Offener Zugang - Open Access, Open Educational Resources und Urheberrecht
1.
2. 2
—
Lehrbuch
für
Lernen
und
Lehren
mit
Technologien
(L3T)
und Kollegen, begutachten (oft anonym, selten als
1. Einleitung
sogenanntes Open-Peer-Review) zur Veröffentli-
Neue Technologien, insbesondere das Internet, ver- chung eingereichte Beiträge, um so sicherzustellen,
ändern die Bedingungen für Lehre und Forschung dass nur Artikel verbreitet werden, die wissenschaft-
sowie den Zugang zu wissenschaftlichen Ressourcen lichen Standards genügen. Durch Zitationsanalysen
und Lernmaterialien. Vor allem für Lehrende an Uni- veröffentlichter Artikel soll geprüft werden, wie
versitäten, aber auch für Studierende, sind das In- häufig diese durch andere genutzt werden, welchen
ternet und den damit verbundenen Möglichkeiten des „Impact“ (engl. für „Einfluss“) sie haben. Da wissen-
Zugriffs auf wissenschaftliche Veröffentlichungen schaftliche Veröffentlichungen für berufliche Karrie-
und Materialien wesentlich: Während diese früher in rewege und universitäre Mittelvergaben von beson-
der Regel nur gedruckt in Bibliotheken oder für die derer Bedeutung sind, ist der Druck insbesondere in
Universitäten und deren Mitglieder in einem einge- den Naturwissenschaften sehr hoch, in sogenannten
schränkten Intranet zur Verfügung standen, sind jetzt High-Impact-Zeitschriften zu veröffentlichen. Hier
immer häufiger Fachpublikationen und Forschungs- gilt der Grundsatz „publish or perish“, eine englische
daten frei im Internet zugänglich. Auch immer mehr- Redewendung, die in etwa als „publiziere oder gehe
Lernmaterialien werden zur freien Nutzung ange- unter“ ins Deutsche übertragen werden kann.
boten. In diesem Kapitel werden wir uns zum einen Die Akzeptanz solcher Maße (vor allem deren Be-
dem Publizieren mit freiem Zugang (engl. „open rechnungsgrundlage) wird vielfach kritisiert, zudem
access“) und zum anderen frei zugänglichen und muss von verschiedenen Arten von Impact im Sinne
nutzbaren Bildungsmaterialien (engl. „open educa- von Sichtbarkeit ausgegangen werden, der sich nicht
tional resources“) widmen. Dabei werden wir jeweils allein an Zitationshäufigkeit bemisst (Mruck & Mey,
zunächst das tradierte Verfahren, dann die Neu- und 2002).
Weiterentwicklungen vorstellen und Fragen des Ur-
Der
tradi1onelle
Publika1onsprozess
heberrechts berühren.
Der traditionelle Publikationsprozess in Printzeit-
2. Tradi1onelle
wissenscha7liche
Publika1onen
schriften sieht vor, dass Wissenschaftler/innen Ar-
Damit Forschungsarbeiten diskutiert und zitiert tikel schreiben und bei Zeitschriften, in denen sie
werden können, müssen Wissenschaftler/innen diese gerne sichtbar sein wollen, zur Veröffentlichung ein-
veröffentlichen und bestmöglich verbreiten. Veröf- reichen. Die Zeitschriftenredaktionen organisieren
fentlichungsformen unterscheiden sich je nach Dis- dann die Begutachtung, indem sie Gutachter/innen
ziplin. So werden in den Geisteswissenschaften häu- um eine Bewertung des eingereichten Artikels bitten,
figer als in anderen Bereichen Sammelbände und Mo- also um eine Einschätzung darüber, ob ein Artikel
nografien genutzt, im Bauwesen und in der Archi- zur Veröffentlichung angenommen, durch die Auto-
tektur spielen zum Beispiel Tagungsbände eine zen- rinnen und Autoren überarbeitet oder abgelehnt
trale Rolle. Über alle Wissenschaftsfelder hinweg sind werden sollte. Wenn ein solcher Artikel – teilweise
jedoch Artikel in Fachzeitschriften die am häufigsten nach mehreren Überarbeitungsrunden – für die Ver-
genutzte Veröffentlichungsform (Deutsche For- öffentlichung akzeptiert worden ist, organisiert die
schungsgemeinschaft, 2005). Redaktion in der Regel das Lektorat und Korrektorat,
also die formale Prüfung und Korrektur des Artikels
Der
Grundsatz
„Publish
or
perish“
und gibt den fertigen Artikel an einen kommerziellen
Der Aufbau der modernen Wissenschaften, wie wir Verlag weiter, der für Druck und Verbreitung der
sie heute kennen, war von Beginn an mit der Zeitschrift, in dem der Artikel erscheinen soll, zu-
Gründung von wissenschaftlichen Fachgesellschaften ständig ist. Mit der Veröffentlichung geben die Auto-
und wissenschaftlichen Fachzeitschriften verbunden. rinnen und Autoren zumeist die Nutzungsrechte an
Die beiden ältesten Zeitschriften, das „Journal des ihrer Arbeit an den Verlag weiter. Bibliotheken
sçavans“ und die „Philosophical Transactions“ of the können die Zeitschrift dann für die Nutzung durch
Royal Society, starteten 1665 und erfüllten Funk- ihre Mitglieder (zum Beispiel Angehörige einer Uni-
tionen, die bis heute für wissenschaftliche Zeit- versität) wiedererwerben.
schriften zentral sind – die Sicherung von Priorität
3. Einfluss
der
digitalen
Technologien
auf
das
Publika1-‐
durch möglichst schnelle und breite Veröffentlichung
onsverhalten
von Forschungsergebnissen und die Sicherung von
Qualität, letzteres insbesondere durch sogenannte Erst mit dem Internet und der Verbreitung digitaler
„Peer-Review-Verfahren“: Peers, also Kolleginnen Technologien begannen Wissenschaftler/innen, sich
3. Offener
Zugang.
Open
Access,
Open
EducaConal
Resources
und
Urheberrecht
—
3
Artikel per E-Mail zuzuschicken, schnell folgten, als
„Open
access
meint,
dass
[...]
Literatur
kostenfrei
und
dies technisch machbar war, die ersten Preprint-
Server, über die sie ihre Papiere zugänglich machten, ! öffentlich
im
Internet
zugänglich
sein
sollte,
so
dass
Interessierte
die
Volltexte
lesen,
herunterladen,
ko-‐
noch bevor sie in Zeitschriften veröffentlicht wurden. pieren,
verteilen,
drucken,
in
ihnen
suchen,
auf
sie
Ein solches Verfügbarmachen sollte helfen, den Text verweisen
und
sie
auch
sonst
auf
jede
denkbare
legale
unter Kolleginnen und Kollegen – öffentlich – zu Weise
benutzen
können,
ohne
finanzielle,
gesetzliche
diskutieren (und so die Güte beziehungsweise Qua- oder
technische
Barrieren
jenseits
von
denen,
die
mit
lität des Textes zu erhöhen, eine Art „Vorläufer“ des dem
Internet-‐Zugang
selbst
verbunden
sind.“
(Open
Society
FoundaCon,
2010)
Open-Peer-Review) und zur Vernetzung in der Com-
munity beitragen. Zudem konnten Prioritätsan-
sprüche, zum Beispiel im Falle von Entdeckungen,
frühzeitig kenntlich gemacht werden. Ebenfalls in
den Naturwissenschaften starteten die ersten elektro- Um die eigene Arbeit frei zugänglich zu machen,
nischen Zeitschriften, diese gehören mittlerweile aber lassen sich zwei Hauptstrategien des Open Access
zum Angebot fast aller Disziplinen (siehe das Di- unterscheiden: Bei dem sogenannten goldenen Weg
rectory of Open Access Journals, http://doaj.org). In veröffentlichen Wissenschaftler/innen direkt in
elektronischen Zeitschriften können neben Text und Open-Access-Zeitschriften, bei dem sogenannten
Bild zusätzliche Dateiformate (zum Beispiel Audio- grünen Weg werden digitale Kopien von Artikeln,
und Videodateien oder Primärdaten; letztere gerade die kostenpflichtig in Print- beziehungsweise Closed-
auch mit Blick auf bessere Nachvollziehbarkeit und Access-Zeitschriften veröffentlicht werden, auf Do-
Transparenz des Forschungsprozesses) angeboten kumentenservern zugänglich gemacht, die zum Bei-
werden. Einschränkungen wie die Anzahl der Druck- spiel von Universitäten oder für Fächer beziehungs-
seiten entfallen. weise Fachgruppen betrieben werden (siehe hierzu
Mit der Entwicklung des Internets und von bes- das „Directory of Open Access Repositories“,
serer Software (insbesondere des Open Journal http://www.opendoar.org).
System, OJS) eröffnete sich für Wissenschaftler/in- Beiden Strategien gemeinsam ist aufgrund des
nen zudem die Option, nicht nur als Autor/in, Re- schnellen und freien Zugangs und der daraus fol-
daktionsmitglied, Gutachter/in oder Lektor/in ihre genden guten Auffindbarkeit wissenschaftlicher Ar-
in der Regel durch die öffentliche Hand finanzierte beiten über Suchmaschinen und Nachweisdienste die
Zeit in die Produktion von Artikeln zu investieren, Verbesserung der Informationsversorgung und das
sondern die Zeitschriften selbst zu betreiben. Zum
Beispiel über Mailinglisten können Kollegen und Einige
ausgewählte
Meilensteine
der
Open-‐Access-‐Be-‐
Kolleginnen auf ihre Zeitschrift, neue Artikel usw.
aufmerksam gemacht werden. Dies steht im Zeichen
! wegung:
▸ 1991
wird
arXiv
als
erster
frei
zugänglicher
Doku-‐
der Demokratisierung von Wissenschaft und für die mentenserver
gegründet;
er
bietet
heute
Zugang
zur ückg ewonnene Autonomie der Wissen- zu
über
650.000
E-‐Prints
aus
Physik,
MathemaCk,
schaftler/innen. Computerwissenschag
usw.
(hhp://arxiv.org).
▸ 2001
startet
die
erste
große
naturwissenschag-‐
4. Die
Open-‐Access-‐Bewegung
liche
Open-‐Access-‐Zeitschrig
der
Public
Library
of
Science
(hhp://www.plos.org).
Da zeitgleich die sogenannte Bibliothekskrise um sich ▸ 2002
gewinnt
Open
Access
mit
der
Budapest
griff, das heißt dass wissenschaftliche Bibliotheken Open
Access
IniCaCve
über
die
Naturwissen-‐
die Arbeiten ihrer Wissenschaftler/innen trotz sin- schagen
hinaus
Konturen
auch
im
Sinne
einer
kender Budgets bei teilweise horrende steigenden Wendung
gegen
den
„Digital
Divide“
Zeitschriftenpreisen zurückkaufen mussten bezie- (hhp://www.soros.org/openaccess/).
▸ 2003
iniCiert
die
Max-‐Planck-‐Gesellschag
die
hungsweise nur noch in begrenztem Umfang zurück- Berlin
DeclaraCon
on
Open
Access
to
Knowledge
kaufen konnten, formierte sich eine international in
the
Sciences
and
HumaniCes,
die
auch
auf
den
immer stärker werdende Open-Access-Bewegung, in Zugang
zum
kulturellen
Erbe
abhebt
und
der
sich
deren Kern die Forderung steht, dass die Ergebnisse viele
wichCge
InsCtuConen
und
Fördereinrich-‐
öffentlich finanzierter Forschung auch öffentlich tungen
weltweit
anschließen.
zugänglich sein müssen (Mruck et al., 2004). (hhp://oa.mpg.de/lang/de/berlin-‐prozess/)
▸ 2005
startet
die
„PeCCon
for
Guaranteed
Public
Access
to
Publicly-‐funded
Research
Results“
mit
erheblicher
Breitenwirkung
insbesondere
in
Europa
(hhp://www.ec-‐peCCon.eu/).
4. 4
—
Lehrbuch
für
Lernen
und
Lehren
mit
Technologien
(L3T)
In der Praxis : Die Zeitschrift „Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research“
QualitaCve
Forschungsmethoden
kommen
in
unterschied-‐ ArCkel
werden
in
deutsch,
englisch
oder
spanisch
begut-‐
lichsten
Disziplinen
zum
Einsatz.
Als
1999
die
Idee
entstand, achtet
und
muhersprachlich
lektoriert,
RedakCon
und
Beirat
ein
Journal
zu
gründen,
das
hilg,
qualitaCve
Forschung
trans-‐ kommen
aus
10
Disziplinen
und
13
Ländern,
alle
ca.
1.350
disziplinär
und
internaConal
sichtbar
zu
machen
und
Wissen-‐ bisher
veröffentlichten
ArCkel
sind
frei
online
zugänglich
schagler/innen
aus
aller
Welt
auf
diese
Weise
zu
vernetzen, (Mruck
&
Mey,
2008).
Eine
gerade
veröffentlichte
empirische
winkten
die
Verlage
ab
–
eine
elektronische
Zeitschrig?
Die Untersuchung
zu
qualitaCver
Forschung
in
der
Psychologie
Wissenschagler/innen
nahmen
dies
darauuin
selbst
in die
zeigt,
dass
FQS-‐Veröffentlichungen
nicht
nur
maximal
Hand.
Heute
ist
die
Zeitschrig
"Forum
QualitaCve
Sozialfor-‐ sichtbar
sind,
sondern
sich
auch
durch
eine
überdurch-‐
schung
/
Forum:
QualitaCve
Social
Research"
–
mit
über schnihlich
hohe
Qualität
auszeichnen
(Ilg
&
Boothe,
2010).
13.000
registrierten
Leser/innen
die
weltweit
größte
Res-‐
source
für
qualitaCve
Forschung.
URL:
hhp://www.qualitaCve-‐research.net/index.php/fqs
Sichtbarmachen (neuer) Themen (besonders wichtig Bundestagsfraktionen gefunden. Und auch zum Bei-
bei Randthemen; Zawacki-Richter et al., 2010). Ins- spiel in Österreich und der Schweiz haben die natio-
gesamt trägt Open Access wesentlich zur Förderung nalen Fördereinrichtungen Open Access in ihre
internationaler und interdisziplinärer Zusammen- Richtlinien aufgenommen.
arbeit und von Forschungseffizienz durch die rasche
5. Open
Educa1onal
Resources:
Frei
verwendbare
Lern-‐
Diskussion von Forschungsergebnissen bei.
und
Lehrmaterialien
Mittlerweile beschränkt sich die Forderung nach
Open Access nicht mehr nur auf wissenschaftliche Unabhängig hiervon, aber sicher von der Open-
Fachzeitschriften, sondern es geht zunehmend auch Access-Bewegung auf der einen Seite sowie auf der
um Open Access zu Monografien, zu Daten und anderen Seite auch von Erfolgen der Open-Source-
prinzipieller zu kulturellem Erbe (Deutsche Entwicklungen wie das Betriebssystem „Linux“ be-
UNESCO-Kommission, 2007). Mit einigem Recht einflusst, hat sich Anfang des 21. Jahrhunderts eine
kann für einige Länder wie Großbritannien, Holland, Bewegung formiert, die die freie Verwendung, den
aber auch die Bundesrepublik Deutschland gesagt Austausch und die Modifikation von Bildungsres-
werden, dass Open Access wissenschaftspolitisch sourcen im Web einfordert und unterstützt.
mehr und mehr zum herrschenden Paradigma ge- Frei verwendbare Lern- und Lehrmaterialien
worden ist: die Hochschulrektorenkonferenz, große werden auch in der deutschsprachigen Diskussion
Forschungseinrichtungen sowie Fördereinrichtungen häufig als „Open Educational Resources“ oder kurz
wie die Volkswagenstiftung, die Deutsche For- „OER“ bezeichnet. Solche frei verwendbaren digi-
schungsgemeinschaft (DFG) unterstützen Open talen Materialien zeichnen sich nicht nur dadurch aus,
Access. Letztere treiben die Verbreitung von Infor- dass sie im Web zugänglich sind, sondern sie sollen
mationen über Open Access sowie von Open-
Access-Publikationsmodellen aktiv voran, indem sie Open
EducaConal
Resources
(OER)
sind
Materialien
die freie Verfügbarkeit in ihre Förderrichtlinien auf-
nehmen oder sich um ein wissenschaftsfreundlicheres ! für
Lernende
und
Lehrende,
die
kostenlos
im
Web
zu-‐
gänglich
sind,
entsprechend
zur
Verwendung
und
Urheberrecht bemühen. Diese Bemühungen haben auch
ModifikaCon
freigegeben,
das
heißt
lizensiert
zwischenzeitlich auch positive Resonanz bei allen wurden.
In
einigen
DefiniConen
wird
zusätzlich
die
Verwendung
von
offenen
Sogware-‐Standards
als
Kri-‐
terium
–
das
jedoch
häufig
nicht
erfüllt
wird
–
einge-‐
Für
Wissenschagler/innen
bedeutet
Open
Access
eine fordert
(Geser,
2007).
! wesentliche
SelbstermächCgung:
"Science
back
to
the
ScienCsts".
Eine
wissenschagliche
Zukung,
in
der
E-‐Learning,
E-‐Publishing,
E-‐Science,
Datenaustausch auch dezidiert frei nutzbar sein.
usw.
integriert
am
Bildschirm
Tagesgeschäg
werden, Damit ist auch hier die Frage des Urheberrechts
setzt
die
freie
Verfügbarkeit
aller
relevanten
Res-‐ berührt. Es gilt generell, dass die Urheberrechtsin-
sourcen
unmihelbar
voraus. haber/innen – also die Autorinnen und Autoren von
Lern- und Lehrmaterialien – um Erlaubnis gefragt
5. Offener
Zugang.
Open
Access,
Open
EducaConal
Resources
und
Urheberrecht
—
5
In der Praxis : Umgang mit Internetressourcen in Unterricht und Lehre
Das
Urheberrecht
war
ursprünglich
so
angelegt,
dass
es
Au-‐ denen
Medien
in
der
Lehre
eingesetzt
werden,
ohne
dass
torinnen
und
Autoren
erfolgreicher
Werke
eine
Finanzierung mit
Konsequenzen
zu
rechnen
ist.
Auch
gilt
hier:
„Wo
kein
und
einen
Anreiz
zum
weiteren
kreaCven
Schaffen
bieten Kläger,
da
kein
Richter“:
Was
im
Klassenzimmer,
Semi-‐
sollte
(vgl.
Steinhauer,
2010).
Dem
Recht
auf
alleinige
Her-‐ narraum
oder
in
nicht
öffentlich
zugänglichen
virtuellen
Lern-‐
ausgabe
der
eigenen
Werke
standen
immer
Beschränkungen räumen
passiert,
wird
kaum
ausreichend
Aufregung
und
entgegen
–
beispielsweise
die
zeitliche
Begrenzung
des
Urhe-‐ wirkliche
Probleme
erzeugen
können.
berrechts
(ursprünglich
14
Jahre)
–
die
sicherstellen
sollten,
dass
private
und
öffentliche
Interessen
im
Gleichgewicht Mehr
und
mehr
finden
wir
uns
aber
in
SituaConen
wieder,
in
stehen.
Dieser
gesellschagliche
Interessenausgleich
hat
sich denen
die
Verwendung
von
Materialien
technisch
erschwert
in
den
letzten
50
Jahren
vor
allem
zugunsten
der
Rechteinha-‐ wird
oder
man
in
rechtlich
unsicheres
Fahrwasser
gerät.
Bei-‐
ber/innen
verändert. spielsweise
dürfen
gefundene
Lernmaterialien
(Bilder,
Screenshots,
Texte)
nicht
einfach
in
eigene
Materialien
inte-‐
Lehrende
an
einer
Schule
oder
Universität
hahen
bisher griert
und
wieder
veröffentlicht
werden.
Hier
sind
es
also
die
jedoch
kaum
mit
Problemen
zu
rechnen:
Die
Nutzung
aller durch
die
neuen
Medien
und
Technologien
ermöglichten
möglichen
Medienartefakte
war
normalerweise
durch Formen
der
Veröffentlichung
und
Verteilung
sowie
die
damit
„Schrankenregelungen“
gedeckt,
die
explizite
Ausnahmen
für möglichen
neuen
Lern-‐
und
Lehrformen,
die
Lehrende
–
und
Zwecke
des
Unterrichts
und
Forschung
vorsahen.
In
diesem auch
Lernende
–
auf
Kollisionskurs
mit
dem
Gesetz
bringen
Sinne
können
alle
im
Internet
oder
auf
legalem
Wege
erstan-‐ können.
werden müssen, bevor die Materialien im Unterricht funktionen vieler Anwendungen (beispielsweise bei
verwendet, an anderer Stellen zur Verfügung gestellt Flickr.com) auch gezielt die Recherche nach liberal li-
oder sogar modifiziert werden. zenzierten Inhalten.
Es liegen unterschiedliche Lizenzmodelle vor, die
es ermöglichen, eindeutig zu regeln, unter welchen
Voraussetzungen Bildungsressourcen oder auch Ausgewählte
Meilensteine
der
Open-‐EducaConal-‐Re-‐
andere Materialien weiterverwendet werden dürfen. ! sources-‐Bewegung
sind:
▸ 2002:
Die
UNESCO-‐IniCaCve
„Free
EducaConal
Re-‐
Im deutschsprachigen Raum ist der Einsatz der sources“
weckt
erstmal
breites
Interesse
für
das
„Creative-Commons-Lizenzen“ verbreitet. Dabei Thema.
stehen Lizenzformulierungen für viele europäische ▸ 2003:
Das
Massachusehs
InsCtute
of
Technology
Länder zur Verfügung, die von Juristinnen und Ju- startet
die
Veröffentlichung
von
Kursunterlagen
risten geprüft wurden, aber auch in einfacher, klarer (MIT
OpenCourseWare).
▸ 2007:
Die
OECD
veröffentlicht
eine
Studie
zu
OER,
Sprache Rechte von Autorinnen und Autoren sowie
die
William
and
Flora
Hewleh
FoundaCon
analy-‐
Benutzerinnen und Benutzern beschreiben. siert
die
OER-‐Bewegung
(Atkins
et
al.,
2007),
und
Urheber/innen können mit diesen Creative- die
Europäische
Kommission
ko-‐finanziert
erstmals
Commons-Lizenzen beispielsweise festlegen, ob (a) Projekte
zu
OER
(zum
Beispiel
OLCOS,
BAZAAR)
der Name des Urhebers genannt werden muss, ob (b)
das Werk modifiziert werden darf oder ob (c) alle Argumente, die für die Einführung von OER
Werke, die auf den Inhalten aufbauen, unter der sprechen, sind (Geser, 2007): OER ermöglichen po-
gleichen Lizenz veröffentlich werden müssen (als tenziell einfacheren und kostengünstigeren Zugang
„Copyleft“ bezeichnet). zu Ressourcen, die einigen Lernenden sonst nicht zu-
In einigen Sammlungen von OER werden ent- gänglich wären. Auch werden Steuergelder rentabler
sprechende Lizenzierungen als Standard vorgegeben, eingesetzt, da Ressourcen wiederverwendet werden
das heißt Nutzer/innen müssen ihre Materialien können. Auch für Lehrende werden Möglichkeiten
unter einer solchen liberalen Lizenz veröffentlichen. der effektiveren Erstellung von Materialien bezie-
Zu solchen Angeboten gehören unter anderem hungsweise Gestaltung des Unterrichts als Vorteile
OERcommons.org, Wikieducator.org (englisch- genannt. Oft steht dabei auch die Kooperation und
sprachig, für Hochschulen) oder auch das deutsch- Kollaboration von Lehrenden und Lernenden im
sprachige ZUM.wiki.de mit Lehr- und Lernmate- Vordergrund, beispielsweise bei der Open University
rialien für Schulen. Gleichzeitig ermöglichen Such- im Vereinigten Königreich (Lane, 2008). Hoch-
schulen wie das Massachusetts Institute of Tech-
6. 6
—
Lehrbuch
für
Lernen
und
Lehren
mit
Technologien
(L3T)
nology, die OER-Strategien einführen, bringen http://www.dfg.de/download/programme/sachbeihilfe/ab-
darüber beispielsweise auch offen Argumente wie die schlussberichte/2_01/2_01.pdf [2010-12-06], 21-22.
Möglichkeit positiver Public Relations oder Neukun- ▸ Koch, L.; Mey, G. & Mruck, K. (2009). Erfahrungen mit Open
dengewinnung an (Schaffert, 2010). Access – ausgewählte Ergebnisse aus der Befragung zum
Nutzen und Nutzung von FQS. In: Information, Wissenschaft,
Auf
der
Website
Wikieducator.org
werden
gemein-‐ Praxis, 60(3), URL: http://eprints.rclis.org/16860 [2012-12-06],
? schaglich
OER
erstellt,
die
überwiegend
um
Themen
des
technologiegestützten
Lernens
kreisen.
Dort
gibt ▸
291-299.
Lane, A. (2008). Reflections on Sustaining Open Educational
es
auch
ein
Tutorium
in
mehreren
Sprachen,
das
unter Resources: An Institutional Case Study. In: eLearning Papers,
anderem
das
Recherchieren,
die
Erstellung
und
das
10, URL: http://www.elearningeuropa.info/files/media/me-
Publizieren
von
OER
themaCsiert.
Welche
Tipps
er-‐
halten
Sie
dort?
Sind
die
Hinweise
aktuell?
Falls
Sie dia16677.pdf [2010-12-06].
wollen,
ändern
und
aktualisieren
Sie
die
Beiträge! ▸ Mruck, K. & Mey, G. (2002). Peer Review Between Printed
Past and Digital Future. In: Research in Science Education,
Literatur 32(2), 257-268.
▸ Mruck, K. &. Mey, G. (2008). Using the Internet for Scientific
▸ Atkins, D. E.; Brown, J. S. & Hammond, A. L. (2007). A Publishing. In: Poiesis Praxis, 5, 113-123.
Review of the Open Educational Resources (OER) Movement: ▸ Mruck, K.; Gradmann, S. & Mey, G. (2004). Open Access: Wis-
Achievements, Challenges and New Opportunities. Report to senschaft als Öffentliches Gut. In: Forum Qualitative Sozial-
The William and Flora Hewlett Foundation. URL: http://co- forschung / Forum: Qualitative Social Research, 5(2), 14, URL:
hesion.rice.edu/Conferences/Hewlett/emplibrary/A http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0402141 [2010-
%20Review%20of%20the%20Open%20Educational%20Re- 12-06].
sources%20%28OER%29%20Movement_BlogLink.pdf ▸ OECD (2007). Giving Knowledge for Free. The Emergence of
[2010-12-06]. Open Educational Resources. Paris, URL:
▸ Deutsche Forschungsgemeinschaft (2005). Publikationsstra- http://213.253.134.43/oecd/pdfs/browseit/9607041E.PDF
tegien im Wandel? Ergebnisse einer Umfrage zum Publika- [2010-12-06].
tions- und Rezeptionsverhalten unter besonderer Berücksich- ▸ Open Society Foundation (2010). Budapest: Open Access In-
tigung von Open Access. Weinheim: Wiley-VCH Verlag, URL: itiative, URL: http://www.soros.org/openaccess/g/read.shtml
http://www.dfg.de/dfg_profil/evaluation_statistik/programm [2010-12-12].
_evaluation/studien/studie_publikationsstrategien [2010-12- ▸ Schaffert, S. (2010). Strategic Integration of Open Educational
06], 31. Resources in Higher Education. Objectives, Case Studies, and
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Access. Chancen und Herausforderungen. Ein Handbuch. Schneckenberg (Hrsg.), Changing Cultures in Higher Education
Bonn, URL: http://open- – Moving Ahead to Future Learning. New York: Springer, 119-
access.net/fileadmin/downloads/Open-Access-Handbuch.pdf 131.
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▸ Geser, G. (2007). Open Educational Practices and Resources. gungen zu Open Access und Wissenschaftsfreiheit. URL:
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http://www.salzburgresearch.at/research/publications_de- [2010-12-06].
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▸ Ilg, S. & Boothe, B. (2010). Qualitative Forschung im psycholo- Growing Impact of Open Access Distance Education Journals:
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tative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, cation / Revue de l'Éducation à Distance, 24(3), URL:
11(2), Art. 27, URL: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114- http://auspace.athabascau.ca:8080/dspace/handle/2149/2770
fqs1002256 [2010-12-06]. [2010-12-06]..
▸ Informationsplattform Open Access. URL: http://open-ac-
cess.net/ [2010-12-06]; URL: