Haken an dieser Anschauung ist daß für manche
Mensschen auch exorbitant hohe Alkolmengen regelmäßig
konsumiert werden und nach außen hin als kontrollierbar
dargestellt werden, nur weil es nicht zum Äußersten kommt.
281
Stadien der Alkoholintoxikation
• Abhängig von der Blutalkoholkonzentration werden vier Stadien
unterschieden:
• Stadium I: Exzitation (0,2 ‰ - 2,0 ‰)
– Enthemmung
– Verminderung von Reaktionszeit, Schmerzwahrnehmung und Gleichgewicht
• Stadium II: Hypnose (2,0 ‰ - 2,5 ‰)
– Störungen der Sprachproduktion, des Sehens sowie der Koordination
– Miosis
– Amnesie
– Übelkeit, Erbrechen
• Stadium III: Narkose (2,5 ‰ - 4,0 ‰)
– Bewusstlosigkeit
– Aufgehobenes Schmerzempfinden
– Harn und Stuhlinkontinenz
– Mydriasis
– Schock
• Stadium IV: Asphyxie (> 4,0 ‰)
– aufgehobene Pupillenreflexe (Pupillen weit und starr)
– Hypothermie und Koma
– Atemversagen
– Exitus letalis
282
Akutmaßnahmen bei
Alkoholvergiftung
• ggf. Magensonde zum Ableiten der Überdosis
• Zuckerlösung zum verbesserten Stoffwechsel
• Bekämpfung von gefährlichen Hypoglykämien
• Gezielter Elektrolytausgleich
• Flüssigkeitssubstitution bei Dehydratation
• Kreislaufstabilisierung ggf. durch Euphylong
• Krampfanfallbekämpfung z.b. Diazepam
• Bilanzierung durch Blasenkatheter
• Ausgleich einer gefährlichen Hypothermie
• Ausgleich gefährlicher Tachycardien
zentral mit Catapressan
• ggf zusätzlich Dämpfung
• Bekämpfung von Brechreiz mit Vomex
• Bei stärkerer Symptomatik ggf. Distra
(bei niederem Vergiftungsgrad)
283
Auch an andere Gefahren denken:
- Überfahrenwerden
- Hypothermie
- Kreislaufstillstand
- u Kammerflimmern
- Verletzungen u.
- Eigengefährdung

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Drogenfibel, Teil 1. kleine Drogenfibel. Drogenfibel. Drogen und Vergiftungen. Sofortmaßnahmen bei Drogen. Antidots bei Vergiftungen.Vorgehen bei akuten Vergiftungen.Vergiftungen durch Drogen. Neurotransmitterachsen.

  • 2. 2 häufige Drogen ergänzt nach WG. Kleine Drogenfibel
  • 3. 3 Drogen sind Stoffe, welche als Wunder und Allheilmittel angepriesen werden , dann aber oft genau das Gegenteil bewirken. • Die Wirkung von Drogen beruht meist auf Manipulation der sensorischen physischen und psychischen Wahrnehmung mit Entwicklung eines Abhängigkeitscharakters
  • 4. 4 Was sind Drogen genau ? • Definition: Früher und heute Drogen im ursprünglichen Sinne sind getrocknete Stoffe, vor allem pflanzlicher und tierischer Herkunft, welche suchtabhängig machen können (aus dem Niederländischen: droog = trocken) sowie spanisch, italienisch droga=Droge
  • 5. 5 Was sind nun Drogen? • Definition: Heute Erweiterung von Stimmungs verändernden Substanzen, die nun oft synthetisch hergestellt werden. Man bezeichnet heutzutage Drogen als Stoffe natürlicher oder synthetischer Herkunft, die psychische Effekte oder Rauschzustände auslösen Folge: Abhängigkeitsgefahr!
  • 6. 6 Wo wirken Drogen? • Drogen wirken vor allem am ZNS (Gehirn) • ZNS ruft besondere Erlebniszustände hervor • wirken sich auf Stimmungen, Gefühle und Wahrnehmungen aus • Führen zu einer anderen Verarbeitung von Reizen und Sinneseindrücken, sowie deren inneren Verarbeitung
  • 7. 7 Was sind Drogen eng betrachtet und auch im weiteren Sinn ? a) Drogen im engeren Sinn: • unterliegen dem Betäubungsmittelgesetz (BtmG) b) Drogen im weiteren Sinn: • sind Handlungen oder Dinge, die ein zwanghaftes verlangen zur Wiederholung auslösen (TV, Süßigkeiten, Glücksspiele, Kleptomanie etc.)
  • 8. 8 Was sagt das Betäubungsmittelgesetz • Nachfolger des Opiumgesetzes • kurz BtmG • Bundesgesetz, welches den Umgang mit Betäubungsmitteln regelt • Geltungsbereich: Bundesrepublik Deutschland • Inkrafttreten seit 28. Juli 1981 • letzte Änderung: 18. Februar 2008
  • 9. 9 Das Betäubungsmittelgesetz Beschäftigt sich mit: 1.) nicht verkehrsfähigen Betäubungsmittel 2.) verkehrsfähigen, aber nicht verschreibungsfähigen Betäubungsmitteln 3.) verkehrsfähigen und verschreibungsfähigen Betäubungsmitteln
  • 10. 10 Das Betäubungsmittelgesetz • man unterscheidet zwischen legalen und illegalen Drogen • das BtmG dient der Bekämpfung des Missbrauchs und regelt erlaubte Weitergabe (z.B. Morphium an Kranke)  Drogen werden nicht nur als Medikamente verkauft, sondern oft in riesiegen Mengen aus Naturstoffen synthetisiert und dann gedealt.
  • 12. 12 Daten und Fakten 0 5 10 15 20 25 Tabak Alkohol Illegale Drogen Mrd. € pro Jahr Volkswirtschaftliche Kosten Alte Daten früher ! vor 10-15 Jahren. Der Anteil illegaler Drogen hat sich inzwischen drastisch erhöht.
  • 14. 14 Häufigste Droge für Unfälle im Straßen- verkehr, ist immer noch der Alkohol, aber auch andere Stoffe wie THC und all die anderen illegalen Drogen können verur- sachend sein.
  • 17. 17 Upper, aktiviert Sympathikus betont Einteilung: Drogensüchtiger nach den verfügbaren Neurotransmittern im Gehirn. Downer, deaktiviert Parasympathikus betont Exotiker aufhellend Frontalhirn betont Endotiker dämpfend Mittelhirn betont dopaminergantiserotinerg cholinerganticholinerg Ionenkanal: Magnesium Ionenkanal: Phosphat Ionenkanal: Calcium Ionenkanal: Na-Bicarbonat Ionenkanal: Protonen Ionenkanal: Kalium
  • 18. 18 Vertikale Achse: Gleichgewicht zwischen Dopaminergem und Serotoninergem System Aktivität euphorisch Antidepressiv Upper Vegetativ und emotional dämpfend Downer Beide Systeme hemmen sich gegenseitig antagonistisch, und befinden sich im Gleich- gewicht. Noradrenalin und Adrenalin sind vermutlich der Vor-Rückwärts Steuerhebel für beide.
  • 19. 19 Komplettes serotoninerges System Komplettes dopaminerges System Sympathikotones System Im Gleichgewicht
  • 20. 20 Plus Noradrenalin und Adrenalin (letzteres mit noch nicht genau bekannte Bahnen) (obere Y-Achse) Leicht eingeengte Wahrnehmung aber Konzentration, Koordination, Psyche, Analoges Denken, Kleinkortexstern (zum Großhirn) Konzentration , Leistung, Wachheit, Motorik, Verstand, Operantes Gehirn, Großkortexschleifen,Kognition Doppelter Steuerhebel für sympathikotones System
  • 21. 21 Upper, aktiviert Sympathikus betont Neurotransmitterarten im Gehirn. Downer, deaktiviert Parasympathikus betont Exotiker aufhellend Frontalhirn betont Endotiker einengend Mittelhirn betont dopaminergantiserotinerg cholinerganticholinerg Eudoniker Verlangen gesteigert Tranqiler Supressiker Verlangen reduziert gabaerg glutaminerg Psychotiker psychische Eskapaden gesteigert Tripstiker Sensoriker Eindrücke haluzinogen gesteigert rückhemmendnikotinerg rezeptorunabhängigmuskarinerg
  • 22. 22 Serotonin,hemmend, Dopamin hemmend, Noradrenalin hem- mend, cholinerg erregend. Gaba Glutaminerges System. (Querachse) Cholinerges System Beide Systeme ergänzen sich verstärkend gegenseitig. Sie werden aber durch Abbau in Anticholinerge Stoffe und Gabaerge Stoffe gehemmt parasympathisch und sympathikoton anregend Horizontale Achse: Gleichgewicht zwischen Cholinergika und Anticholinergika Anticholinerge Abbauprodukte.
  • 23. 23 Ergänzung: Cholinerger zu Glutaminergem Regelkreis (Querachse) • Glutaminerg -> Lustgefühl auf Essen,gesteigertes Verlangen, mit anschließender innerer Ruhe (Gabaerg)u. Homöostase entspannend • Cholinerg-> Gehirntätigkeit parasympathikoton +sympathikoton anregend
  • 24. 24 Parasympathikus am Gehirn • muskarinerg und nikotinerg (Parasympathisch funktionssteigernd) • Antiserotoninerg (Parasympathicus überwiegt) • Gabaerg (parasympatisch funktionshemmend)
  • 25. 25 Upper, aktiviert Sympathikus betont Einteilung: gesteigerte Neurotransmitter im Gehirn bei Drogensüchtigen n.WG. Downer, deaktiviert Parasympathikus betont Exotiker aufhellend Frontalhirn betont Endotiker einengend Mittelhirn betont dopaminergantiserotinerg cholinerganticholinerg Eudoniker Verlangen gesteigert gabaerg glutaminerg rückhemmendnikotinerg rezeptorunabhängigmuskarinerg Adrenalin Großhirn spez. kognitives D. Noradrenalin Mittelhirn spez. analoges D. Antichol.Seroton neutraleSerotoninderivate Neuroleptika artig Melatonin Tricyc- lische Antide- pressiva Endorpine,gabaartig,=hemmenGaba, +Serotoninartig Psychotiker psychische Eskapaden gesteigert Tranqiler Supressiker Verlangen reduziert Triptiker Sensoriker Eindrücke haluzinogen gesteigert
  • 26. 26 Auch die Benebelung beim Benzinschnüffeln oder der Shisha- Konsum von toxischen Harzen wie THC aus Hanf oder Baumrinden, zählt zu den bekannten Betäubungsversuchen. Vielfach entstehen dabei als Nebenprodukt allerdings auch noch das hoch giftige Kohlenmonoxid,welches manchmal nur übersehen wird und mit Schwindel und Brechreiz endet.
  • 27. 27 • Tremor der Hände, Schwitzen • Motorische Unruhe, Angst • Tachykardie, Blutdruckerhöhung • optische, akustische Halluzinationen • Desorientiertheit, Bewusstseinstrübung • Cerebraler Krampfanfall • Verzögerte Pupillenreaktion • Verlangsamte Reaktion Häufige Zeichen von Drogenvergiftungen
  • 28. 28 Komplikationen/Gefahren • Erbrechen mit Aspiration • Pneumonie • Cerebrale Krampfanfälle • Koma • Herz-Kreislauf-Versagen • Frakturen und SHT nach Stürzen Begleiterscheinungen/Komplikationen von Drogen
  • 29. 29 Gründe für den Drogennotfall • Suizid („goldener Schuss“) • Entzugssyndrom nach Absetzen der Droge • Interaktion mehrerer Drogen untereinander (Poliintoxikation) • Ungenauer Reinheitsgrad (Verschnitte) • Sekundärschäden (Hepatitis etc.) • Sekundärverletzungen (Straßenverkehr etc.)
  • 30. 30 Indizien für Drogenkonsum • Reduzierter Allgemeinzustand • Blasses, ungesundes Aussehen • Verwahrlosungszeichen, Gewichtsverlust • Einstichstellen, infizierte Hautgeschwüre • Meist junges Alter • Persönlichkeitsveränderungen Vorsicht vor Falscheinschätzung Differentialdiagnosen beachten !!
  • 31. 31 Differentialdiagnosen • Intoxikationen - Hypnotika - Psychopharmaka - Kohlenmonoxid - Atropin - Alkohol • Hirnorganische Syndrome • Epileptische Anfälle • Endogene Psychosen • Hyperthyreose • Hypo-Hyperglykämie Vorsicht bei Verdacht auf Drogenintoxikation auch immer an folgende Differentialdiagnosen denken:
  • 32. 32 Faktoren der Sucht Droge Art der Droge Dosis Applikationsart Wirkdauer Toleranz Umwelt Familiensituation Gesellschaft Sozialfeld Persönlichkeit Entwicklung Disposition
  • 33. 33 Daten und Fakten zum Rauchen 35 % der Bevölkerung raucht Täglich sterben mehr als 300 Menschen an den Folgen des Rauchens Früher Beginn: 18 % der 12 –17 Jährigen rauchen
  • 35. 35 Stoffklasse Geläufiger Name Szene-Namen Psychostimulantien Amphetamine Cocain Crack Speed, Ice Koks, Schnee Zentral wirkende Schmerzmittel Heroin Opium Morphium Brown Sugar, Schnee Psychedelische Drogen (Halluzinogene) LSD Mescalin Ketamin Trip, Acid Peyotl Vitamin K Cannabis Haschisch Marihuana Hasch, Stoff, Dope Grass, Pot Designer-Drogen Ecstasy PCP XTC, Adam. China white Angel Dust Inhalantien Lachgas Lösemittel Enthalten in Klebern, Haarspray, Nagellackentferner Kultur-Drogen Alkohol Coffeinhaltige Genussmittel Tabak/Nicotin Kaffe, Tee, Kakao, Cola-Getränke, Guarana, Herbal Ecstasy
  • 36. 36 Psychische und physische Schäden bei Drogen
  • 38. 38 Neue Konsumenten • Trend geht zu Designer-Drogen • Synthetische Drogen der 2.Generation (von Untergrundchemikern entworfen) • Leitstruktur wird verändert  Ziel: Rauschmittel (Leitstruktur oftmals Amphetamin)
  • 40. 40 Tabak Tabak (Nicotiniana Tabacum) Herkunft: Nord-, Mittel- und Südamerika Herstellung: Blätter werden getrocknet und Fermentiert, anschließend klein geschnitten
  • 41. 41 Tabak Der franz. Diplomat Jean Nicot (1530 – 1604) brachte den Tabak als Heilpflanze von Amerika nach Europa. Das Nicotin verdankt ihm seinen Namen. Struktur: Nicotin Einnahme: wird geraucht, ge- schnupft oder gekaut
  • 42. 42 Tabak Wirkung: • Anregung der Hirntätigkeit • Beseitigung von Müdigkeit und Unlustgefühlen • Nerven werden gelähmt • Blutgefäße verengt ( Durchblutungsstörungen) Inhaltsstoffe: Wirkung: • vermeintliche Anregung der Hirntätigkeit • vermeintliche Beseitigung von Müdigkeit • Mengenabhängige rasch progrediente Nervenlähmung • Verengung der Blutgefäße bis zum Amputationsschmerz Inhaltsstoffe: • mehr als 3800 chemische Inhaltsstoffe identifiziert • Phosphor, Schwefel, Nicotin, Aldehyde und Alkohole und Arsen etc.
  • 43. 43 Schon die Arseniker des Mittelalters hatten Taback als potente Arsenquelle entdeckt. • Arsen führt bekanntlich zu kurzzeitiger Wachstumssteigerung und aufblühendem Leben, dann aber rasch bei Akkumulation zu langanhaltender Vergiftung, Haar- ausfall,Atemlähmung mit Tod und und bestenfalls auch zu Krebs
  • 44. 44 Arsen befindet sich vermutlich in allen Pflanzen mit gesteigertem Stoffwechsel u. unkrautartigem Wildwuchs • Algen • Brennessel • Tabak • Kaffee • Tee • Cola • Mohn • etc. Metallbaum der Arseniker
  • 45. 45 Aldehyd Nachweis im Zigarettenrauch: V1 Schiffs Reagenz: Aldehyd oder Formalin ist auch ein Stoff zur optimalen Leichenkonservierung. Pararosanilinhydrochlorid (rot) Pararosanilinleukosulfonsäure NH2 NH2 + NH2 Cl - NH2 SO3 - NH3 + NH2 H 2 S O 3 H + Cl -
  • 46. 46 Aldehyd Nachweis im Zigarettenrauch: V1 Reaktion: Imin (Schiff`sche Base) N NH3 + N SO3 - H H H H H + Cl - N SO3 - NH3 + CH3 N CH3 2 C H 3 H C O - H 2 O
  • 47. 47 Aldehyd Nachweis im Zigarettenrauch: V1 Reaktion: NH3 + C + NH NH CH3 CH3 SO3 - SO3 - Cl - HSO3 - 2H + - H S O 3 - N SO3 - NH3 + CH3 N CH3 H + Cl - 2 H 2 S O 3 NH SO3 - NH3 + CH3 NH CH3 SO3 - SO3 - 3H + Cl -
  • 48. 48 Nicotin - Nachweis: V2 Reaktion: Pikrinsäure Nicotin Pikrinsäure-Anion Nicotinium-Kation Gelber Niederschlag OH NO2O2N NO2 + N N CH3 NO2O2N NO2 O - + N N + CH3 H
  • 49. 49 Tabak • Tabak rauchen ist erst ab dem 18.Lebensjahr legal • Werbeverbot im Rundfunk und Fernsehen Folgen: • erhöhtes Risiko an Krebs zu erkranken • Arteriosklerose • Schädigung der Ungeborenen etc. Raucherbein
  • 51. 51 Coffein Reines Coffein wurde 1819 von Runge aus Kaffeebohnen und 1985 erstmals synthetisiert durch E.Fischer Vorkommen: • an Chlorogensäure gebunden in Kaffee-Bohnen (1-1,5 %) • In schwarzem Tee (bis zu 5 %) • In Cola (1,5 %) • Coffein - Gehalt muss mindestens 65 mg und max. 250 mg je Liter betragen Struktur:
  • 52. 52 Coffein Physiologie: • wirkt erregend auf das ZNS (irreversible Blockierung der Adenosin – Rezeptoren in höherer Dosis, vorher Anregung über c-AMP -Mechanismus) • Anregung der Herztätigkeit, Stoffwechsel • höhere Dosen rufen Händezittern, Blutdrang zum Kopf hervor
  • 53. 53 Coffein wirkt anregend auf das serotoninerge System und anregend auf Adrenalin Noradrenalin und L-Dopa Aufgaben des serotoninergen Systems sind Schlaf, Nahrungsaufnahme und vegetative Funktionen, auch Blutdruck, Lernens, Impulssteuerung, Stimmungskontrolle.
  • 54. 54 Alkohol Alkohol ist ein sehr altes Getränk, welches schon in der Bibel erwähnt wurde. (1. Buch Mose (Gen. 9,18–29)) Herkunft: • Ethanol entsteht bei Vergärung zucker- oder stärkehaltiger Mineralien durch Hefe oder Bakterien (Bier und Wein bis 15%) • durch Destillation wird Konzentration erhöht (Schnaps, Cognac, Whisky)
  • 55. 55 Alkohol Struktur: Einnahme: • erfolgt durch alkoholische Getränke und „versteckt“ in Soßen und Pralinen Ethanol
  • 56. 56 Alkohol Physiologie: • Alkohol ist ein Körpergift, das Rezeptoren im Gehirn hemmt und so zu Rauschzuständen führt • Alkohol tritt sofort in das Blut ein • ZNS wird mit zunehmenden Alkohol „gelähmt“ • Alkohol kann Betäubung, Stimulation oder Stimmungswandel hervorrufen • Teil wird über Lunge abgeatmet, Großteil über Leber
  • 58. 58 Alkoholtester V3 Vorreaktion: Reaktion: -1 +6 +3 +1 3 CH3 CH2 OH(l) + Cr2 O7 2- (aq) + 8 H3 O+ (aq) 2 Cr3+ (aq) + 3 CH3 CHO(l) + 15 H2 O 2 CrO4 2- (aq)+ 2 H3O (aq) Cr 2O7 2- (aq)+ 3 H2O H2SO4+6 +6 (aq) +
  • 59. 59 Daten und Fakten zum Alkohol 6,1 Mio. Menschen Betreiben riskanten Konsum Einstiegsalter: 14,1 Jahre 42000 Alkoholtote pro Jahr
  • 60. 60 Alkohol wirkt vor allem auf den Akutteil des Belohnungssystems des Gehirns, meist dopaminerg. Alkohol schwemmt aber auch Endorphine aus der Gehirnrinde heraus und entfaltet sogar leichte THC-ähnliche Wirkungen
  • 61. 61 Noradrenerges System • Wirkt überwiegend an der inneren Mittelhirnrinde bei der Steuerung von Aufmerksamkeit und Emotio- nen, aber auch eingeeingter Wahrnehmung
  • 63. 63 Beispiele für Veränderungen bei Alkoholabhängigkeit
  • 64. 64 Die lustigen 5, leberecht-gelben verwandeln sich rasch.
  • 65. 65 Alkoholwirkung: • Alkohol führt häufig eher zu stereotypem Gelaber, teils mit Jammerthalthemen, bis zur völligen Enthemmtheit unter besonders stereotypen aber scheinbaren vereinnahmenden Glücksthemen. (bei alkoholinduzierter Endorphinfreisetzung) Manches Gelaber ist allerdings schon gar nicht mehr abstellbar.
  • 66. 66 Stadium I: 0,5-1,5 Promille • Verwaschene Sprache • Logorrhoe • Benommenheit, Distanzlosigkeit • Reizbarkeit • leichte Gangunsicherheit Promillestadien
  • 67. 67 Stadium II: 1,5-2,5 Promille • euphorische Glücksstimmung bzw. Depression • Logorrhoe • Benommenheit, Distanzlosigkeit • aggressive Reizbarkeit • schwere Gangunsicherheit
  • 68. 68 Stadium III: 2,5-3,5 Promille • Verwirrtheit bis Bewußtlosigkeit • Hypoglykämie, Adynamie • Hypothermie • aggressive Reizbarkeit • schwere Koordinations- und Gangstörungen
  • 69. 69 Stadium IV: ab 3,5 Promille • komatös, reflexlos • keine Reaktion auf Schmerzreiz • beginnende Atemläh- mung mit flacher, hoch- frequente Atmung • Atemlähmung • Cheyne-Stokes-Atmung • Herz- Kreislauf-Versagen
  • 70. 70 Medikamente Definition: • lateinisch medicamentum - das Heilmittel • sind Arzneimittel, die zur Heilung, Vorbeugung oder Linderung einer Krankheit dienen • natürliche oder synthetische Stoffe, die Körper und Seele beeinflussen • Stoffe, die auf ZNS einwirken bzw. seelische Bewusstsein verändern, werden Psychopharmaka genannt • Hypnotika (Schlafmittel)
  • 72. 72 Psychopharmaka Wirkung: Schlaf-/Beruhigungsmittel: schlaffördernd, beruhigend, angstlösend, entkrampfend, Beruhigung vortäuschend Folgen: Schlaf-/Beruhigungsmittel: seelische Abstumpfung, Verwahr- losung, körperlicher Zerfall, Atem- lähmung
  • 73. 73 Psychopharmaka Einnahme: oral, anal und injiziert Abhängigkeit: physische und psychische Abhängigkeit Entzug: Zittern, Schwitzen, Schlaflosigkeit
  • 74. 74 Antiepileptika/Schlafmittel Barbiturate: Derivate der Barbitursäure Barbitursäure Barbiturate Phenobarbital Barbitursäure erstmals 1863 durch Adolf von Baeyer hergestellt
  • 75. 75 Antiepileptika/Schlafmittel Allgemeines: • Barbitursäure völlig inert • liegt als Salz im Körper vor Wichtig: Die Wirkung als Schlafmittel setzt erst ein, wenn beide H-Atome am C-5-Atom durch Alkyl und mind. einen Cycloalkylring substituiert sind (Bsp.: Phenobarbital) 1 2 3 4 5
  • 76. 76 Antiepileptika/Schlafmittel Phenobarbital Einsatz: Epilepsiebehandlung Handelsname: Luminal® Narkosevorbereitung - fällt unter das BtmG - seit 1992 als Schlafmittel verboten
  • 77. 77 Barbiturate – Nachweis n. Zwikker V4 Medikament: Luminal® Wirkstoff: Phenobarbital • Umsetzung mit Co(II)-salzen in alkalischem Milieu • Bildung eines Cobalt(II)-barbiturat ((Barb)2Co) • Solvat-Komplex N N H N H N O O OR 2 R 1 Co R1 R2 O O OO H H O HH R1 -C2H5 R2 -C5H6 Entstehung eines tetraedrischen (neutralen) Komplexes, der Violett gefärbt ist.
  • 78. 78 Barbituratsucht mit größeren Suchtphasen und gelegentlichen Todesfolgen Cave: Barbituratähnliche Stoffe sind auch in manchen Schneckenködern enthalten
  • 79. 79 Wirkung von Barbituraten: • Barbiturate führen oft zu wiederholten stereotypen Kellerasselrythmen, bei wohlig gruftigem Gefühl im mental abgedunkelten Kerkerzustand (Deaktivierung), und großer Sehnsucht nach schwarzen Raben, die die greifbare eingeschränkte Freiheit symbolisieren sollen.Barbiturate werden häufug von psychisch kranken Triebtätern sinnlos verkonsumiert.
  • 80. 80 Tranquillizer Benzodiazepine Bizyklische Verbindung: ein Benzolring und ein siebengliedriger Ring, zwei Stickstoff-Atomen Bekanntestes Benzodiazepin: Diazepam® Handelsname: Valium 1,4-Benzodiazepin N N O Cl CH3 Tranquilllizer laßen sich mit Anexaten antagonisieren.
  • 81. 81 Valium Leo Sternbach entwickelte Diazepam® ; 1963 erstmals von der Firma F. Hoffmann-La Roche unter dem Handelsnamen Valium auf den Markt gebracht. • Benzodiazepine gelten als Medikamente mit höchster Missbrauchsrate • Unterliegen ebenfalls dem BtmG • Erste Tests an Hunden
  • 82. 82 Valium Wirkungen: 1. Behandlung von Angst- und Unruhezustände 2. Epileptische Anfälle 3. Schlafmittel 4. Verlängerte Reaktionszeit  bei regelmäßiger Einnahme Abhängigkeitsgefahr bzw. Gewöhnungsgefahr Bei gleichzeitigem Alkoholkonsum Gefahr der Vergiftung.
  • 83. 83 Nachweis von Benzodiazepinen V5 Medikament: Diazepam® (Valium) Reaktion: Bildung des Anions Meisenheimer- Komplex violett N NCl CH3 O H H + O H - - H 2 O N NCl CH3 O H m - D in it r o b e n z o l N NCl CH3 O H NO2 O2N H
  • 84. 84
  • 85. 85 Marihuana (Gras, oder Gas. Ganja)Marihuana (Gras, oder Gas. Ganja) •kleingeschnittene Pflanzenteilekleingeschnittene Pflanzenteile (weibliche Blüten),(weibliche Blüten), deren Wirkstoffgehalt an THC unter dem von Haschischderen Wirkstoffgehalt an THC unter dem von Haschisch liegt.liegt. Skybalaartige PflanzenteileSkybalaartige Pflanzenteile •Durchschnittlich bei 7 % unter speziellen BedingungenDurchschnittlich bei 7 % unter speziellen Bedingungen bis zu 20%.bis zu 20%. • Preis ca. 10 Euro pro Gramm.Preis ca. 10 Euro pro Gramm.
  • 86. 86 Haschisch (Shit, Dope)Haschisch (Shit, Dope) •Das gepresste, oft gestreckte Harz derDas gepresste, oft gestreckte Harz der Hanfpflanze.Hanfpflanze. Auch andere Harze enthalten oftAuch andere Harze enthalten oft geringe Mengen an THC.geringe Mengen an THC. •THC Gehalt: 10-20%.THC Gehalt: 10-20%. •Preis ca. 5 Euro pro GrammPreis ca. 5 Euro pro Gramm • Haschischöl (Öl aus dem Harz)Haschischöl (Öl aus dem Harz) Hanföl (Öl aus dem Samen)Hanföl (Öl aus dem Samen) Wanzen- futterartige Kekse
  • 87. 87 • Wirkung: momentaner Gefühlszustand wirdWirkung: momentaner Gefühlszustand wird verstärkt.verstärkt. • Nebeneinander von stimulierenden undNebeneinander von stimulierenden und beruhigenden Effekten.beruhigenden Effekten. • Die Wirkung ist abhängig von Set (innererDie Wirkung ist abhängig von Set (innerer Zustand) und Setting (Umfeld).Zustand) und Setting (Umfeld). • Wirkungseintritt ca. 10 Minuten nach demWirkungseintritt ca. 10 Minuten nach dem Rauchen, in Nahrungsmitteln oder GetränkenRauchen, in Nahrungsmitteln oder Getränken 0,5-2 Stunden nach Konsum.0,5-2 Stunden nach Konsum. • Wirkungsdauer je nach Dosis 1-5 Stunden,Wirkungsdauer je nach Dosis 1-5 Stunden, beim Verzehr bis zu 10 Stunden.beim Verzehr bis zu 10 Stunden.
  • 88. 88 • Veränderung akustischer, visueller und taktilerVeränderung akustischer, visueller und taktiler Empfindungen, des Raum- /Zeiterlebens.Empfindungen, des Raum- /Zeiterlebens. • Euphorie mit gesteigerter Kontaktfähigkeit istEuphorie mit gesteigerter Kontaktfähigkeit ist möglich.möglich. • AphrodisierendAphrodisierend • Bei hoher Dosis gesteigerteBei hoher Dosis gesteigerte Wahrnehmungsveränderungen und starkWahrnehmungsveränderungen und stark verminderter Antrieb.verminderter Antrieb. • Euphorische Phase hält 1-2 Stunden an, dannEuphorische Phase hält 1-2 Stunden an, dann tritt meist der beruhigende Effekt in dentritt meist der beruhigende Effekt in den Vordergrund.Vordergrund.
  • 89. 89 Vielfältige THC-Wirkung am Gehirn Verursacht eher eine diffuse und weitgefächerte Wirkung verschiedenartigster Neurotransmitter.Neben haluzinogenen Wirkungen sind auch einige zeitweise
  • 91. 91 KurzzeitnebenwirkungenKurzzeitnebenwirkungen • MundtrockenheitMundtrockenheit • „„rote Augen“rote Augen“ • ReizhustenReizhusten • Erweiterte Pupillen möglichErweiterte Pupillen möglich • KonzentrationsproblemeKonzentrationsprobleme • Gesteigerter AppetitGesteigerter Appetit • Erhöhung der HerzfrequenzErhöhung der Herzfrequenz • BlutdruckabfallBlutdruckabfall • SchwindelgefühleSchwindelgefühle • Anfackeln des GehirnsAnfackeln des Gehirns • Auf Raten-VergiftungAuf Raten-Vergiftung
  • 92. 92 KonsumformenKonsumformen • THC kann in einer Wasserpfeife gerauchtTHC kann in einer Wasserpfeife geraucht werden. Wie bei den Türken glauben einige.werden. Wie bei den Türken glauben einige. Der Rauch wird durch Wasser geleitet undDer Rauch wird durch Wasser geleitet und über die Lunge aufgenommen.über die Lunge aufgenommen. • Die Rauschwirkung kommt sofort.Die Rauschwirkung kommt sofort.
  • 93. 93 • Die bekannteste Methode ist die AufnahmeDie bekannteste Methode ist die Aufnahme über einen Jointüber einen Joint.. • Cannabis wird üblicherweise mit TabakCannabis wird üblicherweise mit Tabak gemischt und in einer Zigarette geraucht.gemischt und in einer Zigarette geraucht. • Die Wirkung kommt langsamer als bei einerDie Wirkung kommt langsamer als bei einer Wasserpfeife, dafür aber dosierter.Wasserpfeife, dafür aber dosierter. • Weihrauch-GeschießelWeihrauch-Geschießel
  • 94. 94 • Eine weitere Möglichkeit ist die AufnahmeEine weitere Möglichkeit ist die Aufnahme über Getränke und Essenüber Getränke und Essen (Plätzchen oder(Plätzchen oder Kuchen, Tee oder Kakao).Kuchen, Tee oder Kakao). • Dabei wird Fett benutztDabei wird Fett benutzt um die Aufnahme zuum die Aufnahme zu verbessern.verbessern. • Vorteil: Man nimmt keine Schadstoffe durchVorteil: Man nimmt keine Schadstoffe durch Rauch auf.Rauch auf. • Nachteil: Die Wirkung setzt erst sehr vielNachteil: Die Wirkung setzt erst sehr viel später ein und kann dann sehr heftig ausfallenspäter ein und kann dann sehr heftig ausfallen und ist nur schwer kontrollierbar.und ist nur schwer kontrollierbar.
  • 95. 95 Zur Cannabis-Pflanze Geschichte: Botanischer Name: Cannabis sativa L.var.Indica • kommt in sonnigen, warmen Ländern vor • Harzüberzug schützt vor Austrocknung  Harz enthält wirksame Droge Marihuana: kleingeschnittene und getrocknete Blüten und Blätter Haschisch: Harz kann getrennt gesammelt werden (5-10 mal stärker als M.) Slangbegriffe: Kiff, Gras für Marihuana Hasch, Dope, Shit für Haschisch
  • 96. 96 Cannabis Allgemeines: • am häufigsten gebrauchte und gehandelte illegale Droge Hauptwirkstoff: THC (Tetrahydrocannabinol) Einnahme: Cannabis wird vermengt mit Tabak geraucht, manchmal in Pfeifen oder auch pur Eigentlich ein Polyalkaloid und ein multipel sich verstärkender Appetizer für weitere Drogen, verharmlosend nach einer Wirksubstanz nämlich THC beschrieben, in Wirklichkeit ein psychotropes Stoffgemisch welches langfristig zur Verblödung bestimmter Hirnfunktionen führt..
  • 97. 97 Cannabis Wirkungen: • Zunächst gehobene Stimmung und Gelassenheit • Sinneswahrnehmung werden verändert • Orientierungsverluste • Rededrang, wobei oft roter Faden verloren geht • Herzschlag erhöht sich Folgen: • Verkehrsuntüchtigkeit • Gefahr genetischer Schäden • Drang zur Wiederholung Haschisch ist v.a. eine Einstiegs- droge in den Heroinkonsum und intensivierten Alkohol- Konsum ! Achtung !
  • 98. 98 Promis mit vermutlich regelmäßigem Cannabis (THC) Konsum.
  • 99. 99 Energy- und Power - DrinksEnergy- und Power - Drinks
  • 100. 100 Häufig bei übermäßigem CoffeingenußHäufig bei übermäßigem Coffeingenuß resultierende Essstörungenresultierende Essstörungen • MagersuchtMagersucht Anorexie oder Anorexia nervosa)Anorexie oder Anorexia nervosa) • Ess-Brech-SuchtEss-Brech-Sucht (Bulimie oder Bulimia(Bulimie oder Bulimia nervosa)nervosa) • ÜbergewichtÜbergewicht oderoder AdipositasAdipositas • Binge eatingBinge eating
  • 101. 101 • Koffein als Suchtmittel ist umstritten birgt aber bei sehrKoffein als Suchtmittel ist umstritten birgt aber bei sehr hoher Menge doch ein gewißes Gefahrenpotentialhoher Menge doch ein gewißes Gefahrenpotential • Taurin verbessert die Aufnahme von Koffein im KörperTaurin verbessert die Aufnahme von Koffein im Körper • Überdosis bei etwa 1 gÜberdosis bei etwa 1 g » 12 Dosen Energy Drink12 Dosen Energy Drink » 10 Liter Cola10 Liter Cola » 2 Liter Kaffee2 Liter Kaffee • Tödliche Dosis bei etwa 10 gTödliche Dosis bei etwa 10 g • Entzugserscheinungen:Entzugserscheinungen: » KopfschmerzenKopfschmerzen » ÜbelkeitÜbelkeit » SchlafstörungenSchlafstörungen » Depressive VerstimmungenDepressive Verstimmungen » ReizbarkeitReizbarkeit
  • 102. 102 Zu viel Cola und Coffeine führen langfristig zu massivem Flüssigkeitsverlust, der nicht immer sofort bemerkt wird. Unter Austrocknung und Schlafstörungen wird zusammen mit vermehrten Fernsehkonsum oft übersteigertes irreales Erleben ausgelöst. Colanüsse schmecken wie Carbid und bekommen erst durch Süßstoff und Phosphorsäure einen völ- lig anderen Geschmack
  • 103. 103
  • 104. 104 Opium,Heroin,Morphium Geschichte: - erste Erwähnung 4000 v. Chr. - im 19.Jh. exportierten engl. Kaufleute aus Indien große Mengen nach China - chinesische Kaiser forderte Handelsstopp  Opiumkrieg 1839 – 1842 - akute Drogenprobleme in Europa um 1865 Folge: Versuch Morphin durch gezielte Molekül- veränderungen zu verändern Ergebnis der FF Bayer-Elberfeld: „...der neue Hustensaft, der ebenfalls rauschmildernd wirkt...“ (Heroin)
  • 106. 106 Opium,Heroin,Morphium Herkunft: • Grundsubstanz Opium, das aus Schlafmohn gewonnen wird • 600 Mohngewächse gibt es, nur eine produziert gewünschten Alkaloide Slangbegriff: H ( Äitsch) Einnahme: Opium: rauchen, essen Morphium und Heroin: spritzen (subkutane Gabe), schnupfen
  • 107. 107 Opiumbauern in Afganistan und Myramar, blühende Opiumlandschaften Profitables Geschäft:
  • 108. 108 Opium,Heroin,Morphium Wirkung: „Lebensmüde, aber zu feige zum Sterben? Für den ist Heroin genau das richtige. Ein Herionkick gibt Ihnen all die Liebe, die Sie von Ihrer Schwiegermutter nicht bekommen haben.“ Simulation: „Lösen Sie eine Familienpackung Baldrian in einer Flasche Pernod auf, trinken Sie alles zügig mit dem Strohhalm aus und schlagen Sie sich die Flasche über den Schädel.“ Walter Moers
  • 109. 109 Opium,Heroin,Morphium Folgen: • Gedächtnisstörungen + Leistungsabfall • Körperlicher Verfall, schnelle Alterung • Kontaktverluste  sozialer Abstieg Einmaliger Gebrauch kann abhängig machen! Heroin Morphine lassen sich mit Naloxon weitgehend antagonisieren.
  • 110. 110 Endorphine werden im Limbischen System aus POMC und Promelathonin gebildet
  • 112. 112 Beispiele für heimliche Drogenbefürworter, teils auch Befürworter härterer Drogen. Diese sollte man sich jedoch nicht als Vorbild nehmen. Meistens sind es Schreckgestalten.
  • 113. 113 Stars und Sternchen - Abhängige
  • 114. 114 Stars und Sternchen - Abhängige
  • 115. 115
  • 117. 117 KonsumformKonsumform • Kokain wird meist gesnieft (WirkungseintrittKokain wird meist gesnieft (Wirkungseintritt nach 2-3 Minuten, Dauer 30min bis zu2h).nach 2-3 Minuten, Dauer 30min bis zu2h). • Seltener gespritzt (Wirkungseintritt innerhalbSeltener gespritzt (Wirkungseintritt innerhalb von Sekunden, Dauer 5-20 min).von Sekunden, Dauer 5-20 min). • Chemisch aufbereitet kann es als Base/CrackChemisch aufbereitet kann es als Base/Crack geraucht werden.geraucht werden. • Preis ca. 60-80 Euro pro Gramm.Preis ca. 60-80 Euro pro Gramm.
  • 118. 118
  • 120. 120 WirkungenWirkungen • Die Wirkung setzt innerhalb von Sekunden ein.Die Wirkung setzt innerhalb von Sekunden ein. • Hält bei Crack ca. 5-10 min.Hält bei Crack ca. 5-10 min. • Stimmungsaufhellende, euphorisierende Wirkung.Stimmungsaufhellende, euphorisierende Wirkung. • Gefühl erhöhter Energie, gesteigerterGefühl erhöhter Energie, gesteigerter Aufmerksamkeit, Wachheit und LeistungsfähigkeitAufmerksamkeit, Wachheit und Leistungsfähigkeit tritt auf.tritt auf. • Negativ: unkontrolliertes Zucken, Zittern,Negativ: unkontrolliertes Zucken, Zittern, Schwächegefühl, Müdigkeit, Paranoia,Schwächegefühl, Müdigkeit, Paranoia, Einsamkeitsgefühl.Einsamkeitsgefühl. • Bei Überdosis auch sofortiger KreislaufstillstandBei Überdosis auch sofortiger Kreislaufstillstand • Preis ca. 5 Euro ab einem zehntel Gramm.Preis ca. 5 Euro ab einem zehntel Gramm.
  • 121. 121 Nach Kokain steigt nach längerem Gebrauch die Verwert- barkeit und Aufnahmefähigkeit von Glukose, das Gehirn wird faul und leistungsunfähig und schrumpft somit auch im Energieverbrauch, der bekanntlich von Glucose abhängt.
  • 122. 122 Zudem gibt es eine nicht geringe Dunkelziffer an entdeckten Kokainsüchtigen
  • 123. 123 Wenn Ecstasy das Hirn zerstört…Wenn Ecstasy das Hirn zerstört… (XTC)(XTC)
  • 124. 124 Erwünschte WirkungenErwünschte Wirkungen • Das Empfinden von Glücks- undDas Empfinden von Glücks- und Liebesgefühlen.Liebesgefühlen. • Das Gefühl der Entspannung.Das Gefühl der Entspannung. • Gefühl der Nähe zu anderen Menschen.Gefühl der Nähe zu anderen Menschen. • Stimulierende Effekte: man fühlt sich wachStimulierende Effekte: man fühlt sich wach und aktiviert.und aktiviert. • Gesteigertes Körperempfinden.Gesteigertes Körperempfinden. • Optische Wahrnehmungsveränderungen.Optische Wahrnehmungsveränderungen.
  • 125. 125 • Ecstasy bezeichnet verschiedene WirkstoffeEcstasy bezeichnet verschiedene Wirkstoffe wie MDMA, MDA, MDE und MBDB.wie MDMA, MDA, MDE und MBDB. • Es gehört zu den synthetisch hergestelltenEs gehört zu den synthetisch hergestellten Substanzen.Substanzen. • Es wird in Pillenform oder Kapseln angeboten.Es wird in Pillenform oder Kapseln angeboten. • Wirkung hängt ab von der Dosierung undWirkung hängt ab von der Dosierung und Zusammensetzung der Pille und Set undZusammensetzung der Pille und Set und Setting.Setting. • Dadurch können manche sich eher schwer undDadurch können manche sich eher schwer und mundfaul fühlen, andere wollen tanzen undmundfaul fühlen, andere wollen tanzen und werden kommunikativ.werden kommunikativ.
  • 126. 126 Ekstasy und andere Amphetamine erhöhen vor allem den Sprachfluß über das dopaminerge System und führen oft zu ungebremsten Labern und krankhafter Hyperaktivität. Ein eher aktivierendes System. Durch Überlastung bestimmter Hirnzellen können diese aber massiv absterben..
  • 127. 127 Gefährliche WirkungenGefährliche Wirkungen • Herzrasen.Herzrasen. • Ansteigen der Körpertemperatur und Austrocknen.Ansteigen der Körpertemperatur und Austrocknen. • Depression.Depression. • Massive Angstzustände.Massive Angstzustände. • Nieren- und Leberversagen.Nieren- und Leberversagen. • Kreislaufkollaps, Tod.Kreislaufkollaps, Tod. • Psychotische Störungen.Psychotische Störungen. • Schädigung des Gehirns.Schädigung des Gehirns. • cerebrale Krampfanfällecerebrale Krampfanfälle • mit Zahnschäden bei Bißmit Zahnschäden bei Biß • Psychische AbhängigkeitPsychische Abhängigkeit • Preis ca. 5 Euro pro PillePreis ca. 5 Euro pro Pille
  • 128. 128 Häufige Folgen von Ecstasy –Konsum
  • 130. 130 Weitere Suchtformen: Fressucht und Übergewicht ohne andere Ursache • Wird häufig ausgelöst durch bestimmte Stoffe die Wohlergehen und Gemütlichkeit erzeugen oft aber auch dick, dumm und faul machen. Geschmackverstärker, Süßstoffe und Zucker wirken hier vor allem auf das glutaminerge System.(häufigster Neurotransmitter) Dessen Abbauprdukt ist die müde machende GABA.
  • 131. 131 Weitere Ursachen einer Fressucht: • Schilddrüsenfunktionsstörung • Hyperinsulinismus • Metabolisches Syndrom • Hormonelle Fehlregulation • Psychogene Ursachen
  • 132. 132 Intensivkurs Innere Medizin Akute Vergiftungen Klinische Toxikologie und Beratungsstelle bei Vergiftungen: GIZ-Mainz
  • 133. 133 Themenübersicht • • • • • • Häufige Syndrome Erste Hilfe-Maßnahmen Allgemeines und Epidemiologie Erkennen von Vergiftungen Primäre Giftelimination Antidota Sekundäre Giftelimination Häufige Substanzen und Symptome (Beispiele)
  • 134. 134 Drogenübersicht (Schema rein nach Stoffgruppen)
  • 135. 135 Häufige Vergiftungssyndrome M-cholinerges Syndrom (muscarinerge Cholinorezeptoren) mit Stuhl- und Harnabgang, Miosis, Bradykardie, Erbrechen, erhöhtem Tränen- und Speichelfluss (z.B. Alkylphosphate) N-cholinerges Syndrom (nikotinerge Cholinorezeptoren) mit Tachykardie, Hypertonie, fibrillären Zuckungen, Paralyse (z.B. Alkylphosphate) Anticholinerges Syndrom mit trockener Haut, Hyperthermie, Durst, Schluckbeschwerden, red. Magen-Darm-Motilität, Mydriasis, Tachykardie, Harnverhaltung, Halluzinationen, Atembeschwerden (z. B. Atropin, Antidepressiva, Neuroleptika)
  • 136. 136 Häufige Vergiftungssyndrome Adrenerges Syndrom mit zentraler Stimulation, Krämpfen, Hypertonie, Tachykardie (z.B. Amphetamine) Narkotisches Syndrom mit zentraler Dämpfung, Atemdepression, Miosis (z. B. Opioide) Entzugssyndrom mit Diarrhö, Mydriasis, Gänsehaut, Tachykardie, Tränenfluss, Gähnen, Krämpfen, Halluzinationen (z. B. Alkoholabhängigkeit)
  • 137. 137 Bewertungsgrundlagen Symptomatik hängt ab von Dosis, Einwirkungsdauer, -häufigkeit, toxikodynamischen und –kinetischen Eigenschaften Vergleich zwischen aufgenommener Dosis und letaler Dosis nicht nützlich (Resorption und Variabilität der Toxikodynamik) Klinisch-pharmakologische Bewertungsgrundlagen werden aus klinischen Studien gewonnen, klinisch- toxikologische Bewertungsgrundlagen sind nicht experimentell zu erlangen
  • 138. 138 Epidemiologie Bei 5 – 10 % aller stationär in Kliniken aufgenommenen Patienten liegt Fehl- oder Überdosierung von Arzneimitteln vor Letalität bei nur 1 % (3000 – 4000 pro Jahr) Meldepflicht tödl. verlaufender Vergiftungen nach § 16e Chemikaliengesetz gegenüber dem Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (nicht Medikamente, Pflanzen, Naturprodukte)
  • 139. 139 Fälle pro Jahr 0 5000 10000 Ursachenspektrum gem. Giftinfozentralen nicht identifiziert sonstige Pflanzen/Pilze Tiere Chem. sonstige Drogen Kosmetika Pestizide Chem. Haushalt Chem. gewerblich Arzneimittel
  • 140. 140 Akute Vergiftungen bei Erwachsenen 54-63 % suizidal, 22-34 % akzidentell, 3 % gewerblich 90 % der Suicide mit Medikamenten (Benzodiazepine, Antidepressiva, Sedativa, H1-Histaminantagonisten) pro Jahr ca. 200 000 ärztlich behandlungsbedürftige Vergiftungen; 80 000 mit stationärer Behandlung; ca. 3000 Todesfälle
  • 141. 141 Diagnose einer Vergiftung Gezielte Anamnese: Erkrankung, Medikation, berufliche, private, soziale Probleme; Depression; psychiatrische Behandlung; Suizidgedanken/-versuch; letztmalig gesehen, berufliches Umfeld Inspektion des Fundortes: Abschiedsbrief, leere Arzneimittelpackungen o. –reste; Kontrolle von Abfall und WC
  • 142. 142 Diagnose einer Vergiftung Diagnostik vor Ort: Körperliche Untersuchung mit Beachtung typischer Vergiftungssymptome (Atmung, Blutdruck, Puls, Bewusstseinslage, Schmerzreaktion, Reflexe, Pupillen, Reaktion auf Ansprechen, Orientiertheit, Koordination, Haut, Muskulatur, Körpertemperatur, Mund-Nasen-Rachenraum u. a. ) Diagnostik in der Klinik (apparativ) Klinisch-toxikologische Analyse
  • 143. 143 Was tun bei Vergiftungen ? Notarzt informieren mit folgenden Infos: Telefonnummer, Name, Adresse u. Alter des Patienten Zustand: Bewusstsein, Symptome, Atmung Welches Mittel? Wie appliziert? Wann? Wieviel? Laienhilfe schon gemacht ? / Beratung Elementarhilfe durch Experten
  • 144. 144
  • 145. 145 Laienhilfe kein Erbrechen auslösen ! kein Laientransport (erhöhte Unfall- / Aspirationsgefahr; Schleudertrauma bei Bewusstseinstrübung) Zahnprothese und Sehhilfe entfernen stabile Seitenlage (Kopftieflage) bei Hautkontakt Spülung mit Wasser (Entkleidung notwendig) bei Säuren /Laugen Augenspülung unter fließendem Wasser bei oraler Aufnahme ätzender Stoffe evtl. Aufforderung zum Wassertrinken (Verdünnung)
  • 146. 146
  • 147. 147 Woran stirbt Patient, wenn ihm nicht geholfen wird ? SYMPTOMATISCHE Therapie ist primär, “spezifische” Therapie ist sekundär Wiederherstellung der Atmung Wiederherstellung eines Minimalkreislaufes; Reanimation bei Herzstillstand Elementarhilfe nach ABC-Regeln, Wiederbelebung nach DEF- Regeln Bei Krämpfen Diazepam i. v. Wärmeschutz bei Gefahr der Unterkühlung (z. B. Alkohol) Kliniktransport nur in stabiler Seitenlage
  • 148. 148 Orale Giftaufnahme keine Flüssigkeitsaufnahme, wenn Gefahr bestehen könnte (kein Erbrechen auslösen !) Milch und Alkohol beschleunigen die Resorption Salzlösung (zum Erbrechen) erzeugt tödl. Hypernatriämie “Einflößen” in Rückenlage führt zu Erbrechen u. Aspiration nach Verätzung kann reflektorischer Kehldeckelverschluß beeinträchtigt sein (Flüssigkeit kann im Oesophagus verharren) stabile Seitenlage mit Kopftiefstellung; u.U. Reinigung der Mundhöhle Mund-zu-Mund-Beatmung mit Verstand (Selbstvergiftung; Lungenüberblähung)
  • 150. 150 Klinische Toxikologie und Beratungsstelle bei Vergiftungen: GIZ-Mainz Telefonische Beratung GIFTINFORMATION INTENSIVSTATION Behandlung
  • 151. 151 Wer vergiftet sich mit was? Homer Marge Lisa Bart Maggie
  • 152. 152 Vergiftungen im Kindesalter Kinder / Heranwachsende 4000 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 Andere suizidal akzidentell gewerblich Abusus 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Maggie
  • 153. 153 Akute Vergiftungen im Kindesalter meist akzidentelle Ingestionen zu 4/5 im Alter von ½ - 4 Jahren weniger als 1/5 muss behandelt werden 34 % betreffen “Publikumsmittel” und Putzmittel 32 % betr. Medikamenteneinnahme 15 % betr. Pflanzen
  • 154. 154 Gefährliche Publikumsmittel 2,9 % Geschirrspülmaschinenreiniger (Laugenverätzung) 2,6 % Lampenöle, Duftöle (Aspirationspneumonie) 2,5 % Benzin, Nitroverdünnung, Terpentinersatz (Aspirationspneumonie) 1,4 % Nagellackentferner 0,6 % Knopfzellen Einzelfälle: Essigessenz, Kalklöser; Rohrreiniger; Frostschutzmittel, halogenierte Lösemittel
  • 155. 155 Gefährliche Pflanzen bei Kindern P fla n z e B ils e n k r a u t / S te c h a p fe l E ib e E is e n h u t F e u e r- / G a rte n b o h n e G o ld r e g e n H e r b s tz e itlo s e O le a n d e r P fa ffe n h ü tc h e n B e s o n d e r s g e fä h r lic h e r T e il S a m e n N a d e ln B lä tte r u n d S a m e n S a m e n / ro h e B o h n e S a m e n S a m e n S a m e n F rü c h te In h a lts s to ffe B e lla d o n n a - A lk a lo id e T a x in A c o n itin T o x a lb u m in C y tis in C o lc h ic in H e r z g ly k o s id e H e r z g ly k o s id e S c h ie r lin g a lle T e ile C o n iin T o llk ir s c h e B e e re n B e lla d o n n a - A lk a lo id e W a s s e r s c h ie r lin g S te n g e l, R h iz o m C ic u to x in , C ic u to l
  • 156. 156 Gefährliche Arzneimittel bei Kindern zentral wirkende Mittel herzwirksame Mittel (Digitalis, Antiarrhythmika etc.) blutdrucksenkende Mittel Paracetamol u.a. Analgetika Antidiabetika u. Schilddrüsen-Medikamente Tuberkulostatika, Eisenpräparate
  • 158. 158 Vergiftungen bei Kindern: in > 90% der Fälle genügen.....
  • 159. 159 Vergiftungen im „Jugendalter“ Heranwachsende / Erwachsene 350 300 250 200 150 100 50 0 Andere suizidal akzidentell gewerblich Abusus Bart und Lisa 10 20 30 40 50 60 70 80 90 103 Thema: Drogen
  • 160. 160 Vergiftungen bei Erwachsenen Heranwachsende / Erwachsene 350 300 250 200 150 Andere suizidal akzidentell 100 50 gewerblich Abusus Suizidale und parasuizidale 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 103 Handlungen
  • 161. 161
  • 162. 162 Akute Vergiftungen Fallbeispiel 1 Anamnese: Eine 55-jährige Patientin (80 kg) wird von Angehörigen zu Hause auf der Couch liegend soporös aber spontan atmend aufgefunden und vom Rettungsdienst in die Klinik gebracht. Laut Sohn sind an Vorerkrankungen ein hoher Blutdruck, hohe Blutfette, ein Diabetes mellitus und eine Depression bekannt. Medikamente laut Sohn: „Blutdrucksenker, Fettsenker, Insulin- Pen und Tabletten für die Psyche“. Die Patientin wurde zuletzt ca. 4 Stunden vorher beim Frühstück gesehen, zu dieser Zeit war Sie unauffällig gewesen.
  • 163. 163 Akute Vergiftungen Fallbeispiel 1 Untersuchungsbefund: Soporöse Patientin, Mydriasis beidseits und seitengleich, kaum Lichtreaktion MER seitengleich gut auslösbar, Babinski negativ, kein Meningismus RR 90/50 mmHg; HF 140/min EKG: tachykarder SR Pulmo + Cor auskultatorisch unauffällig, periphere Pulse schwach Abdomen weich, Darmgeräusche spärlich vorhanden Etwas Blut im Mund-/Rachenraum, fraglicher Zungenbiss keine äußeren Verletzungszeichen; kein Fieber
  • 164. 164 Akute Vergiftungen Fallbeispiel 1 Welche differentialdiagnostischen Überlegungen liegen nahe ? Welche weitere Diagnostik würden Sie veranlassen ? Welche therapeutischen Maßnahmen würden Sie einleiten ?
  • 165. 165 Akute Vergiftungen Fallbeispiel 1 BZ-Stix: 110 mg/dl Schädel CT unauffällig Notfall-Labor: leichte Leukozytose, ansonsten unauffällig Fund leerer Schachteln von: - Ramipril 5 plus - Atorvastatin 20 - Doxepin 75 ret - Bromazepam 6 - Actraphane 30/70 (Pen)
  • 166. 166 Akute Vergiftungen Fallbeispiel 1 Mischintoxikation mit - trizyklischen Antidepressiva - Benzodiazepinen - ACE-Hemmern
  • 167. 167
  • 169. 169 Vergiftungen in Deutschland: Beratungen durch Giftinformationszentren Bundesweit: jährlich ca. 200.000 Beratungen durch Giftinformationszentralen GIZ-Mainz: jährlich ca. 32.000 Beratungen (ca. 80 - 100 Beratungen/Tag) Anrufer:
  • 170. 170 Vergiftungen bei Menschen: häufigste Noxen Heilmittel (Medikamente etc.) Pflanzen Reinigungs-, Putz- und Pflegemittel Kosmetika Chemische Mittel für technische Geräte Schädlingsbekämpfungsmittel Leucht-,Zünd-, Duft-, Dekorations- Mittel Lebensmittel und Zusatzstoffe Farben, Lacke und Färbemittel Pilze Tabakerzeugnisse Tiere Drogen Bau-, Dicht- und Klebemittel 49,6 % 12,9 % 9,4 % 4,8 % 3,8 % 2,7 % 2,0 % 2,0 % 1,8 % 1,8 % 1,5 % 1,3 % 0,9 % 0,8 % Modifizierte Auswertung Jahresbericht 2005 der GIZ Mainz
  • 171. 171 Suizidale Vergiftungen bei Erwachsenen Topliste der Substanzen: • Benzodiazepine / Hypnotika • Neuroleptika • Trizyklische Antidepressiva • Analgetika (NSAR, ASS, Paracetamol)
  • 172. 172 DD: Nichttraumatisches Koma unklarer Genese Intoxikationen Schlaganfälle „Zuckercoma“
  • 174. 174 • • • • Gefahr einer Intoxikation Nicht nur zentral sondern auch: Rhythmusstörungen Krampfanfälle Organschäden Säure/Basen + E`lyte
  • 175. 175 Schwere einer Intoxikation = Menge x Zeit Unter Berücksichtigung von Resorption und Pharmakokinetik einer Substanz Akutgeschehen einer Intoxikation
  • 176. 176 Vs. langfristige Entwöhnungsstrategen Geschätzte Wirkpotenz der Grundsubstanz/mg • /abweichende Wirkstärke ähnlicher Stoffe • * Halbwertszeit*2 (bestimmt meist die Gesamt entwöhnungsdauer zur Abhängigkeitsentstehung) * Stoffklassenfaktor Quotient der Reduktion • * Prozentuale Suchtdruckveränderung • *ein 2/3 Entwöhnungsziel sollte man immer anpeilen, pro Intervall Zusätzliche individuelle Faktoren entscheidend, aber auch für eine Behandlungsterminierung
  • 177. 177 • • • • • • Diagnostik vor Ort „daran denken …“ Anamnese / Fremdanamnese Symptomatik / Körperliche Untersuchung Inspektion der Umgebung und Asservation von „Resten“ u.ä. Blutzuckerstix und EKG Schnelltests (Drogen/Medikamente)
  • 178. 178 Akute Vergiftungen Fallbeispiel 1 Mischintoxikation mit trizyklischen Antidepressiva, Benzodiazepinen und ACE-Hemmern
  • 179. 179
  • 180. 180 Akute Vergiftungen Fallbeispiel 1 Mischintoxikation mit trizyklischen Antidepressiva, Benzodiazepinen und ACE-Hemmern Magenspülung ? Erbrechen ? Gabe von Aktivkohle ? Gabe von Antidot ? Giftelimination mit Dialyse ? Verlegung nach wo ?
  • 182. 182 Anfrage bei einer GIZ: Erfragt werden vornehmlich: • Wer • Was (Alter, Geschlecht, Gewicht) (genaue Präparatenamen, Retard, UBA/CAS-Nummern, Hersteller etc.) • Wieviel (möglichst genaue Mengen) • Wie (oral / iv. etc.) • Wann (Latenz) • Symptome (+ Darmgeräusche)
  • 183. 183 Grundpfeiler der Behandlung von akuten Intoxikationen: Lebenserhaltende Basismaßnahmen Anamnese / Verifizierung der Noxe Primäre Giftelimination (PGE) Antidot-Therapie Sekundäre Giftelimination (SGE) Symptomatische Therapie / Intensivtherapie
  • 184. 184 Primäre Giftelimination: Definition Verfahren zur Giftentfernung vor Resorption der Noxe aus dem Magen-Darm-Trakt bei peroralen Intoxikationen
  • 185. 185 Primäre Giftelimination: Methoden Magenentleerung: • Induziertes Erbrechen / Emesis • Magenspülung • (Gastroskopische Entfernung) Adsorption der Noxe an Aktivkohle Beschleunigte Darmentleerung
  • 187. 187 Induzierte Emesis / Erbrechen Kontraind.: Komplikat.: - Schaumbildner - Lösemittel/Mineralöle - Säuren und Laugen - ZNS-wirksame Substanzen - Aspiration ! insbesondere bei protrahierter Eintrübung - Krampfanfälle bei herabgesetzter Krampfschwelle - Apomorphin: Hypotonie / Bradykardie / Eintrübung - Kochsalz: Elektrolytentgleisungen (Kinder !!!)
  • 188. 188 Induzierte Emesis / Erbrechen Studienlage: - Effektivität in tierexp. Studien: 28-39 % Elimination - Größte Effektivität innerhalb der ersten Stunde - Keine beweisenden Outcome-Studie Indikation: Methode: - Kein Routineverfahren - Einsatz nur in der ersten Stunde nach Ingestion - Nur bei zu erwartender erheblicher Gefährdung durch die Art des Toxins oder seiner Menge unter Beachtung der Kontraindikationen - nur Ipecacuanha-Sirup 15-30ml mit 300ml Wasser (Erw.) - KEIN Salzwasser oder Apomorphin „Position paper“ der EAPCCT und AACT zur PGE Clinical Toxicology Vol 42 + 43; 2004
  • 190. 190 Magenspülung Kontraind.: Komplik.: analog den KI für die induzierte Emesis mit Ausnahme der ZNS-wirksamen Substanzen bei Aspirationsschutz: - Schaumbildner - Lösemittel/Mineralöle - Säuren und Laugen - Aspiration ! (deshalb möglichst nur mit Intubationsschutz) - mechanische Läsionen Ösophagus / Magen - Flüssigkeits- und Elektrolytstörungen
  • 191. 191 Magenspülung Studienlage: - Kein Vorteil gegenüber Emesis (max. 28-39 % Elimination) - Größte Effektivität innerhalb der ersten Stunde - Effektivität stark von Beschaffenheit der Noxe abhängig - Keine beweisenden Outcome-Studien Indikation: - Kein Routineverfahren - Einsatz nur in der ersten Stunde nach Ingestion (Ausnahmen: Magen-Darmatonie) - Nur bei zu erwartender erheblicher Gefährdung durch die Art des Toxins oder seiner Menge unter Beachtung der Kontraindikationen „Position paper“ der EAPCCT und AACT zur PGE Clinical Toxicology Vol 42 + 43; 2004
  • 193. 193 ( Magenspülung Methode: - Schutz der Atemwege (Schutzintubation) - Linksseitenlage - Spülmenge mind. 20 Liter lauwarmes Wasser (bei Alkylphosphaten wie E-605 ca. 100 Liter) - Cave Verklumpung / Kapseln ggf. gastroskop. Entfernung mit Zange oder Fangkörbchen)
  • 195. 195 Aktivkohle / Activated Charcoal Wirkweise: Kontraind.: Komplik.: Kohle als “Universaladsorbens” im Magen-Darm-Trakt - Säuren und Laugen - Substanzen ohne Adsorptionverhalten: z.B. Benzine, Alkohole, Ethylenglykol, Lithiumpräparate - Unzureichende Schutzreflexe / protrahierte Eintrübung (bei ZNS-wirksamen Substanzen ggf. frühzeitige Schutzintubation) - Aspiration - (Obstipation)
  • 196. 196 Aktivkohle / Activated Charcoal Studienlage: - Kein Nachteil gegenüber Magenentleerung bezüglich des Outcome der Patienten - Wirksamkeit bei Latenz bis zu 1 Stunde am besten - Weniger Komplikationen Indikation: - Methode der Wahl bei peroralen Intoxikationen - Einsatz nur in der ersten Stunde nach Ingestion (Ausnahmen: Magen-Darmatonie) - Ggf. Kombination mit beschleunigter Darmentleerung „Position paper“ der EAPCCT und AACT zur PGE Clinical Toxicology Vol 42 + 43; 2004
  • 197. 197 Aktivkohle / Activated Charcoal Methode: - Richtdosis: 0,5-1 g pro kg Körpergewicht - ggf. über Magensonde - ggf. Schutz der Atemwege (CAVE bei Eintrübung) - ggf. wiederholte Gabe bei enterohepat. Kreislauf des Toxins (z.B. Digitalis, Carbamazepin, Valproat u.a.) - ggf. beschleunigte Darmentleerung / Darmstimulation (Glaubersalz, Sorbitlösung etc.) - Methode erst abgeschlossen wenn Kohle mit dem Stuhlgang ausgeschieden wurde !!!
  • 198. 198 Richtlinien zur PGE: Fazit ... ... Gewinner nach Punkten ist:
  • 199. 199 Richtlinien zur PGE: Fazit Die Gabe von Aktivkohle ist Mittel der ersten Wahl bei der PGE Richtdosis: 0,5-1 g/kg KG
  • 200. 200 Als Sonderfälle sind zu berücksichtigen: - bei denen die Giftwirkung emulgierbarer Substanzen noch verstärkt würde. - Latenz der Einnahme Richtlinien zur PGE: = Primäre Gift Elimination Fazit: meistens nur Aktivkohle: Die Indikation zur PEG: noch nicht erfolgte Resorbtion Richtdosis für Aktivkohle 0,5-1 g/kg
  • 201. 201 Grundpfeiler der Behandlung von akuten Intoxikationen: Lebenserhaltende Basismaßnahmen Anamnese / Verifizierung der Noxe Primäre Giftelimination (PGE) Antidot-Therapie Sekundäre Giftelimination (SGE) Symptomatische Therapie / Intensivtherapie
  • 202. 202 Notfallrelevante Antidote - Entschäumer (Schaumbildner) - Cortison (Reizgase) - Sauerstoff (CO-Intox) - Biperiden (Neuroleptika) - Physostigmin (Anticholinergika) - Naloxon (Opiate) - [N-Acetylcystein (Paracetamol)] - Flumazenil (Benzos) - Atropin (Alkylphosphate) - Ethanol (Methanol, Glykole) - Calciumgluconat (Flußsäure) - Hydroxycobalamin (Zyanidintox.) - „Wasser“ (Verätzungen) - [Silibinin (Knollenblätterpilz)]
  • 203. 203 Notfallrelevante Antidote: Entschäumer (Sab simplex/Lefax) Indikation: Dosierung: CAVE: schaumbildende Substanzen 1-2 TL erst anschließend Flüssigkeitsgabe
  • 204. 204 Notfallrelevante Antidote: Hydroxycobalamin (Cyanokit) • Komplexbildung mit Cyanidionen zu Cyanocobalamin • Reaktivierung der Atmungskette (Cytochromoxidase) • Gute Verträglichkeit und recht rasche Wirkung • Dosis: 70mg/kg in 100ml NaCl 0,9% über 30 Minuten iv (beim Erw.: 2 „Ampullen“ a 2,5g = Inhalt einer Box) Alternativ bei Nichtverfügbarkeit: • 4-DMAP (3mg/kg) zur Met-Hb Bildung (CAVE bei Rauchgasintox.!) • Natriumthiosulfat (100mg/kg) zur CN-Bindung (wirkt nur langsam!)
  • 205. 205 Notfallrelevante Antidote: Physostigmin (Anticholium) Indikation: Dosierung: CAVE: Schweres Anticholinerges Syndrom (z.B. Trizykl. Antidepressiva, Datura species) bei therapieresistenten - Krampfanfällen oder - Rhythmusstörungen 2mg langsam iv. (Erw.), ggf. Wiederholung oder Perfusor mit 2mg/h iv Bradykardie oder Asystolie möglich (Monitoring) !!!
  • 206. 206 Notfallrelevante Antidote: Naloxon (Narcanti) Indikation: Dosierung: CAVE: Nur als „Notfallreserve“ bei Opiat-Intoxikation (fehlende Intubationsbereitschaft o.ä.) 0,4 – 0,8 mg langsam nach Wirkung iv. (Erw.), ggf. auch Wiederholung - nur kurze Wirkdauer (ca. 30-45 Min.) - Akute Entzugssymptomatik (Opiate) möglich - Probleme bei der „Patientenführung“ !!!
  • 207. 207 Notfallrelevante Antidote: Flumazenil (Anexate) Indikation: Dosierung: CAVE: Nur als „Notfallreserve“ bei Benzodiazepin-Intoxikation (fehlende Intubationsbereitschaft o.ä.) 0,5 - 1 mg langsam nach Wirkung iv. (Erw.), ggf. auch Wiederholung - nur kurze Wirkdauer (ca. 30-45 Min.) - Probleme bei der „Patientenführung“ !!! - Nicht bei Mischintox. mit TADs (Krampfschwelle ) !!!
  • 208. 208 Notfallrelevante Antidote: Biperiden (Akineton) Indikation: Dosierung: CAVE: Nur bei Neuroleptika-Intoxikationen mit Extrapyramidaler Symptomatik / Dyskinesien 2,5 - 5 mg langsam nach Wirkung iv. (Erw.), ggf. auch Wiederholung bei Überdosierung droht anticholinerge Symptomatik Max-Dosis: 20mg (Erw.)
  • 209. 209 Notfallrelevante Antidote: Atropin Indikation: Dosierung: CAVE: Schwere Intoxikationen mit Cholinergika wie Organophosphate (E 605), Physostigmin oder Sarin - Titrierung nach Bronchialsekretion oder relevanten Bradykardien - Initial meist nicht mehr als ca. 1 - 5 mg notwendig ! ggf. Wiederholung oder Perfusor 0,5-1 mg/h iv. bei Überdosierung droht anticholinerge Symptomatik und insbesondere eine Magen-Darm-Atonie !
  • 210. 210 Notfallrelevante Antidote: N-Acetylcystein (Fluimucil-Antidot) Indikation: Dosierung: NW: Paracetamol Überdosierung (i.d.R. ab > 100-150 mg/kg KG Paracetamol) 1) 150 mg/kg KG ad 200ml G5% über 1 h iv 2) 50 mg/kg KG ad 500ml G5% über 4 h iv 3) 100 mg/kg KG ad 1000ml G5% über 16 h iv ggf. Wiederholung der letzten Dosierung bei Ingestionsmengen von > 250mg/kg Paracetamol In seltenen Fällen Flush / anaphylaktoide Symptome (ACC möglichst fortführen, ggf. pausieren, symptomatische Therapie)
  • 211. 211 Notfallrelevante Antidote: Silibinin (Legalon-SIL) Indikation: Dosierung: - Amanitin Intoxikationen z.B. bei - Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) - fleischrötlicher Giftschirmling (Lepiota helveola) - diverse andere Lepiota species - (Paracetamol Überdosierungen mit Ingestionslatenz von > 24 h) 1) 5 mg/kg KG ad 250ml G5% über 2 h iv 2) Wiederholung alle 6 h (somit 20 mg/kg KG pro Tag bzw. 4 Infusionen pro Tag) - so früh wie möglich auch schon bei Verdacht beginnen! - Fortführung bis Normalisierung der Leberwerte
  • 212. 212 Notfallrelevante Antidote: Ethanol (Ethanol Braun 95%) Indikation: Dosierung: Schwere Intoxikationen mit Methanol oder Ethylenglycol Bolus: ca. 0,6g/kg als 10%ige Lösung in G5% iv oder po d.h. beim erwachsenen 70 kg Patient: ca. 60ml Ethanol Braun 95% ad 500ml G5% zügig iv (Ziel sind ca. 1,0 Promille Blutalkoholspiegel) Alternativbolus beim Erwachsenen: ca. 100 ml Schnaps oral (42 %ig)!!!
  • 213. 213 Fomepizol • Inhibitor der Alkoholdehydrogenase mit Einsatz bei Ethylenglykolvergiftungen > keine toxischen Metabolite • Ähnliches bei Methanol-Intoxikation New England Journal of Medicine 1999;340:832-8
  • 214. 214 Notfallrelevante Antidote: Wasser als „Abspültherapie“ Indikation: Dosierung: CAVE: Weiteres: perorale Verätzungen mit Säuren und Laugen Ein Glas Wasser ohne Kohlensäure ! (Kinder entspr. weniger) - Keine „Verdünnung“ - Keine „Neutralisierung“ - Keine Kohle - Kein Erbrechen provozieren - Prednisolon 3 mg/kg in Wirksamkeit umstritten - Analgesie !
  • 215. 215 Grundpfeiler der Behandlung von akuten Intoxikationen: Lebenserhaltende Basismaßnahmen Anamnese / Verifizierung der Noxe Primäre Giftelimination (PGE) Antidot-Therapie Sekundäre Giftelimination (SGE) Symptomatische Therapie / Intensivtherapie
  • 216. 216 Sekundäre Giftelimination Methoden - (Forcierte Diurese) - Hämodialyse - Hämoperfusion - (Plasmapherese)
  • 217. 217 Sekundäre Giftelimination Voraussetzungen Kenntnisse zu : - Resorptionskinetik - Metabolismus -Verteilungsvolumen (= appl. Dosis/Plasmakonz.) - Proteinbindung - Eliminationswege
  • 219. 219 • • • • • • Vergiftungen - Zusammenfassung Häufigkeit von Vergiftungen bedenken und in der Differentialdiagnose berücksichtigen (unklares Koma). Gründliche Inspektion der Umgebung und des Patienten; in Frage kommende Noxen asservieren. Bei Unklarheiten sollte möglichst rasch eine Giftberatung telefonisch involviert werden. Maßnahmen der primären Giftelimination mittels retrograder Magenentleerung sind nur noch selten indiziert. Gabe von Aktivkohle ist meistens das Mittel der Wahl. Eine Antidot-Therapie ist nur sehr selten notwendig.
  • 220. 220 rasch sollte bei Unklarheiten folgendes gegeben werden: Vordringliches berücksichtigen (unklares Koma). • • Gabe von Aktivkohle ist meistens das Mittel der Wahl. Eine Antidot-Therapie ist nur sehr selten notwendig. Vergiftungen - Zusammenfassung: • Häufigkeit von Vergiftungen bedenken und in der DifferentialdiagnoseMaßnahmen Intoxikationen: • Gründliche Inspektion der Umgebung und des Patienten; in Frage kommende Noxen asservieren. • Bei ÜberwachungmöglichstMonitoringGiftberatung telefonisch involviert werden. Symptomatische Therapie Magenentleerung sind nur noch selten indiziert.
  • 221. 221 Akute Vergiftungen Fallbeispiel 1 Mischintoxikation mit trizyklischen Antidepressiva, Benzodiazepinen und ACE-Hemmern Magenspülung ? Erbrechen ? Gabe von Aktivkohle ? Gabe von Antidot ? Giftelimination mit Dialyse ? Verlegung nach wo ?
  • 222. 222 Trizyklische Antidepressiva Weite Verbreitung Verläufe schwer abschätzbar Rasche Resorption Hohes Verteilungsvolumen Lange HWZ
  • 223. 223 Vergiftung mit Trizyklischen Antidepressiva Typisches Anticholinerges Syndrom: Mydriasis Trockene Schleimhäute Darmatonie Metabolische Azidose Eintrübung / Koma / Atemdepression Krampfanfälle Herzrhythmusstörungen
  • 224. 224 Vergiftung mit Trizyklischen Antidepressiva Therapeutische Augenmerke: • Magenspülung wenn früh möglich • Kohlegabe wenn früh möglich (Cave Aspiration!) • Natriumbicarbonat ( pH > 7,5 ) (ggf. „Blindpufferung) • Physostigmin bei therapieresistenten Krampfanfällen oder Herzrhythmusstörungen • Mischintox. mit Benzodiazepinen: Cave Flumazenil !
  • 225. 225 • • • Vergiftungen mit Benzodiazepinen Klinik: - Bewussteinseintrübung - Atemdepression - Hypotonie, Tachykardie Therapie: - PGE mittels Kohle - Symptomatische Maßnahmen / Monitoring - ggf. Antidot-Therapie: Flumazenil (Anexate) CAVE: - Wirkdauer von Flumazenil ca. 30-45 Min. - Bei Mischintoxikationen mit TAD kein Flumazenil da „Krampfschutz“ durch Benzodiazepine
  • 226. 226 Akute Vergiftungen Fallbeispiel 2 Anamnese: Ein 25-jähriger Patient (60 kg) stellt sich morgens um 8:00 Uhr mit leichter Übelkeit bei Ihnen in der Praxis vor. Auf kurze Nachfrage hin berichtet er über einen Partnerschaftskonflikt mit reichlich Alkohol am Abend zuvor. Gegen 23:00 Uhr habe er dann ca. 20-30 irgendwelcher Buscopan-Tabletten eingenommen (waren in der Hausapotheke der Freundin). Über Nacht habe er anschließend geschlafen, heute früh sei er aber mit leichter Übelkeit und etwas Brechreiz aufgewacht.
  • 227. 227 Akute Vergiftungen Fallbeispiel 2 Untersuchungsbefund: Altersentsprechender AZ und EZ Keine Vorerkrankungen bekannt Keine regelmäßige Tabletteneinnahme Körperlichen Untersuchung: keinerlei Auffälligkeiten
  • 228. 228 Akute Vergiftungen Fallbeispiel 2 Welche differentialdiagnostischen Überlegungen liegen nahe ? Welche weitere Diagnostik würden Sie veranlassen ? Welche therapeutischen Maßnahmen würden Sie einleiten ?
  • 229. 229 Akute Vergiftungen Fallbeispiel 2 Daten zu Butylscopolamin: Tageshöchstdosis: 100 mg (Erwachsene) Übliche Dosierungen pro Tablette: 10-20mg Orale Verfügbarkeit: Wirkdauer: Plasmapeak: Eliminationshalbwertszeit: < 10 % < 12 Stunden nach 1-2 Stunden 3-4 Stunden Überdosierungen: - in der Regel eher leichte Symptomatik - Übelkeit, Brechreiz, Mundtrockenheit - Tachykardie, Bewusstseinstrübung möglich
  • 230. 230
  • 231. 231 Akute Vergiftungen Fallbeispiel 2 Intoxikation mit z.B. Buscopan plus: Butylscopolamin 10 mg / Tablette Paracetamol 500 mg / Tablette Wirkstoffsummen bei ca. 30 Tabletten (60 kg KG): Butylscopolamin 300 mg entspricht 5 mg/kg Paracetamol 15g entspricht 250 mg/kg Magenspülung ? Erbrechen ? Gabe von Aktivkohle ? Gabe von Antidot ?
  • 232. 232 Vergiftungen mit Paracetamol (= Acetaminophen) > 3000 Mischpräp. ! > 300 Monopräp.
  • 234. 234 Paracetamol -Kritische Dosen pro kg KG- •Erwachsene : •Kinder : 150 mg 80-200 mg •Leberschaden : 70 mg Merke : Es spielen eine Reihe von Individualfaktoren eine zusätzliche Rolle.
  • 235. 235 Paracetamol - Richtlinien für Therapie - • Kohle / Diarrhoe (Emesis) • Großzügige Indikation zur ACC-Therapie • Blutspiegel (frühestens nach 4 Stunden) • Labor-Monitoring mind. 3 Tage (Krea, Leber, Gerinnung, AT-III)
  • 236. 236 Paracetamol -Kritische Blutspiegel- >150 mg/l nach 4 Stunden >75 mg/l nach 8 Stunden 100-150mg/ nach 4 Stunden <100 mg/l nach 4 Stunden Ggf. Blutspiegel im Verlauf!
  • 237. 237 Intoxikationen durch Drogen Problematik bei Notfallversorgung bzw. Neuaufnahme solcher Patienten: • Um welche Droge(n) handelt es sich ? • Um welche Wirkstoffe handelt es sich ? • Um welche Wirkstoffmenge handelt es sich ? • Wie ist die Gefährlichkeit einzuschätzen ? • Welche Komplikationen drohen noch ? • Welche diagnostischen Möglichkeiten habe ich ? • Welche therapeutischen Möglichkeiten habe ich ?
  • 238. 238 Was wars denn nun und wie gefährlich ist es ?
  • 239. 239 Upper, aktiviert Sympathikus betont Grobe Zuordnung der Neurotransmitter nach WG. Downer, deaktiviert Parasympathikus betont Exotiker aufhellend Frontalhirn betont Endotiker dämpfend Mittelhirn betont dopaminergantiserotinerg cholinerganticholinerg Ionenkanal: Magnesium Ionenkanal: Phosphat Ionenkanal: Calcium Ionenkanal: Na-Bicarbonat Ionenkanal: Protonen Ionenkanal: Kalium Haluzinogene muscarinergeSedativa nikotinerge Amphetamine Antidepressiva Morphine Neuroleptika Serotoninverstärker Fälschlich sog. Serotoninantagonisten. Coffeinerg bis Atropinerg
  • 240. 240 Systematik nach klinischem Bild / häufige Wirkprofile Uppers Downers Halluzinogene Sedativa und Schmerzmittel
  • 241. 241 häufige Wirkprofile „Uppers“: Sympathomimetische Aktivierung (Kreislauf / Bewusstsein / Organe) euphorisierend - aktivierend „Downers“: Zentrale Dämpfung (Bewusstsein/Kreislauf) euphorisierend - sedierend Halluzinogene: Unterschiedliche Wirkung auf Organfunktionen Echte Halluzinationen
  • 242. 242 Gefahren und Komplikationen „Uppers“: Tachykardien, Hypertonie, Tremor, Agitation, Rhythmusstörungen Gefäßspasmen, Organinfarkte, Krampfanfälle „Downers“: Kreislaufdepression Bewusstseinstrübung Koma, Atemstillstand Halluzinogene: Realitätsverlust Panikattacken Horrortrips, Psychosen
  • 243. 243 Drogenzuordnung „Uppers“: Kokain / Crack Amphetamine Coffein Designerdrogen (Ecstasy, mCPP, BZP, 2C-B etc. „Downers“: Opiate / Heroin / Opium GHB; („Schnüffelstoffe“) Alkohol; (Cannabinoide) Halluzinogene: LSD; (Ketamin) Zauberpilze / Psilocybe Datura species
  • 244. 244 GHB Gruppe: Herkunft: Wirkstoffe: Synonyme: Applikation: „Downer“ synthetisch (Somsanit) γ-Hydroxybuttersäure (GHB), Butandiol (BD), y-Butyrolacton (GBL) Liquid-ecstasy, Liquid-x, KO-Tropfen oral, (iv) Mechanismus: - inhibitorischer Transmitter an dopaminergen Neuronen - zentral dämpfende Wirkung Intox/Gefahren: - Koma, Atemdepression - Kreislaufdepression - „Date-rape-drug“
  • 245. 245 Designerdrogen: Abkürzung: MDMA MDEA (MDE) MDA MBDB MMDA 2 CB DOB DMA DOM PMA TMA Pharmakologischer Name: 3,4-methylen-dioxy-methamphetamin 3,4-methylen-dioxy-ethamphetamin 3,4-methylen-dioxy-amphetamin N-methyl-1-(1,3-benzodioxol-5-yl)-2-butylamin Methoxy-methylen-dioxy-amphetamin 4-bromo-2,5-methoxy-phenylethylamin 4-bromo-2,5-dimethoxy-amphetamin Di-methoxy-amphetamin Di-methoxy-methyl-amphetamin 4-Methoxy-amphetamin 3,4,5-Trimethoxy-amphetamin Dosis in mg: 50 - 150 100 - 200 40 - 160 100 - 200 50 - 100 16 - 30 1-5 20 - 50 2 - 15 50 50 - 150
  • 246. 246 Ecstasy / MDMA … Gruppe: Herkunft: Wirkstoffe: Synonyme: „Upper“ - Designerdroge synthetisch (1914 Fa. Merck; 1965 A. Shulgin) - methoxylierte Amphetaminderivate - MDMA (3,4-methylendioxymethamphetamin) Adam, Eve, Love, Mitsubishi etc. Mechanismus: - indirektes Sympathomimetikum - Aktion im serotonergen System Intox/Gefahren: - sympathomimetische Effekte - Dehydratation / „Hitzschlag“ (Disco) - Triggerung anhaltender Psychosen (?) - Triggerung von Depressionen (?) - direkte Organtoxizität ZNS + Leber
  • 247. 247 Notfallrelevanz Designerdrogen / Ecstasy „Serotonin-Syndrom“: Exsikkose Hyperthermie Elektrolytentgleisung Rhythmusstörungen Bewusstseinsstörung Krampfanfälle Rhabdomyolyse Nieren u. Leberversagen
  • 248. 248 LSD Gruppe: Herkunft: Wirkstoffe: Synonyme: Applikation: Halluzinogene synthetisch (oder aus Ergotamin/Mutterkorn) Lysergsäurediethylamid (Albert Hofmann 1938 / Fa. Sandoz) Acid, Trips oral (auf Trägermedium) Mechanismus: - Aktion im serotonergen System - stärkstes bekanntes Halluzinogen Intox/Gefahren: - eher milde somatische Effekte - Horrortrips, Psychosen - ausgeprägter Realitätsverlust
  • 250. 250 Datura species Gruppe: Herkunft: Wirkstoffe: Applikation: Halluzinogene - Engelstrompete (Datura suaveolens), - Stechapfel (Datura stramonium), u.a. Scopolamin, Hyoscyamin, (Atropin) oral, inhalativ Mechanismus: - Anticholinergika - starkes halluzinogenes Potential Intox/Gefahren: - Anticholinerges Syndrom - Horrortrips, Psychosen - stark schwankende Wirkstoffgehalte
  • 251. 251 Anticholinerges Syndrom Mydriasis Krampfanfälle Eintrübung / Koma / Atemstillstand Herzrhythmusstörungen / Tachykardie Met. Azidose Darmatonie Trockene Schleimhäute
  • 253. 253 Magic mushrooms Gruppe: Herkunft: Wirkstoffe: Synonyme: Applikation: Mechanismus: Intox/Gefahren: Halluzinogene Pilzgattung (Psilocybe species) Psilocybin, Psilocin Zauberpilze, Psilos, LBMs oral, inhalativ - LSD-ähnliche Wirkung - eher milde somatische Effekte - Horrortrips, Psychosen - Realitätsverlust - stark schwankende Wirkstoffgehalte
  • 254. 254 Drogenintoxikationen: Therapeutische Aspekte • Giftelimination: (Magenspülung/Erbrechen) (Kohle/Diarrhoe) (Extrakorporale Eliminationsverfahren) • Spezielle Antidot-Therapie: Narcanti® (Naloxon) bei Opiaten Anticholium® (Physostigmin) bei Anticholinergika - beide relativ selten wirklich notwendig -
  • 255. 255 Nicht unterschätzen Drogenintoxikationen: Therapeutische Aspekte •Allgemeine (Magenspülung/Erbrechen) (Kohle/Diarrhoe) (Extrakorporale Eliminationsverfahren) Überwachung / Monitoring • Spezielle Antidot-Therapie: Symptomatische Therapie Narcanti® (Naloxon) bei Opiaten Anticholium® (Physostigmin) bei Anticholinergika - beide relativ selten wirklich notwendig -
  • 256. 256 Do not hesitate to contact us…… www.giftinfo.de
  • 257. 257 Eine kleine Bitte in eigener Sache …
  • 258. 258 Supportive Antidote Gift Antidot Antihistaminika Physostigmin Atropin/Fliegenpilz Physostigmin/+Neuroleptika Benzodiazepine Flumazenil β-Rezeptorenblocker Glucagon Cumarine Phytomenadion Cyanide Natriumthiosulfat Flusssäure (lokal) Calciumgluconat Heparin Protamin Isoniazid Pyridoxin (Vitamin B6) Knollenblätterpilz Silibinin Neuroleptika Biperidin Opiate Naloxon Organophosphate Obidoxim Reizgase Glucocorticoide Thallium Eisenhexacyanoferrat (Berliner Blau)
  • 259. 259 Lebensrettende Antidote Gift Antidot Chloroquin Diazepam Cyanide Dimethylaminophenol (4-DMAP) Digitalis Schaf-Antidigixin Fab Eisenverbindungen Deferoxamin Ethylenglycol Ethanol Insulin Glucose Kohlenmonoxid Sauerstoff Methanol Ethanol Methämoglobinbildner Toluidinblau Organophosphate/E611 Atropin Paracetamol N-Acetylcystein Paraquat Kohle Schwermetalle DMPS Sulfonylharnstoffe Glucose Tricyclische Antidepressiva Na+-Bicarbonat
  • 260. 260 Toxikologische Notfallausrüstung TOX-Box (Notarztwagen) Alkylphosphate-Notfallpäckchen Atropin 1% Lösung 2 x 50 ml Toxogonin, Amp. zu 1 ml 5 Amp. Blausäure-Notfallpäckchen 4-DMAP, Amp. zu 5 ml 5 Amp. Natriumthiosulfat 10% 250 ml Ampullen-Antidote Akneton 2 Amp. 2 Amp.Anexate 2 Amp.Anticholium Diazepam 10 Amp. Euphyllin 400 2 Inf. Fl. Ethanol 96% 50 ml Narcanti 5 Amp. Solu-Decortin H 250 mg 3 Amp. Toluidinblau 2 Amp. Sonstige Antidote Auxiloson-Spray 5 Stück Kohle-Compretten 2 x 50 Stück Macrogol 100 ml Natriumsulfat 50 g SAB Simplex 1 Flasche Sirupus Ipecacuanhae 2 Flaschen
  • 261. 261 Spezialfall: Nikotinvergiftung Vorkommen: • Tabakpflanzengehalt (1-2%) • Tabak in Toskana (bis 5%) • Lupinienkerne (sehr hohe Konzentration) • Goldregen (mittlere bis niedrige Konzentration) • Kaffee (niedrige Konzentration, dafür auch giftige INHs)
  • 262. 262 Nikotinhaltige Pflanzen: Tabak v.a. Blätter Goldregen,(v.a Schoten) Lupinien d. Gartenlupinie ,v.a Kerne (für Kinder gefährlich !!!) vs. gentechnisch veränderte Schweinefutterlupinien.(inzwischen für Menschenkonsum aufgesalzen)
  • 263. 263 Das hochgiftige Nikotin erregt zunächst alle Ganglien wie das Acetylcholin (v.a. nikotinerge Acetylcholinrezeptoren) • Erregende und lähmende Dosis liegen nebeneinander • Häufigste Todesursache: Atemlähmumg • Akute Vergiftung häufig bei Kindern • Wenn diese Tabakkippen kauen und essen ! • Dosis ingestiv ca. 25x höher • Letaldosis: 40-60 mg Nikotin/60 kg Ew.
  • 264. 264 Akute Giftwirkung: • Schwindel • Kopfschmerz • Erbrechen • Kreislaufkollaps • Tachycardy • kalter Schweiß • Atemlähmung
  • 265. 265 Chronische Giftwirkung: • Vegetative Labilität - Appetitabnahme - Schlaflosigkeit - Anorexie • Gefäßerkrankungen - Vasopressinausstoß - Cholesterinausstoß - Ausstoß freier Fettsäuren • Thrombangitis obliterans - Autoimmunologische - Chronische Gefäßerkrankung - Mit Gänsegurgelarterien • Chronische Atemwegerkrankungen - COPD - Lungenkrebs • Tabakamblyopie - Netzhautveränderung - Irreversible Erblindung
  • 266. 266 Sofortmaßnahmen bei Nikotinvergiftung : • Giftentfernung - Erbrechen - Aktivkohle • Antidots - ggf. Atropin als unspezifisches Antidot - Antiemetika unterhalb der Neuroleptikawirkschwelle • Gegenmittel zur Atemlähmung - Diazepam bis 2-10 mg vorsichtig iv - ggf. künstliche Beatmung
  • 267. 267 Spezialfall: Alkoholvergiftung • Alkohol und Wein sind keinesfalls mediterrane Wundelmittel welche vor Herzinfarkt schützen können, im Gegenteil • Alkohol führt zwar zu kurzfristigen Blutdrucksenkung nach 2-3 Stunden reaktiv meist zu massivem Blutdruck- anstieg welcher zu Herzinfarkt und Schlaganfall v.a. nachts führen kann.
  • 268. 268 Spezielle Alkoholwirkungen Selbst gesunde Menschen, die viel Alkohol konsumieren, gefähr- den ihr Herz. Ihnen drohen Herzinfarkt, Herzschwäche und Vorhof- flimmern. Damit ist Alkohol ein eigenständiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Alkohol ist ein Zellgift. Wie schädlich ein zu hoher Konsum für das Herz ist, haben Wissenschaftler um Isaac Whitman von der Uni- versity of California in San Francisco nun in einer großen Studie untersucht.
  • 270. 270 Relativ einfach bemerkt aber oft falsch zugeordnet werden:
  • 271. 271 Häufig wird bei Alkohol nur der Belohnungs- oder Lustfaktor gesehen
  • 272. 272
  • 273. 273 Herzmuskelerkrankungen sind langfristig wohl die häufigsten Folgen von Alkohol- mißbrauch • Herzinfarkt, Vorhofflimmern, Herzschwäche • Und dieses Bild fällt erschreckend aus: Die Forscher fanden einen starken Zusammenhang zwischen Alkoholmissbrauch und Herz-Kreislauf- Erkrankungen. So erlitten Teilnehmer mit der entsprechenden Diagnose 1,4-mal so oft einen Herzinfarkt wie diejenigen, denen nie ein Alkoholmissbrauch bescheinigt worden war.
  • 274. 274
  • 275. 275 Entwicklung von Rhythmusstörungen • Außerdem entwickelten sie doppelt so häufig Vorhofflimmern – eine Störung des Herzrhythmus, • die einen Schlaganfallverursachen kann. Und ihr Risiko für eine Herzschwäche war sogar 2,3-mal so hoch wie bei der Vergleichsgruppe. Dabei ist die Pumpleistung des Herzen herabgesetzt.
  • 276. 276 Zentrale Folgen von Alkohol am Gehirn sind das millionenfache Absterben von Nerven- zellen und komaartigen Zustände.
  • 277. 277 Geschädigte Gefäße, gestörter Rhythmus • Die Mechanismen, über die Alkohol dem Herzen schaden kann, sind vielfältig. So begünstigt regelmäßiger höherer Konsum Bluthochdruck, der die Gefäße schädigt und so ein Hauptrisikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist. • Doch das ist längst nicht alles: „Alkohol verstärkt auch das Entzündungsgeschehen im Körper und fördert Arteriosklerose“, sagt Whitman. Außerdem kann der Konsum die elektrischen Impulse stören, die den Herzschlag regulieren.
  • 278. 278 Alkohol schädigt die Gefäße und führt oft zu einer pathologischen Herzmuskelvergrößerung
  • 279. 279 Alkohol ist ein Zellgift ! bei massivem Überschuß kann sogar das extrem toxische Acetaldehyd (Formalin) entstehen. • Kritisches Limit Man konnten bisher nicht nachweisen, dass es ein kritisches Limit beim Alkoholkonsum gibt, ab dem er sich schädigend auf das Herz-Kreislauf- System auswirkt”, sagt Whitman. Wo dieses Grenze liegt, lässt sich aus der Studie allerdings nicht ableiten. Ohnehin ist das von Mensch zu Mensch unterschiedlich – denn wie gut der Körper mit Alkohol fertig wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab und ist unter anderem auch genetisch bedingt.
  • 280. 280 Missbrauch oder Sucht? Alkoholmissbrauch liegt immer dann vor, wenn Alkohol in körperlich schädigender Mengen konsumiert wird und/oder der Konsum das Sozialleben beeinträchtigt. Schädlicher Alkoholkonsum kann, muss aber nicht mit einer Suchterkrankung einhergehen. Typische Kennzeichen einer Alkoholsucht sind, wenn der Betroffene sein Trinkverhalten nicht mehr kontrollieren kann, er ein starkes Verlangen nach Alkohol verspürt oder die für den alkoholisierenden Effekt benötigte Menge an Alkohol steigt. Nur der Haken an dieser Anschauung ist daß für manche Mensschen auch exorbitant hohe Alkolmengen regelmäßig konsumiert werden und nach außen hin als kontrollierbar dargestellt werden, nur weil es nicht zum Äußersten kommt.
  • 281. 281 Stadien der Alkoholintoxikation • Abhängig von der Blutalkoholkonzentration werden vier Stadien unterschieden: • Stadium I: Exzitation (0,2 ‰ - 2,0 ‰) – Enthemmung – Verminderung von Reaktionszeit, Schmerzwahrnehmung und Gleichgewicht • Stadium II: Hypnose (2,0 ‰ - 2,5 ‰) – Störungen der Sprachproduktion, des Sehens sowie der Koordination – Miosis – Amnesie – Übelkeit, Erbrechen • Stadium III: Narkose (2,5 ‰ - 4,0 ‰) – Bewusstlosigkeit – Aufgehobenes Schmerzempfinden – Harn und Stuhlinkontinenz – Mydriasis – Schock • Stadium IV: Asphyxie (> 4,0 ‰) – aufgehobene Pupillenreflexe (Pupillen weit und starr) – Hypothermie und Koma – Atemversagen – Exitus letalis
  • 282. 282 Akutmaßnahmen bei Alkoholvergiftung • ggf. Magensonde zum Ableiten der Überdosis • Zuckerlösung zum verbesserten Stoffwechsel • Bekämpfung von gefährlichen Hypoglykämien • Gezielter Elektrolytausgleich • Flüssigkeitssubstitution bei Dehydratation • Kreislaufstabilisierung ggf. durch Euphylong • Krampfanfallbekämpfung z.b. Diazepam • Bilanzierung durch Blasenkatheter • Ausgleich einer gefährlichen Hypothermie • Ausgleich gefährlicher Tachycardien zentral mit Catapressan • ggf zusätzlich Dämpfung • Bekämpfung von Brechreiz mit Vomex • Bei stärkerer Symptomatik ggf. Distra (bei niederem Vergiftungsgrad)
  • 283. 283 Auch an andere Gefahren denken: - Überfahrenwerden - Hypothermie - Kreislaufstillstand - u Kammerflimmern - Verletzungen u. - Eigengefährdung