Vortrag Münchner Webwoche, 16.5.2014, HS München
Startups -Frühindikatoren für erfolgreiche Städte
Die optimale DNA für Startups und Startup Cities
Städte Rankings - bitte Vorsicht
Die 3 T Formel: Talents, technology, tolerance (Diversity)
Schlußfolgerungen aus dem Startup Genome Report
1. Prof.
Wolf
Groß
Who`s your city
Diversity als Standortfaktor für Startup Cities
Prof. Wolf Groß
Impulsvortrag
zur
Au6aktveranstaltung
der
3.
Münchner
Webwoche:
Startup-‐City
München
–
die
Zukun6
ist
jetzt.
Hochschule
München
16.05.14
3. Prof.
Wolf
Groß
Inhalte
• Alles
FahrradkeJe?
–
Rankings
und
erlebte
Wirklichkeit
• Untersuchungen
Startup
DNA
• Gibt
es
ein
opSmalen
Nährboden
für
Startups?
Städte
als
Startup
Inkubatoren?
• Wenn
ja,
was
sind
seine
Bestandteile?
• Diversity
Management
• Podium:
Welche
Ableitungen
für
die
Genome
von
Startups
können
wir
daraus
ziehen
4. Prof.
Wolf
Groß
München:
Number
One
• Im
aktuellen
Ranking
der
EU
gewinnt
München
als
Top
ICT
Hub
vor
London
und
Paris.
(hJp://europa.eu/rapid/press-‐release_IP-‐14-‐435_en.htm)
• Berlin
kommt
erst
auf
Platz
15
weit
abgeschlagen
z.
nach
Karlsruhe
(Platz
4)
und
Darmstadt
(Platz
7)
• Wir
lieben
Münche.
Bei
aller
Freude
über
Münchens
Gewinn,
deckt
sich
dieses
Ranking
mit
unserer
Lebenserfahrung
in
München,
und
lässt
es
sich
auf
den
Startup
Bereich
übertragen?
• Werden
wichSge
Fragen
zum
Standort
München
vielleicht
aus
einem
Gefühl
der
Gesäfgtheit
einem
„Uns
gehts
doch
gut“
gar
nicht
oder
zu
spät
gestellt
?
• Und
ganz
aktuell:
verhindert
das
Kompetenzgerangel
zwischen
den
Ministern
Aigner
und
Söder
das
die
Weichen
Bayern
in
Richtung
kreaSve
Digitalwirtscha6
richSg
gestellt
werden?
• Ist
der
Netzauiau
auf
dem
flachen
Land
wirklich
die
vordringlichste
Aufgabe
beim
Thema
Internet?
5. Prof.
Wolf
Groß
Startups
als
Frühindikator
der
Standort-‐
entwicklung
in
der
digitalen
Wirtscha6
Startups
sind
hautnah
„im
Hier
und
Jetzt“
mit
den
Standortbedingungen
konfronSert,
sie
erleben
aus
eigener
Erfahrung
sozusagen
als
Frühindikatoren
den
Slogan
dieser
Veranstaltung
"die
Zukun6
ist
jetzt.“
6. Prof.
Wolf
Groß
Städtrankings
o6
von
fraglichem
Wert
• Es
gibt
eine
Reihe
von
Städte
Rankings,
o6
sind
dies
aber
nur
bessere
SchönheitsweJbewerbe,
• die
Kriterien
die
zum
Ranking
führen
werden
nicht
oder
nur
teilweise
offengelegt,
sind
nicht
transparent
bzw.
zu
eng
gefasst,
• SSchprobenauswahl,
SSchprobengröße,
Erhebungszeitraum
werden
bleien
o6
offen
genauso
wie
weitere
methodische
Fragen.
•
7. Prof.
Wolf
Groß
Richard Florida: „The rise of the
creative class“ (2002)
• Buch gilt als heimliche Bibel der Stadtentwicklung
• Ausgangspunkt: Übergang von der Industrie- zur Wissens- und
Kreativitätsgesellschaft
• Florida kann für 200 US-Regionen einen deutlichen Zusammenhang
zwischen hohen Innovations- und Wachstumsraten und einem
kreativen, von Weltoffenheit und Toleranz geprägten Klima von
Wirtschaftsstandorten nachweisen
• 3-T-Formel für Erfolg:
talents, technology, tolerance (diversity)
• Matthias Horx: Fähigkeit zu Kommunikation und Umgang mit Diversity
sind zentrale Ressourcen der Arbeitswelt der Zukunft
Richard
Florida
2002
8. Prof.
Wolf
Groß
Die
Indikatoren
von
Richard
Florida
in
seiner
Untersuchung
„The
Rise
of
the
creaSve
class“
Quelle
Berlin
InsStut
für
Bevölkerungsentwicklung:
(2007)
Talente,
Technologie
und
Toleranz,
wo
Deutschland
Zukun6
hat
In
der
Aufsehen
erregenden
Untersuchung
„The
rise
of
the
creaSve
class“
(2003)
fasst
Richard
Florida
die
Untersuchungsindices
sehr
weit
und
definiert
sie
klar.
Neben
Technologie-‐
und
Talen?ndikatoren
weist
er
einen
Toleranzindex
mit
Werten
wie
MeeSng-‐pot
i
ndex,
gay
index,
und
Bohemien-‐Index
aus.
9. Prof.
Wolf
Groß
Diversity
Vielfalt, Heterogenität, Verschiedenartigkeit
der Belegschaft , Mitglieder, Bewohner einer
Organisation, einer Stadt einer Region in
Bezug auf Lebensstile, Arbeitsformen und
unterschiedliche Identitätsmerkmale.
„Living together with differences“ „Different but equal“
10. Prof.
Wolf
Groß
Diversity Dimensionen
Quelle:
Merx,
Andreas
(2009)
11. Prof.
Wolf
Groß
Gründe für die verstärkte
Relevanz von Diversity
• Demografischer Wandel:
„weniger, älter, weiblicher, bunter“
• Wertewandel und Individualisierung
• Fachkräftemangel, Kampf um die besten Talente
• Wandel der Geschlechterrollen
• Gewachsene ethnische und kulturelle Vielfalt
• Gewachsenes Selbstbewusstsein von Menschen
unterschiedlicher sexueller Ausrichtung
• Wirtschaftspsychologie:
Gemischte Teams sind erfolgreicher
12. Prof.
Wolf
Groß
Der
Startup
Genome
Report
(2012)
• Basiert
u.a.
auf
Daten
von
50.000,
Startups.
Nutzern
des
Startup
Genom
Compass
(Benchmark
Tool).
13. Prof.
Wolf
Groß
Ranking
auf
Basis
von
nachvollziehbaren
Fakten
• Die
Autoren
des
Startup
Genome
Reports
2012
haben
einige
der
Dimensionen
von
Florida,
wie
den
MigraSonsanteil
in
Startup
Regionen
und
Startups
übernommen.
der
Report
baut
zudem
mit
den
Daten
von
50.000
Startups
auf
einer
breiten
Datenbasis
auf.
• Ein
Großteil
der
ermiJelten
Werte,
wie
geschaffene
Arbeitsplätze,
wöchentliche
Arbeitsstunden,
Anteil
des
Eigenkapitals,
verwendete
Programmiersprachen,
Bildungsgrad,
ethnische
Herkun6,
Frauenanteil,
Unternehmensvision
basiert
somit
auf
nachvollziehbaren
Fakten.
14. Prof.
Wolf
Groß
Global
Startup
Ecosystem
Index
Startup
Genome
Report
Hrsg.
Blog.startupcompass.co,
Compass
Business
Benchmark
Auswertung
von
50.000
Datensätzen
15. Prof.
Wolf
Groß
Hoher Anteil von Personen mit
Migrationshintergrund korreliert mit einer
guten Startup DNA
• D: Bereits heute 15,3 Mio. Menschen mit
Migrationshintergrund = 19% der
Gesamtbevölkerung
• 28 %= Anteil der Personen mit Migrationshintergrund
bei den unter 25- jährigen Tendenz steigend
• 2009 jeder fünfte Gründer in Deutschland ist
ausländischer Herkunft (rund 170.000 von insgesamt
870.000 Gründern). Sonderauswertung des KfW-
Gründungsmonitors.
• Deutsche Internet-Startups profitieren von Mitarbeitern
mit Migrationshintergrund. Aktuelle Studie der SRH
Hochschule Berlin mit Cap Gemini, (2013) 1
• „Überraschend
an
den
Studienergebnissen
ist,
dass
deutsche
Start-‐ups
Mitarbeiter
unterschiedlicher
Herkun6
einstellen,
um
KreaSvität
und
Unternehmenskultur
zu
fördern
-‐
nicht
etwa
aus
Kostengründen
oder
wegen
ihrer
Kenntnisse
ausländischer
Märkte",
sagt
Ferry
Pausch,
Geschä6sführer
der
DeutschlandsS6ung
IntegraSon,
der
Au6raggeberin
der
Studie.“
• Startup DNA: Untersuchung Silicon Valley: 55% der
Startups von Migranten 2
• Migranten, Tel Aviv ähnliche Zahlen 2
• Faktor für die relative Schwäche von Paris (attraktives
Ziel für Touristen aus aller Welt, aber diverse
Hemmnisse für Migranten im Startup Bereich)2
1 IDW,
InformaSonsdienst
Wissenscha6
(31.01.2013)
2
Startup
Genome
2012
16. Prof.
Wolf
Groß
Quellen
(von
oben
nach
unten)
Süddeutsche.de
21.02.2014
Technology
Review
(27.06.2013
IDW,
InformaSonsdienst
Wissenscha6
(31.01.2013)
17. Prof.
Wolf
Groß
Hoher Frauenanteil korreliert mit einer
guten Startup DNA
• Steigende Erwerbsquote von Frauen (1950: 25%, 2000: 60%, 2006: 66%)
• Hohes Qualifikationsniveau junger Frauen (Anteil weiblicher Absolventinnen an allen
Studierenden: 1993: 38%, 2007: 52%)
• Zunehmende Vielfalt unterschiedlicher Lebensentwürfe (Single, Alleinerziehend,
Kleinfamilie, Patchworkfamilie, Lebenspartnerschaft, etc..)
• Verstärkter Wunsch nach Vereinbarkeit Elternschaft und Beruf
• Startup DNA: Hoher Frauenanteil korreliert mit erfolgreichen Startups
• Laut Bundesverband Deutscher Startups (BDS) gerade einmal 13% der
deutschen Startups werden von Frauen aufgebaut
• EU Studie zur Digitalen Agenda: Jährlich 9 Mrd. EUR mehr BIP durch
mehr Frauen im digitalen Sektor der EU 1
• Geringer Frauenanteil hindert Unternehmenswachstum,
McKinsey Studie 2
Mehr Frauen im Management bedeutet schlichtweg mehr Gewinn
• In Deutschland, München hier noch großer Handlungsbedarf
1 MC Kinsey 2011
• 2 Europäische Kommission 2013
18. Prof.
Wolf
Groß
Weitere
Verallgemeinerungen
aus
der
Startup
Genome
Analyse
• Erfolgreiche
Startup
CiSes
haben
einen
hohen
Anteil
serieller
Startupgründungen
(beinhaltet
auch
2
und
3
Chancen)
1
Zweite
und
driJe
Chance
notwendig.
Fehlende
Kultur
des
Scheiterns
wird
sogar
aktuell
durch
Frau
Merkel
beklagt)
2
• In
Berlin
gibt
es
28
%
weniger
Serielle
Startup
Gründungen
als
in
Silicon
Valley
• Entrepreneure
in
Silicon
Valley
und
anderen
Top
Startup
CiSes:
– arbeiten
mehr
Stunden
am
Tag
(9,95
Std
am
Tag
in
Silicon
Valley
und
Tel
Aviv)
– arbeiten
Vollzeit
an
Ihrem
Startup
(Teilzeitstart
bei
Startups
scheint
nicht
zu
funkSonieren)
– haben
ein
sehr
hohes
Bildungsniveau
(hoher
Anteil
an
Master,
Doktoranden)
korreliert
mit
einer
guten
Startup
DNA1
– Sind
eher
moSviert
die
Welt
zu
ändern
als
einfach
nur
ein
gutes
Produkt
herzustellen
– Konzentrieren
sich
weniger
auf
Nischen
Märkte
– Haben
ein
hohes
technisches
AdaptaSonsniveau
und
nutzen
eher
neue
Programmiersprachen
wie
Ruby
,
staJ
veralteter
wie
PHP
1
Startup
Genom
2012
2
Videopodcast
der
Bundeskanzlerin
vom
16.05,
Merkel
will
zweite
Chance
für
Unternehmensgründer
20. Prof.
Wolf
Groß
Fazit
• Neben
der
Nähe
zu
wichSgen
Hochschulen
und
internaSonalen
Konzernen,
einer
Netzwerkstruktur
vor
Ort,
einem
schnellen
technischen
AdaptaSonsniveau
und
einem
hohen
Bildungsniveau,
sowie
vorhandenem
Venture
Capital
sind
es
Faktoren
der
Diversity
-‐
der
Weltoffenheit,
der
Toleranz,
der
OpSmierung
der
Chancen
von
Migranten
und
Frauen
-‐
die,
die
erfolgreiche
Startup
DNA
einer
Stadt
ausmachen.
• Als
Startups
können
Sie
diese
Erkenntnissen
natürlich
sofort
selbst
auch
auf
der
Mikroebene
nutzen.
• Erfolgreiche
Startup
Städte
sind
bunter,
lebendiger,
kreaSver
und
erlauben
unterschiedliche
Lebensformen
• Städte
mit
einer
guten
Startup
DNA
haben
auch
allgemein,
als
Wirtscha6sstandorte
als
auch
als
moderne,
soziale
Städte
besserer
EntwicklungsperspekSven.
21. Prof.
Wolf
Groß
Quellen
• Bayerisches
Staatsministerium
für
Wirtscha6
und
Medien,
Energie
und
Technologie,
www,startup-‐in-‐
bayern.de
Existenzgründung
durch
Migranten
(Abruf
10.5.2014)
• Baer,
Susanne
(2011)
Chancen
und
Risiken
PosiSver
Maßnahmen:
Grundprobleme
des
AnSdiskriminierungsrechts
in
Heinrich
Böll
SS6ung
Hrsg.
PosiSve
Maßnahmen.
Von
der
AnSdiskriminierung
zu
Diversity
• Berlin
InsStut
für
Bevölkerung
und
Entwicklung
(2007)
Talente,
Technologie
und
Toleranz,
-‐
wo
Deutschland
Zukun6
hat
hJp://www.berlin-‐insStut.org/fileadmin/user_upload/Studien/TTT_Webversion.pdf
(Abruf
10.05.2014)
• Berliner
Zeitung
Frauen
erobern
Berlins
Startup
Szene
(Abruf
16.05.2014)
• BICC
NET
(15.04.2014)
München
auf
Platz
1
der
europäischen
ITK
Standorte
(Abruf
12.05.2014)
• www.compass.co
Benchmark
Your
Business
Metrics
from
30+
Data
Sources
(Abruf
10.05.2104)
• hJp://blog.startupcompass.co
Compass
Monitor
Launches
Early
Access
Program
(Abruf
10.05.2014)
• Etailment(22.10.2013)
Gründerszene:
17
deutsche
Start-‐ups
mit
Frauenpower
im
E-‐Commerce,
(Abruf
10.05.2014)
• Europäische
Komission
(10.03.2013)
Studie
zur
Digitalen
Agenda:
Jährlich
9
Mrd.
EUR
mehr
BIP
durch
mehr
Frauen
im
digitalen
Sektor
der
EU
(Abruf
10.05.2014)
22. Prof.
Wolf
Groß
Quellen
• IDW,
InformaSonsdienst
Wissenscha6
(31.01.2013)
Deutsche
Startups
profiSeren
von
Mitarbeitern
mit
MigraSonshintergrund
(Abruf
12.05.2014)
• EU
Press
release
Database
(14.04.2014)
New
Commission
study
idenSfies
Europe's
top
ICT
hubs
(Abruf
10.05.2014)
• Florida,
Richard
(2002)
The
rise
of
the
creaSve
class,
Cambridge
• Krell,
G.
(2005)
Betriebswirtscha6slehre
und
Gender
Studies.
Analysen
aus
OrganisaSon,
Personal,
MarkeSng
und
Controlling,
Wiesbaden
• MC
Kinsey
Deutschland
(2011)
WeJbewerbsfaktor
Fachkrä6e,
Strategien
für
Deutschlands
Unternehmen
(
Abruf
10.05.2014)
• Merx,
Andreas,
(2009)
Diversity
Management,
Einführung
in
das
Konzept
DIM,
(Abruf.
10.07.2013)
• Startup
Genome
(2012)
Startup
Ecosystem
Report
2012
(Abruf
10.7.2013)
• Silicon
Valley
Index
(2013)
Foreign
born
talent
strongly
influences
Silicon
Valey
(Abruf
08.05.2014)
• Süddeutsche.de
(21.02.204)
IntegraSonsbericht,
München
wird
Weltstadt
• Technology
Review
(27.06.2013)
Silicon
Valley
Fights
for
ImmigraSon
talent
(Abruf
10.7.2013)