SlideShare ist ein Scribd-Unternehmen logo
1 von 10
Downloaden Sie, um offline zu lesen
Mediation und Bürgerbeteiligung
Alumnitreffen Interkulturelle Mediation
05./06.11.2016 | Berlin
Franziska Kindmann
Öffentliche Bürgerwerkstatt zur Erarbei-
tung von Leitlinien zur Bürgerbeteiligung
12.04.2016
https://blog.jena.de/beteiligung/
Stadtmitte/Eichplatzareal:
Rahmenplan – Öffentliche Vorstellung
und Diskussion des Entwurfs
04.11.2016
https://blog.jena.de/stadtmitte/
Bürgerbeteiligung in Jena & ich
Wie viel Mediation steckt in Bürgerbeteiligung?
Schnittmengen?
Mediation
Bürger-
beteiligung?
Was ist Bürgerbeteiligung?
= Partizipation an politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen
Entscheidungsprozessen
- (selbstbestimmte) gesellschaftliche Konfliktregulierung
- Akteuren wird zugesprochen, selbst Lösung herbeiführen zu können – Gegensatz zu
repräsentativen Entscheidungsmechanismen (Machtüberlegenheit)
formell:
- Verfahren gesetzl. festgelegt
- Bürgerbegehren & Bürgerentscheid
- rechtl. bindend
informell:
- freiwilliges Verfahren
- Ergebnis rechtl. nicht bindend
- kein Quorum
- nicht auf Ja-/Nein-Entscheidung reduziert
Warum Bürgerbeteiligung?
„Der Eindruck von Intransparenz und Täuschung steigt mit der Komplexität und
Pluralität politischer Planungsprozesse.“
- Qualität der Entscheidung verbessern: (Erfahrungs-)Wissen von Bürgern einbeziehen
- Höheres Maß an Akzeptanz für politische Entscheidungen durch betroffene
Menschen erreichen
- Nachhaltigkeit von Entscheidungen verbessern: alle/viele Argumente gehört
- Verbesserung demokratischer Kultur: Souveränität des Individuums,
Selbstermächtigung
Stufen der Beteiligung
Informieren
- Vermitteln von Sachverhalten, Erklären (Vermittlungs-/Wissensdiskurs)
Rückmeldung von Präferenzen
- Klären von Werten, Bedürfnissen, Hoffnungen (Reflexionsdiskurs)
 Entscheidungsvorbereitung, Konfliktvermeidung
Mitgestaltung
- Erzielen aktiver Beteiligung, Gestaltung, Bewertung, Treffen von Entscheidungen
 Handlungsplanung, Umsetzungsempfehlungen
Lösen von Konflikten
Ziele von Bürgerbeteiligung
= Da steckt doch Mediation drin!
Mediation
Bürger-
beteiligung
- Menschenbild: Dialog auf Augenhöhe, Gleichheit in der Kommunikation
- Prinzipien: Ergebnisoffenheit, Transparenz, freier Zugang zum Verfahren…
- (kommunikative) Techniken u.a. aus Mediation
- Rolle Mediator/Moderator: Prozessverantwortung
- …
Wie viel Mediation steckt in Bürgerbeteiligung?
Schnittmengen?
Besonderheiten Mediation im öffentlichen Bereich
- Komplexität der Konflikte (viele Parteien, ggf. große Anzahl Betroffener, ggf. rechtl.,
techn. Fragen & Zuziehen von externen Fachleuten)
- Ggf. Ungleichgewicht der Ressourcen der Parteien
(Zeit, Wissen, Finanzen, Informationen, Organisationsgrad…)
- Interessenvertretung durch Repräsentanten
(Repräsentanten von Gruppen bestimmt & entscheidungsbefugt, geben
Rückkopplung an Gruppe)
- Frage nach Verbindlichkeit & Implementierung der Ergebnisse
- Ergebnisoffenheit vs. „formale“ Akzeptanzbeschaffung
- Vertraulichkeit vs. Öffentlichkeit und Transparenz
- Eher Mediation im Team (abhängig von Teilnehmerzahl & Komplexität)
Fazit
- höchst unterschiedliche Praxis und unterschiedliches Verständnis von
Bürgerbeteiligung, Interventionen im Konflikt & Handlungskonzept Mediation
- Prozess mit Beteiligten erarbeiten
- Kernfragen:
Wer nimmt teil?
Wie kommt es zu Einigung?
Wie werden Ergebnisse in politischen Entscheidungsraum übertragen?
- Zielsetzungen, Rahmenbedingungen und Aufgabenstellungen transparent
kommunizieren, um zu verhindern, dass sich Akteure unter falschen Voraussetzungen
am Verfahren beteiligen und Erwartungen enttäuscht werden
- „Beteiligungskultur“ muss sich entwickeln
Literatur
Benighaus, Chr., Wachinger, G., Renn, O., Bürgerbeteiligung. Konzepte und Lösungswege
für die Praxis, Frankfurt/M. 2016.
Ibrom, S., Die Rolle der Mediation in demokratischen Entscheidungsprozessen.
Optimierung und Demokratisierung von Entscheidungsprozessen durch Mediation,
Baden-Baden 2015.
Liebe, Frank, Mediation im politischen Feld, in: Interkulturell denken und handeln:
theoretische Grundlagen und gesellschaftliche Praxis, 2006, S. 258-368.
Niedostadek, André (Hg.), Praxishandbuch Mediation: Ansatzpunkte und Impulse für
den öffentlichen Bereich, Stuttgart 2010.
Wirtz, A., Wohnstandorte für Flüchtlinge. Chancen und Risiken von Mediationsverfahren
für die Auswahl von Wohnstandorten, Hamburg 2016.
Internet
Netzwerk Bürgerbeteiligung <http://www.netzwerk-buergerbeteiligung.de/ >,
04.11.2016.
Stadt Essen & PlanKom, Standards der Bürgerbeteiligung – Checkliste für
Projektverantwortliche
<http://kommunalwiki.boell.de/index.php/Standards_der_B%C3%BCrgerbeteiligung_%E
2%80%93_Checkliste_f%C3%BCr_Projektverantwortliche>, 04.11.2016.

Weitere ähnliche Inhalte

Ähnlich wie Mediation+buergerbeteiligung neu

Dokumentation der Ergebnisse der 2. Session Stadt und Netz 2013
Dokumentation der Ergebnisse der 2. Session Stadt und Netz 2013Dokumentation der Ergebnisse der 2. Session Stadt und Netz 2013
Dokumentation der Ergebnisse der 2. Session Stadt und Netz 2013Zebralog
 
Nutzung von Social Media für interne Beteiligungsprozesse
Nutzung von Social Media für interne BeteiligungsprozesseNutzung von Social Media für interne Beteiligungsprozesse
Nutzung von Social Media für interne BeteiligungsprozesseUlrich Winchenbach
 
Piraten partei wahl-kausalketten_btw13
Piraten partei wahl-kausalketten_btw13Piraten partei wahl-kausalketten_btw13
Piraten partei wahl-kausalketten_btw13Katha42
 
Deutscher Akzeptanzatlas: Status quo von Bürgerbeteiligung und Projektkommuni...
Deutscher Akzeptanzatlas: Status quo von Bürgerbeteiligung und Projektkommuni...Deutscher Akzeptanzatlas: Status quo von Bürgerbeteiligung und Projektkommuni...
Deutscher Akzeptanzatlas: Status quo von Bürgerbeteiligung und Projektkommuni...Felix Krebber
 
echo - die globale Agora - Mitmachen erlaubt aber keinen interessierts? Polit...
echo - die globale Agora - Mitmachen erlaubt aber keinen interessierts? Polit...echo - die globale Agora - Mitmachen erlaubt aber keinen interessierts? Polit...
echo - die globale Agora - Mitmachen erlaubt aber keinen interessierts? Polit...echologic
 
eParticipation für Kinder und Jugendliche – ein Beispiel offener gesellschaf...
eParticipation für Kinder und  Jugendliche – ein Beispiel offener gesellschaf...eParticipation für Kinder und  Jugendliche – ein Beispiel offener gesellschaf...
eParticipation für Kinder und Jugendliche – ein Beispiel offener gesellschaf...Hans-Dieter Zimmermann
 
Politische Kommunikation
Politische KommunikationPolitische Kommunikation
Politische KommunikationManuel Merki
 
Mitbestimmung von Kindern im Sportverein
Mitbestimmung von Kindern im SportvereinMitbestimmung von Kindern im Sportverein
Mitbestimmung von Kindern im SportvereinFrercks Hartwig
 
Open participation opengovwtal_slideshare
Open participation opengovwtal_slideshareOpen participation opengovwtal_slideshare
Open participation opengovwtal_slideshareZebralog
 
Vernetzte Öffentlichkeiten 2013, Sitzung 11, "Vernetzte Öffentlichkeiten und ...
Vernetzte Öffentlichkeiten 2013, Sitzung 11, "Vernetzte Öffentlichkeiten und ...Vernetzte Öffentlichkeiten 2013, Sitzung 11, "Vernetzte Öffentlichkeiten und ...
Vernetzte Öffentlichkeiten 2013, Sitzung 11, "Vernetzte Öffentlichkeiten und ...Jan Schmidt
 
160909 Kurz Politische Denkwege2.0
160909 Kurz Politische Denkwege2.0160909 Kurz Politische Denkwege2.0
160909 Kurz Politische Denkwege2.0Florian Semle
 
eParticipation für Kinder und Jugendliche: Erfahrungen und Handlungsempfehlun...
eParticipation für Kinder und Jugendliche: Erfahrungen und Handlungsempfehlun...eParticipation für Kinder und Jugendliche: Erfahrungen und Handlungsempfehlun...
eParticipation für Kinder und Jugendliche: Erfahrungen und Handlungsempfehlun...Hans-Dieter Zimmermann
 
Dokumentation der Fachtagung vom 07. und 08. Oktober 2013
Dokumentation der Fachtagung vom 07. und 08. Oktober 2013Dokumentation der Fachtagung vom 07. und 08. Oktober 2013
Dokumentation der Fachtagung vom 07. und 08. Oktober 2013Medien auf dem Land
 
Wie lässt sich der (Miss-)Erfolg eines Bürgerhaushalts messen? Erfahrungen un...
Wie lässt sich der (Miss-)Erfolg eines Bürgerhaushalts messen? Erfahrungen un...Wie lässt sich der (Miss-)Erfolg eines Bürgerhaushalts messen? Erfahrungen un...
Wie lässt sich der (Miss-)Erfolg eines Bürgerhaushalts messen? Erfahrungen un...Zebralog
 
Public Affairs - Vorlesung Uni FR, Vorlesung "Theorie und Praxis der PR"
Public Affairs - Vorlesung Uni FR, Vorlesung "Theorie und Praxis der PR"Public Affairs - Vorlesung Uni FR, Vorlesung "Theorie und Praxis der PR"
Public Affairs - Vorlesung Uni FR, Vorlesung "Theorie und Praxis der PR"Andreas Hugi
 
Workshop 4 Bestandsaufnahme
Workshop 4 BestandsaufnahmeWorkshop 4 Bestandsaufnahme
Workshop 4 Bestandsaufnahmelebenmitzukunft
 
Co-creation eines digitalen Stadtteilwegweisers für und mit älteren Menschen
Co-creation eines digitalen Stadtteilwegweisers für und mit älteren MenschenCo-creation eines digitalen Stadtteilwegweisers für und mit älteren Menschen
Co-creation eines digitalen Stadtteilwegweisers für und mit älteren MenschenMobile Age Project
 

Ähnlich wie Mediation+buergerbeteiligung neu (20)

Dokumentation der Ergebnisse der 2. Session Stadt und Netz 2013
Dokumentation der Ergebnisse der 2. Session Stadt und Netz 2013Dokumentation der Ergebnisse der 2. Session Stadt und Netz 2013
Dokumentation der Ergebnisse der 2. Session Stadt und Netz 2013
 
Nutzung von Social Media für interne Beteiligungsprozesse
Nutzung von Social Media für interne BeteiligungsprozesseNutzung von Social Media für interne Beteiligungsprozesse
Nutzung von Social Media für interne Beteiligungsprozesse
 
Piraten partei wahl-kausalketten_btw13
Piraten partei wahl-kausalketten_btw13Piraten partei wahl-kausalketten_btw13
Piraten partei wahl-kausalketten_btw13
 
Deutscher Akzeptanzatlas: Status quo von Bürgerbeteiligung und Projektkommuni...
Deutscher Akzeptanzatlas: Status quo von Bürgerbeteiligung und Projektkommuni...Deutscher Akzeptanzatlas: Status quo von Bürgerbeteiligung und Projektkommuni...
Deutscher Akzeptanzatlas: Status quo von Bürgerbeteiligung und Projektkommuni...
 
echo - die globale Agora - Mitmachen erlaubt aber keinen interessierts? Polit...
echo - die globale Agora - Mitmachen erlaubt aber keinen interessierts? Polit...echo - die globale Agora - Mitmachen erlaubt aber keinen interessierts? Polit...
echo - die globale Agora - Mitmachen erlaubt aber keinen interessierts? Polit...
 
eParticipation für Kinder und Jugendliche – ein Beispiel offener gesellschaf...
eParticipation für Kinder und  Jugendliche – ein Beispiel offener gesellschaf...eParticipation für Kinder und  Jugendliche – ein Beispiel offener gesellschaf...
eParticipation für Kinder und Jugendliche – ein Beispiel offener gesellschaf...
 
Politische Kommunikation
Politische KommunikationPolitische Kommunikation
Politische Kommunikation
 
Mitbestimmung von Kindern im Sportverein
Mitbestimmung von Kindern im SportvereinMitbestimmung von Kindern im Sportverein
Mitbestimmung von Kindern im Sportverein
 
Open participation opengovwtal_slideshare
Open participation opengovwtal_slideshareOpen participation opengovwtal_slideshare
Open participation opengovwtal_slideshare
 
Vernetzte Öffentlichkeiten 2013, Sitzung 11, "Vernetzte Öffentlichkeiten und ...
Vernetzte Öffentlichkeiten 2013, Sitzung 11, "Vernetzte Öffentlichkeiten und ...Vernetzte Öffentlichkeiten 2013, Sitzung 11, "Vernetzte Öffentlichkeiten und ...
Vernetzte Öffentlichkeiten 2013, Sitzung 11, "Vernetzte Öffentlichkeiten und ...
 
Zerfaß Linke social media öffentliche institutionen - final
Zerfaß Linke   social media öffentliche institutionen - finalZerfaß Linke   social media öffentliche institutionen - final
Zerfaß Linke social media öffentliche institutionen - final
 
160909 Kurz Politische Denkwege2.0
160909 Kurz Politische Denkwege2.0160909 Kurz Politische Denkwege2.0
160909 Kurz Politische Denkwege2.0
 
eParticipation für Kinder und Jugendliche: Erfahrungen und Handlungsempfehlun...
eParticipation für Kinder und Jugendliche: Erfahrungen und Handlungsempfehlun...eParticipation für Kinder und Jugendliche: Erfahrungen und Handlungsempfehlun...
eParticipation für Kinder und Jugendliche: Erfahrungen und Handlungsempfehlun...
 
Dokumentation der Fachtagung vom 07. und 08. Oktober 2013
Dokumentation der Fachtagung vom 07. und 08. Oktober 2013Dokumentation der Fachtagung vom 07. und 08. Oktober 2013
Dokumentation der Fachtagung vom 07. und 08. Oktober 2013
 
Lobbying auf Bundes- und Landesebene
Lobbying auf Bundes- und LandesebeneLobbying auf Bundes- und Landesebene
Lobbying auf Bundes- und Landesebene
 
Wie lässt sich der (Miss-)Erfolg eines Bürgerhaushalts messen? Erfahrungen un...
Wie lässt sich der (Miss-)Erfolg eines Bürgerhaushalts messen? Erfahrungen un...Wie lässt sich der (Miss-)Erfolg eines Bürgerhaushalts messen? Erfahrungen un...
Wie lässt sich der (Miss-)Erfolg eines Bürgerhaushalts messen? Erfahrungen un...
 
Public Affairs - Vorlesung Uni FR, Vorlesung "Theorie und Praxis der PR"
Public Affairs - Vorlesung Uni FR, Vorlesung "Theorie und Praxis der PR"Public Affairs - Vorlesung Uni FR, Vorlesung "Theorie und Praxis der PR"
Public Affairs - Vorlesung Uni FR, Vorlesung "Theorie und Praxis der PR"
 
Workshop 4 Bestandsaufnahme
Workshop 4 BestandsaufnahmeWorkshop 4 Bestandsaufnahme
Workshop 4 Bestandsaufnahme
 
Co-creation eines digitalen Stadtteilwegweisers für und mit älteren Menschen
Co-creation eines digitalen Stadtteilwegweisers für und mit älteren MenschenCo-creation eines digitalen Stadtteilwegweisers für und mit älteren Menschen
Co-creation eines digitalen Stadtteilwegweisers für und mit älteren Menschen
 
Akteursorientierte Strategie für eine vernetzte Politik und Verwaltung in der...
Akteursorientierte Strategie für eine vernetzte Politik und Verwaltung in der...Akteursorientierte Strategie für eine vernetzte Politik und Verwaltung in der...
Akteursorientierte Strategie für eine vernetzte Politik und Verwaltung in der...
 

Mediation+buergerbeteiligung neu

  • 1. Mediation und Bürgerbeteiligung Alumnitreffen Interkulturelle Mediation 05./06.11.2016 | Berlin Franziska Kindmann
  • 2. Öffentliche Bürgerwerkstatt zur Erarbei- tung von Leitlinien zur Bürgerbeteiligung 12.04.2016 https://blog.jena.de/beteiligung/ Stadtmitte/Eichplatzareal: Rahmenplan – Öffentliche Vorstellung und Diskussion des Entwurfs 04.11.2016 https://blog.jena.de/stadtmitte/ Bürgerbeteiligung in Jena & ich
  • 3. Wie viel Mediation steckt in Bürgerbeteiligung? Schnittmengen? Mediation Bürger- beteiligung?
  • 4. Was ist Bürgerbeteiligung? = Partizipation an politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen - (selbstbestimmte) gesellschaftliche Konfliktregulierung - Akteuren wird zugesprochen, selbst Lösung herbeiführen zu können – Gegensatz zu repräsentativen Entscheidungsmechanismen (Machtüberlegenheit) formell: - Verfahren gesetzl. festgelegt - Bürgerbegehren & Bürgerentscheid - rechtl. bindend informell: - freiwilliges Verfahren - Ergebnis rechtl. nicht bindend - kein Quorum - nicht auf Ja-/Nein-Entscheidung reduziert
  • 5. Warum Bürgerbeteiligung? „Der Eindruck von Intransparenz und Täuschung steigt mit der Komplexität und Pluralität politischer Planungsprozesse.“ - Qualität der Entscheidung verbessern: (Erfahrungs-)Wissen von Bürgern einbeziehen - Höheres Maß an Akzeptanz für politische Entscheidungen durch betroffene Menschen erreichen - Nachhaltigkeit von Entscheidungen verbessern: alle/viele Argumente gehört - Verbesserung demokratischer Kultur: Souveränität des Individuums, Selbstermächtigung
  • 6. Stufen der Beteiligung Informieren - Vermitteln von Sachverhalten, Erklären (Vermittlungs-/Wissensdiskurs) Rückmeldung von Präferenzen - Klären von Werten, Bedürfnissen, Hoffnungen (Reflexionsdiskurs)  Entscheidungsvorbereitung, Konfliktvermeidung Mitgestaltung - Erzielen aktiver Beteiligung, Gestaltung, Bewertung, Treffen von Entscheidungen  Handlungsplanung, Umsetzungsempfehlungen Lösen von Konflikten Ziele von Bürgerbeteiligung = Da steckt doch Mediation drin!
  • 7. Mediation Bürger- beteiligung - Menschenbild: Dialog auf Augenhöhe, Gleichheit in der Kommunikation - Prinzipien: Ergebnisoffenheit, Transparenz, freier Zugang zum Verfahren… - (kommunikative) Techniken u.a. aus Mediation - Rolle Mediator/Moderator: Prozessverantwortung - … Wie viel Mediation steckt in Bürgerbeteiligung? Schnittmengen?
  • 8. Besonderheiten Mediation im öffentlichen Bereich - Komplexität der Konflikte (viele Parteien, ggf. große Anzahl Betroffener, ggf. rechtl., techn. Fragen & Zuziehen von externen Fachleuten) - Ggf. Ungleichgewicht der Ressourcen der Parteien (Zeit, Wissen, Finanzen, Informationen, Organisationsgrad…) - Interessenvertretung durch Repräsentanten (Repräsentanten von Gruppen bestimmt & entscheidungsbefugt, geben Rückkopplung an Gruppe) - Frage nach Verbindlichkeit & Implementierung der Ergebnisse - Ergebnisoffenheit vs. „formale“ Akzeptanzbeschaffung - Vertraulichkeit vs. Öffentlichkeit und Transparenz - Eher Mediation im Team (abhängig von Teilnehmerzahl & Komplexität)
  • 9. Fazit - höchst unterschiedliche Praxis und unterschiedliches Verständnis von Bürgerbeteiligung, Interventionen im Konflikt & Handlungskonzept Mediation - Prozess mit Beteiligten erarbeiten - Kernfragen: Wer nimmt teil? Wie kommt es zu Einigung? Wie werden Ergebnisse in politischen Entscheidungsraum übertragen? - Zielsetzungen, Rahmenbedingungen und Aufgabenstellungen transparent kommunizieren, um zu verhindern, dass sich Akteure unter falschen Voraussetzungen am Verfahren beteiligen und Erwartungen enttäuscht werden - „Beteiligungskultur“ muss sich entwickeln
  • 10. Literatur Benighaus, Chr., Wachinger, G., Renn, O., Bürgerbeteiligung. Konzepte und Lösungswege für die Praxis, Frankfurt/M. 2016. Ibrom, S., Die Rolle der Mediation in demokratischen Entscheidungsprozessen. Optimierung und Demokratisierung von Entscheidungsprozessen durch Mediation, Baden-Baden 2015. Liebe, Frank, Mediation im politischen Feld, in: Interkulturell denken und handeln: theoretische Grundlagen und gesellschaftliche Praxis, 2006, S. 258-368. Niedostadek, André (Hg.), Praxishandbuch Mediation: Ansatzpunkte und Impulse für den öffentlichen Bereich, Stuttgart 2010. Wirtz, A., Wohnstandorte für Flüchtlinge. Chancen und Risiken von Mediationsverfahren für die Auswahl von Wohnstandorten, Hamburg 2016. Internet Netzwerk Bürgerbeteiligung <http://www.netzwerk-buergerbeteiligung.de/ >, 04.11.2016. Stadt Essen & PlanKom, Standards der Bürgerbeteiligung – Checkliste für Projektverantwortliche <http://kommunalwiki.boell.de/index.php/Standards_der_B%C3%BCrgerbeteiligung_%E 2%80%93_Checkliste_f%C3%BCr_Projektverantwortliche>, 04.11.2016.