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Stefan Buddenbohm, 8. Dezember 2011
Inhaltsübersicht
1. Die SUB Göttingen
2. Wissenschaftliches Publizieren/ Informationsversorgung
   –   Akteure, Funktionen, Medium Buch
3. Open Access
   –   Überblick, Disziplinen,  Wandel des Publikationssystems, Umsetzungen
   –   Exkurs Repositorien und Selbstarchivierung
4. Die Gruppe „Elektronisches Publizieren“ und ihre Angebote
   –   Universitätsverlag Göttingen
Die Niedersächsische Staats‐ und 
Universitätsbibliothek Göttingen
          gegründet 1734
          unter den TOP 5 der wissenschaftlichen
           Bibliotheken Deutschlands
          6.000 Nutzer/ Tag in der ZB
          seit dem 18. Jahrhundert Aufbau von Beständen 
           von nationalem wie internationalem Rang 
          vielfältige Aufgaben für die SUB auf lokaler, 
           regionaler, nationaler und internationaler Ebene
          nationales Digitalisierungszentrum (GDZ) 
           (UNESCO‐Auszeichnung “Gutenberg Digital”)
          Einzigartiges Forschung‐ und 
           Entwicklungsportfolio (bspw. Digital Humanities, 
           TextGrid)
          Unterstützung und Angebote zum 
           elektronischem Publizieren und Open Access
Wissenschaftliches Publizieren/ 
   Informationsversorgung
Akteure des wiss. Publizierens
                                  Förderer


          Wissenschaftler                    Wissenschaftler
              Recherchieren                       Zitieren und
                  und Lesen                          Schreiben




                                                      Wissenschaftler 
    Bibliotheken                                      für Verlage
      Erschließen                                     Bewerten und 
  und Bereitstellen                                   Auswählen




                                               Verlage
                       Verlage und             Anreichern und 
                       Agenten                 Produzieren 
                       Verbreiten              der Medien
                       und Verkaufen
Funktionen des wiss. Publizieren
•    Funktionen des Publizierens für das Wissenschaftssystem
     – Registrierung zur Anerkennung der Urheberschaft (Entdeckungspriorität)
     – Zertifizierung zur Anerkennung als wissenschaftliche Information (durch 
       anerkanntes Medienprodukt, mit der Konnotation Selektion, Qualitätsprüfung, 
       dauerhafte Erreichbarkeit)
     – Verbreitung / Sichtbarkeit 
       (Dialog mit der wissenschaftlichen Gemeinschaft)
     – Archivierung 
       (dauerhafte Bereitstellung, Bewahrung für die Nachwelt)

•    Aus Autorensicht relevante Funktionen
     – Reputative Anerkennung – „impact not income“
     – Leichter Zugang und Zugriff zur Publikation ‐> access
Das Medium Buch
•   Zeitschriften als „erfolgreiche Lösung eines Kommunikationsproblems“ (T. 
    Bergstrom)
     – Zusammenführung thematisch orientierter Autorenschaft mit 
       entsprechender Leserschaft
     – Auf Langfristigkeit angelegter Kommunikationskanal, der aus Summe der 
       Einzelbeiträge besteht
     – Bei Qualitätsprüfung tritt Verlag hinter Editorial Board und Journaltitel zurück
•   Und das Format Buch?
     – Erfolgreiche Buchprojekte können auch als „stand alone“ jahrzehntelange 
       Wirkung entfalten
     – Verlagsname und ‐reputation als Garant für Qualität
     – Begutachtungsprozess weniger formalisiert
•   Fragestellung: Monographie der Zukunft?
     – Digital Transformation?
     – Transformation der Marktteilnehmer?
     – Finanzierungsmodelle?
Warum Open Access?
• George Monbiot : „Wer sind die skrupellosesten Kapitalisten 
  der westlichen Welt? Wessen monopolistische Praktiken 
  lassen Wal‐Mart aussehen wie einen Tante‐Emma‐Laden und 
  Rupert Murdoch wie einen Sozialisten?“
Weiterlesen
Houghton: Activity costs in NL
                                               Förderer
            1 billion                                                                920 million
                       Wissenschaftler                          Wissenschaftler
                           Recherchieren                              Zitieren und
                               und Lesen                                 Schreiben


                                                                                          242 million
                                                                          Wissenschaftler 
                 Bibliotheken                                             für Verlage
                   Erschließen                                            Bewerten und 
               und Bereitstellen                                          Auswählen




Total NL system                                                    Verlage    210 million (9%)
                                    Verlage und                    Anreichern und 
  € 2.4 billion                     Agenten                        Produzieren 
                                                                   der Medien
                                    Verbreiten 
                                    und Verkaufen

 Source: Costs and benefits of research communication: The Dutch Situation, John Houghton (2009)
Open Access
Freies, unwiderrufliches, weltweites Recht des Zugangs, des 
   Kopierens, Nutzens, Verbreitens und Veröffentlichens 
    digitaler Dokumente sowie das Recht, Auszüge und 
Zusammenfassungen anzufertigen und digital zu verbreiten 
   und jeweils eine kleine Zahl gedruckter Kopien für den 
   eigenen Gebrauch anzufertigen – vorausgesetzt, eine 
  angemessene Kennzeichnung der Urheberschaft* wurde 
                       vorgenommen.
        *Im wissenschaftlichen Kontext meist durch Zitierpraxis zum Ausdruck gebracht.
Open Access pragmatisch gesehen
 Für Nutzer kostenloser und unbeschränkter Online‐
  Zugang zu digitalen Dokumenten mit individueller 
        Speicher‐ und Ausdrucksmöglichkeit 




                         Mehr lesen:
  http://open‐access.net/de/allgemeines/was_bedeutet_open_access/
Klassische Rollenverteilung im 
            Publikationssystem



Autoren       Verlage                 Bibliotheken             Leserschaft

produzieren   erwerben Rechte an      erwerben                 rezipieren,
Inhalte       Inhalten                Medienprodukte,          konsumieren
                                      weisen sie nach 
              stellen Medien‐
                                      (Katalog) und stellen 
              produkte her,
                                      bereit
              Anreicherung durch 
              Qualitätsprüfung und 
              Evaluierung
Rollenverteilung mit OA



Autoren          Verlage                 Bibliotheken          Leserschaft

produzieren      Erhalten „Licence to    erwerben              rezipieren,
Inhalte          Publish“                ggf. Medienpro‐       konsumieren
                                         dukte, weisen sie 
bewahren ihre    übernehmen 
                                         nach (Katalog) und 
Rechte und       Qualitätsprüfung und 
                                         stellen bereit
stellen ggf.     Evaluierung
Inhalte bereit
                 stellen Medien‐
                 produkte her und 
                 vertreiben sie
Bedeutung von OA‐Publikationen
• ca. 34% der in EZB gelisteten Zeitschriften sind Open Access 
   – DOAJ listet 6.077 Zeitschriftentitel (2009 4.221)
   – In bestimmten Fachgebieten Open Access Journals unter den Top‐
        Titeln, erfolgreiche Open Access Bücher (”Two Bits” zu Freeware 1.200 
        Verkäufe)
•   Institutionelle Repositories erzielen in Europa inzwischen gute Abdeckung, 
    aber häufig mit wenig Inhalten (siehe Exkurs Repositories)
•   Selbstarchivierung auf privaten und 
    Instituts‐ Homepages noch immer die gängigste OA Publikationsform
•   Open Access bei Büchern immer noch die Ausnahme und eher 
    Experimentalcharakter
     – Besonderheiten des Formats
     – OAPEN
•   Weiterhin viele Wissenschaftler nicht oder falsch informiert beim Thema 
    Open Access > Studenten als Multiplikatoren
Umsetzung von Open Access
• Primärpublikation („Der Goldene Weg“): 
   – Freier Zugang zur Primärquelle
   – Veröffentlichung in qualitätsgeprüften Open Access‐
     Medienprodukten wie Zss., Sammelbänden, als Bücher etc.
   – „Goldener Weg“ umfasst die gesamte Wertschöpfungskette


• Parallelpublikation („Der Grüne Weg“) 
   – Freier Zugang zum Pre‐ oder Postprint 
   – auf einem fachlichen oder institutionellen Publikationsserver,
   – zumeist autoren‐ oder institutionsseitig organisiert
  Laut SCOPUS und ISI Inventar stehen 26% der Journalartikel OA bereit, 14% „gold“ und 12% „grün“
Was tun Bibliotheken für Open Access?
…  übernehmen Agententätigkeit, indem sie 
     – Raum für Publikationsmöglichkeit vermitteln oder finanzieren
     – über den Publikationsmarkt aufklären
     – für Alternativen werben

…  stellen Infrastruktur für publizistische 
    Aktivitäten ihrer Einrichtung bereit 
     – Dokumentenserver/ Publikationsserver 
       (primäre und parallele Publikationen)
     – verlegerische Institutionen wie Universitätsverlag
       (primäre Publikationen)
Exkurs Repositorien
• Repositorien allgemein
   – auch Dokumentenserver
   – Archivierung und Verfügbarmachung von Publikationen, aber 
     auch Forschungsdaten
   – Selbstarchivierung, Mehrwertdienste
• Open Access‐Repositorien
   – Weltweiter, einfacher, barrierefreier Zugriff für menschliche 
     Nutzer, bspw. über eine Suchmaschine
   – standardisierte Metadaten für Maschinenlesbarkeit
       • DINI‐Zertifikat
   – Auch für studentische Abschlussarbeiten:
     E‐Diss an der SUB Göttingen
Exkurs Repositorien




                      © 2011 OpenDOAR
Exkurs Repositorien




                      © 2011 OpenDOAR
Exkurs Repositorien




                      © 2011 Repository66.org
Warum ist Open Access Thema für die 
               Universität Göttingen?
•   Open Access ist durch die „Berliner Erklärung“ (22. Oktober 2003) als 
    strategisches Ziel für alle deutschen Wissenschafts‐ und 
    Forschungsorganisationen postuliert worden (u.a. MPG, HRK, WR, DFG) 
    http://oa.mpg.de/openaccess‐berlin/Berliner_Erklaerung_dt_Version_07‐2006.pdf 



„Übersetzung“ in die Strategie der Universität Göttingen
• Rundschreiben des Präsidenten „Die Open Access‐Politik der Universität 
   Göttingen“ (Dezember 2005)
• Stiftungsrat der Universität unterstützt die OA‐Maßnahmen der 
   Universität /SUB und fordert zum Ausbau auf (14. Februar 2007)
Open Access für die
           journalorientierten Disziplinen
• Naturwissenschaften, Medizin und technische 
    Wissenschaften
•   Zeitschriftenreputation und fachübergreifend gültige Rankings
•   Open Access bereits der Alltag
•   Verschiedene (kommerzielle) Angebote sowie Fördermodelle
    • Institutionelle Förderung
    • “author pays” e.g. article processing charges
    • Mitgliedschaften, Vorabzahlungen, Verlagsvereinbarungen
Open Access für die 
              buchorientierten Disziplinen
• Geistes‐, Sozial‐ und Gesellschaftswissenschaften sowie
    bestimmte Medienformen in STM
•   kaum übergreifende Rankings, sondern ausdifferenzierte
    Publikationskulturen
•   Fördermodelle bisher nur in Ansätzen erkennbar
•   Open Access bisher nur als Einzelinitiativen
    • Ausnahme: Universitätsverlage
•   Unausgereiftes “Belohnungssystem” für Autoren
•   Ansätze bisher
    • Zeitschriften mit Community‐Ansatz
    • Monografien/Sammelbände im hybriden Modell (print/online)
    • Experimente mit e‐only
Die Gruppe Elektronisches Publizieren und ihre 
                  Angebote
Arbeitsbereiche EPU


Infrastruktur/ Dienste            Vernetzung                           Einbettung
• Universitätsverlag              •   OpenAIRE                         • OAPEN
• E‐Diss                          •   COAR                             • PEER
• GoeScholar                      •   OA‐Netzwerk
                                  •   DINI


                 Unterstützung                      Information/ Beratung
                 • OA‐Vereinbarungen mit            •   Open‐Access.net
                   Verlagen und Zeitschriften       •   Publikationsstrategien
                                                    •   Rechtssituation
                                                    •   OA fachspezifisch
Universitätsverlag Göttingen
• volles Open Access als pragmatische Entscheidung
• getragen durch und eingebettet in universitäre OA‐Strategie
• Overhead des Verlags durch Bibliothek finanziert und damit 
  aktive Unterstützung der buchorientierten Wissenschaften
• Buchprojekte in der Regel durch Autoren mitfinanziert
• durch Bereitstellung auf Repository mit OAI‐Schnittstelle 
  weitere Dienste wie Statistiken
• problemlose Integration der freien Inhalte in bibliothekarische 
  Systeme
• Für Abschlussarbeiten als Publikationsort interessant
   – E‐Diss
Stefan Buddenbohm
•   Gruppe Elektronisches Publizieren der SUB Göttingen
•   stefan.buddenbohm@sub.uni‐goettingen.de
•   http://prezi.com/user/qvdx86wpj9e0/
•   http://www.slideshare.net/xstefanx
•   Folien: Margo Bargheer, Stefan Buddenbohm


                                                          *außer Grafiken

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Open Access an der Universität Göttingen und die Gruppe EPU

  • 2. Inhaltsübersicht 1. Die SUB Göttingen 2. Wissenschaftliches Publizieren/ Informationsversorgung – Akteure, Funktionen, Medium Buch 3. Open Access – Überblick, Disziplinen,  Wandel des Publikationssystems, Umsetzungen – Exkurs Repositorien und Selbstarchivierung 4. Die Gruppe „Elektronisches Publizieren“ und ihre Angebote – Universitätsverlag Göttingen
  • 3. Die Niedersächsische Staats‐ und  Universitätsbibliothek Göttingen  gegründet 1734  unter den TOP 5 der wissenschaftlichen Bibliotheken Deutschlands  6.000 Nutzer/ Tag in der ZB  seit dem 18. Jahrhundert Aufbau von Beständen  von nationalem wie internationalem Rang   vielfältige Aufgaben für die SUB auf lokaler,  regionaler, nationaler und internationaler Ebene  nationales Digitalisierungszentrum (GDZ)  (UNESCO‐Auszeichnung “Gutenberg Digital”)  Einzigartiges Forschung‐ und  Entwicklungsportfolio (bspw. Digital Humanities,  TextGrid)  Unterstützung und Angebote zum  elektronischem Publizieren und Open Access
  • 4. Wissenschaftliches Publizieren/  Informationsversorgung
  • 5. Akteure des wiss. Publizierens Förderer Wissenschaftler Wissenschaftler Recherchieren  Zitieren und und Lesen Schreiben Wissenschaftler  Bibliotheken für Verlage Erschließen  Bewerten und  und Bereitstellen Auswählen Verlage Verlage und  Anreichern und  Agenten Produzieren  Verbreiten  der Medien und Verkaufen
  • 6. Funktionen des wiss. Publizieren • Funktionen des Publizierens für das Wissenschaftssystem – Registrierung zur Anerkennung der Urheberschaft (Entdeckungspriorität) – Zertifizierung zur Anerkennung als wissenschaftliche Information (durch  anerkanntes Medienprodukt, mit der Konnotation Selektion, Qualitätsprüfung,  dauerhafte Erreichbarkeit) – Verbreitung / Sichtbarkeit  (Dialog mit der wissenschaftlichen Gemeinschaft) – Archivierung  (dauerhafte Bereitstellung, Bewahrung für die Nachwelt) • Aus Autorensicht relevante Funktionen – Reputative Anerkennung – „impact not income“ – Leichter Zugang und Zugriff zur Publikation ‐> access
  • 7. Das Medium Buch • Zeitschriften als „erfolgreiche Lösung eines Kommunikationsproblems“ (T.  Bergstrom) – Zusammenführung thematisch orientierter Autorenschaft mit  entsprechender Leserschaft – Auf Langfristigkeit angelegter Kommunikationskanal, der aus Summe der  Einzelbeiträge besteht – Bei Qualitätsprüfung tritt Verlag hinter Editorial Board und Journaltitel zurück • Und das Format Buch? – Erfolgreiche Buchprojekte können auch als „stand alone“ jahrzehntelange  Wirkung entfalten – Verlagsname und ‐reputation als Garant für Qualität – Begutachtungsprozess weniger formalisiert • Fragestellung: Monographie der Zukunft? – Digital Transformation? – Transformation der Marktteilnehmer? – Finanzierungsmodelle?
  • 8.
  • 9. Warum Open Access? • George Monbiot : „Wer sind die skrupellosesten Kapitalisten  der westlichen Welt? Wessen monopolistische Praktiken  lassen Wal‐Mart aussehen wie einen Tante‐Emma‐Laden und  Rupert Murdoch wie einen Sozialisten?“
  • 11. Houghton: Activity costs in NL Förderer 1 billion 920 million Wissenschaftler Wissenschaftler Recherchieren  Zitieren und und Lesen Schreiben 242 million Wissenschaftler  Bibliotheken für Verlage Erschließen  Bewerten und  und Bereitstellen Auswählen Total NL system Verlage 210 million (9%) Verlage und  Anreichern und  € 2.4 billion Agenten Produzieren  der Medien Verbreiten  und Verkaufen Source: Costs and benefits of research communication: The Dutch Situation, John Houghton (2009)
  • 12. Open Access Freies, unwiderrufliches, weltweites Recht des Zugangs, des  Kopierens, Nutzens, Verbreitens und Veröffentlichens  digitaler Dokumente sowie das Recht, Auszüge und  Zusammenfassungen anzufertigen und digital zu verbreiten  und jeweils eine kleine Zahl gedruckter Kopien für den  eigenen Gebrauch anzufertigen – vorausgesetzt, eine  angemessene Kennzeichnung der Urheberschaft* wurde  vorgenommen. *Im wissenschaftlichen Kontext meist durch Zitierpraxis zum Ausdruck gebracht.
  • 13. Open Access pragmatisch gesehen Für Nutzer kostenloser und unbeschränkter Online‐ Zugang zu digitalen Dokumenten mit individueller  Speicher‐ und Ausdrucksmöglichkeit  Mehr lesen: http://open‐access.net/de/allgemeines/was_bedeutet_open_access/
  • 14. Klassische Rollenverteilung im  Publikationssystem Autoren Verlage Bibliotheken Leserschaft produzieren erwerben Rechte an  erwerben rezipieren, Inhalte Inhalten Medienprodukte,  konsumieren weisen sie nach  stellen Medien‐ (Katalog) und stellen  produkte her, bereit Anreicherung durch  Qualitätsprüfung und  Evaluierung
  • 15. Rollenverteilung mit OA Autoren Verlage Bibliotheken Leserschaft produzieren Erhalten „Licence to  erwerben rezipieren, Inhalte Publish“ ggf. Medienpro‐ konsumieren dukte, weisen sie  bewahren ihre  übernehmen  nach (Katalog) und  Rechte und  Qualitätsprüfung und  stellen bereit stellen ggf.  Evaluierung Inhalte bereit stellen Medien‐ produkte her und  vertreiben sie
  • 16. Bedeutung von OA‐Publikationen • ca. 34% der in EZB gelisteten Zeitschriften sind Open Access  – DOAJ listet 6.077 Zeitschriftentitel (2009 4.221) – In bestimmten Fachgebieten Open Access Journals unter den Top‐ Titeln, erfolgreiche Open Access Bücher (”Two Bits” zu Freeware 1.200  Verkäufe) • Institutionelle Repositories erzielen in Europa inzwischen gute Abdeckung,  aber häufig mit wenig Inhalten (siehe Exkurs Repositories) • Selbstarchivierung auf privaten und  Instituts‐ Homepages noch immer die gängigste OA Publikationsform • Open Access bei Büchern immer noch die Ausnahme und eher  Experimentalcharakter – Besonderheiten des Formats – OAPEN • Weiterhin viele Wissenschaftler nicht oder falsch informiert beim Thema  Open Access > Studenten als Multiplikatoren
  • 17. Umsetzung von Open Access • Primärpublikation („Der Goldene Weg“):  – Freier Zugang zur Primärquelle – Veröffentlichung in qualitätsgeprüften Open Access‐ Medienprodukten wie Zss., Sammelbänden, als Bücher etc. – „Goldener Weg“ umfasst die gesamte Wertschöpfungskette • Parallelpublikation („Der Grüne Weg“)  – Freier Zugang zum Pre‐ oder Postprint  – auf einem fachlichen oder institutionellen Publikationsserver, – zumeist autoren‐ oder institutionsseitig organisiert Laut SCOPUS und ISI Inventar stehen 26% der Journalartikel OA bereit, 14% „gold“ und 12% „grün“
  • 18. Was tun Bibliotheken für Open Access? …  übernehmen Agententätigkeit, indem sie  – Raum für Publikationsmöglichkeit vermitteln oder finanzieren – über den Publikationsmarkt aufklären – für Alternativen werben …  stellen Infrastruktur für publizistische  Aktivitäten ihrer Einrichtung bereit  – Dokumentenserver/ Publikationsserver  (primäre und parallele Publikationen) – verlegerische Institutionen wie Universitätsverlag (primäre Publikationen)
  • 19. Exkurs Repositorien • Repositorien allgemein – auch Dokumentenserver – Archivierung und Verfügbarmachung von Publikationen, aber  auch Forschungsdaten – Selbstarchivierung, Mehrwertdienste • Open Access‐Repositorien – Weltweiter, einfacher, barrierefreier Zugriff für menschliche  Nutzer, bspw. über eine Suchmaschine – standardisierte Metadaten für Maschinenlesbarkeit • DINI‐Zertifikat – Auch für studentische Abschlussarbeiten: E‐Diss an der SUB Göttingen
  • 20. Exkurs Repositorien © 2011 OpenDOAR
  • 21. Exkurs Repositorien © 2011 OpenDOAR
  • 22. Exkurs Repositorien © 2011 Repository66.org
  • 23. Warum ist Open Access Thema für die  Universität Göttingen? • Open Access ist durch die „Berliner Erklärung“ (22. Oktober 2003) als  strategisches Ziel für alle deutschen Wissenschafts‐ und  Forschungsorganisationen postuliert worden (u.a. MPG, HRK, WR, DFG)  http://oa.mpg.de/openaccess‐berlin/Berliner_Erklaerung_dt_Version_07‐2006.pdf  „Übersetzung“ in die Strategie der Universität Göttingen • Rundschreiben des Präsidenten „Die Open Access‐Politik der Universität  Göttingen“ (Dezember 2005) • Stiftungsrat der Universität unterstützt die OA‐Maßnahmen der  Universität /SUB und fordert zum Ausbau auf (14. Februar 2007)
  • 24. Open Access für die journalorientierten Disziplinen • Naturwissenschaften, Medizin und technische  Wissenschaften • Zeitschriftenreputation und fachübergreifend gültige Rankings • Open Access bereits der Alltag • Verschiedene (kommerzielle) Angebote sowie Fördermodelle • Institutionelle Förderung • “author pays” e.g. article processing charges • Mitgliedschaften, Vorabzahlungen, Verlagsvereinbarungen
  • 25. Open Access für die  buchorientierten Disziplinen • Geistes‐, Sozial‐ und Gesellschaftswissenschaften sowie bestimmte Medienformen in STM • kaum übergreifende Rankings, sondern ausdifferenzierte Publikationskulturen • Fördermodelle bisher nur in Ansätzen erkennbar • Open Access bisher nur als Einzelinitiativen • Ausnahme: Universitätsverlage • Unausgereiftes “Belohnungssystem” für Autoren • Ansätze bisher • Zeitschriften mit Community‐Ansatz • Monografien/Sammelbände im hybriden Modell (print/online) • Experimente mit e‐only
  • 27. Arbeitsbereiche EPU Infrastruktur/ Dienste Vernetzung Einbettung • Universitätsverlag • OpenAIRE • OAPEN • E‐Diss • COAR • PEER • GoeScholar • OA‐Netzwerk • DINI Unterstützung Information/ Beratung • OA‐Vereinbarungen mit  • Open‐Access.net Verlagen und Zeitschriften • Publikationsstrategien • Rechtssituation • OA fachspezifisch
  • 28. Universitätsverlag Göttingen • volles Open Access als pragmatische Entscheidung • getragen durch und eingebettet in universitäre OA‐Strategie • Overhead des Verlags durch Bibliothek finanziert und damit  aktive Unterstützung der buchorientierten Wissenschaften • Buchprojekte in der Regel durch Autoren mitfinanziert • durch Bereitstellung auf Repository mit OAI‐Schnittstelle  weitere Dienste wie Statistiken • problemlose Integration der freien Inhalte in bibliothekarische  Systeme • Für Abschlussarbeiten als Publikationsort interessant – E‐Diss
  • 29.
  • 30.
  • 31. Stefan Buddenbohm • Gruppe Elektronisches Publizieren der SUB Göttingen • stefan.buddenbohm@sub.uni‐goettingen.de • http://prezi.com/user/qvdx86wpj9e0/ • http://www.slideshare.net/xstefanx • Folien: Margo Bargheer, Stefan Buddenbohm *außer Grafiken