Durch den deutlichen Auf- und Ausbau an Fördermöglichkeiten und Programmen Kultureller Bildung kann im Jahr 2012 die Forderung nicht mehr nur ein „Mehr“ sein, sondern muss sich vor allem auf das „Wie“ konzentrieren. Die Frage nach der Qualität von Formaten und Angeboten Kultureller Bildung steht demnach im Zentrum aktueller Diskussionen. Die Qualität von Konzepten ist allerdings nicht leicht zu bestimmen, da sie sehr abhängig von verschiedenen Komponenten ist (Akteure, Kontexte, Kunstsparten, Prozesse…), die in ihrem jeweiligen Zusammenspiel die Qualität des Angebotes bestimmen. Der Vortrag versucht, systematische Kriterien für das Gelingen ästhetischen Lernens zu entwickeln und darzustellen, um damit der Frage nach der Bestimmung von Qualität in der Kulturellen Bildung etwas näher zu kommen.
2. Was mich erwartet…
1.) Was bedeutet „Qualität“ ästhetischen Lernens?
2. ) Der Mehr-Wert des „Lehr-Lern-Konzeptes“ Kultureller Bildung
3.) Konzeptqualität entsteht durch die Konzeptqualitäten…
Akteure
Ausdrucksformen
Kontexte
Prozesse
4.) Wirkungen „guter“ Kultureller Bildung (aus Forschersicht)
5.) Wie gelingt ästhetisches Lernen?
3. 1. Was bedeutet „Qualität“ ästhetischen Lernens?
Qualität (lat.: qualitas = Merkmal, Beschaffenheit, Zustand)
Besonderheiten/ Merkmale ästhetischen Lernens?
Lernen im Medium der Künste
Lernen durch (ästhetische) Erfahrung
Aktives Lernen Sich-Selbst-Wahrnehmen
Aneignung (künstlerischer )Techniken Ästhetisches Lernen
Lernen mit allen Sinnen/ leibbezogen =
Lernen mit offenem Ausgang und Hindernissen Lernen in
(ästhetisches) Lernen durch Reflexion ursprünglichster
(ästhetisches) Lernen ist Veränderung und Form???
Transformation
(ästhetisches) Lernen braucht Übung
(ästhetisches) Lernen braucht Anerkennung
…
4. „ Ästhetisches Lernen […] ist die Art und Weise, wie kulturelle
Bildung zustande kommt.“ (Max Fuchs)
Ästhetisches Lernen
Ästhetische Erfahrungen
Kulturelle Bildungsprozesse
Kulturelle Bildung
Was macht Kulturelle Bildung aus?
Was ist das besondere Merkmal (die Qualität) Kultureller
Bildungsprozesse?
…bestimmt durch das
Konzept Kultureller Bildung
5. Konzepte und Ziele ästhetischen Lernens
Kulturelle Bildung
Kulturelle Bildung
Kulturelle Bildung
nicht nur als
nicht nur als
Beschreibung von
Beschreibung von
Lernzielen, sondern
Lernzielen, sondern
Künstler-
als pädagogisches
als pädagogisches
ische
Bildung
Konzept und Lehr-
Konzept und Lehr-
und Lern-Haltung
und Lern-Haltung
Ästhetische Bildung
6. 2. Der Mehr-Wert „guter“ Kultureller Bildung
Haltung und
Haltung und
praktische Kenntnisse
praktische Kenntnisse
der Akteure
der Akteure
Prozesse,
Prozesse,
Qualität der
Qualität der
bestimmt durch
bestimmt durch
ästhetischen
ästhetischen
das Zusammenspiel
das Zusammenspiel
Ausdrucksformen
Ausdrucksformen
aller Akteure
aller Akteure
Kontexte, bestimmt
Kontexte, bestimmt
durch soziale
durch soziale
Rahmen, Räume und
Rahmen, Räume und
Atmosphären
Atmosphären
7. 3.Konzeptqualität entsteht durch …
Auflösung der offensichtlichen Rollen zwischen Akteure
Lehrenden/Begleitern und Lernenden
aber: künstlerisches, akademisches, pädagogisches, praktisches,
interprofessionelles, Managementwissen und -Können
Wertschätzung, Vertrauen und Verantwortungsübernahme
Selbstbildung, emotionale Beteiligung und Anerkennung
Anbindung an bestehendes Wissen und Können
(Wahl-)freiheit und biografische Kompetenz
8. 3.Konzeptqualität entsteht durch …
Künstlerische Qualität und Differenzerfahrung Ausdrucks-
formen
Wahrnehmungsqualität
Leibliche Bezogenheit, Performanz, Sich-Zeigen
Spartenvielfalt und -offenheit
Rezeptivität und Produktivität
9. 3.Konzeptqualität entsteht durch …
Rahmen: entwicklungsfördernd, anregend,
Kontexte
unterstützend, ergebnisoffen, bewertungsfrei,
fehlerfreundlich
Räume: leere Räume = Möglichkeitsräume, Abbau von
soziologischen Grenz-Räumen
Atmosphären: „sinnlich und affektiv Spürbares und darin
existenziell bedeutsames Artikuliertsein von realisierten oder
nicht-realisierten Lebensentwürfen“ (Martin Seel)
10. 3.Konzeptqualität entsteht durch …
Zwischenmenschliche Bindung
Prozesse
Vorbild und Mimesis
Interesse an „dem Anderen“/ dem „Neuen“
Produktivität
Kommunikations- und Diskussionskultur
Anerkennung und Selbstwirksamkeitserfahrung
d.h., „der kreative Mensch als Produkt eines Prozesses – nicht
als Ausgangspunkt!“ (Ursula Stenger)
11. 4.) Wirkungen „guter“ Kultureller Bildung
Überprüfung der Wirkung eines Angebotes Kultureller Bildung:
Überprüfung der Parameter allgemeiner Konzeptqualität
Teilaspekte: „Objektive“ Wirksamkeit von Maßnahmen
(kunstspartenspezifische Strukturanalysen, Transfereffekte wie
Anregung unterschiedlicher Hirnareale, Statistik,
prozessorientierte Forschung, etc.)
Rekonstruktion von biografischen Verarbeitungsmustern
ABER:
Gelingen von Lern-/Bildungsprozessen immer abhängig von
den individuellen (biografischen) Erfahrungsmustern
12. 5.) Wie ästhetisches Lernen gelingt?
„ Man kann einen
Menschen nichts
lehren,
man kann ihm nur
helfen,
es in sich selbst
zu entdecken.“
Galileo Galilei
13. (zitierte) Literatur
Fuchs, Max (2005). Kulturelle Bildung. München: kopaed.
Ders. (2011). Ästhetisches Lernen und Lehren in Institutionen.
Diskurse – Themen – Zugänge. Jahrbuch Kulturpädagogik der
Akademie Remscheid.
Seel, Martin: Ästhetik des Erscheinens. München/ Wien: Hanser.
Stenger, Ursula (2003). Schöpferische Prozesse: Phänomenologisch-
anthropologische Analysen zur Konstitution von Ich und Welt.
Weinheim/ Basel: Juventa.
Bildnachweis: manun/ photocase.com und boing/ photocase.com