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DER ABLAUF IM DETAIL /1
Zu Beginn der Übung ist es wichtig festzulegen, was nun
betrachtet werden soll. Anlass wird meist ein
Veränderungsvorhaben sein. Sollen das gesamte System
oder nur Teile des Systems im Blickpunkt stehen?
● die gesamte Organisation
● eine Abteilung, eine Sparte …
● ein Team …
Das ist nötig, um festzulegen, wo die Grenzen liegen:
Was/Wer gehört dazu? Was/Wer gehört nicht dazu?
Unterstützung durch Moderator.
Manchmal liegt in der richtigen
Grenzziehung schon eine wichtige
Erkenntnis.
Am Tisch liegt ein Flipchart.
Die Grenze wird durch einen
Rahmen, der ca. 5 bis 10 cm von
außen gezeichnet wird,
symbolisiert.
Auf Basis der Grenzziehung werden für die aufzustellenden
Repräsentanten Figuren gewählt. Die Figuren unterscheiden
sich in der Größe (mindestens 4 Größen-Arten) und teilweise
in der Form. Weiters können durch das Aufkleben von
Punkten Zusatzunterscheidungen getroffen werden. Die
Figuren können entweder Personen oder ganze Gruppen
darstellen, sofern diese hier homogen zu betrachten sind.
Die Komplexität sollte überschaubar gehalten werden, d. h.
es sollten max. 15 bis 20 Figuren ausgewählt werden.
Festlegen des
betrachteten
Systems
1
Auswahl der
Figuren /
Repräsentanten
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DER ABLAUF IM DETAIL /2
Der Klient stellt nun die Figuren innerhalb des Rahmens
am Flipchart auf. Er beginnt meist bei einer zentralen Figur
(häufig er selbst oder der Chef). Dann geht es um die
Frage: Wie stehen die Figuren – vor allem in Bezug auf das
Veränderungsvorhaben – zueinander?
Das kann auch bedeuten, dass Figuren mehrmals
umgestellt werden, bis die Beziehungen zueinander
passen.
Der Klient wird gebeten, dies in
völliger Ruhe zu machen. Es
geht ja darum, ein inneres Bild
nach außen zu bringen. Reden
würde ihn da ablenken.
In Teams sollte auch eher in
einer ruhigen Stimmung
diskutiert werden, um die
Figuren zu stellen.
Wenn alle Figuren gestellt sind, wird der Klient gebeten,
aufzustehen und das Bild von allen Seiten zu betrachten,
inwieweit es stimmig ist. Häufig werden dann noch einzelne
Figuren gestellt. Manchmal zeigt sich auch noch, dass die
eine oder andere Figur fehlt.
Stellen der
Figuren
zueinander
3
Prüfen
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DER ABLAUF IM DETAIL /3
Nun wird der Klient gebeten, jeweils die Beziehungsqualität
einzuzeichnen:
Dies sollte er für die wichtigsten Beziehungen durchführen,
d. h nicht jede Beziehung muss eingezeichnet werden.
Danach ist die Bitte an den Klienten, allen Figuren eine
Stimme zu verleihen. Dazu soll er den Zeigefinger auf die
jeweilige Figur geben und einen typischen Satz*, den die
Person oder Gruppe zu diesem Veränderungsvorhaben
sagen würde, aussprechen.
Auch das Einzeichnen der
Beziehungen sollte in Ruhe
erfolgen.
Der typische Satz* zwingt zur
Fokussierung und vermittelt
Grundtendenzen.
Der Klient kann dies offen oder
verdeckt durchführen – d. h. die
jeweiligen Namen und
Funktionen nennen oder nicht.
Einzeichnen der
Beziehungen
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DER ABLAUF IM DETAIL /4
Basierend auf der Auswertung werden nun Maßnahmen
geplant:
● Projektorganisation: Zusammensetzung von
Steuerungsteam, Kernteam …
● Kommunikation: Wer muss wann und wie in die
Kommunikation einbezogen werden?
● Interventionen: Gefahren reduzieren, Verbündete nutzen
durch punktgenaue Handlungen.
● …
Die Betrachter sollen dabei vor
allem auch ihre Emotionen
einfließen lassen: Welche
Gedanken und Gefühle löst
das Bild bei uns aus?
Nun betrachten Berater/Moderator und Klient gemeinsam
das Bild anhand der Fragen:
● Was löst das Bild bei uns aus?
● Was zeigt sich?
● Welche Fragen stellen sich?
Blickpunkte der Auswertung können z. B. sein:
● Wie stimmig ist die jeweilige Größe der Figuren?
● Nähe/Distanz: Zeigt sich eher ein „enges“ Bild? Wo
hätte man mehr Nähe erwartet?
● Welche Figuren können einander „sehen“ / welche
nicht?
● Wo zeigen sich hilfreiche bzw. gefährliche
Konstellationen?
Auswertung und
Interpretation
6
Ableiten von
Maßnahmen
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HINTERGRUNDINFORMATION UND TIPPS
Hintergrundinformation
● Das Externalisieren innerer Bilder hilft dem Klienten, klarer zu sehen.
● Das Auswählen der Größe der Figuren, das Stellen, Einzeichnen der
Beziehungsqualität und der typische Satz zwingen den Klienten, fokussiert zu
arbeiten.
● Das Rundherumgehen beim Prüfen hilft, aus verschiedenen Perspektiven
aufs System zu blicken.
● Die bildhafte Darstellung ist eine Zusammenfassung vieler
Einzelüberlegungen und unterstützt gesamthafte Lösungen.
Tipps für Moderatoren
● Wie kann man Misserfolg sicherstellen?
○ Der Klient stellt die Figuren nach Organigramm auf (anstatt nach Beziehungen).
○ Der Klient stellt nach üblichen Ordnungsprinzipien auf – z. B. im Kreis, im Viereck.
○ Der Klient soll möglichst viel reden während des Stellens und am besten ständig
unterbrochen werden.
● Zu Beginn sollte es gelingen, den Klienten „zu sich“ kommen zu lassen. Er
sollte in innerer Ruhe die Aufstellung durchführen.