Fair plus

Nachhaltige Aufarbeitung sexueller Übergriffe
durch Kinder in Grundschulen
Ursula Enders/Ilka Villier
Illustrationen von Dorothee Wolters
Köln, 21.01.2019
plus*

Anfragen kommen über …
• Eltern (sowohl betroffener als auch übergriffiger Kinder)
• pädagogische Fachkräfte
• Jugendämter
• Präventionsworkshops in Grundschulen
©Zartbitter e.V.: Enders/Villier 2019
FAIR IST COOL
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Häufig:
Präventions- statt Interventionsanfrage!
Merke in aktuellen Fällen sexueller Übergriffe:
Intervention stets vor Prävention!
FAIR IST COOL
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Fachlicher Kunstfehler:
Prävention ohne Intervention
©Zartbitter e.V.: Enders/Villier/Wolters 2019

Fachlicher Kunstfehler:
Vernachlässigung der Hilfen für alle Ebenen

• nicht aufgearbeitete zurückliegende (sexualisierte)
Gewalthandlungen innerhalb der Gruppe
• sexuell grenzverletzende Gruppennormen
einrichtungsinterne Ursachen
Ursachen sexueller Übergriffe

• fehlendes Korrektiv alltäglicher sexueller Grenzverletzungen
 grenzverletzende Gruppennormen verfestigen sich
 solange Verletzung persönlicher Grenzen nicht benannt
wird, wird Verletzung sowohl durch Kinder als auch
Erwachsene negiert
„Das ist doch nicht schlimm … doch nur ein Spaß … doch normal..“
„Stell dich nicht so an!“
• oftmals Hauptakteure mit Machtstellung innerhalb der Gruppe
Ursachen für stark sexualisierte Gruppendynamik

Risikofaktor für stark sexualisierte Gruppendynamik
• unzureichende Beziehungsangebote von pädagogischen
Fachkräften/geringe emotionale Präsenz im Kontakt mit
Kindern
• fehlende Verantwortungsübernahme von pädagogischen
Fachkräften und Einrichtungsleitung für den Schutz von
Mädchen und Jungen
 Bagatellisierung von sexuellen Grenzverletzungen
 „regelt das untereinander“
 Verweis auf Streitschlichtung

Erwachsene sind für den Schutz von
Mädchen und Jungen verantwortlich.
©Zartbitter e.V.: Enders/Wolters 2019

Erfahrungen in der Aufarbeitung sexueller Übergriffe durch
Kinder in Kindertagesstätten und Grundschulen
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Interventionsangebot in Fällen …
• Gruppen-/Klassenatmosphäre wird durch sexuell grenzverletzende
Umgangsweisen geprägt
• wiederholte sexuelle Übergriffe durch einzelne Kinder
• sexuelle Grenzverletzungen/Übergriffe können nicht durch
pädagogische Interventionen gestoppt werden
• einzelne Kinder sollen aufgrund massiver sexueller Übergriffe von der
Einrichtung ausgeschlossen werden
FAIR IST COOL
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Grenzen von „FAIR IST COOL“ :
aktuell (bekannte) Fälle massiver sexueller Übergriffe, ohne dass
der Opferschutz innerhalb der Gruppe gesichert ist
©Zartbitter e.V.: Enders 2019
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erste Interventionsschritte/-angebote
• Vorgespräche mit Leitung und pädagogischen Fachkräften
• Abklärung der bekannten Fakten
• Verantwortlichkeiten
• Regelwerke der Institution
• Kooperationsabsprachen
• wenn möglich:
Informationsveranstaltung/Fortbildung für pädagogische
Fachkräfte
FAIR IST COOL
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erste Interventionsschritte/-angebote
• Information der Eltern
• Elterngespräche
• Fachberatung/Supervision der päd. Fachkräfte
• ggfs. Kooperation mit Jugendamt
FAIR IST COOL
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Interventionsangebote für Kindergruppe
• (mehrere) getrennte Mädchen- und Jungenworkshops mit
jeweils zwei Leiterinnen bzw. Leiter
• Mädchen-und Jungensprechstunden
• Rechtepass für die Klasse/Gruppe
• Vermittlung ambulanter Hilfe- und Beratungsangebote für
betroffene Kinder
• Vermittlung von Behandlungsangeboten für sexuell
übergriffige Kinder
• bei massiven Gewaltstrukturen:
langfristige Projekte für Teilgruppen
FAIR IST COOL
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Baustein:
alltägliche Situationen bewerten
Workshops für Mädchen – Workshops für Jungen

Baustein:
grenzverletzende Umgangsweisen in der eigenen Gruppe erkennen

Hilfe holen ist mutig!
• In welchen Situationen würdest du dir Hilfe
holen?

Baustein:
Gewaltdynamiken in der eigenen Gruppe erkennen

Kinderrechtepass
für die jeweilige Gruppe/Klasse

Evaluierung der Achtung der Rechte

Interventionsangebote für Fachkräfte
• Fachberatung
• Supervision
• Fortbildung
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FAIR IST COOL

Ziele der niedrigschwelligen Intervention
• ressourcenorientierte Aufarbeitung der sexualisierten
Gewalterfahrungen in der Gruppe
• Vermittlung von Hilfen für einzelne betroffene Kinder und
Zeug*innen
• Vermittlung von Hilfen für sexuell grenzverletzende/
übergriffige Kinder
• Erarbeitung und Implementierung grenzachtender
Gruppennormen
• Qualifizierung der pädagogischen Fachkräfte
• Förderung der (Weiter-)Entwicklung eines institutionellen
Schutzkonzeptes unter Partizipation von Kindern und Eltern
FAIR IST COOL
plus*

• Erfolgreich in Fällen…
• noch nicht verfestigter sexualisierter Gruppennormen
• klares Engagement der Einrichtungsleitung und der
pädagogischen Fachkräfte
• massiv sexuell übergriffige Kinder wurden – falls
notwendig – in stationäre Therapie vermittelt bzw.
aufgrund von akuter Kindeswohlgefährdung in der Familie
fremduntergebracht
FAIR IST COOL
plus*

• FAIR IST COOL ermutigt Mädchen und Jungen
• sich gegenüber sexuellen Übergiffen abzugrenzen
• Gewalterfahrungen innerhalb der Gruppe offenzulegen.
• Zartbitter-Mitarbeiter*innen sind in Einzelfällen „sprachlos“
über das Ausmaß sexueller Übergiffe – auch durch Mädchen.
• In einigen Fällen ist das Kindeswohl in den Einrichtungen
gefährdet.
FAIR IST COOL
plus*
plus*

notwendig:
• Kooperation der Einrichtung, spezialisierter
Fachberatungsstellen und weiterer Fachdienste (z. B.:
Schulsozialarbeit)
• Kooperation zwischen Einrichtung und Jugendamt
FAIR IST COOL
plus*

notwendig:
• gruppen- und traumatherapeutische Qualifikationen im
Interventionsteam, Zusatzqualifikation zur Behandlung
jugendlicher Täter*innen
• Supervisionsqualifikation
• umfassende personelle Ressource
FAIR IST COOL
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Materialien und Arbeitshilfen:

Wir danken für Eure Aufmerksamkeit!

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