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Crowdfinanzierung 
IN DEUTSCHLAND 
AUSGABE: NR. 3/2014 // STAND 30.09.2014 
Über 18 Mio. Euro von der Crowd 
Sowohl Crowdfunding als auch Crowdinvesting können in Deutschland deutliche 
Wachstumsraten verzeichnen. In Summe kamen in den ersten drei Quartalen 2014 auf 
diesem Weg über 18 Mio. Euro zusammen. Doch auch die Politik hat geliefert und will 
die Branche stärker regulieren – dazu sprachen wir mit Robert Michels von der Kanzlei 
Dentons, unserem Partner beim Thema Crowdfinanzierung in Deutschland. 
Die Finanzierung von Projekten und Start-ups durch die 
Crowd – auch Schwarmfinanzierung genannt – erfolgt 
über verschiedene Modelle. Diese unterscheiden sich 
vor allem im Hinblick auf die (vertragliche) Beziehung, 
die der Unterstützer mit dem Projektinitiator eingeht, 
und welche Gegenleistung für das zur Verfügung ge-stellte 
Kapital erfolgt. Wir unterscheiden folgende vier 
Modelle der Crowdfinanzierung. 
Bei der Variante Crowdfunding erfolgt die Kapi-talvergabe 
im Gegenzug für eine oftmals kreative Ge-genleistung. 
Die sogenannten Dankeschöns orientie-ren 
sich dabei in der Regel an der Höhe der jeweiligen 
Unterstützung. Oft gib es im Gegenzug für das Kapital 
auch das fertige Produkt, sodass von einer klassischen 
Vorfinanzierung gesprochen werden kann. Allerdings 
beruht Crowdfunding ausschließlich auf Vertrauen. Die 
Gegenleistung ist nicht vertraglich festgehalten. 
Demgegenüber grenzt sich Crowdinvesting deut-lich 
ab. Hier stellen quasi viele kleine Business Angels 
kapitalintensiven Start-ups und Unternehmen eine Fi-nanzierung 
zur Verfügung, die vertraglich – meist über 
ein partiarisches Darlehen – geregelt wird. Die Geld-geber 
erwerben in der Regel einen Anspruch auf einen 
Anteil am Unternehmensgewinn. Die detaillierte Aus-gestaltung 
variiert zwischen den Plattformen. 
Beim Crowdlending besteht ein klassischer Kre-ditvertrag. 
So wird den Unternehmen ein verzinstes 
Darlehen für einen gewissen Zeitraum eingeräumt und 
ein klassisches Schuldverhältnis begründet. Crowdlen-ding 
hat in Deutschland jüngst durch den Einstieg der 
Samwer-Brüder mit den Plattformen Lendico und Zen-cap 
einen neuen Zuwachs erhalten. 
Im Rahmen von Crowddonation handelt es 
sich um eine klassische Spende ohne eine Form 
Arten der Crowdfinanzierung mit ausgewählten Anbietern 
In Zusammenarbeit mit: 
»
AUSGABE: NR. 3/2014 // STAND 30.09.2014 
2 
Crowdfinanzierung 
IN DEUTSCHLAND 
der ­Gegenleistung. 
Häufig erhält der Unterstützer 
eine Spendenquittung. Für Gründer und Start-ups ist 
Crowddonation, wie bspw. auf betterplace.org umge-setzt, 
keine geeignete Finanzierungsform. 
Im Fokus unserer Studien stehen Crowdfunding 
und Crowdinvesting, da diese besonders innovative 
Möglichkeiten für Kreative, Gründer und Start-ups bie-ten 
und Finanzierungslücken schließen können. 
Unterstützung für Kreative und 
Projekte 
Auf deutschen Crowdfunding-Plattformen stieg das Finan-zierungsvolumen 
in den ersten neun Monaten 2014 auf 
6,3 Mio. Euro. Dies ist ein Plus um 85 % im Vergleich zum 
Vorjahr. Die 767 erfolgreichen Projekte konnten im Durch-schnitt 
117 Unterstützer gewinnen. 
Die großen US-amerikanischen und teils weltweit agie-renden 
Plattformen Kickstarter und Indiegogo zeigen, 
welches Potenzial in der Finanzierung von Crowdfun-ding 
steckt. So verzeichnet Kickstarter bereits über 
72.000 erfolgreiche Projekte mit einem Finanzierungs-volumen 
von über 1,1 Mrd. US-Dollar. Darunter waren 
auch 82 Projekte, die mehr als 1 Mio. US-Dollar verein-nahmen 
konnten. 
In Deutschland ist der Markt noch weit von sol-chen 
Zahlen entfernt – gleichwohl einige hiesige Starter 
für ihre Projekte erfolgreich auf ausländische Plattfor-men 
zurückgreifen. Trotz eines spürbaren Marktwachs-tums 
mussten einige Plattformen der ersten Crowd-funding- 
Stunde in Deutschland bereits wieder den 
Geschäftsbetrieb einstellen (z.B. mysherpas, pling, In-kubato). 
Lediglich Startnext und VisionBakery sind den 
Kinderschuhen entwachsen und weiterhin tätig. 
Fokus der Crowdfunding-Plattformen 
Auf den erfolgreichen Vorläufern aus den 
USA wie Kickstarter und Indiegogo gibt es 
diverse Projektkategorien wie etwa Literatur, 
Film, Design, Games oder Technologie. Damit 
besteht eine große Projektvielfalt auf den 
Plattformen – ein Modell, das auch Startnext 
oder VisionBakery anwenden. Auf der anderen 
Seite sind aber auch Portale zu beobachten, 
die sich auf spezielle Themenschwerpunkte 
fokussieren. Beispiele hierfür sind Sellaband oder 
Musicstarter im Musikbereich, sciencestarter für 
Wissenschaftsprojekte, Crowdfans für Hörbücher 
oder fairplaid für Sportprojekte. Ein weiterer 
Unterschied besteht oftmals beim geografischen 
Fokus der Plattformen – also ob sie regional, 
national oder international tätig sind. 
Crowdfunding wächst auch 2014 weiter 
Von Januar bis September 2014 konnte Crowdfunding 
in Deutschland ein Volumen von 6,3 Mio. Euro verbu-chen. 
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist dies ein 
Zuwachs um 85 %. Gleichzeitig wurde damit der Wert 
des Gesamtjahres 2013 in Höhe von 5,4 Mio. Euro be-reits 
deutlich vor Jahresfrist übertroffen. 
2014 waren bis zum 30. September 767 Projekte 
erfolgreich finanziert und beendet. Bezogen auf die Ge-samtzahl 
von 1.249 Projekten ergibt dies eine Erfolgs-quote 
von 61 %. Im dritten Quartal 2014 sammelten 
288 Projekte 2,3 Mio. Euro ein. Dies ist ein Plus um 75 
% beim vermittelten Kapital im Vergleich zum Vorjahr. 
Zwar lag das zweite Quartal 2014 mit einem Wert von 
2,8 Mio. Euro noch etwas höher, allerdings wurde 
Crowdfunding: Insgesamt eingesammeltes Kapital im Zeitraum (in Mio Euro) 
5 
4 
3 
2 
1 
0 
2011 2012 Q1/2013 Q2/2013 Q3/2013 Q4/2013 2013 Q1/2014 Q2/2014 Q3/2014 
Quelle: Für-Gründer.de 
2,0 
0,5 
1,0 1,1 1,3 
2,0 
5,4 
1,2 
2,8 
2,3 
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AUSGABE: NR. 3/2014 // STAND 30.09.2014 
3 
Crowdfinanzierung 
IN DEUTSCHLAND 
dieser Wert maßgeblich durch eine Eigenkampagne von 
Krautreporter über fast eine Million Euro deutlich nach 
oben beeinflusst. Im Schnitt verzeichneten erfolgreiche 
Projekte in den ersten neun Monaten 2014 117 Un-terstützer, 
die durchschnittlich 70 Euro gaben. Dabei 
konnten die Projekte im Durchschnitt 20 % mehr ein-sammeln 
als beim Finanzierungsziel geplant. 
Auffallend ist im Jahresverlauf 2014 auch die zu-nehmende 
Projektgröße. Lag das durchschnittliche Fi-nanzierungsvolumen 
pro Projekt im Jahr 2013 noch bei 
rund 5.800 Euro, kletterte es per Ende September auf 
über 8.200 Euro. Auch bereinigt um die Krautreporter- 
Kampagne ergibt sich immer noch ein Wert von knapp 
unter 7.000 Euro. 
Startnext Marktführer in Deutschland 
Die Marktverteilung für Crowdfunding in Deutschland 
ist eindeutig. So erreicht Startnext von Januar bis Sep-tember 
2014 nahezu 80 % des vermittelten Kapitals. In 
Bezug auf die erfolgreich finanzierten Projekte beläuft 
sich der Anteil sogar auf über 88 %. Patz zwei geht in 
dieser Kategorie an die Plattform VisionBakery. Mit ei-nem 
Volumen in Höhe von 2,1 Mio. Euro konnte Start-next 
im Q3 2014 zudem einen neuen eigenen Best-wert 
erzielen. Aber auch VisionBakery verbuchte mit 
173.000 Euro eine neue Quartals-Bestmarke. 
Crowdfunding bei über 14 Mio. Euro 
Zum 30. September 2014 haben auf analysierten deut-schen 
Plattformen seit dem Start 2010 in Summe 2.355 
Projekte erfolgreich Unterstützung erhalten. Insgesamt 
belief sich das Volumen auf 14,1 Mio. Euro, wobei über 
80 % davon auf die Jahre 2013 und 2014 entfallen. Be-zogen 
auf die Zahl von 4.452 Gesamtprojekten resul-tiert 
eine Erfolgsquote von 53 % für diesen Zeitraum. 
Diese konnte sich über die letzten Jahre kontinuierlich 
verbessern und betrug – wie bereits dargestellt – 61 % 
in den ersten neun Monaten 2014. 
Ausblick Crowdfunding 2014 
Nach einem schwächeren Startquartal 2014 lag das 
Finanzierungsvolumen auf den einbezogenen Platt-formen 
im zweiten und dritten Quartal 2014 jeweils 
deutlich über 2 Mio. Euro. Dieser Trend ist auch für das 
Schlussquartal 2014 zu erwarten. Damit dürfte unsere 
Prognose von 8 bis 10 Mio. Euro für das Gesamtjahr 
2014 erreicht werden. 2013 lag das Finanzierungsvo-lumen 
noch bei 5,3 Mio. Euro. 
Dies unterstreicht das weiterhin bestehende 
Wachstum für Crowdfunding in Deutschland. In Bezug 
auf die deutschen Plattformen ist weiterhin von einer 
starken Konzentration auf Startnext auszugehen, ge-folgt 
von VisionBakery. Themenspezifische Portale 
werden weiterhin bestehen und interessierten Pro-jektstartern 
ein sehr themenrelevantes Umfeld für ihre 
Projekte bieten können. Wirtschaftlich dürften sich je-doch 
die wenigsten Plattformen betreiben lassen. 
Da es in Deutschland noch immer an Großprojek-ten 
wie auf den internationalen Plattformen mangelt, 
dürften auch in Zukunft Projektstarter und damit auch 
Kapital in nennenswertem Umfang dorthin wandern. 
Für die Masse an kleineren Projekten sollten hingegen 
weiterhin die deutschen Plattformen ausschlaggebend 
sein. 
Crowdfunding: Insgesamt finanzierte Projekte zum Stichtag 
2.000 
1.500 
1.000 
500 
2 170 83 122 
0 
2010 2011 Q1/2012 Q2/2012 Q3/2012 Q4/2012 Q1/2013 Q2/2013 Q3/2013 Q4/2013 Q1/2014 Q2/2014 Q3/2014 
K Bereits finanzierte Projekte K Im Zeitraum neu finanzierte Projekte 
Quelle: Für-Gründer.de 
153 136 182 249 
253 
238 
199 
280 
288 
2 172 255 377 
530 666 
848 
1.097 
1.350 
1.588 
1.787 
2.067 
0 
»
AUSGABE: NR. 3/2014 // STAND 30.09.2014 
4 
Crowdfinanzierung 
IN DEUTSCHLAND 
Kapital für Start-ups und 
Wachstumsunternehmen 
Das auf Crowdinvesting-Plattformen investierte Kapital 
legte von Januar bis September 2014 um fast 50 % im 
Vergleich zum Vorjahr auf 12,1 Mio. Euro zu. Einzig die 
angekündigten Regularien dürften die Freude der Branche 
trüben. Darauf gehen wir abschließend in einem Interview 
mit der Kanzlei Dentons ein. 
Der Markt für Crowdinvesting hat sich in Deutschland 
in den letzten zwei Jahren sehr dynamisch entwickelt. 
Zunächst stand mit dem Start der Plattformen Seed-match 
und Innovestment im Jahr 2011 lange Zeit vor-rangig 
die Finanzierung von Startups und jungen Un-ternehmen 
im Vordergrund, gepaart mit einem starken 
Wachstum insbesondere ab dem Jahr 2013. Im Zeitver-lauf 
versuchten über 25 Plattformen im Markt Fuß zu 
fassen. Viele der Anbieter haben aber den Geschäfts-betrieb 
bereits wieder eingestellt. In der Verteilung der 
Marktanteile in der Crowdfinanzierung für Start-ups 
und Wachstumsunternehmen zeigt sich daher, dass 
der Markt fest in der Hand weniger Plattformen ist. 
Nach und nach haben sich jedoch weitere Platt-formen 
mit unterschiedlichen Anlageschwerpunkten 
entwickelt. Zu nennen sind hier die Finanzierung von 
ökologischen Projekten, Immobilien oder jüngst auch 
Filmen. Die Grafik zeigt die Vielfalt der Plattformen ent-lang 
der Investitions- und Anlageschwerpunkte. 
Mehr Kapital für Start-ups im Jahr 2014 
Start-ups konnten in den ersten neun Monaten 2014 
zahlreiche Investoren von sich überzeugen. So standen 
von Januar bis September 12,1 Mio. Euro für erfolgreich 
und komplett beendete Finanzierungen zu Buche. Dies 
ist ein Plus um 46 % im Vergleich zum Vorjahreszeit-raum. 
Gleichzeitig befanden sich zum 1. Oktober 2014 
Finanzierungen von Start-ups mit einem Volumen von 
2,9 Mio. Euro in der Pipeline der Plattformen. 
Immobilienfinanzierung 
Die Finanzierung von Immobilien fand in 
Deutschland lange Zeit zunächst nur auf 
der Plattform Kapitalfreunde bei geringem 
Projektvolumen statt. Im März 2014 kündigte 
dann Bergfürst an, Immobilienprojekte 
zu starten. Mit Schwung hat Companisto 
das Segment erschlossen. Das Projekt 
WEISSENHAUS stand Anfang Oktober 
bereits bei 4,8 Mio. Euro. Den Investoren 
wird eine Mindestverzinsung von 4 % pro Jahr 
geboten, verbunden mit einer zusätzlichen 
gewinnabhängigen Auszahlung. Somit 
erschließen auch Plattformen, die ursprünglich 
Start-ups und Wachstumsunternehmen 
im Fokus hatten, neue Anlagesegmente. 
Diese Segmente sind aber nicht miteinander 
vergleichbar. 
Crowdinvesting-Plattformen nach Schwerpunkten 
»
AUSGABE: NR. 3/2014 // STAND 30.09.2014 
5 
Crowdfinanzierung 
IN DEUTSCHLAND 
Finanzierungsrunden werden größer 
Das höhere Volumen schlägt sich aber nicht in einer 
größeren Anzahl finanzierter Start-ups nieder. In den 
ersten neun Monaten 2013 konnten 48 Finanzierun-gen 
erfolgreich beendet werden. 2014 waren es in 
diesem Zeitraum 46. Das Wachstum resultiert daher 
aus deutlich größeren Finanzierungsrunden. 2014 be-trug 
das Durchschnittsvolumen bislang 264.000 Euro, 
2013 zu diesem Zeitpunkt 173.000 Euro. Noch deutli-cher 
wird dies bei den beiden größten Plattformen. Auf 
Seedmatch legte das durchschnittliche Volumen von 
310.000 Euro auf 478.000 Euro zu. Companisto ver-buchte 
mehr als eine Verdoppelung auf 380.000 Euro. 
Seedmatch dominiert den Markt 
Unter Einbeziehung der für Start-ups und junge Unter-nehmen 
relevanten Finanzierungen und Plattformen 
vereinen Companisto und Seedmatch einen Marktan-teil 
von 87 % in den ersten neun Monaten 2014. Seed-match 
alleine erreichte bereits 59 %. Der Marktanteil 
der übrigen, zahlreichen Plattformen summierte sich 
auf 11 %. Nach wie vor weisen die übrigen Plattformen 
trotz einer in Summe größeren Projektzahl eine deut-lich 
niedrigere Erfolgsquote und ein geringeres durch-schnittliches 
Finanzierungsvolumen auf. 
Crowdinvesting mit knapp 32 Mio. Euro 
Seit den ersten Start-up-Finanzierungen per Crowdin-vesting 
in der zweiten Jahreshälfte 2011 kamen bislang 
in 162 Finanzierungsrunden knapp 32 Mio. Euro für 
Start-ups und Wachstums­unternehmen 
zusammen. 
Einige Start-ups haben bereits zwei oder drei Mal eine 
Finanzierung über die Crowd abgeschlossen. 
Die bisher größten Einzelfinanzierungen stehen 
für Protonet und Urbanara mit jeweils 3 Mio. Euro zu 
Buche. Bislang sind zumindest neun Start-ups mit 
­einem 
durch die Crowd finanzierten Volumen in Höhe 
von 1,5 Mio. Euro in der Insolvenz oder haben den 
­Geschäftsbetrieb 
eingestellt. 
Privatplatzierungen auf lightfin 
Eine weitere Ausprägung des Crowdinvestings 
bietet die Plattform lightfin an. Auch hier 
können Unternehmen sich interessierten 
Investoren vorstellen – allerdings weniger 
öffentlich als auf Companisto oder Seedmatch. 
Bei Interesse an einer Beteiligung erhält 
der Investor Zugang zu den Details und es 
beginnen direkte Verhandlungen mit dem 
Unternehmen. Hierbei werden dann klassische 
Eigenkapitalbeteiligungen im Rahmen einer 
Privatplatzierung bzw. eines Club-Deals 
umgesetzt. 
Ausblick: Wachstum und Regulierung 
Aufgrund der bereits zum Anfang des vierten Quartals 
bestehenden Pipeline dürfte der Vorjahreswert von 15 
Mio. Euro in diesem Jahr deutlich übertroffen werden. 
Allerdings wird der Anstieg geringer ausfallen als ur-sprünglich 
erwartet und das Crowdinvesting-Volumen 
im Bereich der Start-up-Finanzierung auf Gesamtjah-ressicht 
etwas unter 20 Mio. Euro liegen. 
Insgesamt eingesammeltes Kapital zum Stichtag (in Mio. Euro) 
30 
25 
20 
15 
10 
5 
0 
0,5 4,7 
31.12.2011 31.12.2012 31.03.2013 30.06.2013 30.09.2013 31.12.2013 31.03.2014 30.06.2014 30.09.2014 
Quelle: Für-Gründer.de 
6,5 
9,9 
13,0 
19,7 
22,7 
28,0 
31,8 
»
AUSGABE: NR. 3/2014 // STAND 30.09.2014 
6 
Crowdfinanzierung 
IN DEUTSCHLAND 
Eine neue Hürde für den Markt? 
Bereits im Koalitionsvertrag hat die Bundesregierung angekündigt, dass Crowd­finanzierungen 
einen verlässlichen Rechtsrahmen benötigen und erhalten sollen. Ende Juli 
hat sie nun unter dem Stichwort Kleinanlegerschutzgesetz geliefert. 
/// Herr Michels, die Crow-dinvesting- 
Plattformen 
haben den Entwurf des 
Kleinanlegerschutzge-setzes 
nicht begrüßt. 
Was sind die geplanten 
neuen Regelungen für 
die Branche? 
Crowdinvestings über partiari-sche 
Darlehen und Nachrang-darlehen 
über „regulierte“ Internet-Plattformen bleiben 
prospektfrei, solange der Gesamtbetrag der ausgegebe-nen 
Vermögensanlagen 1 Million Euro nicht übersteigt 
und ein einzelner Anleger Beteiligungen im Gesamtwert 
von maximal 10.000 Euro erwerben kann. Ungeachtet der 
Prospektpflicht ist in Zukunft die Erstellung eines Vermö-gensanlage- 
Informationsblattes vorgesehen. Das Informa-tionsblatt 
hat einen Risikohinweis zu enthalten und ist vom 
Anleger unterschrieben an den Anbieter zurückzusenden. 
Wird diese Pflicht nicht eingehalten, soll dem Anleger ein un-befristetes 
Rückabwicklungsrecht zustehen. Darüber hinaus 
werden die allgemeinen Werbemöglichkeiten beschränkt. 
/// Wie beurteilen Sie die Regelungen, vor allem mit 
Hinblick auf Gründer und Start-ups? 
Die Aufnahme eines explizit auf das Crowdinvesting zu-geschnittenen 
Ausnahmetatbestands ist grundsätzlich zu 
begrüßen. Allerdings könnten die Regelungen noch etwas 
stärker an die tatsächlichen Bedürfnisse des Crowdin-vestings 
angepasst werden. So kritisiert z.B. der Bundes-verband 
Deutsche Startups insbesondere die Pflicht zur 
postalischen Übersendung des Informationsblatts, die Be-grenzung 
der prospektfreien Angebote auf den Betrag von 
maximal 1 Million Euro sowie die geplanten Einschränkun-gen 
bei der Onlinewerbung. 
/// Was kostet eigentlich ein Prospekt und ab welcher 
Kapitalsumme lohnt er sich? 
Ein Prospekt lohnt sich eigentlich immer, da er die „Visiten-karte“ 
eines Unternehmens darstellt. Bei den inhaltlichen 
Anforderungen ist grundsätzlich zu unterscheiden zwi-schen 
einem Wertpapierprospekt nach dem WpPG – z.B. 
für Aktien und Bonds – sowie zwischen einem Prospekt 
für Vermögensanlagen nach dem VermAnlG, wie beispiels-weise 
bei partiarischen und Nachrangdarlehen. Gemäß 
der Stellungnahme des Bundesverbandes Deutsche Star-tups 
können den Unternehmen Kosten von 50.000 Euro 
und mehr entstehen. Bei Prospekten nach dem WpPG ist 
­jedoch 
ein deutlich höherer Betrag die ­Regel. 
Und eines 
sollte Anlegern an dieser Stelle klar sein: Betrugsfälle wer-den 
auch durch eine Prospektpflicht nie gänzlich verhin-dert 
werden können. 
/// Dentons ist weltweit tätig. Was sind international 
momentan die wichtigsten Themen im Bereich 
Crowdfinanzierung? 
Für eine globale Anwaltskanzlei sind natürlich insbeson-dere 
die aufsichtsrechtlichen und steuerlichen Rahmenbe-dingungen 
des Crowdinvestings ein Dauerbrenner. In die-sem 
Zusammenhang beraten wir derzeit beispielsweise 
mehrere Plattformen grenzüberschreitend in den USA, 
Großbritannien, Deutschland und Polen. 
/// Wie lautet Ihre persönliche Einschätzung zur 
Marktentwicklung in Deutschland und Europa? 
Ich gehe trotz steigender Regulierung von einem deutli-chen 
Anstieg des Volumens von Crowdinvestings in den 
nächsten Jahren aus. Allerdings bezweifele ich, dass (Len-ding-) 
Plattformen sowie Start-ups, die im Financial Ser-vices 
Segment tätig sind, die weiter wachsenden regula-torischen 
Anforderungen mit ihren Geschäftsmodellen 
werden vereinbaren können. 
Weitere Informationen auf: www.dentons.com 
Foto: Dentons 
IMPRESSUM 
Verlag Für-Gründer.de GmbH • Redaktion Für-Gründer.de, Bismarckstraße 24, 61169 Friedberg, Telefon: 069 / 48 00 48 02, E-Mail: rene@fuer-gruender.de, Internet: www.fuer-gruender.de • Layout Daniela Seidel, 
FRANKFURT BUSINESS MEDIA • Haftungsausschluss Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhalts übernehmen Verlag und Redaktion keine Gewähr. 
Die Publikation und die darin enthaltenen Informationen stellen keine Anlageempfehlung dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und unverlangt zugestellte Fotografien oder Grafiken wird keine Haftung übernommen. 
Robert Michels 
ist Partner im 
Frankfurter Büro 
von Dentons. Er ist 
auf Kapitalmarkt-, 
Banken- und 
Wertpapierrecht 
spezialisiert und 
berät Mandanten 
u.a. zu Listings, 
IPOs und SPOs. 
Kontakt: 
robert.michels@ 
dentons.com

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Crowdfinanzierung in Deutschland 9 M 2014

  • 1. 1 Crowdfinanzierung IN DEUTSCHLAND AUSGABE: NR. 3/2014 // STAND 30.09.2014 Über 18 Mio. Euro von der Crowd Sowohl Crowdfunding als auch Crowdinvesting können in Deutschland deutliche Wachstumsraten verzeichnen. In Summe kamen in den ersten drei Quartalen 2014 auf diesem Weg über 18 Mio. Euro zusammen. Doch auch die Politik hat geliefert und will die Branche stärker regulieren – dazu sprachen wir mit Robert Michels von der Kanzlei Dentons, unserem Partner beim Thema Crowdfinanzierung in Deutschland. Die Finanzierung von Projekten und Start-ups durch die Crowd – auch Schwarmfinanzierung genannt – erfolgt über verschiedene Modelle. Diese unterscheiden sich vor allem im Hinblick auf die (vertragliche) Beziehung, die der Unterstützer mit dem Projektinitiator eingeht, und welche Gegenleistung für das zur Verfügung ge-stellte Kapital erfolgt. Wir unterscheiden folgende vier Modelle der Crowdfinanzierung. Bei der Variante Crowdfunding erfolgt die Kapi-talvergabe im Gegenzug für eine oftmals kreative Ge-genleistung. Die sogenannten Dankeschöns orientie-ren sich dabei in der Regel an der Höhe der jeweiligen Unterstützung. Oft gib es im Gegenzug für das Kapital auch das fertige Produkt, sodass von einer klassischen Vorfinanzierung gesprochen werden kann. Allerdings beruht Crowdfunding ausschließlich auf Vertrauen. Die Gegenleistung ist nicht vertraglich festgehalten. Demgegenüber grenzt sich Crowdinvesting deut-lich ab. Hier stellen quasi viele kleine Business Angels kapitalintensiven Start-ups und Unternehmen eine Fi-nanzierung zur Verfügung, die vertraglich – meist über ein partiarisches Darlehen – geregelt wird. Die Geld-geber erwerben in der Regel einen Anspruch auf einen Anteil am Unternehmensgewinn. Die detaillierte Aus-gestaltung variiert zwischen den Plattformen. Beim Crowdlending besteht ein klassischer Kre-ditvertrag. So wird den Unternehmen ein verzinstes Darlehen für einen gewissen Zeitraum eingeräumt und ein klassisches Schuldverhältnis begründet. Crowdlen-ding hat in Deutschland jüngst durch den Einstieg der Samwer-Brüder mit den Plattformen Lendico und Zen-cap einen neuen Zuwachs erhalten. Im Rahmen von Crowddonation handelt es sich um eine klassische Spende ohne eine Form Arten der Crowdfinanzierung mit ausgewählten Anbietern In Zusammenarbeit mit: »
  • 2. AUSGABE: NR. 3/2014 // STAND 30.09.2014 2 Crowdfinanzierung IN DEUTSCHLAND der ­Gegenleistung. Häufig erhält der Unterstützer eine Spendenquittung. Für Gründer und Start-ups ist Crowddonation, wie bspw. auf betterplace.org umge-setzt, keine geeignete Finanzierungsform. Im Fokus unserer Studien stehen Crowdfunding und Crowdinvesting, da diese besonders innovative Möglichkeiten für Kreative, Gründer und Start-ups bie-ten und Finanzierungslücken schließen können. Unterstützung für Kreative und Projekte Auf deutschen Crowdfunding-Plattformen stieg das Finan-zierungsvolumen in den ersten neun Monaten 2014 auf 6,3 Mio. Euro. Dies ist ein Plus um 85 % im Vergleich zum Vorjahr. Die 767 erfolgreichen Projekte konnten im Durch-schnitt 117 Unterstützer gewinnen. Die großen US-amerikanischen und teils weltweit agie-renden Plattformen Kickstarter und Indiegogo zeigen, welches Potenzial in der Finanzierung von Crowdfun-ding steckt. So verzeichnet Kickstarter bereits über 72.000 erfolgreiche Projekte mit einem Finanzierungs-volumen von über 1,1 Mrd. US-Dollar. Darunter waren auch 82 Projekte, die mehr als 1 Mio. US-Dollar verein-nahmen konnten. In Deutschland ist der Markt noch weit von sol-chen Zahlen entfernt – gleichwohl einige hiesige Starter für ihre Projekte erfolgreich auf ausländische Plattfor-men zurückgreifen. Trotz eines spürbaren Marktwachs-tums mussten einige Plattformen der ersten Crowd-funding- Stunde in Deutschland bereits wieder den Geschäftsbetrieb einstellen (z.B. mysherpas, pling, In-kubato). Lediglich Startnext und VisionBakery sind den Kinderschuhen entwachsen und weiterhin tätig. Fokus der Crowdfunding-Plattformen Auf den erfolgreichen Vorläufern aus den USA wie Kickstarter und Indiegogo gibt es diverse Projektkategorien wie etwa Literatur, Film, Design, Games oder Technologie. Damit besteht eine große Projektvielfalt auf den Plattformen – ein Modell, das auch Startnext oder VisionBakery anwenden. Auf der anderen Seite sind aber auch Portale zu beobachten, die sich auf spezielle Themenschwerpunkte fokussieren. Beispiele hierfür sind Sellaband oder Musicstarter im Musikbereich, sciencestarter für Wissenschaftsprojekte, Crowdfans für Hörbücher oder fairplaid für Sportprojekte. Ein weiterer Unterschied besteht oftmals beim geografischen Fokus der Plattformen – also ob sie regional, national oder international tätig sind. Crowdfunding wächst auch 2014 weiter Von Januar bis September 2014 konnte Crowdfunding in Deutschland ein Volumen von 6,3 Mio. Euro verbu-chen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist dies ein Zuwachs um 85 %. Gleichzeitig wurde damit der Wert des Gesamtjahres 2013 in Höhe von 5,4 Mio. Euro be-reits deutlich vor Jahresfrist übertroffen. 2014 waren bis zum 30. September 767 Projekte erfolgreich finanziert und beendet. Bezogen auf die Ge-samtzahl von 1.249 Projekten ergibt dies eine Erfolgs-quote von 61 %. Im dritten Quartal 2014 sammelten 288 Projekte 2,3 Mio. Euro ein. Dies ist ein Plus um 75 % beim vermittelten Kapital im Vergleich zum Vorjahr. Zwar lag das zweite Quartal 2014 mit einem Wert von 2,8 Mio. Euro noch etwas höher, allerdings wurde Crowdfunding: Insgesamt eingesammeltes Kapital im Zeitraum (in Mio Euro) 5 4 3 2 1 0 2011 2012 Q1/2013 Q2/2013 Q3/2013 Q4/2013 2013 Q1/2014 Q2/2014 Q3/2014 Quelle: Für-Gründer.de 2,0 0,5 1,0 1,1 1,3 2,0 5,4 1,2 2,8 2,3 »
  • 3. AUSGABE: NR. 3/2014 // STAND 30.09.2014 3 Crowdfinanzierung IN DEUTSCHLAND dieser Wert maßgeblich durch eine Eigenkampagne von Krautreporter über fast eine Million Euro deutlich nach oben beeinflusst. Im Schnitt verzeichneten erfolgreiche Projekte in den ersten neun Monaten 2014 117 Un-terstützer, die durchschnittlich 70 Euro gaben. Dabei konnten die Projekte im Durchschnitt 20 % mehr ein-sammeln als beim Finanzierungsziel geplant. Auffallend ist im Jahresverlauf 2014 auch die zu-nehmende Projektgröße. Lag das durchschnittliche Fi-nanzierungsvolumen pro Projekt im Jahr 2013 noch bei rund 5.800 Euro, kletterte es per Ende September auf über 8.200 Euro. Auch bereinigt um die Krautreporter- Kampagne ergibt sich immer noch ein Wert von knapp unter 7.000 Euro. Startnext Marktführer in Deutschland Die Marktverteilung für Crowdfunding in Deutschland ist eindeutig. So erreicht Startnext von Januar bis Sep-tember 2014 nahezu 80 % des vermittelten Kapitals. In Bezug auf die erfolgreich finanzierten Projekte beläuft sich der Anteil sogar auf über 88 %. Patz zwei geht in dieser Kategorie an die Plattform VisionBakery. Mit ei-nem Volumen in Höhe von 2,1 Mio. Euro konnte Start-next im Q3 2014 zudem einen neuen eigenen Best-wert erzielen. Aber auch VisionBakery verbuchte mit 173.000 Euro eine neue Quartals-Bestmarke. Crowdfunding bei über 14 Mio. Euro Zum 30. September 2014 haben auf analysierten deut-schen Plattformen seit dem Start 2010 in Summe 2.355 Projekte erfolgreich Unterstützung erhalten. Insgesamt belief sich das Volumen auf 14,1 Mio. Euro, wobei über 80 % davon auf die Jahre 2013 und 2014 entfallen. Be-zogen auf die Zahl von 4.452 Gesamtprojekten resul-tiert eine Erfolgsquote von 53 % für diesen Zeitraum. Diese konnte sich über die letzten Jahre kontinuierlich verbessern und betrug – wie bereits dargestellt – 61 % in den ersten neun Monaten 2014. Ausblick Crowdfunding 2014 Nach einem schwächeren Startquartal 2014 lag das Finanzierungsvolumen auf den einbezogenen Platt-formen im zweiten und dritten Quartal 2014 jeweils deutlich über 2 Mio. Euro. Dieser Trend ist auch für das Schlussquartal 2014 zu erwarten. Damit dürfte unsere Prognose von 8 bis 10 Mio. Euro für das Gesamtjahr 2014 erreicht werden. 2013 lag das Finanzierungsvo-lumen noch bei 5,3 Mio. Euro. Dies unterstreicht das weiterhin bestehende Wachstum für Crowdfunding in Deutschland. In Bezug auf die deutschen Plattformen ist weiterhin von einer starken Konzentration auf Startnext auszugehen, ge-folgt von VisionBakery. Themenspezifische Portale werden weiterhin bestehen und interessierten Pro-jektstartern ein sehr themenrelevantes Umfeld für ihre Projekte bieten können. Wirtschaftlich dürften sich je-doch die wenigsten Plattformen betreiben lassen. Da es in Deutschland noch immer an Großprojek-ten wie auf den internationalen Plattformen mangelt, dürften auch in Zukunft Projektstarter und damit auch Kapital in nennenswertem Umfang dorthin wandern. Für die Masse an kleineren Projekten sollten hingegen weiterhin die deutschen Plattformen ausschlaggebend sein. Crowdfunding: Insgesamt finanzierte Projekte zum Stichtag 2.000 1.500 1.000 500 2 170 83 122 0 2010 2011 Q1/2012 Q2/2012 Q3/2012 Q4/2012 Q1/2013 Q2/2013 Q3/2013 Q4/2013 Q1/2014 Q2/2014 Q3/2014 K Bereits finanzierte Projekte K Im Zeitraum neu finanzierte Projekte Quelle: Für-Gründer.de 153 136 182 249 253 238 199 280 288 2 172 255 377 530 666 848 1.097 1.350 1.588 1.787 2.067 0 »
  • 4. AUSGABE: NR. 3/2014 // STAND 30.09.2014 4 Crowdfinanzierung IN DEUTSCHLAND Kapital für Start-ups und Wachstumsunternehmen Das auf Crowdinvesting-Plattformen investierte Kapital legte von Januar bis September 2014 um fast 50 % im Vergleich zum Vorjahr auf 12,1 Mio. Euro zu. Einzig die angekündigten Regularien dürften die Freude der Branche trüben. Darauf gehen wir abschließend in einem Interview mit der Kanzlei Dentons ein. Der Markt für Crowdinvesting hat sich in Deutschland in den letzten zwei Jahren sehr dynamisch entwickelt. Zunächst stand mit dem Start der Plattformen Seed-match und Innovestment im Jahr 2011 lange Zeit vor-rangig die Finanzierung von Startups und jungen Un-ternehmen im Vordergrund, gepaart mit einem starken Wachstum insbesondere ab dem Jahr 2013. Im Zeitver-lauf versuchten über 25 Plattformen im Markt Fuß zu fassen. Viele der Anbieter haben aber den Geschäfts-betrieb bereits wieder eingestellt. In der Verteilung der Marktanteile in der Crowdfinanzierung für Start-ups und Wachstumsunternehmen zeigt sich daher, dass der Markt fest in der Hand weniger Plattformen ist. Nach und nach haben sich jedoch weitere Platt-formen mit unterschiedlichen Anlageschwerpunkten entwickelt. Zu nennen sind hier die Finanzierung von ökologischen Projekten, Immobilien oder jüngst auch Filmen. Die Grafik zeigt die Vielfalt der Plattformen ent-lang der Investitions- und Anlageschwerpunkte. Mehr Kapital für Start-ups im Jahr 2014 Start-ups konnten in den ersten neun Monaten 2014 zahlreiche Investoren von sich überzeugen. So standen von Januar bis September 12,1 Mio. Euro für erfolgreich und komplett beendete Finanzierungen zu Buche. Dies ist ein Plus um 46 % im Vergleich zum Vorjahreszeit-raum. Gleichzeitig befanden sich zum 1. Oktober 2014 Finanzierungen von Start-ups mit einem Volumen von 2,9 Mio. Euro in der Pipeline der Plattformen. Immobilienfinanzierung Die Finanzierung von Immobilien fand in Deutschland lange Zeit zunächst nur auf der Plattform Kapitalfreunde bei geringem Projektvolumen statt. Im März 2014 kündigte dann Bergfürst an, Immobilienprojekte zu starten. Mit Schwung hat Companisto das Segment erschlossen. Das Projekt WEISSENHAUS stand Anfang Oktober bereits bei 4,8 Mio. Euro. Den Investoren wird eine Mindestverzinsung von 4 % pro Jahr geboten, verbunden mit einer zusätzlichen gewinnabhängigen Auszahlung. Somit erschließen auch Plattformen, die ursprünglich Start-ups und Wachstumsunternehmen im Fokus hatten, neue Anlagesegmente. Diese Segmente sind aber nicht miteinander vergleichbar. Crowdinvesting-Plattformen nach Schwerpunkten »
  • 5. AUSGABE: NR. 3/2014 // STAND 30.09.2014 5 Crowdfinanzierung IN DEUTSCHLAND Finanzierungsrunden werden größer Das höhere Volumen schlägt sich aber nicht in einer größeren Anzahl finanzierter Start-ups nieder. In den ersten neun Monaten 2013 konnten 48 Finanzierun-gen erfolgreich beendet werden. 2014 waren es in diesem Zeitraum 46. Das Wachstum resultiert daher aus deutlich größeren Finanzierungsrunden. 2014 be-trug das Durchschnittsvolumen bislang 264.000 Euro, 2013 zu diesem Zeitpunkt 173.000 Euro. Noch deutli-cher wird dies bei den beiden größten Plattformen. Auf Seedmatch legte das durchschnittliche Volumen von 310.000 Euro auf 478.000 Euro zu. Companisto ver-buchte mehr als eine Verdoppelung auf 380.000 Euro. Seedmatch dominiert den Markt Unter Einbeziehung der für Start-ups und junge Unter-nehmen relevanten Finanzierungen und Plattformen vereinen Companisto und Seedmatch einen Marktan-teil von 87 % in den ersten neun Monaten 2014. Seed-match alleine erreichte bereits 59 %. Der Marktanteil der übrigen, zahlreichen Plattformen summierte sich auf 11 %. Nach wie vor weisen die übrigen Plattformen trotz einer in Summe größeren Projektzahl eine deut-lich niedrigere Erfolgsquote und ein geringeres durch-schnittliches Finanzierungsvolumen auf. Crowdinvesting mit knapp 32 Mio. Euro Seit den ersten Start-up-Finanzierungen per Crowdin-vesting in der zweiten Jahreshälfte 2011 kamen bislang in 162 Finanzierungsrunden knapp 32 Mio. Euro für Start-ups und Wachstums­unternehmen zusammen. Einige Start-ups haben bereits zwei oder drei Mal eine Finanzierung über die Crowd abgeschlossen. Die bisher größten Einzelfinanzierungen stehen für Protonet und Urbanara mit jeweils 3 Mio. Euro zu Buche. Bislang sind zumindest neun Start-ups mit ­einem durch die Crowd finanzierten Volumen in Höhe von 1,5 Mio. Euro in der Insolvenz oder haben den ­Geschäftsbetrieb eingestellt. Privatplatzierungen auf lightfin Eine weitere Ausprägung des Crowdinvestings bietet die Plattform lightfin an. Auch hier können Unternehmen sich interessierten Investoren vorstellen – allerdings weniger öffentlich als auf Companisto oder Seedmatch. Bei Interesse an einer Beteiligung erhält der Investor Zugang zu den Details und es beginnen direkte Verhandlungen mit dem Unternehmen. Hierbei werden dann klassische Eigenkapitalbeteiligungen im Rahmen einer Privatplatzierung bzw. eines Club-Deals umgesetzt. Ausblick: Wachstum und Regulierung Aufgrund der bereits zum Anfang des vierten Quartals bestehenden Pipeline dürfte der Vorjahreswert von 15 Mio. Euro in diesem Jahr deutlich übertroffen werden. Allerdings wird der Anstieg geringer ausfallen als ur-sprünglich erwartet und das Crowdinvesting-Volumen im Bereich der Start-up-Finanzierung auf Gesamtjah-ressicht etwas unter 20 Mio. Euro liegen. Insgesamt eingesammeltes Kapital zum Stichtag (in Mio. Euro) 30 25 20 15 10 5 0 0,5 4,7 31.12.2011 31.12.2012 31.03.2013 30.06.2013 30.09.2013 31.12.2013 31.03.2014 30.06.2014 30.09.2014 Quelle: Für-Gründer.de 6,5 9,9 13,0 19,7 22,7 28,0 31,8 »
  • 6. AUSGABE: NR. 3/2014 // STAND 30.09.2014 6 Crowdfinanzierung IN DEUTSCHLAND Eine neue Hürde für den Markt? Bereits im Koalitionsvertrag hat die Bundesregierung angekündigt, dass Crowd­finanzierungen einen verlässlichen Rechtsrahmen benötigen und erhalten sollen. Ende Juli hat sie nun unter dem Stichwort Kleinanlegerschutzgesetz geliefert. /// Herr Michels, die Crow-dinvesting- Plattformen haben den Entwurf des Kleinanlegerschutzge-setzes nicht begrüßt. Was sind die geplanten neuen Regelungen für die Branche? Crowdinvestings über partiari-sche Darlehen und Nachrang-darlehen über „regulierte“ Internet-Plattformen bleiben prospektfrei, solange der Gesamtbetrag der ausgegebe-nen Vermögensanlagen 1 Million Euro nicht übersteigt und ein einzelner Anleger Beteiligungen im Gesamtwert von maximal 10.000 Euro erwerben kann. Ungeachtet der Prospektpflicht ist in Zukunft die Erstellung eines Vermö-gensanlage- Informationsblattes vorgesehen. Das Informa-tionsblatt hat einen Risikohinweis zu enthalten und ist vom Anleger unterschrieben an den Anbieter zurückzusenden. Wird diese Pflicht nicht eingehalten, soll dem Anleger ein un-befristetes Rückabwicklungsrecht zustehen. Darüber hinaus werden die allgemeinen Werbemöglichkeiten beschränkt. /// Wie beurteilen Sie die Regelungen, vor allem mit Hinblick auf Gründer und Start-ups? Die Aufnahme eines explizit auf das Crowdinvesting zu-geschnittenen Ausnahmetatbestands ist grundsätzlich zu begrüßen. Allerdings könnten die Regelungen noch etwas stärker an die tatsächlichen Bedürfnisse des Crowdin-vestings angepasst werden. So kritisiert z.B. der Bundes-verband Deutsche Startups insbesondere die Pflicht zur postalischen Übersendung des Informationsblatts, die Be-grenzung der prospektfreien Angebote auf den Betrag von maximal 1 Million Euro sowie die geplanten Einschränkun-gen bei der Onlinewerbung. /// Was kostet eigentlich ein Prospekt und ab welcher Kapitalsumme lohnt er sich? Ein Prospekt lohnt sich eigentlich immer, da er die „Visiten-karte“ eines Unternehmens darstellt. Bei den inhaltlichen Anforderungen ist grundsätzlich zu unterscheiden zwi-schen einem Wertpapierprospekt nach dem WpPG – z.B. für Aktien und Bonds – sowie zwischen einem Prospekt für Vermögensanlagen nach dem VermAnlG, wie beispiels-weise bei partiarischen und Nachrangdarlehen. Gemäß der Stellungnahme des Bundesverbandes Deutsche Star-tups können den Unternehmen Kosten von 50.000 Euro und mehr entstehen. Bei Prospekten nach dem WpPG ist ­jedoch ein deutlich höherer Betrag die ­Regel. Und eines sollte Anlegern an dieser Stelle klar sein: Betrugsfälle wer-den auch durch eine Prospektpflicht nie gänzlich verhin-dert werden können. /// Dentons ist weltweit tätig. Was sind international momentan die wichtigsten Themen im Bereich Crowdfinanzierung? Für eine globale Anwaltskanzlei sind natürlich insbeson-dere die aufsichtsrechtlichen und steuerlichen Rahmenbe-dingungen des Crowdinvestings ein Dauerbrenner. In die-sem Zusammenhang beraten wir derzeit beispielsweise mehrere Plattformen grenzüberschreitend in den USA, Großbritannien, Deutschland und Polen. /// Wie lautet Ihre persönliche Einschätzung zur Marktentwicklung in Deutschland und Europa? Ich gehe trotz steigender Regulierung von einem deutli-chen Anstieg des Volumens von Crowdinvestings in den nächsten Jahren aus. Allerdings bezweifele ich, dass (Len-ding-) Plattformen sowie Start-ups, die im Financial Ser-vices Segment tätig sind, die weiter wachsenden regula-torischen Anforderungen mit ihren Geschäftsmodellen werden vereinbaren können. Weitere Informationen auf: www.dentons.com Foto: Dentons IMPRESSUM Verlag Für-Gründer.de GmbH • Redaktion Für-Gründer.de, Bismarckstraße 24, 61169 Friedberg, Telefon: 069 / 48 00 48 02, E-Mail: rene@fuer-gruender.de, Internet: www.fuer-gruender.de • Layout Daniela Seidel, FRANKFURT BUSINESS MEDIA • Haftungsausschluss Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhalts übernehmen Verlag und Redaktion keine Gewähr. Die Publikation und die darin enthaltenen Informationen stellen keine Anlageempfehlung dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und unverlangt zugestellte Fotografien oder Grafiken wird keine Haftung übernommen. Robert Michels ist Partner im Frankfurter Büro von Dentons. Er ist auf Kapitalmarkt-, Banken- und Wertpapierrecht spezialisiert und berät Mandanten u.a. zu Listings, IPOs und SPOs. Kontakt: robert.michels@ dentons.com