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(Förder)Gebiet, Quartier, Sozialraum?
-
Die räumliche Dimension von Gemeinwesenarbeit
und Quartiersmanagement
Input zur Fachtagung „Was ist ein Gebiet“
im Rahmen der Qualifizierungsreihe
Gemeinwesenarbeit und Quartiersmanagement
Niedersachsen
Hannover, 6.4.2018
Prof. Dr. Simon Güntner, TU Wien
• Die räumliche Dimension des Sozialen und die soziale Dimension des Räumlichen
• Die soziale Produktion des Raums
• Unterstützungsfunktionen und Herausforderungen in der Nachbarschaft
• Raumproduktion durch GWA/QM
Überblick
• Container-Raum vs relationaler Raum
• Essentialistisch-substantiell (Strukturen und Symbolsysteme) vs konstruktivistisch-
relational (Kognitionen und Handlungen) (Pries 2013, Dangschat 2014)
• „Räume sind keine absoluten Einheiten, sondern ständig (re)produzierte Gewebe
sozialer Praktiken“ (Kessl/Reutlinger 2010: 21)
• Sozialraum ist „der von den handelnden Akteuren (Subjekten ) konstituierte Raum
und nicht nur der verdinglichte Ort (Objekte )“(Kessl/Reutlinger 2010: 25)
• Raumproduzierende Praktiken (in Verwaltungs- und Alltagswelt)
Die soziale Dimension des Raums und die räumliche Dimension des Sozialen
Henri Lefebvre: Physischer, mentaler und sozialer Raum
Raum wird „zugleich konzipiert, wahrgenommen und gelebt“ (Schmid
2005: 208)
•Räumliche Praxis: Alltagsroutinen, nicht reflexiv
•Repräsentation des Raums: Bebauungsplan, Flächennutzungsplan
•Gelebter Raum: der Verweis auf „Drittes“, „symbolbeladene
Alltagswelten“
 „nicht nur das Bühnenspiel im Quartier (...) dekonstruieren, sondern auch
das Bühnenbild, die Bühne selbst und deren Produktion“ (Schnur 2012: 470)
Die soziale Produktion des Raums
• Soziologie der Nachbarschaft: von „moral regions“ zum „Habitus des Ortes“
• Quartierseffekte (?)
• Unmittelbarkeit des Alltags
• Nachbarschaftshilfe als spezifische Form der sozialen Unterstützung: Nothilfe,
Kommunikation, Sozialisation, soziale Kontrolle (Hamm 1973)
• Positive Aufladung und Romantisierung von Nachbarschaft (“überforderte” vs
“funktionierende” Nachbarschaften)
• Nachbarschaft als “Grauzone zwischen Privatheit und Öffentlichkeit” (Böhnisch
2015: 157) – fragile „Balance zwischen Integration und Selbständigkeit, Bindung
und Autonomie, Nähe und Distanz“ (Günther 2015: 197)
Nachbarschaft und die besonderen Qualitäten des Nahraums
Der „Habitus des Ortes“
Quelle: Dangschat
Arbeitslosenquote und Wahlbeteiligung in Hamburger Stadtteilen
(2015)
Quelle: Bertelsmann-Stiftung 2015: 10
... Von der Raumanalyse:
„Wie kommt es zur ungleichen Verteilung der Zugangs- und Beteiligungsmöglichkeiten, und
welche Konstruktionsprozesse haben zur aktuellen Ordnung des Räumlichen geführt?“
(Kessl/Reutlinger 2010: 28)
„Utopie als eine Methode der Erkundung des Möglichen“ (Lefebvre 1978: 115, Sünker 2007:
107)
... zur Raumproduktion:
Wie kann die – problematisierte – räumliche Ordnung beeinflusst und verändert werden?
Rückeroberung des – produktiven – Alltagslebens (in öffentlichen, privaten und institutionellen
Räumen)
 Produktivmachung von Raumkonflikten - oder: das Dixi-Klo vom Datzeberg...
... die räumliche Dimension von GWA und QM
• Bertelsmann-Stiftung (2015): Prekäre Wahlen – Hamburg; Gütersloh
• Böhnisch, Lothar (2015): Nachbarschaft als Medium der Vergesellschaftung? in: Reutlinger,
Christian et al. (Hrsg.): Soziale Nachbarschaften, Wiesbaden: VS Verlag, S. 155-161
• Günther, Julia (2015): Soziale Unterstützung und Nachbarschaft, in: Reutlinger, Christian et
al. (Hrsg.): Soziale Nachbarschaften, Wiesbaden: VS Verlag, S. 189-200
• Hamm, Bernd (1973): Betrifft: Nachbarschaft, Düsseldorf, Bertelsmann
• Kessl, Fabian / Reutlinger, Christian (Sozial)Raum – ein Bestimmungsversuch, in: Dies. (2010):
Sozialraum – eine Einführung, Wiesbaden: VS Verlag, 2. Auflage
• Pries, Ludger (2013): Erweiterter Zusammenhalt in wachsender Vielfalt, in: Ders. (Hrsg.):
Zusammenhalt durch Vielfalt? Bindungskräfte der Vergesellschaftung im 21. Jahrhundert,
Wiesbaden: VS Verlag, S.13-48
• Dangschat, Jens (2014): Gesellschaftliche Vielfalt – Überforderung der Raumplanung? In:
Dangschat, J. et al. (Hg.): Jahrbuch Raumplanung, TU Wien
• Schmid, Christian (2005): Stadt, Raum und Gesellschaft – Henri Lefebvre und die Theorie der
Produktion des Raumes, Stuttgart
• Schnur, Olaf (2012): Nachbarschaft und Quartier, in: Eckardt, Frank (Hrsg.): Handbuch
Stadtsoziologie, Wiesbaden, VS Verlag, S. 494-474
• Sünker, Heinz (2007): Alltag, Raum und Gesellschaft, in: Kessl, F. & Otto, H.-U. (Hg.):
Territorialisierung des Sozialen, Opladen: Barbara Budrich
Literatur
Herzlichen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!

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  • 1. (Förder)Gebiet, Quartier, Sozialraum? - Die räumliche Dimension von Gemeinwesenarbeit und Quartiersmanagement Input zur Fachtagung „Was ist ein Gebiet“ im Rahmen der Qualifizierungsreihe Gemeinwesenarbeit und Quartiersmanagement Niedersachsen Hannover, 6.4.2018 Prof. Dr. Simon Güntner, TU Wien
  • 2. • Die räumliche Dimension des Sozialen und die soziale Dimension des Räumlichen • Die soziale Produktion des Raums • Unterstützungsfunktionen und Herausforderungen in der Nachbarschaft • Raumproduktion durch GWA/QM Überblick
  • 3. • Container-Raum vs relationaler Raum • Essentialistisch-substantiell (Strukturen und Symbolsysteme) vs konstruktivistisch- relational (Kognitionen und Handlungen) (Pries 2013, Dangschat 2014) • „Räume sind keine absoluten Einheiten, sondern ständig (re)produzierte Gewebe sozialer Praktiken“ (Kessl/Reutlinger 2010: 21) • Sozialraum ist „der von den handelnden Akteuren (Subjekten ) konstituierte Raum und nicht nur der verdinglichte Ort (Objekte )“(Kessl/Reutlinger 2010: 25) • Raumproduzierende Praktiken (in Verwaltungs- und Alltagswelt) Die soziale Dimension des Raums und die räumliche Dimension des Sozialen
  • 4. Henri Lefebvre: Physischer, mentaler und sozialer Raum Raum wird „zugleich konzipiert, wahrgenommen und gelebt“ (Schmid 2005: 208) •Räumliche Praxis: Alltagsroutinen, nicht reflexiv •Repräsentation des Raums: Bebauungsplan, Flächennutzungsplan •Gelebter Raum: der Verweis auf „Drittes“, „symbolbeladene Alltagswelten“  „nicht nur das Bühnenspiel im Quartier (...) dekonstruieren, sondern auch das Bühnenbild, die Bühne selbst und deren Produktion“ (Schnur 2012: 470) Die soziale Produktion des Raums
  • 5. • Soziologie der Nachbarschaft: von „moral regions“ zum „Habitus des Ortes“ • Quartierseffekte (?) • Unmittelbarkeit des Alltags • Nachbarschaftshilfe als spezifische Form der sozialen Unterstützung: Nothilfe, Kommunikation, Sozialisation, soziale Kontrolle (Hamm 1973) • Positive Aufladung und Romantisierung von Nachbarschaft (“überforderte” vs “funktionierende” Nachbarschaften) • Nachbarschaft als “Grauzone zwischen Privatheit und Öffentlichkeit” (Böhnisch 2015: 157) – fragile „Balance zwischen Integration und Selbständigkeit, Bindung und Autonomie, Nähe und Distanz“ (Günther 2015: 197) Nachbarschaft und die besonderen Qualitäten des Nahraums
  • 6. Der „Habitus des Ortes“ Quelle: Dangschat
  • 7. Arbeitslosenquote und Wahlbeteiligung in Hamburger Stadtteilen (2015) Quelle: Bertelsmann-Stiftung 2015: 10
  • 8. ... Von der Raumanalyse: „Wie kommt es zur ungleichen Verteilung der Zugangs- und Beteiligungsmöglichkeiten, und welche Konstruktionsprozesse haben zur aktuellen Ordnung des Räumlichen geführt?“ (Kessl/Reutlinger 2010: 28) „Utopie als eine Methode der Erkundung des Möglichen“ (Lefebvre 1978: 115, Sünker 2007: 107) ... zur Raumproduktion: Wie kann die – problematisierte – räumliche Ordnung beeinflusst und verändert werden? Rückeroberung des – produktiven – Alltagslebens (in öffentlichen, privaten und institutionellen Räumen)  Produktivmachung von Raumkonflikten - oder: das Dixi-Klo vom Datzeberg... ... die räumliche Dimension von GWA und QM
  • 9. • Bertelsmann-Stiftung (2015): Prekäre Wahlen – Hamburg; Gütersloh • Böhnisch, Lothar (2015): Nachbarschaft als Medium der Vergesellschaftung? in: Reutlinger, Christian et al. (Hrsg.): Soziale Nachbarschaften, Wiesbaden: VS Verlag, S. 155-161 • Günther, Julia (2015): Soziale Unterstützung und Nachbarschaft, in: Reutlinger, Christian et al. (Hrsg.): Soziale Nachbarschaften, Wiesbaden: VS Verlag, S. 189-200 • Hamm, Bernd (1973): Betrifft: Nachbarschaft, Düsseldorf, Bertelsmann • Kessl, Fabian / Reutlinger, Christian (Sozial)Raum – ein Bestimmungsversuch, in: Dies. (2010): Sozialraum – eine Einführung, Wiesbaden: VS Verlag, 2. Auflage • Pries, Ludger (2013): Erweiterter Zusammenhalt in wachsender Vielfalt, in: Ders. (Hrsg.): Zusammenhalt durch Vielfalt? Bindungskräfte der Vergesellschaftung im 21. Jahrhundert, Wiesbaden: VS Verlag, S.13-48 • Dangschat, Jens (2014): Gesellschaftliche Vielfalt – Überforderung der Raumplanung? In: Dangschat, J. et al. (Hg.): Jahrbuch Raumplanung, TU Wien • Schmid, Christian (2005): Stadt, Raum und Gesellschaft – Henri Lefebvre und die Theorie der Produktion des Raumes, Stuttgart • Schnur, Olaf (2012): Nachbarschaft und Quartier, in: Eckardt, Frank (Hrsg.): Handbuch Stadtsoziologie, Wiesbaden, VS Verlag, S. 494-474 • Sünker, Heinz (2007): Alltag, Raum und Gesellschaft, in: Kessl, F. & Otto, H.-U. (Hg.): Territorialisierung des Sozialen, Opladen: Barbara Budrich Literatur
  • 10. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!