[PDF] Pressemitteilung: 2011: Krankenstand steigt in ersten drei Quartalen weiter - BKK Gesundheitsreport 2011 "Zukunft der Arbeit" erschienen
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1. Presse ®
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Berlin, 15. Dezember 2011
2011: Krankenstand steigt in ersten drei Quartalen weiter – BKK Ge-
sundheitsreport 2011 „Zukunft der Arbeit“ erschienen
Von Januar bis September 2011 lagen die monatsdurchschnittlichen
Krankenstandwerte bei 4,2 Prozent. Im gleichen Vorjahreszeitraum waren
es 4,0 Prozent. Damit steigen die Krankenstände nun bereits im fünften
Jahr kontinuierlich. Im Jahr 2006 wurden mit 3,4 Prozent die geringsten
Krankenstände seit 30 Jahren gemeldet. Die Arbeitsunfähigkeit 2011
zeichnet sich besonders durch die kontinuierlich hohen Krankenstände
der psychisch Erkrankten aus sowie die Atemwegserkrankungen im ers-
ten Quartal. Dies geht aus der monatlichen Krankenstand Statistik des
BKK Bundesverbandes hervor.
„Grippewelle“ im ersten Quartal, psychische Leiden weiter steigend
Der Krankenstand lag im ersten Quartal 2011 um fast 10 Prozent höher
als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Gründe dafür sind hauptsächlich
die mit 15 Prozent höherliegenden infektiösen Krankheiten sowie die mit
25 Prozent erhöhten Atemwegserkrankungen. Die Krankheitstage wegen
psychischer Erkrankungen stiegen in den ersten drei Quartalen um 13,4
Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum an.
Der BKK Bundesverband hat heute den jährlich erscheinenden BKK Ge-
sundheitsreport 2011 „Zukunft der Arbeit“ herausgegeben. Er erfasst
und analysiert das gesundheitliche Geschehen von 12,1 Millionen BKK
Versicherten aus dem Jahr 2010. Das entspricht den Befunden von jedem
fünften sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland. Die
BKK Analysen stellen damit ein gutes Abbild des Krankheitsgeschehens
in der Arbeitswelt dar.
Ihre Ansprechpartnerin: Susanne Wilhelmi
BKK Bundesverband, Büro Berlin, Albrechtstr. 10 c, 10117 Berlin
Telefon: 030 22312-121, Telefax: 030 22312-129, E-Mail: presse@bkk-bv.de
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Im gesamten Jahr 2010 fehlten die pflichtversicherten Arbeitnehmer
krankheitsbedingt durchschnittlich an 14,8 Tagen. Das entspricht einem
Krankenstand von 4,1 Prozent. Werden auch die Arbeitslosen mit in die
Analyse einbezogen, beläuft sich der Durchschnitt sogar auf 15,3 Tage.
42 Prozent der beschäftigten Pflichtmitglieder ohne Krankmeldung
Fast zwei Drittel der beschäftigten Pflichtmitglieder verzeichnen keinerlei
(42 Prozent) oder nur geringfügige Krankheitsausfälle.
Die meisten Krankschreibungen (zwei Drittel aller Erkrankungen) dauern
ein bis sieben Tage, dies sind aber nur 17,5 Prozent der krankheitsbe-
dingten Fehltage. Nach wie vor verursachen nur 20 Prozent der erwerb-
stätigen Pflichtmitglieder rund 80 Prozent aller Ausfalltage.
Diagnosen bei Männern und Frauen unterschiedlich
Männer weisen fast doppelt so viele Erkrankungstage (255 Tage je 100
Pflichtmitglieder) aufgrund von Verletzungen auf wie Frauen (144 Tage je
100 Pflichtmitglieder). Muskel- und Skeletterkrankungen liegen bei
Männern mit 463 Tagen je 100 Pflichtmitglieder um ca. ein Drittel höher
als bei Frauen (350 Tage je 100 Pflichtmitglieder). Dies ist zum einen den
typischen Beschäftigungsfeldern von Männern geschuldet, die nach wie
vor verbreitet in der industriellen Produktion und in körperlich beanspru-
chenden Berufen tätig sind. Zum anderen spiegeln sich hierin unter-
schiedliche Verhaltens- und Lebensmuster wider.
Frauen dagegen zeigen mit großem Abstand bei den psychischen Stö-
rungen mehr Krankheitstage (245 Tage je 100 Pflichtmitglieder) als die
Männer (153 Tage je 100 Pflichtmitglieder) auf. Sie liegen um etwa 60
Prozent höher.
Naturwissenschaftler am wenigsten krank
Branchenspezifische Arbeitsunfähigkeitsstrukturen sind häufig die Folge
von tätigkeitsspezifischen Belastungen am Arbeitsplatz.
Straßenreiniger und Abfallbeseitiger sowie Gleisbauer stellen mit durch-
schnittlich 26 Fehltagen pro Jahr die Berufe mit den meisten Arbeitsunfä-
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higkeitstagen. Naturwissenschaftler, Hochschullehrer und Rechtsvertreter
sind dagegen mit 4 Tagen am wenigsten krankgemeldet. Die Unterschie-
de zwischen den Berufsgruppen hängen mit unterschiedlichen Belas-
tungsprofilen wie z.B. körperlich schwerer Arbeit, Stress, Zeitdruck,
Fremdbestimmung der Arbeitsabläufe zusammen. Die Qualifikation der
Beschäftigten spielt ebenso eine wesentliche Rolle. Höher qualifizierte
Beschäftigte haben in der Regel ein höheres Maß an Gestaltungs- und
Entscheidungsspielräumen. Der individuelle Lebensstil, Konsumgewohn-
heiten, risikobehaftete Verhaltensweisen sowie soziale Faktoren beein-
flussen den Gesundheitszustand ebenfalls.
Psychische Krankheiten weiter zunehmend
Seelische Leiden verursachen mittlerweile jeden achten Krankheitstag. Im
Jahr 2010 verursachten sie 12 Prozent aller Fehltage bei den beschäftig-
ten Pflichtmitgliedern. Im Jahr zuvor waren es noch 10,7 Prozent. Dauert
ein durchschnittlicher Erkrankungsfall 12,8 Kalendertage, so liegen die
Fallzeiten für psychische Erkrankungen bei 35,2 Tagen. Nur bösartige
Tumorerkrankungen weisen durchschnittlich noch längere Fehlzeiten
(36,3 Tage je Fall) auf. Die Höhe des Krankenstandes insgesamt wird
maßgeblich durch die Langzeitfälle mit über sechswöchiger Arbeitsunfä-
higkeit bestimmt. Sie machen zwar nur 4,2 Prozent aller Fälle aus, verur-
sachten jedoch 45,5 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage.
Arbeitslose weisen durchschnittlich die meisten psychischen Krankheits-
tage auf. Gefolgt von Telefonisten, Kraftfahrzeugführern, Helfern in der
Krankenpflege und Sozialarbeitern.
Burn-out-Syndrom steigt rasant
Das Burn-out-Syndrom ist nicht als eigene Krankheit im ICD Schlüsselsys-
tem erfasst und wird daher unter der Diagnose Z73 „Probleme mit Bezug
auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ eingeordnet. Von 2004
bis 2010 stiegen die AU-Tage von 4,6 auf 63,2 pro 1.000 Mitglieder um
mehr als das Dreizehnfache an. Frauen waren mit 82,1 Tagen je 1.000
Mitglieder fast doppelt so häufig krankgeschrieben wie Männer mit 48,4
Tagen je 1.000 Mitglieder.
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Wird die Dauer der Krankschreibung pro Fall betrachtet, so ist ein Patient
mit Burn-out-Syndrom durchschnittlich 31 Tage lang krankgeschrieben.
Jede fünfte arbeitslose Frau bekommt Antidepressiva
Die Hälfte der verordneten Psychopharmaka sind Antidepressiva. Im
Durchschnitt erhielten neun Prozent der BKK versicherten Frauen und 4,7
Prozent der Männer mindestens eine Antidepressiva-Verordnung. Am
häufigsten waren arbeitslose Frauen (18,8 Prozent) und arbeitslose Män-
ner (11,7 Prozent) betroffen. Mit zunehmendem Alter steigt die Verord-
nungshäufigkeit deutlich an, aber auch jüngere Menschen bekommen An-
tidepressiva verordnet. So bekamen 5,7 Prozent der Frauen und 3,5 Pro-
zent der Männer zwischen 25 und 34 Jahren Antidepressiva verordnet.
Den BKK Gesundheitsreport 2011 „Zukunft der Arbeit“ mit weiteren Aus-
führungen können Interessenten unter info@bkk.de bestellen oder im
Internet unter www.bkk.de herunterladen.
Downloadfähige Grafiken zum Krankenstand, z.B. Länderauswertungen
oder den psychischen Krankheiten gibt es im BKK Faktenspiegel unter
www.bkk.de/faktenspiegel.
Krankenstand:
Prozentualer Anteil der Krankgeschriebenen je Kalendertag:
14,8 Krankheitstage: 365 Kalendertage = 4,1 Prozent für 2010.
Krankheitsfall/Falldauer:
Krankschreibung wegen einer Krankheit – in der Regel bis zu 78 Wochen Kran-
kengeldzahlung - 2010 dauerte ein Krankheitsfall durchschnittlich 12,8 Tage.
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