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Geothermische Stromerzeugung 
- Erdwärme-Heizkraftwerk Neustadt-Glewe - 
Vortrag in der Vorlesung 
Geophysik/Geothermie 
Katharina Steffes 
4. September 2008
Gliederung 
1. Voraussetzungen am Standort Neustadt-Glewe 
2. Heizwerk Neustadt-Glewe 
3. Projekt Erdwärme-Kraftwerk Neustadt-Glewe 
4. Kraftwerkstechnik 
 Prozesstypen 
 KWK 
 Verschaltungsmöglichkeiten 
 ORC ↔ Kalina-Prozess 
 Umsetzung in Neustadt-Glewe 
5. Neustadt-Glewe – Fazit
Voraussetzungen am Standort Neustadt-Glewe 
 Deutschland: 
 Temperaturen zwischen 40 und 
190°C in 1.000 bis 5.000 m Tiefe 
 Neustadt-Glewe: 
 in 2.000 m Tiefe 90-100°C 
 Poren-Sandsteinspeicher mit 
großem Thermalwasservorkommen 
 hoher Eisen- und Salzgehalt 
(80 – 350 g/l)
Heizwerk Neustadt-Glewe 
 seit 1994 Heizwerk 
 Förderbohrung: 2250 m 
Injektionsbohrung: 2335 m 
Abstand: 1,78 km 
 Temperatur des 
Thermalwassers: 97°C 
 Pth = 3 MWth 
 Wth = 16.000 MWh/a 
 Fernwärme an: 
 Wohngebiet 
 kleinere Gewerbekunden 
 Lederwerk
Projekt Erdwärme-Kraftwerk Neustadt-Glewe 
 außerhalb der Heizzeit 
liegt Heizwärmebedarf 
deutlich unter der ver-fügbaren 
Wärmeleistung 
 bis 2003: 
Absenkung der Förderrate 
 ABER: 
 ungenutzte thermische 
Leistung 
 durch Absinken der Förderrate Druckminderung 
 Ausgasen von Stickstoff, Kohlendioxid, Methan 
 Ergänzung des Heizwerks um einen Kraftwerksblock
Projekt Erdwärme-Kraftwerk Neustadt-Glewe 
 schon früher Pläne für Erweiterung 
 aber Realisierung durch hohe Anlagenkosten unwirtschaftlich 
 ab 2000: Aufnahme der Geothermie in das EEG: 
Einspeisevergütung: 8,95 ct/kWh 
 Förderung als Pilotprojekt durch das Bundesministerium für Umwelt, 
Naturschutz und Reaktorsicherheit 
 Budget insgesamt: 800.000 € 
 Gesellschafter der Erdwärme-Kraft-GbR: 
Vattenfall Europe, Berlin (94,26 %) 
WEMAG AG, Schwerin (5,74 %) 
 Konzept: 
wärmegeführtes Heizkraftwerk (Vorrang der Wärmeversorgung)
Kraftwerkstechnik - Prozesstypen - 
 Direkte Nutzung des Fluides 
 Anwendung bei hydrothermalen Heiß- und Trockendampfvorkommen 
> 150°C (Hochenthalpie-Lagerstätten) 
 direkte Nutzung des Dampfes aus dem Erdinnern, der an der Turbine 
entspannt wird 
 offener Prozess (vgl. offener Gasturbinenprozess) 
 Beispiel Larderello, Italien 
 Binary Systems 
 Anlagen mit Sekundärkreislauf, Übertragung über Wärmetauscher 
 Anwendung bei: 
 keine ausreichende Temperatur oder Druck zur Dampferzeugung 
 hohe Menge nichtkondensierbarer Gase 
(komplexe technische Lösungen erforderlich) 
 aggressives Thermalfluid (Minerale, Schwefelwasserstoff) 
 Kreisprozess (vgl. Clausius-Rankine-Prozess)  ORC, Kalina
Kraftwerkstechnik - KWK - 
Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) in der Geothermie 
 Konventionelle KWK: 
 Nutzwärme für Heiznetz aus Abwärmestrom einer Wärmekraftmaschine 
(Kondensator) 
 damit immer gleichzeitige Erzeugung von elektrischer Energie und Wärme 
 Geothermische KWK: 
 Gleichzeitigkeit nicht immer gegeben 
 Abwärme am Kondensator bei vergleichsweise niedriger Temperatur 
 höheres Temperaturniveau des Thermalwassers am Kraftwerksaustritt 
 Nutzung des Thermalwassers zur Wärmeversorgung 
 Kombination von Kraftwerk und Heizwerk, die dieselbe Primär-energiequelle 
nutzen 
 Verschiedene Verschaltungsmöglichkeiten (Vorrang Wärmeversorgung)
Kraftwerkstechnik - Reihenschaltung von KW und HW - 
 Thermalwasser durchfließt zuerst KW und dann HW 
 Bedingungen: THW,in ≥ THeiz,Vorlauf THW,out ≥ THeiz,Rücklauf 
 THW,in = Tb,in – ΔTKW ≥ THeiz,Vorlauf 
 Reihenschaltung: Wenn Eintrittstemperatur so hoch ist, dass 
trotz der Abkühlbegrenzung eine ausreichende Kraftwerks- leistung 
zur Verfügung steht
Kraftwerkstechnik - Parallelschaltung von KW und HW - 
 Thermalwasser wird auf KW 
und HW aufgeteilt 
 Auskühlungen ΔTKW und ΔTHW 
unabhängig voneinander 
 Bedingungen: 
Tb,in - ΔTHW ≥ THeiz,Rücklauf 
 gleiche Randbedingungen, 
aber kleinerer Massenstrom: 
ηth,Parallel < ηth,Reihe 
 Parallelschaltung: Wenn Thermalwassertemperatur gerade zur Versorgung des Nahwärmenetzes 
ausreicht
Kraftwerkstechnik - Verschaltung in Neustadt-Glewe - 
 modifizierte Parallelschaltung 
(Kostengründe) 
 Teilstrom des gesamten 
Massenstroms durch KW, 
anschließend Zusammen-führung 
 gesamter Massenstrom 
für HW bei Misch-temperatur 
Tm 
 Bedingung: Tm ≥ THeiz,Vorlauf 
 Reihenschaltung: 
wenn Tout,KW = THeiz,Vorlauf
Kraftwerkstechnik - Organic Rankine Cycle -
Kraftwerkstechnik - Organic Rankine Cycle - 
 Entscheidender Unterschied zum klassischen Dampfkraftprozess: 
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 Nutzung von Wasser als Sekundärfluid nicht möglich 
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Eigenschaften an 
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Kraftwerkstechnik - Organic Rankine Cycle - 
 Technische Besonderheiten: 
 Turbinen meist als Sonderanfertigungen 
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 oft aggressive Arbeitsmittel, daher Beschichtung/Korrosionsschutz von 
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 aufwendige Dichtung der Kreisläufe, teilweise schwer realisierbar 
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 Anwendungen: 
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Kraftwerkstechnik - Kalina-Prozess -
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 Unterschied zum ORC: Verwendung eines Zweistoffgemischs 
(Ammoniak-Wasser) 
 über das Verhältnis Ammoniak – Wasser optimale Anpassung des 
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Wärmequelle 
 Vorteile des Kalina-Prozesses: 
 nicht-isotherme Verdampfung bzw. 
Kondensation, dadurch Annäherung 
an die Ideallinie der Wärmequelle 
und -senke  geringere Verluste 
 Anhebung der mittleren Temperatur der 
Verdampfung und Absenkung der mittleren 
Temperatur der Kondensation 
 Verbesserung des thermischen 
Wirkungsgrades
Kraftwerkstechnik - Kalina-Prozess - 
 Technische Vor- und Nachteile: 
 kostengünstiges und umweltfreundliches Arbeitsmedium 
 große Wärmeübertragerflächen notwendig 
 Zersetzung des Ammoniaks erfordert erheblichen Aufwand zum 
Ausschleusen der Zersetzungsprodukte 
 Korrosion durch Ammoniak 
 Separator und Absorber bedeuten zusätzliche Komplexität des 
Kreisprozesses 
 Anwendungen: 
 weltweit sehr wenige Anwendungen in Kalifornien, Japan, Island 
 Leistungsbereich: 2 bis 6 MW 
 Projekte in Deutschland: 
 Unterhaching 
 Offenbach
Kraftwerkstechnik - Neustadt-Glewe - 
 Wahl des Kraftwerksprozesses: 
 strikte Begrenzung der Investitionskosten 
 Technik, die bei akzeptablem Investitionsaufwand optimale 
Stromausbeute garantiert 
 preiswerte einstufige Turbine ohne Getriebe 
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Perfluorpentan (C5F12) 
 durch hohes Molekülgewicht günstig für zweipoligen Generator bzw. 50 Hz 
Netzfrequenz (Drehzahl begrenzt auf 3000 U/min) 
 deutlich günstiger als Zweistoffgemisch für Kalina-Prozess 
 niedriger Gefrierpunkt, daher keine Einfrierproblematik
Kraftwerkstechnik - Neustadt-Glewe - 
 ORC-Anlage mit zweipoligem 
Synchrongenerator 
 PN = 230 kW 
 Einspeisung ins 20-kV-Netz 
 zwei Kühltürme zur 
Kondensation 
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aus einem 100 m tiefen 
Brunnen (4-5 m³/h) 
 Stromerzeugung pro Jahr: 
 1.400 – 1.600 MWh/a 
(Jahresstrombedarf von ca. 
500 Haushalten)
Neustadt-Glewe - Fazit - 
 als Pilotanlage wichtiger Meilenstein in der geothermischen 
Technologieentwicklung in Deutschland 
 erstmals Belegung theoretischer Berechnungen mit realen 
Kraftwerksdaten 
 kein Prototyp für geothermische Grundlasterzeugung in 
Großkraftwerken 
 aber Demonstration, dass auch Erdwärme mit geringem Energiegehalt 
für die Stromerzeugung nutzbar ist
Quellen 
 BINE Informationsdienst: Geothermische Stromerzeugung in Neustadt- 
Glewe. 2003 
 Broßmann, E. et al.: Technisches Konzept des geothermischen 
Kraftwerks Neustadt-Glewe. 
 Erdwärme-Kraft GbR: http://www.erdwaerme-kraft.de/ 
 Köhler, S.: Analysis of the Combined Heat and Power Plant Neustadt- 
Glewe. 2005 
 Köhler, S.: Geothermisch angetriebene Dampfkraftprozesse: Analyse 
und Prozessvergleich binärer Kraftwerke. 2005 
 Köhler, S., Saadat, A.: Möglichkeiten und Perspektiven der 
geothermischen Stromerzeugung. 2000 
 Piacentini, A.: ORC-Prozess vs. Kalina-Prozess – Wirkungsgrad, 
Aufwand, Kosten, Nutzen. 2005
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Erdwärme Heizkraftwerk Neustadt-Glewe

  • 1. Geothermische Stromerzeugung - Erdwärme-Heizkraftwerk Neustadt-Glewe - Vortrag in der Vorlesung Geophysik/Geothermie Katharina Steffes 4. September 2008
  • 2. Gliederung 1. Voraussetzungen am Standort Neustadt-Glewe 2. Heizwerk Neustadt-Glewe 3. Projekt Erdwärme-Kraftwerk Neustadt-Glewe 4. Kraftwerkstechnik  Prozesstypen  KWK  Verschaltungsmöglichkeiten  ORC ↔ Kalina-Prozess  Umsetzung in Neustadt-Glewe 5. Neustadt-Glewe – Fazit
  • 3. Voraussetzungen am Standort Neustadt-Glewe  Deutschland:  Temperaturen zwischen 40 und 190°C in 1.000 bis 5.000 m Tiefe  Neustadt-Glewe:  in 2.000 m Tiefe 90-100°C  Poren-Sandsteinspeicher mit großem Thermalwasservorkommen  hoher Eisen- und Salzgehalt (80 – 350 g/l)
  • 4. Heizwerk Neustadt-Glewe  seit 1994 Heizwerk  Förderbohrung: 2250 m Injektionsbohrung: 2335 m Abstand: 1,78 km  Temperatur des Thermalwassers: 97°C  Pth = 3 MWth  Wth = 16.000 MWh/a  Fernwärme an:  Wohngebiet  kleinere Gewerbekunden  Lederwerk
  • 5. Projekt Erdwärme-Kraftwerk Neustadt-Glewe  außerhalb der Heizzeit liegt Heizwärmebedarf deutlich unter der ver-fügbaren Wärmeleistung  bis 2003: Absenkung der Förderrate  ABER:  ungenutzte thermische Leistung  durch Absinken der Förderrate Druckminderung  Ausgasen von Stickstoff, Kohlendioxid, Methan  Ergänzung des Heizwerks um einen Kraftwerksblock
  • 6. Projekt Erdwärme-Kraftwerk Neustadt-Glewe  schon früher Pläne für Erweiterung  aber Realisierung durch hohe Anlagenkosten unwirtschaftlich  ab 2000: Aufnahme der Geothermie in das EEG: Einspeisevergütung: 8,95 ct/kWh  Förderung als Pilotprojekt durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit  Budget insgesamt: 800.000 €  Gesellschafter der Erdwärme-Kraft-GbR: Vattenfall Europe, Berlin (94,26 %) WEMAG AG, Schwerin (5,74 %)  Konzept: wärmegeführtes Heizkraftwerk (Vorrang der Wärmeversorgung)
  • 7. Kraftwerkstechnik - Prozesstypen -  Direkte Nutzung des Fluides  Anwendung bei hydrothermalen Heiß- und Trockendampfvorkommen > 150°C (Hochenthalpie-Lagerstätten)  direkte Nutzung des Dampfes aus dem Erdinnern, der an der Turbine entspannt wird  offener Prozess (vgl. offener Gasturbinenprozess)  Beispiel Larderello, Italien  Binary Systems  Anlagen mit Sekundärkreislauf, Übertragung über Wärmetauscher  Anwendung bei:  keine ausreichende Temperatur oder Druck zur Dampferzeugung  hohe Menge nichtkondensierbarer Gase (komplexe technische Lösungen erforderlich)  aggressives Thermalfluid (Minerale, Schwefelwasserstoff)  Kreisprozess (vgl. Clausius-Rankine-Prozess)  ORC, Kalina
  • 8. Kraftwerkstechnik - KWK - Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) in der Geothermie  Konventionelle KWK:  Nutzwärme für Heiznetz aus Abwärmestrom einer Wärmekraftmaschine (Kondensator)  damit immer gleichzeitige Erzeugung von elektrischer Energie und Wärme  Geothermische KWK:  Gleichzeitigkeit nicht immer gegeben  Abwärme am Kondensator bei vergleichsweise niedriger Temperatur  höheres Temperaturniveau des Thermalwassers am Kraftwerksaustritt  Nutzung des Thermalwassers zur Wärmeversorgung  Kombination von Kraftwerk und Heizwerk, die dieselbe Primär-energiequelle nutzen  Verschiedene Verschaltungsmöglichkeiten (Vorrang Wärmeversorgung)
  • 9. Kraftwerkstechnik - Reihenschaltung von KW und HW -  Thermalwasser durchfließt zuerst KW und dann HW  Bedingungen: THW,in ≥ THeiz,Vorlauf THW,out ≥ THeiz,Rücklauf  THW,in = Tb,in – ΔTKW ≥ THeiz,Vorlauf  Reihenschaltung: Wenn Eintrittstemperatur so hoch ist, dass trotz der Abkühlbegrenzung eine ausreichende Kraftwerks- leistung zur Verfügung steht
  • 10. Kraftwerkstechnik - Parallelschaltung von KW und HW -  Thermalwasser wird auf KW und HW aufgeteilt  Auskühlungen ΔTKW und ΔTHW unabhängig voneinander  Bedingungen: Tb,in - ΔTHW ≥ THeiz,Rücklauf  gleiche Randbedingungen, aber kleinerer Massenstrom: ηth,Parallel < ηth,Reihe  Parallelschaltung: Wenn Thermalwassertemperatur gerade zur Versorgung des Nahwärmenetzes ausreicht
  • 11. Kraftwerkstechnik - Verschaltung in Neustadt-Glewe -  modifizierte Parallelschaltung (Kostengründe)  Teilstrom des gesamten Massenstroms durch KW, anschließend Zusammen-führung  gesamter Massenstrom für HW bei Misch-temperatur Tm  Bedingung: Tm ≥ THeiz,Vorlauf  Reihenschaltung: wenn Tout,KW = THeiz,Vorlauf
  • 12. Kraftwerkstechnik - Organic Rankine Cycle -
  • 13. Kraftwerkstechnik - Organic Rankine Cycle -  Entscheidender Unterschied zum klassischen Dampfkraftprozess: Druck und Temperatur  Nutzung von Wasser als Sekundärfluid nicht möglich  Organische Arbeitsmittel  Optimale Anpassung der thermo-dynamischen Eigenschaften an die vorhandene Wärmequelle  kurzkettige Kohlenwasserstoffe  Perfluorpentan  synthetische Arbeitsmittel auf Silikonbasis
  • 14. Kraftwerkstechnik - Organic Rankine Cycle -  Technische Besonderheiten:  Turbinen meist als Sonderanfertigungen (Unterschiede zu Wasser: Molekulargewicht, spezifische Wärmekapazität)  oft aggressive Arbeitsmittel, daher Beschichtung/Korrosionsschutz von Turbine, Leitungen und Wärmeübertragern  aufwendige Dichtung der Kreisläufe, teilweise schwer realisierbar  durch vergleichsweise hohe Volumina sind größere Querschnittsflächen an allen Anlagenteilen erforderlich  Anwendungen:  bei geringem Gefälle zwischen Wärmequelle und Wärmesenke  Geothermie, KWK, solarthermische Kraftwerke, Meereswärmekraftwerke  Installationen weltweit seit mehr als 25 Jahren  Leistungsbereiche: kW-Bereich bis > 5 MW
  • 16. Kraftwerkstechnik - Kalina-Prozess -  Unterschied zum ORC: Verwendung eines Zweistoffgemischs (Ammoniak-Wasser)  über das Verhältnis Ammoniak – Wasser optimale Anpassung des Arbeitsmediums an die thermodynamischen Eigenschaften der Wärmequelle  Vorteile des Kalina-Prozesses:  nicht-isotherme Verdampfung bzw. Kondensation, dadurch Annäherung an die Ideallinie der Wärmequelle und -senke  geringere Verluste  Anhebung der mittleren Temperatur der Verdampfung und Absenkung der mittleren Temperatur der Kondensation  Verbesserung des thermischen Wirkungsgrades
  • 17. Kraftwerkstechnik - Kalina-Prozess -  Technische Vor- und Nachteile:  kostengünstiges und umweltfreundliches Arbeitsmedium  große Wärmeübertragerflächen notwendig  Zersetzung des Ammoniaks erfordert erheblichen Aufwand zum Ausschleusen der Zersetzungsprodukte  Korrosion durch Ammoniak  Separator und Absorber bedeuten zusätzliche Komplexität des Kreisprozesses  Anwendungen:  weltweit sehr wenige Anwendungen in Kalifornien, Japan, Island  Leistungsbereich: 2 bis 6 MW  Projekte in Deutschland:  Unterhaching  Offenbach
  • 18. Kraftwerkstechnik - Neustadt-Glewe -  Wahl des Kraftwerksprozesses:  strikte Begrenzung der Investitionskosten  Technik, die bei akzeptablem Investitionsaufwand optimale Stromausbeute garantiert  preiswerte einstufige Turbine ohne Getriebe  Thermalwassertemperatur von max. 98°C  Arbeitsmedium mit Siedepunkt weit unter dieser Temperatur: Perfluorpentan (C5F12)  durch hohes Molekülgewicht günstig für zweipoligen Generator bzw. 50 Hz Netzfrequenz (Drehzahl begrenzt auf 3000 U/min)  deutlich günstiger als Zweistoffgemisch für Kalina-Prozess  niedriger Gefrierpunkt, daher keine Einfrierproblematik
  • 19. Kraftwerkstechnik - Neustadt-Glewe -  ORC-Anlage mit zweipoligem Synchrongenerator  PN = 230 kW  Einspeisung ins 20-kV-Netz  zwei Kühltürme zur Kondensation  Förderung des Kühlwassers aus einem 100 m tiefen Brunnen (4-5 m³/h)  Stromerzeugung pro Jahr:  1.400 – 1.600 MWh/a (Jahresstrombedarf von ca. 500 Haushalten)
  • 20. Neustadt-Glewe - Fazit -  als Pilotanlage wichtiger Meilenstein in der geothermischen Technologieentwicklung in Deutschland  erstmals Belegung theoretischer Berechnungen mit realen Kraftwerksdaten  kein Prototyp für geothermische Grundlasterzeugung in Großkraftwerken  aber Demonstration, dass auch Erdwärme mit geringem Energiegehalt für die Stromerzeugung nutzbar ist
  • 21. Quellen  BINE Informationsdienst: Geothermische Stromerzeugung in Neustadt- Glewe. 2003  Broßmann, E. et al.: Technisches Konzept des geothermischen Kraftwerks Neustadt-Glewe.  Erdwärme-Kraft GbR: http://www.erdwaerme-kraft.de/  Köhler, S.: Analysis of the Combined Heat and Power Plant Neustadt- Glewe. 2005  Köhler, S.: Geothermisch angetriebene Dampfkraftprozesse: Analyse und Prozessvergleich binärer Kraftwerke. 2005  Köhler, S., Saadat, A.: Möglichkeiten und Perspektiven der geothermischen Stromerzeugung. 2000  Piacentini, A.: ORC-Prozess vs. Kalina-Prozess – Wirkungsgrad, Aufwand, Kosten, Nutzen. 2005
  • 22. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Hinweis der Redaktion

  1. Wasser zirkuliert zwischen gesteinsbildenden Körnern, Strömungsquerschnitte: mm² bis cm² Norddeutschland: hoher Salzgehalt, Süddeutschland: Trinkwasserqualität Meerwasser: ~35 g Salz/l
  2. Thermalwasser steigt auf Grund des Überdrucks in der Erde bis ca. 100m unter die Erdoberfläche; Pumpe in 260m Tiefe fördert das Wasser nach oben Fördermenge: ~110 m³/h T bei Reinjizierung: 50°C 90 – 95% des Wärmebedarfs geothermisch gedeckt, der Rest über Spitzenlast-Gaskessel
  3. Beispiel für diese Verschaltung: Husavik / Island:Thermalwasser wird in KW von 121°C auf 80 °C abgekühlt und dann im Nahwärmenetz des Ortes genutzt
  4. Q_punkt=m_punkt*c_p*(T_in-T_out) m sinkt  T_out sinkt  größeres delta_T  sinkende mittlere Temperatur der Wärmezufuhr  sinkender Wirkungsgrad Stellgröße zur Regelung: Massenstrom gut geeignet, um im Sommer überschüssige Wärme zur Stromerzeugung zu nutzen Bereitstellung von el. Energie und Wärme also nicht unbedingt gleichzeitig Beispiel: Altheim / Österreich:100 l/s Thermalwasser mit 106°C
  5. echte Parallelschaltung: Abstand Förderbohrung und HW: 500m, KW direkt an der Förderbohrung  zusätzlicher Leitungsaufwand m_punkt_KW durch KW  Abkühlung um delta_T_KW  Zusammenführung mit noch nicht abgekühltem Massenstrom
  6. Prinzip wie bei Clausius-Rankine Thermalwasser gibt Wärme über Verdampfer und Vorwärmer an Arbeitsmittel ab und wird reinjiziert Vorerwärmung, Verdampfung, Überhitzung des Arbeitsmittels Entspannung in der Turbine  Generator Kondensation Druckerhöhung
  7. T,s-Diagramm: Wasser:Entspannung an der Turbine über die Taulinie ins Nassdampfgebiet organische Arbeitsmittel:Entspannung außerhalb des Nassdampfgebietes, Überhitzung nimmt zu Abdampf am Turbinenaustritt überhitzt, muss zunächst isobar abgeführt werden, erst dann Kondensation Erhöhung des th. Wirkungsgrades durch: Anheben des oberen Prozessdrucks Absenken des unteren Prozessdrucks Überhitzung des Frischdampfs regenerative Speisewasservorwärmung Wahl des Arbeitsmittels
  8. Turbinen: Arbeitsmittel unterscheiden sich stark von Wasser
  9. Erdwärme wird auf die in den Rekuperatoren vorerwärmte Grundlösung übertragen Abscheider: ammoniakreicher Dampf und ammoniakarme Lösung werden getrennt a) ammoniakarme Lösung direkt in HT-Rekuperator  Vorwärmung der Grundlösungb) Dampf entspannt in der Turbine Stoffströme in Mischer zusammengeführt  Wärmeabfuhr (Teil in NT-Rekuperator)
  10. kein fester Siedepunkt
  11. Siedepunkt C5F12: 31°C hohes Molekülgewicht  hohe Bewegungsenergie der Moleküle