Videostatement von Dr. Michael Weichbrodt (Evangelisches Studienwerk Villigst/ Institut für Geographie der Universität Münster)
Fachtagung - Theorie und Praxis: Globales Lernen in Begegnungsreisen im Kontext von Süd-Nord-Schulpartnerschaften.
2.-3. Mai 2016, Kassel
Michael Weichbrodt: Videostatement - Begegnungsreisen in einer transnationalen Welt
1. Fachtagung Theorie und Praxis: Globales Lernen in
Begegnungsreisen im Kontext von Süd-Nord-
Schulpartnerschaften; 02.- 03. Mai 2016 in Kassel
Panel: Schulbegegnungsreisen im Kontext von Kultur
und Transnationalität
Videostatement: Begegnungsreisen
in einer transnationalen Welt
Dr. Michael Weichbrodt
Evangelisches Studienwerk Villigst/
Institut für Geographie der Universität Münster
2. Inhalt
• Theorie: Transnationalisierung von
Gesellschaften
• Empirischer Hintergrund: Studie zu
langfristigen Schüleraustauschprogrammen
• Im Fokus: Kurzfristige Begegnungsreisen in
den globalen Süden
• Fazit: Von der „Single Story“ zu „Multiple
Stories“
3. Theorie: Transnationalisierung von
Gesellschaften
• Ursprünglich aus Migrationsforschung
Bewegungen im Raum nicht mehr unidirektional
und einmalig, sondern Transmigration im
„Dazwischen“ zweier Räume (Pries)
• Entstanden aus Kritik an nationalem Containerdenken
• Gesellschaftliche Transnationalisierung (Mau):
zunehmende Normalität von Kontakten und Mobilität
über Grenzen hinweg; Vernetzung der Gesellschaft;
für Deutschland durch quantitative Studie erhoben
4. Empirischer Hintergrund: Studie zu langfristigen
Schüleraustauschprogrammen
• Befragung von ehemaligen AustauschschülerIn-
nen zu weiterer Mobilität und transnationalen
Praktiken (30 qualitative Interviews, Online-
Studie mit gut 3.000 Befragten)
• Ergebnisse:
– Hohe Mobilität (ca. 80% unternehmen weitere
Auslandsaufenthalte)
– Normalisierung transnationaler Elemente im Alltag,
insbesondere durch Nutzung digitaler Medien/sozialer
Netzwerke und hohe Kontaktdichte zu
Gastfamilie/Freunden im Austauschland
5. Kurzfristige Begegnungsreisen in den
globalen Süden
• Oft steht Begegnung zwischen zwei
Ländern/Kulturen im Vordergrund; dabei liegt
Vorstellung der grundsätzlichen
Abgeschlossenheit von Kulturen zugrunde
• Vorschlag: Fokussierung auf transnationale
Beziehungen
– Aufzeigen gesamtgesellschaftlicher Beziehungen
(Handelsbeziehungen, postkoloniale Bezüge)
– Schaffung von individuellen Kontakten, v.a. über
soziale Medien (Email, facebook, whatsapp, Skype
usw., je nach Verfügbarkeit auf beiden Seiten)
6. Fazit: Von der „Single Story“ zu
„Multiple Stories“
• Chimamanda Adichie: The Danger of a Single Story
• Gefahr der Reifizierung von postkolonialen
Vorstellungen
• Aber: Begegnungsreisen bieten die Möglichkeit, die
„Single Story“ aufzubrechen und zu „Multiple Stories“
werden zu lassen
• Ziel: bei Teilnehmenden ein Verständnis für Vielfalt der
Gesellschaft des Zielorts sowie für die Individualität
ihrer Begegnungspartner entstehen lassen
• Wichtige Elemente: Vorbereitung, Begleitung und
Nachbereitung; Kontakte durch soziale Medien schon
im Vorhinein, wenn möglich
7. Vielen Dank für die
Aufmerksamkeit!
Literaturangaben:
Adichie, Chimamanda (2009): The Danger of a Single Story. Online unter:
http://www.ted.com/talks/chimamanda_adichie_the_danger_of_a_single
_story?language=de
Mau, Steffen (2007): Transnationale Vergesellschaftung: Die Entgrenzung
sozialer Lebenswelten.
Pries, Ludger (2010): Transnationalisierung: Theorie und Empirie
grenzüberschreitender Vergesellschaftung.