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IHK-Freizeitbarometer 2010
        mit aktuellem Tourismusmonitor
        für Baden-Württemberg
IHK-Freizeitbarometer 2010



                          DAS 10. IHK-FREIZEITBAROMETER

     Aktuelle Fakten und Trends                             Die Industrie- und Handelskammern

     für die Tourismusbranche
                                                            in Baden-Württemberg




     M     it der Jahrtausendwende fing es an. In die-
           sem Jahr erscheint das IHK-Freizeitbarome-
     ter als innovativer Leitfaden für alle Unternehmer
     und Akteure in der Tourismusbranche nun zum
     zehnten Mal. Darin fassen die Industrie- und
     Handelskammern in Baden-Württemberg regel-
     mäßig aktuelle Trends, Daten und Fakten zusam-
     men. Herzstück der Publikation ist auch in 2010
     die Auswertung der Befragung von fast 500
     Freizeiteinrichtungen im Land.

     Damit ermöglicht die vorliegende Broschüre in
     Kombination mit der Erhebung der Übernach-
     tungszahlen und den IHK-Konjunkturberichten
     eine kontinuierliche und trendorientierte Beob-
     achtung der gesamten Tourismusbranche. Die
     Ergebnisse der Online-Befragung werden durch                                       Singen


     die Einschätzungen der Unternehmer und Ex-                      Waldshut-Tiengen
     perten zusätzlich untermauert. Trends spiegeln
     sich zudem in guten Beispielen aus allen Branchen
     wider. So leistet das IHK-Freizeitbarometer auch
     im laufenden Jahr einen entscheidenden Beitrag,      Milliarden Euro. Tourismus sichert und ermöglicht
     die richtigen Entscheidungen zu treffen.             an vielen Orten Kultur- und Freizeiteinrichtungen
     Alleine in Deutschland sind 2,8 Millionen            und damit Lebensqualität. Zahlreiche Museen,
     Arbeitsplätze vom Tourismus abhängig und damit       Theater, Bäder, aber auch Restaurants und
     acht Prozent der Beschäftigten. Gemäß neuen          Geschäfte könnten ohne die Einnahmen von Rei-
     Studien des Wirtschaftsministeriums rechnet          senden nur schwer existieren. Gründe genug für
     man in Baden-Württemberg sogar mit 280.000           die IHKs, sich auch künftig intensiv mit dem
     Beschäftigten und einem Bruttoumsatz von 15          Thema Tourismus auseinander zu setzen.




                                                  IHHALT
     Seite
     02 Das 10. IHK-Freizeitbarometer                     15   Interview: Bodensee-Therme
     03   Trends und Tendenzen                            16   Ausblick und Geschäftserwartungen
     04   Konjunktur im Tourismus                         17   Von Wellness zu Healthness
     05   Gesamtergebnisse und Jahresvergleich            18   Kongress- und Tagunggsstandort
     06   „Gewinner“ und „Verlierer“                           Baden-Württemberg
     07   Verkehrsträger und Wintersport                  20   Interview zur TV-Serie “Laible und Frisch”
     08   Burgen und Schlösser                            21   Freizeitmobilität
     09   Parks und Veranstaltungen                       22   Tourismusstrukturen im Wandel
     10   Museen                                          24   Strategien für Zukunftsmacher
     11   Sammlung zur Geschichte der DDR                 25   Automobilsommer 2011
     12   Theater und Landschaftsattraktionen             26   Stark für den Aufschwung
     13   Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck                27   Aus- und Weiterbildung im Tourismus
     14   Bäder                                           31   Ihre Ansprechpartner bei den IHKs

02
IHK-Freizeitbarometer 2010


Reisemonitor 2009


Deutschlandurlaub gewinnt
U    nter der Wirtschaftskrise hat auch die Touris-
     muswirtschaft im Land gelitten. Doch gingen
die für den wirtschaftlichen Erfolg maßgeblichen
                                                                                 Tourismus 2009 in Baden-Württemberg

                                                                            Übernachtungen          42.416.800 (- 2,8 %)
Übernachtungszahlen im Beherbergungsgewerbe                                 Ankünfte                16.053.000 (- 2,6 %)
insgesamt nur leicht zurück. So lagen die Ankünf-                           Tagesreisen            407.400.000
te in 2009 bei 16,1 Millionen (- 2,6 %), die Über-                                         Quelle: Statistisches Landesamt/DWIF
nachtungszahlen machten den Trend zum
Kurzurlaub im eigenen Land noch deutlicher:                                      Anzahl der Tourismusbetriebe im Land
42,4 Millionen Übernachtungen (- 2,8 %).
                                                                            Gastgewerbe                              35.844
                                                                            Schifffahrt                                 135
Nach den Spitzenwerten der Vorjahre sanken die
                                                                            Reisebüros und -veranstalter              5.535
Zahlen damit auf das Niveau von 2007. Erstmals
                                                                            Kultur, Sport und Unterhaltung           12.885
gab es auch Rückgänge bei den Auslandsgästen.
                                                                                                Quelle: Statistisches Landesamt
Stark leiden mussten die Städte und Gemeinden
außerhalb klassischer Urlaubsdestinationen. Hier
waren die Übernachtungsrückgänge, wie zum                                 Die Strukturen der Tourismusbranche sowie
Beispiel in der Region Stuttgart, sogar im zwei-                          Themen wie Geschäfts- und Urlaubstourismus
stelligen Minusbereich.                                                   werden sehr gut im Tourismuskonzept des Lan-
                                                                          des beschrieben. Als besonders wichtig heraus
Prognosen bewahrheitet                                                    gearbeitet wurden die Themen Qualitäts- und
Bei den Urlaubsdestinationen haben sich die                               Innovationsmanagement, denen sich das IHK-
Prognosen der Freizeitforscher bewahrheitet:                              Freizeitbarometer widmet. Gerade für die
Demnach werden die „schönsten Wochen des                                  Tourismusbetriebe und Freizeiteinrichtungen
Jahres“ erst in Zeiten „höchster Not“ geopfert.                           bedeutet es, sich mit innovativen Ideen langfristig
Urlaubsreisen haben bei den Deutschen absolu-                             einen Wettbewerbsvorteil zu erarbeiten. Denn
te Priorität. Profitiert haben hiervon vor allem die                      glaubt man der FUR-Reiseanalyse sind die Deut-
sogenannte Para-Hotellerie, also die Ferienwoh-                           schen auch 2010 nicht reisemüde: Ebenso viele
nungen (+ 4,7 %), und allen voran die Camping-                            Bundesbürger wie in den letzten Jahren planen
plätze mit einem Plus von 8,1 Prozent. Familien-                          eine Urlaubsreise. Die persönliche wirtschaftliche
urlaub in Baden-Württemberg scheint besonders                             Situation wird positiver eingeschätzt, sodass ihr
beliebt zu sein. So gab es auch am Bodensee ein                           nichts im Wege steht. Dabei ist Deutschland wei-
Plus von 2,6 Prozent. Baden-Württemberg kann                              terhin das beliebteste Ziel: Ein Drittel der Bevöl-
mit klassischen Urlaubsdestinationen wie auch                             kerung plant, die Ferien im eigenen Land zu ver-
mit Geschäfts- und Tagungstourismus punkten.                              bringen. Bezieht man Kurzurlaub, Städtetrips und
Einbrüche, wie etwa im vergangenen Jahr, treffen                          Wellnesswochenenden mit ein, die von der Rei-
nicht den gesamten Wirtschaftszweig. Neue                                 seanalyse nicht erfasst werden, ist der Deutsch-
Produkte und Themen können Kurzurlauber in                                landurlaub schon jetzt eine Erfolgsgeschichte.
die Städte locken: Shoppingtourismus und Kultur.
Das kulturelle Angebot einer Region hängt wie-                            Krise hinterlässt Spuren
derum maßgeblich mit dem im IHK-Freizeit-                                 Doch gibt es Veränderungen im Reiseverhalten.
barometer beschriebenen Segment an Freizeit-                              Die Krise hat ihre Spuren hinterlassen. So fand
und Kultureinrichtungen zusammen.                                         die FUR heraus, dass die soziale Schere im
                                                                          Tourismus immer mehr auseinander klafft: Wäh-
 Beschäftigte im Gastgewerbe in Baden-Württemberg                         rend Personen mit hohem Einkommen in 2009
                                                                          nach wie vor genau so viel und lange verreisten
100.000
 90.000   96.327   91.878            91.901   94.854   97.584
                                                                100.029   wie in den Vorjahren, so konnte bei Personen mit
                            90.675
 80.000
 70.000
                                                                          geringerem Einkommen ein deutlicher Rückgang
 60.000                                                                   der Reiseaktivität festgestellt werden. Sie haben
 50.000
 40.000                                                                   ihre Reisekosten vor allem über ein geändertes
 30.000
 20.000
                                                                          Reiseverhalten gedrosselt und wählten günsti-
 10.000                                                                   gere Unterkünfte, günstigere Reiseziele oder ver-
      0
          2003     2004     2005 2006 2007 2008 2009                      kürzten ihre Urlaubsdauer. So lassen sich die
                               Quelle: Statistisches Landesamt
                                                                          Zuwächse bei der Parahotellerie erklären.

                                                                                                                                  03
IHK-Freizeitbarometer 2010


                      DIHK-Saisonumfrage


                      Positive Signale der Hotellerie
                      D    ie Statistischen Daten auf Bundes- und
                           Landesebene spiegeln sich auch in der Sai-
                      sonumfrage des Deutschen Industrie- und Han-
                                                                          ten Prognosen leider bewahrheitet. Die aktuellen
                                                                          Daten der DIHK-Konjunkturumfrage vom Jahres-
                                                                          anfang 2010, die alle Wirtschaftszweige umfasst,
                      delskammertages (DIHK) wider, die zweimal jähr-     zeigen, dass die Talsohle durchschritten scheint.
                      lich durchgeführt wird. Befragt werden sowohl       Die Stimmung wird in der Tourismusbranche bes-
                      Incoming- als auch Outgoing-Unternehmen der         ser: Fast 75 Prozent der Betriebe rechnen mit
                      Tourismusbranche. So bildet die DIHK-Saison-        gleichbleibenden oder sogar besseren Geschäf-
                      umfrage die gesamte Tourismusbranche ab.            ten in 2010. Insbesondere bei der Hotellerie ist
                                                                          die Stimmung optimistischer als noch im Herbst.
                      Das gesamtwirtschaftlich schwierige Jahr 2009       Dies mag auch mit der Absenkung der Mehrwert-
                      führte zu einem zwiespältigen Urteil der Touris-    steuer auf sieben Prozent zusammenhängen. Die
                      musbetriebe. In Urlaubsregionen konnten Unter-      Gastronomie blickt zurückhaltender ins laufende
                      nehmen im Vergleich zum ebenfalls guten Vorjahr     Jahr.
                      sogar mehr Gäste begrüßen. Dort wirkte sich der
                      Trend zum Deutschland-Tourismus positiv aus.        Skepsis mit Folgen
                      Eindeutiger Gewinner waren die Campingplätze,       Die Skepsis gegenüber der künftigen wirtschaft-

Tipp
                      die 2009 rückblickend als sehr gut einschätzen.     lichen Lage schlägt sich in den Investitionsplänen
                      Verloren haben die Hotels im Geschäftsreiseseg-     nieder. Lediglich die Hotellerie und die Camping-
                      ment. Die negative Entwicklung des Business-        plätze planen Investitionen. Insgesamt gewinnen
                      Tourismus führte zu einer drastischen Verschlech-   Investitionen in umweltrelevante und energetische
Alle Ergebnisse der   terung der Geschäftslage bei vielen Reisebüros.     Maßnahmen deutlich an Bedeutung. Eine aus-
Konjunkturumfrage     Durch die Wirtschaftskrise und damit knappere       führliche Berichterstattung zur konjunkturellen
im Web: www.dihk.de   Geschäftsreisebudgets der Firmen brachen dort       Lage der Tourismuswirtschaft erfolgt im Rahmen
und www.bw.ihk.de.    viele Umsatzquellen weg. Damit haben sich die in    des DIHK-Tourismusreports, der jedes Jahr im
                      der vorangegangenen Saisonumfrage geäußer-          Juni und Dezember veröffentlicht wird.




                                      ZUVERSICHT IN BADEN-WÜRTTEMBERG
                       In Baden-Württemberg setzt sich die Stim-          blicken noch mit verhaltener Zuversicht in die
                       mungsaufhellung, die im Herbst 2009 bereits        kommende Saison. In der Tat haben in der Krise
                       begonnen hatte, auch zu Beginn des Jahres          die Feriengäste und Kurzurlauber auch im
                       2010 fort. So bewerten die Unternehmen aller       Ländle die Entwicklung der Hotels und Gast-
                       Branchen in der Gesamtschau die aktuelle wirt-     stätten stabilisiert. Der Trend zum Kurzurlaub
                       schaftliche Lage wie auch die Perspektiven für     oder Tagesausflug im eigenen Land war in 2009
                       das laufende Jahr weitaus positiver. Lediglich     deutlich zu erkennen, während die von den
                       Einzelhandel, Reisebranche und Gastgewerbe         Firmen gebuchten Übernachtungen vor allem in
                                                                          den Städten merklich zurückgegangen waren.

                                                                          Tendenzen verbessern sich
                                                                          Zu Beginn des Jahres 2010 scheinen sich die
                                                                          Tendenzen zu verbessern: Die Hotels und
                                                                          Gaststätten versprechen sich von der Konjunk-
                                                                          turbelebung und den positiven Signalen aus der
                                                                          Wirtschaft steigende Umsätze, auch wieder im
                                                                          Geschäft mit Firmenkunden. Hingegen steigen
                                                                          die Befürchtungen, dass die bisher noch hohe
                                                                          Ausgabebereitschaft privater Haushalte nach-
                                                                          lassen könnte. Deshalb zeigt sich die Branche
                                                                          lediglich verhalten zuversichtlich.



                04
IHK-Freizeitbarometer 2010


IHKs befragen Freizeiteinrichtungen


Bodensee ein Sommerhit
S    chon zum zehnten Mal haben die Industrie-
     und Handelskammern in Baden-Württem-
berg in den Monaten Februar und März 2010 die
                                                                  GESAMTBESUCHERZAHLEN IM VERGLEICH

                                                             Langzeitvergleich mit 220 Einrichtungen
Einrichtungen der Freizeitbranche nach ihren                           der Jahre 2005 - 2009
                                                              25.000.000
Ergebnissen befragt. Sie sind in neun Kategorien
eingeteilt: Verkehrsträger, Museen, Burgen,                   20.000.000
Schlösser und Klöster, Bäder, Parks, Land-
schaftsattraktionen, Veranstaltungen, Theater                 15.000.000

und Wintersport. Insgesamt liegen diesem Be-         Summe




                                                                            20.456.619



                                                                                          22.137.622



                                                                                                        22.376.353



                                                                                                                      22.990.967



                                                                                                                                    22.185.283
                                                              10.000.000
richt Daten von etwa 400 Freizeiteinrichtungen in
Baden-Württemberg zugrunde, die im Jahr 2009
                                                               5.000.000
insgesamt rund 39 Millionen Besucher begrüßen
                                                                      0
konnten.                                                                   2005          2006          2007          2008          2009


In den befragten 400 Freizeiteinrichtungen sind
über 16.000 Personen in Teil- oder Vollzeit be-      Die Freizeiteinrichtungen im Schwarzwald stellen
schäftigt. Insgesamt arbeiten im Tourismussektor     dabei ein Drittel des landesweiten Besucherauf-
in Baden-Württemberg etwa 280.000 Menschen.          kommens. Die guten Wintersportbedingungen
Die zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeiter in        aus dem Jahr 2008 konnten nicht getoppt wer-
den Freizeiteinrichtungen sind dabei nicht be-       den, sodass rund fünf Prozent weniger Besucher
rücksichtigt. Vor allem die kleineren Freizeitein-   in den Schwarzwald kamen. Erfreulich ist aber die
richtungen werden oftmals von Vereinen, Stiftun-     realtiv gleichmäßige saisonale Verteilung. Gab es
gen oder ehrenamtlichen Mitarbeitern betrieben.      in früheren Jahren die Spitzen im Sommer und im
                                                     Winter, so gibt es durch immer mehr saisonunab-
Leichter Einbruch in 2009                            hängige Attraktionen und die Winteröffnung des
Von 210 Freizeiteinrichtungen liegen uns nun-        Europaparks nun kaum Saisonschwankungen.
mehr die Besucherzahlen der letzten fünf Jahre
vor. Nach dem Besuchertief im Jahrhundertsom-        Theater und Museen punkten
mer 2005 steigen sie bis zum Jahr 2008 stetig an.    Schwäbische Alb und Oberschwaben hatten
Vor allem der sehr gute Winter bescherte den         ebenfalls ein leichtes Minus von rund einem
Mittelgebirgen auch im Winterhalbjahr enormen        Prozent. Besuchermagnete waren allerdings die
Zulauf. Leider gab es im vergangenen Jahr leich-     Landschaftsattraktionen, die gerade im Geopark
te Rückgänge von 3,5 Prozent. Waren die              Schwäbische Alb stark frequentiert waren. Ein
Mittelgebirge durch den strengen Winter noch die     Minus gab es ebenso in der Region Stuttgart (-3
Gewinner des letzten Jahres, so mussten sie in       Prozent). Auch hier lässt sich eine gleichmäßige-
2009 Besucherrückgänge hinnehmen.                    re Jahresverteilung feststellen. Frühjahr und
                                                     Herbst waren in dieser städtisch geprägten Region
                                                     sehr stark. Besonders die Theater und Museen
                                                     punkten in der Zwischensaison. Die großen
                                                     Gewinner waren in 2009 die Freizeiteinrichtungen
                                                     am Bodensee. Hier gab es im Vergleich zum
                                                     Vorjahr ein Besucherplus von fünf Prozent.
                                                     Besonders in den Ferienmonaten Juni bis
                                                     September boomte der Bodensee bei Urlaubern
                                                     sowie Tagestouristen und profitierte so vom
                                                     „Urlaub auf Balkonien“. Mit den Top-
                                                     Ausflugszielen wie der Insel Mainau, den
                                                     Pfahlbauten Unteruhldingen oder dem Salemer
                                                     Affenberg spricht man vor allem Familien an. Zur
                                                     Saisonverlängerung im Frühjahr und Herbst wur-
                                                     den durch interessante Museen und vor allem die
                                                     Thermen am Bodensee ganzjährige Angebote für
                                                     neue Zielgruppen geschaffen.

                                                                                                                                                 05
IHK-Freizeitbarometer 2010


     Auswertung der Kategorien                                                                                                                                                                                                                „Gewinner“ in 2009
                                                                                                                                                                                                                                              Viele Besucher zog es in diesem Jahr aufs



     Auf nach
                                                                                                                                                                                                                                              Wasser: Die Ausflugsschiffe gehören mit einem
                                                                                                                                                                                                                                              Plus von fast sieben Prozent zu den Gewinnern
                                                                                                                                                                                                                                              des Jahres. Natur- und Outdoor-Aktivitäten waren
                                                                                                                                                                                                                                              in 2009 besonders beliebt: So gehören zu den


     Balkonien
                                                                                                                                                                                                                                              Gewinnern die Freilichtmuseen mit einem Plus
                                                                                                                                                                                                                                              von über fünf Prozent, die Freizeitparks (+ 6,5
                                                                                                                                                                                                                                              Prozent), die Botanischen Gärten (+ 9,8 Pro-
                                                                                                                                                                                                                                              zent), die Höhlen (+ 6,5 Prozent) sowie die Stadt-
                                                                                                                                                                                                                                              führungen und Freilichtspiele. Kultur war generell
     E   eine Frage stellt sich jedes Jahr aufs Neue:
         Wer sind die Gewinner und wer die Verlierer?
     Auch für das Freizeitbarometer 2010 wurden die
                                                                                                                                                                                                                                              sehr gefragt. So hatten auch die Burgen und
                                                                                                                                                                                                                                              Schlösser mehr Besucher. Die Musik-Events sind
     Zahlen genauestens analysiert. Was natürlich                                                                                                                                                                                             die großen Gewinner mit einem Plus von 12,5
     nicht bedeutet, dass einzelne Betriebe mit ihren                                                                                                                                                                                         Prozent. Die Gewinner profitierten nach eigener
     Ergebnissen aufgelistet werden. Es wird lediglich                                                                                                                                                                                        Einschätzung vor allem vom Trend zu „Urlaub auf
     der allgemeine Trend in den einzelnen Kategorien                                                                                                                                                                                         Balkonien“, also von den Ferien im eigenen Land.
     aufgezeigt, der wiederum vor allem auf die                                                                                                                                                                                               Das IHK-Freizeitbarometer bestätigt damit die
     Rahmenbedingungen und generellen Einflüsse                                                                                                                                                                                               Übernachtungsstatistik des Landes sowie die
     zurückzuführen ist.                                                                                                                                                                                                                      FUR-Reiseanalyse. Besonders Attraktionen für
                                                                                                                                                                                                                                              Familien wurden in 2009 gut frequentiert.
     Und natürlich gilt wieder wie im Vorjahr: Den
     Markterfolg einer Freizeiteinrichtung bestimmen                                                                                                                                                                                          „Verlierer“ in 2009
     die Potenziale im Einzugsbereich, die Erreichbar-                                                                                                                                                                                        Leichte Rückgänge gab es bei den Bergbahnen
     keit, die wirtschaftliche Lage sowie das Ausgabe-                                                                                                                                                                                        (-3,5 Prozent), den Wildparks und Zoos (-8,5
     verhalten der Bevölkerung. Dabei spielt vor allem                                                                                                                                                                                        Prozent) und den Besucherbergwerken (-8,6
     das Wetter eine entscheidende Rolle, das sich                                                                                                                                                                                            Prozent). Nach einem sehr guten Jahr mit zwei-
     besonders auf Outdoor-Aktivitäten und Events                                                                                                                                                                                             stellen Zuwachszahlen hatten die Museen in
     auswirkt. Auffällig ist, dass es im Vergleich zum                                                                                                                                                                                        2009 mit der Wirtschaftskrise und knappen
     Jahr 2008 zwar einen generell leichten Rückgang                                                                                                                                                                                          Haushaltskassen der Kommunen zu kämpfen
     um 3,5 Prozent gibt, allerdings keine Gruppe von                                                                                                                                                                                         und dadurch ein Minus von 4,4 Prozent. Lediglich
     Freizeiteinrichtungen massive Besucherrückgänge                                                                                                                                                                                          die Sport-Events sowie der Wintersport hatten
     zu verkraften hatte.                                                                                                                                                                                                                     zweistellige Besucherrückgänge.



                                                 VERÄNDERUNG DER BESUCHERZAHLE N NACH KATEGORIEN

      15
            in Prozent                                                                                                                                                                                                                                                                      12,5

                                                                                                                                                                                                                           9,8
      10
              6,8                                                                                                                                                                                         6,5                                 6,5
                                                                                            5,1
       5                                                                                                     3,0                                                                                                                                                                                                              2,9                        2,7                                                                                 2,2
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              1,2
                               -3,5               0,0                           -4,4                                                           -0,9                     -0,3            -8,5                                                           -8,6                 -2,7                            -19,2                                                            0,0                                                                             -17,5
       0

      -5

     -10

     -15

     -20
             Ausflugsschiffe

                               Bergbahnen

                                            Ausflugsbahnen, priv. Eisenbahnen

                                                                                Museen

                                                                                         Freilichtmuseen

                                                                                                           Burgen, Schlösser, sakrale Bauten

                                                                                                                                               Thermal- und Heilbäder

                                                                                                                                                                        Erlebnisbäder

                                                                                                                                                                                        Wildparks, Zoos

                                                                                                                                                                                                          Freizeitparks

                                                                                                                                                                                                                          Botanische Gärten

                                                                                                                                                                                                                                              Höhlen

                                                                                                                                                                                                                                                       Besucherbergwerke

                                                                                                                                                                                                                                                                            Naturerlebnis

                                                                                                                                                                                                                                                                                             Musik-Events

                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Sport-Events

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            sonstige Events und Feste

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Stadtführungen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Werksführungen, sonstige Führungen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Naturtheater/Freilichtspiele

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Theaterhäuser

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Wintersport




06
IHK-Freizeitbarometer 2010




Die Kategorien im Detail


Beliebte Freizeitangebote
H    ochinteressant ist auch in diesem Jahr wie-
     der der detaillierte Blick auf die Freizeitein-
richtungen im „Ländle“. Dabei werden die einzel-
                                                       en Winter davor ein passables Ergebnis für
                                                       Schwarzwald und Schwäbische Alb. Gerade in
                                                       den niedrigeren und mittleren Lagen war die Zahl
nen Kategorien genau unter die Lupe genommen           der Besucher an den Skihängen sogar gestiegen.
sowie nach Größenklassen unterschieden. Und            Allein am Feldberg, dem größten Skigebiet des
natürlich werden wieder gute Beispiele vorgestellt.    Landes, ging die Saison mit immerhin 129 Ski-
                                                       tagen (im vergangenen Jahr: 156) und einer halbe
Wintersport                                            Million Gästen zu Ende. Besonders viele kommen
Den Winter 2008/09 konnte der diesjährige Win-         übrigens aus dem Ausland, und entgegen dem
ter leider nicht toppen. Doch zum Zeitpunkt der        Trend blieben die Gäste am Feldberg auch länger
Befragung der IHKs im Februar zeigten sich die         als in den vergangenen Jahren. Erfreulich ist,
Liftbetreiber in den Mittelgebirgen mehr als           dass auch in den kommenden Jahren kräftig inve-
zufrieden. Zwar gab es ein Minus von rund 18           stiert werden soll: in neue Lifte, in mehr
Prozent, doch im Rückblick auf den vorangegan-         Beschneiungsanlagen und sogar in den Bau
genen Traumwinter und die zwei fast schneefrei-        eines Parkhauses.



 Verkehrsträger
 Die Eisenbahnen, Schiffe und Bergbahnen
 konnten das Besuchervolumen des Vorjahres
 weitestgehend halten, lediglich ein Prozent
 weniger Besucher nutzten diese. Sehr positiv
 sah es sogar bei den Ausflugsschiffen auf den
 Seen und Flüssen des Landes aus: Sie konn-
 ten 6,7 Prozent mehr Fahrgäste begrüßen als
 im Vorjahr. Nach den Besucherrückgängen in            gastzahl in 2009 gestiegen. Lediglich von den
 2008 ein deutliches Plus. Besonders für die           Bergbahnen, vornehmlich im Schwarzwald, lie-
 kleineren Transportunternehmen verlief die            ßen sich weniger Gäste per Seilbahn auf den
 Saison absolut gut: Bei allen war die Fahr-           Berg bringen (-3,5 Prozent).



                                                                                                          07
IHK-Freizeitbarometer 2010


                      Burgen, Schlösser
                      und Klöster
                      Die „Schätze des Landes“, also die Burgen,
                      Schlösser und Klöster, waren 2009 sehr beliebt
                      bei Touristen aus dem In- und Ausland. Mit vielen
                      Sonderausstellungen, Jubiläen und Marketingak-
                      tivitäten konnten die historischen Highlights des
                      Landes punkten und durchschnittlich fünf Prozent
                      mehr Besucher anlocken. Neben der durch
                      Kostümführungen und Sonderausstellungen er-
                      lebbaren Geschichte setzen die Staatlichen
                      Schlösser und Gärten übrigens seit 2009 auch
                      auf die ServiceQualität. In vielen Schlössern
                      wurde das deutschlandweit gültige Qualitätssie-
                      gel bereits eingeführt. Auch der Q-Tag 2009 fand
                      vor diesem Hintergrund im Schloss Ludwigsburg
                      statt. Neben dem Service und der „Living History“
                      stand bei den Schlössern eine Zielgruppe beson-
                      ders im Vordergrund: die Kinder. Beim Bücherbin-
                      den im Kloster Alpirsbach, der Verbrecherjagd im
                      Schloss Weikersheim und der Sonderausstellung
                      „Kinderreich“ in Ludwigsburg macht das „Famili-
                      enland“ Baden-Württemberg seinem Namen alle
                      Ehre.




                                              KOOPERATION IM KRAICHGAU

                       Rabatt beim Baden und Staunen                      Bei einer Präsentation auf dem Reisemarkt
                       Eine ganz besondere Kooperation gibt es im         RheinNeckar in Mannheim besiegelten die
                       Kraichgau. Neue Wege beschreiten dabei die         Verantwortlichen diese neuartige Form der
                       Staatlichen Schlösser und Gärten mit der           Kooperation. Dabei waren die beiden Messe-
                       Kurverwaltung und dem Thermarium in Bad            stände der touristischen Einrichtungen weithin
                       Schönborn: Ab sofort erhält man beim Eintritt      sichtbar mit einem großen Transparent symbo-
                       ins Thermarium eine Rabattbroschüre, die bei       lisch verbunden. "Schlossreich trifft Wellness-
                       Vorlage im Kloster Maulbronn oder den Schlös-      park" lautet der Slogan. Gesundheit und Kultur
                       sern in Bruchsal, Mannheim und Schwetzingen        gehören für die Tourismusverantwortlichen in
                       zehn Prozent Ermäßigung beim Eintritt garan-       der Region damit untrennbar zusammen.
                       tieren. Ebenso erhält man bei diesen Einrich-      In der Freizeit wollen die Menschen sowohl
                       tungen der Staatlichen Schlösser und Gärten        Kulturangebote wahrnehmen als auch etwas
                       eine Rabattbroschüre für den Sauna- und Ther-      für ihre Gesundheit tun. Dabei setzen die Ver-
                       menbesuch im Thermarium.                           antwortlichen überwiegend auf Tagesbesucher
                                                                          aus dem Nahbereich. "Wir haben uns auf die
                                                                          Schlösser in Bruchsal, Schwetzingen und
                                                                          Mannheim sowie das Kloster Maulbronn geei-
                                                                          nigt, weil wir hier den größte Synergieeffekt
                                                                          sehen," erklärt Bad Schönborns Kurgeschäfts-
                                                                          führer Klaus Heinzmann.

Tipp
                                                                          Die gemeinschaftlichen Werbeflyer werden pro-
                                                                          minent an den Kassen der jeweiligen Einrich-
                                                                          tungen präsentiert. Allein in den vier kulturellen
                                                                          Einrichtungen zählt man jährlich rund 750.000
Weitere Infos: www.                                                       Besucher, das Thermarium – die größte Ther-
bad-schoenborn.de                                                         me im Südwesten – bringt fast 500.000 Be-
sowie unter www.                                                          sucher ein. Geschäftsführer Markus Hoppe
schloss-bruchsal.de                                                       sieht eine Vorreiterrolle: "So etwas ist durchaus
                                                                          für andere Kurorte und Thermen interessant."


                08
IHK-Freizeitbarometer 2010


Parks                                                 bekannte Insel Mainau mit allein 1,25 Millionen
Die Kategorie Parks umfasst nicht nur die großen
Freizeitparks im Land, sondern auch die Wildparks
                                                      Besuchern, vielen Events und Ganzjahresange-
                                                      boten. Übrigens bestätigt dies einen Trend zu
                                                                                                           Tipp
und Zoos sowie die Botanischen Gärten. Und bei        Besuchen in öffentlichen und privaten Gärten –
den meisten verlief die letzte Saison sehr zufrie-    der ursprünglich aus Großbritannien kommt.           Weiteres Indiz für den
denstellend. Lediglich die großen Wildparks und       Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx nennt      Garten-Boom ist der
Zoos im Land mussten nach einigen besonders           als Indikator für „Selfness“ den „Garten–Boom“.      vom Zukunftsinstitut
besucherstarken Jahren wieder Rückgänge von                                                                prognostizierte Run
8,5 Prozent hinnehmen.                                Veranstaltungen                                      auf Outdoor/Garde-
Bei den Freizeitparks gab es ein Besucherplus         Im Rahmen der Erhebung zum IHK-Freizeitbaro-         ning, eine Branche,
von 6,5 Prozent. Nach eigenen Angaben spürten         meter werden fast 40 Events und Stadtführungen       die gegen den Trend
sie den Trend zum Urlaub im eigenen Land              erfasst. Veranstaltungen aus den Bereichen           im Einzelhandel ra-
unmittelbar. So konnten etwa das Traumland auf        Sport, Musik und Kultur, aber auch Feste, stellen    pide wächst. Men-
der Bärenhöhle, Tripsdrill und das Ravensburger       einen sehr großen Bereich der Freizeitwirtschaft     schen suchen nach
Spieleland den Besucheranstieg direkt auf die in      dar. Sie ziehen viele Besucher aus nah und fern      neuen Beziehungen
diesem Fall “positiven” Folgen der Wirtschafts-       an und schaffen Reiseanlässe. Für 2009 stellt        zur Natur. Garten-
krise zurückführen. Im Ravensburger Spieleland        sich die Situation sehr unterschiedlich dar.         Exkusionen und eine
setzt man auch mit dem landesweiten Siegel            Mussten die Sportevents (-19 Prozent) schon          Vielzahl an Garten-
„familien-ferien“ auf eine wichtige Zielgruppe. Der   zum zweiten Mal in Folge mit Besucherrück-           magazinen bestäti-
größte Freizeitpark im Land, der Europa-Park,         gängen kämpfen, so gab es bei den meisten            gen das.
investierte für die Sommersaison 2010 wieder in       Musikevents (+ 12,5 Prozent) wiederholt einen
die Infrastruktur und neue Attraktionen, wie die      regelrechten Besucherboom. Dennoch sind gera-
„Whale Adventures – Splash Tours“. Das Thema          de Sportveranstaltungen wie Tennisturniere,
Fußball steht im WM-Jahr wieder ganz im               Galopprennen oder Bundesligaspiele besondere
Vordergrund. Auch hier wird der Trend zum             Highlights, die sogar internationales Publikum an-
Kurzurlaub immer wichtiger. Anziehungspunkte          locken und für entsprechende Wertschöpfung in
sind die Hotel-Resorts. Besonderes Augenmerk          der Region sorgen.
wird auf Zweitbesucher gelegt, die immer wieder       Die Stadt- und Werksführungen konnten mit
ein verändertes Ambiente zu verschiedenen             jeweils drei Prozent mehr Gästen das gute
Jahreszeiten im Park und den Hotels vorfinden.        Ergebnis aus den Vorjahren halten. Themenfüh-
Die Botanischen Gärten hatten dagegen sogar           rungen sind nach wie vor Trumpf: Von histori-
rund zehn Prozent mehr Besucher als im Vorjahr.       schen Personen über Märchenfiguren bis hin zu
Highlight in dieser Kategorie ist die international   „Amors Spuren in Heidelberg“ reicht die Palette.




                                 EINMALIGES PROJEKT
  Schwarzwald mit Musik erfüllen                      heit erfolgreich integriert. Das Festival-Pro-
  Ein besonderes Highlight in der Ferienregion        gramm ist geprägt von Qualität und Abwechs-
  Schwarzwald ist das seit Jahren etablierte          lungsreichtum. Schwerpunkt bildet die klassi-
  Schwarzwald Musikfestival. Den Schwarzwald          sche Musik, aber auch Jazz, Percussion oder
  mit Musik zu erfüllen sowie an schönen und          Music-Comedy sind Teile des Schwarzwald
  ungewöhnlichen Orten erlebbar zu machen, ist        Musikfestivals und sorgen für ein facetten-
  erklärtes Ziel dieses Festivals. Aus kleinen        reiches Konzertangebot. Wichtige Eckpfeiler
  Anfängen im Jahr 1998 mit fünf Konzerten an         sind die vielfältigen Kooperationen und Spon-
  drei Spielorten entwickelte sich ein kulturelles    soren aus Wirtschaft, Tourismus und Medien.
  Großereignis, das 2010 insgesamt 59 Konzerte        Infos: www.schwarzwald-musikfestival.de
  an 26 Spielorten umfasst.
  Die Festival-Region reicht von Ettlingen und
  Pforzheim im Norden bis nach St. Blasien und
  Badenweiler im Süden. Berühmte Bauwerke
  wie die Alpirsbacher Klosterkirche oder der
  Dom in St. Blasien gehören ebenso wie futuri-
  stische Werkshallen oder romantische Orte in
  freier Natur zu den „Konzertsälen“. Somit ist
  das Schwarzwald Musikfestival ein in dieser
  Region einmaliges Kooperationsprojekt gewor-
  den, das den Schwarzwald in seiner Gesamt-



                                                                                                           09
IHK-Freizeitbarometer 2010


                      Museen                                             als in den Vorjahren hatten. Die Freilichtmuseen
                      Die Museen im Lande stellen mit rund 100 klei-     hatten sogar fünf Prozent Zuwachs. Als Bonus-
                      nen und großen Häusern die umfangreichste          punkte werden von den Museen insgesamt gute
                      Gruppe der Freizeiteinrichtungen. Dazu zählen      Sonderausstellungen und spannende Themen-
                      auch die sieben Freilichtmuseen im Land sowie      führungen genannt.
                      die Ausgrabungsstätten aus der Römer- oder         Ein besonderes Augenmerkt liegt im Hinblick auf
                      Steinzeit. Augenscheinlich gehörten die Museen     den Automobilsommer für das Jahr 2011 natür-
                      mit einem Besucherminus von 4,4 Prozent eher       lich auf den Museen, die sich mit Autos und Tech-
                      zu den „Verlierern“. Doch betrachtet man diese     nik beschäftigen, allen voran Porsche Museum
                      Kategorie genauer, so stellt man fest, dass rund   und Mercedes-Benz Museum in Stuttgart sowie
                      40 Prozent unterm Strich sogar mehr Besucher       das Auto-Technik Museum in Sinsheim.




                                         TECHNIK UND KUNST IM EINKLANG

                       Das Zeppelin Museum
                       Der ehemalige Hafenbahnhof in Friedrichsha-
                       fen mit seiner Bauhaus-Architektur erzeugt ein
                       Gefühl von Reiselust und Mobilität. Mit dem
                       Museumskonzept „Technik und Kunst“ wird den
                       Besucherinnen und Besuchern ermöglicht,
                       Seitenblicke auf die Technik der Kunst und die
                       Kunst der Technik zu werfen.
                       Die originalgetreue Rekonstruktion der LZ 129
                       Hindenburg vermittelt ein Gefühl der Zeppelin-
                       Begeisterung von damals. Man kann die Atlantik-
                       fahrten lebendig nachempfinden. Schon beim
                       Einstieg über das Fallreep versinken die Mu-
                       seumsgäste in die Glanzzeiten der fliegenden
                       Giganten und erleben ein Reiseerlebnis längst     Das TECHNOSEUM
                       vergangener Zeiten.                               Das Landesmuseum für Technik und Arbeit
                       Die Kunstabteilung spannt einen breiten Bogen     gehört bundesweit zu den größten Museen, die
                       über fünf Jahrhunderte: eine Reise zu Ge-         sich speziell mit diesem Thema beschäftigen.
                       mälden und Skulpturen vom Mittelalter bis zur     Zu Beginn des Jahres 2010 hat es einen neuen
                       Gegenwart, Ansichten von und über den             Namen bekommen: TECHNOSEUM.
                       Bodensee, Werke von Otto Dix und zeitgenös-       Die Entwicklungen in Naturwissenschaften und
                       sischer Künstler wie Thom Barth oder Res          Technik vom 18. Jahrhundert bis heute sowie
                       Ingold.                                           der soziale und wirtschaftliche Wandel, den die
                       Das Zeppelin Museum lockt mit immer neuen         Industrialisierung in Deutschland ausgelöst hat,
                       Wechselausstellungen und Veranstaltungen.         sind die übergreifenden Themen der Dauer-
                       Für die ganz jungen Museumsgäste werden           ausstellung in Mannheim. Maschinen werden
                       Quizpakete, zahlreiche Kinderstationen, Famili-   nicht einfach gezeigt, sondern in Ensembles
                       enbox oder spezielle Führungen angeboten.         inszeniert, um enen lebendigen Eindruck einstiger
                                                                         Arbeitswelten zu vermitteln. Vorführtechniker
                                                                         erklären Arbeitsabläufe und beantworten indivi-
                                                                         duell die Fragen der Besucher.
                                                                         Die spannende Mitmach-Ausstellung „Elementa“
                                                                         des TECHNOSEUM vermittelt nicht nur natur-
                                                                         wissenschaftliche Grundlagen, sondern zeigt
                                                                         gleichzeitig, zu welch technischen Erfindungen


Tipp
                                                                         naturwissenschaftliche Experimente führten
                                                                         und führen. Sie beantwortet Fragen wie: Wieso
                                                                         ist eigentlich ein Umzugskarton so stabil? Und
                                                                         was hat Leonardo da Vinci damit zu tun?
Weitere Infos: www.                                                      Auch technische Neuerungen werden aufge-
zeppelin-museum.de                                                       griffen und erklärt: So gibt es in 2010 eine
www.technoseum.de                                                        Sonderausstellung zur Nano-Technologie.



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IHK-Freizeitbarometer 2010


Sammlung zur Geschichte der DDR


Museum gegen
das Vergessen
U   ngewöhnlich und einzigartig zugleich ist ein
    Museum im Nordschwarzwald, das aus einer
umfangreichen Privatsammlung entstanden ist. In
der Pforzheimer Hagenschießstraße 9 befindet
sich eine authentische Darstellung der Geschichte
und des Alltags der DDR. Die Stadt hat das ehe-
malige Schulgebäude der früheren französischen
Garnison für das in Deutschland einmalige Projekt
zur Verfügung gestellt.

Die Sammlung im Pforzheimer Stadtteil Bucken-       totalitären Systems und ermöglicht auch die Aus-
berg, die in Themenfelder unterteilt ist und sich   einandersetzung mit seiner jüngeren Geschichte
über drei Stockwerke erstreckt, stellt wohl jede    und ihre Aufarbeitung. Außerdem macht sie vor
andere Ausstellung in Ost und West, die sich mit    Themen wie der innerdeutschen Grenze, Terror
dem Alltag in der Deutschen Demokratischen Re-      und Knast nicht Halt. Viele Schulklassen und
publik auseinandersetzt, in den Schatten. Mit       Gruppen nutzen deshalb das Angebot zu
einem Gespür für Wesentliches gestalteten der       Sonderführungen unter der Woche.
1939 in Pohrsdorf bei Dresden geborene Klaus
Knabe und seine Frau das umfangreiche Bild des      Ungeheure Sammelleidenschaft
untergegangenen ostdeutschen Staates. Diese         Klaus Knabe hatte 1961, einen Monat vor dem
Privatsammlung mit zahlreichen Objekten und         Bau der Mauer, seine sächsische Heimat,
Dokumenten aus 40 Jahren DDR leistet einen          gemeinsam mit seiner schwangeren Frau Brigitte
beeindruckenden Beitrag "gegen das Vergessen".      verlassen, weil er wegen seiner kritischen
                                                    Haltung und des Bekenntnisses zu seiner christ-
Führungen durch Zeitzeugen                          lichen Erziehung schikaniert wurde. Er siedelte
Die seit 1998 öffentliche Dokumentation wurde       sich in Pforzheim als Radio- und Fernsehtechnik-
dank Unterstützung durch die Stadt Pforzheim        Meister an. Doch der Kontakt zu den alten
und der "Stiftung zur Aufarbeitung der SED-         Bekannten und Freunden im Osten brach nie ab.
Diktatur" Berlin im Jahre 2003 sogar noch erwei-    Als die Mauer fiel, entwickelte sich bei den
tert. Träger des Museums ist der gemeinnützige      Knabes eine ungeheure Sammelleidenschaft.
Verein "Gegen das Vergessen". Seine Mitglieder,     Bald waren es nicht allein die Insignien der zerfal-
darunter einige Zeitzeugen, führen die Besucher     lenden Staatsmacht, sondern über 8.000 Zeug-
immer sonntags durch die Räume, damit die           nisse zur Geschichte der DDR, die sie zusam-
Geschichte der DDR und ihr Unrechtsregime           mentrugen. Ihr Museum deckt heute praktisch
nicht in Vergessenheit geraten. Die umfangreiche    alle Aspekte des Lebens in der ehemaligen DDR
Ausstellung zeigt und erklärt viele Facetten des    ab, von Gebrauchsgegenständen des Alltags,
                                                    über Symbole und die Zeit der Wende im Jahr
                                                                                                           Tipp
                                                    1989, bis zur original eingerichteten Stasi-
                                                    Knastzelle.
                                                                                                           Die Sammlung zur
                                                                                                           Geschichte der DDR
                                                    Einmalig in Deutschland                                ist jeden Sonntag
                                                    Die Sammlung ist in ihrer Vielfalt einmalig in         von 11 bis 15 Uhr
                                                    Deutschland. Alle großen Medien im In- und             geöffnet. Der Eintritt
                                                    Ausland haben deshalb schon ausführlich und            ist frei. Der Verein
                                                    sehr positiv über dieses Museum berichtet. Dabei       freut sich natürlich
                                                    wurde auch immer wieder die Tatsache gewür-            über Spenden. Infos:
                                                    digt, dass es ausschließlich von ehrenamtlichen        www.pforzheim-ddr-
                                                    Idealisten des Vereins "Gegen das Vergessen            museum.de.
                                                    e.V." in Gang gehalten wird.

                                                                                                           11
IHK-Freizeitbarometer 2010


                       Landschaftsattraktionen                             die Kuren für Kinder und Erwachsene bei
                       Zu den Landschaftsattraktionen gehören Höhlen,      Allergien und Atemwegserkrankungen anbieten.
                       Besucherbergwerke und Attraktionen, bei denen       Drei davon sind im „Ländle“ und werden beim
                       Besucher die Natur hautnah erleben können. Die      IHK-Freizeitbarometer von Anfang an befragt: Das
                       Kategorie ist geprägt von kleinen Einrichtungen,    Besucherbergwerk „Teufelsgrund“ in Münstertal,
                       die zumeist der Naherholung dienen. Außerdem        der „Hella-Glück-Stollen“ in Neubulach und der
                       finden sich in dieser Kategorie die Naturschutz-    „Tiefe Stollen“ in Aalen.
                       zentren und die Naturparke des Landes mit ihren
                       zahlreichen Naturerlebnisangeboten.                 Theater
                       Nur ein leichtes Minus von rund einem Prozent       Die Unterhaltungs- und Kulturbranche wird beim
                       gibt den meist ehrenamtlich gepflegten Höhlen       IHK-Freizeitbarometer abgebildet durch fast 30
                       und Bergwerken Recht. Ihre Besucher sind inter-     befragte Theater und Freilichtbühnen im Land.
                       essiert an Geologie und Erdgeschichte. Die Höhlen   Bereits zum zweiten Mal in Folge gehörten die
                       hatten sogar 6,5 Prozent mehr Besucher als in       Theater zu den Gewinnern. In die Theaterhäuser
                       den Vorjahren. Lediglich die Besucherbergwerke      kamen 2,2 Prozent mehr Zuschauer als im
                       waren in diesem Jahr mit 8,6 Prozent im Minus.      Vorjahr; bei den Freilichtbühnen im Land waren
                       Viele Höhlen und ehemalige Bergwerke wurden         es immerhin noch 1,2 Prozent mehr. Besonders
                       in der letzten Zeit für Konzertaufführungen und     gut angenommen wurden 2009 wiederum Stücke
                       Events entdeckt.                                    für Kinder, wie Märchen und in Szene gesetzte
                       Eine besondere Form der Nutzung von ehemali-        Comic- oder Kinderbuchklassiker. Ein weiterer
                       gen Bergwerken bietet sich auch in den drei         Trend auf dem Büchermarkt beschert gute
                       Heilstollen des Landes. Insgesamt gibt es in        Zahlen: Von vielen Theaterhäusern werden Krimi-
                       Deutschland zehn Heilstollen-Therapie-Zentren,      Inszenierungen als Besuchermagnete genannt.




                                                    EISZEIT IN BLAUBEUREN




                        Der Hohle Fels in Schelklingen                     Schmuck und Werkzeuge entdeckt. Einige der
                        Der wohl bedeutendste archäologische Fund          Fundstücke sind im Urgeschichtlichen Museum
                        im Jahr 2009 in Baden Württemberg, wenn            in Blaubeuren ausgestellt. Auch die Höhle als
                        nicht bundesweit, ist sicher die "Venus vom        solche ist sehr sehenswert. Mit 500 Qua-
                        Hohle Fels" - mit rund 40.000 Jahren                        dratmeter Grundfläche ist der Hohle
                        die älteste Figur einer Frau sowie                          Fels im Achtal nahe Schelklingen, eine

Tipp
                        überhaupt die älteste Darstellung                           der größten begehbaren Hallenhöhlen
                        eines Menschen, die bisher gefun-                           der Schwäbischen Alb. Nachdem man
                        den worden ist. Aus der gleichen Zeit                       einen schmalen Zugang passiert hat,
                        stammt die ebenfalls gefundene und fast voll-      öffnet sich die Höhle zu einer imposanten Halle.
Mehr Informationen      ständig erhaltene Flöte aus einem Gänsegeier-      Gelegentliche Konzerte in der Höhle sind ein
zur Geologie auf der    knochen. Sie gilt deshalb zur Zeit als ältestes    absolutes Klangerlebnis. Der Hohle Fels ist
Schwäbischen Alb:       Musikinstrument der Welt. Aber in der Höhle        eine Station der Höhlenwanderwege rund um
www.eiszeitkunst.de     wurden auch Waffen, Tierdarstellungen,             Blaubeuren.



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IHK-Freizeitbarometer 2010


Das Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck


Altes Dorf ganz modern
W      er die Geschichte des Alltags unserer
       Vorfahren in den Dörfern vor über 100 Jah-
ren erleben will, ist im Freilichtmuseum Neuhau-
                                                          dem Qualitätssiegel (Stufe I) ausgezeichnet. Hier-
                                                          zu nimmt das ganze Mitarbeiterteam an einem
                                                          permanenten, internen Qualifizierungsprozess zur
sen ob Eck genau richtig! Auf dem südwestlichen           ständigen Verbesserung der Servicequalität teil.
Zipfel der Schwäbischen Alb im Donaubergland
bei Tuttlingen, auf der „Eck“, ist in zweieinhalb Jahr-   Mehr als ein Museum
zehnten ein ganzes Museumsdorf entstanden. 25             „Gute Kooperationen bieten immer Überraschun-
historische Gebäude wurden hierher versetzt und           gen für unsere Gäste. Diese Potenziale haben wir
originalgetreu wieder aufgebaut.                          im Freilichtmuseum früh erkannt,“ gibt Leiter
                                                          Walter Knittel eine wichtige Zutat des Erfolgsre-
Mittelpunkt ist ein richtiges kleines „Albdorf“ mit       zeptes preis. Seit gut einem Jahrzehnt arbeitet
Kirche, Schul- und Rathaus, Bauernhäusern,                das Museum deshalb eng mit anderen Freizeit-
Tagelöhner- und Weberhaus, Schmiede, Seilerei,            einrichtungen wie der Sauschwänzlebahn, den
Farrenstall und Töpferwerkstatt. Jährlich kommen          Bodensee-Schiffsbetrieben oder der Insel Mai-
90.000 Besucher in dieses ländliche Freilichtmu-          nau zusammen. Gemeinsame Angebote tragen
seum, das im September 2009 die zweimillionste            seit Jahren zu stetig steigenden Gruppenbuchun-
Besucherin seit Juni 1988 begrüßen konnte.                gen bei. Bereits 2003 konnte darüber hinaus mit
                                                          dem „Schafstall“ ein eigenes Kultur- und Veran-
                                                          staltungsgebäude eröffnet werden, das neben
                                                          der Reihe „Kultur im Schafstall“ auch externen
                                                          Veranstaltungen oder Firmen-Events Platz bietet.
                                                          Im Paket mit den „Hochzeiten im Museum“ kann
                                                          es für private Feiern gebucht werden.

                                                          Das historische Kaufhaus
                                                          Im Herbst 2009 öffnete mit dem „Kaufhaus
                                                          Pfeiffer“ die neueste Attraktion ihre Pforten. Im
                                                          historischen Dorfladen, der originalgetreu aus
                                                          Stetten am kalten Markt ins Museumsdorf ver-
                                                          setzt wurde, erleben Besucher einen Einkaufs-
Absolut familienfreundlich                                bummel anno 1925 mit einer unglaublichen Wa-
Dass Museen nicht verstaubt sein müssen, wird             renvielfalt. 100 Jahre ländliche Einzelhandelsge-
in Neuhausen ob Eck seit Jahren bewiesen. Das             schichte im Original: Kolonialwaren, Schmuck,
Museum lebt! Ob „Historische Schweinehut“, Mit-           Gebrauchs- und dörfliche Luxusartikel, Woll-,
machaktionen, Aktionstage und Museumsfeste                Mieder- und Kurzwaren. Kurzum: Alles, was die
wie Fuhrmann- oder Volksmusiktag: Vor allem für           Bewohner der Alb ab 1900 benötigten. Im neuen
Familien ist das Museumsdorf unter der Träger-            Museumsladen, der in das Gebäude integriert ist,
schaft des Landkreises Tuttlingen ein Magnet. All-        gibt es Leckeres und Praktisches zum Probieren
jährlich wartet man mit neuen Themen auf. Auch            und Mitnehmen - für die spannende Zeit bis zum
deshalb wurde es 2009 beim Landeswettbewerb               nächsten Besuch.
„Familien-Ferien“ als erstes Freilichtmuseum un-
ter sieben weiteren Freizeiteinrichtungen Baden-
Württembergs ausgezeichnet. In diesem Jahr
dreht sich alles ums Pferd.

Servicequalität über allem
Die Betreiber haben erkannt, dass sich auch Mu-
seen im touristischen Wettbewerb gezielt weiter-
entwickeln müssen, um am Markt erfolgreich zu
sein. Darum beteiligt sich das Freilichtmuseum am                                                              Autor:
Zertifizierungsprozess „ServiceQualität Deutsch-                                                               Sebastian Gries
land“. Im Juni 2009 wurde es als erstes und bis-                                                               IHK Schwarzwald-
her einziges Freilichtmuseum in Deutschland mit                                                                Baar-Heuberg

                                                                                                               13
IHK-Freizeitbarometer 2010


     Bäder
     Aufgrund der großen Bedeutung, die den Heil-
     bädern und Kurorten im Tourismus des Landes
     zukommt, legen die Industrie- und Handelskam-
     mern bei der jährlichen Auswertung des Freizeit-
     barometers immer großes Augenmerk auf die
     Thermen und Bäderbetriebe. Umso erfreulicher
     ist, dass sich die Lage nach den guten Ergeb-
     nissen der letzten beiden Jahre stabilisiert hat. So
     liegen die Besucherrückgänge sowohl bei den
     Thermal- und Heilbädern als auch bei den
     Erlebnisbädern unter einem Prozent. Bei rund
     65 Prozent der Bäder ist die Anzahl der Bade-
     gäste sogar gestiegen oder gleich geblieben. Er-
     freulich ist auch, dass die Saisonschwankungen
     immer geringer werden. So blieb bei allen befrag-
     ten Bädern die Besucherzahl im Verlauf der
     Monate recht konstant. Dies hat sich seit Beginn
     der Befragung sehr zum positiven verändert. Die
     Bäder werden immer mehr zu einer Ganzjahres-           über da. Zum anderen haben die Thermen und
     destination. Diese Entwicklung hat zwei Dimensi-       Bäder des Landes in den letzten Jahren in sai-
     onen: Zum einen ist die Nachfrage nach Gesund-         sonverlängernde und ganzjährig nutzbare Attrak-
     heits- und Wellnessangeboten das ganze Jahr            tionen und Angebote investiert.




                  FREIBURGS THERME WIRD NOCH SCHÖNER




       Investition ins Keidel Bad                           Umsetzung einer neuen Energiekonzeption,
       Seit 30 Jahren ist das Keidel Bad im Mooswald        Sanierung der Haustechnik und der Badehallen
       in Freiburg medizinischer Behandlungsort und         (inklusive Dach und Fassade) sowie der Böden
       Wellnessoase gleichermaßen. Es ist das größte        und Badebecken. Damit möchte die Freiburger
       Thermalbad der Region und aufgrund der               Kommunalbauten GmbH Baugesellschaft & Co.
       Grenznähe ein wichtiger Tourismusfaktor. Nach        KG (FKB), die das Keidel Bad betreibt, auch die
       jahrzehntelangem Betrieb und mit jährlich rund       Vorreiterrolle Freiburgs bei energetischen und
       420.000 Badegästen, war das Keidel Bad aus           ökologischen Projekten unterstreichen. Dank
       infrastrukturellen und energetischen Gesichts-       des neuen Energiekonzepts mit Pelletsheizung
       punkten nicht mehr auf dem neuesten Stand.           und Wärmepumpen sowie der Wärmedäm-
       Daher wird es seit Mitte 2009 für rund 9,2           mung werden 42 Prozent des bisherigen Ener-
       Millionen Euro (davon 2,5 Millionen aus dem          giebedarfs eingespart. Der Erdgasverbrauch
       Sonderprogramm „Nachhaltige Tourismusinfra-          lässt sich sogar um 90 Prozent verringern.
       struktur“) mit tatkräftiger Unterstützung des        Somit werden der Primärenergieverbrauch um
       Landes grundlegend saniert. Bis zum Sommer           40 Prozent und die CO2-Emissionen um 38
       2011 soll die Generalsanierung, die bei laufen-      Prozent verringert. Bereits letzten Oktober hat
       dem Betrieb stattfindet, abgeschlossen sein.         die FKB die Badezeitbeschränkung auf vier
       Die Sanierung im Keidel Bad wird umfangreich:        Stunden aufgehoben.



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IHK-Freizeitbarometer 2010



                       IM INTERVIEW: DR. GEORG GEIGER


Zeit und Raum für die Erholung
Herr Dr. Geiger, die Bodensee-Therme wurde
2007 eröffnet. Wie zufrieden sind Sie?                Dr. Georg Geiger ist Geschäftsführer der
Geiger: Seit Eröffnung verzeichnen wir eine ste-      BGK-Bädergesellschaft Konstanz mbH, eine
tige Aufwärtsentwicklung. Mit 328.986 Besuchern       Tochter der Stadtwerke Konstanz, die die
in 2008 wurde die Planzahl erreicht. 2009 brach-      Bodensee-Therme, das Schwaketenbad als
te eine Steigerung um 4,9 Prozent. In den Weih-       größtes Hallenbad im Bodenseeraum, das
nachtsferien suchten 11,5 Prozent mehr Gäste          Schul- und Vereins-Hallenbad am Seerhein
Erholung in der Therme als im Jahr zuvor. Sauna,      sowie fünf Strandbäder betreibt. Über 60 Voll-
Thermal- und Freibad tragen gleichermaßen zur         zeit-Mitarbeiter sind in den Bädern beschäftigt.
positiven Entwicklung bei. Die Sauna stößt schon      2009 wurden ohne Schul- und Vereinssport
an Kapazitätsgrenzen. In den Sommermonaten            über 928.000 Besucher gezählt. Die BGK ist
kommt unser Konzept, auch bei schlechtem Wet-         einer der größten Freizeitbetriebe Südbadens.
ter ein Badeangebot zu haben, voll zum Tragen.

Als Highlight hatten Sie eine See-Sauna konzi-       auf gemeinsame Nenner verständigt: Bodensee,
piert. Gibt es noch Chancen für dieses Vorhaben?     Wellnessfaktor, Nähe zueinander. So wurde das
Geiger: Der Saunatrakt bedarf einer Erweite-         Thermen-Trio geboren – über alle Konkurrenzge-
rung. Die Idee, im See eine Sauna auf Pfählen zu     danken hinweg. Vor Ort kämpft jeder für sich,
bauen, verfolgen wir nicht weiter. Ihre Realisier-   überregional nutzen wir die Strahlkraft der Marke-
barkeit erscheint uns zu problematisch, da sich      ting-Plattform für gemeinsame Werbeauftritte.
der Standort mit Naturschutz und Wasserrecht
nicht vereinbaren lässt. Wir suchen eine Lösung,     Was sind Ihre Alleinstellungsmerkmale? Haben
die die Seefläche nicht direkt tangiert.             Sie eine grundlegende Philosophie?
                                                     Geiger: Die Bädergesellschaft hat dem Architek-
Womit wollen Sie in den kommenden Jahren             ten die klare Vorgabe gegeben, Bezüge zur Kul-
noch mehr Gäste begeistern?                          turlandschaft Bodensee zu schaffen. Wir wollten
Geiger: Wir nehmen stetig Optimierungen vor.         Authentizität. Das ist hervorragend gelungen. Die
Demnächst werden wir die Becken mit LED-Un-          Lage am Konstanzer Trichter haben die Bilder
terwasserscheinwerfern farbig illuminieren. Die      erzeugt, mit denen der Planer arbeitet: Schiffe
Massagedüsen werden innovativ ergänzt und im         und Wasser sind das Leitbild. Der Saunaflügel
Freibad steht die Anschaffung einer Breitwasser-     sticht wie ein gewaltiger Schiffsrumpf in See. Die
rutsche an. Die Eventtage werden ausgebaut.          Badehalle wird vom Seeblick geprägt und dessen
                                                     vielfältigen Licht- und Wetterstimmungen.
Hat das Thermen-Trio am Bodensee Kooperati-
onsziele oder überwiegt das Konkurrenzdenken?        Woher stammen Ihre Besucher? Ist die Boden-
Geiger: Konstanz, Meersburg und Überlingen           seetherme schon touristisch angekommen?
warten mit drei Thermen auf, die insgesamt eine      Geiger: Unser Einzugsbereich umfasst einen
Million Jahresbesucher zählen. Die hohe Wettbe-      Radius von 100 Kilometer. 30 Prozent unserer
werbsdichte wollen wir in eine Stärke für die        Gäste kommen aus der Schweiz. Im Sommer
Destination Bodensee umkehren. Wir haben uns         sind mehr als 50 Prozent der Besucher Touristen,
                                                     insbesondere aus Baden-Württemberg, Nord-
                                                     rhein-Westfalen, Bayern und Hessen.

                                                     Welche Trends werden sich in diesem Jahr zum
                                                     Nutzen der Therme durchsetzen?
                                                     Geiger: Sicher wird uns zu Gute kommen, dass
                                                     die Menschen wieder mehr Urlaub im Land
                                                     machen. Deshalb werden uns mehr Tagesgäste
                                                     besuchen. Auch spielen Qualität und Dienst-
                                                     leistung eine immer stärkere Rolle. Wir punkten      Die Fragen stellte:
                                                     mit der traumhaften Lage, außergewöhnlicher          Bertram Paganini
                                                     Architektur und qualifizierten Mitarbeitern.         IHK Hochrhein-Bodensee

                                                                                                          15
IHK-Freizeitbarometer 2010


     Ausblick auf 2010


     Stimmung hellt sich wieder auf
     I n einem solch wirtschaftlich schwierigen Jahr
       wie 2009 ist die Tourismus- und Freizeitbranche
     im Vergleich zu anderen Branchen glimpflich da-
                                                                                   100
                                                                                              Erwartete Geschäftsentwicklung
                                                                                                2008       2009      2010
                                                                                       80
     vongekommen. Dies spiegelt sich auch in den                                                                      65,0




                                                                          in Prozent
                                                                                                                             62,7
                                                                                                                                     59,9
     Erwartungen der Freizeiteinrichtungen wider, die                                  60
     ihre Prognosen für das kommende Jahr zum
     zehnten Mal im Freizeitbarometer der baden-würt-                                  40
                                                                                              31,3
     tembergischen Industrie- und Handelskammern                                                     25,8 27,7

     preisgeben.                                                                       20
                                                                                                                                                        11,5 10,3
                                                                                                                                              3,7
     In der Tat hellt sich die Stimmung im Vergleich zu                                 0
                                                                                                     besser             gleich bleibend          schlechter
     2009 in diesem Jahr schon wieder etwas auf.
     Immerhin 27,7 Prozent der Befragten erwarten
     sogar ein besseres Geschäftsjahr. Auch die Zahl                      Auf der Alb positiver gestimmt
     der Pessimisten ist um ein gutes Prozent gesun-                      Genau wie im letzten Jahr blicken auch diesmal
     ken. Vor allem die Burgen und Schlösser, die                         wieder die Freizeiteinrichtungen in der Region
     Landschaftsattraktionen und die Event-Veran-                         Bodensee-Oberschwaben und auf der Schwäbi-
     stalter rechnen mit einem positiven Jahr 2010.                       schen Alb positiver in die kommende Saison. Hier
     Doch auch die meisten Bäder und Parks erwar-                         glauben 38 Prozent, dass sie mit guten Ange-
     ten ein gutes Jahr aufgrund ihrer Investitionen.                     boten und Aktionen besonders überdurchschnitt-
                                                                          lich punkten können und dass der Trend zum
              100                                                         Urlaub im eigenen Land auch weiter anhält.
                       Die Eintrittspreise werden 2010...
                  80                                                      Nur wenige erhöhen Preise
                                     76,0
                                                                          Preiserhöhungen werden in 2010 nur bei knapp
     in Prozent




                  60                                                      16 Prozent der Freizeiteinrichtungen in Baden-
                                                                          Württemberg realisiert. Dies sind fast acht Pro-
                  40                                                      zent weniger als im Vorjahr. So waren bei einem
                                                                          Viertel der Betriebe die Preise bereits in 2009
                  20                                                      erhöht worden. 75 Prozent wollen die Preise hal-
                        15,8
                                                   1,4
                                                               6,8
                                                                          ten und bei einigen wenigen werden eventuelle
                  0
                       steigen   gleich bleiben   fallen   keine Angabe   Kosteneinsparungen sogar an die Besucher wei-
                                                                          tergegeben.



                                        INVESTITIONSNEIGUNG GEHT DEUTLICH ZURÜCK

         Mittel werden knapper                                            nach wie vor hoch. Jeweils mehr als die Hälfte
         Zum ersten Mal in den letzten Jahren geht die                    wollen auch in 2010 wieder etwas tun.
         Investitionsneigung der Freizeiteinrichtungen                                 100
         deutlich zurück. Bei fast 17 Prozent werden die                                       Die Investitionen werden
         Investitionen abnehmen, also bei doppelt so vie-                              80
                                                                                               voraussichtlich...
         len wie im Vorjahr. Dies hat sicherlich zwei
                                                                          in Prozent




         Gründe: Viele Freizeiteinrichtungen sind in kom-                              60
         munaler Trägerschaft und dort sind die Mittel
         aufgrund der Krise ja bekanntlich knapper ge-                                 40
                                                                                                               39,7
         worden. Zum anderen haben die Unternehmen
                                                                                               29,1
         und Kommunen auch mit Hilfe der (Sonder-)                                     20

         Förderprogramme des Landes viel in die                                                                               16,8           11,6           2,7
         Freizeitinfrastruktur investiert. Lediglich bei den                            0
                                                                                             zunehmen                     abnehmen
                                                                                                               gleich                       keine          keine
         Parks und Bädern ist die Investitionsneigung                                                         bleiben                     Investition     Angabe




16
IHK-Freizeitbarometer 2010




Hotel und Gesundheitszentrum unter einem Dach: das Hotel Stadt Freiburg.


Eine Vision wird Realität


Von Wellness zu Healthness
N   iemand hat vor sechs Jahren - dem Jahr, in
    dem Roland Burtsche das ehemalige Boar-
dinghaus bei den Kliniken in Freiburg aus der
                                                     rapiepraxis physiopoint unter fachlicher Leitung von
                                                     Markus Rose. Dr. Marko Knauf, Spezialist für Pro-
                                                     thetik und Implantologie, ergänzt das Konzept mit
Insolvenz erwarb - geglaubt, dass man aus dem        seiner Praxis für Zahnmedizin. Anfang des Jah-
sich in desolatem Zustand befindenden Anwesen        res hat er schon erweitert und mit Privatdozent
wieder eine funktionierende Hotelanlage schaffen     Dr. Jörg Schirrmeister, Spezialist für Endodontie,
könnte. Niemand – außer Roland Burtsche selbst.      eine Praxisgemeinschaft gegründet.

Er hatte damals schon die Vision, nicht nur ein      Weitere Einrichtungen in 2010
weiteres Hotel in Freiburg zu etablieren, sondern    Das Angebot des Hotels wird abgerundet durch
sich zum Ziel gesetzt, ein Gesundheits- und Well-    das Jean d’Arcel Beauty Spa, in welchem es sich
nesszentrum im Hotel zu eröffnen. Sozusagen          Hotelgäste und auch hiesige Besucher gut gehen
kein Wellness-, sondern ein Healthness-Hotel.        lassen können. 2009 wurde das Haus um eine
Mitte 2008 war es soweit: Das Gesundheitszen-        Tiefgarage mit 70 Stellplätzen erweitert. Auf die-
trum im Hotel Stadt Freiburg wurde eröffnet.         ser wurde eine parkähnliche Anlage mit bewirt-
                                                     schafteter Terrasse geschaffen. Für 2010 ist an
Die richtigen Partner gefunden                       eine Erweiterung der medizinischen Einrichtun-
Der neue Eigentümer hatte hierfür Partner gefun-     gen gedacht. Und das Hotelangebot soll um Fit-
den, die mit ihm etwas Neues schaffen wollten,       nessraum, Sauna und Solarium ergänzt werden.
was es bis dato zumindest in Deutschland noch
nicht gab. Im Attikageschoss des Hauses befin-       Neue Gäste nach Freiburg
det sich nunmehr die Erich-Lexer-Klinik, eine
hochmoderne Privatklinik für ästhetisch-plasti-
                                                     “Ohne Visionen verändert sich der Hotelmarkt
                                                     kaum”, sagt Dr. Kirsten Moser, Geschäftsführerin       Tipp
sche Chirurgie, die eng mit dem Universitätsklini-   der Hotel Stadt Freiburg GmbH, “die Vision mei-
kum kooperiert. Des Weiteren verlegte Dr. Peter      nes Vaters, ein Healthness-Hotel zu schaffen,          Weitere Infos zum
Ogon seine sportorthopädische Praxis in das          war richtig.” Hierdurch seien nicht einfach weitere    Hotel und seinen
Hotel und gründete mit Dr. Holger Hüring und Dr.     Betten in der Breisgau-Metropole platziert worden,     Partnern unter: www.
Heinz Birnesser das Zentrum Sportorthopädie          sondern “man hat neue Hotelgäste und Patienten         hotel-stadt-freiburg.de
Freiburg. Unmittelbar daneben ist die Physiothe-     an den Standort Freiburg binden können”.

                                                                                                            17
IHK-Freizeitbarometer 2010


                           Tagungs- und Kongressstandort Baden-Württemberg


                           Der Krise trotzen
                           D   as Musterländle ist ein starker Tagungs- und
                               Kongressstandort. Im Meeting- & EventBa-
                           rometer 2008 und 2009 belegt Baden-Württem-
                           berg den vierten Platz im Bundesländerranking
                           der bevorzugten Veranstaltungsstandorte.
                           Besser schneiden nur Bayern, Nordrhein-
                           Westfalen und Hessen ab.

                           Der Schwarzwald nimmt im Vergleich der Mittel-
                           gebirgsregionen vor dem Bayerischen Wald sogar
                           die Spitzenposition ein. Bei den beliebten Metro-
                           polregionen sind Stuttgart und die Rhein-Neckar-
                           Region laut der Studie “Tagungs- und Veranstal-           Wirtschaftskrise gibt. Umso wichtiger ist für die
                           tungsmarkt Deutschland - Meeting- & EventBaro-            Verantwortlichen der sogenannten MICE-Industrie,
                           meter 2009” des Europäischen Instituts für Ta-            genau zu wissen, was die relevanten Entschei-
                           gungsWirtschaft auf vorderen Plätzen vertreten.           dungskriterien bei der Auswahl von Tagungsort-
                           In einer Analyse der Anbieterseite im Tagungs- und        und stätte sind. Dieser und weiteren Fragen
                           Kongressmarkt Baden-Württemberg wird eine                 wurde im Rahmen einer landesweiten Befragung
                           große Bandbreite deutlich. Veranstaltungszen-             der größten baden-württembergischen Unterneh-
                           tren, Tagungshotels und Event-Locations bieten            men nachgegangen. Das Projekt der Karlshoch-
                           den Nachfragern vielfältigste Möglichkeiten.              schule International University aus 2009 gibt Auf-
                                                                                     schluss über das aktuelle Tagungsverhalten in
                           Herausragende Angebote                                    Baden-Württemberg.
                           Bei den Veranstaltungszentren, häufig in der
                           Trägerschaft von Kommunen, finden sich heraus-            Gute Erreichbarkeit wichtig
                           ragende Angebote: Exemplarisch seien hier im              Demnach ist bei der Auswahl des Tagungsortes
                           Norden des Landes der Rosengarten in Mann-                für baden-württembergische Unternehmen vor
                           heim, im Süden das Graf-Zeppelin-Haus in                  allem entscheidend, dass eine geeignete Ta-
                           Friedrichshafen, im Westen das Kongresshaus               gungsstätte vorhanden und der Tagungsort mit
                           Baden-Baden und im Osten die Donauhalle in                unterschiedlichen Verkehrsmitteln gut zu errei-
                           Ulm genannt. Trotz dieser soliden Angebotsseite           chen ist. Weiter von Bedeutung sind das Preis-
                           zeichnet sich ab, dass es in der baden-württem-           niveau sowie geeignete Hotels. Das kulturelle
                           bergischen Tagungswirtschaft in 2009 und 2010             Angebot sowie das Image des Tagungsortes
                           Buchungsrückgänge wegen der Finanz- und                   spielen hingegen eine eher untergeordnete Rolle.



                                               KRITERIEN FÜR DIE AUSWAHL EINES TAGUNGSORTES

                                  Mehrfachnennungen möglich
                                                                 0%          20%              40%       60%         80%        100%

                                     Image des Tagungsortes                30,6%

                                                  Kundennähe                       49,3%

                                               Mitarbeiternähe                     52,0%

                            Erreichbarkeit des Tagungsortes                                 72,0%

                                          Kulturelles Angebot      12,0%

                                     Geeignete Tagungsstätte                                   82,6%
Autorin:
                                 Geeignete Hotelkontingente                           61,3%
Prof. Dr. Conny
                            Kosten (Anreise, Unterkunft etc.)                              68,0%
Mayer-Bonde
Karlshochschule                                      Sonstiges     10,6%
International University

                    18
IHK-Freizeitbarometer 2010



                    KRITERIEN FÜR DIE AUSWAHL EINER TAGUNGSSTÄTTE

           Mehrfachnennungen möglich
                                                0%         20%           40%        60%        80%        100%

    Lage der Tagungsstätte innerhalb                             56,0%
      des Tagungsorts (Infrastruktur)
 Angebot an Räumen / Einrichtungen                                       82,6%
         (z.B. Foyer, Restaurant/Gastronomie)

              Technische Ausstattung                                66,6%

           Verfügbarkeit von Personal                16%

    Tagungsstätte mit Eventcharakter                   26,6%

                         Preis / Leistung                                   85,3%

                 Hotels mit geeigneter                           58,6%
                 Kapazität in der Nähe
                                Sonstiges       8,0%




Angebot muss stimmen                                           haus durchfragen müssen. Idealerweise gibt es
Neben der Frage, weshalb ein Veranstalter die                  für Tagungsort und -stätte nur einen Ansprech-
jeweilige Destination auswählt, muss die MICE-                 partner. Außerdem gilt: Wer zum Kongress in eine
Industrie die Frage reflektieren, was die Beweg-               Destination kommt, sollte als potentieller Urlaubs-
gründe für die Auswahl einer Tagungsstätte sind.               gast gesehen und umworben werden. Bei Tagun-
Als wichtigste Kriterien wurden in der 2009 erho-              gen und Kongressen sollte deshalb aktiv über die
benen Studie der Karlshochschule das Preis-                    Destination und das dortige Angebot informiert
Leistungs-Verhältnis sowie das Angebot an                      werden. Bei einer weiteren Bündelung der Kräfte
Räumen und Einrichtungen ermittelt. Nicht von                  darf erwartet werden, dass Baden-Württemberg
Bedeutung hingegen ist, ob es vor Ort umfangreiche             auch im Meeting- & EventBarometer 2010 im
Dienstleistungen gibt. Auch der Eventcharakter                 Bundesländerranking einen der vorderen Plätze
der Veranstaltungsstätte ist demnach nicht ent-                einnehmen wird.
scheidend.

Vorhandene Stärken bündeln                                      Ausführliche Informationen in den Publika-
Für die Tagungswirtschaft in Baden-Württemberg                  tionen “Meeting- & EventBarometer 2009” auf
wird es 2010 und in den kommenden Jahren,                       den Seiten 32f und 36 im Internet unter:
gerade im Zeichen der internationalen Wirt-                     www.gcb.de/pdf/ManagementInfo_2009.pdf so-
schaftskrise und der daraus resultierenden                      wie in der Studie “Neugewinnung, Bindung und
Finanzkrise der kommunalen Haushalte, weiter                    Rückgewinnung von Kongressen und Tagun-
darauf ankommen, vorhandene Stärken zu bün-                     gen für Destinationen in Baden-Württemberg”
deln, um im Wettbewerb zu bestehen. Als einer                   von Conny Mayer-Bonde und Stefan Luppold,
der Erfolgsfaktoren kann hierbei die weitere                    die 2009 im Auftrag der Tourismus-Marketing
Vernetzung und Kooperation von Destinationen                    Baden-Württemberg und des baden-württem-
und MICE-Branche genannt werden. Wer zum                        bergischen Wirtschaftsministeriums veröffent-
Tagen in eine Destination kommt soll sich nicht                 licht worden ist.
mühsam durch Tourist-Info, Hotel und Kongress-




                                                                                                                     19
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  • 1. IHK-Freizeitbarometer 2010 mit aktuellem Tourismusmonitor für Baden-Württemberg
  • 2. IHK-Freizeitbarometer 2010 DAS 10. IHK-FREIZEITBAROMETER Aktuelle Fakten und Trends Die Industrie- und Handelskammern für die Tourismusbranche in Baden-Württemberg M it der Jahrtausendwende fing es an. In die- sem Jahr erscheint das IHK-Freizeitbarome- ter als innovativer Leitfaden für alle Unternehmer und Akteure in der Tourismusbranche nun zum zehnten Mal. Darin fassen die Industrie- und Handelskammern in Baden-Württemberg regel- mäßig aktuelle Trends, Daten und Fakten zusam- men. Herzstück der Publikation ist auch in 2010 die Auswertung der Befragung von fast 500 Freizeiteinrichtungen im Land. Damit ermöglicht die vorliegende Broschüre in Kombination mit der Erhebung der Übernach- tungszahlen und den IHK-Konjunkturberichten eine kontinuierliche und trendorientierte Beob- achtung der gesamten Tourismusbranche. Die Ergebnisse der Online-Befragung werden durch Singen die Einschätzungen der Unternehmer und Ex- Waldshut-Tiengen perten zusätzlich untermauert. Trends spiegeln sich zudem in guten Beispielen aus allen Branchen wider. So leistet das IHK-Freizeitbarometer auch im laufenden Jahr einen entscheidenden Beitrag, Milliarden Euro. Tourismus sichert und ermöglicht die richtigen Entscheidungen zu treffen. an vielen Orten Kultur- und Freizeiteinrichtungen Alleine in Deutschland sind 2,8 Millionen und damit Lebensqualität. Zahlreiche Museen, Arbeitsplätze vom Tourismus abhängig und damit Theater, Bäder, aber auch Restaurants und acht Prozent der Beschäftigten. Gemäß neuen Geschäfte könnten ohne die Einnahmen von Rei- Studien des Wirtschaftsministeriums rechnet senden nur schwer existieren. Gründe genug für man in Baden-Württemberg sogar mit 280.000 die IHKs, sich auch künftig intensiv mit dem Beschäftigten und einem Bruttoumsatz von 15 Thema Tourismus auseinander zu setzen. IHHALT Seite 02 Das 10. IHK-Freizeitbarometer 15 Interview: Bodensee-Therme 03 Trends und Tendenzen 16 Ausblick und Geschäftserwartungen 04 Konjunktur im Tourismus 17 Von Wellness zu Healthness 05 Gesamtergebnisse und Jahresvergleich 18 Kongress- und Tagunggsstandort 06 „Gewinner“ und „Verlierer“ Baden-Württemberg 07 Verkehrsträger und Wintersport 20 Interview zur TV-Serie “Laible und Frisch” 08 Burgen und Schlösser 21 Freizeitmobilität 09 Parks und Veranstaltungen 22 Tourismusstrukturen im Wandel 10 Museen 24 Strategien für Zukunftsmacher 11 Sammlung zur Geschichte der DDR 25 Automobilsommer 2011 12 Theater und Landschaftsattraktionen 26 Stark für den Aufschwung 13 Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck 27 Aus- und Weiterbildung im Tourismus 14 Bäder 31 Ihre Ansprechpartner bei den IHKs 02
  • 3. IHK-Freizeitbarometer 2010 Reisemonitor 2009 Deutschlandurlaub gewinnt U nter der Wirtschaftskrise hat auch die Touris- muswirtschaft im Land gelitten. Doch gingen die für den wirtschaftlichen Erfolg maßgeblichen Tourismus 2009 in Baden-Württemberg Übernachtungen 42.416.800 (- 2,8 %) Übernachtungszahlen im Beherbergungsgewerbe Ankünfte 16.053.000 (- 2,6 %) insgesamt nur leicht zurück. So lagen die Ankünf- Tagesreisen 407.400.000 te in 2009 bei 16,1 Millionen (- 2,6 %), die Über- Quelle: Statistisches Landesamt/DWIF nachtungszahlen machten den Trend zum Kurzurlaub im eigenen Land noch deutlicher: Anzahl der Tourismusbetriebe im Land 42,4 Millionen Übernachtungen (- 2,8 %). Gastgewerbe 35.844 Schifffahrt 135 Nach den Spitzenwerten der Vorjahre sanken die Reisebüros und -veranstalter 5.535 Zahlen damit auf das Niveau von 2007. Erstmals Kultur, Sport und Unterhaltung 12.885 gab es auch Rückgänge bei den Auslandsgästen. Quelle: Statistisches Landesamt Stark leiden mussten die Städte und Gemeinden außerhalb klassischer Urlaubsdestinationen. Hier waren die Übernachtungsrückgänge, wie zum Die Strukturen der Tourismusbranche sowie Beispiel in der Region Stuttgart, sogar im zwei- Themen wie Geschäfts- und Urlaubstourismus stelligen Minusbereich. werden sehr gut im Tourismuskonzept des Lan- des beschrieben. Als besonders wichtig heraus Prognosen bewahrheitet gearbeitet wurden die Themen Qualitäts- und Bei den Urlaubsdestinationen haben sich die Innovationsmanagement, denen sich das IHK- Prognosen der Freizeitforscher bewahrheitet: Freizeitbarometer widmet. Gerade für die Demnach werden die „schönsten Wochen des Tourismusbetriebe und Freizeiteinrichtungen Jahres“ erst in Zeiten „höchster Not“ geopfert. bedeutet es, sich mit innovativen Ideen langfristig Urlaubsreisen haben bei den Deutschen absolu- einen Wettbewerbsvorteil zu erarbeiten. Denn te Priorität. Profitiert haben hiervon vor allem die glaubt man der FUR-Reiseanalyse sind die Deut- sogenannte Para-Hotellerie, also die Ferienwoh- schen auch 2010 nicht reisemüde: Ebenso viele nungen (+ 4,7 %), und allen voran die Camping- Bundesbürger wie in den letzten Jahren planen plätze mit einem Plus von 8,1 Prozent. Familien- eine Urlaubsreise. Die persönliche wirtschaftliche urlaub in Baden-Württemberg scheint besonders Situation wird positiver eingeschätzt, sodass ihr beliebt zu sein. So gab es auch am Bodensee ein nichts im Wege steht. Dabei ist Deutschland wei- Plus von 2,6 Prozent. Baden-Württemberg kann terhin das beliebteste Ziel: Ein Drittel der Bevöl- mit klassischen Urlaubsdestinationen wie auch kerung plant, die Ferien im eigenen Land zu ver- mit Geschäfts- und Tagungstourismus punkten. bringen. Bezieht man Kurzurlaub, Städtetrips und Einbrüche, wie etwa im vergangenen Jahr, treffen Wellnesswochenenden mit ein, die von der Rei- nicht den gesamten Wirtschaftszweig. Neue seanalyse nicht erfasst werden, ist der Deutsch- Produkte und Themen können Kurzurlauber in landurlaub schon jetzt eine Erfolgsgeschichte. die Städte locken: Shoppingtourismus und Kultur. Das kulturelle Angebot einer Region hängt wie- Krise hinterlässt Spuren derum maßgeblich mit dem im IHK-Freizeit- Doch gibt es Veränderungen im Reiseverhalten. barometer beschriebenen Segment an Freizeit- Die Krise hat ihre Spuren hinterlassen. So fand und Kultureinrichtungen zusammen. die FUR heraus, dass die soziale Schere im Tourismus immer mehr auseinander klafft: Wäh- Beschäftigte im Gastgewerbe in Baden-Württemberg rend Personen mit hohem Einkommen in 2009 nach wie vor genau so viel und lange verreisten 100.000 90.000 96.327 91.878 91.901 94.854 97.584 100.029 wie in den Vorjahren, so konnte bei Personen mit 90.675 80.000 70.000 geringerem Einkommen ein deutlicher Rückgang 60.000 der Reiseaktivität festgestellt werden. Sie haben 50.000 40.000 ihre Reisekosten vor allem über ein geändertes 30.000 20.000 Reiseverhalten gedrosselt und wählten günsti- 10.000 gere Unterkünfte, günstigere Reiseziele oder ver- 0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 kürzten ihre Urlaubsdauer. So lassen sich die Quelle: Statistisches Landesamt Zuwächse bei der Parahotellerie erklären. 03
  • 4. IHK-Freizeitbarometer 2010 DIHK-Saisonumfrage Positive Signale der Hotellerie D ie Statistischen Daten auf Bundes- und Landesebene spiegeln sich auch in der Sai- sonumfrage des Deutschen Industrie- und Han- ten Prognosen leider bewahrheitet. Die aktuellen Daten der DIHK-Konjunkturumfrage vom Jahres- anfang 2010, die alle Wirtschaftszweige umfasst, delskammertages (DIHK) wider, die zweimal jähr- zeigen, dass die Talsohle durchschritten scheint. lich durchgeführt wird. Befragt werden sowohl Die Stimmung wird in der Tourismusbranche bes- Incoming- als auch Outgoing-Unternehmen der ser: Fast 75 Prozent der Betriebe rechnen mit Tourismusbranche. So bildet die DIHK-Saison- gleichbleibenden oder sogar besseren Geschäf- umfrage die gesamte Tourismusbranche ab. ten in 2010. Insbesondere bei der Hotellerie ist die Stimmung optimistischer als noch im Herbst. Das gesamtwirtschaftlich schwierige Jahr 2009 Dies mag auch mit der Absenkung der Mehrwert- führte zu einem zwiespältigen Urteil der Touris- steuer auf sieben Prozent zusammenhängen. Die musbetriebe. In Urlaubsregionen konnten Unter- Gastronomie blickt zurückhaltender ins laufende nehmen im Vergleich zum ebenfalls guten Vorjahr Jahr. sogar mehr Gäste begrüßen. Dort wirkte sich der Trend zum Deutschland-Tourismus positiv aus. Skepsis mit Folgen Eindeutiger Gewinner waren die Campingplätze, Die Skepsis gegenüber der künftigen wirtschaft- Tipp die 2009 rückblickend als sehr gut einschätzen. lichen Lage schlägt sich in den Investitionsplänen Verloren haben die Hotels im Geschäftsreiseseg- nieder. Lediglich die Hotellerie und die Camping- ment. Die negative Entwicklung des Business- plätze planen Investitionen. Insgesamt gewinnen Tourismus führte zu einer drastischen Verschlech- Investitionen in umweltrelevante und energetische Alle Ergebnisse der terung der Geschäftslage bei vielen Reisebüros. Maßnahmen deutlich an Bedeutung. Eine aus- Konjunkturumfrage Durch die Wirtschaftskrise und damit knappere führliche Berichterstattung zur konjunkturellen im Web: www.dihk.de Geschäftsreisebudgets der Firmen brachen dort Lage der Tourismuswirtschaft erfolgt im Rahmen und www.bw.ihk.de. viele Umsatzquellen weg. Damit haben sich die in des DIHK-Tourismusreports, der jedes Jahr im der vorangegangenen Saisonumfrage geäußer- Juni und Dezember veröffentlicht wird. ZUVERSICHT IN BADEN-WÜRTTEMBERG In Baden-Württemberg setzt sich die Stim- blicken noch mit verhaltener Zuversicht in die mungsaufhellung, die im Herbst 2009 bereits kommende Saison. In der Tat haben in der Krise begonnen hatte, auch zu Beginn des Jahres die Feriengäste und Kurzurlauber auch im 2010 fort. So bewerten die Unternehmen aller Ländle die Entwicklung der Hotels und Gast- Branchen in der Gesamtschau die aktuelle wirt- stätten stabilisiert. Der Trend zum Kurzurlaub schaftliche Lage wie auch die Perspektiven für oder Tagesausflug im eigenen Land war in 2009 das laufende Jahr weitaus positiver. Lediglich deutlich zu erkennen, während die von den Einzelhandel, Reisebranche und Gastgewerbe Firmen gebuchten Übernachtungen vor allem in den Städten merklich zurückgegangen waren. Tendenzen verbessern sich Zu Beginn des Jahres 2010 scheinen sich die Tendenzen zu verbessern: Die Hotels und Gaststätten versprechen sich von der Konjunk- turbelebung und den positiven Signalen aus der Wirtschaft steigende Umsätze, auch wieder im Geschäft mit Firmenkunden. Hingegen steigen die Befürchtungen, dass die bisher noch hohe Ausgabebereitschaft privater Haushalte nach- lassen könnte. Deshalb zeigt sich die Branche lediglich verhalten zuversichtlich. 04
  • 5. IHK-Freizeitbarometer 2010 IHKs befragen Freizeiteinrichtungen Bodensee ein Sommerhit S chon zum zehnten Mal haben die Industrie- und Handelskammern in Baden-Württem- berg in den Monaten Februar und März 2010 die GESAMTBESUCHERZAHLEN IM VERGLEICH Langzeitvergleich mit 220 Einrichtungen Einrichtungen der Freizeitbranche nach ihren der Jahre 2005 - 2009 25.000.000 Ergebnissen befragt. Sie sind in neun Kategorien eingeteilt: Verkehrsträger, Museen, Burgen, 20.000.000 Schlösser und Klöster, Bäder, Parks, Land- schaftsattraktionen, Veranstaltungen, Theater 15.000.000 und Wintersport. Insgesamt liegen diesem Be- Summe 20.456.619 22.137.622 22.376.353 22.990.967 22.185.283 10.000.000 richt Daten von etwa 400 Freizeiteinrichtungen in Baden-Württemberg zugrunde, die im Jahr 2009 5.000.000 insgesamt rund 39 Millionen Besucher begrüßen 0 konnten. 2005 2006 2007 2008 2009 In den befragten 400 Freizeiteinrichtungen sind über 16.000 Personen in Teil- oder Vollzeit be- Die Freizeiteinrichtungen im Schwarzwald stellen schäftigt. Insgesamt arbeiten im Tourismussektor dabei ein Drittel des landesweiten Besucherauf- in Baden-Württemberg etwa 280.000 Menschen. kommens. Die guten Wintersportbedingungen Die zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeiter in aus dem Jahr 2008 konnten nicht getoppt wer- den Freizeiteinrichtungen sind dabei nicht be- den, sodass rund fünf Prozent weniger Besucher rücksichtigt. Vor allem die kleineren Freizeitein- in den Schwarzwald kamen. Erfreulich ist aber die richtungen werden oftmals von Vereinen, Stiftun- realtiv gleichmäßige saisonale Verteilung. Gab es gen oder ehrenamtlichen Mitarbeitern betrieben. in früheren Jahren die Spitzen im Sommer und im Winter, so gibt es durch immer mehr saisonunab- Leichter Einbruch in 2009 hängige Attraktionen und die Winteröffnung des Von 210 Freizeiteinrichtungen liegen uns nun- Europaparks nun kaum Saisonschwankungen. mehr die Besucherzahlen der letzten fünf Jahre vor. Nach dem Besuchertief im Jahrhundertsom- Theater und Museen punkten mer 2005 steigen sie bis zum Jahr 2008 stetig an. Schwäbische Alb und Oberschwaben hatten Vor allem der sehr gute Winter bescherte den ebenfalls ein leichtes Minus von rund einem Mittelgebirgen auch im Winterhalbjahr enormen Prozent. Besuchermagnete waren allerdings die Zulauf. Leider gab es im vergangenen Jahr leich- Landschaftsattraktionen, die gerade im Geopark te Rückgänge von 3,5 Prozent. Waren die Schwäbische Alb stark frequentiert waren. Ein Mittelgebirge durch den strengen Winter noch die Minus gab es ebenso in der Region Stuttgart (-3 Gewinner des letzten Jahres, so mussten sie in Prozent). Auch hier lässt sich eine gleichmäßige- 2009 Besucherrückgänge hinnehmen. re Jahresverteilung feststellen. Frühjahr und Herbst waren in dieser städtisch geprägten Region sehr stark. Besonders die Theater und Museen punkten in der Zwischensaison. Die großen Gewinner waren in 2009 die Freizeiteinrichtungen am Bodensee. Hier gab es im Vergleich zum Vorjahr ein Besucherplus von fünf Prozent. Besonders in den Ferienmonaten Juni bis September boomte der Bodensee bei Urlaubern sowie Tagestouristen und profitierte so vom „Urlaub auf Balkonien“. Mit den Top- Ausflugszielen wie der Insel Mainau, den Pfahlbauten Unteruhldingen oder dem Salemer Affenberg spricht man vor allem Familien an. Zur Saisonverlängerung im Frühjahr und Herbst wur- den durch interessante Museen und vor allem die Thermen am Bodensee ganzjährige Angebote für neue Zielgruppen geschaffen. 05
  • 6. IHK-Freizeitbarometer 2010 Auswertung der Kategorien „Gewinner“ in 2009 Viele Besucher zog es in diesem Jahr aufs Auf nach Wasser: Die Ausflugsschiffe gehören mit einem Plus von fast sieben Prozent zu den Gewinnern des Jahres. Natur- und Outdoor-Aktivitäten waren in 2009 besonders beliebt: So gehören zu den Balkonien Gewinnern die Freilichtmuseen mit einem Plus von über fünf Prozent, die Freizeitparks (+ 6,5 Prozent), die Botanischen Gärten (+ 9,8 Pro- zent), die Höhlen (+ 6,5 Prozent) sowie die Stadt- führungen und Freilichtspiele. Kultur war generell E eine Frage stellt sich jedes Jahr aufs Neue: Wer sind die Gewinner und wer die Verlierer? Auch für das Freizeitbarometer 2010 wurden die sehr gefragt. So hatten auch die Burgen und Schlösser mehr Besucher. Die Musik-Events sind Zahlen genauestens analysiert. Was natürlich die großen Gewinner mit einem Plus von 12,5 nicht bedeutet, dass einzelne Betriebe mit ihren Prozent. Die Gewinner profitierten nach eigener Ergebnissen aufgelistet werden. Es wird lediglich Einschätzung vor allem vom Trend zu „Urlaub auf der allgemeine Trend in den einzelnen Kategorien Balkonien“, also von den Ferien im eigenen Land. aufgezeigt, der wiederum vor allem auf die Das IHK-Freizeitbarometer bestätigt damit die Rahmenbedingungen und generellen Einflüsse Übernachtungsstatistik des Landes sowie die zurückzuführen ist. FUR-Reiseanalyse. Besonders Attraktionen für Familien wurden in 2009 gut frequentiert. Und natürlich gilt wieder wie im Vorjahr: Den Markterfolg einer Freizeiteinrichtung bestimmen „Verlierer“ in 2009 die Potenziale im Einzugsbereich, die Erreichbar- Leichte Rückgänge gab es bei den Bergbahnen keit, die wirtschaftliche Lage sowie das Ausgabe- (-3,5 Prozent), den Wildparks und Zoos (-8,5 verhalten der Bevölkerung. Dabei spielt vor allem Prozent) und den Besucherbergwerken (-8,6 das Wetter eine entscheidende Rolle, das sich Prozent). Nach einem sehr guten Jahr mit zwei- besonders auf Outdoor-Aktivitäten und Events stellen Zuwachszahlen hatten die Museen in auswirkt. Auffällig ist, dass es im Vergleich zum 2009 mit der Wirtschaftskrise und knappen Jahr 2008 zwar einen generell leichten Rückgang Haushaltskassen der Kommunen zu kämpfen um 3,5 Prozent gibt, allerdings keine Gruppe von und dadurch ein Minus von 4,4 Prozent. Lediglich Freizeiteinrichtungen massive Besucherrückgänge die Sport-Events sowie der Wintersport hatten zu verkraften hatte. zweistellige Besucherrückgänge. VERÄNDERUNG DER BESUCHERZAHLE N NACH KATEGORIEN 15 in Prozent 12,5 9,8 10 6,8 6,5 6,5 5,1 5 3,0 2,9 2,7 2,2 1,2 -3,5 0,0 -4,4 -0,9 -0,3 -8,5 -8,6 -2,7 -19,2 0,0 -17,5 0 -5 -10 -15 -20 Ausflugsschiffe Bergbahnen Ausflugsbahnen, priv. Eisenbahnen Museen Freilichtmuseen Burgen, Schlösser, sakrale Bauten Thermal- und Heilbäder Erlebnisbäder Wildparks, Zoos Freizeitparks Botanische Gärten Höhlen Besucherbergwerke Naturerlebnis Musik-Events Sport-Events sonstige Events und Feste Stadtführungen Werksführungen, sonstige Führungen Naturtheater/Freilichtspiele Theaterhäuser Wintersport 06
  • 7. IHK-Freizeitbarometer 2010 Die Kategorien im Detail Beliebte Freizeitangebote H ochinteressant ist auch in diesem Jahr wie- der der detaillierte Blick auf die Freizeitein- richtungen im „Ländle“. Dabei werden die einzel- en Winter davor ein passables Ergebnis für Schwarzwald und Schwäbische Alb. Gerade in den niedrigeren und mittleren Lagen war die Zahl nen Kategorien genau unter die Lupe genommen der Besucher an den Skihängen sogar gestiegen. sowie nach Größenklassen unterschieden. Und Allein am Feldberg, dem größten Skigebiet des natürlich werden wieder gute Beispiele vorgestellt. Landes, ging die Saison mit immerhin 129 Ski- tagen (im vergangenen Jahr: 156) und einer halbe Wintersport Million Gästen zu Ende. Besonders viele kommen Den Winter 2008/09 konnte der diesjährige Win- übrigens aus dem Ausland, und entgegen dem ter leider nicht toppen. Doch zum Zeitpunkt der Trend blieben die Gäste am Feldberg auch länger Befragung der IHKs im Februar zeigten sich die als in den vergangenen Jahren. Erfreulich ist, Liftbetreiber in den Mittelgebirgen mehr als dass auch in den kommenden Jahren kräftig inve- zufrieden. Zwar gab es ein Minus von rund 18 stiert werden soll: in neue Lifte, in mehr Prozent, doch im Rückblick auf den vorangegan- Beschneiungsanlagen und sogar in den Bau genen Traumwinter und die zwei fast schneefrei- eines Parkhauses. Verkehrsträger Die Eisenbahnen, Schiffe und Bergbahnen konnten das Besuchervolumen des Vorjahres weitestgehend halten, lediglich ein Prozent weniger Besucher nutzten diese. Sehr positiv sah es sogar bei den Ausflugsschiffen auf den Seen und Flüssen des Landes aus: Sie konn- ten 6,7 Prozent mehr Fahrgäste begrüßen als im Vorjahr. Nach den Besucherrückgängen in gastzahl in 2009 gestiegen. Lediglich von den 2008 ein deutliches Plus. Besonders für die Bergbahnen, vornehmlich im Schwarzwald, lie- kleineren Transportunternehmen verlief die ßen sich weniger Gäste per Seilbahn auf den Saison absolut gut: Bei allen war die Fahr- Berg bringen (-3,5 Prozent). 07
  • 8. IHK-Freizeitbarometer 2010 Burgen, Schlösser und Klöster Die „Schätze des Landes“, also die Burgen, Schlösser und Klöster, waren 2009 sehr beliebt bei Touristen aus dem In- und Ausland. Mit vielen Sonderausstellungen, Jubiläen und Marketingak- tivitäten konnten die historischen Highlights des Landes punkten und durchschnittlich fünf Prozent mehr Besucher anlocken. Neben der durch Kostümführungen und Sonderausstellungen er- lebbaren Geschichte setzen die Staatlichen Schlösser und Gärten übrigens seit 2009 auch auf die ServiceQualität. In vielen Schlössern wurde das deutschlandweit gültige Qualitätssie- gel bereits eingeführt. Auch der Q-Tag 2009 fand vor diesem Hintergrund im Schloss Ludwigsburg statt. Neben dem Service und der „Living History“ stand bei den Schlössern eine Zielgruppe beson- ders im Vordergrund: die Kinder. Beim Bücherbin- den im Kloster Alpirsbach, der Verbrecherjagd im Schloss Weikersheim und der Sonderausstellung „Kinderreich“ in Ludwigsburg macht das „Famili- enland“ Baden-Württemberg seinem Namen alle Ehre. KOOPERATION IM KRAICHGAU Rabatt beim Baden und Staunen Bei einer Präsentation auf dem Reisemarkt Eine ganz besondere Kooperation gibt es im RheinNeckar in Mannheim besiegelten die Kraichgau. Neue Wege beschreiten dabei die Verantwortlichen diese neuartige Form der Staatlichen Schlösser und Gärten mit der Kooperation. Dabei waren die beiden Messe- Kurverwaltung und dem Thermarium in Bad stände der touristischen Einrichtungen weithin Schönborn: Ab sofort erhält man beim Eintritt sichtbar mit einem großen Transparent symbo- ins Thermarium eine Rabattbroschüre, die bei lisch verbunden. "Schlossreich trifft Wellness- Vorlage im Kloster Maulbronn oder den Schlös- park" lautet der Slogan. Gesundheit und Kultur sern in Bruchsal, Mannheim und Schwetzingen gehören für die Tourismusverantwortlichen in zehn Prozent Ermäßigung beim Eintritt garan- der Region damit untrennbar zusammen. tieren. Ebenso erhält man bei diesen Einrich- In der Freizeit wollen die Menschen sowohl tungen der Staatlichen Schlösser und Gärten Kulturangebote wahrnehmen als auch etwas eine Rabattbroschüre für den Sauna- und Ther- für ihre Gesundheit tun. Dabei setzen die Ver- menbesuch im Thermarium. antwortlichen überwiegend auf Tagesbesucher aus dem Nahbereich. "Wir haben uns auf die Schlösser in Bruchsal, Schwetzingen und Mannheim sowie das Kloster Maulbronn geei- nigt, weil wir hier den größte Synergieeffekt sehen," erklärt Bad Schönborns Kurgeschäfts- führer Klaus Heinzmann. Tipp Die gemeinschaftlichen Werbeflyer werden pro- minent an den Kassen der jeweiligen Einrich- tungen präsentiert. Allein in den vier kulturellen Einrichtungen zählt man jährlich rund 750.000 Weitere Infos: www. Besucher, das Thermarium – die größte Ther- bad-schoenborn.de me im Südwesten – bringt fast 500.000 Be- sowie unter www. sucher ein. Geschäftsführer Markus Hoppe schloss-bruchsal.de sieht eine Vorreiterrolle: "So etwas ist durchaus für andere Kurorte und Thermen interessant." 08
  • 9. IHK-Freizeitbarometer 2010 Parks bekannte Insel Mainau mit allein 1,25 Millionen Die Kategorie Parks umfasst nicht nur die großen Freizeitparks im Land, sondern auch die Wildparks Besuchern, vielen Events und Ganzjahresange- boten. Übrigens bestätigt dies einen Trend zu Tipp und Zoos sowie die Botanischen Gärten. Und bei Besuchen in öffentlichen und privaten Gärten – den meisten verlief die letzte Saison sehr zufrie- der ursprünglich aus Großbritannien kommt. Weiteres Indiz für den denstellend. Lediglich die großen Wildparks und Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx nennt Garten-Boom ist der Zoos im Land mussten nach einigen besonders als Indikator für „Selfness“ den „Garten–Boom“. vom Zukunftsinstitut besucherstarken Jahren wieder Rückgänge von prognostizierte Run 8,5 Prozent hinnehmen. Veranstaltungen auf Outdoor/Garde- Bei den Freizeitparks gab es ein Besucherplus Im Rahmen der Erhebung zum IHK-Freizeitbaro- ning, eine Branche, von 6,5 Prozent. Nach eigenen Angaben spürten meter werden fast 40 Events und Stadtführungen die gegen den Trend sie den Trend zum Urlaub im eigenen Land erfasst. Veranstaltungen aus den Bereichen im Einzelhandel ra- unmittelbar. So konnten etwa das Traumland auf Sport, Musik und Kultur, aber auch Feste, stellen pide wächst. Men- der Bärenhöhle, Tripsdrill und das Ravensburger einen sehr großen Bereich der Freizeitwirtschaft schen suchen nach Spieleland den Besucheranstieg direkt auf die in dar. Sie ziehen viele Besucher aus nah und fern neuen Beziehungen diesem Fall “positiven” Folgen der Wirtschafts- an und schaffen Reiseanlässe. Für 2009 stellt zur Natur. Garten- krise zurückführen. Im Ravensburger Spieleland sich die Situation sehr unterschiedlich dar. Exkusionen und eine setzt man auch mit dem landesweiten Siegel Mussten die Sportevents (-19 Prozent) schon Vielzahl an Garten- „familien-ferien“ auf eine wichtige Zielgruppe. Der zum zweiten Mal in Folge mit Besucherrück- magazinen bestäti- größte Freizeitpark im Land, der Europa-Park, gängen kämpfen, so gab es bei den meisten gen das. investierte für die Sommersaison 2010 wieder in Musikevents (+ 12,5 Prozent) wiederholt einen die Infrastruktur und neue Attraktionen, wie die regelrechten Besucherboom. Dennoch sind gera- „Whale Adventures – Splash Tours“. Das Thema de Sportveranstaltungen wie Tennisturniere, Fußball steht im WM-Jahr wieder ganz im Galopprennen oder Bundesligaspiele besondere Vordergrund. Auch hier wird der Trend zum Highlights, die sogar internationales Publikum an- Kurzurlaub immer wichtiger. Anziehungspunkte locken und für entsprechende Wertschöpfung in sind die Hotel-Resorts. Besonderes Augenmerk der Region sorgen. wird auf Zweitbesucher gelegt, die immer wieder Die Stadt- und Werksführungen konnten mit ein verändertes Ambiente zu verschiedenen jeweils drei Prozent mehr Gästen das gute Jahreszeiten im Park und den Hotels vorfinden. Ergebnis aus den Vorjahren halten. Themenfüh- Die Botanischen Gärten hatten dagegen sogar rungen sind nach wie vor Trumpf: Von histori- rund zehn Prozent mehr Besucher als im Vorjahr. schen Personen über Märchenfiguren bis hin zu Highlight in dieser Kategorie ist die international „Amors Spuren in Heidelberg“ reicht die Palette. EINMALIGES PROJEKT Schwarzwald mit Musik erfüllen heit erfolgreich integriert. Das Festival-Pro- Ein besonderes Highlight in der Ferienregion gramm ist geprägt von Qualität und Abwechs- Schwarzwald ist das seit Jahren etablierte lungsreichtum. Schwerpunkt bildet die klassi- Schwarzwald Musikfestival. Den Schwarzwald sche Musik, aber auch Jazz, Percussion oder mit Musik zu erfüllen sowie an schönen und Music-Comedy sind Teile des Schwarzwald ungewöhnlichen Orten erlebbar zu machen, ist Musikfestivals und sorgen für ein facetten- erklärtes Ziel dieses Festivals. Aus kleinen reiches Konzertangebot. Wichtige Eckpfeiler Anfängen im Jahr 1998 mit fünf Konzerten an sind die vielfältigen Kooperationen und Spon- drei Spielorten entwickelte sich ein kulturelles soren aus Wirtschaft, Tourismus und Medien. Großereignis, das 2010 insgesamt 59 Konzerte Infos: www.schwarzwald-musikfestival.de an 26 Spielorten umfasst. Die Festival-Region reicht von Ettlingen und Pforzheim im Norden bis nach St. Blasien und Badenweiler im Süden. Berühmte Bauwerke wie die Alpirsbacher Klosterkirche oder der Dom in St. Blasien gehören ebenso wie futuri- stische Werkshallen oder romantische Orte in freier Natur zu den „Konzertsälen“. Somit ist das Schwarzwald Musikfestival ein in dieser Region einmaliges Kooperationsprojekt gewor- den, das den Schwarzwald in seiner Gesamt- 09
  • 10. IHK-Freizeitbarometer 2010 Museen als in den Vorjahren hatten. Die Freilichtmuseen Die Museen im Lande stellen mit rund 100 klei- hatten sogar fünf Prozent Zuwachs. Als Bonus- nen und großen Häusern die umfangreichste punkte werden von den Museen insgesamt gute Gruppe der Freizeiteinrichtungen. Dazu zählen Sonderausstellungen und spannende Themen- auch die sieben Freilichtmuseen im Land sowie führungen genannt. die Ausgrabungsstätten aus der Römer- oder Ein besonderes Augenmerkt liegt im Hinblick auf Steinzeit. Augenscheinlich gehörten die Museen den Automobilsommer für das Jahr 2011 natür- mit einem Besucherminus von 4,4 Prozent eher lich auf den Museen, die sich mit Autos und Tech- zu den „Verlierern“. Doch betrachtet man diese nik beschäftigen, allen voran Porsche Museum Kategorie genauer, so stellt man fest, dass rund und Mercedes-Benz Museum in Stuttgart sowie 40 Prozent unterm Strich sogar mehr Besucher das Auto-Technik Museum in Sinsheim. TECHNIK UND KUNST IM EINKLANG Das Zeppelin Museum Der ehemalige Hafenbahnhof in Friedrichsha- fen mit seiner Bauhaus-Architektur erzeugt ein Gefühl von Reiselust und Mobilität. Mit dem Museumskonzept „Technik und Kunst“ wird den Besucherinnen und Besuchern ermöglicht, Seitenblicke auf die Technik der Kunst und die Kunst der Technik zu werfen. Die originalgetreue Rekonstruktion der LZ 129 Hindenburg vermittelt ein Gefühl der Zeppelin- Begeisterung von damals. Man kann die Atlantik- fahrten lebendig nachempfinden. Schon beim Einstieg über das Fallreep versinken die Mu- seumsgäste in die Glanzzeiten der fliegenden Giganten und erleben ein Reiseerlebnis längst Das TECHNOSEUM vergangener Zeiten. Das Landesmuseum für Technik und Arbeit Die Kunstabteilung spannt einen breiten Bogen gehört bundesweit zu den größten Museen, die über fünf Jahrhunderte: eine Reise zu Ge- sich speziell mit diesem Thema beschäftigen. mälden und Skulpturen vom Mittelalter bis zur Zu Beginn des Jahres 2010 hat es einen neuen Gegenwart, Ansichten von und über den Namen bekommen: TECHNOSEUM. Bodensee, Werke von Otto Dix und zeitgenös- Die Entwicklungen in Naturwissenschaften und sischer Künstler wie Thom Barth oder Res Technik vom 18. Jahrhundert bis heute sowie Ingold. der soziale und wirtschaftliche Wandel, den die Das Zeppelin Museum lockt mit immer neuen Industrialisierung in Deutschland ausgelöst hat, Wechselausstellungen und Veranstaltungen. sind die übergreifenden Themen der Dauer- Für die ganz jungen Museumsgäste werden ausstellung in Mannheim. Maschinen werden Quizpakete, zahlreiche Kinderstationen, Famili- nicht einfach gezeigt, sondern in Ensembles enbox oder spezielle Führungen angeboten. inszeniert, um enen lebendigen Eindruck einstiger Arbeitswelten zu vermitteln. Vorführtechniker erklären Arbeitsabläufe und beantworten indivi- duell die Fragen der Besucher. Die spannende Mitmach-Ausstellung „Elementa“ des TECHNOSEUM vermittelt nicht nur natur- wissenschaftliche Grundlagen, sondern zeigt gleichzeitig, zu welch technischen Erfindungen Tipp naturwissenschaftliche Experimente führten und führen. Sie beantwortet Fragen wie: Wieso ist eigentlich ein Umzugskarton so stabil? Und was hat Leonardo da Vinci damit zu tun? Weitere Infos: www. Auch technische Neuerungen werden aufge- zeppelin-museum.de griffen und erklärt: So gibt es in 2010 eine www.technoseum.de Sonderausstellung zur Nano-Technologie. 10
  • 11. IHK-Freizeitbarometer 2010 Sammlung zur Geschichte der DDR Museum gegen das Vergessen U ngewöhnlich und einzigartig zugleich ist ein Museum im Nordschwarzwald, das aus einer umfangreichen Privatsammlung entstanden ist. In der Pforzheimer Hagenschießstraße 9 befindet sich eine authentische Darstellung der Geschichte und des Alltags der DDR. Die Stadt hat das ehe- malige Schulgebäude der früheren französischen Garnison für das in Deutschland einmalige Projekt zur Verfügung gestellt. Die Sammlung im Pforzheimer Stadtteil Bucken- totalitären Systems und ermöglicht auch die Aus- berg, die in Themenfelder unterteilt ist und sich einandersetzung mit seiner jüngeren Geschichte über drei Stockwerke erstreckt, stellt wohl jede und ihre Aufarbeitung. Außerdem macht sie vor andere Ausstellung in Ost und West, die sich mit Themen wie der innerdeutschen Grenze, Terror dem Alltag in der Deutschen Demokratischen Re- und Knast nicht Halt. Viele Schulklassen und publik auseinandersetzt, in den Schatten. Mit Gruppen nutzen deshalb das Angebot zu einem Gespür für Wesentliches gestalteten der Sonderführungen unter der Woche. 1939 in Pohrsdorf bei Dresden geborene Klaus Knabe und seine Frau das umfangreiche Bild des Ungeheure Sammelleidenschaft untergegangenen ostdeutschen Staates. Diese Klaus Knabe hatte 1961, einen Monat vor dem Privatsammlung mit zahlreichen Objekten und Bau der Mauer, seine sächsische Heimat, Dokumenten aus 40 Jahren DDR leistet einen gemeinsam mit seiner schwangeren Frau Brigitte beeindruckenden Beitrag "gegen das Vergessen". verlassen, weil er wegen seiner kritischen Haltung und des Bekenntnisses zu seiner christ- Führungen durch Zeitzeugen lichen Erziehung schikaniert wurde. Er siedelte Die seit 1998 öffentliche Dokumentation wurde sich in Pforzheim als Radio- und Fernsehtechnik- dank Unterstützung durch die Stadt Pforzheim Meister an. Doch der Kontakt zu den alten und der "Stiftung zur Aufarbeitung der SED- Bekannten und Freunden im Osten brach nie ab. Diktatur" Berlin im Jahre 2003 sogar noch erwei- Als die Mauer fiel, entwickelte sich bei den tert. Träger des Museums ist der gemeinnützige Knabes eine ungeheure Sammelleidenschaft. Verein "Gegen das Vergessen". Seine Mitglieder, Bald waren es nicht allein die Insignien der zerfal- darunter einige Zeitzeugen, führen die Besucher lenden Staatsmacht, sondern über 8.000 Zeug- immer sonntags durch die Räume, damit die nisse zur Geschichte der DDR, die sie zusam- Geschichte der DDR und ihr Unrechtsregime mentrugen. Ihr Museum deckt heute praktisch nicht in Vergessenheit geraten. Die umfangreiche alle Aspekte des Lebens in der ehemaligen DDR Ausstellung zeigt und erklärt viele Facetten des ab, von Gebrauchsgegenständen des Alltags, über Symbole und die Zeit der Wende im Jahr Tipp 1989, bis zur original eingerichteten Stasi- Knastzelle. Die Sammlung zur Geschichte der DDR Einmalig in Deutschland ist jeden Sonntag Die Sammlung ist in ihrer Vielfalt einmalig in von 11 bis 15 Uhr Deutschland. Alle großen Medien im In- und geöffnet. Der Eintritt Ausland haben deshalb schon ausführlich und ist frei. Der Verein sehr positiv über dieses Museum berichtet. Dabei freut sich natürlich wurde auch immer wieder die Tatsache gewür- über Spenden. Infos: digt, dass es ausschließlich von ehrenamtlichen www.pforzheim-ddr- Idealisten des Vereins "Gegen das Vergessen museum.de. e.V." in Gang gehalten wird. 11
  • 12. IHK-Freizeitbarometer 2010 Landschaftsattraktionen die Kuren für Kinder und Erwachsene bei Zu den Landschaftsattraktionen gehören Höhlen, Allergien und Atemwegserkrankungen anbieten. Besucherbergwerke und Attraktionen, bei denen Drei davon sind im „Ländle“ und werden beim Besucher die Natur hautnah erleben können. Die IHK-Freizeitbarometer von Anfang an befragt: Das Kategorie ist geprägt von kleinen Einrichtungen, Besucherbergwerk „Teufelsgrund“ in Münstertal, die zumeist der Naherholung dienen. Außerdem der „Hella-Glück-Stollen“ in Neubulach und der finden sich in dieser Kategorie die Naturschutz- „Tiefe Stollen“ in Aalen. zentren und die Naturparke des Landes mit ihren zahlreichen Naturerlebnisangeboten. Theater Nur ein leichtes Minus von rund einem Prozent Die Unterhaltungs- und Kulturbranche wird beim gibt den meist ehrenamtlich gepflegten Höhlen IHK-Freizeitbarometer abgebildet durch fast 30 und Bergwerken Recht. Ihre Besucher sind inter- befragte Theater und Freilichtbühnen im Land. essiert an Geologie und Erdgeschichte. Die Höhlen Bereits zum zweiten Mal in Folge gehörten die hatten sogar 6,5 Prozent mehr Besucher als in Theater zu den Gewinnern. In die Theaterhäuser den Vorjahren. Lediglich die Besucherbergwerke kamen 2,2 Prozent mehr Zuschauer als im waren in diesem Jahr mit 8,6 Prozent im Minus. Vorjahr; bei den Freilichtbühnen im Land waren Viele Höhlen und ehemalige Bergwerke wurden es immerhin noch 1,2 Prozent mehr. Besonders in der letzten Zeit für Konzertaufführungen und gut angenommen wurden 2009 wiederum Stücke Events entdeckt. für Kinder, wie Märchen und in Szene gesetzte Eine besondere Form der Nutzung von ehemali- Comic- oder Kinderbuchklassiker. Ein weiterer gen Bergwerken bietet sich auch in den drei Trend auf dem Büchermarkt beschert gute Heilstollen des Landes. Insgesamt gibt es in Zahlen: Von vielen Theaterhäusern werden Krimi- Deutschland zehn Heilstollen-Therapie-Zentren, Inszenierungen als Besuchermagnete genannt. EISZEIT IN BLAUBEUREN Der Hohle Fels in Schelklingen Schmuck und Werkzeuge entdeckt. Einige der Der wohl bedeutendste archäologische Fund Fundstücke sind im Urgeschichtlichen Museum im Jahr 2009 in Baden Württemberg, wenn in Blaubeuren ausgestellt. Auch die Höhle als nicht bundesweit, ist sicher die "Venus vom solche ist sehr sehenswert. Mit 500 Qua- Hohle Fels" - mit rund 40.000 Jahren dratmeter Grundfläche ist der Hohle die älteste Figur einer Frau sowie Fels im Achtal nahe Schelklingen, eine Tipp überhaupt die älteste Darstellung der größten begehbaren Hallenhöhlen eines Menschen, die bisher gefun- der Schwäbischen Alb. Nachdem man den worden ist. Aus der gleichen Zeit einen schmalen Zugang passiert hat, stammt die ebenfalls gefundene und fast voll- öffnet sich die Höhle zu einer imposanten Halle. Mehr Informationen ständig erhaltene Flöte aus einem Gänsegeier- Gelegentliche Konzerte in der Höhle sind ein zur Geologie auf der knochen. Sie gilt deshalb zur Zeit als ältestes absolutes Klangerlebnis. Der Hohle Fels ist Schwäbischen Alb: Musikinstrument der Welt. Aber in der Höhle eine Station der Höhlenwanderwege rund um www.eiszeitkunst.de wurden auch Waffen, Tierdarstellungen, Blaubeuren. 12
  • 13. IHK-Freizeitbarometer 2010 Das Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck Altes Dorf ganz modern W er die Geschichte des Alltags unserer Vorfahren in den Dörfern vor über 100 Jah- ren erleben will, ist im Freilichtmuseum Neuhau- dem Qualitätssiegel (Stufe I) ausgezeichnet. Hier- zu nimmt das ganze Mitarbeiterteam an einem permanenten, internen Qualifizierungsprozess zur sen ob Eck genau richtig! Auf dem südwestlichen ständigen Verbesserung der Servicequalität teil. Zipfel der Schwäbischen Alb im Donaubergland bei Tuttlingen, auf der „Eck“, ist in zweieinhalb Jahr- Mehr als ein Museum zehnten ein ganzes Museumsdorf entstanden. 25 „Gute Kooperationen bieten immer Überraschun- historische Gebäude wurden hierher versetzt und gen für unsere Gäste. Diese Potenziale haben wir originalgetreu wieder aufgebaut. im Freilichtmuseum früh erkannt,“ gibt Leiter Walter Knittel eine wichtige Zutat des Erfolgsre- Mittelpunkt ist ein richtiges kleines „Albdorf“ mit zeptes preis. Seit gut einem Jahrzehnt arbeitet Kirche, Schul- und Rathaus, Bauernhäusern, das Museum deshalb eng mit anderen Freizeit- Tagelöhner- und Weberhaus, Schmiede, Seilerei, einrichtungen wie der Sauschwänzlebahn, den Farrenstall und Töpferwerkstatt. Jährlich kommen Bodensee-Schiffsbetrieben oder der Insel Mai- 90.000 Besucher in dieses ländliche Freilichtmu- nau zusammen. Gemeinsame Angebote tragen seum, das im September 2009 die zweimillionste seit Jahren zu stetig steigenden Gruppenbuchun- Besucherin seit Juni 1988 begrüßen konnte. gen bei. Bereits 2003 konnte darüber hinaus mit dem „Schafstall“ ein eigenes Kultur- und Veran- staltungsgebäude eröffnet werden, das neben der Reihe „Kultur im Schafstall“ auch externen Veranstaltungen oder Firmen-Events Platz bietet. Im Paket mit den „Hochzeiten im Museum“ kann es für private Feiern gebucht werden. Das historische Kaufhaus Im Herbst 2009 öffnete mit dem „Kaufhaus Pfeiffer“ die neueste Attraktion ihre Pforten. Im historischen Dorfladen, der originalgetreu aus Stetten am kalten Markt ins Museumsdorf ver- setzt wurde, erleben Besucher einen Einkaufs- Absolut familienfreundlich bummel anno 1925 mit einer unglaublichen Wa- Dass Museen nicht verstaubt sein müssen, wird renvielfalt. 100 Jahre ländliche Einzelhandelsge- in Neuhausen ob Eck seit Jahren bewiesen. Das schichte im Original: Kolonialwaren, Schmuck, Museum lebt! Ob „Historische Schweinehut“, Mit- Gebrauchs- und dörfliche Luxusartikel, Woll-, machaktionen, Aktionstage und Museumsfeste Mieder- und Kurzwaren. Kurzum: Alles, was die wie Fuhrmann- oder Volksmusiktag: Vor allem für Bewohner der Alb ab 1900 benötigten. Im neuen Familien ist das Museumsdorf unter der Träger- Museumsladen, der in das Gebäude integriert ist, schaft des Landkreises Tuttlingen ein Magnet. All- gibt es Leckeres und Praktisches zum Probieren jährlich wartet man mit neuen Themen auf. Auch und Mitnehmen - für die spannende Zeit bis zum deshalb wurde es 2009 beim Landeswettbewerb nächsten Besuch. „Familien-Ferien“ als erstes Freilichtmuseum un- ter sieben weiteren Freizeiteinrichtungen Baden- Württembergs ausgezeichnet. In diesem Jahr dreht sich alles ums Pferd. Servicequalität über allem Die Betreiber haben erkannt, dass sich auch Mu- seen im touristischen Wettbewerb gezielt weiter- entwickeln müssen, um am Markt erfolgreich zu sein. Darum beteiligt sich das Freilichtmuseum am Autor: Zertifizierungsprozess „ServiceQualität Deutsch- Sebastian Gries land“. Im Juni 2009 wurde es als erstes und bis- IHK Schwarzwald- her einziges Freilichtmuseum in Deutschland mit Baar-Heuberg 13
  • 14. IHK-Freizeitbarometer 2010 Bäder Aufgrund der großen Bedeutung, die den Heil- bädern und Kurorten im Tourismus des Landes zukommt, legen die Industrie- und Handelskam- mern bei der jährlichen Auswertung des Freizeit- barometers immer großes Augenmerk auf die Thermen und Bäderbetriebe. Umso erfreulicher ist, dass sich die Lage nach den guten Ergeb- nissen der letzten beiden Jahre stabilisiert hat. So liegen die Besucherrückgänge sowohl bei den Thermal- und Heilbädern als auch bei den Erlebnisbädern unter einem Prozent. Bei rund 65 Prozent der Bäder ist die Anzahl der Bade- gäste sogar gestiegen oder gleich geblieben. Er- freulich ist auch, dass die Saisonschwankungen immer geringer werden. So blieb bei allen befrag- ten Bädern die Besucherzahl im Verlauf der Monate recht konstant. Dies hat sich seit Beginn der Befragung sehr zum positiven verändert. Die Bäder werden immer mehr zu einer Ganzjahres- über da. Zum anderen haben die Thermen und destination. Diese Entwicklung hat zwei Dimensi- Bäder des Landes in den letzten Jahren in sai- onen: Zum einen ist die Nachfrage nach Gesund- sonverlängernde und ganzjährig nutzbare Attrak- heits- und Wellnessangeboten das ganze Jahr tionen und Angebote investiert. FREIBURGS THERME WIRD NOCH SCHÖNER Investition ins Keidel Bad Umsetzung einer neuen Energiekonzeption, Seit 30 Jahren ist das Keidel Bad im Mooswald Sanierung der Haustechnik und der Badehallen in Freiburg medizinischer Behandlungsort und (inklusive Dach und Fassade) sowie der Böden Wellnessoase gleichermaßen. Es ist das größte und Badebecken. Damit möchte die Freiburger Thermalbad der Region und aufgrund der Kommunalbauten GmbH Baugesellschaft & Co. Grenznähe ein wichtiger Tourismusfaktor. Nach KG (FKB), die das Keidel Bad betreibt, auch die jahrzehntelangem Betrieb und mit jährlich rund Vorreiterrolle Freiburgs bei energetischen und 420.000 Badegästen, war das Keidel Bad aus ökologischen Projekten unterstreichen. Dank infrastrukturellen und energetischen Gesichts- des neuen Energiekonzepts mit Pelletsheizung punkten nicht mehr auf dem neuesten Stand. und Wärmepumpen sowie der Wärmedäm- Daher wird es seit Mitte 2009 für rund 9,2 mung werden 42 Prozent des bisherigen Ener- Millionen Euro (davon 2,5 Millionen aus dem giebedarfs eingespart. Der Erdgasverbrauch Sonderprogramm „Nachhaltige Tourismusinfra- lässt sich sogar um 90 Prozent verringern. struktur“) mit tatkräftiger Unterstützung des Somit werden der Primärenergieverbrauch um Landes grundlegend saniert. Bis zum Sommer 40 Prozent und die CO2-Emissionen um 38 2011 soll die Generalsanierung, die bei laufen- Prozent verringert. Bereits letzten Oktober hat dem Betrieb stattfindet, abgeschlossen sein. die FKB die Badezeitbeschränkung auf vier Die Sanierung im Keidel Bad wird umfangreich: Stunden aufgehoben. 14
  • 15. IHK-Freizeitbarometer 2010 IM INTERVIEW: DR. GEORG GEIGER Zeit und Raum für die Erholung Herr Dr. Geiger, die Bodensee-Therme wurde 2007 eröffnet. Wie zufrieden sind Sie? Dr. Georg Geiger ist Geschäftsführer der Geiger: Seit Eröffnung verzeichnen wir eine ste- BGK-Bädergesellschaft Konstanz mbH, eine tige Aufwärtsentwicklung. Mit 328.986 Besuchern Tochter der Stadtwerke Konstanz, die die in 2008 wurde die Planzahl erreicht. 2009 brach- Bodensee-Therme, das Schwaketenbad als te eine Steigerung um 4,9 Prozent. In den Weih- größtes Hallenbad im Bodenseeraum, das nachtsferien suchten 11,5 Prozent mehr Gäste Schul- und Vereins-Hallenbad am Seerhein Erholung in der Therme als im Jahr zuvor. Sauna, sowie fünf Strandbäder betreibt. Über 60 Voll- Thermal- und Freibad tragen gleichermaßen zur zeit-Mitarbeiter sind in den Bädern beschäftigt. positiven Entwicklung bei. Die Sauna stößt schon 2009 wurden ohne Schul- und Vereinssport an Kapazitätsgrenzen. In den Sommermonaten über 928.000 Besucher gezählt. Die BGK ist kommt unser Konzept, auch bei schlechtem Wet- einer der größten Freizeitbetriebe Südbadens. ter ein Badeangebot zu haben, voll zum Tragen. Als Highlight hatten Sie eine See-Sauna konzi- auf gemeinsame Nenner verständigt: Bodensee, piert. Gibt es noch Chancen für dieses Vorhaben? Wellnessfaktor, Nähe zueinander. So wurde das Geiger: Der Saunatrakt bedarf einer Erweite- Thermen-Trio geboren – über alle Konkurrenzge- rung. Die Idee, im See eine Sauna auf Pfählen zu danken hinweg. Vor Ort kämpft jeder für sich, bauen, verfolgen wir nicht weiter. Ihre Realisier- überregional nutzen wir die Strahlkraft der Marke- barkeit erscheint uns zu problematisch, da sich ting-Plattform für gemeinsame Werbeauftritte. der Standort mit Naturschutz und Wasserrecht nicht vereinbaren lässt. Wir suchen eine Lösung, Was sind Ihre Alleinstellungsmerkmale? Haben die die Seefläche nicht direkt tangiert. Sie eine grundlegende Philosophie? Geiger: Die Bädergesellschaft hat dem Architek- Womit wollen Sie in den kommenden Jahren ten die klare Vorgabe gegeben, Bezüge zur Kul- noch mehr Gäste begeistern? turlandschaft Bodensee zu schaffen. Wir wollten Geiger: Wir nehmen stetig Optimierungen vor. Authentizität. Das ist hervorragend gelungen. Die Demnächst werden wir die Becken mit LED-Un- Lage am Konstanzer Trichter haben die Bilder terwasserscheinwerfern farbig illuminieren. Die erzeugt, mit denen der Planer arbeitet: Schiffe Massagedüsen werden innovativ ergänzt und im und Wasser sind das Leitbild. Der Saunaflügel Freibad steht die Anschaffung einer Breitwasser- sticht wie ein gewaltiger Schiffsrumpf in See. Die rutsche an. Die Eventtage werden ausgebaut. Badehalle wird vom Seeblick geprägt und dessen vielfältigen Licht- und Wetterstimmungen. Hat das Thermen-Trio am Bodensee Kooperati- onsziele oder überwiegt das Konkurrenzdenken? Woher stammen Ihre Besucher? Ist die Boden- Geiger: Konstanz, Meersburg und Überlingen seetherme schon touristisch angekommen? warten mit drei Thermen auf, die insgesamt eine Geiger: Unser Einzugsbereich umfasst einen Million Jahresbesucher zählen. Die hohe Wettbe- Radius von 100 Kilometer. 30 Prozent unserer werbsdichte wollen wir in eine Stärke für die Gäste kommen aus der Schweiz. Im Sommer Destination Bodensee umkehren. Wir haben uns sind mehr als 50 Prozent der Besucher Touristen, insbesondere aus Baden-Württemberg, Nord- rhein-Westfalen, Bayern und Hessen. Welche Trends werden sich in diesem Jahr zum Nutzen der Therme durchsetzen? Geiger: Sicher wird uns zu Gute kommen, dass die Menschen wieder mehr Urlaub im Land machen. Deshalb werden uns mehr Tagesgäste besuchen. Auch spielen Qualität und Dienst- leistung eine immer stärkere Rolle. Wir punkten Die Fragen stellte: mit der traumhaften Lage, außergewöhnlicher Bertram Paganini Architektur und qualifizierten Mitarbeitern. IHK Hochrhein-Bodensee 15
  • 16. IHK-Freizeitbarometer 2010 Ausblick auf 2010 Stimmung hellt sich wieder auf I n einem solch wirtschaftlich schwierigen Jahr wie 2009 ist die Tourismus- und Freizeitbranche im Vergleich zu anderen Branchen glimpflich da- 100 Erwartete Geschäftsentwicklung 2008 2009 2010 80 vongekommen. Dies spiegelt sich auch in den 65,0 in Prozent 62,7 59,9 Erwartungen der Freizeiteinrichtungen wider, die 60 ihre Prognosen für das kommende Jahr zum zehnten Mal im Freizeitbarometer der baden-würt- 40 31,3 tembergischen Industrie- und Handelskammern 25,8 27,7 preisgeben. 20 11,5 10,3 3,7 In der Tat hellt sich die Stimmung im Vergleich zu 0 besser gleich bleibend schlechter 2009 in diesem Jahr schon wieder etwas auf. Immerhin 27,7 Prozent der Befragten erwarten sogar ein besseres Geschäftsjahr. Auch die Zahl Auf der Alb positiver gestimmt der Pessimisten ist um ein gutes Prozent gesun- Genau wie im letzten Jahr blicken auch diesmal ken. Vor allem die Burgen und Schlösser, die wieder die Freizeiteinrichtungen in der Region Landschaftsattraktionen und die Event-Veran- Bodensee-Oberschwaben und auf der Schwäbi- stalter rechnen mit einem positiven Jahr 2010. schen Alb positiver in die kommende Saison. Hier Doch auch die meisten Bäder und Parks erwar- glauben 38 Prozent, dass sie mit guten Ange- ten ein gutes Jahr aufgrund ihrer Investitionen. boten und Aktionen besonders überdurchschnitt- lich punkten können und dass der Trend zum 100 Urlaub im eigenen Land auch weiter anhält. Die Eintrittspreise werden 2010... 80 Nur wenige erhöhen Preise 76,0 Preiserhöhungen werden in 2010 nur bei knapp in Prozent 60 16 Prozent der Freizeiteinrichtungen in Baden- Württemberg realisiert. Dies sind fast acht Pro- 40 zent weniger als im Vorjahr. So waren bei einem Viertel der Betriebe die Preise bereits in 2009 20 erhöht worden. 75 Prozent wollen die Preise hal- 15,8 1,4 6,8 ten und bei einigen wenigen werden eventuelle 0 steigen gleich bleiben fallen keine Angabe Kosteneinsparungen sogar an die Besucher wei- tergegeben. INVESTITIONSNEIGUNG GEHT DEUTLICH ZURÜCK Mittel werden knapper nach wie vor hoch. Jeweils mehr als die Hälfte Zum ersten Mal in den letzten Jahren geht die wollen auch in 2010 wieder etwas tun. Investitionsneigung der Freizeiteinrichtungen 100 deutlich zurück. Bei fast 17 Prozent werden die Die Investitionen werden Investitionen abnehmen, also bei doppelt so vie- 80 voraussichtlich... len wie im Vorjahr. Dies hat sicherlich zwei in Prozent Gründe: Viele Freizeiteinrichtungen sind in kom- 60 munaler Trägerschaft und dort sind die Mittel aufgrund der Krise ja bekanntlich knapper ge- 40 39,7 worden. Zum anderen haben die Unternehmen 29,1 und Kommunen auch mit Hilfe der (Sonder-) 20 Förderprogramme des Landes viel in die 16,8 11,6 2,7 Freizeitinfrastruktur investiert. Lediglich bei den 0 zunehmen abnehmen gleich keine keine Parks und Bädern ist die Investitionsneigung bleiben Investition Angabe 16
  • 17. IHK-Freizeitbarometer 2010 Hotel und Gesundheitszentrum unter einem Dach: das Hotel Stadt Freiburg. Eine Vision wird Realität Von Wellness zu Healthness N iemand hat vor sechs Jahren - dem Jahr, in dem Roland Burtsche das ehemalige Boar- dinghaus bei den Kliniken in Freiburg aus der rapiepraxis physiopoint unter fachlicher Leitung von Markus Rose. Dr. Marko Knauf, Spezialist für Pro- thetik und Implantologie, ergänzt das Konzept mit Insolvenz erwarb - geglaubt, dass man aus dem seiner Praxis für Zahnmedizin. Anfang des Jah- sich in desolatem Zustand befindenden Anwesen res hat er schon erweitert und mit Privatdozent wieder eine funktionierende Hotelanlage schaffen Dr. Jörg Schirrmeister, Spezialist für Endodontie, könnte. Niemand – außer Roland Burtsche selbst. eine Praxisgemeinschaft gegründet. Er hatte damals schon die Vision, nicht nur ein Weitere Einrichtungen in 2010 weiteres Hotel in Freiburg zu etablieren, sondern Das Angebot des Hotels wird abgerundet durch sich zum Ziel gesetzt, ein Gesundheits- und Well- das Jean d’Arcel Beauty Spa, in welchem es sich nesszentrum im Hotel zu eröffnen. Sozusagen Hotelgäste und auch hiesige Besucher gut gehen kein Wellness-, sondern ein Healthness-Hotel. lassen können. 2009 wurde das Haus um eine Mitte 2008 war es soweit: Das Gesundheitszen- Tiefgarage mit 70 Stellplätzen erweitert. Auf die- trum im Hotel Stadt Freiburg wurde eröffnet. ser wurde eine parkähnliche Anlage mit bewirt- schafteter Terrasse geschaffen. Für 2010 ist an Die richtigen Partner gefunden eine Erweiterung der medizinischen Einrichtun- Der neue Eigentümer hatte hierfür Partner gefun- gen gedacht. Und das Hotelangebot soll um Fit- den, die mit ihm etwas Neues schaffen wollten, nessraum, Sauna und Solarium ergänzt werden. was es bis dato zumindest in Deutschland noch nicht gab. Im Attikageschoss des Hauses befin- Neue Gäste nach Freiburg det sich nunmehr die Erich-Lexer-Klinik, eine hochmoderne Privatklinik für ästhetisch-plasti- “Ohne Visionen verändert sich der Hotelmarkt kaum”, sagt Dr. Kirsten Moser, Geschäftsführerin Tipp sche Chirurgie, die eng mit dem Universitätsklini- der Hotel Stadt Freiburg GmbH, “die Vision mei- kum kooperiert. Des Weiteren verlegte Dr. Peter nes Vaters, ein Healthness-Hotel zu schaffen, Weitere Infos zum Ogon seine sportorthopädische Praxis in das war richtig.” Hierdurch seien nicht einfach weitere Hotel und seinen Hotel und gründete mit Dr. Holger Hüring und Dr. Betten in der Breisgau-Metropole platziert worden, Partnern unter: www. Heinz Birnesser das Zentrum Sportorthopädie sondern “man hat neue Hotelgäste und Patienten hotel-stadt-freiburg.de Freiburg. Unmittelbar daneben ist die Physiothe- an den Standort Freiburg binden können”. 17
  • 18. IHK-Freizeitbarometer 2010 Tagungs- und Kongressstandort Baden-Württemberg Der Krise trotzen D as Musterländle ist ein starker Tagungs- und Kongressstandort. Im Meeting- & EventBa- rometer 2008 und 2009 belegt Baden-Württem- berg den vierten Platz im Bundesländerranking der bevorzugten Veranstaltungsstandorte. Besser schneiden nur Bayern, Nordrhein- Westfalen und Hessen ab. Der Schwarzwald nimmt im Vergleich der Mittel- gebirgsregionen vor dem Bayerischen Wald sogar die Spitzenposition ein. Bei den beliebten Metro- polregionen sind Stuttgart und die Rhein-Neckar- Region laut der Studie “Tagungs- und Veranstal- Wirtschaftskrise gibt. Umso wichtiger ist für die tungsmarkt Deutschland - Meeting- & EventBaro- Verantwortlichen der sogenannten MICE-Industrie, meter 2009” des Europäischen Instituts für Ta- genau zu wissen, was die relevanten Entschei- gungsWirtschaft auf vorderen Plätzen vertreten. dungskriterien bei der Auswahl von Tagungsort- In einer Analyse der Anbieterseite im Tagungs- und und stätte sind. Dieser und weiteren Fragen Kongressmarkt Baden-Württemberg wird eine wurde im Rahmen einer landesweiten Befragung große Bandbreite deutlich. Veranstaltungszen- der größten baden-württembergischen Unterneh- tren, Tagungshotels und Event-Locations bieten men nachgegangen. Das Projekt der Karlshoch- den Nachfragern vielfältigste Möglichkeiten. schule International University aus 2009 gibt Auf- schluss über das aktuelle Tagungsverhalten in Herausragende Angebote Baden-Württemberg. Bei den Veranstaltungszentren, häufig in der Trägerschaft von Kommunen, finden sich heraus- Gute Erreichbarkeit wichtig ragende Angebote: Exemplarisch seien hier im Demnach ist bei der Auswahl des Tagungsortes Norden des Landes der Rosengarten in Mann- für baden-württembergische Unternehmen vor heim, im Süden das Graf-Zeppelin-Haus in allem entscheidend, dass eine geeignete Ta- Friedrichshafen, im Westen das Kongresshaus gungsstätte vorhanden und der Tagungsort mit Baden-Baden und im Osten die Donauhalle in unterschiedlichen Verkehrsmitteln gut zu errei- Ulm genannt. Trotz dieser soliden Angebotsseite chen ist. Weiter von Bedeutung sind das Preis- zeichnet sich ab, dass es in der baden-württem- niveau sowie geeignete Hotels. Das kulturelle bergischen Tagungswirtschaft in 2009 und 2010 Angebot sowie das Image des Tagungsortes Buchungsrückgänge wegen der Finanz- und spielen hingegen eine eher untergeordnete Rolle. KRITERIEN FÜR DIE AUSWAHL EINES TAGUNGSORTES Mehrfachnennungen möglich 0% 20% 40% 60% 80% 100% Image des Tagungsortes 30,6% Kundennähe 49,3% Mitarbeiternähe 52,0% Erreichbarkeit des Tagungsortes 72,0% Kulturelles Angebot 12,0% Geeignete Tagungsstätte 82,6% Autorin: Geeignete Hotelkontingente 61,3% Prof. Dr. Conny Kosten (Anreise, Unterkunft etc.) 68,0% Mayer-Bonde Karlshochschule Sonstiges 10,6% International University 18
  • 19. IHK-Freizeitbarometer 2010 KRITERIEN FÜR DIE AUSWAHL EINER TAGUNGSSTÄTTE Mehrfachnennungen möglich 0% 20% 40% 60% 80% 100% Lage der Tagungsstätte innerhalb 56,0% des Tagungsorts (Infrastruktur) Angebot an Räumen / Einrichtungen 82,6% (z.B. Foyer, Restaurant/Gastronomie) Technische Ausstattung 66,6% Verfügbarkeit von Personal 16% Tagungsstätte mit Eventcharakter 26,6% Preis / Leistung 85,3% Hotels mit geeigneter 58,6% Kapazität in der Nähe Sonstiges 8,0% Angebot muss stimmen haus durchfragen müssen. Idealerweise gibt es Neben der Frage, weshalb ein Veranstalter die für Tagungsort und -stätte nur einen Ansprech- jeweilige Destination auswählt, muss die MICE- partner. Außerdem gilt: Wer zum Kongress in eine Industrie die Frage reflektieren, was die Beweg- Destination kommt, sollte als potentieller Urlaubs- gründe für die Auswahl einer Tagungsstätte sind. gast gesehen und umworben werden. Bei Tagun- Als wichtigste Kriterien wurden in der 2009 erho- gen und Kongressen sollte deshalb aktiv über die benen Studie der Karlshochschule das Preis- Destination und das dortige Angebot informiert Leistungs-Verhältnis sowie das Angebot an werden. Bei einer weiteren Bündelung der Kräfte Räumen und Einrichtungen ermittelt. Nicht von darf erwartet werden, dass Baden-Württemberg Bedeutung hingegen ist, ob es vor Ort umfangreiche auch im Meeting- & EventBarometer 2010 im Dienstleistungen gibt. Auch der Eventcharakter Bundesländerranking einen der vorderen Plätze der Veranstaltungsstätte ist demnach nicht ent- einnehmen wird. scheidend. Vorhandene Stärken bündeln Ausführliche Informationen in den Publika- Für die Tagungswirtschaft in Baden-Württemberg tionen “Meeting- & EventBarometer 2009” auf wird es 2010 und in den kommenden Jahren, den Seiten 32f und 36 im Internet unter: gerade im Zeichen der internationalen Wirt- www.gcb.de/pdf/ManagementInfo_2009.pdf so- schaftskrise und der daraus resultierenden wie in der Studie “Neugewinnung, Bindung und Finanzkrise der kommunalen Haushalte, weiter Rückgewinnung von Kongressen und Tagun- darauf ankommen, vorhandene Stärken zu bün- gen für Destinationen in Baden-Württemberg” deln, um im Wettbewerb zu bestehen. Als einer von Conny Mayer-Bonde und Stefan Luppold, der Erfolgsfaktoren kann hierbei die weitere die 2009 im Auftrag der Tourismus-Marketing Vernetzung und Kooperation von Destinationen Baden-Württemberg und des baden-württem- und MICE-Branche genannt werden. Wer zum bergischen Wirtschaftsministeriums veröffent- Tagen in eine Destination kommt soll sich nicht licht worden ist. mühsam durch Tourist-Info, Hotel und Kongress- 19