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CC-Lizenzen im
3D-Druck
Februar 2019
RA Michael Lanzinger
Magister Who?
RA Magister Michael Lanzinger
office@kanzlei-lanzinger.at
www.rechtsanwalt-lanzinger.at
Seit 2011 externer Lektor im Bereich Zivil- & Onlinerecht
Seit 2016 selbständiger Rechtsanwalt in Wels (OÖ) mit
Schwerpunkt im Onlinerecht und Cybercrime sowie Mitglied
der Law Busters
Seit 2017 Senior Berater bei O.P.P.-Beratungsgruppe
(Datenschutz)
3D-Druck
“Embracing The 3D Printing Future With Ready2Print Files”
Quelle: https://spikeybits.com/2018/12/embracing-the-future-with-aow-ready2print-files.html (abgerufen am 20.2.2019)
3D-Druck
Wie passt CC zum 3D-Druck?
• Vorlage für 3D-Druck existiert als digitales Dokument
und kann so auch weitergegeben werden
– Bsp.: Customizable Universal Charging Dock auf thingiverse
• Für die Nutzung Vorlage als geistiges Eigentum des/der
UrheberIn muss vorab Erlaubnis/Verwertungsrecht
eingeholt werden, ansonsten Urheberrechtsverletzung
• Für privaten Gebrauch (= Privatkopie) wäre auch freie
Werknutzung nach dem Urheberrecht möglich, nicht
jedoch bei zB Bearbeitung und/oder Verkauf
Creative Commons
Die (gute) Idee hinter CC
• Probleme im UrhG
– Verwertungsrechte liegen bei der/beim UrheberIn, allgemeine
Nutzung setzt aktives Verhalten voraus
– kein international gültiges Urheberrecht und teilweise sehr
unterschiedliche Rechtstraditionen
• Creative Commons (CC) bieten Möglichkeit auf einfache
Art und Weise der Öffentlichkeit Nutzungsrechte an
Werken zu ermöglichen
• Wird erreicht durch standardisierte Lizenzen, die auf
User optimiert sind
Creative Commons
CC-Lizenzen
• Angeboten werden sechs verschiedene Lizenzen:
– CC BY: Namensnennung der/des LizenzgeberIn/s
– CC BY-ND: Namensnennung & keine Bearbeitung
– CC BY-NC-SA: Namensnennung & nur nicht-kommerzielle
Weitergabe zu gleichen Bedingungen
– CC BY-SA: Namensnennung & Weitergabe zu gleichen
Bedingungen
– CC BY-NC: Namensnennung & nur nicht-kommerzielle
Weitergabe
– CC BY-NC-ND: Namensnennung & keine Bearbeitung & nur
nicht-kommerzielle Weitergabe
Creative Commons
CC-Lizenzen
• Gelten als Lizenzen iSd UrhG
• Jede Lizenz verfügt über ‚drei Schichten‘:
– Ausgestaltung als vollwertige Lizenz
– Common Deeds = ‚menschenlesbare‘ Lizenz für Nicht-Juristen
– Maschinenlesbare Version, va um von Suchmaschienen
auffindbar zu sein (CC REL)
• Zu beachten:
– Bereits verschiedene CC-Versionen, die sich primär in den
Lizenz-Details unterscheiden
– Derzeit aktuell: Version 4.0
Creative Commons
CC-Lizenzen
• Zusätzlich CC0 = Open Content bzw Public Domain
– Problem, da (in Österreich) derartige ‚Aufgabe des Rechtes‘
(Open Access) eigentlich nicht vorgesehen
• Kritik an CC:
– Nach dem UrhG eigentlich ‚bloße‘ Lizenzverträge
– Nicht immer geeignet, zB bei der Lizensierung von Software
• Ad internationales Recht:
– Teilweise nationale Anpassungen (Portierungen)
– Keine Portierungen mehr bei der Version 4.0
Creative Commons
CC vs freie Werknutzung
• CC keine exklusiven Lizenzen, dh Werk kann auch
(zusätzlich) anders lizensiert werden, jedoch für selbes
Werk nicht zwei verschiedene CC-Lizenzen
• CC im Gegensatz zu freier Werknutzung auch
kommerziell nutzbar
• CC nicht an die engen Voraussetzungen der freien
Werknutzung gebunden
• CC beinhaltet ausdrücklich Weitergabe & Bearbeitung,
was nach UrhG eher problematisch ist
Creative Commons
Richtige Quellenangabe bei CC (1)
• CC muss jedenfalls richtig zitiert werden
• Angabe des Namens des/der UrheberIn
– Bei mehreren UrheberInnen sind alle Personen zu nennen
– Wurde Verwertungsrecht übertragen, dann auch Nennung des
Berechtigten (zB Institut)
• Angabe der Bezeichnung des Werkes
– Link auf das Werk
– Hinweis, ob es sich um eine Bearbeitung handelt
Creative Commons
Richtige Quellenangabe bei CC (2)
• Verlinkung auf die Lizenz
– Auch möglich, auf die Lizenz des zitierten Werkes zu verweisen
• Wenn Angaben sehr lange, dann möglich mittels Kurz-
Link auf eigene Subsite zu verweisen und dort die
Informationen zu erteilen (oder in Fußnoten)
• Bei Bildern wird bloßes Mouse-over als richtige
Quellenangabe idR nicht zugelassen (deutsche
Rechtsprechung)
3D-Druck
Wie passt CC zum 3D-Druck?
• Durch CC an sich einfache Möglichkeit für Lizensierung
der Druckvorlagen
• Durch 3D-Druck werden die an sich digitalen CC-
Lizenzen ‚in die Wirklichkeit portiert‘
• Problem auch mit Lizenz-Angabe, wo soll diese gemacht
werden?
3D-Druck
Problem I: Was war mein Werk?
• Druckvorlage existiert analog oder digital und kann – bei
ausreichender Kreativität – als Werk verstanden werden
(rein geometrische Formen zB gemeinfrei außer wenn
‚besondere eigenschöpferische Wirkung und Gestaltung
erzielt wird‘; vgl.: Dokalik/Zemann, Urheberrecht7 ‚(2018)
§ 1 E 98 und E 102)
• Weiters kann Vorlage als Plan gesehen werden, der
geschützt ist (vgl.: Dokalik/Zemann, Urheberrecht7
‚(2018) § 1 E 106 ff)
3D-Druck
Problem I: Was war mein Werk?
• Vorlage daher idR als schützenswerter Plan zu sehen,
der (auch) CC-Lizenz unterliegt und nur entsprechend
verwertet werden kann
• Der 3D-Druck ist mE ebenfalls als Werk anzusehen,
wobei UrheberIn hier der/die DruckerIn ist
• Da Druck jedoch aufgrund von Vorlage erfolgt, welcher
als Plan angesehen werden kann, muss
Verwertungsberechtigung vorliegen, dh CC-Lizenz wirkt
‚über den Druckvorgang weiter‘ (vgl. § 15 Abs 1 UrhG)
3D-Druck
Problem I: Was war mein Werk?
• Nimmt man an, dass die Druckvorlage als Werk zu
qualifizieren ist und auch der 3D-Druck als Werk
gesehen werden kann, liegt dann folgende
Rechtssituation vor:
– DruckerIn: Urheber des 3D-Drucks und – wegen CC bei Vorlage
– verwertungsberechtigt
– Planer: Urheber der Druckvorlage und grundsätzlich
vervielfältigungsberechtigt nach § 15 Abs 1 UrhG (vgl.:
Dokalik/Zemann, Urheberrecht7 ‚(2018) § 15 E 27: Vorentwurf
durch Architekt durch Baumeister ausgeführt)
3D-Druck
Problem II: Kennzeichnung
• Außer bei CC0 ist ‚Quellenangabe‘ (siehe vorher)
notwendig
• Problem, dass dies – insb. bei kleinen Druckwerken –
nur schwer möglich ist
• Hier noch unklare Situation, jedoch zB Vorschlag QR-
Code auf Werk zu drucken und in diesem auf Lizenz
verweisen
Links
• Folien online
– https://de.slideshare.net/MichaelLanzinger/
• Urheberrecht beim ScienceSlam 2018 (Linz)
– https://www.youtube.com/watch?v=-JoaFRjBHOY&t
• LawBusters
– https://www.facebook.com/LawBustersLinz/
Credits
Vielen Dank!
office@kanzlei-lanzinger.at
www.rechtsanwalt-lanzinger.at

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Vortrag zu CC-Lizenzen im 3D-Druck

  • 2. Magister Who? RA Magister Michael Lanzinger office@kanzlei-lanzinger.at www.rechtsanwalt-lanzinger.at Seit 2011 externer Lektor im Bereich Zivil- & Onlinerecht Seit 2016 selbständiger Rechtsanwalt in Wels (OÖ) mit Schwerpunkt im Onlinerecht und Cybercrime sowie Mitglied der Law Busters Seit 2017 Senior Berater bei O.P.P.-Beratungsgruppe (Datenschutz)
  • 3. 3D-Druck “Embracing The 3D Printing Future With Ready2Print Files” Quelle: https://spikeybits.com/2018/12/embracing-the-future-with-aow-ready2print-files.html (abgerufen am 20.2.2019)
  • 4. 3D-Druck Wie passt CC zum 3D-Druck? • Vorlage für 3D-Druck existiert als digitales Dokument und kann so auch weitergegeben werden – Bsp.: Customizable Universal Charging Dock auf thingiverse • Für die Nutzung Vorlage als geistiges Eigentum des/der UrheberIn muss vorab Erlaubnis/Verwertungsrecht eingeholt werden, ansonsten Urheberrechtsverletzung • Für privaten Gebrauch (= Privatkopie) wäre auch freie Werknutzung nach dem Urheberrecht möglich, nicht jedoch bei zB Bearbeitung und/oder Verkauf
  • 5. Creative Commons Die (gute) Idee hinter CC • Probleme im UrhG – Verwertungsrechte liegen bei der/beim UrheberIn, allgemeine Nutzung setzt aktives Verhalten voraus – kein international gültiges Urheberrecht und teilweise sehr unterschiedliche Rechtstraditionen • Creative Commons (CC) bieten Möglichkeit auf einfache Art und Weise der Öffentlichkeit Nutzungsrechte an Werken zu ermöglichen • Wird erreicht durch standardisierte Lizenzen, die auf User optimiert sind
  • 6. Creative Commons CC-Lizenzen • Angeboten werden sechs verschiedene Lizenzen: – CC BY: Namensnennung der/des LizenzgeberIn/s – CC BY-ND: Namensnennung & keine Bearbeitung – CC BY-NC-SA: Namensnennung & nur nicht-kommerzielle Weitergabe zu gleichen Bedingungen – CC BY-SA: Namensnennung & Weitergabe zu gleichen Bedingungen – CC BY-NC: Namensnennung & nur nicht-kommerzielle Weitergabe – CC BY-NC-ND: Namensnennung & keine Bearbeitung & nur nicht-kommerzielle Weitergabe
  • 7. Creative Commons CC-Lizenzen • Gelten als Lizenzen iSd UrhG • Jede Lizenz verfügt über ‚drei Schichten‘: – Ausgestaltung als vollwertige Lizenz – Common Deeds = ‚menschenlesbare‘ Lizenz für Nicht-Juristen – Maschinenlesbare Version, va um von Suchmaschienen auffindbar zu sein (CC REL) • Zu beachten: – Bereits verschiedene CC-Versionen, die sich primär in den Lizenz-Details unterscheiden – Derzeit aktuell: Version 4.0
  • 8. Creative Commons CC-Lizenzen • Zusätzlich CC0 = Open Content bzw Public Domain – Problem, da (in Österreich) derartige ‚Aufgabe des Rechtes‘ (Open Access) eigentlich nicht vorgesehen • Kritik an CC: – Nach dem UrhG eigentlich ‚bloße‘ Lizenzverträge – Nicht immer geeignet, zB bei der Lizensierung von Software • Ad internationales Recht: – Teilweise nationale Anpassungen (Portierungen) – Keine Portierungen mehr bei der Version 4.0
  • 9. Creative Commons CC vs freie Werknutzung • CC keine exklusiven Lizenzen, dh Werk kann auch (zusätzlich) anders lizensiert werden, jedoch für selbes Werk nicht zwei verschiedene CC-Lizenzen • CC im Gegensatz zu freier Werknutzung auch kommerziell nutzbar • CC nicht an die engen Voraussetzungen der freien Werknutzung gebunden • CC beinhaltet ausdrücklich Weitergabe & Bearbeitung, was nach UrhG eher problematisch ist
  • 10. Creative Commons Richtige Quellenangabe bei CC (1) • CC muss jedenfalls richtig zitiert werden • Angabe des Namens des/der UrheberIn – Bei mehreren UrheberInnen sind alle Personen zu nennen – Wurde Verwertungsrecht übertragen, dann auch Nennung des Berechtigten (zB Institut) • Angabe der Bezeichnung des Werkes – Link auf das Werk – Hinweis, ob es sich um eine Bearbeitung handelt
  • 11. Creative Commons Richtige Quellenangabe bei CC (2) • Verlinkung auf die Lizenz – Auch möglich, auf die Lizenz des zitierten Werkes zu verweisen • Wenn Angaben sehr lange, dann möglich mittels Kurz- Link auf eigene Subsite zu verweisen und dort die Informationen zu erteilen (oder in Fußnoten) • Bei Bildern wird bloßes Mouse-over als richtige Quellenangabe idR nicht zugelassen (deutsche Rechtsprechung)
  • 12. 3D-Druck Wie passt CC zum 3D-Druck? • Durch CC an sich einfache Möglichkeit für Lizensierung der Druckvorlagen • Durch 3D-Druck werden die an sich digitalen CC- Lizenzen ‚in die Wirklichkeit portiert‘ • Problem auch mit Lizenz-Angabe, wo soll diese gemacht werden?
  • 13. 3D-Druck Problem I: Was war mein Werk? • Druckvorlage existiert analog oder digital und kann – bei ausreichender Kreativität – als Werk verstanden werden (rein geometrische Formen zB gemeinfrei außer wenn ‚besondere eigenschöpferische Wirkung und Gestaltung erzielt wird‘; vgl.: Dokalik/Zemann, Urheberrecht7 ‚(2018) § 1 E 98 und E 102) • Weiters kann Vorlage als Plan gesehen werden, der geschützt ist (vgl.: Dokalik/Zemann, Urheberrecht7 ‚(2018) § 1 E 106 ff)
  • 14. 3D-Druck Problem I: Was war mein Werk? • Vorlage daher idR als schützenswerter Plan zu sehen, der (auch) CC-Lizenz unterliegt und nur entsprechend verwertet werden kann • Der 3D-Druck ist mE ebenfalls als Werk anzusehen, wobei UrheberIn hier der/die DruckerIn ist • Da Druck jedoch aufgrund von Vorlage erfolgt, welcher als Plan angesehen werden kann, muss Verwertungsberechtigung vorliegen, dh CC-Lizenz wirkt ‚über den Druckvorgang weiter‘ (vgl. § 15 Abs 1 UrhG)
  • 15. 3D-Druck Problem I: Was war mein Werk? • Nimmt man an, dass die Druckvorlage als Werk zu qualifizieren ist und auch der 3D-Druck als Werk gesehen werden kann, liegt dann folgende Rechtssituation vor: – DruckerIn: Urheber des 3D-Drucks und – wegen CC bei Vorlage – verwertungsberechtigt – Planer: Urheber der Druckvorlage und grundsätzlich vervielfältigungsberechtigt nach § 15 Abs 1 UrhG (vgl.: Dokalik/Zemann, Urheberrecht7 ‚(2018) § 15 E 27: Vorentwurf durch Architekt durch Baumeister ausgeführt)
  • 16. 3D-Druck Problem II: Kennzeichnung • Außer bei CC0 ist ‚Quellenangabe‘ (siehe vorher) notwendig • Problem, dass dies – insb. bei kleinen Druckwerken – nur schwer möglich ist • Hier noch unklare Situation, jedoch zB Vorschlag QR- Code auf Werk zu drucken und in diesem auf Lizenz verweisen
  • 17. Links • Folien online – https://de.slideshare.net/MichaelLanzinger/ • Urheberrecht beim ScienceSlam 2018 (Linz) – https://www.youtube.com/watch?v=-JoaFRjBHOY&t • LawBusters – https://www.facebook.com/LawBustersLinz/