Kinderrechteschutzkonzepte für Kindertagesstätten und Grundschulen

Kinderrechteschutzkonzepte
für Kindertagesstätten und Grundschulen
Ursula Enders und Ilka Villier
mit Illustrationen von Dorothee Wolters
Köln, den 21.01.2019

„Traditionelles“ Schutzkonzept
ehrenamt. MitarbeiterInnen
PraktikanntInnen/Aushilfen
hauptamt. MitarbeiterInnen
Leitung, päd./nicht päd. Fachkräfte
Mütter und Väter
Mädchen und Jungen
Verhaltenskodex
Information/
Fortbildung
Verfahrens-
regeln
Bewerbungs-
verfahren
Arbeitsverträge
AnsprechpartnerInnen
intern und von außen
Leitbild
institutionelle
Strukturen
Beschwerde-
management
Präventions-
angebote
Partizipation
©Zartbitter e.V.: Enders/Villier 2019

Fehlerquellen vieler Schutzkonzepte nach 2010
• Leitbilder oftmals Worthülsen
• „schwammige“ Begriffe, unter denen jeder etwas anderes
versteht (z. B. „Nähe und Distanz“)
• Mitarbeiter werden unter Generalverdacht gestellt
• Vernachlässigung der Problematiken
 sexueller Übergriffe durch Kinder
 sexualisierter Peergewalt durch Jugendliche
• unzureichende Risikoanalyse
 da hausintern ohne externe Fachkräfte
 Vernachlässigung von Partizipation

Fehlerquellen vieler Schutzkonzepte nach 2010
• Vernachlässigung des externen Beschwerdemanagements
• unzureichende Differenzierung zwischen „Vermutung“ und „Verdacht“
• unzureichende Differenzierung des Vorgehens bei Vermutung
sexualisierter Gewalt und anderer Formen der Gewalt
(Vernachlässigung und körperliche Gewalt.
• keine/unzureichende Differenzierung des Umgangs bei Vermutung:
 innerfamilialer sexueller Gewalt
 sexuellen Übergriffe durch Kinder (innerhalb der Kindergruppe)
 sexuelle Übergriffe durch Jugendliche
 sexueller Missbrauch durch Mitarbeiter*innen

Qualitätsstandards der Zartbitter-
Kinderrechteschutzkonzepte:
• Kinderrechte statt allgemeines „Leitbild“
• partizipative Risikoanalyse
• Teilhabe durch bildgestützte Kommunikationsmittel
• externes Beschwerdemanagement
• kein Generalverdacht -> persönliche Grenzen/Rechte der
Mitarbeiter*innen achten
• differenziertes Vorgehen bei unterschiedlichen Formen der
Gewalt

Kinderrechte-/Schutzkonzept
ehrenamt. MitarbeiterInnen
PraktikanntInnen/Aushilfen
hauptamt. MitarbeiterInnen
Leitung, päd./nicht päd. Fachkräfte
Mütter und Väter
Mädchen und Jungen
Verhalten
Mitarbeiter*nnen
Information/
Fortbildung
Verfahrens-
regeln
Bewerbungs-
verfahren
Arbeitsverträge
AnsprechpartnerInnen
intern und von außen
Kinderrechte
institutionelle
Strukturen
und Regeln
Beschwerde-
management
Präventions-
angebote
Partizipation

Alle Kinder haben Rechte
Kinderrechte

Workshops für Mädchen – Workshops für Jungen
©Zartbitter e.V./Wolters 2019

Kinderrechte kennen und benennen!
©Zartbitter e.V.: Enders/Villier/Wolters 2019
Recht zu spielen!

Recht auf Ruhe!

Recht auf Freundschaft
und Kontakt!

Recht auf Spaß!

Recht auf Hilfe!

Recht am eigenen Bild!

Recht am eigenen Bild in Kindertagesstätten

Verletzungen von persönlichen Rechten durch Kinder
erkennen und benennen!
körperliche Gewalt

sexuelle Übergriffe

Mobbing

respektloses Verhalten

Information über Kinderrechte

In Planung:
neues Wimmelplakat Kita/OGS

Partizipative Risikoanalyse
durch externe Fachkräfte
institutionelle
Strukturen
Partizipation
externes
Beschwerde-
management

Welche Szenen würdet ihr ergänzen?
Hier wird der Schulhof mit freier Fläche für ergänzende Szenen eingefügt!

Welche Rechte braucht ihr, um euch in eurer Schule wohl zu fühlen?

Partizipation Prävention
externes
Beschwerde-
management

Kinderrechtepass
für die jeweilige Schule

Kinderrechtewand der Schule
Beispiel:
Alle haben das Recht Spaß zu haben!

Beispiel:
Alle haben das Recht, sich wohl zu fühlen!

Beispiele:

Beispiel:
Peinliche Fotos sind niemals witzig!

Präventionsbotschaften

Zunahme der
Fallzahlen
• Dein Körper gehört dir!
• Es gibt schöne und blöde Gefühle.
• Es gibt angenehme, unangenehme und komische
Berührungen.

Zunahme der
Fallzahlen
• Jedes Mädchen und jeder Junge hat eine eigene Art,
NEIN zu sagen!
• Es gibt schöne und blöde Geheimnisse
• Hilfe holen ist kein Petzen!
Hilfe holen ist kein Verrat!

Zunahme der
Fallzahlen
• Du hast ein Recht am eigenem Bild!
Tipp für Eltern und pädagogische Fachkräfte
ARD-Mediathek Dokumentarfilm von Sebastian Bellwinkel:
„Kinderfotos im Netz“

Grenzen achten! Grenzen setzen!
externes
Beschwerde-
management

(Arbeitsblatt)
Verhalten
Mitarbeiter*innen

• Alle Kinder haben das Recht, respektvoll und freundlich
behandelt zu werden.
• Körperkontakt ist in pädagogischen Beziehungen oftmals sinnvoll.
Er muss grenzachtend gestaltet werden!
• Persönliche Grenzen achten!

• Alle Kinder haben ein Recht auf Schutz vor Gewalt.
• Von sexueller, körperlicher oder psychischer Gewalt betroffene
Mädchen und Jungen haben ein Recht auf Hilfe.
• Differenzierung zwischen Beruf- und Privatleben

Alle Kinder, Jugendlichen und
jungen Erwachsenen haben das Recht,
respektvoll und freundlich behandelt
zu werden.

Niemand wird gedemütigt, beschimpft oder
bloßgestellt.

Zurzeit in Vorbereitung:
• Illustration zu respektloses Verhalten gegen
Mitarbeiter*innen durch Jugendliche.
( z.B. spucken, anbrüllen)
Niemand wird gedemütigt, beschimpft oder
bloßgestellt.

Mädchen und Jungen, junge Frauen und Männer
werden nicht mit Kosenamen angesprochen.

Bei Begrüßungen werden persönliche Grenzen von
Kindern, Eltern und Kolleg*innen geachtet.

Es ist zu akzeptieren, wenn Eltern zur Begrüßung keine
Hand geben wollen.

Das „Sie“ ist in der deutschen Sprache ein Ausdruck
des Respekts – auch gegenüber Erzieherinnen.

Körperkontakt ist in pädagogischen
Beziehungen oftmals sinnvoll.
Er muss grenzachtend gestaltet werden!

Mitarbeiter*innen achten
verbale und nonverbale Grenzsetzungen.

Es ist okay, wenn Mitarbeiter*innen auf die
körperliche Kontaktaufnahme von Kindern eingehen
und zum Beispiel trösten.

Mitarbeiter*innen setzen Grenzen, wenn Kinder und
Jugendliche körperliche Nähe wünschen, die nicht der
pädagogischen, sondern einer familialen Beziehung
entspricht.

Persönliche Grenzen achten!

Mitarbeiter*innen achten das NE!N
von Kindern und Jugendlichen!

Belästigungen durch grenzverletzende Berührungen
sind niemals okay.

STOPP! Das ist sexuelle Belästigung!

In Gesprächen werden die persönlichen Grenzen
geachtet und keine bohrenden Fragen bezüglich
belastender (Vor-)Erfahrungen gestellt.

Mitarbeiter*innen tragen dafür Sorge, dass Toilettentüren
abschließbar sind und Mädchen und Jungen ungestört die
Toilette besuchen können.

Spiele, Witze, Übungen und Rituale, die Mädchen und
Jungen Angst machen, bloßstellen sind grundsätzlich
untersagt.

Die Mitarbeiter*innen belasten ihre Kolleg*innen nicht im
extremen Maße mit Gesprächen über private Probleme.
Ggfs. suchen sie sich professionelle Hilfe.

Mitarbeiter*innen achten das Recht am eigenen Bild. Kein
Kind, Jugendlicher oder junger Erwachsener wird ohne
sein/ihr Einverständnis fotografiert oder gefilmt.

In Toiletten, Umkleide- oder Pflegeräumen ist fotografieren
oder filmen grundsätzlich untersagt.

Private Geschenke von Mitarbeiter*innen an Kinder,
Jugendliche und junge Erwachsenen sind nicht erlaubt.
Ausnahme: nach Teamabsprache kleine , pädagogisch
sinnvolle Geschenke.

Mitarbeiter*innen nehmen nur kleine Geschenke an, die der
pädagogischen Beziehung entsprechen.

Die Jugendschutzbestimmungen sind zu achten –
auch bei Kontakten außerhalb der Einrichtung.
Auf Festen der Einrichtungen wird mit Eltern nur im
überschaubaren Rahmen Alkohol konsumiert.

Alle Kinder, Jugendlichen und jungen
Erwachsenen haben ein Recht auf
Schutz vor Gewalt.

Körperliche Gewalt ist niemals okay!

• Illustration zu körperlicher Gewalt gegen
Mitarbeiter*innen durch Kinder.
Körperliche Gewalt ist niemals okay!

Mitarbeiter*innen greifen aktiv zum Schutz von
Kindern und Jugendlichen ein!

• Illustration zum Schutz von Kolleg*innen
Mitarbeiter*innen greifen aktiv zum Schutz von Kolleg*innen
ein, wenn diese von Kindern körperlich angegriffen werden!

Mitarbeiter*innen schützen und unterstützen
Zeug*innen von Gewalt!

Von sexueller, körperlicher oder
psychischer Gewalt betroffene Mädchen
und Jungen haben ein Recht auf Hilfe.

Mitarbeiter*innen sind verpflichtet, von sexueller,
körperlicher und psychischer Gewalt betroffenen
Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen
fachliche Hilfe zu vermitteln.

Mitarbeiter*innen sind verpflichtet, von sexueller,
körperlicher und psychischer Gewalt betroffenen
Kindern, Jugendlichen und junge Erwachsenen
fachliche Hilfe zu vermitteln.

Mitarbeiter*innen sind verpflichtet, sich in Fällen der
Vermutung einer Kindeswohlgefährdung fachliche
Unterstützung zu holen.

Differenzierung zwischen
Beruf- und Privatleben

Differenzierung zwischen beruflichen
und privaten Kontakten

Mitarbeiter*innen tragen eine ihrer Tätigkeit
entsprechende Kleidung

Keine Kontakte zu Kindern und Eltern über
Privathandy der Mitarbeiter*innen.

Verfahren zum
Umgang mit Vermutung
Siehe Präsentation:

Tipp:
Enders, Ursula (2014): Missbrauch durch einen Erzieher in einer Kita.
Sozialwissenschaftliche Aufarbeitung eines aktuellen Falles mit
Empfehlungen für die Praxis zum Umgang mit der Vermutung, Hilfen für alle
Ebenen der Institution und zur Entwicklung von institutionellen
Schutzkonzepten.
Mir war es ein Anliegen, die Fallanalyse und die Empfehlungen in einer auch
für Praktiker*innen verständlichen Sprache zu schreiben. UE
Im Anhang (S. 380 – 496) von:
Bange/Enders/Ladenburger/Loersch (2014): Schlussbericht der
unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen im Gebiet
der ehemaligen Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, heute
Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland
Kostenloses Download unter Google-Eingabe: Schlussbericht + Nordkirche +
Missbrauch

Wir danken für Eure Aufmerksamkeit!

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