Der Peer-Review Prozess ist ein Mechanismus zur Qualitäts-sicherung wissenschaftlicher Arbeiten. Im Peer-Review begutachten wissenschaftliche Experten die Paper und Manuskripte anderer Wissenschaftler, um eine hohe Qualität wissenschaftlicher Publikationen zu gewährleisten.
Peer-Reviewer entscheiden jedoch nicht über die Annahme oder Ablehnung eines Papers, sondern sprechen lediglich Empfehlungen aus.
2. Peer-Review und Entscheidungen der Journalredaktion
Der Peer-Review Prozess ist ein Mechanismus zur Qualitäts-
sicherung wissenschaftlicher Arbeiten. Im Peer-Review
begutachten wissenschaftliche Experten die Paper und
Manuskripte anderer Wissenschaftler, um eine hohe Qualität
wissenschaftlicher Publikationen zu gewährleisten.
Peer-Reviewer entscheiden jedoch nicht über die Annahme oder
Ablehnung eines Papers, sondern sprechen lediglich
Empfehlungen aus.
In Journals mit Peer-Review wird die Entscheidung über die
Annahme eines Manuskripts durch die Herausgeber/Redaktion
des Journals getroffen.
In der Tat ist die Redaktion des Journals der zentrale
Entscheidungsträger.1
3. Peer-Review und Entscheidungen der Journalredaktion
Entscheidungsprozesse bei Journals
Nachdem ein Paper eingereicht wurde, wird dieses i.d.R. von
der Redaktion des Journals begutachtet, um zu entscheiden, ob
es zum Peer-Review eingereicht wird, oder nicht. Erst wenn die
Entscheidung nach dieser ersten Begutachtung positiv
verlaufen ist, wird es an einen oder mehrere Peer-Reviewer
übergeben.
Schlussendlich entscheidet die Redaktion des Journals über die
Annahme oder Ablehnung des Manuskripts zur Publikation auf
Basis der Berichte der Peer-Reviewer.
4. Peer-Review und Entscheidungen der Journalredaktion
Entscheidung
Paper wird Autor wird
über die
Autor reicht durch Journal Peer-Review über die
Annahme
Paper ein Redaktion des Papers Entscheidung
durch Journal
begutachtet informiert
Redaktion
Einige Paper
werden bereits
vor dem
Peer-Review
abgelehnt.
5. Peer-Review und Entscheidungen der Journalredaktion
Erste Durchsicht
Jährlich werden ca. 3 Millionen Manuskripte bei wissenschaftlichen Journals eingereicht. 1
Aufgrund der großen Menge an Einreichungen, begutachten viele Journals die Paper bereits
vor der Weiterreichung zum Peer-Review. Die folgenden Punkte werden insbesondere
während dieser ersten Durchsicht überprüft.
Passt das Paper zu den thematischen
Schwerpunkten des Journals und wird es von
Interesse für die Leserschaft sein?
Erfüllt das Manuskript mindestens die minimalen
Qualitätsanforderungen und ist es gut genug geschrieben,
um zum Peer-Review eingereicht zu werden?
Wurden die Vorgaben des Journals von den
Autoren eingehalten?
6. Peer-Review und Entscheidungen der Journalredaktion
Journal Redakteure durchsichten hunderte von Manuskripten pro Jahr. Eines der ersten
Dinge, was von den Redakteuren angeschaut wird, ist das Anschreiben. Oftmals wird der
weitere Prozess bereits hier abgebrochen, wenn die Studie nicht interessant genug erscheint.
Deshalb ist es wichtig, dass Autoren ein gut aufgesetztes Anschreiben verfassen, welches die
Bedeutung und Stärken der Forschung betont. Zudem sollte auch eine gute Begründung
geliefert werden, weshalb das Manuskript für das Journal passend ist. Die Redakteure/
Lektoren schauen sich dann das Abstract an und überfliegen die Einleitung und einige der
Darstellungen und Tabellen, um die Qualität abzuschätzen.
Vorteile der Erstdurchsicht:
6. Wenn ein Manuskript deutlich ausserhalb des Themenbereichs des Journals liegt,
ermöglicht eine schnelle Ablehung die baldige Einreichung bei einem anderen Journal.
7. Es wird keine Zeit der Peer-Reviewer verschwendet, indem sie Manuskripte begutachten,
die deutlich unterhalb der Qualitätsanforderungen liegen.
7. Peer-Review und Entscheidungen der Journalredaktion
Wussten Sie ?
Zwischen 6% und 60% der eingereichten Manuskripte
werden bereits nach der ersten Durchsicht abgelehnt.2
Eine andere Studie hat gezeigt, dass 21% der Einreichungen
aller Disziplinen bereits bei der ersten Durchsicht von der
Redaktion des Journals abgelehnt werden.3
8. Peer-Review und Entscheidungen der Journalredaktion
Peer-Review
I.d.R. werden 2 Peer-Reviewer (und bis zu 6) für das Peer-Review ausgesucht. Idealerweise
sind die Peer-Reviewer Experten auf dem entsprechenden Gebiet.
Journals haben oftmals bereits eine Anzahl von Peer-Reviewern mit einem guten Track-
Record für hohe Qualität engagiert, oder sie durchsichten Bibliographien oder kontaktieren
Forscher auf Konferenzen und Seminaren, um passende Reviewer zu finden.1 Die meisten
Journals fragen erst einmal bei den Reviewern an, befor sie sie engagieren.
Journals müssen dabei darauf achten, dass sie Reviewer auswählen, die genügend Expertise
besitzen, um das Manuskript zu beurteilen. Aus diesem Grund kann es länger dauern, bis
sehr technische Papers oder solche aus sehr spezifischen Fachgebieten begutachtet
werden, da es länger dauert, einen geeigneten Peer-Reviewer zu finden.
9. Peer-Review und Entscheidungen der Journalredaktion
Einige Journals bieten Autoren die Möglichkeit, bevorzugte
und weniger bevorzugte Reviewer zu nennen. Autoren Gängige Formen des
sollten diese Möglichkeit nutzen, wenn sie zur Verfügung Peer-Review
steht, da hierdurch die Zeit der Suche nach Reviewern Einfachblind: Autoren
eingespart werden kann. haben keine Kenntnis
über die Namen der
Zudem haben Studien gezeigt, dass Paper, die von Reviewern Reviewer.
begutachtet wurden, welche von den Autoren vorgeschlagen
wurden, höhere Publikationschancen haben, als soclche, die Doppelblind: Die Namen
von Journal-gewählten Reviewern begutachtet wurden.4,5 der Autoren sowie der
Reviewer werden
Das Peer-Review ist beendet, wenn alle Reviewer ihre Gut- einander nicht bekannt
achten mit Kommentaren zum Manuskript and das Journal gegeben.
gesendet haben. I.d.R. geben Journals den Reviewern 3 bis 4
Wochen Zeit für ihre Arbeit.6 Jedoch verfolgen nur wenige Offenes Peer-Review:
Journals strikte Vorgaben zur Einhaltung der Fristen, weshalb Die Namen der Autoren
es schwer ist, die genaue Dauer des Peer-Review Prozesses und reviewer sind
vorherzusagen.6 beiden Seiten bekannt.
10. Peer-Review und Entscheidungen der Journalredaktion
Endgültige Entscheidung
Die Redaktion des Journals betrachtet das Feedback der Peer-Reviewer und trifft die
endgültige Entscheidung über die Annahme oder Ablehnung des Papers. Im Folgenden
finden Sie einige der häufigsten Entscheidungen, die getroffen werden:
• Annahme ohne weitere Änderungen (Annahme):
Das Journal wird das Paper in seiner Originaform veröffentlichen.
• Annahme nach geringfügiger Überarbeitung (Annahme):
Das Journal wird das Paper publizieren, fordert jedoch geringfügige Verbesserungen.
• Annahme nach extensiver Überarbeitung (Annahme):
Das Journal wird das Paper publizieren, fordert jedoch extensive Verbesserungen.
• Revidieren und Neueinreichung (bedingte Ablehnung):
Das Journal ist gewillt, eine Neueinreichung in Erwägung zu ziehen, wenn der Autor
weitreichende Änderungen vornimmt.
• Ablehnung (endgültige Ablehnung):
Das Journal wird das Paper nicht veröffentlichen, auch wenn der Autor weitreichende
Veränderungen vornehmen würde.
11. Peer-Review und Entscheidungen der Journalredaktion
Endgültige Entscheidung
Die 1. Option: Annahme ohne Änderungen ist sehr selten.
Die 2. Option: Annahme nach geringfügiger Überarbeitung ist das beste Resultat,
das Autoren erhoffen können.
Wenn das Paper endgültig abgelehnt wird, macht es wenig Sinn, es im selben Journal
nochmals zu versuchen.
Wenn das Journal die Publikation ledigich mit vorbehalt abgelehnt (bedingte Ablehnung)
hätte, wäre es in dieser Form mitgeteilt worden. Eine endgültige Ablehnung bedeutet,
dass das Paper nicht den Qualitätsstandards oder den Fachgebieten des Journals
entspricht und auch nach gründlicher Überarbeitung nicht in Erwägung gezogen würde.
12. Peer-Review und Entscheidungen der Journalredaktion
Die Redaktion spricht
Im Allgemeinen kann ich Manuskripte in drei Gruppen zuordnen:
1) Beiträge mit exzellenter Qualität, die einen Beitrag leisten.
2) Arbeiten mit zufriendenstellender Qualität, die einen Beitrag leisten können und
3) Beiträge in schlechter Qualität, die keinen Beitrag leisten.
Die Kategorien 1 und 3 sind schnell zu bearbeiten, während die meisten Beiträge
Kategorie 2 zuzuordnen sind. Diese Manuskripte erfordern einige Zeit, bevor eine
Entscheidung getroffen werden kann. 7
- Ehemaliger Journal Redakteur
13. Peer-Review und Entscheidungen der Journalredaktion
Stimmen Peer-Reviewer und die Journal-Redaktion mit ihren
Ansichten über das Mansukript immer überein?
Die Entscheidungsmethoden der Journal-Redaktion können
unterschiedlich sein: manche lehnen das Manuskript ab, wenn
lediglich einer der Peer-Reviewer eine Ablehnung vorgeschlagen
hat, während sich andere für eine Ablehnung entscheiden,
wenn sich die Mehrheit für eine Ablehnung ausgesprochen hat,
oder sich alle Reviewer einstimmig für die Ablehnung
ausgesprochen haben. Es kommt jedoch häufig vor, dass Peer-
Reviewer über dasselbe Manuskript unterschiedlicher Meinung
sind.8,9 Ein Journal Redakteur ist sogar der Meinung, dass
“Einstimmigkeit zwischen Reviewern eine Seltenheit ist.”10
In Fällen mit widersprüchlichem Feedback kann sich die Journal-
Redaktion entscheiden, das Paper an einen 3. Reviewer zu
senden, bevor eine endgültige Entscheidung getroffen wird. In
solchen Fällen dauert der Peer-Review Prozess für die Autoren
noch länger.
14. Peer-Review und Entscheidungen der Journalredaktion
Stimmen Peer-Reviewer und die Journal-Redaktion mit ihren
Ansichten über die Publikation überein?
In Wirklichkeit tendieren Reviewer eher dazu, eine Annahme
als eine Ablehnung vorzuschlagen.10 Somit enstcheidet sich die
Journal Redaktion oftmals dazu, ein Paper ebzulehnen, obwohl
es von den Peer-Reviewern eigentlich zur Publikation
vorgeschlagen wurde.
Das Peer-Review Verfahren ist eigentlich dazu gedacht, Autoren
bei der Verbesserung ihrer Manuskripte zu helfen, und eher
weniger um eine Publikationsentscheidung zu treffen, was die
Aufgabe der Redaktion des Journals ist.
15. Peer-Review und Entscheidungen der Journalredaktion
Kommentar vom Journal
Der Hauptgrund des Peer-Reviews liegt darin, Redakteuren von
Journals die notwendigen Informationen zu liefern, um die
richtige Publikationsetscheidung zu treffen.
Das Peer-Review soll auch den Autoren dabei helfen, ihr Paper
auf ein hinreichendes Niveau für die Publikation zu bringen. 11
- Nature
16. Peer-Review und Entscheidungen der Journalredaktion
SCHLUSSFOLGERUNGEN
Aufgrund der vielen Anfragen zur Publikation müssen Top-
Journals oftmals sogar Manuskripte hoher Qualität ablehnen.
Einige der Gründe liegen in zu vielen Einreichungen,
Platzbegrenzungen oder einem thematischen Fokus, der nicht
dem des Journals entspricht.2
Während Peer-Reviewer und die Journal Redaktion klar und
schnell entscheiden können, welche Manuskripte definitiv
abgelehnt werden, ist die Entscheidung für viele Manuskripte
jedoch eine Herausforderung.12
Letztendlich trifft die Journal Redaktion die endgültige
Entscheidung über die Annahme oder Ablehnung eines Papers,
basierend auf eigenen Entscheidungen über die Qualität und den
Wert des Beitrags sowie die Kommentare der Peer-Reviewer.10
17. Peer-Review und Entscheidungen der Journalredaktion
Quellen:
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Peer review in scientific publications Vol 1. House of Commons: London, UK.
• Schultz DM (2010). Rejection rates for journals publishing in the atmospheric sciences.
Bulletin of the American Meteorological Society, 91(2): 231-243. doi:
10.1175/2009BAMS2908.1.]
• Thomson Reuters (2011). Increasing the quality and timeliness of peer review: A report for
scholarly publishers [white paper]. Available
at: http://scholarone.com/media/pdf/peerreviewwhitepaper.pdf
• Hutchings A (2006).
Differences in review quality and recommendations for publication between peer reviewers su
. JAMA, 295(3): 314-317.
• Wager E, Parkin EC, Tamber PS (2006).
Are reviewers suggested by authors as good as those chosen by editors? Results of a rater-bli
. BMC Medicine,
4: 13. doi: 0.1186/1741-7015-4-13.
• Association of Learned and Professional Society (2000).
Current practice in peer review. Results of a survey conducted during Oct/Nov 2000.
Association of Learned and
18. Peer-Review und Entscheidungen der Journalredaktion
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Brain, 123(9): 1964–9.
5. Ray JG (2002). Judging the judges: The role of journal editors (editorial). Quarterly Journal
of Medicine, 95: 769-74.
6. Coronel R (1999). The role of the reviewer in editorial decision-making. Cardiovascular
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7. Nature. Peer-review policy. Last accessed August 4, 2011. Available at:
http://www.nature.com/authors/policies/peer_review.html
8. Howard L & Wilkinson G (1999). Peer review and editorial decision-making.
Neuroendocrinology Letters, 20(5): 256-260.
19. Vielen Dank für Ihr Interesse
www.editage.de
https://twitter.com/EditageGermany
http://www.linkedin.com/company/cactus-communications