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Referat: Judith Zupp 1
DissoziativeDissoziative
IdentitätsstörungIdentitätsstörung
2
GliederungGliederung
 GrundlagenGrundlagen
 Die dissoziative Störung und die Borderline-Die dissoziative Störung und die Borderline-
StörungStörung
 Traumata und die dissoziative StörungTraumata und die dissoziative Störung
 DiagnostikDiagnostik
 KlassifikationKlassifikation
 Die interaktionsreiche und die interaktionsarmeDie interaktionsreiche und die interaktionsarme
Form der Dissoziativen StörungForm der Dissoziativen Störung
 TherapieformenTherapieformen
3
Grundlagen:Grundlagen:
Definition undDefinition und
subjektiver Nutzensubjektiver Nutzen
4Grundlagen
Definition: DissoziationDefinition: Dissoziation
 Lat. TrennungLat. Trennung
 krankhafte Entwicklung,krankhafte Entwicklung, in deren Verlaufin deren Verlauf
 zusammengehörende Denk-,zusammengehörende Denk-,
Handlungs- oder Verhaltensabläufe inHandlungs- oder Verhaltensabläufe in
Einzelheiten zerfallen,Einzelheiten zerfallen,

wobei deren Auftreten weitgehend derwobei deren Auftreten weitgehend der Kontrolle desKontrolle des
Einzelnen entzogenEinzelnen entzogen bleibtbleibt
5Grundlagen
Definition: DissoziationDefinition: Dissoziation
Lexikon der Psychologie:Lexikon der Psychologie:
Dissoziation ist ein Prozess, durch denDissoziation ist ein Prozess, durch den
bestimmte Gedanken, Einstellungen undbestimmte Gedanken, Einstellungen und
andereandere psychologische Aktivitätenpsychologische Aktivitäten ihreihre
normale Reaktion zu anderennormale Reaktion zu anderen, bzw. zur, bzw. zur
übrigen Persönlichkeitübrigen Persönlichkeit verlierenverlieren, sich abspalten, sich abspalten
und mehr oder minder unabhängigund mehr oder minder unabhängig
funktionieren.funktionieren.
So könnenSo können logisch unvereinbare Gedankenlogisch unvereinbare Gedanken ,,
Gefühle und EinstellungenGefühle und Einstellungen nebeneinandernebeneinander
beibehalten und doch ein Konflikt zwischenbeibehalten und doch ein Konflikt zwischen
diesen vermieden werden.diesen vermieden werden.
6Grundlagen
Dissoziative PhänomeneDissoziative Phänomene
 TagtraumzuständeTagtraumzustände
 TranceTrance
 DämmerzuständeDämmerzustände
 OhnmachtOhnmacht
 Fugue (Flucht, Flashback)Fugue (Flucht, Flashback)
 UnwirklichkeitserlebnisseUnwirklichkeitserlebnisse
 Depersonalisation undDepersonalisation und
DerealisationDerealisation schwerste
Bewußtseinsänderungen
spielerische,
subklinische Phänom
7Grundlagen
Subjektiver Nutzen dissoziativerSubjektiver Nutzen dissoziativer
ReaktionenReaktionen
 Zeit subjektiven WohlbefindensZeit subjektiven Wohlbefindens
 bewußtes oder unbewußtes Entfliehen ausbewußtes oder unbewußtes Entfliehen aus
ängstigenden Situationenängstigenden Situationen
 Trancezustand eliminiert belastendeTrancezustand eliminiert belastende
AußenwelterfahrungAußenwelterfahrung
 AutohypnoseAutohypnose
8Grundlagen
Nutzen und Erklärung der MultiplizitätNutzen und Erklärung der Multiplizität
 Reduktion der Angst, die während einemReduktion der Angst, die während einem
Kindheitstrauma empfunden wurdeKindheitstrauma empfunden wurde
 Lösen aus dem Körper während traumatischerLösen aus dem Körper während traumatischer
Ereignisse – dadurch wird die Mißhandlung nurEreignisse – dadurch wird die Mißhandlung nur
als „Außenstehender“ wahrgenommenals „Außenstehender“ wahrgenommen
 Regressive Phantasien lassen das Geschehen umRegressive Phantasien lassen das Geschehen um
das Opfer unwirklich erscheinendas Opfer unwirklich erscheinen
Dissoziation des Körpers von der PsycheDissoziation des Körpers von der Psyche
9
Die dissoziativeDie dissoziative
Störung und dieStörung und die
Borderline-StörungBorderline-Störung
10die dissoziative Störung und die Borderline-Störung
Ein und das Selbe?Ein und das Selbe?
 Franklin:,,Die Diagnose der multiplenFranklin:,,Die Diagnose der multiplen
Persönlichkeit ist der Borderline-StörungPersönlichkeit ist der Borderline-Störung
untergeordnet“untergeordnet“
 Lauer, Black und Keen: ,,Eine Trennung beiderLauer, Black und Keen: ,,Eine Trennung beider
Störungen ist auf Grund soziodemografischerStörungen ist auf Grund soziodemografischer
und klinischer Daten nicht möglich, die Multipleund klinischer Daten nicht möglich, die Multiple
Persönlichkeitsstörung ist ein Epiphänomen derPersönlichkeitsstörung ist ein Epiphänomen der
Borderline-Persönlichkeitsstörung“Borderline-Persönlichkeitsstörung“
11die dissoziative Störung und die Borderline-Störung
Zwei getrennte Störungen?Zwei getrennte Störungen?
 Spaltung um gute von bösen Objekten zu
trennen
 Geringe Kapazität zur Symbolisierung
 Fehlende Integration der Teilobjekte
in ganze Objekte
 schlechte Prognose
 BorderlineBorderline Multiple
Persönlichkeitsstörung
 Spaltung des Selbst in getrennte
psychische Gruppen
 hohe Kapazität zur Symbolisierung
 Spaltung als Folge eines überwältigenden
Traumas
 gute Prognose
12
TraumataTraumata
13Traumata
TraumataTraumata
 Trauma in der frühen Kindheit: MultipleTrauma in der frühen Kindheit: Multiple
PersönlichkeitPersönlichkeit
 Trauma im Erwachsenenalter: PTBSTrauma im Erwachsenenalter: PTBS
dissoziative Störungen sind einedissoziative Störungen sind eine
regelhafte Folge von schwerenregelhafte Folge von schweren
aggressiven und sexuellen Mißhandlungenaggressiven und sexuellen Mißhandlungen
in der Kindheitin der Kindheit
14Traumata
StatistikStatistik
Unter 100 Patienten mit multiplerUnter 100 Patienten mit multipler
Persönlichkeit finden sich:Persönlichkeit finden sich:
 83, die sexuell mißhandelt wurden83, die sexuell mißhandelt wurden
 68, die inzestiöse Erfahrungen68, die inzestiöse Erfahrungen
machtenmachten
 75, die körperlich mißhandelt75, die körperlich mißhandelt
wurdenwurden
15
DiagnostikDiagnostik
16Diagnostik
Der ,,Fragebogen zu dissoziativenDer ,,Fragebogen zu dissoziativen
Symptomen“ (FDS)Symptomen“ (FDS)
 ,,Welche dissoziativen Zustände kennen sie?“,,Welche dissoziativen Zustände kennen sie?“
 ,,Wie oft befinden sie sich prozentual am Tag in,,Wie oft befinden sie sich prozentual am Tag in
solchen Zuständen?“solchen Zuständen?“
 Addition der Prozentzahlen von allen ItemsAddition der Prozentzahlen von allen Items
 Errechnen des MittelwertesErrechnen des Mittelwertes
 Bei 25-30% sollten die Ausmaße der DissoziationBei 25-30% sollten die Ausmaße der Dissoziation
genauer erfaßt werdengenauer erfaßt werden
(FDS durchsprechen/halbstrukturiertes Interview)(FDS durchsprechen/halbstrukturiertes Interview)
17
KlassifikationKlassifikation
18Klassifikation
DSM-IV und ICD-10DSM-IV und ICD-10
 beschrieben wird die Dissoziative
Identitätsstörung
 schwere dissoziative Symptome gelten als
Kriterium für die Borderline-Persönlich-
keitsstörung
Folgende klinische Phänomene gehören zu
den dissoziativen Störungen:
 dissoziative Amnesie
 dissoziative Fugue
 dissoziative Identitätsstörung
 Depersonalisationsstörung
 Borderline-Störung als Untertyp der ,,emo-
tional instabilen Persönlichkeitsstörung“
 Dissoziative Persönlichkeitsstörungen
fallen unter ,,Neurotische Störungen“
Es wird keinerlei Verbindung zwischen der
Borderline-Störung und der Multiplen
Persönlichkeit hingewiesen.
19
Die interaktionsreiche und dieDie interaktionsreiche und die
interaktionsarme Form derinteraktionsarme Form der
Dissoziativen PersönlichkeitsstörungDissoziativen Persönlichkeitsstörung
20die interaktionsreiche Form
Die interaktionsreiche FormDie interaktionsreiche Form
Fallbeispiel: Frau A.Fallbeispiel: Frau A.
 Sehnt sich nach Versöhnung ihrerSehnt sich nach Versöhnung ihrer
PersönlichkeitenPersönlichkeiten
 Multiplizität als SchutzschildMultiplizität als Schutzschild
 Keine VerzweiflungKeine Verzweiflung
 14 interne Personen14 interne Personen
 Tagebücher mit unterschiedlichen SchriftenTagebücher mit unterschiedlichen Schriften
„„Wir sind imWir sind im
MomentMoment
verunsichert!“verunsichert!“
„„Das wußten einigeDas wußten einige
von uns nicht.“von uns nicht.“
„„Die meisten wollen,Die meisten wollen,
und die anderenund die anderen
können nicht.“können nicht.“
21die interaktionsreiche Form
Diagnose der Frau B.Diagnose der Frau B.
 Dissoziative ZuständeDissoziative Zustände
 Hohe SuggestibilitätHohe Suggestibilität
 DramatisierungsneigungenDramatisierungsneigungen
Borderline-Störung auf hysteroidemBorderline-Störung auf hysteroidem
Symptomniveau (FDS-Wert 64%)Symptomniveau (FDS-Wert 64%)
22die interaktionsarme Form
Die interaktionsarme FormDie interaktionsarme Form
Fallbeispiel Frau C.Fallbeispiel Frau C.
 Schamgefühl bezüglich MultiplizitätSchamgefühl bezüglich Multiplizität
 Sprache immer in Ich-FormSprache immer in Ich-Form
 verängstigt und zurückhaltendverängstigt und zurückhaltend
 auto- und fremdaggressive Tendenzenauto- und fremdaggressive Tendenzen
23
TherapieTherapie
24Therapie
Angst der PatientenAngst der Patienten
„„Integration läßt wesentliche PersönlichkeitsanteileIntegration läßt wesentliche Persönlichkeitsanteile
verschwinden.“verschwinden.“
reduzierte Person, Mutation zu einem Nichtsreduzierte Person, Mutation zu einem Nichts
nur Wunsch nach Koordinierungsverbesserungnur Wunsch nach Koordinierungsverbesserung
der Persönlichkeitszuständeder Persönlichkeitszustände
Verweigerung neuroleptischer MedikationVerweigerung neuroleptischer Medikation
25
TherapiestrategienTherapiestrategien
 Patient wird im SingularPatient wird im Singular
angesprochenangesprochen
 Ignorieren derIgnorieren der
MultiplizitätMultiplizität
 RundumbehandlungRundumbehandlung
26Therapie
TherapiezieleTherapieziele
 Versöhnung einzelner Anteile mitVersöhnung einzelner Anteile mit
der persönlichen Geschichteder persönlichen Geschichte
 Reduzierung der Ich-SchwächeReduzierung der Ich-Schwäche
 Reduzierung der frei flottierendenReduzierung der frei flottierenden
AngstAngst
 Störung wird als verständlich fürStörung wird als verständlich für
Therapeuten dargestelltTherapeuten dargestellt
27Therapie
TherapieerfolgeTherapieerfolge
 Angstreduktion macht Dissoziation unnötigAngstreduktion macht Dissoziation unnötig
 Entlastung des Patienten durch seine normaleresEntlastung des Patienten durch seine normaleres
Enpfinden der StörungEnpfinden der Störung
28
Eine Patientin hatte während einer Gesprächsrunde zurEine Patientin hatte während einer Gesprächsrunde zur
Wochenendgestaltung lustig rumgeblödelt. Anschließend stand sie imWochenendgestaltung lustig rumgeblödelt. Anschließend stand sie im
Schwesterzimmer und bat um eine Kopfschmerztablette. Ich sprach sie an:Schwesterzimmer und bat um eine Kopfschmerztablette. Ich sprach sie an:
„„Nanu, eben noch so lustig und jetztNanu, eben noch so lustig und jetzt
eine Kopfschmerztablette?“ Sieeine Kopfschmerztablette?“ Sie
grinste: „Tja, haben ja nicht allegrinste: „Tja, haben ja nicht alle
Kopfschmerzen.“ Ich grinsteKopfschmerzen.“ Ich grinste
zurück: „Wie praktisch!“zurück: „Wie praktisch!“

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Dissoziative Phänomene

  • 1. Referat: Judith Zupp 1 DissoziativeDissoziative IdentitätsstörungIdentitätsstörung
  • 2. 2 GliederungGliederung  GrundlagenGrundlagen  Die dissoziative Störung und die Borderline-Die dissoziative Störung und die Borderline- StörungStörung  Traumata und die dissoziative StörungTraumata und die dissoziative Störung  DiagnostikDiagnostik  KlassifikationKlassifikation  Die interaktionsreiche und die interaktionsarmeDie interaktionsreiche und die interaktionsarme Form der Dissoziativen StörungForm der Dissoziativen Störung  TherapieformenTherapieformen
  • 4. 4Grundlagen Definition: DissoziationDefinition: Dissoziation  Lat. TrennungLat. Trennung  krankhafte Entwicklung,krankhafte Entwicklung, in deren Verlaufin deren Verlauf  zusammengehörende Denk-,zusammengehörende Denk-, Handlungs- oder Verhaltensabläufe inHandlungs- oder Verhaltensabläufe in Einzelheiten zerfallen,Einzelheiten zerfallen,  wobei deren Auftreten weitgehend derwobei deren Auftreten weitgehend der Kontrolle desKontrolle des Einzelnen entzogenEinzelnen entzogen bleibtbleibt
  • 5. 5Grundlagen Definition: DissoziationDefinition: Dissoziation Lexikon der Psychologie:Lexikon der Psychologie: Dissoziation ist ein Prozess, durch denDissoziation ist ein Prozess, durch den bestimmte Gedanken, Einstellungen undbestimmte Gedanken, Einstellungen und andereandere psychologische Aktivitätenpsychologische Aktivitäten ihreihre normale Reaktion zu anderennormale Reaktion zu anderen, bzw. zur, bzw. zur übrigen Persönlichkeitübrigen Persönlichkeit verlierenverlieren, sich abspalten, sich abspalten und mehr oder minder unabhängigund mehr oder minder unabhängig funktionieren.funktionieren. So könnenSo können logisch unvereinbare Gedankenlogisch unvereinbare Gedanken ,, Gefühle und EinstellungenGefühle und Einstellungen nebeneinandernebeneinander beibehalten und doch ein Konflikt zwischenbeibehalten und doch ein Konflikt zwischen diesen vermieden werden.diesen vermieden werden.
  • 6. 6Grundlagen Dissoziative PhänomeneDissoziative Phänomene  TagtraumzuständeTagtraumzustände  TranceTrance  DämmerzuständeDämmerzustände  OhnmachtOhnmacht  Fugue (Flucht, Flashback)Fugue (Flucht, Flashback)  UnwirklichkeitserlebnisseUnwirklichkeitserlebnisse  Depersonalisation undDepersonalisation und DerealisationDerealisation schwerste Bewußtseinsänderungen spielerische, subklinische Phänom
  • 7. 7Grundlagen Subjektiver Nutzen dissoziativerSubjektiver Nutzen dissoziativer ReaktionenReaktionen  Zeit subjektiven WohlbefindensZeit subjektiven Wohlbefindens  bewußtes oder unbewußtes Entfliehen ausbewußtes oder unbewußtes Entfliehen aus ängstigenden Situationenängstigenden Situationen  Trancezustand eliminiert belastendeTrancezustand eliminiert belastende AußenwelterfahrungAußenwelterfahrung  AutohypnoseAutohypnose
  • 8. 8Grundlagen Nutzen und Erklärung der MultiplizitätNutzen und Erklärung der Multiplizität  Reduktion der Angst, die während einemReduktion der Angst, die während einem Kindheitstrauma empfunden wurdeKindheitstrauma empfunden wurde  Lösen aus dem Körper während traumatischerLösen aus dem Körper während traumatischer Ereignisse – dadurch wird die Mißhandlung nurEreignisse – dadurch wird die Mißhandlung nur als „Außenstehender“ wahrgenommenals „Außenstehender“ wahrgenommen  Regressive Phantasien lassen das Geschehen umRegressive Phantasien lassen das Geschehen um das Opfer unwirklich erscheinendas Opfer unwirklich erscheinen Dissoziation des Körpers von der PsycheDissoziation des Körpers von der Psyche
  • 9. 9 Die dissoziativeDie dissoziative Störung und dieStörung und die Borderline-StörungBorderline-Störung
  • 10. 10die dissoziative Störung und die Borderline-Störung Ein und das Selbe?Ein und das Selbe?  Franklin:,,Die Diagnose der multiplenFranklin:,,Die Diagnose der multiplen Persönlichkeit ist der Borderline-StörungPersönlichkeit ist der Borderline-Störung untergeordnet“untergeordnet“  Lauer, Black und Keen: ,,Eine Trennung beiderLauer, Black und Keen: ,,Eine Trennung beider Störungen ist auf Grund soziodemografischerStörungen ist auf Grund soziodemografischer und klinischer Daten nicht möglich, die Multipleund klinischer Daten nicht möglich, die Multiple Persönlichkeitsstörung ist ein Epiphänomen derPersönlichkeitsstörung ist ein Epiphänomen der Borderline-Persönlichkeitsstörung“Borderline-Persönlichkeitsstörung“
  • 11. 11die dissoziative Störung und die Borderline-Störung Zwei getrennte Störungen?Zwei getrennte Störungen?  Spaltung um gute von bösen Objekten zu trennen  Geringe Kapazität zur Symbolisierung  Fehlende Integration der Teilobjekte in ganze Objekte  schlechte Prognose  BorderlineBorderline Multiple Persönlichkeitsstörung  Spaltung des Selbst in getrennte psychische Gruppen  hohe Kapazität zur Symbolisierung  Spaltung als Folge eines überwältigenden Traumas  gute Prognose
  • 13. 13Traumata TraumataTraumata  Trauma in der frühen Kindheit: MultipleTrauma in der frühen Kindheit: Multiple PersönlichkeitPersönlichkeit  Trauma im Erwachsenenalter: PTBSTrauma im Erwachsenenalter: PTBS dissoziative Störungen sind einedissoziative Störungen sind eine regelhafte Folge von schwerenregelhafte Folge von schweren aggressiven und sexuellen Mißhandlungenaggressiven und sexuellen Mißhandlungen in der Kindheitin der Kindheit
  • 14. 14Traumata StatistikStatistik Unter 100 Patienten mit multiplerUnter 100 Patienten mit multipler Persönlichkeit finden sich:Persönlichkeit finden sich:  83, die sexuell mißhandelt wurden83, die sexuell mißhandelt wurden  68, die inzestiöse Erfahrungen68, die inzestiöse Erfahrungen machtenmachten  75, die körperlich mißhandelt75, die körperlich mißhandelt wurdenwurden
  • 16. 16Diagnostik Der ,,Fragebogen zu dissoziativenDer ,,Fragebogen zu dissoziativen Symptomen“ (FDS)Symptomen“ (FDS)  ,,Welche dissoziativen Zustände kennen sie?“,,Welche dissoziativen Zustände kennen sie?“  ,,Wie oft befinden sie sich prozentual am Tag in,,Wie oft befinden sie sich prozentual am Tag in solchen Zuständen?“solchen Zuständen?“  Addition der Prozentzahlen von allen ItemsAddition der Prozentzahlen von allen Items  Errechnen des MittelwertesErrechnen des Mittelwertes  Bei 25-30% sollten die Ausmaße der DissoziationBei 25-30% sollten die Ausmaße der Dissoziation genauer erfaßt werdengenauer erfaßt werden (FDS durchsprechen/halbstrukturiertes Interview)(FDS durchsprechen/halbstrukturiertes Interview)
  • 18. 18Klassifikation DSM-IV und ICD-10DSM-IV und ICD-10  beschrieben wird die Dissoziative Identitätsstörung  schwere dissoziative Symptome gelten als Kriterium für die Borderline-Persönlich- keitsstörung Folgende klinische Phänomene gehören zu den dissoziativen Störungen:  dissoziative Amnesie  dissoziative Fugue  dissoziative Identitätsstörung  Depersonalisationsstörung  Borderline-Störung als Untertyp der ,,emo- tional instabilen Persönlichkeitsstörung“  Dissoziative Persönlichkeitsstörungen fallen unter ,,Neurotische Störungen“ Es wird keinerlei Verbindung zwischen der Borderline-Störung und der Multiplen Persönlichkeit hingewiesen.
  • 19. 19 Die interaktionsreiche und dieDie interaktionsreiche und die interaktionsarme Form derinteraktionsarme Form der Dissoziativen PersönlichkeitsstörungDissoziativen Persönlichkeitsstörung
  • 20. 20die interaktionsreiche Form Die interaktionsreiche FormDie interaktionsreiche Form Fallbeispiel: Frau A.Fallbeispiel: Frau A.  Sehnt sich nach Versöhnung ihrerSehnt sich nach Versöhnung ihrer PersönlichkeitenPersönlichkeiten  Multiplizität als SchutzschildMultiplizität als Schutzschild  Keine VerzweiflungKeine Verzweiflung  14 interne Personen14 interne Personen  Tagebücher mit unterschiedlichen SchriftenTagebücher mit unterschiedlichen Schriften „„Wir sind imWir sind im MomentMoment verunsichert!“verunsichert!“ „„Das wußten einigeDas wußten einige von uns nicht.“von uns nicht.“ „„Die meisten wollen,Die meisten wollen, und die anderenund die anderen können nicht.“können nicht.“
  • 21. 21die interaktionsreiche Form Diagnose der Frau B.Diagnose der Frau B.  Dissoziative ZuständeDissoziative Zustände  Hohe SuggestibilitätHohe Suggestibilität  DramatisierungsneigungenDramatisierungsneigungen Borderline-Störung auf hysteroidemBorderline-Störung auf hysteroidem Symptomniveau (FDS-Wert 64%)Symptomniveau (FDS-Wert 64%)
  • 22. 22die interaktionsarme Form Die interaktionsarme FormDie interaktionsarme Form Fallbeispiel Frau C.Fallbeispiel Frau C.  Schamgefühl bezüglich MultiplizitätSchamgefühl bezüglich Multiplizität  Sprache immer in Ich-FormSprache immer in Ich-Form  verängstigt und zurückhaltendverängstigt und zurückhaltend  auto- und fremdaggressive Tendenzenauto- und fremdaggressive Tendenzen
  • 24. 24Therapie Angst der PatientenAngst der Patienten „„Integration läßt wesentliche PersönlichkeitsanteileIntegration läßt wesentliche Persönlichkeitsanteile verschwinden.“verschwinden.“ reduzierte Person, Mutation zu einem Nichtsreduzierte Person, Mutation zu einem Nichts nur Wunsch nach Koordinierungsverbesserungnur Wunsch nach Koordinierungsverbesserung der Persönlichkeitszuständeder Persönlichkeitszustände Verweigerung neuroleptischer MedikationVerweigerung neuroleptischer Medikation
  • 25. 25 TherapiestrategienTherapiestrategien  Patient wird im SingularPatient wird im Singular angesprochenangesprochen  Ignorieren derIgnorieren der MultiplizitätMultiplizität  RundumbehandlungRundumbehandlung
  • 26. 26Therapie TherapiezieleTherapieziele  Versöhnung einzelner Anteile mitVersöhnung einzelner Anteile mit der persönlichen Geschichteder persönlichen Geschichte  Reduzierung der Ich-SchwächeReduzierung der Ich-Schwäche  Reduzierung der frei flottierendenReduzierung der frei flottierenden AngstAngst  Störung wird als verständlich fürStörung wird als verständlich für Therapeuten dargestelltTherapeuten dargestellt
  • 27. 27Therapie TherapieerfolgeTherapieerfolge  Angstreduktion macht Dissoziation unnötigAngstreduktion macht Dissoziation unnötig  Entlastung des Patienten durch seine normaleresEntlastung des Patienten durch seine normaleres Enpfinden der StörungEnpfinden der Störung
  • 28. 28 Eine Patientin hatte während einer Gesprächsrunde zurEine Patientin hatte während einer Gesprächsrunde zur Wochenendgestaltung lustig rumgeblödelt. Anschließend stand sie imWochenendgestaltung lustig rumgeblödelt. Anschließend stand sie im Schwesterzimmer und bat um eine Kopfschmerztablette. Ich sprach sie an:Schwesterzimmer und bat um eine Kopfschmerztablette. Ich sprach sie an: „„Nanu, eben noch so lustig und jetztNanu, eben noch so lustig und jetzt eine Kopfschmerztablette?“ Sieeine Kopfschmerztablette?“ Sie grinste: „Tja, haben ja nicht allegrinste: „Tja, haben ja nicht alle Kopfschmerzen.“ Ich grinsteKopfschmerzen.“ Ich grinste zurück: „Wie praktisch!“zurück: „Wie praktisch!“